Judensau

„Judensau“-Relief am Südostflügel der Stadtkirche Wittenberg

Die Tiermetapher „Judensau“ bezeichnet ein im Hochmittelalter entstandenes häufiges Bildmotiv der antijudaistischen christlichen Kunst. Es sollte Juden verhöhnen, ausgrenzen und demütigen, da das Schwein im Judentum als unrein (hebräisch tame) gilt und einem religiösen Nahrungstabu unterliegt. Reliefs, Skulpturen und Bilder mit diesem Motiv sind seit 1230 belegt und an oder in rund 40 kirchlichen und anderen Gebäuden vor allem im deutschsprachigen Raum bis heute vorhanden.

Seit dem 15. Jahrhundert erschien das Motiv auch als aggressive Typenkarikatur in Druckwerken, seit dem 19. Jahrhundert auch als antisemitische Karikatur. Die deutschsprachigen Schimpfworte „Judensau“, „Judenschwein“ und „Saujude“ tauchen seit etwa 1819 auf. Die nationalsozialistische Propaganda griff diese Hetze und Verleumdung auf und bereitete damit auch den Holocaust vor.

Öffentlicher Gebrauch solcher Ausdrücke gegen Menschen ist in Deutschland als Beleidigung (§ 185 des Strafgesetzbuchs), in schweren Fällen auch als Volksverhetzung (§ 130) strafbar. Ähnliche Straftatbestände gelten in Österreich mit § 115 StGB und in der Schweiz mit der Rassismus-Strafnorm (Art. 261bis StGB).

Vorgeschichte

Bibel

Die hebräische Bibel begründet das Verhältnis von Mensch und Tier mit der Gottebenbildlichkeit des Menschen: Indem JHWH Adam und Eva nach Gen 1,26 EU zu seinem Ebenbild beruft, ordnet er sie den Mitgeschöpfen über. Tiere und Pflanzen sollen den Menschen zugutekommen. Sie sollen alles Leben bewahren (Gen 2,15 EU), aber nichts Geschaffenes mit Gott verwechseln (Ex 20,4 f. EU). Die Tora verbietet Intimität zwischen Mensch und Tier (Zoophilie) als schwere Perversion und bedroht sie mit der Todesstrafe (Ex 22,18 EU). Sie unterscheidet reine (wiederkäuende) und unreine (nicht wiederkäuende) Tierarten und verbietet das Opfern und den Verzehr der letzteren, darunter des Schweins (Lev 11,7 EU; Dtn 14,8 EU).[1]

Ab der frühen Eisenzeit (~850 v. Chr.) ist das Schwein als Nahrungsmittel archäologisch nur im Küstengebiet der Philister, nicht im Siedlungsgebiet der Israeliten belegt. Spätestens nach dem babylonischen Exil (ab 539 v. Chr.) wurde das Toraverbot, Schweine zu opfern und zu verzehren, in Israel durchgesetzt und seine Übertretung scharf verurteilt, etwa in Jes 65,4 EU und Jes 66,3.17 EU. Damit grenzte sich das Judentum von im Hellenismus üblichen Schweineopfern ab.[2] So wurde das Schwein im jüdischen Priestertum zum Symbol unerlaubter Opfer.[3]

Der Seleukidenherrscher Antiochos IV. (175–164 v. Chr.) nahm das Verbot zum Anlass, die jüdische Religion zu verfolgen: Er befahl den Juden in seinem Herrschaftsbereich, Schweine zu opfern (1 Makk 1,47 EU), und versuchte sie auch zum Essen von Schweinefleisch zu zwingen (2 Makk 6,18–31 EU). Seitdem gehörte der völlige Verzicht auf Schweinefleisch zum unbedingten Bekenntnis eines gläubigen Juden.[4] Darauf beruhen die im Talmud ausgeführten jüdischen Speisegesetze, wonach Schweinefleisch und Schweinemilch zur nicht koscheren Nahrung gehören.[5]

Auch im Urchristentum blieb das Schwein ein Differenzmerkmal von Juden gegenüber Nichtjuden. Jesus von Nazaret lässt nach Mk 5,1–20 EU einen vielköpfigen Dämon namens Legion, der einen Menschen im nichtjüdischen Ort Gerasa beherrscht, in eine Schweineherde fahren, worauf diese sich ins Meer stürzt und ertrinkt. Der Name spielt auf die römische Fremdherrschaft an, weil eine in Gerasa stationierte römische Legion das Schwein als Legionszeichen trug und viele Juden sich damals wünschten, die Römer ins Meer zu treiben.[6] Auch damalige Rabbiner benutzten das Schwein als kodierten Ausdruck für das gewalttätige Römische Reich, das Juden wie Urchristen gemeinsam verfolgte.[7]

In Mt 7,6 EU warnt Jesus seine Jünger: „Gebt das Heilige nicht den Hunden und werft eure Perlen nicht den Schweinen vor, denn sie könnten sie mit ihren Füßen zertreten und sich umwenden und euch zerreißen.“ Gemeint war wohl, die kostbaren Worte der Tora und der Botschaft vom Reich Gottes nicht an nichtjüdische Verfolger von Juden und Urchristen zu verschwenden.[8]

In 2 Petr 2,22 EU heißt es: „Auf sie trifft das wahre Sprichwort zu: Der Hund kehrt zurück zu dem, was er erbrochen hat, und: Die gewaschene Sau wälzt sich wieder im Dreck.“ Das Sprichwort paraphrasiert Spr 26,11 EU, greift die im Judentum vorgeformte Paarung von Hunden und Schweinen auf und stellt den Abfall von Judenchristen zu einem habsüchtigen, gesetzlosen Lebensstil der Umwelt als unreines, verderbliches Verhalten dar. Vorausgesetzt ist Jesu Toraauslegung (Mt 5-7) als „Weg der Gerechtigkeit“ (2 Petr 2,20).[9]

Kirchlicher Antijudaismus

Schon einige Kirchenväter beschimpften Juden und Häretiker als solche als „Schweine“. Johannes Chrysostomos übertrug diese Herabsetzung im Jahr 388 in acht Hetzpredigten auf den jüdischen Gottesdienst in der Synagoge.[10] Er verglich Juden wegen ihrer angeblichen schamlosen Bräuche mit Schweinen, Ziegen, lüsternen Zuchthengsten, Hunden, Hyänen und allgemein mit wilden Raubtieren, die nur töten könnten und die als sanfte Schafe kontrastierten Christen bedrohten. Dabei hielt er fest, dass Juden ihrem Wesen nach Menschen geblieben seien, wenn auch der übelsten Art. Andere verglichen Juden mit Katzen, Eulen und Skorpionen. Dabei ordneten sie den Christen die nach biblischer Kategorie „reinen“, den Juden die „unreinen“ Tierarten zu. Sie lobten ihre Allegorien als der wörtlichen jüdischen Bibelexegese überlegene, da mehrfache („wiederkäuende“) Auslegung.[11] Diese verband Unreinheit mit moralischer und spiritueller Gefahr. Tiervergleiche machten diese Gefahr und die angeblichen moralischen wie intellektuellen Defizite der Juden anschaulich und ließen sich leicht in bildende Kunst übertragen.[12]

Mit der Übernahme hellenistischer Tugend- und Lasterkataloge bildete die christliche Theologie seit dem 5. Jahrhundert die Reihe der „Sieben Todsünden“ heraus: Die letzten beiden, Völlerei (lateinisch gula) und Wollust (luxuria), wurden bildlich oft als Schwein symbolisiert. Es verkörpert die Unreinen und die Sünder, deren Bauch mit Schweinereien angefüllt ist, deren verdaute Exkremente sie ihren Nachkommen hinterließen (Ps 17,14 EU). Ebenso verkörperten Mönche und Affen die inconstantia (Untreue, Unbeständigkeit). Rabanus Maurus stellte in seiner Enzyklopädie De universo (847) Juden Schweinen an die Seite, da beide in gleicher Weise ihre gottlose, sündhafte Unmäßigkeit und Unkeuschheit „vererbten“. Er bezog sich dabei auf die „Selbstverfluchung“ in Mt 27,25 EU: Sein Blut komme über uns und unsere Kinder! Bis dahin wurden Juden mit Schweinen verglichen, nicht identifiziert, um einfache Christen mit drastischen Bildern vor analogen Lastern zu warnen.[13] Der Schweinevergleich konnte dabei ebenso für eine sündhafte Religionsausübung wie für einen unsauberen, gefräßigen, von Promiskuität geprägten Lebensstil oder unlautere Geschäftspraktiken stehen.[14]

Die seit dem 2. Jahrhundert üblichen christlichen Bestiarien schrieben Juden in moralisierenden Begleittexten Blindheit, Idolatrie und den Christusmord zu. Jedoch fehlt darin das spätere „Judensau“-Motiv. Dieses kam ohne Begleittext aus, beleidigte und verhöhnte Juden direkt, indem es sie mit dem am meisten verachteten Tier, mit Schmutz, Völlerei und Wollust identifizierte.[15] Zwangskonvertierte Juden wurden in Europa nicht zum Schweinefleischverzehr genötigt, und kirchliche Quellen werteten das kultische Schweinefleischverbot für Juden nicht ab. Was das Judensaumotiv literarisch angeregt hat, ist ungeklärt.[16]

