„Frankenbahn“ – Versionsunterschied
[gesichtete Version] | [gesichtete Version] |
Redundanz zur Strecke 5321 vermieden | Infobox: Länge laut DB-Trassenfinder, "Anschlußgleis Ludwigsburg Nord" gehört zum Bf Tamm, Grünbach offizieller Name so; Begriff; zur Baugeschichte auf die jeweiligen Abschnitte verwiesen, dadurch offensichtlich, dass zum Bau der Nordbahn noch nichts in Wikipedia steht; Weblinks: HTTPS | ||
Zeile 1: | Zeile 1: | ||
{| class="wikitable float-right" | {| class="wikitable float-right" | ||
{{BS-header|Stuttgart Hbf–Würzburg-Heidingsfeld}} | {{BS-header|Stuttgart Hbf–Würzburg-Heidingsfeld West}} | ||
{{BS-daten | {{BS-daten | ||
| DE-STRECKENNR = 4800 <small>(Stuttgart–Bietigheim-B.)</small><br /><!-- | | DE-STRECKENNR = 4800 <small>(Stuttgart–Bietigheim-B.)</small><br /><!-- | ||
Zeile 7: | Zeile 7: | ||
-->4900 <small>(Bietigheim-B.–Osterburken)</small><br /><!-- | -->4900 <small>(Bietigheim-B.–Osterburken)</small><br /><!-- | ||
-->4910 <small>(Gütergl. HN–Klingenb.–Hbf)</small><br /><!-- | -->4910 <small>(Gütergl. HN–Klingenb.–Hbf)</small><br /><!-- | ||
-->4120 <small>( | -->4120 <small>(Osterburken–Heidingsfeld)</small> | ||
| DE-KBS = 780<br /><!-- | | DE-KBS = 780<br /><!-- | ||
-->770 <small>(Stuttgart–Bietighm–Bruchsal)</small><br /><!-- | -->770 <small>(Stuttgart–Bietighm–Bruchsal)</small><br /><!-- | ||
Zeile 13: | Zeile 13: | ||
-->705 <small>(Heilbronn–Eberb.–Heidelb.)</small><br /><!-- | -->705 <small>(Heilbronn–Eberb.–Heidelb.)</small><br /><!-- | ||
-->706 <small>(Heilbronn–Sinsh.–Heidelb.)</small> | -->706 <small>(Heilbronn–Sinsh.–Heidelb.)</small> | ||
| LÄNGE = | | LÄNGE = 173,9 | ||
| SPURWEITE = 1435 | | SPURWEITE = 1435 | ||
| STROMW = 15 kV 16,7 Hz | | STROMW = 15 kV 16,7 Hz | ||
| NEIGUNG = 15 | | NEIGUNG = 15 | ||
| RADIUS = 312 | | RADIUS = 312 | ||
| V-MAX = | | V-MAX = <small>Stuttgart–Neckarsulm:</small> 140 km/h,<br /><!-- | ||
--><small>Neckarsulm–Würzburg:</small> 120 | |||
-->Ludwigsburg-Würzburg 130 | |||
| BILDPFAD_KARTE = Karte Frankenbahn.png | | BILDPFAD_KARTE = Karte Frankenbahn.png | ||
| PIXEL_KARTE = 300px | | PIXEL_KARTE = 300px | ||
Zeile 56: | Zeile 56: | ||
{{BS|SBRÜCKE|16,7||[[Bundesautobahn 81|A 81]] (80 m)}} | {{BS|SBRÜCKE|16,7||[[Bundesautobahn 81|A 81]] (80 m)}} | ||
{{BS|SBHF|17,6|[[Bahnhof Asperg|Asperg]]||{{Höhe|268}}}} | {{BS|SBHF|17,6|[[Bahnhof Asperg|Asperg]]||{{Höhe|268}}}} | ||
{{BS|ABZg+r|||Anschlußgleis Ludwigsburg Nord}}<!-- http://www.ulmereisenbahnen.de/bahnexkursionen/baden-wuerttemberg/fotogalerie_bw_Anschlussgleis-LudwigsburgNord.htm --> | |||
{{BS|SBHF|20,2|[[Bahnhof Tamm (Württ)|Tamm (Württ)]]||{{Höhe|250}}}} | {{BS|SBHF|20,2|[[Bahnhof Tamm (Württ)|Tamm (Württ)]]||{{Höhe|250}}}} | ||
{{BSe|ABZg+r|||[[Bahnstrecke Backnang–Bietigheim|Strecke von Backnang]] (bis 1945)}} | {{BSe|ABZg+r|||[[Bahnstrecke Backnang–Bietigheim|Strecke von Backnang]] (bis 1945)}} | ||
Zeile 128: | Zeile 127: | ||
{{BS|EIU|99,960||Regionalbereichsgrenze Südwest/Süd}} | {{BS|EIU|99,960||Regionalbereichsgrenze Südwest/Süd}} | ||
{{BS|BHF|104,046|[[Boxberg (Baden)|Boxberg]]-[[Wölchingen]]||{{Höhe|260}}}} | {{BS|BHF|104,046|[[Boxberg (Baden)|Boxberg]]-[[Wölchingen]]||{{Höhe|260}}}} | ||
{{BSe|BHF|105,9{{0|00}}|[[Schweigern | {{BSe|BHF|105,9{{0|00}}|[[Schweigern]] (Baden)||{{Höhe|241}}}} | ||
{{BSe|BHF|109,0{{0|00}}|[[Unterschüpf]]||{{Höhe|251}}}} | {{BSe|BHF|109,0{{0|00}}|[[Unterschüpf]]||{{Höhe|251}}}} | ||
{{BSe|HST|110,9{{0|00}}|[[Sachsenflur]]||{{Höhe|206}}}} | {{BSe|HST|110,9{{0|00}}|[[Sachsenflur]]||{{Höhe|206}}}} | ||
Zeile 137: | Zeile 136: | ||
{{BS|hKRZWae|117,9{{0|00}}||[[Tauber]] (81 m)}} | {{BS|hKRZWae|117,9{{0|00}}||[[Tauber]] (81 m)}} | ||
{{BS|HST|118,416|[[Gerlachsheim]]||{{Höhe|188}}}} | {{BS|HST|118,416|[[Gerlachsheim]]||{{Höhe|188}}}} | ||
{{BS|ÜST|120,685|Grünbach | {{BS|ÜST|120,685|Grünbach ([[Überleitstelle|Üst]])}} | ||
{{BS|HST|122,923|[[Grünsfeld]]||{{Höhe|205}}}} | {{BS|HST|122,923|[[Grünsfeld]]||{{Höhe|205}}}} | ||
{{BS|HST|126,481|[[Grünsfeld#Zimmern|Zimmern (Main-Tauber)]]||{{Höhe|219}}}} | {{BS|HST|126,481|[[Grünsfeld#Zimmern|Zimmern (Main-Tauber)]]||{{Höhe|219}}}} | ||
Zeile 152: | Zeile 151: | ||
{{BS|SBRÜCKE|152,4{{0|00}}||[[Talbrücke Heidingsfeld]] der A 3 (664 m)}} | {{BS|SBRÜCKE|152,4{{0|00}}||[[Talbrücke Heidingsfeld]] der A 3 (664 m)}} | ||
{{BS|DST|153,702|[[Würzburg]]-[[Heidingsfeld]] West||{{Höhe|184}}}} | {{BS|DST|153,702|[[Würzburg]]-[[Heidingsfeld]] West||{{Höhe|184}}}} | ||
{{BS|ABZg+r|||[[Bahnstrecke Treuchtlingen–Würzburg|von Treuchtlingen]]}} | {{BS|ABZg+r|||[[Bahnstrecke Treuchtlingen–Würzburg|Strecke von Treuchtlingen]]}} | ||
{{BS|DST|154,015|Würzburg-Heidingsfeld West Ültg}} | {{BS|DST|154,015|Würzburg-Heidingsfeld West Ültg|(Bft)}} | ||
{{BS|STR|||[[Bahnstrecke Treuchtlingen–Würzburg|nach Würzburg Hbf]]}} | {{BS|STR|||[[Bahnstrecke Treuchtlingen–Würzburg|Strecke nach Würzburg Hbf]]}} | ||
|} | |} | ||
|} | |} | ||
Zeile 160: | Zeile 159: | ||
Die '''Frankenbahn''' ist eine circa 180 Kilometer lange [[Eisenbahnstrecke]] im Norden [[Baden-Württemberg]]s und im [[Unterfranken|unterfränkischen]] Teil [[Bayern]]s, die [[Stuttgart]] über [[Heilbronn]] mit [[Würzburg]] verbindet. Der Name leitet sich von der auf einem Großteil der Strecke durchquerten Region [[Franken (Region)|Franken]] ab. Die [[Hauptbahn]] ist heute durchgehend [[Elektrifizierung|elektrifiziert]] und fast vollständig [[Mehrgleisigkeit|zweigleisig]] ausgebaut. | Die '''Frankenbahn''' ist eine circa 180 Kilometer lange [[Eisenbahnstrecke]] im Norden [[Baden-Württemberg]]s und im [[Unterfranken|unterfränkischen]] Teil [[Bayern]]s, die [[Stuttgart]] über [[Heilbronn]] mit [[Würzburg]] verbindet. Der Name leitet sich von der auf einem Großteil der Strecke durchquerten Region [[Franken (Region)|Franken]] ab. Die [[Hauptbahn]] ist heute durchgehend [[Elektrifizierung|elektrifiziert]] und fast vollständig [[Mehrgleisigkeit|zweigleisig]] ausgebaut. | ||
== | == Bezeichnung == | ||
Die Bezeichnung „Frankenbahn“ für die Eisenbahnstrecke Stuttgart–Würzburg ist | Die Bezeichnung „Frankenbahn“ für die Eisenbahnstrecke Stuttgart–Würzburg ist keine historische, sondern wurde erst ab 1996 im Rahmen der [[Bahnreform (Deutschland)#Regionalisierung|Regionalisierung]] durch den Betreiber, die [[Deutsche Bahn]] AG (DB), und den Besteller der [[Öffentlicher Personennahverkehr#Schienenpersonennahverkehr (SPNV)|SPNV]]-Leistungen, die [[Nahverkehrsgesellschaft Baden-Württemberg]], geprägt. | ||
Im [[Kursbuch (Eisenbahn)|Kursbuch]] wird die Strecke in der Tabelle 780 aufgeführt, die den Ast [[Bad Friedrichshall Hauptbahnhof|Bad Friedrichshall Hbf]]–[[Bahnhof Mosbach-Neckarelz|Mosbach-Neckarelz]] enthält, welcher unter geografischen, betrieblichen und historischen Gesichtspunkten der [[Neckartalbahn]] zuzuordnen ist. Weitere Kursbuchtabellen, die einzelne Streckenabschnitte abdecken, sind die Nummern 790.4 und 790.5 für den Bereich der [[S-Bahn Stuttgart]]. | Im [[Kursbuch (Eisenbahn)|Kursbuch]] wird die Strecke in der Tabelle 780 aufgeführt, die den Ast [[Bad Friedrichshall Hauptbahnhof|Bad Friedrichshall Hbf]]–[[Bahnhof Mosbach-Neckarelz|Mosbach-Neckarelz]] enthält, welcher unter geografischen, betrieblichen und historischen Gesichtspunkten der [[Neckartalbahn]] zuzuordnen ist. Weitere Kursbuchtabellen, die einzelne Streckenabschnitte abdecken, sind die Nummern 790.4 und 790.5 für den Bereich der [[S-Bahn Stuttgart]]. | ||
Zeile 167: | Zeile 166: | ||
Einzelne Abschnitte der Strecke führen unterschiedliche offizielle [[Eisenbahnstrecke#Deutschland|Streckennummern]]: Der Abschnitt Stuttgart–[[Bietigheim-Bissingen]] wird als Teil der [[Westbahn (Württemberg)|württembergischen Westbahn]] der Strecke 4800 Stuttgart–[[Bretten]] zugeordnet, die daran anschließende Strecke bis [[Osterburken]] führt die Nummer 4900. Die Fortsetzung weiter bis Würzburg-[[Heidingsfeld]] ist Teil der Strecke 4120, welche als Teil der [[Odenwaldbahn (Baden)|badischen Odenwaldbahn]] historisch in Mosbach-Neckarelz beginnt. | Einzelne Abschnitte der Strecke führen unterschiedliche offizielle [[Eisenbahnstrecke#Deutschland|Streckennummern]]: Der Abschnitt Stuttgart–[[Bietigheim-Bissingen]] wird als Teil der [[Westbahn (Württemberg)|württembergischen Westbahn]] der Strecke 4800 Stuttgart–[[Bretten]] zugeordnet, die daran anschließende Strecke bis [[Osterburken]] führt die Nummer 4900. Die Fortsetzung weiter bis Würzburg-[[Heidingsfeld]] ist Teil der Strecke 4120, welche als Teil der [[Odenwaldbahn (Baden)|badischen Odenwaldbahn]] historisch in Mosbach-Neckarelz beginnt. | ||
Weitere historische Bezeichnungen für einzelne Abschnitte der Strecke sind „Centralbahn“ – dies war die erste württembergische Eisenbahnstrecke [[Esslingen am Neckar|Esslingen]]–Stuttgart–[[Ludwigsburg]], „Nordbahn“ – als Bezeichnung für die Verlängerung bis [[Heilbronn]], „Untere Jagstbahn“ oder „Östliche Gabelbahn“ für den mittleren Streckenabschnitt von Bad Friedrichshall nach Osterburken und „Odenwaldbahn“ für den Abschnitt weiter bis Würzburg. | Weitere historische Bezeichnungen für einzelne Abschnitte der Strecke sind [[Württembergische Centralbahn|„Centralbahn“]] – dies war die erste württembergische Eisenbahnstrecke [[Esslingen am Neckar|Esslingen]]–Stuttgart–[[Ludwigsburg]], „Nordbahn“ – als Bezeichnung für die Verlängerung bis [[Heilbronn]], „Untere Jagstbahn“ oder „Östliche Gabelbahn“ für den mittleren Streckenabschnitt von Bad Friedrichshall nach Osterburken und „Odenwaldbahn“ für den Abschnitt weiter bis Würzburg. | ||
== Geographie == | == Geographie == | ||
