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Version vom 17. Dezember 2021, 23:39 Uhr

Jascha Urbach

Jascha Urbach (* 28. September 1980, geboren als Stephan, in Lauterbach, Hessen) ist ein Verleger[1] und Aktivist, der durch sein Engagement gegen das Anti-Counterfeiting Trade Agreement (ACTA) und seine Mitwirkung bei Telecomix, einer Vereinigung von Netzaktivisten, bekannt wurde. Bis April 2013 war er Mitglied der deutschen Piratenpartei, in der er verschiedene Ämter innehatte.

Leben

Jascha Urbach studierte an der Johann Wolfgang Goethe-Universität in Frankfurt am Main Deutsch und Geschichte. Er brach sein Studium ab und absolvierte eine Ausbildung zum Bankkaufmann. Danach arbeitete er bei der AOL-Tochter Adtech.[2] Von 2011 bis Februar 2014 war er als Referent der Piratenfraktion im Abgeordnetenhaus von Berlin tätig.[3] Er lebt und arbeitet als freier Autor in Berlin[4].

Im November 2021 verkündete Urbach, von nun an unter dem Namen Jascha Urbach zu leben[5], gleichermaßen fühlt er sich auch unter seinem langjährigen Internetnamen[6][7] tomate angesprochen. Als seine Geschlechtsidentität gibt er demi-male an.

Aktivitäten

Urbach fungiert als Sprecher für Telecomix in Deutschland, einer internationalen Gruppe, die technische Infrastruktur für den arabischen Frühling bereitstellte. Er nahm als Vertreter von Telecomix als Sachverständiger an einer Anhörung zu ACTA im Abgeordnetenhaus von Berlin teil[8] und gab Interviews in Funk, Fernsehen und Presseorganen.[9][10][11] Der Sender EinsPlus behandelte seine Erlebnisse im arabischen Frühling in dem dokumentarischen Film Die Hacker und die Syrer,[12] Arte interviewte ihn in der Reportage Der Krieg um das Internet – Hacker als Revolutionshelfer,[13] der WDR produzierte das knapp einstündige Radiofeature Das Hacker-Syndrom über ihn.[14][15] Der Spiegel veröffentlichte im April 2011 eine Reportage über seine Arbeit mit Telecomix,[16] Taz und Zeit berichteten über seine extremen psychischen Belastungen durch den Online-Aktivismus.[17][18] Letztere sind das zentrale Thema seines 2015 veröffentlichten Buchs Neustart. Aus dem Leben eines Netzaktivisten[7].

Urbach war von Juni bis Dezember 2009 Vorsitzender des Kreisverbandes Main-Kinzig der Piratenpartei.[19] Am 16. Mai 2010 wurde er in das Bundesschiedsgericht der Piratenpartei gewählt, dessen vorsitzender Richter er war.[20] Die Jungen Piraten (jetzt: europe beyond division) ehrten ihn am 20. September 2009 mit einer Ehrenmitgliedschaft.[21] Bei einem Treffen Urbachs mit dem früheren Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg im Februar 2012 wurde Guttenberg von Aktivisten mit einer Sahnetorte attackiert.[22][23] Beim Bundesparteitag der Piraten im November 2012 reiste Wahlleiter Urbach vorzeitig ab und erklärte: „Das ist nicht meine Partei“.[24] Für die Bundestagswahl 2013 wurde Urbach auf Platz 11 der Landesliste gewählt, gab jedoch im April 2013 seinen Parteiaustritt und den Verzicht auf seinen Listenplatz bekannt.[25][26]

2012 unterstützte Urbach die Flüchtlinge auf dem Pariser Platz am Brandenburger Tor und später auf dem Oranienplatz in Berlin[25] und wurde daraufhin Opfer einer Attacke von Neo-Nazis.[27]

Für die Hommage „Ein Tag mit … Sibylle Berg und Freunden“ inszenierte er zusammen mit Tina Lorenz im Oktober 2013 am Haus der Theaterfestspiele in Berlin die Installation „Die Hackers“.[28] Im April 2014 hielt er Vorträge am MIT Center for Civic Society,[29] am Berkman Center for Internet & Society[30] und beim Information Society Project der Yale Law School[31] über Technologie, Revolutionen und Überwachung. Im Juni 2014 schrieb er die Kolumne „Dinge & Angelegenheiten“ für das Blank-Magazin, es blieb allerdings bei einer Ausgabe.[32]

Im August 2016 sprach sich Urbach in einem Interview mit der HIV-Präventionskampagne „Hessen ist geil“ gegen die Stigmatisierung HIV-positiver Menschen aus und kritisierte die existierenden Kampagnen.[33]

Schriften und Veröffentlichungen

  • Organisiertes Chaos. In: c’t. 29. Jahrgang, Ausgabe 19, August 2011, S. 82–85.
  • Neustart. Aus dem Leben eines Netzaktivisten. Knaur, München 2015, ISBN 978-3-426-78729-8.

