„Alain Berset“ – Versionsunterschied

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[[Datei:Bundesratsfoto 2023.jpg|mini|Alain Berset (fünfter von links) auf dem offiziellen [[Bundesratsfoto]] 2023]]
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'''Alain Berset''' (([[Internationales Phonetisches Alphabet|IPA]] [alɛ̃ bɛʁsɛ]); * [[9. April]] [[1972]] in [[Freiburg im Üechtland|Freiburg]]; [[Bürgerort|heimatberechtigt]] in [[Misery-Courtion]]) ist ein [[Schweiz]]er [[Politiker]] ([[Sozialdemokratische Partei der Schweiz|SP]]). Er war von 2012 bis 2023 [[Bundesrat (Schweiz)|Bundesrat]] und Vorsteher des [[Eidgenössisches Departement des Innern|Eidgenössischen Departements des Innern]] (EDI). 2018 und 2023 amtierte er als [[Bundespräsident (Schweiz)|Bundespräsident]] der Schweizerischen Eidgenossenschaft.
'''Alain Berset''' ([{{IPA|alɛ̃ bɛʁsɛ}}]; * [[9. April]] [[1972]] in [[Freiburg im Üechtland|Freiburg]]; [[Bürgerort|heimatberechtigt]] in [[Misery-Courtion]]) ist ein [[Schweiz]]er [[Politiker]] ([[Sozialdemokratische Partei der Schweiz|SP]]). Er war von 2012 bis 2023 [[Bundesrat (Schweiz)|Bundesrat]] und Vorsteher des [[Eidgenössisches Departement des Innern|Eidgenössischen Departements des Innern]] (EDI). 2018 und 2023 amtierte er als [[Bundespräsident (Schweiz)|Bundespräsident]] der Schweizerischen Eidgenossenschaft. Er wurde am 25. Juni 2024 zum 15. Generalsekretär des [[Europarat|Europarats]] gewählt; der Amtsantritt steht noch aus.


== Leben, Ausbildung, Berufstätigkeit ==
== Leben, Ausbildung, Berufstätigkeit ==
Berset verbrachte seine Jugend in [[Belfaux]] im [[Kanton Freiburg]], wo er heute noch lebt.<ref name="NZZ1.1335094">{{Internetquelle |autor=Christophe Büchi |url=https://www.nzz.ch/amp/der_rosarote_mittelstreckenlaeufer-1.1335094 |titel=Der rosarote Mittelstreckenläufer. Der Freiburger Alain Berset wird neuer Ständeratspräsident |werk=[[Neue Zürcher Zeitung]] |datum=2008-12-01 |abruf=2011-12-14}}</ref>
Berset verbrachte seine Jugend in [[Belfaux]] im [[Kanton Freiburg]], wo er heute noch lebt.<ref name="NZZ1.1335094">{{Internetquelle |autor=Christophe Büchi |url=https://www.nzz.ch/amp/der_rosarote_mittelstreckenlaeufer-1.1335094 |titel=Der rosarote Mittelstreckenläufer. Der Freiburger Alain Berset wird neuer Ständeratspräsident |werk=[[Neue Zürcher Zeitung]] |datum=2008-12-01 |abruf=2011-12-14}}</ref>


Er stammt aus einer Familie von [[Laufsport]]lern. Seine Mutter [[Solange Berset]] wurde 1987 Vize-Schweizermeisterin im [[Marathonlauf]], sein Vater erreichte 55 Minuten im [[Murtenlauf]] (17,2 km), ein Onkel (Jean-Pierre, [[5000-Meter-Lauf|5000 m]]) und ein Cousin (Nicolas, [[1500-Meter-Lauf|1500 m]]) waren Läufer auf internationalem Niveau.<ref>{{Internetquelle |autor= Bertrand Monnard |url=https://www.lematin.ch/sports/autres/alain-berset-tres-belle-ecole-vie/story/25687002 |titel=Alain Berset: «Une très belle école de vie» |werk=[[Le Matin (Schweiz)|Le Matin]] |datum=2017-08-12 |abruf=2018-08-29}}</ref> Mit 17 Jahren wurde er Westschweizer Junioren-Meister im [[800-Meter-Lauf]].<ref>{{Internetquelle |autor=Denise Lachat |url=https://www.tagblatt.ch/schweiz/zwei-maenner-sind-favorisiert-ld.711251 |titel=Zwei Männer sind favorisiert |werk=[[St. Galler Tagblatt]] |datum=2011-09-08 |abruf=2018-08-29}}</ref> Zusammen mit Verwandten erzielte er zahlreiche noch heute bestehende Club-[[Rekord]]e für seinen Verein, den CA Belfaux.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.cabelfaux.ch/club/records |titel=Les records du club |hrsg=Club athlétique de Belfaux |datum=2023 |abruf=2023-03-05}}</ref>
Er stammt aus einer Familie von [[Laufsport]]lern. Seine Mutter [[Solange Berset]] wurde 1987 Vize-Schweizermeisterin im [[Marathonlauf]], sein Vater erreichte 55 Minuten im [[Murtenlauf]] (17,2 km), ein Onkel (Jean-Pierre, [[5000-Meter-Lauf|5000 m]]) und ein Cousin (Nicolas, [[1500-Meter-Lauf|1500 m]]) waren Läufer auf internationalem Niveau.<ref>{{Internetquelle |autor=Bertrand Monnard |url=https://www.lematin.ch/sports/autres/alain-berset-tres-belle-ecole-vie/story/25687002 |titel=Alain Berset: «Une très belle école de vie» |werk=[[Le Matin (Schweiz)|Le Matin]] |datum=2017-08-12 |abruf=2018-08-29}}</ref> Mit 17 Jahren wurde er Westschweizer Junioren-Meister im [[800-Meter-Lauf]].<ref>{{Internetquelle |autor=Denise Lachat |url=https://www.tagblatt.ch/schweiz/zwei-maenner-sind-favorisiert-ld.711251 |titel=Zwei Männer sind favorisiert |werk=[[St. Galler Tagblatt]] |datum=2011-09-08 |abruf=2018-08-29}}</ref> Zusammen mit Verwandten erzielte er zahlreiche noch heute bestehende Club-[[Rekord]]e für seinen Verein, den CA Belfaux.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.cabelfaux.ch/club/records |titel=Les records du club |hrsg=Club athlétique de Belfaux |datum=2023 |abruf=2023-03-05}}</ref>


Er besuchte die Mittelschule in Freiburg und studierte an der [[Universität Neuenburg]], wo er sein Studium 1996 mit einem Lizentiat in Politikwissenschaft (Lic. ès sc. pol.) respektive 2005 mit einem [[Promotion (Doktor)|Doktorat]] in Wirtschaftswissenschaften abschloss.
Er besuchte die Mittelschule in Freiburg und studierte an der [[Universität Neuenburg]], wo er sein Studium 1996 mit einem Lizentiat in Politikwissenschaft (Lic. ès sc. pol.) respektive 2005 mit einem [[Promotion (Doktor)|Doktorat]] in Wirtschaftswissenschaften abschloss.
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Von 1996 bis 2000 war er Assistent und wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Universität Neuenburg und danach bis 2001 Gastforscher am [[Hamburgisches Welt-Wirtschafts-Archiv|HWWA-Institut für Wirtschaftsforschung]] in [[Hamburg]]. Ab 2006 war er als selbständiger Strategie- und Kommunikationsberater tätig.
Von 1996 bis 2000 war er Assistent und wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Universität Neuenburg und danach bis 2001 Gastforscher am [[Hamburgisches Welt-Wirtschafts-Archiv|HWWA-Institut für Wirtschaftsforschung]] in [[Hamburg]]. Ab 2006 war er als selbständiger Strategie- und Kommunikationsberater tätig.


