Stadtteilschule Walddörfer

Stadtteilschule Walddörfer
Schulform Stadtteilschule
Gründung 1991
Adresse

Ahrensburger Weg 30

Ort Hamburg-Volksdorf
Land Hamburg
Staat Deutschland
Koordinaten 53° 39′ 12″ N, 10° 10′ 26″ OKoordinaten: 53° 39′ 12″ N, 10° 10′ 26″ O
Träger Hamburger Schulbehörde
Schüler 1.181[1]
Leitung Michael Kraft[1]
Website stadtteilschule-walddoerfer.de

Die Stadtteilschule Walddörfer (bis 2010: Gesamtschule Walddörfer) ist eine staatliche Stadtteilschule im Hamburger Stadtteil Volksdorf. Die Schule hat zwei Standorte.

Geschichte

Als Vorläuferschule der heutigen Stadtteilschule gilt die Volksschule Volksdorf, gegründet 1684 als Dorfschule und nach mehreren Zwischenstationen 1931 in den Nordflügel (Im Allhorn 49) des neugebauten Schumacher-Baus eingezogen.[2] In den Südflügel (Im Allhorn 45) zog die Oberrealschule „Walddörferschule“ ein, später Walddörfer-Gymnasium.[3] In der Nachkriegszeit wurde die Volksschule zur Grund-, Haupt- und Realschule (GHR) umgewandelt.

Durch die zunehmende Besiedlung des Einzugsbereichs der Walddörferschule und die Einführung der Elternwahlrechts zum Abitur Ende der 1960er Jahre nahm die Zahl der Schüler am Gymnasium stark zu. Ab 1970 war daher die Auslagerung der GHR-Schule aus dem Schumacher-Bau in Planung, um den gesamten Bau dem Gymnasium zu überlassen. Zugleich wurden auf dem heutigen Gelände der Stadtteilschule Klassen-Pavillons errichtet. 1975 zog die GHR-Schule in die neu errichteten Gebäude am Ahrensburger Weg (u. a. das Doppel-H) und wurde in Grund-, Haupt- und Realschule Ahrensburger Weg umbenannt.[4]

1991 wurde die Gesamtschule Walddörfer gegründet, weil in den Walddörfern 104 Kinder für diese Schulform angemeldet wurden. 1991 gilt entsprechend als Gründungsjahr der Stadtteilschule. Die ersten vier Klassen bezogen zum Beginn des Schuljahres 1991/92 das Schulzentrum Ahrensburger Weg, wo weiter die Grundschule sowie ein Kindergarten untergebracht waren, daneben im Schumacher-Bau das Gymnasium.[5] 1992 kam der zweite Standort am Vörn Barkholt hinzu, zudem wurde am Ahrensburger Weg der Neubau für die Oberstufe errichtet. Im Jahr 2000 verließ der erste Abiturjahrgang die Schule. Im selben Jahr wurde die Sporthalle gebaut; die Schule war ab sofort sechszügig.

2005 wurde das Doppel-H-Gebäude am Ahrensburger Weg mit einem Anbau um sechs Klassenräume ergänzt, die Kosten lagen über einer halben Million Euro.[6] 2010 wurde die Gesamtschule Walddörfer im Rahmen der Hamburger Schulreform in eine Stadtteilschule umgewandelt, so wie alle anderen Gesamtschulen in Hamburg auch.[7] Von 2016 bis 2018[8] wurde am Standort Ahrensburger Weg ein neues Gebäude mit Klassenräumen und einer eigenen Mensa gebaut.[9]

Standorte und Gebäude

Der Hauptstandort der Stadtteilschule Walddörfer befindet sich am Ahrensburger Weg 30, dort werden die Klassenstufen 7-10 und die gymnasiale Oberstufe unterrichtet. Der zweite Standort ist am Vörn Barkholt 6, dort werden die Klassenstufen 5 und 6 unterrichtet.[10] Die beiden Standorte sind etwa 500 m voneinander entfernt.