Einzelnachweise

  1. Impressum - Ach je Verlag. Abgerufen am 1. September 2018.
  2. Stephan Urbach: I used to work in a bank, at AOL, 10 years in a rock/metal club, in the Berlin parliament and I have no idea what else. In: @herrurbach. 29. Oktober 2017, abgerufen am 13. Juni 2019 (englisch).
  3. Stephan Urbach: Biographie. Archiviert vom Original am 19. Mai 2014; abgerufen am 21. Mai 2014.
  4. Stephan Urbach on Twitter. Abgerufen am 5. Juli 2016.
  5. tomate: Public Service Announcement: Ich bin Jascha. Abgerufen am 15. Dezember 2021 (deutsch).
  6. tomate.su. Abgerufen am 15. Dezember 2021 (deutsch).
  7. a b Stephan Urbach: .Neustart : aus dem Leben eines Netzaktivisten. Orig. Auflage. Knaur, München 2015, ISBN 3-426-78729-6 (255 S.).
  8. Markus Beckedahl: ACTA-Anhörung im Berliner Abgeordnetenhaus. netzpolitik.org, 8. Mai 2012, abgerufen am 18. Mai 2014.
  9. Piraten: Lobbyisten haben ACTA mitverhandelt, Stephan Urbach im Gespräch mit Dieter Kassel, Deutschlandradio Kultur, 2. Februar 2012.
  10. Torsten Groß »Facebook kann ich nicht bedienen« (Memento vom 13. Juli 2014 im Internet Archive), Interview mit Stephan Urbach, Spex, 20. November 2012.
  11. Katrin Heise: "Regulierung macht uns das eigentlich kaputt", Interview mit Stephan Urbach, Deutschlandradio Kultur, 5. Dezember 2012.
  12. Leben! Die Hacker und die Syrer. ard, abgerufen am 18. Mai 2014.
  13. Der Krieg um das Internet – Hacker als Revolutionshelfer (Memento des Originals vom 14. Juli 2014 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.arte.tv, Arte Journal, 30. Dezember 2011.
  14. Johannes Nichelmann: Das Hackersyndrom! Archiviert vom Original am 18. Mai 2014; abgerufen am 18. Mai 2014.
  15. Netzwelt: Das Hacker-Syndrom, Deutschlandradio Kultur, 4. Januar 2014.
  16. Ole Reißmann und Marcel Rosenbach: Revolutionshilfe aus Berlin. SPIEGEL online, abgerufen am 18. Mai 2014.
  17. Laura Wösch: Onlineaktivist Stephan Urbach: Der depressive Hacker. In: Taz. 15. Juni 2012.
  18. Khuê Pham: Arabische Unruhen: Schlaflos in Charlottenburg. In: Die Zeit. 4. Januar 2013.
  19. HE:Kreisverband Main-Kinzig/Vorstand/Tätigkeitsberichte/Vorsitzender. Piratenwiki, abgerufen am 22. Mai 2014.
  20. Bundesschiedsgericht. Piratenwiki, abgerufen am 22. Mai 2014.
  21. Protokoll Bundesmitgliederversammlung 2009.2. (PDF) Junge Piraten, abgerufen am 22. Mai 2014.
  22. Maike Schultz, Jan Thomsen: Bei Berliner Treffen mit Pirat: Tortenattacke auf Guttenberg, Frankfurter Rundschau, 3. Februar 2012.
  23. Karl-Theodor wird zu Kuchenberg, B.Z., 3. Februar 2012.
  24. Petra Sorge: Piraten-Wahlleiter: „Das ist nicht meine Partei“, Cicero (Zeitschrift), 26. November 2012.
  25. a b Sebastian Heiser: Piraten auf dem Rückzug. taz, 15. April 2013, abgerufen am 22. Mai 2014.
  26. Caspar Clemens Mierau: Stephan Urbach gibt Austritt und Verzicht auf Listenplatz bekannt. popcornpiraten.de, 14. April 2013, abgerufen am 19. Mai 2014.
  27. Mikael in den Fahrt: Nazis greifen Aktivisten wegen #refugeecamp an. Metronaut, 6. November 2012, abgerufen am 22. Mai 2014.
  28. Ein Tag mit … Sibylle Berg und Freunden. Künstler und ihre Freunde im Porträt. Berliner Festspiele, abgerufen am 15. Juni 2014.
  29. Civic Media Lunch, Stephan Urbach: "Revolution and Technology: A political Framing". MIT Media Lab, archiviert vom Original am 18. Mai 2014; abgerufen am 18. Mai 2014.
  30. Stephan Urbach: Lecture at Berkman Center, Harvard (not public). 16. Mai 2014, archiviert vom Original am 18. Mai 2014; abgerufen am 18. Mai 2014.
  31. Thomson Reuters Speaker Series: Stephan Urbach. Archiviert vom Original am 18. Mai 2014; abgerufen am 18. Mai 2014.
  32. Stephan Urbach: Dinge & Angelegenheiten. Die neue Kolumne von Stephan Urbach. Heute: Fensterrentner. Blank-Magazin, abgerufen am 10. Juni 2014.
  33. Björn Beck: Stirb an deinem Superaids! Präventionsprojekt "Hessen ist geil" der AIDS-Hilfe Hessen, 12. August 2016