Der Verlauf der Strecke folgt im südlichen Teil in weiten Bereichen verschiedenen Flussläufen, während die geografischen Verhältnisse im nördlichen Teil eine Streckenführung nötig machten, die überwiegend quer zu größeren Flüssen verläuft. Der Verlauf des [[Neckar]]s mit vielen Schleifen machte im Süden eine aufwendigere Trassierung nötig. Bei einer Luftlinie zwischen dem [[Stuttgart Hauptbahnhof|Stuttgarter]] und dem [[Heilbronn Hauptbahnhof|Heilbronner Hauptbahnhof]] von etwa 40 km beträgt die Länge der Bahnstrecke etwa 50 km, während eine durchgehende Streckenführung entlang des Neckars eine Länge von etwa 70 km bedeutet hätte. | Der Verlauf der Strecke folgt im südlichen Teil in weiten Bereichen verschiedenen Flussläufen, während die geografischen Verhältnisse im nördlichen Teil eine Streckenführung nötig machten, die überwiegend quer zu größeren Flüssen verläuft. Der Verlauf des [[Neckar]]s mit vielen Schleifen machte im Süden eine aufwendigere Trassierung nötig. Bei einer Luftlinie zwischen dem [[Stuttgart Hauptbahnhof|Stuttgarter]] und dem [[Heilbronn Hauptbahnhof|Heilbronner Hauptbahnhof]] von etwa 40 km beträgt die Länge der Bahnstrecke etwa 50 km, während eine durchgehende Streckenführung entlang des Neckars eine Länge von etwa 70 km bedeutet hätte. | ||
Deshalb verlässt die Strecke kurz nach dem Bahnhof den [[Stuttgarter Talkessel]] und unterquert in einem Basistunnel den [[Pragsattel]]. Entlang der Stuttgarter Außenbezirke gewinnt die Strecke weiter an Höhe, um entlang der Hochfläche westlich des Neckars bei [[Kornwestheim]] einen Scheitelpunkt zu erreichen. Vorbei am Berg und der Festung [[Hohenasperg]] bei der Ortschaft [[Asperg]] nähert sich die Strecke dem [[Enz]]tal, das bei Bietigheim erreicht wird. Die hier abzweigende ''Westbahn'' überquert das Enztal auf dem [[Bietigheimer Eisenbahnviadukt]] auf einer Höhe von etwa 33 m, während die Strecke der Frankenbahn bis [[Besigheim]] der Enz folgend fast annähernd das Flussniveau erreicht. Nach der dortigen Mündung der Enz in den Neckar folgt die Strecke sehr kurvenreich dem Neckartal, wobei lediglich eine Schleife bei [[Neckarwestheim]] durch den [[Kirchheimer Tunnel]] abgekürzt wird. | Deshalb verlässt die Strecke kurz nach dem Bahnhof den [[Stuttgarter Talkessel]] und unterquert in einem Basistunnel den [[Pragsattel]]. Entlang der Stuttgarter Außenbezirke gewinnt die Strecke weiter an Höhe, um entlang der Hochfläche westlich des Neckars bei [[Kornwestheim]] einen Scheitelpunkt zu erreichen. Vorbei am Berg und der Festung [[Hohenasperg]] bei der Ortschaft [[Asperg]] nähert sich die Strecke dem [[Enz]]tal, das bei Bietigheim erreicht wird. Die hier abzweigende ''Westbahn'' überquert das Enztal auf dem [[Bietigheimer Eisenbahnviadukt]] auf einer Höhe von etwa 33 m, während die Strecke der Frankenbahn bis [[Besigheim]] der Enz folgend fast annähernd das Flussniveau erreicht. Nach der dortigen Mündung der Enz in den Neckar folgt die Strecke sehr kurvenreich dem Neckartal, wobei lediglich eine Schleife bei [[Neckarwestheim]] durch den [[Kirchheimer Tunnel]] abgekürzt wird. In [[Heilbronn Hbf]] trifft sie auf die [[Kraichgaubahn]] und die [[Hohenlohebahn]] und ist in der Region Franken angelangt. | ||
In Bad Friedrichshall | In Bad Friedrichshall-Jagstfeld verlässt die Strecke das Neckartal und schlägt eine nordöstliche Richtung ein. Sie führt im ebenfalls kurvenreichen Tal der [[Jagst]] bis [[Möckmühl]] flussaufwärts, von wo aus sie bis [[Adelsheim]] entlang der [[Seckach (Jagst)|Seckach]] die Landschaft des [[Bauland (Landschaft)|Baulands]] erreicht. Entlang der Kirnau verläuft die Strecke über Osterburken und den mit 333 m ü. NN höchstgelegenen Bahnhof [[Eubigheim]] dieser Strecke durch den Eubigheimer Tunnel, der die Wasserscheide zwischen Neckar und [[Main]] unterquert. Weiter bis Königshofen nutzt die Trassierung das Tal der [[Umpfer]], die bei [[Lauda-Königshofen|Königshofen]] in die [[Tauber]] mündet. Entlang der Tauber werden Franken- und [[Taubertalbahn]] gemeinsam bis nach Lauda trassiert. | ||
Während die Taubertalbahn danach weiter der Tauber folgt, überquert der Schienenweg in Richtung Würzburg den Fluss und gewinnt entlang des [[Grünbach (Tauber)|Grün-]] und des Wittigbachs an Höhe, wobei der [[Wittighausen|Wittighäuser]] Tunnel wieder eine Schleife abkürzt. Der folgende Bahnhof Gaubüttelbrunn befindet sich noch in Baden-Württemberg, die eigentliche Ortschaft bereits in Bayern. Auf diesem Streckenabschnitt durchquert die Strecke das fruchtbare Hügelland des [[Ochsenfurter Gau und Gollachgau|Ochsenfurter Gaus]]. Ab [[Geroldshausen]] senkt sich die Strecke durch den [[Reichenberger Grund]] bis hinab nach Würzburg-[[Heidingsfeld]] im Maintal. | Während die Taubertalbahn danach weiter der Tauber folgt, überquert der Schienenweg in Richtung Würzburg den Fluss und gewinnt entlang des [[Grünbach (Tauber)|Grün-]] und des Wittigbachs an Höhe, wobei der [[Wittighausen|Wittighäuser]] Tunnel wieder eine Schleife abkürzt. Der folgende Bahnhof Gaubüttelbrunn befindet sich noch in Baden-Württemberg, die eigentliche Ortschaft bereits in Bayern. Auf diesem Streckenabschnitt durchquert die Strecke das fruchtbare Hügelland des [[Ochsenfurter Gau und Gollachgau|Ochsenfurter Gaus]]. Ab [[Geroldshausen]] senkt sich die Strecke durch den [[Reichenberger Grund]] bis hinab nach Würzburg-[[Heidingsfeld]] im Maintal. | ||
== Geschichte == | == Geschichte == | ||
⚫ | |||
Die Frankenbahn entstand aus historischer Sicht aus drei unterschiedlichen Strecken: | |||
⚫ | |||