Von 2007 bis 2011 war er Präsident der [[Schweizerische Vereinigung der AOP-IGP|Schweizerischen Vereinigung der AOP-IGP]].<ref>{{Internetquelle |url=https://www.histoirerurale.ch/pers/personnes/Schweizerische_Vereinigung_der_AOP_IGP,_AfA237.html |titel=Schweizerische Vereinigung der AOP-IGP |titelerg=Präsidenten und Präsidentinnen (1999-) |werk=[[Archiv für Agrargeschichte]] |abruf=2024-04-29}}</ref>
2009 erwarb er eine Pilotenlizenz und nutzt diese gelegentlich privat.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.admin.ch/gov/de/start/dokumentation/medienmitteilungen.msg-id-89697.html |titel=Stellungnahme |abruf=2022-07-12}}</ref> Beim Flug in militärisches Sperrgebiet wurde er am 5. Juli 2022 als Pilot einer [[Cessna 182]] durch zwei [[Dassault Rafale|Rafale]] der [[Französische Luftstreitkräfte|Französischen Luftstreitkräfte]] abgefangen.<ref>[https://www.watson.ch/fr/!845629114 5 points qui expliquent comment Berset a été empêché de s'envoyer en l'air]</ref>


2009 erwarb er eine Pilotenlizenz und nutzt diese gelegentlich privat.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.admin.ch/gov/de/start/dokumentation/medienmitteilungen.msg-id-89697.html |titel=Stellungnahme |werk=Admin.ch |datum=2022-07-12 |abruf=2022-07-12}}</ref> Beim Flug in militärisches Sperrgebiet wurde er am 5. Juli 2022 als Pilot einer [[Cessna 182]] durch zwei [[Dassault Rafale|Rafale]] der [[Französische Luftstreitkräfte|Französischen Luftstreitkräfte]] abgefangen.<ref>[https://www.watson.ch/fr/!845629114 5 points qui expliquent comment Berset a été empêché de s’envoyer en l’air]</ref>
Er ist verheiratet und Vater von drei Kindern.<ref name="EDI">{{Internetquelle |url=https://www.edi.admin.ch/edi/de/home/das-edi/alain-berset/bundesrat-alain-berset.html |titel=Bundesrat Alain Berset |hrsg=[[Eidgenössisches Departement des Innern]] (EDI) |abruf=2020-12-12}}</ref>


Er ist verheiratet und Vater von drei Kindern.<ref name="EDI">{{Internetquelle |url=https://www.edi.admin.ch/edi/de/home/das-edi/alain-berset/bundesrat-alain-berset.html |titel=Bundesrat Alain Berset |offline=ja| archiv-url=https://web.archive.org/web/20231212102810/https://www.edi.admin.ch/edi/de/home/das-edi/alain-berset/bundesrat-alain-berset.html | hrsg=[[Eidgenössisches Departement des Innern]] (EDI) |abruf=2020-12-12}}</ref>
'''Erpressungsversuch'''


Berset wurde 2019 Opfer eines Erpressungsversuchs einer ehemaligen Geliebten. Die Frau wurde 2020 wegen versuchter Erpressung zu einer bedingten Geldstrafe verurteilt. Die [[Geschäftsprüfungskommission]]en beider Räte teilten nach einer Untersuchung 2022 mit, sie hätten weder Unregelmässigkeiten beim Vorgehen der Strafverfolgungsbehörden noch einen missbräuchlichen Einsatz von Bundesmitteln durch Berset festgestellt.<ref>{{Internetquelle |autor=Geschäftsprüfungskommissionen des Nationalrates und des Ständerates |url=https://www.parlament.ch/centers/documents/de/Bericht%20der%20GPK-NS%20vom%2014.6.2022%20D.pdf |titel=Abklärungen zur versuchten Erpressung von Bundesrat Alain Berset |datum=2022-06-14 |abruf=2022-07-20}}</ref><ref>{{Internetquelle |url=https://www.srf.ch/news/schweiz/gpk-bericht-veroeffentlicht-versuchte-erpressung-berset-hat-bundesmittel-nicht-missbraucht |titel=GPK-Bericht veröffentlicht - Versuchte Erpressung: Berset hat Bundesmittel nicht missbraucht |datum=2022-06-14 |sprache=de |abruf=2024-01-11}}</ref>
Berset wurde 2019 Opfer eines Erpressungsversuchs einer ehemaligen Geliebten. Die Frau wurde 2020 wegen versuchter Erpressung zu einer [[Bedingte Strafe (Schweiz)|bedingten]] Geldstrafe verurteilt. Die [[Geschäftsprüfungskommissionen der Eidgenössischen Räte|Geschäftsprüfungskommissionen beider Räte]] teilten nach einer Untersuchung 2022 mit, sie hätten weder Unregelmässigkeiten beim Vorgehen der Strafverfolgungsbehörden noch einen missbräuchlichen Einsatz von Bundesmitteln durch Berset festgestellt.<ref>{{Internetquelle |autor=Geschäftsprüfungskommissionen des Nationalrates und des Ständerates |url=https://www.parlament.ch/centers/documents/de/Bericht%20der%20GPK-NS%20vom%2014.6.2022%20D.pdf |titel=Abklärungen zur versuchten Erpressung von Bundesrat Alain Berset |datum=2022-06-14 |abruf=2022-07-20|format=PDF| hrsg=Parlament.ch}}</ref><ref>{{Internetquelle |url=https://www.srf.ch/news/schweiz/gpk-bericht-veroeffentlicht-versuchte-erpressung-berset-hat-bundesmittel-nicht-missbraucht |titel=GPK-Bericht veröffentlicht Versuchte Erpressung: Berset hat Bundesmittel nicht missbraucht |datum=2022-06-14 |werk=SRF.ch |abruf=2024-01-11}}</ref>


== Politik ==
== Politik ==
[[Datei:Berset 2018 Rütli.jpg|mini|Alain Berset am 1. August 2018 als Bundespräsident bei seiner Ansprache auf dem [[Rütli]]]]
[[Datei:Berset 2018 Rütli.jpg|mini|Alain Berset am 1. August 2018 als Bundespräsident bei seiner Ansprache auf dem [[Rütli]]]]


Alain Berset entstammt einer SP-Familie. Bereits sein Grossvater und auch seine Mutter sassen im Freiburger Kantonsparlament, dem [[Grosser Rat (Freiburg)|Grossen Rat]].<ref name="NZZ1.1335094" /><ref>{{Internetquelle |autor=Grosser Rat |url=https://www.fr.ch/de/gr/news/solange-berset-tritt-aus-dem-grossen-rat-zurueck |titel=Solange Berset tritt aus dem Grossen Rat zurück |sprache=de |abruf=2024-01-11}}</ref> Von 2000 bis 2004 war Alain Berset Mitglied des [[Verfassunggebende Versammlung|Verfassungsrats]] des Kantons Freiburg, wo er die SP-Fraktion präsidierte. Von 2001 bis 2003 vertrat er die SP im Generalrat in [[Belfaux]]. Zudem war er politischer Berater des Neuenburger Volkswirtschaftsdirektors [[Bernard Soguel]].<ref name="TAGI27972090">{{Internetquelle |url=https://www.tagesanzeiger.ch/schweiz/standard/polittalent-vs-pragmatischer-romand-/story/27972090?dossier_id=1136 |titel=Polittalent vs. pragmatischer Romand |werk=[[Tages-Anzeiger]] |datum=2011-11-25 |abruf=2011-12-14}}</ref>
Alain Berset entstammt einer SP-Familie. Bereits sein Grossvater und auch seine Mutter sassen im Freiburger Kantonsparlament, dem [[Grosser Rat (Freiburg)|Grossen Rat]].<ref name="NZZ1.1335094" /><ref>{{Internetquelle |werk=Grosser Rat |url=https://www.fr.ch/de/gr/news/solange-berset-tritt-aus-dem-grossen-rat-zurueck |titel=Solange Berset tritt aus dem Grossen Rat zurück |sprache=de |abruf=2024-01-11}}</ref> Von 2000 bis 2004 war Alain Berset Mitglied des [[Verfassunggebende Versammlung|Verfassungsrats]] des Kantons Freiburg, wo er die SP-Fraktion präsidierte. Von 2001 bis 2003 vertrat er die SP im Generalrat in [[Belfaux]]. Zudem war er politischer Berater des Neuenburger Volkswirtschaftsdirektors [[Bernard Soguel]].<ref name="TAGI27972090">{{Internetquelle |url=https://www.tagesanzeiger.ch/schweiz/standard/polittalent-vs-pragmatischer-romand-/story/27972090?dossier_id=1136 |titel=Polittalent vs. pragmatischer Romand |werk=[[Tages-Anzeiger]] |datum=2011-11-25 |abruf=2011-12-14}}</ref>