Auf dem Schulgelände am Ahrensburger Weg befinden sich folgende Gebäude (nach Baujahr):

  • Doppel-H-Gebäude (1975), ein Serienschulbau vom Typ 68, der in Hamburg etwa 50-mal gebaut wurde.[11] Das dreistöckige Gebäude mit Flachdach ist horizontal in einem Raster von 1,80 m gegliedert. 2005 wurde die Lücke zwischen den beiden nördlichen „Schenkeln des H“ gefüllt.
  • Fachraumgebäude mit Verwaltungstrakt
  • Oberstufengebäude (1992)
  • Mehrzweck-Sporthalle (2000), eine Dreifeld-Sporthalle mit Kletterwand
  • Mensa mit Unterrichtsräumen im Obergeschoss (2018),[12] dafür wurde ein einstöckiger Klassenpavillon abgerissen.[13]
Pavillonbauten am Vörn Barkholt

Die Schulanlage am Vörn Barkholt wurde von 1956 bis 1957 für die Hauswirtschaftsschule Volksdorf errichtet und 1958 erweitert. Die Entwürfe stammten von Godber Nissen und Carl-Friedrich Fischer.[14] Später wurde die Schule in Staatliche Schule für Ernährungs- und Hauswirtschaft umbenannt und diente zur Ausbildung von zuletzt 150 Jugendlichen mit Lernschwierigkeiten zu Hauswirtschaftshelfern. 1992 wurde die Schule geschlossen, um Platz für die Gesamtschule Walddörfer zu schaffen.[15] Die Anlage Vörn Barkholt steht unter Denkmalschutz.[16]

Schulprofil

Die Schule ist sechszügig gegliedert und umfasst die Klassen 5–13. Mögliche Abschlüsse sind der (erweiterte) ESA, der MSA und das (Fach-)Abitur. Der Unterricht ist überwiegend in Doppelstunden organisiert. Die Sechszügigkeit der Schule soll gemäß dem Schulentwicklungsplan 2019 beibehalten werden, wobei weitere Baumaßnahmen zur Erweiterung in Prüfung sind.[17]

Haupteinzugsbereich der Stadtteilschule waren 2017/18 primär Volksdorf, Rahlstedt und Sasel, in geringerem Maß auch Farmsen-Berne und Bergstedt und Wohldorf-Ohlstedt.[18] Bei der Erhebung des Sozialindex für Hamburger Schulen 2011 wurde für die Stadtteilschule Walddörfer auf einer Skala von 1 (nachteilige Voraussetzungen der Schülerschaft, höchster Förderbedarf) bis 6 (beste Voraussetzungen, kein Förderbedarf) ein Sozialindex von 5 errechnet.[19] Im Schuljahr 2016/17 hatten etwa 18 % der Schüler einen Migrationshintergrund, weit unter dem Durchschnitt der Hamburger Stadtteilschulen.[20]

In der Oberstufe wurden 2020/21 fünf Profile angeboten:[21]

  • Profilgebend: Kunst oder Musik mit Geschichte als Begleitfach
  • Profilgebend: Wirtschaft mit Chemie als Begleitfach
  • Profilgebend: Geographie und Biologie
  • Profilgebend: Informatik mit Physik und PGW als Begleitfach
  • Profilgebend: Sport mit Biologie als Begleitfach

Die Stadtteilschule Walddörfer ist eine sogenannte Schwerpunktschule, welche besonders auf Barrierefreiheit und Inklusion ausgelegt sind. Gut 40 % der staatlichen Stadtteilschulen Hamburgs zählten 2020/21 zu den Schwerpunktschulen.[22]

Außerschulisches

Die Schülerzeitung „Peperoni“ hat 5-mal in Folge den Hamburger Schülerzeitungswettbewerb in der Kategorie Stadtteilschulen gewonnen.[23] Auf Bundesebene erhielt die „Peperoni“ 2019 im Schülerzeitungswettbewerb der Länder den dritten Platz in der Kategorie Gymnasien.[24]

Der Schulsanitätsdienst der Stadtteilschule Walddörfer erreichte 2019[25] und 2020[26] einen der zwei ersten Plätze beim Wettbewerb der Hamburger Schulsanitätsdienste, an dem 19 bzw. 20 weiterführende Schulen Hamburgs teilnahmen.

