Tekuder

Tekuder empfängt eine Botschaft. (Tārīch-i Dschahānguschāy von Dschuwaini)

Ahmed Tekuder (mongolisch Төгөлдөр Tögöldör, auch als Sultan Ahmad bekannt; * um 1247; † 10. August 1284) war ein Sultan der Ilchane, der Sohn Hülegüs und Bruder Abaqas. Er folgte Abaqa Khan auf den Thron und regierte von 1282 bis zu seinem Sturz 1284.

Getauft als nestorianischer Christ unter dem Namen Nicholas Tekuder (mongolisch Tegüder für Perfekt), konvertierte er später zum Islam und nahm den Namen Ahmed Tekuder an. Seine Wahl zum Ilchan verlief einspruchslos, da er der Ältere war und keiner seiner Rivalen auf die Situation vorbereitet war. Kurz nach seiner Thronbesteigung gab er den Übertritt zum Islam bekannt, führte zudem nach eigener Aussage[1] die Schari'a wieder ein, gab den frommen Stiftungen ihre früheren Rechte zurück und ermutigte Pilgerreisen. Seine Regierung leiteten die Dschuwaini, vor allem Schams ad-Din Dschuwaini. In der Absicht, den Buddhismus und Nestorianismus zu beschränken, war er zwar bestrebt, Kirchen in Moscheen umzuwandeln, aber in seinem Glauben laut Bar-Hebraeus verhältnismäßig tolerant.[2]

Ahmed Tekuder stieß allerdings schnell auf Widerspruch in seiner Verwandtschaft. Einer seiner Brüder erhob sich und wurde hingerichtet, und auch sein Neffe Arghun (Sohn Abaqas, ein Buddhist) stiftete Unruhe im Zweistromland. Daraufhin fasste Ahmed Tekuders engste Gefolgschaft (Alinaq, Dschuwaini) einen Rundumschlag gegen potentielle Unruhestifter ins Auge und mobilisierte dafür auch ein Heer. Viele Große wurden unsicher und nahmen Kontakt zu Arghun auf, der damals der Statthalter Chorasans war.

Der Krieg mit seinem Neffen ging zunächst zu Gunsten des Ilchans aus, denn Arghun musste sich nach einer Schlacht bei Habusan in der Nähe von Rey zurückziehen und konnte schließlich vor der Bergfestung Kalat zur Kapitulation gezwungen werden. Aber Ahmed Tekuder zögerte Arghuns Hinrichtung hinaus und wurde schnell das Opfer eines Staatsstreiches. Innerhalb einer Nacht wurde ein Großteil seiner engsten Gefolgsleute ermordet und er verlor den Rückhalt im Reich. Nach erfolgloser Flucht wurde er (wahrscheinlich) am 10. August 1284 hingerichtet.

Die Außenpolitik Ahmed Tekuders war aufgrund der Kürze und der Unsicherheit seiner Regierungszeit ereignisarm. Er unterrichtete den Mameluken-Sultan Ägyptens in zwei Gesandtschaften über seinen Religionswechsel und bot ihm Frieden an, kam aber zu keinem Ergebnis.

Literatur

  • A. J. Arberry (Hrsg.): The Cambridge History of Iran. Volume 5: J. A. Boyle (Hrsg.): The Saljuq and Mongol Periods. Cambridge University Press, Cambridge u. a. 1968.
  • Bertold Spuler: Die Mongolen im Iran. Politik, Verwaltung und Kultur der Ilchanzeit 1220–1350. 3., verb. und erw. Aufl. Akademie, Berlin 1968.
  • Joseph von Hammer-Purgstall: Geschichte der Ilchane, das ist: der Mongolen in Persien. 3 Bände. Leske, Darmstadt 1842–1843.
  • Christopher P. Atwood: The Encyclopedia of Mongolia and the Mongol Empire. Facts on File Inc., New York NY 2004, ISBN 0-8160-4671-9.
  • David Morgan: The Mongols. Blackwell, Oxford u. a. 1986, ISBN 0-631-13556-1.

Anmerkungen

  1. Schreiben an den Mamlukkensultan vom August 1282, vgl.: G. R. Hawting (Hrsg.): Muslims, Mongols and Crusaders. An anthology of articles published in The Bulletin of the School of Oriental and African Studies. RoutledgeCurzon, London u. a. 2005, ISBN 0-7007-1393-X.
  2. Bertold Spuler: Die Religionspolitik der Mongolen. In: Gabriel Adriányi, Joseph Gottschalk (Hrsg.): Festschrift für Bernhard Stasiewski. Beiträge zur ostdeutschen und osteuropäischen Kirchengeschichte. Böhlau, Köln 1975, S. 1–12 (Wieder in dsb., Gesammelte Aufsätze. Brill, Leiden 1980, ISBN 90-04-06049-9, S. 138–149)
VorgängerAmtNachfolger
AbaqaIlchan von Persien
1282–1284
Arghun