Nefer

Nefer in Hieroglyphen
nfrf
r

Nefer
Nfr
Ersatzkopf des Nefer; Museum of Fine Arts, Boston, Inv.-Nr. 06.1886

Nefer war ein hoher Beamter in der altägyptischen 4. Dynastie. Er war unter anderem Schatzhausvorsteher (Imi-ra-per-hedj) des Pharao und königlicher Schreiber. Verheiratet war er mit Wenanches (Name ursprünglich irrtümlich als Meresanch gelesen).

Titel

TranskriptionÜbersetzung[1]
jm3ḫ(w) ḫr nb=f (rˁ nb)Der Versorgte bei seinem Herrn (jeden Tag)
jmj-rˁ pr-ˁḥ3Vorsteher des Waffenmagazins
jmj-rˁ pr-ḥḏSchatzhausvorsteher
jmj-rˁ prwj-ḥḏVorsteher der Beiden Schatzhäuser
jmj-rˁ ẖkrt-nswt nbVorsteher allen Königsschmucks
jmj-rˁ sšw ˁ nswtVorsteher der Urkundenschreiber
jmj-rˁ sšw ˁprwSchreibervorsteher der Schiffsmannschaften
jmj-rˁ sšw ẖrj-ˁ nswtVorsteher der Schreiber der königlichen Akten
jmj-rˁ st ḏf(3)Abteilungsleiter der Speisen
[irr?] mrr nb=f[Der tut] was sein Herr liebt
wr mḏw ŠmˁwGroßer der zehn von Oberägypten
mrj nb=fVon seinem Herrn geliebt
rḫ nswBekannter des Königs
ḥrj-sšt3 nswt m swt nbtGeheimrat des Königs an allen Orten
ḥq3 ḥwtGutsvorsteher
ḫrp ˁpr(w) nfr(w)Leiter der aktiven (Matrosen)abteilung
s3b nḫt ḫrwKontrolleur der Richterschaft
sš pr-ˁ3Bekannter des Königs

Sein Grab

Grabungsfoto der Mastaba des Nefer; im Hintergrund die Chephren- und die Mykerinos-Pyramide

Seine Einschachtmastaba G 2110 auf dem Westfriedhof der Nekropole von Gizeh wurde 1905 von George Andrew Reisner ausgegraben. Eine Nachuntersuchung fand 1932 statt. Die aus Turakalkstein errichtete und mit feinen Reliefs ausgestattete Grabkapelle wurde nachträglich an den mit Kalkstein verkleideten Kernbau angebaut. Es handelt sich um eine der wenigen Grabkapellen in der Westnekropole, die fertiggestellt wurden. Entdeckt wurde die Mastaba bereits 1857 von Auguste Mariette. Der Vizekönig von Ägypten schenkte eines der Reliefs dem Prinzen Napoleon. Das Relief befindet sich heute im Louvre (B 51). Andere Reliefteile wurden später geplündert und sind heute in Rom, Kopenhagen, Boston und Birmingham zu sehen. Im Besitz des Museum of Fine Arts in Boston ist eines der am besten erhaltenen Reliefs (MFA 07.100). Es zeigt Nefer mit vier Schreibern, die namentlich genannt werden. Auffallend ist seine Adlernase, die auch der sehr gut erhaltene Ersatzkopf, der 1905 im Schacht A gefunden wurde, aufweist.

Ersatzkopf und Grabkapelle mit kunstvollen Reliefs machen die Datierung etwas schwierig. Peter Jánosi vermutet, dass die Grabkapelle erst später angebaut wurde.

Literatur

  • Peter Der Manuelian: Mastabas of Nucleus Cemetery G 2100. Band 1: Major Mastabas G 2100–2220. (= Giza Mastabas. Band 8). Department of Art of the Ancient World, Museum of Fine Arts, Boston 2009, ISBN 978-0-87846-754-9, Kapitel 6, S. 151–208 (PDF; 288 MB).
  • Peter Jánosi: Giza in der 4. Dynastie. Die Baugeschichte und Belegung einer Nekropole des Alten Reiches. Band 1: Die Mastabas der Kernfriedhöfe und die Felsgräber (= Österreichische Akademie der Wissenschaften. Denkschriften der Gesamtakademie. Band 30 = Untersuchungen der Zweigstelle Kairo des Österreichischen Archaeologischen Instituts. Band 24). Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Wien 2005, ISBN 3-7001-3244-1, S. 123–124, (PDF; 9,5 MB).
  • Peter Jánosi: Die Gräberwelt der Pyramidenzeit (= Zaberns Bildbände zur Archäologie). von Zabern, Mainz 2006, ISBN 3-8053-3622-5, S. 55 und 59.
  • John P. O’Neill (Hrsg.): Egyptian Art In The Age of The Pyramids. Ausstellungskatalog, Metropolitan Museum of Art/Abrams, New York 1999, S. 285 f. (Abbildung und Beschreibung) (Online).
  • Bertha Porter, Rosalind L. B. Moss: Topographical Bibliography of Ancient Egyptian Hieroglyphic Texts, Reliefs and Paintings. III. Memphis. 2. Auflage, Oxford University Press, Oxford 1974, S. 72–74 (PDF; 30,5 MB).
  • George Andrew Reisner: A History of the Giza Necropolis. Band 1, Harvard University Press, Cambridge (Mass.) 1942, S. 422–429 (PDF; 249,8 MB).
Commons: Nefer – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. nach Rainer Hannig: Die Sprache der Pharaonen. Band 1. Großes Handwörterbuch Ägyptisch – Deutsch (2800–950 v. Chr.). 3. Auflage, von Zabern, Main 2001, ISBN 3-8053-1771-9.