Bei den [[Schweizer Parlamentswahlen 2003]] wurde Berset als Vertreter des Kantons Freiburg als jüngstes Mitglied der Kleinen Kammer in den [[Ständerat]] gewählt.<ref name="DRS297769">{{Webarchiv |wayback=20120603142251 |url=http://www.drs.ch/www/de/drs/297769.alain-berset-vielleicht-diesmal-ganz-vorne.html |text=''Alain Berset: Vielleicht diesmal ganz vorne''}}. In: ''[[SR DRS]].'' Abgerufen am 14. Dezember 2011.</ref> Er setzte sich im [[Resultate der Ständeratswahlen (2003–2007)#Kanton Freiburg|zweiten Wahlgang]] gegen den bisherigen Standesvertreter, [[Jean-Claude Cornu]] ([[Freisinnig-Demokratische Partei|FDP]]), durch. Im Dezember 2005 wurde er Vizepräsident der [[Sozialdemokratische Fraktion der Bundesversammlung|Sozialdemokratischen Fraktion der Bundesversammlung]]. Bei den [[Schweizer Parlamentswahlen 2007#Wähleranteile in den Kantonen (mit mehreren Sitzen)|Wahlen 2007]] verfehlte er im [[Resultate der Ständeratswahlen (2007–2011)#Kanton Freiburg|ersten Wahlgang]] das absolute Mehr. Da seine Konkurrenten (darunter erneut Cornu) aber darauf verzichteten, im zweiten Wahlgang anzutreten, wurde Berset in [[Stille Wahl|stiller Wahl]] für vier weitere Jahre bestätigt.<ref name="CH2007">{{Internetquelle |url=http://www.politik-stat.ch/srw2007FR_de.html |titel=Kanton Freiburg. Ständerat. 2 Sitze (2007) |hrsg=Bundesamt für Statistik |abruf=2011-12-14}}</ref> Bei den [[Schweizer Parlamentswahlen 2011|Wahlen 2011]] wurde er im [[Resultate der Ständeratswahlen (2011–2015)#Kanton Freiburg|ersten Wahlgang]] wiedergewählt.<ref name="CH2011">{{Internetquelle |url=http://www.politik-stat.ch/srw2011FR_de.html |titel=Kanton Freiburg. Ständerat. 2 Sitze (2011) |hrsg=Bundesamt für Statistik |abruf=2011-12-14}}</ref>
Bei den [[Schweizer Parlamentswahlen 2003]] wurde Berset als Vertreter des Kantons Freiburg in den [[Ständerat]] gewählt, als jüngstes Mitglied der Kleinen Kammer.<ref name="DRS297769">{{Webarchiv |wayback=20120603142251 |url=http://www.drs.ch/www/de/drs/297769.alain-berset-vielleicht-diesmal-ganz-vorne.html |text=''Alain Berset: Vielleicht diesmal ganz vorne''}}. In: ''[[SR DRS]].'' Abgerufen am 14. Dezember 2011.</ref> Er setzte sich im [[Resultate der Ständeratswahlen (2003–2007)#Kanton Freiburg|zweiten Wahlgang]] gegen den bisherigen Standesvertreter, [[Jean-Claude Cornu]] ([[Freisinnig-Demokratische Partei|FDP]]), durch. Im Dezember 2005 wurde er Vizepräsident der [[Sozialdemokratische Fraktion der Bundesversammlung|Sozialdemokratischen Fraktion der Bundesversammlung]]. Bei den [[Schweizer Parlamentswahlen 2007#Wähleranteile in den Kantonen (mit mehreren Sitzen)|Wahlen 2007]] verfehlte er im [[Resultate der Ständeratswahlen (2007–2011)#Kanton Freiburg|ersten Wahlgang]] das absolute Mehr. Da seine Konkurrenten (darunter erneut Cornu) aber darauf verzichteten, im zweiten Wahlgang anzutreten, wurde Berset in [[Stille Wahl|stiller Wahl]] für vier weitere Jahre bestätigt.<ref name="CH2007">{{Internetquelle |url=http://www.politik-stat.ch/srw2007FR_de.html |titel=Kanton Freiburg. Ständerat. 2 Sitze (2007) |hrsg=Bundesamt für Statistik |abruf=2011-12-14}}</ref> Bei den [[Schweizer Parlamentswahlen 2011|Wahlen 2011]] wurde er im [[Resultate der Ständeratswahlen (2011–2015)#Kanton Freiburg|ersten Wahlgang]] wiedergewählt.<ref name="CH2011">{{Internetquelle |url=http://www.politik-stat.ch/srw2011FR_de.html |titel=Kanton Freiburg. Ständerat. 2 Sitze (2011) |hrsg=Bundesamt für Statistik |abruf=2011-12-14}}</ref>


In seiner Amtszeit als Ständerat war er Mitglied mehrerer Kommissionen des Ständerates, 2009 bis 2011 Präsident der [[Staatspolitische Kommissionen der Eidgenössischen Räte|Staatspolitischen Kommission]] und Mitglied der [[Finanzdelegation der Bundesversammlung]]. 2008/2009 war er [[Ständeratspräsident]].<ref name="EDI" />
In seiner Amtszeit als Ständerat war er Mitglied mehrerer Kommissionen des Ständerates, 2009 bis 2011 Präsident der [[Staatspolitische Kommissionen der Eidgenössischen Räte|Staatspolitischen Kommission]] und Mitglied der [[Finanzdelegation der Bundesversammlung]]. 2008/2009 war er [[Ständeratspräsident]].<ref name="EDI" />


