Heizkraftwerk Wuppertal-Elberfeld

Heizkraftwerk Wuppertal-Elberfeld
Heizkraftwerk Elberfeld
Heizkraftwerk Elberfeld
Heizkraftwerk Elberfeld
Lage
Heizkraftwerk Wuppertal-Elberfeld (Nordrhein-Westfalen)
Heizkraftwerk Wuppertal-Elberfeld (Nordrhein-Westfalen)
Koordinaten 51° 14′ 54″ N, 7° 7′ 10″ OKoordinaten: 51° 14′ 54″ N, 7° 7′ 10″ O
Land Deutschland Deutschland
Daten
Typ Heizkraftwerk
Primärenergie Fossile Energie
Brennstoff Steinkohle
Leistung 100 Megawatt elektrisch
201 Megawatt Fernwärme
Betreiber Wuppertaler Stadtwerke
Betriebsaufnahme 1900
Stilllegung 2018
Feuerung Wirbelschichtfeuerung
Schornsteinhöhe 198 m
Links der älteste Gebäudeteil

Das Heizkraftwerk Elberfeld (auch Kraftwerk (an der) Kabelstraße) ist ein stillgelegtes, Steinkohlebefeuertes Heizkraftwerk in der Kabelstraße in Wuppertal-Elberfeld. Es wurde im Jahr 1900 eingeweiht und war damals das zweite errichtete Elektrizitätswerk in der damals selbstständigen Stadt Elberfeld. Seitdem wurde das Kraftwerk mehrfach modernisiert und umgebaut.

Geschichte und Betrieb

Der Bau des städtischen Kraftwerks begann am 7. Juli 1898, im Jahr 1900 ging es in Betrieb. Es wurde mit einem Gleisanschluss mit Kohle versorgt und bezog das Kühlwasser aus der Wupper. Die anfangs verbaute Parsons-Turbine leistete 1 Megawatt (MW) und versorgte vor allem Fabriken in Elberfeld, die Schwebebahn und die Straßenbahn. Die Leistung wurde den folgenden Jahren ausgebaut und betrug 1925 insgesamt 10 MW. 1920 wurde das Kraftwerk Teil der gemischtwirtschaftlichen Bergischen Elektrizitäts-Versorgungsgesellschaft (BEV).[1] In den Jahren 1927/1928 wurde es zum Heizkraftwerk ausgebaut. 1948 waren zwölf Dampfkessel und vier verschiedene Generatoren vorhanden. Der Westen Wuppertals (Elberfeld und Vohwinkel) wurde zu dieser Zeit allerdings überwiegend aus dem Kraftwerk Kupferdreh mit Strom versorgt.[2]

Wegen der gestiegenen Nachfrage wurde das Kraftwerksgebäude nach dem Zweiten Weltkrieg fast vollständig umgebaut.[1] Im Jahr 1969 wurde auf den Betrieb mit Erdgas umgestellt. Aufgrund von steigenden Gaspreisen wurde dies jedoch unwirtschaftlich und so wurde bei einer umfassenden Modernisierung im Jahr 1989 die Feuerung wieder auf Steinkohle umgestellt.[3] Gleichzeitig wurde der 198 Meter hohe Schornstein neu errichtet und der ältere, weniger als halb so hohe Kamin abgetragen.[4]

Seit dem Umbau ist der Kraftwerksschornstein das höchste Bauwerk in Wuppertal und die Feuerung bestand aus einer modernen Wirbelschichtfeuerung. So konnten bis zu 100 MW in Form elektrischer Energie erzeugt und zusätzlich bis zu 201 MW in das städtische Fernwärmenetz eingespeist werden. Die Kühlung erfolgte mit Wasser aus der Wupper.

Das Kraftwerk wurde bedarfsabhängig gefahren und die Leistung an die Nachfrage nach Elektrizität und Wärme angepasst. So lief es in den Sommermonaten oft unter Teillast mit nur einem Kessel, da relativ wenig Fernwärme benötigt wurde.

Am 7. Juli 2018 wurde das Kraftwerk mit Inbetriebnahme der neuen Fernwärmetrasse offiziell stillgelegt. Die Fernwärmeversorgung wird zukünftig über das Müllheizkraftwerk Wuppertal sichergestellt werden, wofür die Verbindungsleitung zu dem dortigen Fernwärmenetz in Betrieb genommen wurde. Durch die Umstellung sollen pro Jahr etwa 450.000 Tonnen Kohlenstoffdioxid eingespart werden.[5][6][7]

Horst für Wanderfalken

Im Herbst 2001 wurde mit Unterstützung des Forstbezirks Wuppertal in 100 Metern Höhe am Kamin ein Horst für Wanderfalken angebracht. Dieser Horst wurde seitdem jedes Jahr angenommen und Jungvögel ausgebrütet. Die Wuppertaler Stadtwerke, die der Betreiber des Kraftwerkes sind, haben zwei Webcams eingerichtet, so dass man die Vögel beobachten kann.[8][9]

Weblinks

Commons: Heizkraftwerk Elberfeld – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. a b Die letzte Schicht. In: wsw.info. 2018, abgerufen am 16. April 2024.
  2. H. Wischeropp: Die Stromversorgung des Bergischen Landes. In: Elektrotechnische Zeitschrift. Band 69, Nr. 11, November 1948, S. 366–367 (archive.org).
  3. Geschichte der Stromversorgung in Wuppertal und in Deutschland (Memento vom 27. September 2009 im Internet Archive) Geschichte der Energieversorgung in Wuppertal
  4. Wolfgang Stock: Wuppertaler Straßennamen. Thales Verlag, Essen-Werden 2002, ISBN 3-88908-481-8.
  5. Stilllegung in diesem Monat. Heizkraftwerk Elberfeld: Ein letzter Besuch. In: Wuppertaler Rundschau, 16. Mai 2018. Abgerufen am 17. Mai 2018.
  6. Arbeiten an der neuen Fernwärmetrasse haben begonnen. Pressemitteilung der WSW Wuppertaler Stadtwerke. Abgerufen am 18. Mai 2018.
  7. WSW feiern Samstag das Ende der Kohle-Ära. In: Westdeutsche Zeitung, 7. Juli 2018. Abgerufen am 7. Juli 2018.
  8. Wanderfalken im Fokus der Webcam (Memento vom 12. Juni 2007 im Internet Archive). Livebilder aus dem Horst am Heizkraftwerk Elberfeld
  9. Wuppertal: Wanderfalken brüten auf Kraftwerk-Schornstein Die Nachrichten vom 12. April 2007 wdr.de