* der württembergischen [[Zentralbahn (Württemberg)|Zentralbahn]] zwischen Stuttgart und Ludwigsburg, bis 1846 erbaut, | |||
* der württembergischen Nordbahn von Ludwigsburg nach Heilbronn, | |||
* der östlichen Gabelbahn zwischen Heilbronn und Osterburken als Verbindung der badischen und württembergischen Bahnen und | |||
* der badischen [[Odenwaldbahn (Baden)|Odenwaldbahn]] zwischen [[Osterburken]] und [[Würzburg]], aus Heidelberg kommend bis 1866 erbaut. | |||
Neben der Odenwaldbahn und der Zentralbahn bestanden zum Bau der Strecke keine weiteren Bahnstrecken in der Region. | |||
{{Hauptartikel|Odenwaldbahn (Baden) #Entstehung|Zentralbahn (Württemberg) #Baugeschichte}} | |||
=== Bau der Nordbahn === | |||
{{Lückenhaft|Baugeschichte der Nordbahn fehlt völlig|In diesem Abschnitt}} | |||
<ref name="WürttLandtag-Protokolle-1843-01-16"/> | |||
=== Bau der Gabelbahn === | |||
⚫ | Aufgrund eines zwischen Baden und Württemberg 1864 geschlossenen Staatsvertrags wurde eine Verbindung zwischen den beiden Bahnen hergestellt, die als „Untere Jagstbahn“ bezeichnet wurde. Diese wurde durch Württemberg erbaut, führte von Heilbronn über Jagstfeld nach Osterburken und wurde zwischen 1866 und 1869 eröffnet. | ||
=== Weltkrieg und später === | |||
⚫ | |||
In der Zeit vor dem [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkrieg]] verkehrten mehrere wichtige [[Schnellzug|Schnellzüge]] zwischen Stuttgart und [[Berlin]] und nach 1945 zwischen Stuttgart und [[Hamburg]], da dies die jeweils kürzeste Verbindung dieser beiden Städte war. Beispielsweise wurde die Strecke 1934 von diesen Zugpaaren befahren: | In der Zeit vor dem [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkrieg]] verkehrten mehrere wichtige [[Schnellzug|Schnellzüge]] zwischen Stuttgart und [[Berlin]] und nach 1945 zwischen Stuttgart und [[Hamburg]], da dies die jeweils kürzeste Verbindung dieser beiden Städte war. Beispielsweise wurde die Strecke 1934 von diesen Zugpaaren befahren: | ||
Zeile 243: | Zeile 261: | ||
== Weblinks == | == Weblinks == | ||
{{Commons}} | {{Commons|Frankenbahn}} | ||
* [ | * [https://www.openrailwaymap.org/?lang=&lat=49.3&lon=9.2&zoom=9&style=standard OpenRailwayMap]: Streckenverlauf, Betriebsstellen und zulässige Geschwindigkeiten | ||
⚫ | |||
* [http://www.3-loewen-takt.de/d/3583/ Frankenbahn auf der Website der NVBW] | |||
⚫ | * Tunnelportale der Frankenbahn: [https://www.eisenbahn-tunnelportale.de/lb/inhalt/tunnelportale/4800.html Strecke 4800], [https://www.eisenbahn-tunnelportale.de/lb/inhalt/tunnelportale/4801.html Strecke 4801], [https://www.eisenbahn-tunnelportale.de/lb/inhalt/tunnelportale/4900.html Strecke 4900], [https://www.eisenbahn-tunnelportale.de/lb/inhalt/tunnelportale/4120.html Strecke 4120] | ||
⚫ | |||
⚫ | |||
⚫ | * Tunnelportale der Frankenbahn: [ | ||
⚫ | |||
⚫ | |||
⚫ | |||
* [https://www.bwbahnfans.de/wp-content/uploads/780-I-Frankenbahn-W%C3%9C-HN-1.0.pdf Frankenbahn Würzburg–Heilbronn bei bwbahnfans.de] | |||
* [https://www.bwbahnfans.de/wp-content/uploads/780-II-Frankenbahn-HN-S-4.1.pdf Frankenbahn Heilbronn–Stuttgart bei bwbahnfans.de] | |||
== Einzelnachweise == | == Einzelnachweise == | ||
<references | <references> | ||
<ref name="WürttLandtag-Protokolle-1843-01-16">{{Literatur | |||
|Sammelwerk=Verhandlungen der Kammer der Abgeordneten des Königreichs Württemberg auf dem Landtage von 1841–43. | |||
|Band=Zehnter Band, enthaltend die Protokolle CXXVII – CXL. | |||
|Ort=Stuttgart | |||
|Hrsg=G. Hasselbrink | |||
|Datum=1843 | |||
|ID=36618813840011 bei der bayerischen Staatsbibliothek | |||
|Online={{Google Buch|BuchID=06hGAAAAcAAJ|SeitenID=PA1}} | |||
|Titel=CXXVIII. Hundert und achtundzwanzigste Siztung der Kammer der Abgeordneten. Montag den 16. Januar 1843. Unter dem Vorsitze des Präsidenten v. Wächter. | |||
|Seiten=3, 11, 12 und 17 | |||
}}</ref> | |||
</references> | |||
[[Kategorie:Frankenbahn| ]] | [[Kategorie:Frankenbahn| ]] |
Version vom 11. Februar 2020, 18:21 Uhr
Stuttgart Hbf–Würzburg-Heidingsfeld West | |
---|---|
![]() | |
Streckennummer (DB): | 4800 (Stuttgart–Bietigheim-B.) 4801 (Vorortgleise Stuttgart) 4802, 4804 (Gütergl. S Hbf–S Nord) 4900 (Bietigheim-B.–Osterburken) 4910 (Gütergl. HN–Klingenb.–Hbf) 4120 (Osterburken–Heidingsfeld) |
Kursbuchstrecke (DB): | 780 770 (Stuttgart–Bietighm–Bruchsal) 790.4, 790.5 (S-Bahn Stuttgart) 705 (Heilbronn–Eberb.–Heidelb.) 706 (Heilbronn–Sinsh.–Heidelb.) |
Streckenlänge: | 173,9 km |
Spurweite: | 1435 mm (Normalspur) |
Stromsystem: | 15 kV 16,7 Hz ~ |
Maximale Neigung: | 15 ‰ |
Minimaler Radius: | 312 m |
Höchstgeschwindigkeit: | Stuttgart–Neckarsulm: 140 km/h, Neckarsulm–Würzburg: 120 km/h |
Die Frankenbahn ist eine circa 180 Kilometer lange Eisenbahnstrecke im Norden Baden-Württembergs und im unterfränkischen Teil Bayerns, die Stuttgart über Heilbronn mit Würzburg verbindet. Der Name leitet sich von der auf einem Großteil der Strecke durchquerten Region Franken ab. Die Hauptbahn ist heute durchgehend elektrifiziert und fast vollständig zweigleisig ausgebaut.