Bei der [[Bundesratswahl 2011#Siebte Wahl (Ersatzwahl von Micheline Calmy-Rey, SP)|Bundesratswahl]] im Dezember 2011 wurde er als einer der beiden offiziellen SP-Kandidaten als Nachfolger der zurücktretenden Bundesrätin [[Micheline Calmy-Rey]] im zweiten Wahlgang mit 126 Stimmen, bei einem absoluten Mehr von 123 Stimmen, als 115. Bundesrat der Schweiz gewählt.<ref>{{Webarchiv |wayback=20111203214113 |url=http://www.parlament.ch/d/wahlen-abstimmungen/wahlen-im-parlament/bundesratswahlen/erneuerungswahl-2011/seiten/default.aspx |text=''Gesamterneuerungswahl des Bundesrates vom 14. Dezember 2011''}}. [[Bundesversammlung (Schweiz)|Bundesversammlung]], abgerufen am 14. Dezember 2011.</ref> Er trat am 1. Januar 2012 sein Amt als Vorsteher des Departements des Innern EDI an, während sein Vorgänger im EDI, [[Didier Burkhalter]], Nachfolger von Calmy-Rey im [[Eidgenössisches Departement für auswärtige Angelegenheiten|Eidgenössischen Departement für auswärtige Angelegenheiten]] (EDA) wurde.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.handelszeitung.ch/unternehmen/burkhalter-wird-aussenminister-berset-ruckt-nach |titel=Burkhalter wird Aussenminister, Berset rückt nach |werk=[[Bilanz (Schweizer Wirtschaftsmagazin)|Bilanz]] |datum=2011-12-16 |abruf=2020-12-12}}</ref> Bei der [[Bundesratswahl 2015#Sechste Wahl (Sitz von Alain Berset, SP)|Bundesratswahl]] im Dezember 2015 wurde er mit 210 Stimmen wiedergewählt. Am 6. Dezember 2017 wurde er mit 190 von 210 gültigen Stimmen zum [[Bundespräsident (Schweiz)|Bundespräsidenten]] für das Amtsjahr 2018 gewählt. Bei der [[Bundesratswahl 2019|Bundesratswahl]] im Dezember 2019 wurde er mit 214 Stimmen wiedergewählt. Am 8. Dezember 2021 wählte ihn die [[Vereinigte Bundesversammlung]] für das Jahr 2022 zum Vizepräsidenten des Bundesrats.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.nzz.ch/amp/schweiz/bundespraesident-der-schweiz-fuer-2022-ignazio-cassis-folgt-auf-guy-parmelin-ld.1659225 |titel=Ignazio Cassis folgt auf Guy Parmelin: Der Bundespräsident der Schweiz für 2022 ist gewählt – sein Vize wird Alain Berset |werk=Neue Zürcher Zeitung |datum=2021-12-08 |abruf=2022-01-03}}</ref> Am 7. Dezember 2022 wurde Berset mit 140 von 181 gültigen Stimmen zum Bundespräsidenten für das Jahr 2023 gewählt.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.srf.ch/news/schweiz/bundespraesidialamt-140-stimmen-fuer-berset-schlechtestes-resultat-seit-elf-jahren |titel=140 Stimmen für Berset: Schlechtestes Resultat seit elf Jahren |hrsg=Schweizer Radio und Fernsehen |datum=2022-12-07 |abruf=2023-06-21}}</ref>
Bei der [[Bundesratswahl 2011#Siebte Wahl (Ersatzwahl von Micheline Calmy-Rey, SP)|Bundesratswahl]] im Dezember 2011 wurde er nach dem Rücktritt von Bundesrätin [[Micheline Calmy-Rey]] als einer der beiden offiziellen SP-Kandidaten im zweiten Wahlgang mit 126 Stimmen (absolutes Mehr: 123 Stimmen) als 115. Bundesrat der Schweiz gewählt.<ref>{{Webarchiv |wayback=20111203214113 |url=http://www.parlament.ch/d/wahlen-abstimmungen/wahlen-im-parlament/bundesratswahlen/erneuerungswahl-2011/seiten/default.aspx |text=''Gesamterneuerungswahl des Bundesrates vom 14. Dezember 2011''}}. [[Bundesversammlung (Schweiz)|Bundesversammlung]], abgerufen am 14. Dezember 2011.</ref> Er trat am 1. Januar 2012 das Amt als Vorsteher des Departements des Innern EDI an, während sein Vorgänger im EDI, [[Didier Burkhalter]], Nachfolger von Calmy-Rey im [[Eidgenössisches Departement für auswärtige Angelegenheiten|Eidgenössischen Departement für auswärtige Angelegenheiten]] (EDA) wurde.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.handelszeitung.ch/unternehmen/burkhalter-wird-aussenminister-berset-ruckt-nach |titel=Burkhalter wird Aussenminister, Berset rückt nach |werk=[[Bilanz (Schweizer Wirtschaftsmagazin)|Bilanz]] |datum=2011-12-16 |abruf=2020-12-12}}</ref> Im Dezember 2015 wurde er mit 210 Stimmen wiedergewählt, im Dezember 2019 mit 214 Stimmen. Am 6. Dezember 2017 wurde er mit 190 von 210 gültigen Stimmen zum [[Bundespräsident (Schweiz)|Bundespräsidenten]] für das Amtsjahr 2018 gewählt, am 7. Dezember 2022 mit 140 von 181 gültigen Stimmen zum Bundespräsidenten für das Jahr 2023.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.srf.ch/news/schweiz/bundespraesidialamt-140-stimmen-fuer-berset-schlechtestes-resultat-seit-elf-jahren |titel=140 Stimmen für Berset: Schlechtestes Resultat seit elf Jahren |werk=Schweizer Radio und Fernsehen |datum=2022-12-07 |abruf=2023-06-21}}</ref>


Berset blieb während seiner ganzen Amtszeit im EDI, also zuständig für zwei der schwierigsten Dossiers: die Altersvorsorge und das Gesundheitswesen. Bei der Altersvorsorge trieb er in den ersten fünf Jahren «ein Ungetüm von einer Vorlage» (NZZ) voran, mit der er die [[Alters- und Hinterlassenenversicherung|AHV]] und die [[Drei-Säulen-System (Schweiz)|Pensionskassen]] gleichzeitig reformieren wollte. Er brachte das Projekt ''Altersvorsorge 2020'' dank einer Allianz von SP und CVP durch das Parlament, scheiterte jedoch 2017 in der [[Volksabstimmungen in der Schweiz 2017|Volksabstimmung]]. In der Gesundheitspolitik machte er Druck bei den Medikamentenpreisen und bei den Arzttarifen, setzte sich aber gegen die Lobbys nicht durch.<ref name=":0">{{Internetquelle |autor=Samuel Tanner, Fabian Schäfer |url=https://www.nzz.ch/schweiz/alain-berset-war-ein-bundesrat-des-ausserordentlichen-im-alltag-schrumpfte-er-auf-helvetisches-normalmass-ld.1772143 |titel=Alain Berset war ein Bundesrat des Ausserordentlichen. Im Alltag schrumpfte er auf helvetisches Normalmass |hrsg=NZZ |datum=2023-12-30 |abruf=2024-01-12}}</ref>
Berset blieb während seiner ganzen Amtszeit im EDI, also zuständig für zwei der schwierigsten Dossiers: die Altersvorsorge und das Gesundheitswesen. Bei der Altersvorsorge trieb er in den ersten fünf Jahren «ein Ungetüm von einer Vorlage» (NZZ) voran, mit der er die [[Alters- und Hinterlassenenversicherung|AHV]] und die [[Drei-Säulen-System (Schweiz)|Pensionskassen]] gleichzeitig reformieren wollte. Der Bundesrat brachte das Projekt ''Altersvorsorge 2020'' dank einer Allianz von SP und CVP durch das Parlament; die Vorlage des Parlaments scheiterte jedoch 2017 in der [[Volksabstimmungen in der Schweiz 2017|Volksabstimmung]]. In der Gesundheitspolitik machte er Druck bei den Medikamentenpreisen und bei den Arzttarifen, setzte sich aber gegen die Lobbys nicht durch.<ref name=":0">{{Internetquelle |autor=Samuel Tanner, Fabian Schäfer |url=https://www.nzz.ch/schweiz/alain-berset-war-ein-bundesrat-des-ausserordentlichen-im-alltag-schrumpfte-er-auf-helvetisches-normalmass-ld.1772143 |titel=Alain Berset war ein Bundesrat des Ausserordentlichen. Im Alltag schrumpfte er auf helvetisches Normalmass |werk=NZZ |datum=2023-12-30 |abruf=2024-01-12}}</ref>


Als «Bundesrat des Ausserordentlichen» (NZZ) erwies sich Berset jedoch in der [[COVID-19-Pandemie in der Schweiz|COVID-19-Pandemie]]: Der Gesundheitsminister, nicht der jeweilige Bundespräsident, verkündete wöchentlich die Massnahmen.<ref name=":0" /> Beim Untersuchen einer anderen Indiskretion stiess der Sonderermittler Peter Marti allerdings darauf, dass der persönliche Mitarbeiter von Berset, Peter Lauener, mit dem [[Chief Executive Officer|CEO]] von [[Ringier]], [[Marc Walder]], einen steten Ausschuss gepflegt und dabei auch Beschlüsse des Bundesrates vorweggenommen hatte.<ref>{{Internetquelle |autor=David Biner, Marcel Gyr, Michael Schilliger, Aline Wanner |url=https://www.nzz.ch/schweiz/komplott-im-bundeshaus-oder-ein-kapitel-der-geschichte-der-bananenrepublik-schweiz-worum-es-bei-den-corona-leaks-geht-ld.1724479 |titel=Komplott im Bundeshaus oder ein Kapitel in der Geschichte der Bananenrepublik Schweiz – worum es bei den Corona-Leaks geht |hrsg=NZZ |datum=2023-02-04 |abruf=2024-01-12}}</ref> Lauener trat am 8. Juni 2022 wegen eines Strafverfahrens zurück, [[CH Media]] veröffentlichte im Januar 2023 seinen Mailaustausch mit Walder.<ref>{{Internetquelle |autor=Francesco Benini, Patrik Müller |url=https://www.aargauerzeitung.ch/schweiz/enthuellungen-teil-1-wie-immer-vertraulich-so-fuetterte-bersets-departement-den-blick-die-geheimen-corona-mails-ld.2400394?reduced=true |titel=«Wie immer vertraulich»: So fütterte Bersets Departement den «Blick» – die geheimen Corona-Mails |hrsg=CH Media |datum=2023-01-14 |abruf=2024-01-12}}</ref> Das Parlament forderte deshalb eine Untersuchung, was Berset von den Amtsgeheimnisverletzungen seines engsten Mitarbeiters gewusst hatte. Die [[Geschäftsprüfungskommissionen der Eidgenössischen Räte|Geschäftsprüfungskommission]] veröffentlichte ihren Bericht am 17. November 2023. Sie stellte fest, Berset habe vom Austausch zwischen Lauener und Walder gewusst und die steten Indiskretionen hätten im Bundesrat zu einem völligen Vertrauensverlust geführt.<ref>{{Internetquelle |autor=David Biner |url=https://www.nzz.ch/schweiz/berset-wusste-von-den-kontakten-seines-mitarbeiters-mit-dem-ringier-ceo-ld.1766253 |titel=«Wir sollten das leaken»: Nach zwei Jahren Pandemie war das Vertrauen in Alain Berset innerhalb des Bundesrats völlig zerstört |hrsg=NZZ |datum=2023-11-17 |abruf=2024-01-12}}</ref>
Als «Bundesrat des Ausserordentlichen» (NZZ) erwies sich Berset jedoch in der [[COVID-19-Pandemie in der Schweiz|COVID-19-Pandemie.]]<ref name=":0" /> Beim Untersuchen einer Indiskretion stiess der Sonderermittler Peter Marti allerdings darauf, dass der Kommunikationschef von Berset, Peter Lauener, mit dem [[Chief Executive Officer|CEO]] von [[Ringier]], [[Marc Walder]], einen steten Austausch gepflegt und dabei auch Beschlüsse des Bundesrates vorweggenommen hatte.<ref>{{Internetquelle |autor=David Biner, Marcel Gyr, Michael Schilliger, Aline Wanner |url=https://www.nzz.ch/schweiz/komplott-im-bundeshaus-oder-ein-kapitel-der-geschichte-der-bananenrepublik-schweiz-worum-es-bei-den-corona-leaks-geht-ld.1724479 |titel=Komplott im Bundeshaus oder ein Kapitel in der Geschichte der Bananenrepublik Schweiz – worum es bei den Corona-Leaks geht |werk=NZZ |datum=2023-02-04 |abruf=2024-01-12}}</ref> Lauener trat am 8. Juni 2022 wegen eines Strafverfahrens zurück, [[CH Media]] veröffentlichte im Januar 2023 seinen Mailaustausch mit Walder.<ref>{{Internetquelle |autor=Francesco Benini, [[Patrik Müller]] |url=https://www.aargauerzeitung.ch/schweiz/enthuellungen-teil-1-wie-immer-vertraulich-so-fuetterte-bersets-departement-den-blick-die-geheimen-corona-mails-ld.2400394 |titel=«Wie immer vertraulich»: So fütterte Bersets Departement den «Blick» – die geheimen Corona-Mails |werk=CH Media |datum=2023-01-14 |abruf=2024-01-12}}</ref> Das Parlament forderte deshalb eine Untersuchung, was Berset von den mutmasslichen Amtsgeheimnisverletzungen seines engsten Mitarbeiters gewusst hatte. Die Geschäftsprüfungskommissionen (GPK) von National- und Ständerat veröffentlichten ihren Bericht am 17. November 2023. Sie stellten zwar fest, Berset habe vom Austausch zwischen Lauener und Walder gewusst; es ergaben sich aber keine Hinweise auf die Verwendung der übermittelten Informationen in der Berichterstattung. Die beiden GPK beklagten, dass die steten Indiskretionen aus dem Bundesrat zu einem grossen Vertrauensverlust innerhalb der Landesregierung geführt hätten.<ref>{{Internetquelle |autor=Geschäftsprüfungskommissionen von National- und Ständerat |url=https://www.parlament.ch/centers/documents/de/Bericht%20der%20GPK-N-S%20vom%2017-11-2023%20D.pdf |titel=Indiskretionen im Zusammenhang mit Covid-19-Geschäften des Bundesrates |werk=parlament.ch |datum=2023-11-17 |abruf=2024-01-12|format=PDF}}</ref>


Am 21. Juni 2023 kündigte Berset an, am Ende seines Präsidialjahrs bei der [[Bundesratswahl 2023]] nicht mehr als Bundesrat zu kandidieren.<ref>{{Internetquelle |autor=Pascal Studer |url=https://www.srf.ch/news/schweiz/zwoelf-jahre-im-bundesrat-berset-tritt-zurueck-die-pandemie-war-brutal |titel=Berset tritt zurück: «Die Pandemie war brutal» |werk=SRF |datum=2023-06-21 |abruf=2023-06-21}}</ref> Damit schied er per Ende 2023 aus dem Amt. Sein Nachfolger als Bundesrat wurde [[Beat Jans]] und den Vorsitz des Eidgenössischen Departements des Innern übernahm [[Elisabeth Baume-Schneider]].
Am 21. Juni 2023 kündigte Berset an, am Ende seines Präsidialjahrs bei der [[Bundesratswahl 2023]] nicht mehr zu kandidieren.<ref>{{Internetquelle |autor=Pascal Studer |url=https://www.srf.ch/news/schweiz/zwoelf-jahre-im-bundesrat-berset-tritt-zurueck-die-pandemie-war-brutal |titel=Berset tritt zurück: «Die Pandemie war brutal» |werk=SRF |datum=2023-06-21 |abruf=2023-06-21}}</ref> Damit schied er per Ende 2023 aus dem Amt. Sein Nachfolger als Bundesrat wurde [[Beat Jans]], den Vorsitz des Eidgenössischen Departements des Innern übernahm [[Elisabeth Baume-Schneider]].


2024 kandidiert er für das Amt des [[Europarat#Generalsekretäre des Europarates|Generalsekretärs des Europarates]].<ref>{{Internetquelle |url=https://www.admin.ch/gov/de/start/dokumentation/medienmitteilungen.msg-id-99658.html |titel=Schweizer Kandidatur für das Amt des Generalsekretärs des Europarates |abruf=2024-01-11}}</ref>
Am 25. Juni 2024 wurde er mit einer relativen Mehrheit von 114 Stimmen im zweiten Wahlgang zum [[Europarat#Generalsekretäre des Europarates|Generalsekretärs des Europarates]] mit Amtsantritt per 18. September 2024 gewählt.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.srf.ch/news/international/sieg-im-zweiten-wahlgang-alain-berset-wird-neuer-generalsekretaer-des-europarats |titel=Sieg im zweiten Wahlgang Alain Berset wird neuer Generalsekretär des Europarats |hrsg=Schweizer Radio und Fernsehen |datum=2024-06-25 |abruf=2024-06-26}}</ref>


