Nicolás Mihanovich

Nicolás Mihanovich (kroatisch Nikola Mihanović, * 21. Januar 1846 in Doli bei Dubrovnik im heutigen Kroatien, damals Österreich-Ungarn; † 24. Juni 1929 in Buenos Aires) war ein kroatisch-argentinischer Reeder, der um 1900 die größte lateinamerikanische Schifffahrtsgesellschaft betrieb.

Leben

Nicolás Mihanovich

1860 wanderte Nikola Mihanović, der in einem kleinen dalmatischen Küstendorf geboren wurde, wie viele andere Kroaten nach Lateinamerika aus. Zuerst siedelte er sich in Paraguay an, später in Buenos Aires. 1872 heiratete er, mit seiner Frau hatte er sechs Kinder.

1879 gründete er in Argentinien ein Dampfschiffunternehmen für Flussschifffahrt mit dem Dampfer Rivadavia, an dem er 50 % der Anteile besaß. 1881 folgte das erste größere Schiff, der Frachtdampfer Toro mit 600 Tonnen. Damit betrieb Michanovich auch Küstenschifffahrt, zunächst bis Bahía Blanca, wo sein Bruder Miguel für das Geschäft verantwortlich war. Auf dieser Strecke transportierte er auch das Material für den Eisenbahnbau in den Süden. 1884 stieg sein Bruder aus dem Unternehmen aus und gründete später eine Konkurrenzfirma, die Sud Atlántica Compañía de Navegación.[1]

Um das Jahr 1900 besaß Mihanovich etwa 200 Dampfschiffe (meist Flussschiffe) und war damit der größte Reeder Lateinamerikas.[2] Er galt als König der Flussschifffahrt vom Atlantik über den Río Paraná und Río Uruguay bis nach Paraguay und ins Zentrum Brasiliens. Er förderte mit eigenen Seeschiffen und Dumpingtarifen die Einwanderung aus Kroatien. Auch unterstützte er kroatische Siedler und betätigte sich auch als Mäzen. Von Kaiser Franz Joseph I. wurde Mihanovich zum Baron erhoben; auch vom russischen Zaren und vom englischen und spanischen König wurde er ausgezeichnet.

1926 und 1962 wurden zwei jugoslawische Schiffe nach ihm benannt.

Gesellschaft

1907 wurde das Unternehmen in eine Aktiengesellschaft umgewandelt. Seit 1909 kam es unter den Einfluss britischer Investoren und wurde als The Argentine Navigation Company (Nicolás Mihanovich) Ltd. in London registriert, obwohl Mihanovich weiter 70 Prozent der Anteile besaß. Damals gehörten dem Unternehmen 350 Dampfschiffe mit 5000 Mann Besatzung und eine eigene Reparaturwerft. Dass Mihanovich als Bürger Österreich-Ungarns Anteile einer britischen Reederei besaß, führte im Ersten Weltkrieg zum Interessenkonflikt und zum Verkauf seiner Anteile.

Einzelnachweise

  1. Daten zum Unternehmen auf ba.no1flag.com (kroatisch)
  2. Soledad Gil 2018