Ama Samy

Porträt von Zen-Meister Ama Samy
Zen-Meister Ama Samy

Ama Samy SJ (* 1936 in Burma), eigentlich Arokiasul Maria Arokiasamy, ist ein Zen-Meister (Rōshi; Dharma-Name Genun-ken) und christlicher Priester. Seine Lehrerlaubnis für Zen erhielt er von Yamada Koun Rōshi von der Zen-Vereinigung Sanbo Kyodan in Japan.[1][2] Ama Samy war der erste autorisierte Zen-Meister in Indien.[3] Er ist Gründer des Meditationszentrums Bodhi Zendo in Südindien, verbringt jedoch jährlich einige Monate im Ausland, vor allem in Deutschland und Europa, wo er Zen-Retreats leitet.[4] Die internationale Gemeinschaft seiner Zen-Studierenden nennt sich Bodhi Sangha.

Leben und Werk

Ama Samy wurde 1936 als Sohn armer indischer Einwanderer in Myanmar geboren. Die Eltern schickten ihn als Kind zurück nach Tamil Nadu in Südindien, wo er bei seinem Großvater lebte. Als dieser starb, war er zunächst allein auf sich gestellt. Die Jesuiten nahmen ihn in ihre Schule auf und ermöglichten ihm eine Ausbildung als Priester. 1972 wurde er zum Jesuitenpater geweiht, doch die christliche Tradition erfüllte ihn nicht ganz, und so begann er, hinduistische Ashrams und buddhistische Meditationszentren aufzusuchen.[5] Zeitweise lebte er als Bettler und Eremit.[6] Durch Swami Abhishiktananda wurde er mit den Lehren des Advaita-Vedanta von Ramana Maharshi vertraut. Schließlich traf er auf den deutsch-japanischen Pater Hugo Enomiya-Lassalle, der ihn in Zen einführte und nach Japan schickte. In Kamakura wurde er Schüler des Zen-Meisters Yamada Koun Rōshi, der das Zen-Zentrum Sanbo Kyodan (heute: Sanbo-Zen) leitete.[7] 1982 erhielt er von Yamada Rōshi die Dharma-Übertragung mit der Erlaubnis, Zen zu lehren. Sein japanischer Dharma-Name lautet Gen'un-ken (Gen: dunkel, obskur, Geheimnis; Un: Wolke).[8][2]

1986 gründete Ama Samy die Bodhi Sangha, die Gemeinschaft seiner Schülerinnen und Schüler. Bodhi Sangha wurde zu einer unabhängigen Zen-Schule, als er 2002 die Sanbo Kyodan-Organisation verließ. Ama Samys Lehrmethode umfasst die Soto-Zen wie auch die Rinzai-Zen-Tradition, doch er bezieht sich auch auf das Christentum.[9][10][11] Er lebt und lehrt im Bodhi Zendo, dem von ihm 1996 gegründeten Zen-Zentrum in der Nähe von Kodaikanal in Südindien.[12]

Seitdem Pater Enomiya-Lassalle ihn 1985 erstmals zu einer Reise nach Europa einlud, verbringt Ama Samy jedes Jahr mehrere Monate damit, Zen-Retreats in Europa, Australien und in den USA zu leiten. Mit Hilfe seiner Schülerinnen und Schüler hat er Little Flower e.V. aufgebaut, eine gemeinnützige internationale Organisation, die marginalisierte Frauen, Kinder und Landlose in Südindien unterstützt.[13]

Dharma-Nachfolge

Ama Samy hat folgende Zen-Lehrer und -Lehrerinnen autorisiert:

  • Stefan Bauberger (geb. 1960), Zen-Meister, Deutschland, verließ die Bodhi Sangha 2009[14][15]
  • Johannes Fischer (geb. 1957), Zen-Meister, Deutschland, verließ die Bodhi Sangha 2018[16]
  • Carl Hooper (geb. 1943), Zen-Meister, Australien[17][18]
  • Heidemarie Kern (geb. 1944), Sensei (Zen-Lehrerin), Deutschland
  • Gert Lüderitz (geb. 1950), Zen-Meister, Deutschland
  • Cyril Mathew, SJ (geb. 1970), Zen-Meister, Indien
  • Angela Pliske (geb. 1937), Sensei (Zen-Lehrerin), Tschechien
  • Olaf Strelcyk (geb. 1978), Zen-Meister, USA[19]

Deutschsprachige Schriften

Siehe auch

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Geschichte, Tradition und Praxis des Zen. In: Zen integral. Abgerufen am 21. März 2021.
  2. a b Ruben L. F. Habito: In Memoriam: Yamada Kōun Rōshi (1907–1989). In: University of Hawai'i Press (Hrsg.): Buddhist-Christian Studies. Band 10, 1990, S. 231–237.
  3. Ama Samy. In: Kamphausen.Media. 1. November 2019, abgerufen am 21. März 2021.
  4. Kursleiter: Meditationshaus Dietfurt. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 20. April 2021; abgerufen am 21. März 2021.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.meditationshaus-dietfurt.de
  5. Zen-Guide Deutschland | Zen-Meister | AMA Samy. Abgerufen am 20. März 2021.
  6. Ursula Baatz: Erleuchtung trifft Auferstehung: Zen-Buddhismus und Christentum. Eine Orientierung. Stuttgart 2009, ISBN 978-3-7831-9528-6, S. 185–195.
  7. Geschichtliche Entwicklung des Sanbô Kyôdan. Abgerufen am 21. März 2021.
  8. Jürgen Lembke: Yamada Kõun Rõshi (1907–1989) – via integralis. Abgerufen am 21. März 2021.
  9. εύangel: Die Kunst des Wanderns oder: Über Zen und Christentum. Abgerufen am 21. März 2021.
  10. Kopp, Johannes; Rheinbay, Paul: Zen ist ein wunderbares Geschenk an die Kirche. In: GuL. Band 79/5, Nr. 432, 2006, S. 385–395.
  11. Studienbericht Modelle des interreligiösen Dialogs zwischen Christentum und Zen-Buddhismus - PDF. Abgerufen am 21. März 2021.
  12. Pat van Boeckel: Zen and the art of Compassion. 6. Mai 2016, abgerufen am 20. März 2021.
  13. Little Flower - Geschichte. 15. September 2017, abgerufen am 21. März 2021.
  14. Zen Buddhism: Sanbo-Kyodan: Harada-Yasutani School: References 301-400. Abgerufen am 21. März 2021.
  15. Nordwald-Zendo. Abgerufen am 21. März 2021.
  16. Über mich | Zen | Johannes Fischer.
  17. Carl Hooper, Australia.
  18. Bodhimountzendo: Teacher.
  19. Teachers | Loveland Zen.