=== Auslandsbesuche als Bundespräsident 2018 ===
=== Auslandsbesuche als Bundespräsident ===
{{Hauptartikel|Liste der Auslandsreisen der Schweizer Bundespräsidenten#2018: Alain Berset}}
{| class="wikitable zebra"
{{Hauptartikel|Liste der Auslandsreisen der Schweizer Bundespräsidenten#2023: Alain Berset}}
|-
! Datum !! Ort !! Staat !! Hauptgrund
|-
| 8. und 9. Januar || [[Wien]] || {{AUT}} || Treffen mit Bundespräsident [[Alexander Van der Bellen]] und Bundeskanzler [[Sebastian Kurz]] sowie Treffen mit [[Internationale Atomenergie-Organisation|IAEO]]-Generaldirektor [[Yukiya Amano]], [[Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa|OSZE]]-Generalsekretär [[Thomas Greminger]] und [[Harlem Désir]], OSZE-Beauftragter für Medienfreiheit.
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| 4. bis 7. Februar || [[Dhaka]] und [[Cox’s Bazar (Distrikt)|Cox’s Bazar]] || {{BGD}} || Treffen mit Präsident [[Abdul Hamid (Politiker)|Abdul Hamid]] und Premierministerin [[Hasina Wajed]] sowie Besuch des [[Flüchtlingslager Kutupalong|Lagers Kutupalong]] für Flüchtlinge aus dem benachbarten [[Myanmar]], die der Volksgruppe der [[Rohingya]] angehören.
|-
| 8. bis 10. Februar || [[Seoul]] und [[Pyeongchang]] || {{KOR}} || Treffen mit Präsident [[Moon Jae-in]] und Besuch der Eröffnungsfeier und von Wettkämpfen der [[Olympische Winterspiele 2018|Olympischen Winterspiele 2018]]
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| 5. März || [[Vaduz]] || {{LIE}} || Treffen mit Erbprinz [[Alois von und zu Liechtenstein (Erbprinz)|Alois von Liechtenstein]] und Regierungschef [[Adrian Hasler]]
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| 12. bis 14. April || [[Tokio]] || {{JPN}} || Treffen mit Präsident [[Shinzō Abe]] sowie Gesundheitsminister [[Katsunobu Katō]] und Teilnahme an einem internationalen Gipfel zur [[Patientensicherheit]]
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| 11. Mai || [[Cannes]] || {{FRA}} || Besuch der [[Internationale Filmfestspiele von Cannes 2018|Internationalen Filmfestspiele von Cannes]]
|-
| 13. und 14. Mai || [[Riga]] || {{LVA}} || Treffen mit Präsident [[Raimonds Vējonis]] und Teilnahme an den Feierlichkeiten zum 100-jährigen Jubiläum der Unabhängigkeit Lettlands
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| 16. und 17. Juni || [[Rostow am Don]] || {{RUS}} || Besuch des [[Fußball-Weltmeisterschaft 2018|WM]]-Gruppenspiels zwischen der [[Schweizer Fussballnationalmannschaft|Schweiz]] und [[Brasilianische Fußballnationalmannschaft|Brasilien]]
|-
| 25. Juni || [[Luxemburg (Stadt)|Luxemburg]] || {{LUX}} || Treffen mit Premierminister [[Xavier Bettel]] und dem Präsidenten der [[Chambre des Députés (Luxemburg)|Abgeordnetenkammer]] [[Mars Di Bartolomeo]] sowie Höflichkeitsbesuch bei Grossherzog [[Henri (Luxemburg)|Henri]]
|-
| 9. und 10. Juli || [[Nairobi]] und [[Kakuma]] || {{KEN}} || Treffen mit Präsident [[Uhuru Kenyatta]] und Besuch des Flüchtlingslagers [[Kakuma]]
|-
| 26. bis 28. August || [[Beirut]] || {{LBN}} || Treffen mit Präsident [[Michel Aoun]], Ministerpräsident [[Saad Hariri]] und Parlamentspräsident [[Nabih Berri]]
|-
| 12. September || [[Paris]] || {{FRA}} || Treffen mit Präsident [[Emmanuel Macron]]
|-
| 24. bis 27. September || [[New York City]] und [[Philadelphia]] || {{USA}} || Teilnahme an der [[Generalversammlung der Vereinten Nationen|UNO-Generalversammlung]] und Rede an der [[University of Pennsylvania]]
|-
| 11. und 12. Oktober || [[Jerewan]] || {{ARM}} || Teilnahme am [[Frankophonie]]-Gipfel
|-
| 18. und 19. Oktober || [[Stadt Brüssel|Brüssel]] || {{BEL}} || Teilnahme am [[Asia-Europe Meeting|ASEM]]-Gipfel
|-
| 1. November || [[Bukarest]] || {{ROU}} || Treffen mit Präsident [[Klaus Johannis]]
|-
| 11. November || [[Paris]] || {{FRA}} || Teilnahme an den Gedenkfeierlichkeiten zum Ende des [[Erster Weltkrieg|Ersten Weltkriegs]]
|-
| 12. November || [[Rom]] und<br />[[Palermo]] || {{ITA}} und<br />{{VAT}} || Audienz bei Papst [[Franziskus (Papst)|Franziskus]] und Treffen mit Kardinalsekretär [[Pietro Parolin]] sowie Teilnahme an einer internationalen Konferenz zu [[Bürgerkrieg in Libyen seit 2014|Libyen]]
|-
| 2. und 3. Dezember || [[Katowice]] || {{POL}} || Teilnahme an der [[UN-Klimakonferenz in Katowice 2018|UNO-Klimakonferenz]]
|}

=== Auslandsbesuche als Bundespräsident 2023 ===

{| class="wikitable zebra"
|-
! Datum !! Ort !! Staat !! Hauptgrund
|-
| 12. und 13. Januar<ref>{{Internetquelle |url=https://www.admin.ch/gov/de/start/dokumentation/medienmitteilungen.msg-id-92459.html |titel=Bundespräsident Berset reist für Erstbesuch und Treffen mit OSZE-Vertretern nach Wien |werk=www.admin.ch |hrsg=Eidgenössisches Department für auswärtige Angelegenheiten |datum=9. Januar 2023 |zugriff=9. Januar 2023}}</ref> || [[Wien]] ||{{AUT}} ||
* Treffen mit Bundespräsident [[Alexander Van der Bellen]] und Bundeskanzler [[Karl Nehammer]]
* Treffen mit [[Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa|OSZE]]-Generalsekretärin [[Helga Schmid (Diplomatin)|Helga Schmid]] und dem nordmazedonischen Aussenminister [[Bujar Osmani]]
|-
| 6. bis 8. Februar<ref>{{Internetquelle |url=https://www.admin.ch/gov/de/start/dokumentation/medienmitteilungen.msg-id-92774.html |titel=Präsidialbesuche in Botsuana und Mosambik |werk=www.admin.ch |hrsg=Eidgenössisches Department für auswärtige Angelegenheiten |datum=2. Februar 2023 |zugriff=2. Februar 2023}}</ref> || [[Gaborone]] || {{BWA}} ||
* Treffen mit Präsident [[Mokgweetsi Masisi]]
* Treffen mit dem Generalsekretär der [[Entwicklungsgemeinschaft des südlichen Afrika]]
|-
| 8. und 9. Februar<ref>{{Internetquelle |url=https://www.admin.ch/gov/de/start/dokumentation/medienmitteilungen.msg-id-92774.html |titel=Präsidialbesuche in Botsuana und Mosambik |werk=www.admin.ch |hrsg=Eidgenössisches Department für auswärtige Angelegenheiten |datum=2. Februar 2023 |zugriff=2. Februar 2023}}</ref> || [[Maputo]] und [[Mueda]] || {{MOZ}} ||
* Treffen mit Präsident [[Filipe Nyusi]]
* Besuch eines Flüchtlingslagers
|-
| 6. und 7. März<ref>{{Internetquelle |url=https://www.admin.ch/gov/de/start/dokumentation/medienmitteilungen.msg-id-93465.html |titel=UNO-Frauenrechtskommission: Schweiz betont die Bedeutung der Digitalisierung für die Gleichstellung |werk=www.admin.ch |hrsg=Eidgenössisches Departement des Innern |datum=6. März 2023 |zugriff=7. März 2023}}</ref> || [[New York City]] || {{USA}} ||
* Treffen mit UNO-Generalsekretär [[António Guterres]]
* Teilnahme an der Sitzung der [[Kommission der Vereinten Nationen zur Rechtsstellung der Frau|UNO-Frauenrechtskommission]] und Rede im [[Sicherheitsrat der Vereinten Nationen]]
|-
| 28. März<ref>{{Internetquelle |url=https://www.admin.ch/gov/de/start/dokumentation/medienmitteilungen.msg-id-93985.html |titel=UNO-Sicherheitsrat: Bundespräsident Berset über Terrorismusbekämpfung und den Schutz der Zivilbevölkerung |werk=www.admin.ch |hrsg=Eidgenössisches Departement des Innern |datum=28. März 2023 |zugriff=28. März 2023}}</ref> || [[New York City]] || {{USA}} || Teilnahme an einer Debatte im [[Sicherheitsrat der Vereinten Nationen]] zur Terrorismusbekämpfung
|-
| 29. März<ref>{{Internetquelle |url=https://www.watson.ch/schweiz/international/800401004-berset-in-liechtenstein-zwei-staaten-koennen-sich-nicht-naeher-stehen |titel=Berset in Liechtenstein: «Zwei Staaten können sich nicht näher stehen» |werk=www.watson.ch |hrsg=[[Watson (Nachrichtenportal)|Watson]] |datum=29. März 2023 |zugriff=2. April 2023}}</ref> || [[Schaan]] || {{LIE}} ||
* Teilnahme an den Feierlichkeiten zum 100-Jahr-Jubiläum der [[Zollunion]] zwischen der Schweiz und Liechtenstein
* Treffen mit Erbprinz [[Alois von und zu Liechtenstein (Erbprinz)|Alois von und zu Liechtenstein]]
|-
| 13. bis 16. April<ref>{{Internetquelle |url=https://www.admin.ch/gov/de/start/dokumentation/medienmitteilungen.msg-id-94191.html |titel=Präsidialbesuch in der Demokratischen Republik Kongo |werk=www.admin.ch |hrsg=Eidgenössisches Departement des Innern |datum=12. April 2023 |zugriff=23. April 2023}}</ref><ref>{{Internetquelle |url=https://www.admin.ch/gov/de/start/dokumentation/medienmitteilungen.msg-id-94274.html |titel=Abschluss des Präsidialbesuchs in der Demokratischen Republik Kongo |werk=www.admin.ch |hrsg=Eidgenössisches Departement des Innern |datum=16. April 2023 |zugriff=23. April 2023}}</ref> || [[Kinshasa]], [[Bukavu]] und [[Goma]] || {{DRC}} ||
* Treffen mit Präsident [[Félix Tshisekedi]]
* Besuch eines Lagers intern vertriebener Menschen in Bukavu
* Treffen mit Friedensnobelpreisträger [[Denis Mukwege]]
|-
| 18. April<ref>{{Internetquelle |url=https://www.admin.ch/gov/de/start/dokumentation/medienmitteilungen.msg-id-94303.html |titel=Bundespräsident Berset trifft am Dienstag deutschen Bundespräsidenten Steinmeier und Bundeskanzler Scholz in Berlin |werk=www.admin.ch |hrsg=Eidgenössisches Departement des Innern |datum=17. April 2023 |zugriff=23. April 2023}}</ref> || [[Berlin]] || {{DEU}} || Treffen mit Bundespräsident [[Frank-Walter Steinmeier]] und Bundeskanzler [[Olaf Scholz]]
|-
| 5. und 6. Mai<ref>{{Internetquelle |url=https://www.admin.ch/gov/de/start/dokumentation/medienmitteilungen.msg-id-94775.html |titel=Bundespräsident Berset vertritt die Schweiz an den Krönungsfeierlichkeiten in London |werk=www.admin.ch |hrsg=Eidgenössisches Departement des Innern |datum=2. Mai 2023 |zugriff=5. Mai 2023}}</ref> || [[London]] || {{GBR}} || Teilnahme an der Krönung von König [[Charles III.]] und Königin [[Camilla, Queen Consort|Camilla]]
|}

