Seenotrettungsstation Cuxhaven

Seenotrettungsstation Cuxhaven
Land Deutschland Deutschland
Station Am Seedeich 36A
27472 Cuxhaven (NI)
Stationsgründung 1861
Träger Deutsche Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger DGzRS
Seenotretter 9 Festangestellte
Freiwillige
Vormann Holger Wolpers
nächste SK-Station Büsum DGzRS
Rettungseinheit
Schiffstyp Seenotrettungskreuzer
Schiffsname ANNELIESE KRAMER
Schiffsklasse 28-Meter-Klasse
Rufzeichen DBAM
Besatzung 4 Personen
Tochterboot MATHIAS
Liegeplatz Fährhafen Cuxhaven
(SRK: )
auf Station seit Juni 2017
vorige Station Neubau
Stand 2020

Die Seenotrettungsstation Cuxhaven ist eine wichtige Station der Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger (DGzRS) an der Mündung der Elbe. Wegen der stark befahrenen Großschifffahrtsstraße hat die Gesellschaft in Cuxhaven stets die leistungsfähigsten Einheiten stationiert. Ein erstes Motorrettungsboot kam 1914 zur Station und seit 1958 liegt dort einer der modernen Seenotrettungskreuzer.

Aktuelle Rettungseinheit

Seit Juni 2017 liegt im Fährhafen an der Elbe der neu gebaute Seenotrettungskreuzer ANNELIESE KRAMER, dem dritten Kreuzer der 28-Meter-Klasse. Nach seinem Bau auf der Fassmer-Werft in Berne war das Schiff ausgiebig auf der Unter- und Außenweser getestet worden, bevor es nach Cuxhaven verlegt und am 11. Juni 2017 dort getauft wurde. Eine verstorbene Förderin hatte die Seenotretter großzügig in ihrem Nachlass bedacht und damit den Bau ermöglicht. Das Tochterboot erhielt bei der Zeremonie den Namen MATHIAS.[1]

Nach mehr als 30 Jahren im Einsatz vor Cuxhaven konnte mit der Neustationierung die Vorgängerin HERMANN HELMS aus dem Dienst bei der DGzRS ausscheiden und wurde anschließend nach Uruguay verkauft.

Alarmierung

Der Seenotkreuzer wird wie seine Vorgänger durch eine fest angestellte Besatzung geführt und ist rund um die Uhr einsatzbereit. Die diensthabenden vier Seenotrettern leben permanent auf dem Kreuzer und werden alle zwei Wochen abgelöst. Insgesamt stehen neun hauptamtliche Kräfte zur Verfügung, die bei Bedarf von Freiwilligen unterstützt werden[2]. Während der Dienstzeit wird laufend der Schiffsfunk mitgehört, um im Notfall sofort auslaufen zu können. Die Alarmierung erfolgt ansonsten durch die Zentrale der DGzRS in Bremen, wo die Seenotleitung Bremen (MRCC Bremen) ständig alle Alarmierungswege für die Seenotrettung überwacht.

Einsatzgebiet

Das Revier der Seenotretter reicht bis weit hinaus in die Nordsee, wo es bis weit ins 20. Jahrhundert regelmäßig zu Strandungen an den gefährlichen Untiefen von Scharhörnriff und Großer Vogelsand kam. Aus dem Mahlsand der Nordsee konnten die Schiffe oft nicht mehr befreit werden. Der starke Schiffsverkehr besteht vielfach aus großen Frachtern und Containerschiffen von und nach Hamburg oder dem Nord-Ostsee-Kanal. Daneben steuern große Kreuzfahrtschiffe das Terminal in Hamburg an oder wollen Ziele in der Ostsee erreichen. Cuxhaven selber hat einen bedeutenden Hafen, der die größte deutsche Fischereiflotte beherbergt. Daneben passieren viele Freizeitkapitäne mit ihren Motor- und Segelbooten die Kugelbake am Übergang zum Wattenmeer.

