Titus Taeschner

Titus Taeschner (* 30. Januar 1905 in Altona; † 9. November 1997 in Wolfsburg) war ein deutscher Architekt, der sowohl in der Zeit des Nationalsozialismus als auch in der Nachkriegszeit maßgeblich am Bau der Stadt Wolfsburg beteiligt war.

Leben

Taeschners Vater war der Oberingenieur und Science-Fiction-Autor Titus Taeschner (1869–1940).[1]

1942 entstandene Häuser an der heutigen Friedrich-Ebert-Straße

Titus Taeschner besuchte Schulen in München, Mannheim, Hamburg und Stettin.[2] Ab 1925 studierte er an der Technischen Hochschule Braunschweig Architektur und wurde dort promoviert. Zu seinen Studienfreunden zählte Friedrich Wilhelm Kraemer. Taeschner wurde Stellvertreter Peter Kollers, der dem Stadtbaubüro vorstand und somit die Planungen und den Aufbau der 1938 gegründeten Stadt des KdF-Wagens bei Fallersleben zu verantworten hatte. Taeschner selbst führte das Hochbauamt und entwarf zusammen mit Koller die ersten Wohnsiedlungen der Stadt, unter anderem im Heimatschutzstil die Siedlung Steimker Berg, die seit den 1980er Jahren unter Denkmalschutz steht, und mehrere Straßenzüge in der heutigen Kernstadt. Er war erster technischer Geschäftsführer der 1938 gegründeten Wohnungsbaugesellschaft Neuland.[3]

Wolfsburger Rathaus

Taeschner machte sich nach Kriegsende als Architekt selbstständig; bis 1948 war Peter Koller in Taeschners Büro angestellt, bevor er sich ebenfalls selbstständig machte. Taeschner entwarf zahlreiche weitere Mehrfamilienhäuser in der schnell wachsenden Stadt Wolfsburg. 1954 gewann er den Architektenwettbewerb zum Bau des Wolfsburger Rathauses, das im Jahr 1958 eingeweiht wurde. In den Folgejahren entwarf er weitere Gebäude im Wolfsburger Stadtzentrum, darunter das damalige Amtsgericht und das Piazetta-Eck. 1986 lebte Taeschner in Wolfsburg.[4]

Bauten und Entwürfe in der Stadt des KdF-Wagens bei Fallersleben/Wolfsburg

Vor 1945

Es sind die heutigen Straßennamen angegeben.

  • Siedlung Steimker Berg, 1938–1941 (mit Peter Koller)[5]
  • Ensemble Heinrich-Heine-Straße 1–55, 1941 (mit Peter Koller)[6]
  • Ensemble an der Friedrich-Ebert-Straße, 1942 (mit Peter Koller)[7]
  • Ensemble an der Goethestraße, 1941 (mit Peter Koller), heute Piazza Italia[8]
  • Ensemble an der Schillerstraße, 1941 (mit Peter Koller)[9]
  • Wohnhöfe Bebelstraße und Rathenauplan, 1942 (mit Peter Koller)[10]
  • Reihenhäuser am Großen Schillerteich, 1942 (mit Peter Koller)[11]

Nachkriegszeit

Schriften

  • Das Braunschweigische Fachwerkhaus. E. Appelhans & Comp., Braunschweig 1935.

Literatur

  • Marcel Glaser, Alexander Kraus: Demokratisches Bauen aus totalitärem Geist? Das Wolfsburger Rathaus und sein Architekt Titus Taeschner (1905–1997). In: Das Archiv, Zeitung für Wolfsburger Stadtgeschichte, Heft 2 (August 2016) (online als PDF-Dokument), S. 1–4.
  • Nicole Froberg: „Ein Mann der Rede und der Feder“. Peter Koller, Architekt und Stadtplaner Wolfsburgs. (= Texte zur Geschichte Wolfsburgs, Band 31.) Wolfsburg 2007, S. 34–35.

