Margarete Kreiser-Barum

Diese Baustelle befindet sich fälschlicherweise im Artikelnamensraum. Bitte verschiebe die Seite oder entferne den Baustein {{Baustelle}}.

Margarete Kreiser-Barum

Margarete Kreiser-Barum (* 1902[1]; † 1970 in Einbeck[2]) war eine deutsche Zirkusdirektorin des Circus Barum.

Name

Der Name Kreiser stammt von Margaretes Vater Arthur Kreiser. Der Namenszusatz Barum hingegen ist eine Neuschöpfung, die Margaretes Grossvater (mütterlicherseits) – der berühmte Tierfänger Carl Froese[3] – ins Leben gerufen hatte. Carl Froese taufte seinen Zirkus "Froese's grosse Menagerie und Raubthier-Circus" 1907 um auf "Froese Barums grosse amerikanische Karawanen-Menagerie". Der Name Barum ist klanglich an den berühmten amerikanischen Grosszirkus "Barnum Bailey" angelehnt. Man versuchte damit von der Begeisterung rund um den erfolgreichen Zirkus von P.T. Barnum zu profitieren. Der Namenszusatz blieb bestehen und auch Margarete übernahm ihn später. [4]

Frühe Jahre

Margarete Kreiser war die Tochter des Tierpflegers und Dompteurs Arthur Kreiser und der Dompteuse Helene Kreiser (geb. Froese, auch bekannt unter ihrem Künstlernamen Miss Hellio). Einige Jahre nach Margaretes Geburt übernahmen ihre Eltern die Direktion des Unternehmens von Helenes Vater Carl Froese.

Margarete besuchte ein Internat und wollte mit 15 Jahren Philosophie oder Kunstgeschichte studieren. Sie wurde aber von ihrem Vater dazu gedrängt, ins familieneigene Zirkusunternehmen einzusteigen, welches nach dem ersten Weltkrieg Mühe hatte an vorherige Erfolge anzuknüpfen. [5]

Im Zirkus stieg Margarete in die Tierdressur ein und hatte bald schon eigene Nummern mit Ponys und einem Elefanten.[6]

Karriere

Nach dem Einstieg Margaretes und ihrer Schwester Alice in den Zirkus eröffneten sich neue Möglichkeiten. Das Unternehmen erlebte in den 1920er-Jahren einen Aufschwung, mittlerweile unter dem Namen Circus Barum. Nach mehreren grossen Erfolgen drohte jedoch 1931 wieder der Verkauf des Zirkus. Vater Arthur Kreiser brachte in den kommenden Jahren keine Energie mehr auf, den Zirkus erneut vor dem Konkurs zu retten und übergab das Unternehmen seiner Tochter Margarete. Diese verkaufte ihren persönlichen Besitz und mietete das Zirkuszelt und die Wagen vorerst. [7]

1935 begann ihre erste Tournee als Direktorin. Den Grossteil des Programms stellten Margarete und Alice selbst, der Schwerpunkt blieb die Tierdressur. In den Jahren um den zweiten Weltkrieg herum wurde es schwierig zu touren. Zudem zog der Zirkus den Verdacht des NS-Regimes auf sich, weil der Name Barum zu wenig deutsch anmutete. Die Direktorin unterliess es jedoch, Allianzen mit den Nationalsozialisten einzugehen, was ihr nach Kriegsende zugutekam – sie erhielt Unterstützung von den Alliierten. Dadurch erhielt sie eine Spielerlaubnis und konnte ein Zelt beschaffen. Ab diesem Zeitpunkt begann eine langanhaltende, von Erfolgen geprägte Ära des Circus Barum unter der Leitung von Margarete Kreiser-Barum.[8]

In ihrer Zeit als Direktorin war es Margarete wichtig, dass ihr Zirkus ordentlich und gut strukturiert war. Es war ihr wichtig, dass der Zirkus ernst genommen wurde und keine Vorurteile gegenüber dem fahrenden Volk bestätigte. Es gab diverse Regeln zu Themen wie Kleidung, Hygiene und Ordnung in der rollenden Zirkusstadt.

Leben

In der Hochphase des Circus Barum schrieb die Frauenzeitschrift Constanze über Margarete: "Diese tüchtige Frau ist nicht nur Chefin, sie ist Herrin über eine rollende Stadt." Diese Beschreibung ist sinnbildlich für den Lebensstil der Direktorin, welcher sich deutlich von den zeitgenössischen weiblichen Rollenbildern unterscheidet. Die Zigarillo rauchende Krawattenträgerin Margarete Kreiser-Barum hatte einen Kurzhaarschnitt, bereiste mit einer guten Freundin die Welt und konnte ein Flugzeug fliegen.[9] Ebenfalls blieb sie ledig und soll generell Beziehungen zu Frauen präferiert haben, wozu sie sich aber nicht öffentlich äusserte.[10]

Margarete Kreiser-Barum führte ein ziemlich mondänes Leben; sie bewohnte drei zentral beheizte Zirkuswagen inkl. Schlafzimmer, Büro, Salo und Bad. Damit machte sie klar, Zirkus ist keine abzuwertende Unterhaltung am Rande der Gesellschaft, sondern steht mitten in der modernen Gesellschaft. [11]