Bezeichnung
Die Bezeichnung „Frankenbahn“ für die Eisenbahnstrecke Stuttgart–Würzburg ist keine historische, sondern wurde erst ab 1996 im Rahmen der Regionalisierung durch den Betreiber, die Deutsche Bahn AG (DB), und den Besteller der SPNV-Leistungen, die Nahverkehrsgesellschaft Baden-Württemberg, geprägt.
Im Kursbuch wird die Strecke in der Tabelle 780 aufgeführt, die den Ast Bad Friedrichshall Hbf–Mosbach-Neckarelz enthält, welcher unter geografischen, betrieblichen und historischen Gesichtspunkten der Neckartalbahn zuzuordnen ist. Weitere Kursbuchtabellen, die einzelne Streckenabschnitte abdecken, sind die Nummern 790.4 und 790.5 für den Bereich der S-Bahn Stuttgart.
Einzelne Abschnitte der Strecke führen unterschiedliche offizielle Streckennummern: Der Abschnitt Stuttgart–Bietigheim-Bissingen wird als Teil der württembergischen Westbahn der Strecke 4800 Stuttgart–Bretten zugeordnet, die daran anschließende Strecke bis Osterburken führt die Nummer 4900. Die Fortsetzung weiter bis Würzburg-Heidingsfeld ist Teil der Strecke 4120, welche als Teil der badischen Odenwaldbahn historisch in Mosbach-Neckarelz beginnt.
Weitere historische Bezeichnungen für einzelne Abschnitte der Strecke sind „Centralbahn“ – dies war die erste württembergische Eisenbahnstrecke Esslingen–Stuttgart–Ludwigsburg, „Nordbahn“ – als Bezeichnung für die Verlängerung bis Heilbronn, „Untere Jagstbahn“ oder „Östliche Gabelbahn“ für den mittleren Streckenabschnitt von Bad Friedrichshall nach Osterburken und „Odenwaldbahn“ für den Abschnitt weiter bis Würzburg.
Geographie
Der Verlauf der Strecke folgt im südlichen Teil in weiten Bereichen verschiedenen Flussläufen, während die geografischen Verhältnisse im nördlichen Teil eine Streckenführung nötig machten, die überwiegend quer zu größeren Flüssen verläuft. Der Verlauf des Neckars mit vielen Schleifen machte im Süden eine aufwendigere Trassierung nötig. Bei einer Luftlinie zwischen dem Stuttgarter und dem Heilbronner Hauptbahnhof von etwa 40 km beträgt die Länge der Bahnstrecke etwa 50 km, während eine durchgehende Streckenführung entlang des Neckars eine Länge von etwa 70 km bedeutet hätte.
Deshalb verlässt die Strecke kurz nach dem Bahnhof den Stuttgarter Talkessel und unterquert in einem Basistunnel den Pragsattel. Entlang der Stuttgarter Außenbezirke gewinnt die Strecke weiter an Höhe, um entlang der Hochfläche westlich des Neckars bei Kornwestheim einen Scheitelpunkt zu erreichen. Vorbei am Berg und der Festung Hohenasperg bei der Ortschaft Asperg nähert sich die Strecke dem Enztal, das bei Bietigheim erreicht wird. Die hier abzweigende Westbahn überquert das Enztal auf dem Bietigheimer Eisenbahnviadukt auf einer Höhe von etwa 33 m, während die Strecke der Frankenbahn bis Besigheim der Enz folgend fast annähernd das Flussniveau erreicht. Nach der dortigen Mündung der Enz in den Neckar folgt die Strecke sehr kurvenreich dem Neckartal, wobei lediglich eine Schleife bei Neckarwestheim durch den Kirchheimer Tunnel abgekürzt wird. In Heilbronn Hbf trifft sie auf die Kraichgaubahn und die Hohenlohebahn und ist in der Region Franken angelangt.
In Bad Friedrichshall-Jagstfeld verlässt die Strecke das Neckartal und schlägt eine nordöstliche Richtung ein. Sie führt im ebenfalls kurvenreichen Tal der Jagst bis Möckmühl flussaufwärts, von wo aus sie bis Adelsheim entlang der Seckach die Landschaft des Baulands erreicht. Entlang der Kirnau verläuft die Strecke über Osterburken und den mit 333 m ü. NN höchstgelegenen Bahnhof Eubigheim dieser Strecke durch den Eubigheimer Tunnel, der die Wasserscheide zwischen Neckar und Main unterquert. Weiter bis Königshofen nutzt die Trassierung das Tal der Umpfer, die bei Königshofen in die Tauber mündet. Entlang der Tauber werden Franken- und Taubertalbahn gemeinsam bis nach Lauda trassiert.
