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==Scham==
==Scham==
Pfaller enthüllt zwei Irrtümer über die Scham. Den ersten Irrtum sieht Pfaller in der Behauptung der Anthropologie, bei der Scham gehe es um Anschuldigungen von Innen, bei der Schuld um welche von Außen; diese stützt sich auf Margret Meads und fand sie den 1930er Jahren breite Rezeption.
Pfaller enthüllt zwei Irrtümer über die Scham. Den ersten Irrtum sieht Pfaller in der Behauptung der Anthropologie, bei der Scham gehe es um Anschuldigungen von Innen, bei der Schuld um welche von Außen; diese stützt sich auf Margret Meads und fand in den 1930er Jahren breite Rezeption.

==Vortrag==
==Vortrag==
Das Leid wurde nach oben verteilt und auch die Schuld an den Missständen
Das Leid wurde nach oben verteilt und auch die Schuld an den Missständen

Version vom 10. März 2024, 17:19 Uhr

Fördern Debatten wie #MeToo diese Angst?

Die Debatte ist jedenfalls symptomatisch für unser verändertes Verhältnis zur Sexualität. In der Moderne galt der Sex als etwas Grossartiges, Beglückendes und Befreiendes, das möglichst allen ohne Angst und Schuldgefühl zugänglich gemacht werden sollte. Viele empfanden sich auf dem Weg dahin. In der Postmoderne dagegen, etwa seit den 1990er Jahren, wird der Sex, wie der Sexualwissenschafter Volkmar Sigusch bemerkt, vorwiegend als Ort des Missbrauchs, der Ungleichheit und Aggression empfunden.

Ist denn die Sexualität jemals angstfrei gewesen?

Auch in der Moderne war der Sex freilich nie unproblematisch. Aber er war ein Problem der Idealität: Verhalte ich mich frei genug? Oder zu unanständig? Das sind, schematisch gesprochen, Probleme mit dem Über-Ich, Probleme der Schuld. In der Postmoderne dagegen wird der Sex zu einem Problem des Ich: Könnte es sein, dass ich etwas Obszönes, Belästigendes bin? Daraus entsteht Angst und Scham.

Die Nachfrage nach Therapieplätzen steigt, es ist kein Tabu mehr, seine Ängste behandeln zu lassen. Ein Ausdruck der Angstkultur?

Das kann man wohl sagen. Viele Psychoanalytiker und Psychotherapeuten berichten, dass ihre Patienten seit etwa zwei Jahrzehnten deutlich veränderte Leidensformen zeigen. Wo früher neurotische Symptome vorherrschten, zeigen sich jetzt vermehrt Essstörungen, Depressionen, Burnouts, Ängste, Phobien, Aufmerksamkeitsdefizit- oder Hyperaktivitätssyndrome.

Und früher, weshalb ging man zum Psychiater?

Früher litten Menschen eher unter innerpsychischen Konflikten – etwa, weil sie sich bestimmte Dinge wünschten, die sie sich selbst andererseits versagen wollten und deretwegen sie sich unbewusst schuldig fühlten. Jetzt empfinden sie sich anscheinend eher als ganze Person peinlich oder haben Angst, so wahrgenommen zu werden. Vielleicht könnte man sagen, dass anstelle von «Schuldpathologien» heute eher «Schampathologien» vorherrschend sind. Die Schuld verhält sich zur Scham so wie die Furcht zur Angst.

Wie meinen Sie das?

Bei Angst und Scham muss immer etwas weg. Man will fliehen oder völlig von der Bildfläche verschwinden, im Boden versinken oder tot sein. Bei Furcht und Schuld hingegen muss immer etwas her: Schutzmassnahmen, Bewaffnung; Bussgeldzahlungen oder Kompensationsleistungen.

Ein Auslöser für Angst ist das Gefühl, nicht zu genügen, schlechter zu sein als andere, abgehängt zu werden. Das weckt Scham. Wie sind Angst und Scham miteinander verknüpft?

Scham ist lange Zeit als «soziale Angst» begriffen worden, also als Angst davor, von anderen missbilligt zu werden. Darum hielten Anthropologinnen wie Margaret Mead und Ruth Benedict die Scham für ein «aussengeleitetes», fremdbestimmtes Gefühl – im Gegensatz zur Schuld, die sie als «innengeleitet» begriffen; das heisst: als Wirkung der eigenen, inneren Stimme des Gewissens. Nun lässt sich aber leicht zeigen, dass dies ein Irrtum ist.

Scham

Pfaller enthüllt zwei Irrtümer über die Scham. Den ersten Irrtum sieht Pfaller in der Behauptung der Anthropologie, bei der Scham gehe es um Anschuldigungen von Innen, bei der Schuld um welche von Außen; diese stützt sich auf Margret Meads und fand in den 1930er Jahren breite Rezeption.

Vortrag

Das Leid wurde nach oben verteilt und auch die Schuld an den Missständen


Der Kampf, der hier geführt wird, richtet sich gegen Marxisten, die es wagen die Klassenfrage zu stellen, gegen Feministinnen, die es wagen die Geschlechterfrage zu stellen und gegen bürgerliche Theoretiker die in der Tradition der Aufklärung stehen.