Trotz Lotsenpflicht und Überwachung durch die Verkehrszentrale in Cuxhaven kann es zu gefährlichen Begegnungen kommen. Entsprechend weit gefächert ist das Einsatzspektrum der Retter aus Cuxhaven: von Hilfeleistungen bei Wassereinbruch oder Motorschaden bei Fischkuttern etc. über SAR-Einsätze für gekenterte Segler bis zur Übernahme von erkrankten oder verletzten Personen von passierenden Schiffen. Für medizinische Notfälle wird Fachpersonal des Offshore-Notfall-Reaktionsteams (ORT) der Berufsfeuerwehr Cuxhaven mit an Bord genommen[3].

Bei größeren Einsätzen im Revier erfolgt die gegenseitige Unterstützung der Boote von den Nachbarstationen:

Alle 14 Tage kommt der große Seenotkreuzer der Nordsee HERMANN MARWEDE von Helgoland nach Cuxhaven zum Wachwechsel der Besatzung. Dabei werden Proviant, Treibstoff und sonstiges Material gebunkert.

Stationierte Rettungseinheiten

Stationierung von Motorrettungsbooten
Zeitraum Schiffsname Reg.-Nr. Länge
oder Klasse
Anz. Motoren
ges. Leistung
Geschw. vorige Station Verlegung nach
oder Verbleib
1913 → 1917
1923 → 1942
FERDINAND LAEISZ KRD 410 11,0 Meter 1 → 28 PS
ab 1936 50 PS
8,0 kn Neubau → Kriegseinsatz
1931 AUGUST NEBELTHAU (I) KRD 417 15,0 Meter 1 → 75 PS 8,5 kn List Borkum
1932 → 1940 RICHARD C. KROGMANN KRD 425 17,10 Meter 2 → 250 PS 10,0 kn Neubau → Kriegseinsatz
1942 → 1944 HINDENBURG (III) KRB 201 13-m-Serie 1 → 150 PS 8,5 kn Neubau Spiekeroog
1945 → 1948 DANIEL DENKER KRD 430 15,0 Meter 1 → 125 PS 9,5 kn Helgoland Fedderwardersiel
1946 → 1948 BRAKE KRD 405 12,5 Meter 1 → 50 PS 7,5 kn List ausgemustert
1944 → 1958 HINDENBURG (IV) KRA 101 17,5 Meter 2 → 300 PS 10,5 kn Neubau Dithmarschen
Stationierung von Seenotrettungskreuzern
1958 → 1965 RUHR-STAHL KRS 3 23,2-Meter-Klasse 3 → 1.750 PS 20 kn Neubau Amrum
1965 → 1985 ARWED EMMINGHAUS KRS 07 26-Meter-Klasse 3 → 2.400 PS 24 kn Neubau Grömitz
1985 → 2017 HERMANN HELMS KRS 15 27,5-Meter-Klasse 3 → 3.292 PS 23 kn Neubau ausgemustert
seit 2017 ANNELIESE KRAMER SK 37 28-Meter-Klasse 2 → 3.916 PS 24 kn Neubau auf Station

Quellen: [4][5]

Galerie der letzten Rettungseinheiten

Weblinks

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. Schauspielerin Birge Schade tauft neuen Seenotrettungskreuzer für die Station Cuxhaven, Deutsche Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger, 10. Juni 2017.
  2. Station Cuxhaven auf seenotretter.de, abgerufen am 28. Oktober 2020
  3. Nächtlicher Einsatz auf der Elbe auf seenotretter.de, abgerufen am 28. Oktober 2020
  4. Wilhelm Esmann: Die Rettungsboote der DGzRS von 1865–2004. Verlag H. M. Hauschild, Bremen 2004, ISBN 3-89757-233-8.
  5. Die Schiffe und Boote des Seenotdienstes der Luftwaffe und DGzRS auf luftwaffe-zur-see.de, abgerufen am 23. November 2021

Koordinaten: 53° 52′ 31,6″ N, 8° 41′ 50,4″ O