Im Hochmittelalter stieg der Katholizismus zur herrschenden Weltanschauung Europas auf. Skulpturen an Kirchengebäuden stellten die siegreiche Ecclesia der unterlegenen Synagoge gegenüber (Ecclesia und Synagoge). Beide Figuren waren meist hoheitsvoll und wohlgestaltet. Während der Kreuzzüge (ab 1096) erhielt die Synagogenfigur auch vulgäre und pornografische Züge, etwa indem sie auf einer Sau gegen die Ecclesia reitet, die hoch zu Ross sitzt, oder sich mit der nackten Eva als Symbol von Unzucht, Erbsünde und Tod verbündet.[17] Ab dem 12. Jahrhundert neigten christliche Theologen zur Gleichsetzung von Juden mit Tieren. Odo von Tournai erwog nach einer erfolglosen Disputation, ob sein Gegner wegen seiner sturen Abwehr des Christentums nicht eher unverständiges Tier als Mensch sei. Petrus Venerabilis bestätigte dies.[18]

Im 13. Jahrhundert wurde die frühkirchliche Substitutionstheologie sozialpolitisch zementiert. Das 4. Laterankonzil von 1215 ordnete eine diskriminierende Kleiderordnung für Juden und ihren Ausschluss aus weltlichen Ämtern an. Das markierte sie als „Ungläubige“ und leitete ihre spätere europaweite Ghettoisierung ein. Im selben Zeitraum wurden Juden immer häufiger angeklagt, Ritualmorde und Hostienfrevel zu verüben. Neben solche Anklagen trat ab 1230 das bildhafte „Judensau“-Motiv in und an Kirchengebäuden.[19] Dieses trat fast nur im deutschsprachigen Raum des damaligen Heiligen Römischen Reichs auf.[20]

Seit etwa 1380 beschimpften Christen zwangsgetaufte Juden in Spanien als Marranos („Schweine“), die innerlich Juden geblieben seien. Sie unterstellten ihnen eine unveränderliche Wesensart und schlossen sie mit dem frührassistischen Kriterium der Blutsreinheit (limpieza de sangre) vom gesellschaftlichen Aufstieg aus. Später wurden die spanischen Juden und Judenchristen vertrieben, viele bei Pogromen ermordet.[21] Dabei gelangte das Schimpfwort Marranos auch nach Italien. Es gilt als Äquivalent zum deutschen Wort „Judensau“,[22] das solche Skulpturen vielleicht mit anregte.[23]

Reliefs, Skulpturen und Wandbilder ab 1230

Vorkommen des „Judensau“-Motivs als Skulptur, Relief oder Wandbild

Mittelalterliche Plastiken oder Wandbilder einer „Judensau“ stellen Menschen und Schweine in intimem Kontakt dar. Die menschlichen Figuren zeigen die typischen Kennzeichen der vom Laterankonzil 1215 verordneten Judentracht, etwa einen „Judenhut“ oder Gelben Ring. Oft saugen diese Figuren wie Ferkel an den Zitzen einer Sau, küssen, lecken oder umarmen Schweine.[14] In anderen Varianten reiten sie verkehrt herum auf einem Schwein, das Gesicht dem Anus zugewandt, aus dem Kot und Urin spritzt.[24]

Diese mitteleuropäischen plastischen Bilder gelten als früheste Form einer judenfeindlichen Karikatur, die drei sozialpsychologische Hauptzwecke erfüllte:

  • die Juden dem allgemeinen Spott preiszugeben, indem auf ihre angeblich typischen Verhaltensweisen hingedeutet wurde;
  • diese antijudaistischen Vorurteile der Betrachter zu verfestigen und zur Abgrenzung von Juden, indirekt so auch zum Handeln gegen sie zu ermuntern;[25]
  • die Juden in ihrem religiösen Selbstverständnis anzugreifen und zu verletzen.[26]

Als grobe Spottbilder verbinden sie die Darstellung einer Intimität zwischen Mensch und Tier häufig mit Ausscheidungs- und Verdauungsprozessen.[27] Die Obszönität der Bilder zielte auf eine möglichst wirksame Diffamierung der Dargestellten und sollte beim Betrachter Ekel, Schamgefühl, Hass und Verachtung hervorrufen.[28] Dies sollte gläubige Juden in besonders quälender Form öffentlich verunglimpfen, demütigen und aus der menschlichen Gemeinschaft ausgrenzen. Dem Betrachter des Motivs wurde suggeriert, dass Juden besonders sündige, abstoßende, verkehrte und ausschweifende Dinge tun und mit Schweinen artverwandt seien. Das sprach ihnen ihre Menschenwürde ab, auf die es in ihrer Religion gerade ankommt. Zugleich zementierte das Motiv eine gesellschaftliche Distanz zur jüdischen Minderheit. Darum sehen Historiker darin einen Vorläufer des späteren Antisemitismus.[29]

Vorkommen

Die genaue Zahl der bildhaften „Judensau“-Darstellungen an Gebäuden ist ungewiss. 48 Beispiele in Mitteleuropa sind bekannt.[30] Rund 40 davon sind noch vorhanden. Einige sind bis zur Unkenntlichkeit verwittert, andere waren nicht in Quellen verzeichnet und wurden erst ab 2000 wiederentdeckt.[31]

Ort Merkmale Entstehungszeit Zustand Bild
Liebfrauenkirche (Aarschot), Belgien Miserikordie;
Judenfigur reitet rückwärts auf einem Ziegenbock.
1500 ca. erhalten
St. Laurentius (Ahrweiler) Wasserspeier 1295 gut erhalten
Wernerkapelle (Bacharach) Wasserspeier um 1290 teilweise zerstört
Stiftskirche St. Peter (Bad Wimpfen) Wasserspeier restaurierte Kopie; erhaltenes Original im Reichsstädtischen Museum
Basler Münster, Schweiz Relief an den Miserikordien des Domherrengestühls;
Schwein säugt zwei Männer mit Judenhüten.[32]
nach 1363 1997 entfernt und im Jüdischen Museum der Schweiz eingelagert Bild ebd.[33]
Heilig Dreifaltigkeit (Bayreuth) Sockel einer Heiligenfigur außen 1430–1440[34] 2004 teilweise zerstört; voriger Zustand
St. Peter und Paul (Brandenburg an der Havel) Säulenkapitell im Kreuzgang um 1230 gut erhalten
Franziskanerkirche (Bratislava), Slowakei Wasserspeier an Außensäule;
Figur mit Spitzhut reitet auf Schwein[35]
1280–1297 1897 ersetzt; Original verloren[36]
Stiftskirche Bützow Zwei Reliefe im Eingangsbereich, am Kapitell von zwei Bündelpfeilern, in ca. neun Metern Höhe. um 1314 erhalten; restauriert
Burgtor Cadolzburg Sandsteinrelief; größtes bekanntes „Judensau“-Relief. 1380–1480 stark verwittert
St.-Stephani-Kirche (Calbe) Wasserspeier 15. Jh. 2019/2020 restauriert; verhüllt
Martinsmünster (Colmar) Wasserspeier und Figur beim Westportal um 1350
Maria-Magdalenen-Kirche (Eberswalde) Säulenkapitell
Erfurter Dom spätgotisches Flachrelief, Schnitzarbeit am linken Chorgestühl; Turnier-Version 1400–1410 gut erhalten [37]
Kathedrale von Évora, Portugal Mann mit Schweinekopf und Judenhut[38] 14. Jh.
Alte Brücke (Frankfurt am Main) Außenwandgemälde 1475 1801 mit dem Brückenturm zerstört
Erzkathedrale von Gniezno, St. Andreas Kapelle Kapitell mit Relief, Portal rechte Seite um 1350
Goslar, aus unbekanntem Gebäude Stück einer Sandsteinsäule;
Figur mit Kegelhut sticht Schwein in die Schnauze, zweite Figur will es melken.
1250–1300 gut erhalten
Härkeberga kyrka, Uppland, Schweden Innenwandgemälde von Albertus Pictor[39] um 1480
St. Marien (Heilbad Heiligenstadt) Fragment eines Wasserspeiers, Nordecke der Annenkapelle um 1300 stark verwittert
Kloster Heiligenberg Siegelstempel 1240-1250 ca.[40] gut erhalten
Kloster Heilsbronn Sockel für Heiligenfigur an Säule im „Mortuarium“ um 1430[41]
Kirche von Husby-Sjutolft, Uppland, Schweden Deckenfresko von Albertus Pictor[36] 1470–1480
Stadtapotheke Kelheim Außenwandrelief 1519 nach Kriegsende 1945 entfernt
Kölner Dom Holzschnitzerei am Chorgestühl um 1310[42] gut erhalten
Kölner Dom Wasserspeier am Südostchor um 1280[42] restauriert und gesichert
St. Bartholomäus (Kolín), Tschechien Kapitell der südöstlichen Innensäule um 1280 gut erhalten
St. Marien (Lemgo) Sandsteinskulptur, westliches Atrium;
kniende Figur mit Spitzhut umarmt ein Schwein.
um 1310 erhalten
Schlosskapelle St. Lorenz in Lipnice nad Sázavou, Tschechien Säulenkapitell im Altarraum;
männliche Figur mit Judenhut hängt an Zitzen einer Sau
um 1350 gut erhalten
Magdeburger Dom, Ernst-Kapelle Sandsteinfries mit Farbspuren um 1270 oder 1493 gut erhalten
Kathedrale von Metz, Karmel-Kapelle Sandsteinrelief um 1300–1330
Nordhäuser Dom geschnitztes Chorgestühl um 1380 erhalten
St. Sebald (Nürnberg) Sandsteinskulptur als Konsole, Südostchor um 1380[41] gut erhalten, restauriert
Marienkirche (Pirna) Steinskulptur am Fuß der Kanzel 1546 gut erhalten
Regensburger Dom Steinskulptur, Wandpfeiler außen am Südeingang 14. Jh. erhalten, 2022 restauriert
Rathausturm Salzburg, Österreich Steinskulptur von Hans Valkenauer um 1487 um 1800 entfernt[43]
Spalt, Haus Stiftsgasse 10 (früher Herrngasse 146) Sandsteinrelief 15. Jh. stark verwittert
Schloss Telč Holzschnitzerei im Goldenen Saal;
Jude reitet auf geflügelter Sau
1550–1561 gut erhalten
St.-Wenzeslaus-Kirche Theilenberg Sandsteinrelief an der Ostseite des Turms 14. Jh. verwittert
Dom zu Uppsala, Schweden Säulenkapitell im Chor, dreiseitiges Relief um 1350
Wiener Neustadt, Hauptplatz Nr. 16, Österreich Sandsteinrelief ab 1496 schlecht erhalten; heute im Stadtmuseum Wien[44]
Wipperfürth, Marktbrunnen Kupferrelief 1331 um 1850 entfernt[45]
Stadtkirche Lutherstadt Wittenberg Sandsteinrelief mit Putzinschrift an der Südostecke der Chorfassade um 1290 1570 betitelt und nach außen verlegt;[46] 2017 restauriert[47]
Stiftskirche St. Viktor in Xanten, Nordseite vor dem Hochchor Steinsockel einer Marienfigur; Figur mit Judenhut, Sau beißt in den Hut[48] erhalten
St. Nikolai (Zerbst/Anhalt) (Ruine) Steinrelief am Strebepfeiler an der Nordostseite des Chores.[49] 1446–1448 gut erhalten
Zerbst/Anhalt, Wohnhaus Markt 16 geschnitzter gotischer Balken erhalten; heute im Stadtmuseum