Weblinks

Commons: Stadtteilschule Walddörfer – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. a b Stadt Hamburg: SISy – Schulinfosystem, Eintrag zu Stadtteilschule Walddörfer (Abgerufen im März 2021)
  2. Uwe Schmidt: Hamburger Schulen im „Dritten Reich“. Band 2 (Anhang: Verzeichnis der Schulen von 1933 bis 1945). Hamburg 2010, S. 832 f. (hup.sub.uni-hamburg.de PDF).
  3. Uwe Schmidt: Hamburger Schulen im „Dritten Reich“. Band 2 (Anhang: Verzeichnis der Schulen von 1933 bis 1945). Hamburg 2010, S. 856 f. (hup.sub.uni-hamburg.de PDF).
  4. Jürgen Fischer (ehemaliger Schulleiter): Das Walddörfer-Gymnasium – die Geschichte. In: Treffpunkt Volksdorf, Hamburg, Juni 2010.
  5. Streit um Platz für neue Schule. In: Hamburger Abendblatt. 30. Mai 1991, S. 20. (abendblatt.de PDF).
  6. Bürgerschaft der Freien und Hansestadt Hamburg (Hrsg.): Schulbauinvestitionen, Schriftliche Kleine Anfrage des Abgeordneten Walter Zuckerer vom 19. Juli 2007 und Antwort des Senats vom 27. Juli 2007, S. 4, Anlage 1. (Drucksache 18/6675, 18. Wahlperiode)
  7. Verordnung über Maßnahmen im Rahmen der Schulorganisation zum Schuljahresbeginn 2010/2011 vom 7. Oktober 2010. In: Hamburgisches Gesetz- und Verordnungsblatt (HmbGVBl), 2010, S. 561 ff. (landesrecht-hamburg.de).
  8. competitionline: Projekt "Zu- und Ersatzneubau für die STS Walddörf...competitionline. Abgerufen am 1. März 2021.
  9. Feierliches Richtfest an der Stadtteilschule Walddörfer. Abgerufen am 1. März 2021.
  10. Stadtteilschule Walddörfer: Standorte auf der Schul-Website (Abgerufen im Februar 2021).
  11. Boris Meyn: Die Entwicklungsgeschichte des Hamburger Schulbaus. Kovač, Hamburg 1998, ISBN 3-86064-707-5, S. 274–276.
  12. Zu- und Ersatzneubau für die STS Walddörfer, Hamburg bei Rimpf Architekten, Eckernförde.
  13. Zu- und Ersatzbau für die STS Walddörfer Ahrensburger Weg 30, Hamburg. In: TED. Supplement des Amtsblatts der Europäischen Union, Referenznummer 2014/S 221-390977, Tag der Bekanntmachung 13. November 2014.
  14. Boris Meyn: Die Entwicklungsgeschichte des Hamburger Schulbaus. Hamburg 1998, S. 535. (Inventarnummer 255)
  15. CDU-Protest gegen Schulschließung. In: Hamburger Abendblatt. 10. Dezember 1991, S. 11. (abendblatt.de PDF).
  16. Behörde für Kultur und Medien, Denkmalschutzamt (Hrsg.): Denkmalliste der Freien und Hansestadt Hamburg, Stand 11. November 2019, S. 5136. (Denkmal-ID 29665).
  17. Freie und Hansestadt Hamburg, Behörde für Schule und Berufsbildung (Hrsg.): Schulentwicklungsplan für die staatlichen Grundschulen, Stadtteilschulen und Gymnasien in Hamburg 2019. Hamburg, 24. September 2019, S. 115-116. (Endgültige Fassung, Online)
  18. Bildungsatlas Hamburg, Eintrag über die Stadtteilschule Walddörfer
  19. Schriftliche Kleine Anfrage des Abgeordneten Robert Heinemann (CDU) vom 28.02.13 und Antwort des Senats. Bürgerschaft der Freien und Hansestadt Hamburg – 20. Wahlperiode, Drucksache 20/7094 (PDF), Anlage 4b: Alte und neue Sozialindizes der staatlichen weiterführenden Schulen, S. 27.
  20. Peter Ulrich Meyer: So hoch ist der Migrantenanteil an Hamburger Schulen. In: Hamburger Abendblatt. 19. April 2018. (abendblatt.de, An den Hamburger Stadtteilschulen lag der Anteil durchschnittlich bei 48 %)
  21. Profiloberstufe auf der Schulwebsite
  22. Behörde für Schule und Berufsbildung: Schwerpunktschulen, abgerufen im März 2021. Laut Liste gibt es 25 Stadtteilschulen, die Schwerpunktschule sind, bei insgesamt 58 staatlichen Stadtteilschulen.
  23. Zum 5. Mal Sieger! Abgerufen am 28. Februar 2021.
  24. Schülerzeitung. Abgerufen am 28. Februar 2021.
  25. Schulsanitätsdienst. Abgerufen am 4. März 2021.
  26. Hamburgs beste Schulsanitätsdienste kommen aus Rissen und den Walddörfern. Abgerufen am 4. März 2021.