Während die Taubertalbahn danach weiter der Tauber folgt, überquert der Schienenweg in Richtung Würzburg den Fluss und gewinnt entlang des Grün- und des Wittigbachs an Höhe, wobei der Wittighäuser Tunnel wieder eine Schleife abkürzt. Der folgende Bahnhof Gaubüttelbrunn befindet sich noch in Baden-Württemberg, die eigentliche Ortschaft bereits in Bayern. Auf diesem Streckenabschnitt durchquert die Strecke das fruchtbare Hügelland des Ochsenfurter Gaus. Ab Geroldshausen senkt sich die Strecke durch den Reichenberger Grund bis hinab nach Würzburg-Heidingsfeld im Maintal.
Geschichte
Die Frankenbahn entstand aus historischer Sicht aus drei unterschiedlichen Strecken:
- der württembergischen Zentralbahn zwischen Stuttgart und Ludwigsburg, bis 1846 erbaut,
- der württembergischen Nordbahn von Ludwigsburg nach Heilbronn,
- der östlichen Gabelbahn zwischen Heilbronn und Osterburken als Verbindung der badischen und württembergischen Bahnen und
- der badischen Odenwaldbahn zwischen Osterburken und Würzburg, aus Heidelberg kommend bis 1866 erbaut.
Neben der Odenwaldbahn und der Zentralbahn bestanden zum Bau der Strecke keine weiteren Bahnstrecken in der Region.
Bau der Nordbahn
Bau der Gabelbahn
Aufgrund eines zwischen Baden und Württemberg 1864 geschlossenen Staatsvertrags wurde eine Verbindung zwischen den beiden Bahnen hergestellt, die als „Untere Jagstbahn“ bezeichnet wurde. Diese wurde durch Württemberg erbaut, führte von Heilbronn über Jagstfeld nach Osterburken und wurde zwischen 1866 und 1869 eröffnet.
Weltkrieg und später
![](https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/thumb/d/d5/Db-143802_Kirchheimer_Tunnel.jpg/220px-Db-143802_Kirchheimer_Tunnel.jpg)
In der Zeit vor dem Zweiten Weltkrieg verkehrten mehrere wichtige Schnellzüge zwischen Stuttgart und Berlin und nach 1945 zwischen Stuttgart und Hamburg, da dies die jeweils kürzeste Verbindung dieser beiden Städte war. Beispielsweise wurde die Strecke 1934 von diesen Zugpaaren befahren:
- D 11/12 Stuttgart–Berlin Anhalter Bahnhof
- D 13/14 Schaffhausen–Berlin Anhalter Bahnhof mit Kurswagen aus Rom
- D 15/16 Stuttgart–Berlin Anhalter Bahnhof
Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die Bahnstrecke elektrifiziert; dies begann 1959 von Süden her und war zum 1. Juni 1975 abgeschlossen. In der Folgezeit wurden viele an der Strecke gelegene Bahnhöfe – insbesondere zwischen Osterburken und Lauda – aufgegeben. Die Achse Würzburg–Berlin über Schweinfurt, Meiningen, Suhl und Erfurt wurde durch die deutsche Teilung unterbrochen und nach 1990 nicht im Umfang und Angebot wie zuvor wieder aufgenommen. Der Interregio „Rennsteig“, der von Stuttgart nach Erfurt verkehrte und der letzte auf der Frankenbahn verbliebene Fernzug war, wurde zum Fahrplanwechsel 2001 eingestellt. Noch 1981 fuhren beispielsweise je ein Tages- und ein Nacht- D-Zugpaar Stuttgart-Hamburg mit Halt u. a. in Heilbronn, Osterburken und Lauda.
Dagegen gab es Verbesserungen im Nahverkehr: Im Rahmen des 2. Ausführungsvertrages zur S-Bahn Stuttgart von 1975 wurde die Strecke zwischen 1976 und 1980 zwischen Ludwigsburg und Bietigheim von drei auf vier Gleise ausgebaut und die letzten höhengleichen Bahnübergänge beseitigt. Aufgrund der hohen Streckenbelastung – mit mehr als 250 Zügen pro Tag – wurden die Bauarbeiten in einer Vielzahl kleiner Schritte erledigt, in deren Rahmen nur eines der drei Streckengleise kurzzeitig gesperrt wurde. Am 29. September 1978 wurde der S-Bahn-Betrieb zwischen Stuttgart und Ludwigsburg aufgenommen, im Herbst 1980 folgte die S-Bahn-Linie Stuttgart–Ludwigsburg–Marbach (S 4).[2] Zum Fahrplanwechsel 2010/2011 im Dezember 2010 wurde der Haltepunkt Reichenberg (Unterfr) reaktiviert. Er wird seither von den Regionalbahnen zwischen Lauda und Würzburg angefahren. Mitte Dezember 2014 wurde die zum Fahrplanwechsel 2013/2014 von der Heilbronner Innenstadt zum Bahnhof Neckarsulm in Betrieb genommene Linie S42 der Stadtbahn Heilbronn via Bad Friedrichshall Hbf und über die Elsenztalbahn nach Sinsheim (Elsenz) Hbf verlängert. Gleichzeitig wurde die neue Linie S41 in Betrieb genommen, welche ab Bad Friedrichshall Hbf über die Neckartalbahn nach Mosbach-Neckarelz und Mosbach (Baden) verkehrt.[3]
Ein Antrag, im Rahmen des Bundesverkehrswegeplans 2030 zwischen Kornwestheim und Feuerbach zwei zusätzliche Gleise vorzusehen, wurde Ende November 2016 abgelehnt.[4]
Betrieb
![](https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/thumb/6/60/Db-425614-02.jpg/220px-Db-425614-02.jpg)
Personenverkehr
![](https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/thumb/a/a1/Db-146214-01.jpg/220px-Db-146214-01.jpg)
Die Nahverkehrslinien von Stuttgart und Heilbronn/Würzburg wurden im Jahr 2014 werktäglich von durchschnittlich 32.000 Menschen genutzt.[5]
Bis Dezember 2019 wurde die Gesamtstrecke von DB Regio mit Regional-Express-Zügen im Zwei-Stunden-Takt befahren, die durch einige zusätzliche Züge ergänzt werden. Auf dem Zweig Stuttgart–Neckarsulm verkehrten von Ulm kommende Regionalbahnen, ebenso auf dem Abschnitt (Stuttgart–)Heilbronn–Osterburken. Zwischen Lauda und Würzburg gab es einen Zwei-Stunden-Takt mit Dieseltriebwagen der Baureihe 628 der Westfrankenbahn als Regionalbahn.
