Faltenschirmlinge

Faltenschirmlinge

Gelber Faltenschirmling (Leucocoprinus birnbaumii)

Systematik
Unterabteilung:Agaricomycotina
Klasse:Agaricomycetes
Unterklasse:Agaricomycetidae
Ordnung:Champignonartige (Agaricales)
Familie:Champignonverwandte (Agaricaceae)
Gattung:Faltenschirmlinge
Wissenschaftlicher Name
Leucocoprinus
Patouillard

Die Faltenschirmlinge (Leucocoprinus) sind eine Pilzgattung aus der Familie der Champignonverwandten.

Merkmale

Die Faltenschirmlinge sind kleine bis mittelgroße, dünnfleischige Blätterpilze, deren Habitus an den der Schirmlinge (Lepiota) erinnert. Der Hut ist jung meist glockenförmig, später ausgebreitet und gebuckelt. Die Hutoberfläche ist schuppig oder kleiig, mit gerieft-gefaltetem Rand, der der Form der Tintlinge (Coprinus) ähnelt. Die dünnen Lamellen stehen frei, sie sind weiß oder gelb gefärbt. Der zylindrisch-keulige oder spindelförmige Stiel ist meist beringt, das Sporenpulver ist weiß oder gelb gefärbt. Die Sporen sind glatt und besitzen einen deutlichen Keimporus.

Ökologie

Die Faltenschirmlinge sind saprobiontische Boden- oder Holzbewohner, auch Sägemehl und ähnliche Substrate werden besiedelt. Die Gattung ist hauptsächlich in den Tropen verbreitet, in Mitteleuropa kommen Faltenschirmlinge in Gewächshäusern, Gärtnereien sowie im Innern von Gebäuden in Blumentöpfen, Terrarien und ähnlichen Lebensräumen vor.

Arten

Die Gattung Leucocoprinus umfasst weltweit etwa 40 Arten[1], wovon in Europa 17 vorkommen bzw. zu erwarten sind[2].

Faltenschirmlinge (Leucocoprinus) in Europa
Deutscher NameWissenschaftlicher NameAutorenzitat
Goldflockiger FaltenschirmlingLeucocoprinus aureofloccosus(Hennings 1889) Bon 1981
Gelber FaltenschirmlingLeucocoprinus birnbaumii(Corda 1839) Singer 1962 ('1961')
Schwarzflockiger FaltenschirmlingLeucocoprinus brebissonii(Godey 1874) Locquin 1943
Leucocoprinus canariensisP. Mohr & R.M. Dähncke 2004
Leucocoprinus castroiBlanco-Dios 2003
Zwiebelfüßiger FaltenschirmlingLeucocoprinus cepistipes
(beschrieben als cepaestipes)
(Sowerby 1796 : Fries 1821) Patouillard 1889
Kreideweißer oder Mehliger FaltenschirmlingLeucocoprinus cretaceus(Bulliard 1788 : Fries 1821) Locquin 1945
Zwerg-FaltenschirmlingLeucocoprinus cygneus(J.E. Lange 1940) Bon 1978
Leucocoprinus discoideus(Beeli 1936) Heinemann 1977
Gebrechlicher FaltenschirmlingLeucocoprinus fragilissimus(Ravenel 1853) Patouillard 1900
Purpurschwarzer FaltenschirmlingLeucocoprinus heinemanniiMigliozzi 1987
Lilaschuppiger FaltenschirmlingLeucocoprinus ianthinus(Saccardo 1891) Locquin 1945
Tröpfchen-FaltenschirmlingLeucocoprinus lanzoniiBon, Migliozzi & Brunori 1989
Bräunlichhütiger FaltenschirmlingLeucocoprinus magnusianus(Hennings 1891) Singer 1951 ('1949')
Leucocoprinus mauritianus(Hennings 1908) P. Mohr 2004
Gelbbuckeliger FaltenschirmlingLeucocoprinus medioflavus(Boudier 1894) Bon 1976
Schwefelgelber oder Blaßgelber FaltenschirmlingLeucocoprinus straminellus(Baglietto 1865) Narducci & Caroti 1996

Systematik

Die Gattung ist eng mit den Egerlingsschirmlingen (Leucoagaricus) verwandt, die Trennung der beiden Gattungen ist umstritten.

Bedeutung

Die Faltenschirmlinge kommen als Speisepilze nicht in Betracht, einige Arten sind giftig oder giftverdächtig. Negative Auswirkungen durch ihr Wachstum in Blumentöpfen oder Gewächshausbeeten sind nicht zu erwarten.

Quellen

Literatur

Einzelnachweise

  1. Paul M. Kirk, Paul F. Cannon, David W. Minter, J.A. Stalpers: Dictionary of the Fungi. 10. Auflage. CABI Europe, Wallingford, Oxfordshire (UK) 2008, ISBN 978-0-85199-826-8 (784 S.).
  2. Eric Strittmatter: Die Gattung Leucocoprinus. In: fungiworld.com. Pilz-Taxa-Datenbank. 14. Januar 2011, abgerufen am 3. September 2012 (inklusive Update Nr. 92).
Commons: Faltenschirmlinge (Leucocoprinus) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien