Uwe Schwenker

Uwe Schwenker
Uwe Schwenker
Uwe Schwenker am 22. August 2009
Spielerinformationen
Geburtstag 24. März 1959
Geburtsort Bremen, Deutschland
Staatsbürgerschaft Deutscher deutsch
Körpergröße 1,86 m
Spielposition Linksaußen
Wurfhand rechts
Vereinslaufbahn
von – bis Verein
1978–1980 Deutschland TV Grambke-Bremen
1980–1992 Deutschland THW Kiel
1993–1994 Deutschland THW Kiel
Nationalmannschaft
  Spiele (Tore)
Deutschland Deutschland 72 (164)
Stationen als Trainer
von – bis Station
1993–1993 Deutschland THW Kiel
Stand: 3. September 2014
Uwe Schwenker (1980)

Uwe Schwenker (* 24. März 1959 in Bremen) ist ein ehemaliger deutscher Handballnationalspieler und seit Juli 2014 Präsident des Ligaverbandes der Handball-Bundesliga. Von 1992 bis 2009 war er Geschäftsführer der THW Kiel Handball-Bundesliga GmbH & Co. KG.

Karriere

Als Spieler

Uwe Schwenker spielte in seiner Jugend zunächst Fußball beim SV Werder Bremen. Seine Mutter Hannelore spielte Korbball.[1] Zum Handball kam er durch seinen Vater Hinrich Schwenker, einer der erfolgreichsten deutschen Handballspieler der 1950er und 1960er Jahre, der als Landestrainer einen Linksaußen für ein Turnier brauchte. Als er aufgrund einer Fußverletzung das Fußballspielen aufgeben musste, konzentrierte Schwenker sich ganz auf den Handball. Ab 1978 spielte er mit dem TV Grambke-Bremen in der Handball-Bundesliga. 1980 wechselte er dann zum THW Kiel. Bis 1992 bestritt er für den THW 295 Bundesligaspiele, in denen er 1224 Tore erzielte, davon 358 Siebenmeter. Dazu kommen 44/9 Treffer in Play-off-Spielen. In der Saison 1993/94 gab er für zwei Spiele ein kurzes Comeback und wurde so nach vier Vizemeisterschaften doch noch Deutscher Handballmeister. In der ewigen Torschützenliste der Bundesliga lag er mit 1346/361 Toren zwischenzeitlich unter den Top 30.[2] Von 1987 bis 1992 war er als Nachfolger von Dierk Berner Mannschaftskapitän des THW Kiel. In seiner aktiven Zeit trug er wegen seiner schnellen Tempogegenstöße den Spitznamen Mister Gegenstoß.[3]

Für die deutsche Nationalmannschaft, mit der er bei den Olympischen Spielen 1984 die Silbermedaille gewann, bestritt Schwenker 72 A-Länderspiele, in denen er 164 Tore – davon 17 per Siebenmeter – erzielte.

Als Manager

1992 wurde die Handball-Bundesligamannschaft des THW Kiel aus dem Gesamtverein ausgegliedert. Uwe Schwenker wurde Geschäftsführer der zu diesem Zweck gegründeten THW Kiel Handball-Bundesliga Verwaltungs GmbH. In der Saison 1992/93 übernahm er für elf Spiele das Traineramt, nachdem Holger Oertel nach der 15:21-Niederlage gegen den späteren Absteiger HC Empor Rostock zurückgetreten war.[4]

Als neuen Trainer verpflichtete Schwenker zur Saison 1993/94 Zvonimir „Noka“ Serdarušić, mit dem er 1980/81 gemeinsam für den THW gespielt hatte – gegen den Widerstand des langjährigen Ligaobmanns Heinz Jacobsen.[4] Damit begann der Aufstieg des THW Kiel zu einem europäischen Spitzenclub. In den nächsten 15 Jahren gewann die Mannschaft 25 nationale und internationale Titel, darunter 2007 das Triple mit dem Gewinn von Meisterschaft, DHB-Pokal und Champions League. Im Sommer 2008 wurde der Vertrag von Serdarušić aufgelöst, nachdem er und Schwenker sich wegen ihrer Frauen zerstritten hatten.[5] Als Nachfolger wurde Alfreð Gíslason verpflichtet.

Im März 2009 wurden Vorwürfe laut, dass Schwenker und Serdarušić im Champions-League-Finale 2007 gegen die SG Flensburg-Handewitt die Schiedsrichter bestochen hätten. In der Folge legte Schwenker am 7. April 2009 das Amt des THW-Geschäftsführers nieder. Sein unbefristeter Vertrag wurde im gegenseitigen Einvernehmen zum 30. Juni 2009 ohne Zahlung einer Abfindung aufgehoben.