Isaiah Shachar nannte in seiner maßgeblichen Forschungsarbeit zudem einige nicht oder nicht mehr vorhandene Beispiele aus teils unbestätigten literarischen Quellen:

Bedeutungswandel

Die älteste bekannte „Judensau“-Skulptur entstand um 1230 als Säulenkapitell im Domkreuzgang von Brandenburg. Sie zeigt einen Schweinekörper mit Menschenkopf, der den 1215 verordneten Judenhut trägt.[51] Das deutete eine Wesensgleichheit von Jude und Schwein an. Diese Version wurde später nicht mehr aufgegriffen.

In das 13. Jahrhundert datiert Shachar auch die „Judensau“-Skulpturen in Bad Wimpfen, Eberswalde, Lemgo, Magdeburg und Xanten. Diese frühen Beispiele sollten ihm zufolge Juden als unmoralische Beispielfiguren für alle Sünder darstellen, noch nicht das Judentum als solches verhöhnen.[52] Sie befanden sich meist in Kirchengebäuden und sollten Christen eindringlich vor dem „sündhaften Treiben“ der Juden warnen. Das Schwein symbolisierte im Mittelalter den Teufel. Die Bilder verkündeten dem Betrachter also, dass Juden als Ungläubige dem Teufel verfallen seien und außerhalb der christlichen, ja der menschlichen Gemeinschaft stünden.[53]

In das 14. Jahrhundert datiert Shachar die Figuren in Colmar, Gnesen, Heiligenstadt, Köln, Metz, Nordhausen, Regensburg und Uppsala. Er bestritt ihre Herkunft aus dem Motiv der Kapitolinischen Wölfin, die Romulus und Remus säugt.[54] Dagegen deutete der Historiker Rudolf Reiser die Regensburger Skulptur 2013 wegen ihres langen Schwanzes als säugende Wölfin.[55]

Das Fries im Magdeburger Dom zeigt eine Figur mit Spitzhut, die unter einer Sau kniet und an einer Zitze saugt. Zwei Ferkel befinden sich rechts davon. Links ist ein bärtiger Jude dem Hinterteil der Sau zugewandt, das seine abgebrochene rechte Hand wohl berührte. Eine der Sau zugewandte Frau hält eine Schüssel mit Eicheln, ein Jude hält eine Schriftrolle.[56]

Die Schnitzerei im Kölner Dom zeigt drei als Juden markierte Figuren: Einer umarmt eine Sau, der zweite saugt kniend an ihren Zitzen, der dritte füttert sie. Eine weitere Holzwange zeigt zwei Judenfiguren, aus deren Trog ein Schwein und mehrere Ferkel herausfallen. Eine führt einen christlichen Knaben an der Hand. Ein „W“ und „Mart“ darüber identifiziert diesen als den angeblich von Juden ermordeten Märtyrer Werner von Oberwesel. Diese seit 1287 bekannte Ritualmordlegende führte im Rheinland oft zu Pogromen an Juden.[57]

Das Relief in St. Sebald (Nürnberg) zeigt vier männliche Figuren. Zwei hängen an den Zitzen einer Sau; eine davon trägt den Judenhut. Eine füttert links die Sau, eine fängt ihre Exkremente in einem Topf auf.[58] Die Konsole sollte ursprünglich eine Heiligenfigur tragen.[59]

Zwei Reliefs in Böhmen ahmen die etablierten deutschen Versionen nach. In Kolín sieht man drei männliche Figuren mit Judenhut unter einer Sau; einer saugt ihre Zitze, einer hält ihren Schwanz, der dritte füttert sie. Dies symbolisiert die Todsünde der Völlerei. In der zum Bistum Magdeburg gehörigen Stadt wohnten anfangs meist deutschsprachige Christen, keine Juden. Die Figur in Lipnice ist von dämonischen Köpfen an weiteren Säulen umgeben, darunter einem Teufelskopf mit Grimasse, Stoßzähnen und herausgestreckter Zunge. Sie war jedoch hinter dem Altar platziert.[60]

Das Chorgestühl im Erfurter Dom stellt den religiösen Gegensatz als Turnier dar: Die Kirchenfigur reitet auf einem Pferd, die Synagogenfigur auf einem Schwein. Im flämischen Aarschot reitet ein Jude auf einem Ziegenbock. Dieses Teufelssymbol ging über bloßen satirischen Spott hinaus und dämonisierte das Judentum insgesamt.[61]

Ein im Kloster Heiligenberg bei Bruchhausen-Vilsen gefundenes Stempelsiegel aus dem 13. Jahrhundert zeigt einen Juden mit Spitzhut, der am Hinterteil einer Sau kniet, ein Hinterbein hält und seinen Mund ihrem After zuwendet. Der Historiker Konrad Elmshäuser las die Umschrift als SECRETUM IACOBI PIG BREMENSIS („Geschäftssiegel des Bremer Pfandnehmers Jacob“). Er vermutete, das englische „Pig“ für „Schwein“ kürze Pignerator („Pfandleiher“) ab, um den bezeichneten Juden zusätzlich zu verhöhnen.[62] Dagegen ordneten Andreas Lehnertz und Markus Wenninger das Siegel einem Christen zu, der laut der Umschrift Jakob Pil geheißen habe.[63] Wer der Siegelführer war und wozu das diffamierende Siegelbild gewählt wurde, sind ungeklärte Forschungsfragen.[64]

Die älteste nichtkirchliche „Judensau“-Skulptur entstand vor 1400 am Stadttor von Cadolzburg als unübersehbares Wappen der Hohenzollern, die sich oft dort aufhielten. Es zeigt drei Figuren, die eine Sau umgeben. Eine trug einen (inzwischen verwitterten) Judenhut und beugt den Oberkörper zum Hinterteil der Sau. Eine zweite kniet und saugt an einer der Zitzen. Eine dritte mit Bart steht hinter dem Kopf der Sau und umarmt ihren Hals. Weitere als Juden gekennzeichnete Figuren tanzen um ein Goldenes Kalb.[53]

Ab dem 15. Jahrhundert wurden solche Bilder öfter auch an nichtkirchlichen Bauten angebracht. Somit erweiterte sich der Adressatenkreis in das Bürgertum. Juden wurden nun gesamtgesellschaftlich verachtet. Besonders provokant war das Wandbild am Frankfurter Brückenturm (um 1475): Es zeigte einen Rabbiner, der verkehrt herum auf einer Sau reitet, einen jungen Juden unter dem Bauch an den Zitzen, einen weiteren am After oder der Vulva saugend; hinter der Sau stehend den Teufel und eine auf einem Ziegenbock reitende Jüdin. Darüber war der verstümmelte und gefolterte Simon von Trient als angebliches Opfer eines jüdischen Ritualmords zu sehen. Unter dem Bild stand: „Saug du die Milch, friß du den Dreck, Das ist doch euer best Geschleck.“ Dies sollte unterstreichen, dass Juden abartige Wesen seien, die den Tieren und dem Teufel näher stünden als dem Menschen.[65] Die Verknüpfung des „Judensau“-Motivs mit einer Ritualmordlegende sollte eine Pogromstimmung schüren.[66] Das Bild befand sich direkt gegenüber der Frankfurter Judengasse und blieb bis zum Abriss des Brückenturms 1801 eine touristische Attraktion der Stadt.[67] Beim Fettmilch-Aufstand (1614) wurde das Frankfurter Schandbild auch als Glasfenstergemälde an einem Bürgerhaus dargestellt.[68] In den 1690er Jahren ließ der Stadtrat das Bild am Brückenturm trotz Protesten der Frankfurter Juden erneuern.[69]

Eine Steingravur an einem Privathaus in Kelheim von 1519 zeigte eine Sau, die als Juden markierte Figuren zum Lesen einer Gebotstafel mit hebräischen Buchstaben bringen. Das verhöhnte den jüdischen Tora-Glauben. Die Inschrift darunter bezog sich auf die damalige Vertreibung der Regensburger Juden. Das Bild wurde vor 1850 auf Klagen von Juden abgenommen, aber 1895 an die Fassade der Stadtapotheke verlegt. Als einziges öffentliches „Judensau“-Bild wurde es 1945 zerstört, auf Befehl eines Offiziers der US Army.[70] Es ist nur noch auf Fotografien dokumentiert.[71]

Das Wandgemälde in Spalt zeigt einen Juden mit Spitzhut, der unter einer Sau liegt und an einer ihrer Zitzen saugt, während er mit einem Arm ein Vorderbein der Sau hochdrückt. Es war ursprünglich an der Bibliothek des Spalter Chorherrenstifts angebracht. Es wurde bei einer Hausrenovierung 1969 verputzt, konnte aber wieder freigelegt werden.[72]

Das Wittenberger Relief kann schon beim Bau der Stadtkirche ab 1280 oder nach der Vertreibung der Juden aus Wittenberg (1304) entstanden sein, um sie von einer Wiederansiedlung abzuschrecken.[73] Laut dem Kunsthistoriker Mario Titze gehörte es ursprünglich zu einem Bildzyklus im Altarraum zur Abwehr von Dämonen und Sünden und sollte Christen vor einer Konversion zum Judentum warnen, die nach damaligem Glauben ewige Verdammnis nach sich zog.[74] Laut der Kunsthistorikerin Insa-Christiane Hennen durften Ungetaufte den Kirchhof nicht betreten; Juden hätten das Relief also gar nicht sehen können.[75] Laut der Theologin Dorothea Wendebourg wurde es später nach außen verlegt, um Juden vom Betreten der Kirche abzuhalten.[76]

Seit 1517 war die Stadtkirche Wittenberg der Predigtort Martin Luthers und Ursprung der Reformation. Seine Schmähschrift Vom Schem Hamphoras (1543) machte das Relief weithin bekannt. Folglich wurde es 1570 an die südliche Außenfassade der Stadtkirche versetzt und erhielt die Überschrift Rabini Schem HaMphoras (hebräisch „der unverstellte Name“). Das verknüpfte das für gläubige Juden unreine Schwein im Anschluss an Luther mit dem unaussprechlichen Gottesnamen.[46] Diese Verbindung bedeutet für gläubige Juden eine ungeheure Blasphemie. In der frühen Neuzeit hatte sich der ursprünglich religiöse Gegensatz von Kirche und Synagoge also zu einer totalen, alle Lebensbereiche umfassenden Verachtung des Judentums verdichtet.[77]

Die Skulptur an St. Nikolai in Zerbst entstand im Kontext einer lokalen Pest-Epidemie von 1448 und Pestpogromen an Judengemeinden.[78]

Druckerzeugnisse ab 1440

Einblattholzschnitt aus Breisach, um 1450–1500

Grafiken

Seit der Erfindung der Druckpresse (um 1440) findet sich das Motiv vermehrt auf Druckgrafiken und gelangte so mit anderen antijüdischen Stereotypen in die populäre Kunst. Ein zwischen 1450 und 1500 hergestellter und als Einblattdruck vervielfältigter Holzschnitt aus Breisach am Rhein gilt als erste profane Judenkarikatur.[79] Sie zeigt eine riesige Sau, die vier Juden säugt und von drei weiteren umhegt wird. Zwei jüdische Zeugen im Begleittext legen nahe, es gehe dabei um sexuellen Verkehr, nicht um den Verzehr der Sau. Dies unterstellte Juden wie die textlosen älteren Skulpturen einen heimlichen Trieb zum Bruch der Toraverbote. Dagegen deuteten Juden das Schwein dieser Bilder weiterhin als Symbol der gewaltsam herrschenden Macht Roms.[80]

Ein Kupferstich von 1475–1480 zeigt abstoßende Figuren mit dem gelben Ring, dessen Innenkreis mit einer Sau ausgefüllt ist. Sie schneiden ein nacktes Kind mit Messern und fangen sein Blut auf. Der italienische Untertitel verweist auf Simon von Trient. Das Bild verband das „Judensau“-Motiv erstmals mit der Ritualmordlegende und beeinflusste auch das etwas später entstandene Frankfurter Wandbild.[81]

Der Prager Künstler Matouš illustrierte von 1490 bis 1495 ein Graduale und ein Hymnenbuch für Utraquisten in Kutná Hora mit farbigen Kalligrafien, die „Judensau“-Motive aufgreifen: Ein Mann mit blauem Hut reitet rückwärts auf einer Sau und hält ihren Schwanz fest in der linken Hand. Ein Mann mit Hut reitet im Turnierkampf eine Ziege, sein Gegner einen Eber oder eine Sau. Zwei Männer, einer mit blauem Hut, küsst das Hinterteil einer Ziege, der andere den After eines Schweins. Schon eine Bible moralisée von 1220 enthielt ein Bild eines Juden, der den Hintern einer Ziege küsst. Diese Motive beeinflussten auch deutsche Schandbilder: So zeigte die Anklageschrift gegen Dietrich von Klitzing (1550) eine Figur, die rückwärts auf einem Schwein reitet und den Mund auf dessen Anus presst.[82]

Ein bis 1517 illustriertes Graduale für Utraquisten in Litoměřice zeigt im Folio zu Pfingsten biblische Szenen vom Toraempfang des Mose und Opfer des Elija. Das Rahmenwerk stellt blonde nackte Babys eines Menschenpaars einer Sau mit vielen dunkelbraunen Ferkeln gegenüber. Unter ihnen streckt ein Baby seine Hände zum Bauch der Sau und saugt an ihren Zitzen. Dies kontrastiert Christen als fruchtbare Erben des Alten Testaments mit Juden, die sich vom Schwein nähren würden und zu Ferkeln geworden seien. Das Bild spiegelte und verstärkte lokale Konflikte zwischen Utraquisten und der jüdischen Gemeinde. Diese wurde 1541 bei einem Pogrom vernichtet; 1546 wurde Juden die erneute Niederlassung am Ort verboten.[83]

Eins der 30 Holzreliefs, die Zacharias von Neuhaus von 1550 bis 1561 für den Goldenen Saal im Schloss Telč schnitzen ließ, zeigt einen bärtigen Mann im schwarzen Mantel mit dem gelben Ring. Er reitet eine fliegende Sau, hält ihren Schwanz fest in der linken, einen zerbrochenen Krug in der rechten Hand. Die deutsche Inschrift dazu („Veitl, ein Jude, ein Prüfer von Edelsteinen. Hier reitet er auf einer Sau. Er ist 60 Jahre alt.“) meint eine konkrete Person, eventuell den jüdischen Händler Feytl in Telč. Der zerbrochene Krug stellt ihn als Betrüger dar. Nach Feytls Tod 1561 mussten seine Söhne das Vaterhaus an den Schlossherrn verkaufen. Ob das Relief einen Privatkonflikt oder Judenhass ausdrückt, ist unklar.[84]