Mitte der 60er-Jahre fehlte dem Zirkus das Geld zur Erneuerung der veralteten Infrastruktur. Als dann auch noch die zwei Elefanten Maya und Tilly starben, musste der Zirkus schliessen. Margarete verstarb einige Jahre danach im Winterquartier des Zirkus in Einbeck.[12]

Leistungen

Margarete Kreiser-Barum gehörte zu den berühmtesten Zirkusdirektorinnen in Deutschland, neben Paula Busch und Ida Krone. Sie stieg früh ins Zirkusunternehmen ein und wurde im Verlauf der Jahre die engste Arbeitskollegin ihres Vaters und Direktors Arthur Kreiser. Als dieser nicht mehr die Kraft aufbringen konnte, den Zirkus zu führen, übernahm Margarete die Gesamtleitung. Sie schaffte es nicht nur, den Zirkus wieder aufzubauen, sondern brachte ihn auch erfolgreich durch den zweiten Weltkrieg hindurch. Obwohl der Zirkus 1944 zerstört wurde, gelang Margarete der Neustart in eine abermals erfolgreiche Phase in der Nachkriegszeit. Der gute Ruf überdauerte Margaretes Tod und Circus Barum existierte noch einige Jahrzehnte weiter. [13]

Einzelnachweise

  1. Stephanie Haerdle: Amazonen der Arena: Dompteusen und andere Zirkusartistinnen (= WagenbachsTaschenbuch. Nr. 649). In Zsarb. mit der Autorin umgearb. u. gekürzt Auflage. Wagenbach, Berlin 2010, ISBN 978-3-8031-2649-8, S. 108.
  2. Monica J. Renevey (Hrsg.): Le Grand Livre Du Cirque. Volume 1. Editio-Service S.A., Genève 1977, Kap. 9, S. 192.
  3. Stephanie Haerdle: Amazonen der Arena: Dompteusen und andere Zirkusartistinnen (= WagenbachsTaschenbuch. Band 649). In Zsarb. mit der Autorin umgearb. u. gekürzt Auflage. Wagenbach, Berlin 2010, ISBN 978-3-8031-2649-8, S. 107.
  4. Tollkühne Frauen: Zirkuskünstlerinnen zwischen Hochseil und Raubtierkäfig. Dt. Orig.-Ausg Auflage. Knesebeck, München 2014, ISBN 978-3-86873-737-0, S. 59.
  5. Tollkühne Frauen: Zirkuskünstlerinnen zwischen Hochseil und Raubtierkäfig. Dt. Orig.-Ausg Auflage. Knesebeck, München 2014, ISBN 978-3-86873-737-0, S. 59.
  6. Tollkühne Frauen: Zirkuskünstlerinnen zwischen Hochseil und Raubtierkäfig. Dt. Orig.-Ausg Auflage. Knesebeck, München 2014, ISBN 978-3-86873-737-0, S. 60.
  7. Tollkühne Frauen: Zirkuskünstlerinnen zwischen Hochseil und Raubtierkäfig. Dt. Orig.-Ausg Auflage. Knesebeck, München 2014, ISBN 978-3-86873-737-0, S. 62.
  8. Tollkühne Frauen: Zirkuskünstlerinnen zwischen Hochseil und Raubtierkäfig. Dt. Orig.-Ausg Auflage. Knesebeck, München 2014, ISBN 978-3-86873-737-0, S. 62.
  9. Tollkühne Frauen: Zirkuskünstlerinnen zwischen Hochseil und Raubtierkäfig. Dt. Orig.-Ausg Auflage. Knesebeck, München 2014, ISBN 978-3-86873-737-0, S. 64.
  10. Stephanie Haerdle: Amazonen der Arena: Dompteusen und andere Zirkusartistinnen (= WagenbachsTaschenbuch. Band 649). In Zsarb. mit der Autorin umgearb. u. gekürzt Auflage. Wagenbach, Berlin 2010, ISBN 978-3-8031-2649-8, S. 112.
  11. Tollkühne Frauen: Zirkuskünstlerinnen zwischen Hochseil und Raubtierkäfig. Dt. Orig.-Ausg Auflage. Knesebeck, München 2014, ISBN 978-3-86873-737-0, S. 64, 67.
  12. Tollkühne Frauen: Zirkuskünstlerinnen zwischen Hochseil und Raubtierkäfig. Dt. Orig.-Ausg Auflage. Knesebeck, München 2014, ISBN 978-3-86873-737-0, S. 67.
  13. Stephanie Haerdle: Amazonen der Arena: Dompteusen und andere Zirkusartistinnen (= WagenbachsTaschenbuch. Band 649). In Zsarb. mit der Autorin umgearb. u. gekürzt Auflage. Wagenbach, Berlin 2010, ISBN 978-3-8031-2649-8, S. 112, 113.

Kategorie:Zirkusdirektor Kategorie:Frau Kategorie:Artist Kategorie:Deutscher Kategorie:Geboren 1902