Einzelnachweise

  1. Nachweis im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
  2. Titus Taeschner: Das Braunschweigische Fachwerkhaus. E. Appelhans & Comp., Braunschweig 1935.Auszüge als Digitalisat
  3. Nicole Froberg, Ulrich Knufinke, Susanne Kreykenboom: Wolfsburg. Der Architekturführer. Braun Publishing, Berlin 2011, ISBN 978-3-03768-055-1, S. 34.
  4. Erinnerungen von Siegfried Trogisch (Memento des Originals vom 27. Februar 2015 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/siegfried-trogisch.com (PDF), abgerufen am 26. Februar 2015
  5. Nicole Froberg, Ulrich Knufinke, Susanne Kreykenboom: Wolfsburg. Der Architekturführer. Braun Publishing, Berlin 2011, ISBN 978-3-03768-055-1, S. 36–42.
  6. Nicole Froberg, Ulrich Knufinke, Susanne Kreykenboom: Wolfsburg. Der Architekturführer. Braun Publishing, Berlin 2011, ISBN 978-3-03768-055-1, S. 42.
  7. Nicole Froberg, Ulrich Knufinke, Susanne Kreykenboom: Wolfsburg. Der Architekturführer. Braun Publishing, Berlin 2011, ISBN 978-3-03768-055-1, S. 47.
  8. Nicole Froberg, Ulrich Knufinke, Susanne Kreykenboom: Wolfsburg. Der Architekturführer. Braun Publishing, Berlin 2011, ISBN 978-3-03768-055-1, S. 43–46.
  9. Nicole Froberg, Ulrich Knufinke, Susanne Kreykenboom: Wolfsburg. Der Architekturführer. Braun Publishing, Berlin 2011, ISBN 978-3-03768-055-1, S. 48–49.
  10. Nicole Froberg, Ulrich Knufinke, Susanne Kreykenboom: Wolfsburg. Der Architekturführer. Braun Publishing, Berlin 2011, ISBN 978-3-03768-055-1, S. 46.
  11. Nicole Froberg, Ulrich Knufinke, Susanne Kreykenboom: Wolfsburg. Der Architekturführer. Braun Publishing, Berlin 2011, ISBN 978-3-03768-055-1, S. 48.
  12. Christian Horst: PARK [PLATZ LANDSCHAFT, Masterarbeit Gestalterische und funktionale Neuordnung des VW-Werkparkplatzes am Mittellandkanal in Wolfsburg unter Berücksichtigung verkehrlicher und landschaftsarchitektonischer Gesichtspunkte. PDF-Seite 26] (PDF), abgerufen am 26. Februar 2015
  13. Nicole Froberg, Ulrich Knufinke, Susanne Kreykenboom: Wolfsburg. Der Architekturführer. Braun Publishing, Berlin 2011, ISBN 978-3-03768-055-1, S. 70–71.
  14. Nicole Froberg, Ulrich Knufinke, Susanne Kreykenboom: Wolfsburg. Der Architekturführer. Braun Publishing, Berlin 2011, ISBN 978-3-03768-055-1, S. 68–69.
  15. Nicole Froberg, Ulrich Knufinke, Susanne Kreykenboom: Wolfsburg. Der Architekturführer. Braun Publishing, Berlin 2011, ISBN 978-3-03768-055-1, S. 78.
  16. Nicole Froberg, Ulrich Knufinke, Susanne Kreykenboom: Wolfsburg. Der Architekturführer. Braun Publishing, Berlin 2011, ISBN 978-3-03768-055-1, S. 80–81.
  17. Nicole Froberg, Ulrich Knufinke, Susanne Kreykenboom: Wolfsburg. Der Architekturführer. Braun Publishing, Berlin 2011, ISBN 978-3-03768-055-1, S. 73.
  18. a b Architektur in Wolfsburg (Memento vom 4. März 2016 im Internet Archive) (PDF)
  19. Klieversberg-Gymnasium bezugsfertig. Wolfsburger Nachrichten vom 20. März 1959
  20. Nicole Froberg, Ulrich Knufinke, Susanne Kreykenboom: Wolfsburg. Der Architekturführer. Braun Publishing, Berlin 2011, ISBN 978-3-03768-055-1, S. 89.
  21. Kathrin Barthmann, Rocco Curti, Nicole Froberg: Hans Scharouns Theater für Wolfsburg 1973–2013. Jovis, Berlin 2013, ISBN 978-3-86859-259-7, S. 19.
  22. Nicole Froberg, Ulrich Knufinke, Susanne Kreykenboom: Wolfsburg. Der Architekturführer. Braun Publishing, Berlin 2011, ISBN 978-3-03768-055-1, S. 124–125.