Viele frühe Holzschnitte griffen das Frankfurter Wandbild auf und verschärften es. So zeigte ein Flugblatt von 1563 unter dem Titel „Der Juden Messias“ eine von zwei Teufeln begleitete Prozession von 14 Personen mit dem gelben Ring, die die „Judensau“ zur Hölle tragen. 13 der Figuren sind mit Namen und verunglimpfenden Reimen markiert.[85]

Ab dem 16. Jahrhundert übertrugen Grafiken die assoziative Verbindung von Juden, Sau und Teufel auch auf Körpermerkmale und statteten die menschlichen Figuren etwa mit Schweinsohren, Bocksfüßen und Hörnern aus. Ein antijüdisches Pamphlet von 1571 etwa zeigt auf dem Deckblatt Judenfiguren mit dem Gelben Fleck, Teufelskrallen, Klauen- und Krähenfüßen und Schweinsgesichtern mit Hörnern und Geweihen. Eine davon, ein Gaukler mit Dudelsack, reitet auf einer Sau, die ihre Exkremente frisst.[86] Auch auf „Judenspottmedaillen“ taucht das Motiv ab der Reformationszeit öfter auf.[87]

Literatur

Das Fastnachtsspiel von Hans Folz Ein spil von dem herzogen von Burgland (Werktitel: Der Juden Messias) aus dem 15. Jahrhundert zeigt die Aufnahme des Motivs in der deutschsprachigen Literatur. In diesem Bühnenstück wird der jüdische Messias szenisch als Antichrist entlarvt und am Schluss als Strafe für die Juden vorgeschlagen:

„Ich sprich, das man vor allen ding
Die allergrost schweinsmuter pring,
Darunter sie sich schmiegen all
Saug ieder tutten mit schall;
Der Messias lig unter dem schwanz!“[88]

Die Szene bildet den dramatischen Höhepunkt des Spiels und gilt wegen ihrer Tabubrüche und Drastik als „eine der weitestgehenden antijüdischen Darstellungen in der volkssprachlichen Literatur des deutschen Mittelalters überhaupt“. Im Bild der „Judensau“ fasste Folz die dämonisch inspirierte „Verstocktheit“ der Juden, die aus damaliger christlicher Sicht die neue Heilsnahrung verweigern und stattdessen Exkremente und Erbrochenes, also im historischen und endzeitlichen Sinn Verdautes verzehren. Folz kannte die theologischen Stereotypen über Juden gut und transportierte sie in eine für sein Laienpublikum verständliche derb-komische, fäkal-obszöne Sprache, die das spätere antisemitische Schimpfwort „Saujude“ anbahnte.[89]

Einblattdruck mit Wittenberger „Judensau“, 1596

Besonders wirksam war Luthers Schmähschrift Vom Schem Hamphoras von 1543. Darin deutete er das Wittenberger Relief wie folgt: „Hinter der Saw stehet ein Rabin, der hebt der Saw das rechte Bein empor, und mit seiner lincken hand zeucht er den pirtzel uber sich, bückt und kuckt mit grossem vleis der Saw unter dem pirtzel in den Thalmud hinein, als wolt er etwas scharffes und sonderlichs lesen und ersehen.“[90] Damit bezog Luther die „Judensau“ auf den Talmud und verhöhnte die Bibelauslegung der Rabbiner und den jüdischen Glauben insgesamt als schmutzige Lächerlichkeit. So schloss er jeden denkbaren theologischen Dialog mit Juden und die Anerkennung ihrer eigenständigen Religion aus.[91] Luthers Verhöhnung regte zahlreiche Traktate über die „Judensau“-Skulpturen an.[92]

Grafik der Frankfurter „Judensau“ (frühes 17. Jahrhundert)

Im 17. und 18. Jahrhundert wurden die besonders populären „Judensau“-Darstellungen von Wittenberg und Frankfurt oft für antijüdische Zwecke in Büchern abgebildet und beschrieben. Dabei hat der Teufel meist eine als jüdisch angesehene Gestalt und trägt auch den Gelben Ring. Johann Jacob Schudt beschrieb das Frankfurter Bild 1714 in einem seiner antisemitischen Pamphlete: „…unter diesem Schwein liegt ein junger Jud / der die Zitzen saugt / hinter der Sau liegt ein alter Jud auf den Knien / und läst die Sau den Urin und anders aus dem Affter ihm ins Maul laufen.“ Achim von Arnim beschrieb dasselbe Bild in seiner Tischrede über die Kennzeichen des Judenthums (1811) so: „Auf einem Mutterschwein, das einen jungen Juden säugt, sitzt rücklings ein Rabbiner… ein anderer Jude horcht darunter hinein nach Prophezeiung, während die Jüdin sich an den Hörnern des Sündenbocks hält und von ihm zum Teufel geführt wird“. Arnim behauptete, die besten Maler Frankfurts hätten das Bild „durch zwey Jahrhunderte… immer neu aufgefrischt“, weil es „so allgemeynen Beifall“ gefunden habe. Er schlug vor, das Bild zur „Belustigung der Zwischenakte“ auf die Vorhänge des Berliner Schauspielhauses zu übertragen, um so jüdische Käufer der besten Logen dort zu demütigen. Johann Wolfgang von Goethe erwähnte jenes „große Spott- und Schandgemälde“ in seiner Autobiographie Aus meinem Leben. Dichtung und Wahrheit (1808–1838).[93]

Antisemitische Rezeption

Antisemitische Karikatur aus „Die Judenschule“ von Hartwig von Hundt-Radowsky, 1822[94]

1800 bis 1933

Die medial breit ausgefächerte antijüdische Propaganda im 19. Jahrhundert setzte eine etablierte, durch die älteren Bildzeugnisse verfestigte Assoziation von Juden mit Schweinen voraus. Das Schimpfwort „Judensau“ wurde in Volksliedern und Kinderreimen weitergetragen. Das Schimpfwort „Saujude“ wurde mit dem Hetzruf „Hep Hep“ durch die Hep-Hep-Krawalle von 1819 populär und auch mit Flugblättern und Spielkarten verbreitet.[95] Es erschien ab 1861 mit vielen anderen antisemitischen Ausdrücken in der Wiener Kirchenzeitung. Prominente christliche Theologen bezichtigten Juden mit diesem Vokabular der revolutionären Erhebungen 1848 und forderten eine endgültige Lösung der „Judenfrage“.[96] Das Schimpfwort wurde in Druckwerken der Folgezeit auch für Pogromaufrufe benutzt.[97]

1852 veröffentlichte Alexander Schöppner in seinem „Sagenbuch der bayerischen Lande“ eine satirische Erzählung: Nachdem der Stadtrat von Heidingsfeld den örtlichen Juden das Anbringen des Stadtwappens an ihrer Synagoge verboten habe, hätten sie sich beim Fürstbischof Adam Friedrich von Seinsheim darüber beklagt. Darauf habe er ihnen befohlen, sein Wappen, das zwei Säue enthielt, an ihrer Synagoge anzubringen. Der Rabbiner habe das befohlene Wappen für koscher erklären müssen; seither äßen die Heidingsfelder Juden gern Schweinefleisch.[98] Die Erzählung beruht wohl nicht auf einem realen Vorgang, verdeutlicht aber die regionale Verachtung der Juden.[99]

Während der gesetzlichen Judenemanzipation (1870–1890) im Deutschen Kaiserreich nahm die Tradition antisemitischer Karikaturen einen Aufschwung.[100] Damalige politische Karikaturen verspotteten die Herrschenden, um über Machtverhältnisse aufzuklären und eine subversive Distanz in der Bevölkerung zu fördern. Dagegen richteten sich antisemitische Karikaturen gegen eine unterlegene Minderheit, die dem Betrachter als verabscheuungswürdig ausgeliefert und als Sündenbock angeboten wurde, etwa für die Wirtschaftskrise 1877.[101] Damit wurden aktuelle Ereignisse aufgegriffen und in Form einer „personalen Typenkarikatur“ auf eine angeblich typische, dauerhafte Charaktereigenschaft aller Juden zugespitzt, die auf Ursachen in der jüdischen Kultur, Religion und einer angeblichen „Rasse“ verweisen sollte.[102]

Im und nach dem Ersten Weltkrieg zeigten antisemitische Postkarten mit dem Titel „Levys Werdegang“ einen Juden, der auf einem Schwein reitend einem anderen Juden einen prall gefüllten Geldbeutel übergibt.[51] Das typisierte Juden als angebliche „Kriegsgewinnler“, Profiteure des Krieges und der Kriegsniederlage.[103]

Seit der Gründung der Weimarer Republik 1919 infolge der Novemberrevolution von 1918 beschimpften deutsche Rechtsradikale demokratische Politiker öffentlich als „Novemberverbrecher“ und als „Judensau“. So hetzte ein deutschnationales Stammtischlied von etwa 1920 gegen den damaligen Außenminister:

„Knallen die Gewehre – tak, tak, tak
Aufs schwarze und aufs rote Pack.
Auch Rathenau, der Walther,
Erreicht kein hohes Alter,
Knallt ab den Walther Rathenau,
Die gottverdammte Judensau!“[104]

1922 wurde Rathenau gemäß dieser Aufforderung auf offener Straße erschossen.[105]

Nationalsozialismus

Seit 1919 aktivierten die Nationalsozialisten die mittelalterlichen antijudaistischen Stereotypen, die das „Judensau“-Motiv mit Ritualmordlegenden, Motiven von Juden als „Blutsaugern“ und dem „Satan“ verbunden hatten, gezielt für ihre Propaganda. Damit bedrohten sie deutsche Juden schon in der Weimarer Zeit. So beschimpften und schlugen NS-Angehörige den Kaufmann Siegmund Fraenkel im Juni 1923 in einer Münchner Straßenbahn mit den Worten „Du Ostjude, du Saujude“ und verletzten ihn dabei so schwer, dass er zwei Jahre später an den Folgen starb.[106]

Das 1923 gegründete NSDAP-Hetzblatt Der Stürmer übernahm und steigerte die Tradition antisemitischer Karikaturen zu Zerrbildern von Juden mit schiefen Zähnen, Tierklauen, triefenden Mundwinkeln und gierigem Blick, die Scharen junger blonder Mädchen verführten und „vergifteten“: Das verband religiöse mit pornografischen und rassistischen Motiven und bezog sie auf die „Rassenschande“ und das „Aussaugen“ der „arischen Rasse“.[107] Oft verwendete der Stürmer in Titeln und Karikaturen das Bild vom „Judensaustall“, den es auszumisten gelte.[108] In einer Stürmer-Karikatur vom April 1934 symbolisiert das Motiv die angebliche Medienmacht der Juden: Die mit einer Mistgabel durchbohrte Sau trägt die Aufschrift „Juden-Literatur-Verlage“, die Bildunterzeile lautet: Wenn die Sau tot ist müssen auch die Ferkel verderben. Als am Tropf der Verlage hängende „Ferkel“ sind Albert Einstein, Magnus Hirschfeld, Alfred Kerr, Thomas Mann, Erich Maria Remarque und andere dargestellt.[109]

Ab 1933 führten Lehrer ihre Schulklassen oft zur „Judensau“ von Cadolzburg. 1934 veröffentlichte ein NSDAP-Mitglied und Ratsherr ein antisemitisches Spottgedicht über das Relief. Im selben Jahr ließ der Gemeinderat eine Hinweistafel mit höhnischem Text am Bahnhof aufstellen: „Den Besuchern Cadolzburgs, insbesondere Israeliten wird empfohlen, das Steinbild am äußeren Schloßeingang (sogen. Judensau) zu besichtigen. Es sollen sich deshalb Juden in Cadolzburg von jeher nicht aufgehalten haben.“[53]

Diese Hetzpropaganda bereitete die Judenverfolgung der NS-Zeit vor, die mit der Ernennung Adolf Hitlers zum Reichskanzler am 30. Januar 1933 einsetzte und vom „Judenboykott“ (1. April 1933) an ständig gesteigert wurde. Seit den „Gesetzen zum Schutz des deutschen Blutes“ von 1935 waren Sexualkontakte zwischen jüdischen und nichtjüdischen Deutschen streng untersagt und für den männlichen Partner mit Haftstrafe bedroht. Nichtjüdische Frauen, die solcher „Rassenschande“ beschuldigt wurden, wurden öffentlich als „Judenhure“ gedemütigt, etwa indem man ihnen Schilder mit der Aufschrift um den Hals hängte: „Ich bin am Ort das größte Schwein und lass mich nur mit Juden ein.“[110] Überlebende Insassen nationalsozialistischer Konzentrationslager berichten von sadistischen Ritualen mancher Aufseher der SS: Sie zwangen jüdische Häftlinge etwa dazu, sich zu entkleiden und von einem Baum herab zu rufen: „Ich bin eine dreckige Judensau!“[111] SA-Leute misshandelten und quälten den Nichtjuden Carl von Ossietzky 1936 im KZ Sonnenburg wochenlang unter Rufen wie „Jude“, „Judensau“ und „Sau“. Er starb 1938 auch an den Folgen dieser Folter.[112]

Edgar Kupfer-Koberwitz, überlebender Häftling des KZ Dachau und Autor der Dachauer Tagebücher, beschrieb die sadistische und traumatisierende Folter der KZ-Aufseher, die einen Häftling beim Hofappell als „Saujud“ und „Judensau“ anbrüllten und stundenlang quälten, und die eigene Ohnmacht im hilflosen Versuch, dem Gequälten beizustehen, in seinem Gedicht „Erinnerung“.[113]

Karena Niehoff, eine „Halbjüdin“, war 1950 Hauptzeugin im Prozess gegen Veit Harlan, den Regisseur des NS-Propagandafilms Jud Süß von 1940. Sie belastete ihn mit der Aussage, er habe den Drehbuchentwurf eigenhändig antisemitisch verschärft. Sie wurde darauf vom Publikum als „Judensau“ beschimpft und bedroht, so dass sie Polizeischutz brauchte und die Öffentlichkeit fortan vom Prozess ausgeschlossen wurde. Die Drohungen gegen sie, weitere Prozessumstände und der Freispruch für Harlan wurden in den Medien weltweit beachtet und vielfach als Zeichen mangelnder Vergangenheitsbewältigung in der Nachkriegszeit in Deutschland bewertet, so dass Bundeskanzler Konrad Adenauer den Vorfall öffentlich bedauerte.[114]

Aktueller Umgang mit den Skulpturen

Der Umgang mit den historischen „Judensau“-Darstellungen ist umstritten. Denkmalpfleger, Historiker, Juristen und manche Kirchenvertreter wollen sie als Zeitzeugnisse im damaligen architektonischen Kontext belassen.[115] Für den Kirchenhistoriker Thomas Kaufmann würde ihre Entfernung die Provokation zur ständigen Auseinandersetzung mit Antisemitismus beseitigen. Sie erinnerten paradoxerweise an die historische Präsenz von (später vertriebenen oder ermordeten) Juden und daran, dass heutige moralische Standards keinesfalls selbstverständlich seien.[20]

Kritiker wie die Aktionskünstler Wolfram P. Kastner und Günter Wangerin fordern dagegen, diese Bilder aus dem öffentlichen Raum zu entfernen, da sie sonst Antisemitismus weiterverbreiten würden. Zumindest eine deutliche Distanzierung davon in Begleittexten sei unerlässlich.[116] Diese fordert auch der Zentralrat der Juden in Deutschland. Sein Präsident Josef Schuster wollte Kirchengemeinden 2017 vor die Wahl stellen, die Skulpturen zu entfernen oder eindeutige Erklärtafeln anzubringen.

Der Vizepräsident Salomon Korn plädierte für „Aufklärung vor Beseitigung“. Im Originalkontext an Kirchen könne man mehr über diesen historischen Antisemitismus lernen als im Museum. Man dürfe die Kirchen nicht aus ihrer Verantwortung für ihre Geschichte entlassen und den genuinen, im Christentum angelegten Antijudaismus nicht unsichtbar machen.[117] Dieser Argumentation folgte auch der Kulturbeauftragte der EKD Johann Hinrich Claussen.[118] Seit 2022 plädieren immer mehr EKD-Vertreter für die Abnahme und Verlegung der anstößigsten Skulpturen in Museen oder neue Gedenkorte.

Köln

Im Jahr 2002 stieß Wolfram Kastner mit einer Protestaktion eine bundesweite Debatte an: Er stellte sich mit einem Schild, auf dem „Judensau im Kölner Dom“ stand, vor das Gebäude und informierte Besucher über die Judensau am Chorgestühl des Kölner Domes. Die Melanchthon-Akademie Köln hatte ihn eingeladen. Ihr Leiter Marten Marquardt forderte, alle „Judensau“-Bilder in Deutschland mit einer Tafel oder schriftlichem Material zu erklären.[119] Die „Judensau“ sei ein „Modellfall für die Produktion von Gewaltbildern in unseren Köpfen“.[120]

Die Dombaumeisterin Barbara Schock-Werner lehnte eine distanzierende Hinweistafel und die Thematisierung des kirchlichen Judenhasses als „absurd“ ab, weil das Chorgestühl auch judenfreundliche Schnitzereien enthalte. Sie verwies auf eine benachbarte Steinplatte zum „Judenprivileg“ von 1266, das die Kölner Juden dem besonderen Schutz des Erzbischofs unterstellte.[121] Darauf verweist auch ein vom Kunsthistoriker Marc Steinmann verfasster Text im Domkatalog.[122] Das Schutzprivileg mussten damalige Kölner Juden jedoch teuer erkaufen. Es schützte sie nicht vor Pogromen, etwa in der Pestepidemie 1348/49.[123]

