Wilhelm Bernhard Trommsdorff

Wilhelm Bernhard Trommsdorff (* 16. Juli 1738 in Erfurt; † 6. Mai 1782 ebenda) war ein deutscher Mediziner, Chemiker und Botaniker.[1]

Leben

Der Sohn des kurmainzischen Garnisons-Apothekers Wilhelm Hieronymus Trommsdorff (1708–1768), seit 1734 Besitzer der Schwan-Apotheke zu Erfurt, und der Catharina Christiana von Gerstenberg (1714–1762) wurde am 17. Juni 1738 in der evangelischen Kaufmannskirche (Erfurt) getauft.[2] Zunächst besuchte er in Erfurt die Kaufmännerschule, ab 1753 das Evangelische Ratsgymnasium. Im Jahr 1756 ließ er sich an der Hohen Schule, der heutigen Universität Erfurt, immatrikulieren. Anschließend setzte er sein Medizinstudium an der Universität Göttingen fort.[3]

Trommsdorff übernahm nach dem Tod seines Vaters im Jahr 1768 dessen Apotheke in Erfurt. Da er aber später durch seine Tätigkeit als Leibarzt des kurmainzischen Statthalters Erfurts Karl Theodor von Dalberg sowie als Allgemeinmediziner und Hochschullehrer über Gebühr in Anspruch genommen wurde, übertrug er die Leitung der Apotheke Provisoren, deren bedeutendster 1781/82 der spätere Hallenser Universitätsprofessor Friedrich Albrecht Carl Gren (1760–1798) war.

Denn schon seit dem 17. Oktober 1767 war Trommsdorff Mitglied der Erfurter Akademie, seit 1768 Professor der Medizin und der Chemie an der Universität Erfurt. Am 10. Oktober 1772 wurde er in die Leopoldina aufgenommen.[4][5] Zu Trommsdorffs Studenten an der Universität Erfurt zählt u. a. Sigismund Friedrich Hermbstädt (1760–1833).[6]

Er ist Autor einiger pharmazeutischer Werke.[7]

Sein Großvater war der Theologie-Professor Johann Samuel Trommsdorff, sein Sohn der Apotheker und Pharmazeut Johann Bartholomäus Trommsdorff.

Trommsdorff starb im 43. Lebensjahr an einer langwierigen Krankheit.[8]

Werke (Auswahl)

  • Dissertatio inavgvralis medico-chemica De oleis vegetabilivm essentialibvs eorvmqve partibvs constitvtivis, Verlag Nonnius, 1765
  • Wilhelmvs Bernhardvs Trommsdorff ... ad avdiendas praelectiones medicas officiose invitat hacqve occasione De sale mirabili glavberi commentatvr, Verlag Nonnius, 1771

Literatur

  • H. Ludwig: Archiv der Pharmacie, 1871, Seite 109
  • Otto Zekert: Berühmte Apotheker, Seite 103, Deutscher Apotheker-Verlag, 1955
  • S. Nawroth: Wilhelm Bernhard Trommsdorff (1738-1782) und die »Akademie nützlicher Wissenschaften« zu Erfurt, Medizinische Diplomarbeit, Erfurt 1984

Einzelnachweise

  1. Johann Christian Poggendorff: Biographisch-literarisches Handwörterbuch zur Geschichte der exacten Wissenschaften, Hrsg.: B.W. Feddersen u. a., Band 2 (M-Z), Seite 1136, Verlag Johann Ambrosius Barth, Leipzig 1863 (Digitalisat)
  2. Leopoldina, Hrsg.: Deutsche Akademie der Naturforscher Leopoldina, 1975, Seite 181f. (Auszüge)
  3. Leopoldina, Hrsg.: Deutsche Akademie der Naturforscher Leopoldina, 1975, Seite 193/194 (Auszüge)
  4. Mitgliedseintrag von Wilhelm Bernhard Trommsdorff bei der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina, abgerufen am 18. Juni 2016.
  5. Beiträge zur Hochschul- und Wissenschaftsgeschichte Erfurts, Seite 109, Hrsg.: Medizinische Akademie Erfurt, Erfurt 1985, ISBN 3335000951 bzw. ISBN 9783335000952.
  6. Ulrich Joost (Hrsg.): Georg Christoph Lichtenberg. Briefwechsel, Band 1, Seite 551, Akademie der Wissenschaften Göttingen, Verlag C.H.Beck, 2004, ISBN 3406309607 bzw. ISBN 9783406309601 (Digitalisat)
  7. Johann Georg Meusel: Lexikon der vom Jahr 1750 bis 1800 verstorbenen teutschen Schriftsteller, Band 14, Seite 154, Verlag Gerhard Fleischer d. J., Leipzig 1815 (Digitalisat)
  8. Mitteldeutsche Lebensbilder, Hrsg.: Historische Kommission für die Provinz Sachsen und für Anhalt, 1928, Seite 271/272 (Auszug)