Die Staatsanwaltschaft Kiel warf ihm vor, das Champions-League-Finale 2007 durch Schiedsrichterbestechung manipuliert zu haben und klagte ihn und Ex-Trainer Serdarušić 2010 wegen Betrugs und Untreue an. Das Landgericht Kiel eröffnete im Januar 2011 das Hauptverfahren und ließ die Anklage mit der Abweichung zu, es bestehe lediglich der Verdacht gemeinschaftlich begangener Bestechung im geschäftlichen Verkehr (§ 299 StGB).[6][7] Am 26. Januar 2012 wurde Schwenker vom Landgericht Kiel in allen Anklagepunkten freigesprochen.[8] Auf die Revision der Staatsanwaltschaft hob der Bundesgerichtshof das Urteil am 28. November 2012 teilweise auf und verwies die Sache zurück an das Ausgangsgericht.[9] Durch Urteil des Landgerichts Kiel vom 10. April 2013 wurde er auch vom verbliebenen Tatvorwurf der Untreue rechtskräftig freigesprochen.[10]

In der Saison 2013/14 war Schwenker als Berater beim Zweitligisten HC Empor Rostock tätig.[11][12] Am 3. Juli 2014 wurde er als Nachfolger von Reiner Witte zum Präsidenten des Ligaverbandes der Handball-Bundesliga gewählt.[13]

Sonstiges

Schwenker ist seit dem 7. September 2012 in zweiter Ehe verheiratet.[14] Er hat eine Tochter aus erster Ehe. Neben seiner handballerischen Tätigkeit betreibt er eine Versicherungsagentur[15] und eine Firma für Sportmarketing.[16]

Im Französischen wird der „Dreher“, ein Drehwurf um den Torhüter herum, der vor allem von Außenspielern genutzt wird, als „Schwenker“ bezeichnet.[17]

Erfolge

Uwe Schwenker am 1. September 2007 in Aschaffenburg

Als Spieler

  • Silbermedaille bei den Olympischen Spielen 1984 in Los Angeles
  • Deutscher Meister 1994
  • viermal deutscher Vizemeister

Als Manager

  • Champions-League-Sieger 2007
  • Deutscher Meister 1994, 1995, 1996, 1998, 1999, 2000, 2002, 2005, 2006, 2007, 2008 und 2009
  • DHB-Pokalsieger 1998, 1999, 2000, 2007, 2008 und 2009
  • EHF-Pokalsieger 1998, 2002 und 2004
  • Supercup-Sieger 1996, 1998, 2005, 2007 und 2008
  • Champions-Trophy-Sieger 2007

Literatur

Weblinks

Commons: Uwe Schwenker – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

  1. Hellmut Feickert: Der Apfel fällt nicht weit vom Stamm... (PDF) Hamburger Abendblatt, 25. August 1979, abgerufen am 21. Januar 2021.
  2. Ewige Bundesliga-Torschützenliste. Handball-Bundesliga (Stand: Oktober 2014), archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 16. Oktober 2014; abgerufen am 12. April 2021.
  3. Das Kontinuum THW Kiel. handball-magazin 6/2005, abgerufen am 14. August 2007.
  4. a b Erik Eggers (Hrsg.): Schwarz und Weiß: Die Geschichte des Rekordmeisters THW Kiel. Verlag Die Werkstatt, Göttingen 2008, ISBN 978-3-89533-619-5, S. 218 f.
  5. Erik Eggers: Prozessauftakt im Handballskandal. In: Spiegel Online. SPIEGELnet GmbH, 20. September 2011, abgerufen am 1. November 2013.
  6. Betrugsvorwurf gegen Schwenker und Serdarusic ist vorerst vom Tisch. spiegel-online vom 10. November 2010, abgerufen am 12. April 2015.
  7. Schwenker und Serdarusic kommen vor Gericht. spiegel-online vom 13. Januar 2011, abgerufen am 22. Februar 2011.
  8. F. Heike: Zwei Freisprüche und viele offene Fragen. In: FAZ Online vom 26. Januar 2012
  9. Freispruch des ehemaligen Managers des THW Kiel teilweise aufgehoben Meldung bei juris, abgerufen am 28. November 2012
  10. Freispruch für Uwe Schwenker auf kn-online.de vom 11. April 2013, abgerufen am 22. Mai 2019
  11. wz.de: Schwenker wird Berater von Zweitligist Empor Rostock vom 20. August 2013, abgerufen am 22. Mai 2019
  12. handball-world.com: Ex-THW-Manager Schwenker verlässt Handball-Zweitligist Empor Rostock vom 20. Mai 2014, abgerufen am 26. Mai 2014
  13. handball-world.com: Uwe Schwenker neuer Präsident der Handball-Bundesliga vom 3. Juli 2014, abgerufen am 3. Juli 2014
  14. Kieler Nachrichten vom 7. September 2012, Seite 17
  15. Schwenker – Hoell
  16. Handelsregister des AG Kiel, HRB 10847
  17. Comment faire un Schwenker avec Nikola Karabatic. In: vice.com. 11. Januar 2017, abgerufen am 13. Juli 2023 (französisch).