Richtis-Schlucht

Richtis-Wasserfall
Mönchspfeffer
Lachanas-Brücke
Wegweiser durch die Schlucht
Treppenweg zum Wasserfall
Schluchtmündung am Kretischen Meer

Die Richtis-Schlucht (griechisch Φαράγγι του Ρίχτη Farángi tou Richti) ist eine Schlucht auf der griechischen Insel Kreta. Sie liegt im UNESCO Global Geopark Sitia. Wegen der ursprünglichen Natur und der guten Erreichbarkeit zählt die Schlucht zu den bekanntesten und am meisten besuchten Schluchten Ostkretas.[1][2][3]

Lage und Zugang

Der Zugang zur etwa 5 km langen Schlucht befindet sich nahe des Dorfes Exo Mouliana im Regionalbezirk Lasithi an der Ethniki Odos 90, etwa 52 km östlich von Agios Nikolaos und 14 km westlich von Sitia. Als eine der wenigen der über 300 Schluchten Kretas ist der Besuch kostenpflichtig. Für den als Geopark-Route markierten Wanderweg hinab ans Meer sollten gut zwei Stunden veranschlagt werden, der Abstieg beginnt auf 350 m über dem Meeresspiegel. Im Winter und zeitigen Frühjahr führt der Wildbach mitunter viel Wasser, gelegentlich ist dann eine Kraxelei über Felsen erforderlich.[4]

Flora und Fauna

Im Vergleich zu anderen Inselteilen überrascht die Schlucht selbst in den so gut wie niederschlagsfreien Sommermonaten mit üppiger Vegetation. In dem mediterranen Buschwald dominiert die Morgenländische Platane (Platanus orientalis), an deren Baumstämmen sich Efeu hinaufrankt. Dicht am Bachlauf stehen Oleander (Nerium oleander) und Mönchspfeffer (Vitex agnus-castus), an der Schluchtmündung Tamarisken. Im Frühjahr blühen zahlreiche Wildblumen, darunter das Stephanskraut (Delphinium staphisagria), ein intensiv lila blühendes giftiges Hahnenfußgewächs, das auch Rittersporn genannt wird. Daneben ist ein kleiner Bestand mit nur wenigen Exemplaren der Kretischen Dattelpalme (Phoenix theophrasti) nachgewiesen.[5]

An Vögeln kann u. a. die Schafstelze (Motacilla flava) gesichtet werden, an Schmetterlingen der Russische Bär (Panaxia quadripunctaria) sowie den Kreta-Wasserfrosch (Pelophylax cretensis).[6]

Schluchtverlauf

Von dem wenige hundert Meter südöstlich von Exo Mouliana gelegenen Wanderparkplatz kommt man auf einem Betonweg zur Lachanas-Brücke hinab, einer zu Beginn des 19. Jahrhunderts erbauten Bogenbrücke. Nach dem Kassenhäuschen an der Brücke führen Holztreppen und Metallstege in die Schlucht hinab. Die Attraktion ist ein knapp 20 m hoher Wasserfall, der sich in eine Gumpe stürzt. Vom Wasserfall kann der Schlucht vorbei an zwei Ruinen von Wassermühlen bis zur Mündung ins Kretische Meer gefolgt werden. An der Mündung liegt der grobe Kieselstrand Paralia Richti (Παραλία Ρίχτη), in dem Tamariskenwäldchen davor gibt es einen Rastplatz mit einem Brunnen. Alternativ zum Wiederaufstieg durch die Schlucht kann von dort auf einer schmalen Betonstraße nach Exo Mouliana aufgestiegen werden.[7]

Literatur

Einzelnachweise

  1. Jonnie Godfrey, Elizabeth Karslake: Eastern Crete. Sunflower Books, London 2017, S. 91
  2. Rolf Goetz: Kreta – Die schönsten Küsten- und Bergwanderungen. Bergverlag Rother, München 2023, ISBN 978-3-7633- 4677-6, S. 244
  3. Eberhard Fohrer: Kreta. Michael Müller Verlag, Erlangen 2023, S. 288
  4. Rolf Goetz: Kreta – Die schönsten Küsten- und Bergwanderungen. Bergverlag Rother, München 2023, ISBN 978-3-7633- 4677-6, S. 244
  5. Concepción Obón, Diego Rivera, Francisco Alcaraz, Encarna Carreño, Segundo Ríos, Emilio Laguna, Jorge Sánchez-Balibrea, Marcelino del Arco, Erwin Bergmeier, Dennis Johnson: What are palm groves of Phoenix? Conservation of Phoenix palm groves in the European Union. In: David L. Hawksworth (Hrsg.): Biodiversity and Conservation. Band 27, Nummer 8, Springer 2018, ISSN 0960-3115, S. 1905–1924.
  6. Jiří Moravec, Petros Lymberakis: Notes on the biology of the Cretan frog Pelophylax cretensis. In: Journal of the National Museum (Prague). Natural History Series, Band 191, ISSN 1802-6850, S. 15–18. PDF Online
  7. Rolf Goetz: Kreta – Die schönsten Küsten- und Bergwanderungen. Bergverlag Rother, München 2023, ISBN 978-3-7633- 4677-6, S. 245

Koordinaten: 35° 11′ 47,8″ N, 25° 59′ 1,9″ O