(Stand: 6. Mai 2023; Übernommen aus der [[Liste der Auslandsreisen der Schweizer Bundespräsidenten]])


== Literatur ==
== Literatur ==
* {{HLS|59615||Autor=Jean-Pierre Dorand}}
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* {{Munzinger|00000028957|Alain Berset}}.
* {{Munzinger|00000028957|Alain Berset}}.
* [[Felix E. Müller]]: '' Wie ich die Krise erlebe: Bundesrat Alain Berset im Gespräch mit Felix E. Müller.'' NZZ Libro, Zürich 2020, ISBN 978-3-907291-35-1.
* [[Felix E. Müller]]: ''Wie ich die Krise erlebe: Bundesrat Alain Berset im Gespräch mit Felix E. Müller.'' NZZ Libro, Zürich 2020, ISBN 978-3-907291-35-1.


== Weblinks ==
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Aktuelle Version vom 26. Juni 2024, 14:14 Uhr

Alain Berset (offizielles Porträt für das Jahr 2023)
Alain Berset (fünfter von links) auf dem offiziellen Bundesratsfoto 2023

Alain Berset ([alɛ̃ bɛʁsɛ]; * 9. April 1972 in Freiburg; heimatberechtigt in Misery-Courtion) ist ein Schweizer Politiker (SP). Er war von 2012 bis 2023 Bundesrat und Vorsteher des Eidgenössischen Departements des Innern (EDI). 2018 und 2023 amtierte er als Bundespräsident der Schweizerischen Eidgenossenschaft. Er wurde am 25. Juni 2024 zum 15. Generalsekretär des Europarats gewählt; der Amtsantritt steht noch aus.

Leben, Ausbildung, Berufstätigkeit

Berset verbrachte seine Jugend in Belfaux im Kanton Freiburg, wo er heute noch lebt.[1]

Er stammt aus einer Familie von Laufsportlern. Seine Mutter Solange Berset wurde 1987 Vize-Schweizermeisterin im Marathonlauf, sein Vater erreichte 55 Minuten im Murtenlauf (17,2 km), ein Onkel (Jean-Pierre, 5000 m) und ein Cousin (Nicolas, 1500 m) waren Läufer auf internationalem Niveau.[2] Mit 17 Jahren wurde er Westschweizer Junioren-Meister im 800-Meter-Lauf.[3] Zusammen mit Verwandten erzielte er zahlreiche noch heute bestehende Club-Rekorde für seinen Verein, den CA Belfaux.[4]

Er besuchte die Mittelschule in Freiburg und studierte an der Universität Neuenburg, wo er sein Studium 1996 mit einem Lizentiat in Politikwissenschaft (Lic. ès sc. pol.) respektive 2005 mit einem Doktorat in Wirtschaftswissenschaften abschloss.

Von 1996 bis 2000 war er Assistent und wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Universität Neuenburg und danach bis 2001 Gastforscher am HWWA-Institut für Wirtschaftsforschung in Hamburg. Ab 2006 war er als selbständiger Strategie- und Kommunikationsberater tätig.

Von 2007 bis 2011 war er Präsident der Schweizerischen Vereinigung der AOP-IGP.[5]

2009 erwarb er eine Pilotenlizenz und nutzt diese gelegentlich privat.[6] Beim Flug in militärisches Sperrgebiet wurde er am 5. Juli 2022 als Pilot einer Cessna 182 durch zwei Rafale der Französischen Luftstreitkräfte abgefangen.[7]

Er ist verheiratet und Vater von drei Kindern.[8]

Berset wurde 2019 Opfer eines Erpressungsversuchs einer ehemaligen Geliebten. Die Frau wurde 2020 wegen versuchter Erpressung zu einer bedingten Geldstrafe verurteilt. Die Geschäftsprüfungskommissionen beider Räte teilten nach einer Untersuchung 2022 mit, sie hätten weder Unregelmässigkeiten beim Vorgehen der Strafverfolgungsbehörden noch einen missbräuchlichen Einsatz von Bundesmitteln durch Berset festgestellt.[9][10]

Politik

Alain Berset am 1. August 2018 als Bundespräsident bei seiner Ansprache auf dem Rütli

Alain Berset entstammt einer SP-Familie. Bereits sein Grossvater und auch seine Mutter sassen im Freiburger Kantonsparlament, dem Grossen Rat.[1][11] Von 2000 bis 2004 war Alain Berset Mitglied des Verfassungsrats des Kantons Freiburg, wo er die SP-Fraktion präsidierte. Von 2001 bis 2003 vertrat er die SP im Generalrat in Belfaux. Zudem war er politischer Berater des Neuenburger Volkswirtschaftsdirektors Bernard Soguel.[12]

Bei den Schweizer Parlamentswahlen 2003 wurde Berset als Vertreter des Kantons Freiburg in den Ständerat gewählt, als jüngstes Mitglied der Kleinen Kammer.[13] Er setzte sich im zweiten Wahlgang gegen den bisherigen Standesvertreter, Jean-Claude Cornu (FDP), durch. Im Dezember 2005 wurde er Vizepräsident der Sozialdemokratischen Fraktion der Bundesversammlung. Bei den Wahlen 2007 verfehlte er im ersten Wahlgang das absolute Mehr. Da seine Konkurrenten (darunter erneut Cornu) aber darauf verzichteten, im zweiten Wahlgang anzutreten, wurde Berset in stiller Wahl für vier weitere Jahre bestätigt.[14] Bei den Wahlen 2011 wurde er im ersten Wahlgang wiedergewählt.[15]

In seiner Amtszeit als Ständerat war er Mitglied mehrerer Kommissionen des Ständerates, 2009 bis 2011 Präsident der Staatspolitischen Kommission und Mitglied der Finanzdelegation der Bundesversammlung. 2008/2009 war er Ständeratspräsident.[8]