2015 wurde bekannt, dass die DB Regio AG ab 2019 alle Linien innerhalb der Stuttgarter Netze an die Betreiber Go-Ahead und Abellio abgeben wird.[6] Seit dem Fahrplanwechsel im Dezember 2019 wird durch Go-Ahead die Linie RE 8 (Stuttgart – Würzburg) im Stundentakt angeboten. Durch Abellio werden die Linien RE 10 (Stuttgart – Heilbronn – Mannheim) und RB 18 (Stuttgart – Heilbronn – Osterburken) bedient. Die drei Linien ergänzen sich im VVS-Gebiet zu einem annähernden 30-Minuten-Takt.[7]
Mit dem Anbieterwechsel ist der Einsatz modernen Zugmaterials im schwarz-weiß-gelben Landesdesign vorgesehen. Die Talent-2- und Talent-3-Triebzüge des Herstellers Bombardier sollen über Klimaanlagen, Fahrrad- und Kinderwagenstellplätze sowie WLAN, Steckdosen und Handyverstärker verfügen.[6] Aufgrund von Lieferverzögerungen bei den für die Linie RE 10 bestimmten Neufahrzeugen müssen Fahrgäste vorerst in Heilbronn umsteigen. Zwischen Stuttgart und Heilbronn fährt DB Regio als Subunternehmer mit Doppelstockzügen.[7]
Die Verdichtung zum Stundentakt zwischen Lauda und Osterburken wird durch eine finanzielle Beteiligung der Landkreise ermöglicht (Stand: 2018). Dazu werden von Montag bis Freitag die Regionalbahnen aus Würzburg verlängert, am Wochenende verkehren Busse. Wenn während des dreijährigen Probebetriebs mehr als 500 Fahrgäste im Linienschnitt befördert werden, wird das Land künftig die gesamten Betriebskosten übernehmen.[8]
Der Abschnitt Stuttgart–Bietigheim-Bissingen ist in das Netz der Stuttgarter S-Bahn als Linie S5 integriert.
Ausbau
Die Frankenbahn ist fast durchgehend zweigleisig ausgebaut, lediglich ein 3,7 km langer Abschnitt im Bereich der Brücke über die Jagst zwischen Züttlingen und Möckmühl ist eingleisig. Durch einen Ausbau dieses Stückes wäre ein günstigerer Fahrplan möglich und Verspätungen würden weniger häufig entstehen. Für die Umsetzung wird mit Baukosten in Höhe von 22,3 Mio. € gerechnet; sie ist Gegenstand eines Konfliktes zwischen dem Land Baden-Württemberg und der DB Netz AG als Betreiberin der Strecken-Infrastruktur. Während das Land auf einen Ausbau besteht, möchte die Deutsche Bahn die Planung erst wieder fortsetzen, wenn diese durch das Land finanziert wird, ungeachtet dessen, ob es zum Ausbau kommt oder nicht.[9][10]
![](https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/thumb/1/1d/Frankenbahn_Besigheim_Enzbruecken_20060507.jpg/220px-Frankenbahn_Besigheim_Enzbruecken_20060507.jpg)
Die im Jahr 1874 in Betrieb genommene[11] 221 m lange Fachwerkbrücke über die Enz und die B 27 zwischen Bietigheim-Bissingen und Besigheim war in marodem Zustand und konnte darum nur noch mit geringer Geschwindigkeit befahren werden. Deshalb wurde sie von 2004 bis 2006 vollständig durch einen Neubau ersetzt. Das neben der alten Brücke errichtete 205 m lange Nachfolge-Bauwerk besteht aus einer fünffeldrigen Spannbeton-Hohlkastenbalkenbrücke und einer stählernen Fachwerk-Trogbrücke. Als außergewöhnliche Maßnahme musste ein 130 m langer nachfolgender Abschnitt in Richtung Besigheim aufgrund mangelnder geologischer Stabilität mit über 40 m tiefen Pfahlgründungen und einer Spannbetonplatte, die aus Lärmschutzgründen im Damm verborgen ist, gesichert werden. Im Dezember 2005 wurde zuerst das nordwärts nach Heilbronn führende Streckengleis auf die neue Brücke verschwenkt, im Juni 2006 folgte das südwärts in Richtung Bietigheim führende. Die alte Konstruktion wurde abgetragen und verschrottet, die unmittelbare Umgebung renaturiert. Die Kosten für den Neubau beliefen sich auf rund 17 Mio. €.[12]
Im Juni 2007 wurde von elf Anliegergemeinden der Strecke die Arbeitsgemeinschaft Frankenbahn gegründet, die sich für eine deutliche Aufwertung der Verbindung Stuttgart–Würzburg einsetzen will. Sie fordert neben der Wiederherstellung des zweiten Gleises im Bereich Züttlingen und der Beseitigung der Langsamfahrstellen einen durchgehenden Stundentakt, wie ihn die Nahverkehrsgesellschaft Baden-Württemberg bereits seit mehreren Jahren plant, sowie den Einsatz neuer Fahrzeuge mit Neigetechnik, um die Fahrtzeiten zu senken.[13] Diese wurden (fälschlich) schon als „länger als noch vor dem Zweiten Weltkrieg“ bezeichnet.[14][15][16] Der Einsatz von Neigetechnikfahrzeugen wurde bereits 1999 in einem Gutachten untersucht, das eine mögliche Verkürzung der Reisezeit von 88 Minuten auf 73 Minuten ermittelte und die Kosten für die dafür erforderlichen Infrastrukturanpassungen auf 65 Millionen Deutsche Mark schätzte.[17] Das Verkehrsministerium nimmt an, dass die Kosten heute „um ein Vielfaches höher“ wären.[17]
Im Oktober 2018 begannen die Erneuerungsarbeiten im Tunnel Wittighausen, welche durch eine Aufweitung des Tunnelquerschnitts auch eine Begegnung von modernen Güterzügen ermöglichen.[18] Die Bauarbeiten sollen bis im Dezember 2019 abgeschlossen werden, wobei der erneuerte Tunnel bereits am 11. September 2019 in Betrieb genommen wurde.[19] Während der Hauptbauphase war der betroffene Streckenabschnitt voll gesperrt.
Ausblick
Die dem Bundesverkehrswegeplan 2030 zu Grunde liegende Verkehrsprognose erwartet zwischen Stuttgart-Feuerbach und -Zuffenhausen ein Verkehrsbelastung von 360 Zügen (Summe beider Richtungen), davon 164 Fern- und 196 Regionalzüge. Dies entspricht gegenüber dem Bezugsfall einer Zunahme von 32 Fernzügen, im Regionalverkehr sind keine Steigerungen vorgesehen.[20]
Mitte Oktober 2019 beschloss der Verkehrsausschuss des Landtags von Baden-Württemberg einstimmig, dass sich das sich das Land für „die Kapazitätserweiterung des Nordzulaufs Feuerbach/Zuffenhausen um ein 5./6. Gleis als Maßnahme zur Realisierung des Deutschland-Takts“ einsetzen solle. Damit solle eine Lücke zwischen dem Ende der Schnellfahrstrecke und dem Beginn der Stuttgart-21-Infrastruktur in Feuerbach geschlossen werden.[21]
Unfälle
Im Juni 1959 kam es bei Lauffen am Neckar auf einem Bahnübergang zum Zusammenstoß eines Eilzuges mit einem vollbesetzten Linienbus, bei dem 45 Menschen starben.