Bei der Bundesratswahl im Dezember 2011 wurde er nach dem Rücktritt von Bundesrätin Micheline Calmy-Rey als einer der beiden offiziellen SP-Kandidaten im zweiten Wahlgang mit 126 Stimmen (absolutes Mehr: 123 Stimmen) als 115. Bundesrat der Schweiz gewählt.[16] Er trat am 1. Januar 2012 das Amt als Vorsteher des Departements des Innern EDI an, während sein Vorgänger im EDI, Didier Burkhalter, Nachfolger von Calmy-Rey im Eidgenössischen Departement für auswärtige Angelegenheiten (EDA) wurde.[17] Im Dezember 2015 wurde er mit 210 Stimmen wiedergewählt, im Dezember 2019 mit 214 Stimmen. Am 6. Dezember 2017 wurde er mit 190 von 210 gültigen Stimmen zum Bundespräsidenten für das Amtsjahr 2018 gewählt, am 7. Dezember 2022 mit 140 von 181 gültigen Stimmen zum Bundespräsidenten für das Jahr 2023.[18]

Berset blieb während seiner ganzen Amtszeit im EDI, also zuständig für zwei der schwierigsten Dossiers: die Altersvorsorge und das Gesundheitswesen. Bei der Altersvorsorge trieb er in den ersten fünf Jahren «ein Ungetüm von einer Vorlage» (NZZ) voran, mit der er die AHV und die Pensionskassen gleichzeitig reformieren wollte. Der Bundesrat brachte das Projekt Altersvorsorge 2020 dank einer Allianz von SP und CVP durch das Parlament; die Vorlage des Parlaments scheiterte jedoch 2017 in der Volksabstimmung. In der Gesundheitspolitik machte er Druck bei den Medikamentenpreisen und bei den Arzttarifen, setzte sich aber gegen die Lobbys nicht durch.[19]

Als «Bundesrat des Ausserordentlichen» (NZZ) erwies sich Berset jedoch in der COVID-19-Pandemie.[19] Beim Untersuchen einer Indiskretion stiess der Sonderermittler Peter Marti allerdings darauf, dass der Kommunikationschef von Berset, Peter Lauener, mit dem CEO von Ringier, Marc Walder, einen steten Austausch gepflegt und dabei auch Beschlüsse des Bundesrates vorweggenommen hatte.[20] Lauener trat am 8. Juni 2022 wegen eines Strafverfahrens zurück, CH Media veröffentlichte im Januar 2023 seinen Mailaustausch mit Walder.[21] Das Parlament forderte deshalb eine Untersuchung, was Berset von den mutmasslichen Amtsgeheimnisverletzungen seines engsten Mitarbeiters gewusst hatte. Die Geschäftsprüfungskommissionen (GPK) von National- und Ständerat veröffentlichten ihren Bericht am 17. November 2023. Sie stellten zwar fest, Berset habe vom Austausch zwischen Lauener und Walder gewusst; es ergaben sich aber keine Hinweise auf die Verwendung der übermittelten Informationen in der Berichterstattung. Die beiden GPK beklagten, dass die steten Indiskretionen aus dem Bundesrat zu einem grossen Vertrauensverlust innerhalb der Landesregierung geführt hätten.[22]

Am 21. Juni 2023 kündigte Berset an, am Ende seines Präsidialjahrs bei der Bundesratswahl 2023 nicht mehr zu kandidieren.[23] Damit schied er per Ende 2023 aus dem Amt. Sein Nachfolger als Bundesrat wurde Beat Jans, den Vorsitz des Eidgenössischen Departements des Innern übernahm Elisabeth Baume-Schneider.

Am 25. Juni 2024 wurde er mit einer relativen Mehrheit von 114 Stimmen im zweiten Wahlgang zum Generalsekretärs des Europarates mit Amtsantritt per 18. September 2024 gewählt.[24]

Auslandsbesuche als Bundespräsident

Literatur

Commons: Alain Berset – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. a b Christophe Büchi: Der rosarote Mittelstreckenläufer. Der Freiburger Alain Berset wird neuer Ständeratspräsident. In: Neue Zürcher Zeitung. 1. Dezember 2008, abgerufen am 14. Dezember 2011.
  2. Bertrand Monnard: Alain Berset: «Une très belle école de vie». In: Le Matin. 12. August 2017, abgerufen am 29. August 2018.
  3. Denise Lachat: Zwei Männer sind favorisiert. In: St. Galler Tagblatt. 8. September 2011, abgerufen am 29. August 2018.
  4. Les records du club. Club athlétique de Belfaux, 2023, abgerufen am 5. März 2023.
  5. Schweizerische Vereinigung der AOP-IGP. Präsidenten und Präsidentinnen (1999-). In: Archiv für Agrargeschichte. Abgerufen am 29. April 2024.
  6. Stellungnahme. In: Admin.ch. 12. Juli 2022, abgerufen am 12. Juli 2022.
  7. 5 points qui expliquent comment Berset a été empêché de s’envoyer en l’air
  8. a b Bundesrat Alain Berset. Eidgenössisches Departement des Innern (EDI), archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar); abgerufen am 12. Dezember 2020.
  9. Geschäftsprüfungskommissionen des Nationalrates und des Ständerates: Abklärungen zur versuchten Erpressung von Bundesrat Alain Berset. (PDF) Parlament.ch, 14. Juni 2022, abgerufen am 20. Juli 2022.
  10. GPK-Bericht veröffentlicht – Versuchte Erpressung: Berset hat Bundesmittel nicht missbraucht. In: SRF.ch. 14. Juni 2022, abgerufen am 11. Januar 2024.
  11. Solange Berset tritt aus dem Grossen Rat zurück. In: Grosser Rat. Abgerufen am 11. Januar 2024.
  12. Polittalent vs. pragmatischer Romand. In: Tages-Anzeiger. 25. November 2011, abgerufen am 14. Dezember 2011.
  13. Alain Berset: Vielleicht diesmal ganz vorne (Memento vom 3. Juni 2012 im Internet Archive). In: SR DRS. Abgerufen am 14. Dezember 2011.
  14. Kanton Freiburg. Ständerat. 2 Sitze (2007). Bundesamt für Statistik, abgerufen am 14. Dezember 2011.
  15. Kanton Freiburg. Ständerat. 2 Sitze (2011). Bundesamt für Statistik, abgerufen am 14. Dezember 2011.
  16. Gesamterneuerungswahl des Bundesrates vom 14. Dezember 2011 (Memento vom 3. Dezember 2011 im Internet Archive). Bundesversammlung, abgerufen am 14. Dezember 2011.
  17. Burkhalter wird Aussenminister, Berset rückt nach. In: Bilanz. 16. Dezember 2011, abgerufen am 12. Dezember 2020.
  18. 140 Stimmen für Berset: Schlechtestes Resultat seit elf Jahren. In: Schweizer Radio und Fernsehen. 7. Dezember 2022, abgerufen am 21. Juni 2023.
  19. a b Samuel Tanner, Fabian Schäfer: Alain Berset war ein Bundesrat des Ausserordentlichen. Im Alltag schrumpfte er auf helvetisches Normalmass. In: NZZ. 30. Dezember 2023, abgerufen am 12. Januar 2024.
  20. David Biner, Marcel Gyr, Michael Schilliger, Aline Wanner: Komplott im Bundeshaus oder ein Kapitel in der Geschichte der Bananenrepublik Schweiz – worum es bei den Corona-Leaks geht. In: NZZ. 4. Februar 2023, abgerufen am 12. Januar 2024.
  21. Francesco Benini, Patrik Müller: «Wie immer vertraulich»: So fütterte Bersets Departement den «Blick» – die geheimen Corona-Mails. In: CH Media. 14. Januar 2023, abgerufen am 12. Januar 2024.
  22. Geschäftsprüfungskommissionen von National- und Ständerat: Indiskretionen im Zusammenhang mit Covid-19-Geschäften des Bundesrates. (PDF) In: parlament.ch. 17. November 2023, abgerufen am 12. Januar 2024.
  23. Pascal Studer: Berset tritt zurück: «Die Pandemie war brutal». In: SRF. 21. Juni 2023, abgerufen am 21. Juni 2023.
  24. Sieg im zweiten Wahlgang – Alain Berset wird neuer Generalsekretär des Europarats. Schweizer Radio und Fernsehen, 25. Juni 2024, abgerufen am 26. Juni 2024.
VorgängerinAmtNachfolger
Micheline Calmy-ReyMitglied im Schweizer Bundesrat
2012–2023
Beat Jans