Am 12. August 1984 ereignete sich im Bereich der südlichen Einfahrt des Vorbahnhofs des Heilbronner Güterbahnhofs (Bahnhofsteil Heilbronn-Klingenberg) ein Eisenbahnunfall, als ein Nachtschnellzug einen Gleiswechsel mit zu hoher Geschwindigkeit befuhr. Drei Menschen starben, 35 wurden schwer und 21 leicht verletzt.
Literatur
- Hans-Wolfgang Scharf: Eisenbahnen zwischen Neckar, Tauber und Main. Band 1: Historische Entwicklung und Bahnbau. EK-Verlag, Freiburg (Breisgau) 2001, ISBN 3-88255-766-4.
- Hans-Wolfgang Scharf: Eisenbahnen zwischen Neckar, Tauber und Main. Band 2: Ausgestaltung, Betrieb und Maschinendienst. EK-Verlag, Freiburg (Breisgau) 2001, ISBN 3-88255-768-0.
- Hans-Wolfgang Scharf: Die Eisenbahn im Kraichgau. Eisenbahngeschichte zwischen Rhein und Neckar. EK-Verlag, Freiburg (Breisgau) 2006, ISBN 3-88255-769-9.
- Wolfgang Löckel, Nichts mehr los am Gräffinger Hof..., in: BahnEpoche, Nr. 21, S. 8f.
Weblinks
- OpenRailwayMap: Streckenverlauf, Betriebsstellen und zulässige Geschwindigkeiten
- Führerstandsmitfahrt auf der Frankenbahn 2009. Teil 2 und 3 einer Güterzugfahrt von Fulda nach Kornwestheim: Würzburg-Heilbronn auf YouTube, Heilbronn-Kornwestheim auf YouTube
- Tunnelportale der Frankenbahn: Strecke 4800, Strecke 4801, Strecke 4900, Strecke 4120
- Kursbuchauszug von 1944: S. 1, S. 2, S. 3, S. 4
- Weblog zur Frankenbahn
Einzelnachweise
- ↑ CXXVIII. Hundert und achtundzwanzigste Siztung der Kammer der Abgeordneten. Montag den 16. Januar 1843. Unter dem Vorsitze des Präsidenten v. Wächter. In: G. Hasselbrink (Hrsg.): Verhandlungen der Kammer der Abgeordneten des Königreichs Württemberg auf dem Landtage von 1841–43. Zehnter Band, enthaltend die Protokolle CXXVII – CXL. Stuttgart 1843, 36618813840011 bei der bayerischen Staatsbibliothek, S. 3, 11, 12 und 17 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
- ↑ Jürgen Wedler: Die S-Bahn Stuttgart 1981 – auf sechs Linien erweitert. In: Die Bundesbahn. Band 57, 1981, ISSN 0007-5876, S. 681–688.
- ↑ Eröffnung der Stadtbahn Heilbronn – Mosbach ( vom 13. Dezember 2014 im Webarchiv archive.today)
- ↑ Konstantin Schwarz: Keine Chance für weiteren Schienenausbau. In: Stuttgarter Nachrichten. Band 72, 24. November 2016, S. 21.
- ↑ Oliver Stortz: Land der Bahnfahrer. In: Esslinger Zeitung. 11. Juli 2015, ZDB-ID 125919-2, S. 6.
- ↑ a b Stuttgarter Netze: Bahn unterliegt im Bieterwettbewerb. In: stuttgarter-nachrichten.de. 18. November 2015, abgerufen am 3. Mai 2019.
- ↑ a b Neues zum Fahrplanwechsel. In: vvs.de. Verkehrs- und Tarifverbund Stuttgart, 10. Dezember 2019, abgerufen am 29. Dezember 2019.
- ↑ Versuchsweise Regionalbahnangebot zwischen Osterburken und Lauda. Ministerium für Verkehr Baden-Württemberg, 29. Juni 2018, abgerufen am 19. Oktober 2018.
- ↑ PRESSEMITTEILUNG – Ausbau der Bahnstrecke Heilbronn–Würzburg. (PDF; 261 kB) In: SCRITTI.Kommunikation. Pressestelle Innenministerium Baden-Württemberg, 17. Februar 2006, abgerufen am 9. Februar 2014.
- ↑ Beispiel Frankenbahn: Regionen sind heute schon Opfer vom Börsengang der Bahn
- ↑ http://de.structurae.de/structures/data/index.cfm?ID=s0001208
- ↑ http://www.bahnaktuell.net/News04/NKW17-04/Donnerstag/donnerstag.html
- ↑ Bürgermeister machen Frankenbahn Dampf ( vom 30. September 2007 im Internet Archive) – Rhein-Neckar-Zeitung vom 23. Juni 2007.
- ↑ Bahn fährt öfter, aber nicht schneller nach Stuttgart. In: Main-Echo vom 27. September 2010, abgerufen am 10. Oktober 2010
- ↑ Kursbuchseite von 1939 Kursbuchseite von 1939, abgerufen am 14. Juli 2012
- ↑ Startseite bahn.de Fahrplanauskunft Würzburg ab 10:37 Uhr Stuttgart an 12:53 Uhr, abgerufen am 14. Juli 2012
- ↑ a b Landtagsdrucksache 16/1156: Kleine Anfrage des Abg. Dr. Wolfgang Reinhart CDU und Antwort des Ministeriums für Verkehr: „Neigetechnik für Züge auf der Frankenbahn-Strecke und Ausbau der Strecke“
- ↑ Tunnelsanierung in Wittighausen kommt wie geplant 2019. In: mainpost.de. 11. Oktober 2017 (mainpost.de [abgerufen am 7. Oktober 2018]).
- ↑ Bahnstrecke zwischen Lauda und Würzburg wieder frei. In: Rhein-Neckar-Zeitung. 11. September 2019, abgerufen am 11. September 2019.
- ↑ Deutscher Bundestag (Hrsg.): Engpass zwischen Stuttgart-Feuerbach und Stuttgart-Zuffenhausen. Band 18, Nr. 10925, 20. Januar 2017, ISSN 0722-8333, S. 3, 4 ([BT-Drs. 18/10925 PDF-Datei]).
- ↑ Christian Milankovic: Landtag macht Druck bei Bahnausbau. In: Stuttgarter Zeitung. Band 75, 18. Oktober 2019, S. 21 (online).