2006 richtete die Dombauverwaltung eine Fachtagung zu den judenfeindlichen Kunstwerken im Kölner Dom aus und veröffentlichte 2008 die Beiträge dazu.[119] 2017 lehnte Dombaumeister Peter Füssenich Erklärtafeln zum Wasserspeier am Dom ab, bejahte aber Führungen und Texte im Domblatt dazu.[124] Das Domblatt von 2008 hatte die „Judensau“ behandelt; 2018 zum Jahrestag der Novemberpogrome 1938 veröffentlichte der Dombauverein eine Neuauflage davon.[125] Die 2017 gegründete Arbeitsgruppe „Der Dom und ‚die Juden‘“ veröffentlichte 2021 einen thematischen Rundgang zu jenen Kunstwerken, der seit 2023 auch im Internet abrufbar ist. Zudem bietet das Domforum Führungen dazu an.[119]

Im August 2023 startete die Domverwaltung einen internationalen Wettbewerb für ein neues Kunstwerk zum heutigen christlich-jüdischen Verhältnis.[119] Es soll ein Gegenentwurf zu den judenfeindlichen Darstellungen im Dom sein. Im Dezember 2023 wurden 15 Künstler aus dem In- und Ausland dazu ausgewählt. Im Herbst 2024 soll der Siegerentwurf mit allen anderen Entwürfen öffentlich vorgestellt werden.[126]

Nürnberg

Am 15. September 2005, dem 70. Jahrestag der Nürnberger Gesetze, beschloss der Kirchenvorstand von St. Sebald in Nürnberg eine Erklärung:

„Das ‚Judensau‘-Schmähbild aus dem Spätmittelalter drückt den Judenhass aus, der die Schoa vorbereitet hat. Im selben Ungeist sind jüdische Bürger Nürnbergs bis ins 20. Jahrhundert verachtet und verteufelt, vertrieben und vernichtet worden. Voller Scham verbeugen wir uns vor den Millionen Opfern des Judenhasses. Wir bitten sie und unseren gemeinsamen Gott um Vergebung.“

Die Erklärung wurde in einem Faltblatt für Kirchenbesucher abgedruckt, aber nicht als Tafel an der Außenmauer angebracht.[124] Das Faltblatt informiert über alle judenfeindlichen Bilder in und an dieser Kirche und deren historischen Kontext.[127]

Den Mitautor des Faltblatts Axel Töllner beauftragte die Evangelisch-Lutherische Kirche in Bayern später für den dortigen christlich-jüdischen Dialog. Er verwies 2020 auf weitere judenfeindliche Darstellungen in und an Nürnberger Kirchen. Eine Entfernung der Sebalder „Judensau“ lehnte er ab, da diese zu mehr als 1500 Jahren Kirchengeschichte gehöre und vor Ort am ehesten Anlass dazu gebe, sich immer neu mit historischem und aktuellem Antisemitismus auseinanderzusetzen.[128] 2024 betonte Töllner, der richtige Umgang mit den diffamierenden Skulpturen lasse sich nicht endgülig festlegen. Auch das Sebalder Faltblatt solle die Debatte nicht beenden. Die „über Jahrhunderte eingeübten antisemitischen Denk- und Sprechformen kann man nicht in wenigen Jahren völlig ablegen - das ist eine Jahrhundertaufgabe.“ Man müsse immer wieder neu erklären, „warum auch und gerade aus theologischer Sicht eine antijüdische Haltung für Christenmenschen nicht tragbar ist“.[129]

Regensburg

Das Bistum Regensburg lehnte eine Hinweistafel am Regensburger Dom zunächst ab. Im Mai 2004 hinderte Polizei die Aktionskünstler Wolfram Kastner und Günter Wangerin daran, mit Wasserfarbe „Judensau“ auf das Pflaster vor dem Dom zu schreiben. Danach verlangten auch die israelitischen Kultusgemeinden in Bayern ein Hinweisschild zum Relief am Dom.[130]

Am 30. März 2005 stellte der Freistaat Bayern als Eigentümer des Regensburger Doms eine Texttafel vor:

„Die Skulptur als steinernes Zeugnis einer vergangenen Epoche muss im Zusammenhang mit ihrer Zeit gesehen werden. Sie ist in ihrem antijüdischen Aussagegehalt für den heutigen Betrachter befremdlich. Das Verhältnis von Christentum und Judentum in unseren Tagen zeichnet sich durch Toleranz und gegenseitige Achtung aus.“

Historiker kritisierten diesen Text als die Geschichte glättend, verharmlosend und belanglos.[131] Am 11. Mai 2005 hängten Kastner und Wangerin einen Gegenentwurf an die Domwand, der die christliche Mitschuld benannte. Ihre Tafel wurde am selben Tag entfernt.[132] 2014 entfernten Unbekannte die umstrittene offizielle Texttafel.[133]

Im Februar 2019, zum 500. Jahrestag der Vertreibung der Regensburger Juden, eröffnete das städtische Kulturreferat die Ausstellung Regensburg – Mittelalterliche Metropole der Juden. Für den gleichnamigen Katalog hatte die Historikerin Eva Haverkamp-Rott die „Judensau“-Skulptur eingeordnet:

„Das Gebot, nach dem Juden kein Schweinefleisch essen, wird hier zur Absurdität verkehrt. Diese ekelerregende Propaganda degradierte die Juden und war ein Angriff auf die jüdische Religion.“

Stattdessen stand in der Druckvorlage der Tafeltext von 2005. Die Historikerin protestierte: Kulturreferent Klemens Unger habe den Text gegen ihren Willen gestrichen, dadurch die Skulptur verharmlost und das ganze Kapitel zur mittelalterlichen Judenverfolgung verfälscht. Daraufhin erschien der Katalog im Juli 2019, sechs Wochen nach dem Ende der Ausstellung, ganz ohne die Passage zur „Judensau“. Dies kritisierten Katalogautoren und Medienberichte als unerlaubten und sinnverändernden Eingriff: „Zu so einem unangenehmen Erbe wie der ‚Judensau‘ am Regensburger Dom zu stehen, hieße, die in der Wissenschaft unstrittige Tatsache anzuerkennen, dass der über 1000 Jahre lang von der Kirche systematisch angeheizte Hass auf die Juden die Basis war, auf der die Nazis aufbauen konnten, auf der Auschwitz möglich war.“[134]

Hinweistext am Regensburger Dom (Januar 2023)

Im Januar 2022 einigte sich das Bistum Regensburg mit der jüdischen Gemeinde und dem Freistaat Bayern auf einen von Eva Haverkamp-Rott verfassten neuen Text für eine Hinweistafel, der auch Vorlage für andere Orte sein sollte:

„Mit dieser menschenverachtenden Propaganda wurden Jüdinnen und Juden zu Feinden des Christentums erklärt. So wurde über Jahrhunderte Hass gegen sie geschürt. Ausgrenzung, Verfolgung bis hin zum Mord waren die Folge. Heute soll diese Skulptur alle Menschen mahnen, gegen jede Form von Propaganda, Hass, Ausgrenzung und Antisemitismus vorzugehen.“[135]

Im Januar 2023 wurde der Text in deutscher und englischer Sprache außen am Regensburger Dom angebracht. Weitere Informationen sind über einen QR-Code auf der Tafel im Internet abrufbar.[136]

Wittenberg

Mahnmal am Südostflügel der Stadtkirche Wittenberg

1983 wurde die Stadtkirche Wittenberg renoviert. Dabei beschloss der Gemeinderat, das „Judensau“-Relief an der Kirchenmauer zu lassen.[137] 1988 entwarf der Bildhauer Wieland Schmiedel im Auftrag der Gemeinde eine Gedenkplatte, die unterhalb des Reliefs in den Boden eingelassen wurde. Sie verweist auf den Holocaust als historische Folge dieses Judenhasses. Ihre Trittplatten sollen etwas verdecken, das jedoch aus allen Fugen hervorquillt. Der umrahmende Text zitiert auf Hebräisch Ps 130,1 LUT („Aus der Tiefe rufe ich, Herr, zu dir“), auf Deutsch den Berliner Schriftsteller Jürgen Rennert: „Gottes eigentlicher Name, der geschmähte Schem Ha Mphoras, den die Juden vor den Christen fast unsagbar heilig hielten, starb in sechs Millionen Juden unter einem Kreuzeszeichen.“[138]

Ab Herbst 2016 forderte der Londoner Theologe Richard Harvey die Abnahme der Skulptur zum Reformationsjubiläum 2017. Seine Online-Petition fand rasch 5000 Unterstützer. Die evangelische Landesbischöfin Ilse Junkermann lehnte die Abnahme ab: Die Kirche müsse „diese Wunde unserer eigenen Geschichte offen halten“ und könne sie nicht selbst zurechtrücken. Die Skulptur müsse als „Erinnerungs- und Mahnzeichen“ dafür stehenbleiben, dass die Kirche nichts beschönigen wolle, sondern die Kraft der Vergebung erhoffe. Die Bodenplatte darunter liefere die notwendige Einordnung.[139] Auch die Stadtkirchengemeinde vertrat auf ihrer Webseite:

„Geschichte soll nicht versteckt werden und Geschichtsvermittlung gelingt am eindrücklichsten am authentischen Ort. Das ist ein immer auch schmerzlicher und paradoxer Prozess, weil etwas Negatives etwas Positives bewirken soll: Ein antijudaistisch motiviertes Sandsteinrelief warnt vor den Gefahren und Folgen einer abwertenden und ausgrenzenden Haltung in Kirche und Gesellschaft.“[140]

Im Mai 2017 gründete der Leipziger Pastor Thomas Piehler ein „Bündnis zur Abnahme der ‚Judensau‘ im Reformationsjahr 2017“, unterstützt durch die Evangelische Marienschwesternschaft Darmstadt. Das Bündnis veranstaltete bis Ende Oktober 2017 jede Woche eine stille Mahnwache auf dem Wittenberger Marktplatz. Dagegen veröffentlichte die Wittenberger Alternative für Deutschland (AfD) eine Petition zum Erhalt der Skulptur und beantragte dazu einen Beschluss des Stadtrats.[141] Dieser entschied im Juli 2017, die Skulptur an der Kirchenwand zu belassen,[142] aber ihren Ursprung mit einer Stele darunter zu erläutern.[124] Noch vor dem Reformationsjubiläum im Oktober 2017 wurde das Relief mitsamt der Überschrift frisch vergoldet, auch mit öffentlichen Geldern.[143]

2018 erhob Michael Düllmann, ein Mitglied einer jüdischen Gemeinde in Deutschland, eine Zivilklage mit dem Ziel, das Relief von der Stadtkirche entfernen zu lassen.[144] Ein Vergleich zwischen den Streitparteien scheiterte an den auf 10.000 Euro geschätzten Kosten für die Abnahme des Reliefs. Im Mai 2018 verwies das Amtsgericht Wittenberg den Fall wegen des hohen Streitwerts an das Landgericht Dessau-Roßlau.[145] Dieses urteilte am 24. Mai 2019: Das Relief sei Teil des historischen Baudenkmals der Stadtkirche und weder als Missachtung der Juden in Deutschland noch als Beleidigung des Klägers zu verstehen.[146] Das ganze Kirchengebäude mitsamt dem Relief stehe unter Denkmalschutz.[147] Die Kirchengemeinde habe das Relief weder hergestellt noch angebracht.[148] Düllmann beantragte Revision und argumentierte: Solange das Relief an der Kirche hänge, sei es Teil der christlichen Verkündigung und damit ein Angriff auf Juden. Dort behalte es eine aufhetzende Wirkung, im Museum diene es der Aufklärung. Der Text der Bodenplatte verfälsche die Geschichte und vereinnahme die Juden als christliche Märtyrer. Sie seien in der Shoa ermordet worden, nicht gestorben, und hätten den Davidstern, kein Kreuzzeichen tragen müssen.[149]

Im Prozessverlauf argumentierten viele Beobachter gegen die Beibehaltung: Das Relief sei kein Kunstwerk, sondern Teil der Hass- und Vernichtungspropaganda, die zum Holocaust führte.[150] Niemand müsse künstlerisch an historischen Hass erinnert werden, der Juden noch immer treffe. Sonst könne man auch am Reichstagsgebäude wieder ein Hakenkreuz als kunsthistorisches Denkmal aufhängen. Eine ähnlich obszöne Marienstatue an Synagogen oder Moscheen würde nie hängen bleiben. Die „Judensau“ müssten vor allem die Juden in Deutschland aushalten, nicht die Christen. Ihr Verbleib sei somit „eine Machtdemonstration dafür, wer in diesem Land die Schmerzgrenzen zieht.“[151] Ronen Steinke kritisierte den Text der Bodenplatte von 1988: „Gottes Name ‚starb‘? Er starb ‚in‘ Juden? Wie charmant finden Juden solche Sätze?“[152]

Im Mai 2019 plädierten die Präses der EKD-Synode Irmgard Schwaetzer, Landesbischof Friedrich Kramer und der Generalsekretär der evangelischen Akademien in Deutschland Klaus Holz wie Düllmann dafür, die Skulptur abzunehmen und in ein neues Denkmal vor der Kirche zu integrieren.[153] Dieses sollten die Gemeinde mit den jüdischen Institutionen zusammen gestalten, die Stadt und der Landkreis mittragen. Denn die Skulptur bleibe auch mit der Kommentartafel eine Beleidigung. Schwaetzer betonte, besonders die nachträgliche Inschrift zum Gottesnamen sei „reiner Judenhass“, zu dem sich Protestanten aktuell neu verhalten müssten.[46]

Nach dem antisemitischen Anschlag in Halle (Saale) 2019 (9. Oktober) forderte Felix Klein, Antisemitismus-Beauftragter der Bundesregierung, die Skulptur ins Museum zu bringen. An ihrer Stelle solle die Gemeinde eine Texttafel mit der Aussage anbringen, „dass die evangelische Kirche mit der Entfernung der Judensau einen sichtbaren Beitrag zur Überwindung von Antijudaismus und Antisemitismus leistet“.[154] Die stellvertretende EKD-Ratsvorsitzende Annette Kurschus stimmte zu: Alles, was Antisemitismus fördern könne, „sollten wir tatsächlich aus der Öffentlichkeit verbannen“.[155]

Dagegen schlug der Antisemitismusbeauftragte in Sachsen-Anhalt Wolfgang Schneiß eine von allen Streitparteien getragene „behutsame Weiterentwicklung“ des Mahnmals vor.[156] Diese befürwortete auch der Antisemitismusbeauftragte der EKD Christian Staffa. Das Relief könne als Kompromiss abgedeckt, eine Kopie am Fuß der Kirche aufgestellt und mit variablen künstlerischen Elementen kombiniert werden, um die beleidigende Wirkung für heutige Juden wie auch die Furcht lutherischer Christen vor einem neuen Bildersturm zu verhindern. Für ein neues Mahnmal müsse man die mögliche Verbindung zu aktuellen „Judensau“-Beschimpfungen und die Rezeption anderer antisemitischer Kunstwerke in dieser Kirche mitbedenken.[157] Pastor Ulrich Hentschel (Evangelische Akademie Hamburg) kritisierte Staffas Vorschlag als diplomatischen Versuch, der Wittenberger Gemeinde „den Schritt der Umkehr zu ersparen“. Eine zeitweise Verhüllung des Reliefs würde eher zeigen, „dass der Judenhass immer noch fester Bestandteil der Kirche (in jedem Sinne) ist“.[158]

Am 4. Februar 2020 wies das Oberlandesgericht Naumburg die Berufung zurück: Die Stadtkirchengemeinde habe das Relief in ein Gedenkensemble eingebunden und sich mit einer Informationstafel unmissverständlich vom Antijudaismus der Skulptur und von Luthers Judenhass distanziert. Damit sei die Plastik nicht mehr als Teil der christlichen Verkündigung misszuverstehen. Der Wunsch des Klägers, die Skulptur in ein Museum zu verlegen, widerspreche seinem Argument, dass auch eine kommentierte Beleidigung eine Beleidigung bleibe.[159] Der Jurist Thomas Fischer widersprach: Eine Kirchenfassade werde durch Kommentierung nicht zum Museum oder zur Gedenkstätte. Eine Kollektivbeleidigung verliere ihren Charakter nicht, wenn der Eigentümer sie zur Illustration vergangener Verirrungen erkläre. Der angestrebte pädagogische Effekt lasse sich durch Überführung des Werks in einen musealen Kontext weit eher erreichen. Die Abnahme des Reliefs wäre ein Akt der tatsächlichen Distanzierung, die ihm die evidente hetzerische Wirkung nehmen würde. Diese Isolierung und Verfremdung sei durch eine bloß verbale Distanzierung nicht erreichbar.[160]

Am 14. Juni 2022 wies der Bundesgerichtshof (BGH) Düllmanns weiteren Revisionsantrag zurück: Das Relief sei zwar bis 1988 beleidigend gewesen, könne aber an der Stadtkirche bleiben, weil die Kirchengemeinde sich seither ausreichend distanziert habe. Mit der Bodenplatte und dem Erläuterungstext habe sie das „Schandmal“ in ein „Mahnmal“ zum Gedenken umgewandelt.[161] Im August 2022 reichte Düllmann eine Verfassungsbeschwerde gegen das Urteil ein.[162]

Die Debatte ging weiter. Einige Kommentatoren begrüßten die Gerichtsurteile: Wittenberg habe es „nicht verdient“, das antisemitische Relief loszuwerden.[163] Die jahrhundertelange christliche Judenfeindschaft lasse sich nicht bequem entsorgen. Die Skulpturen müssten heutige Christen am authentischen Ort „treffen, verstören, ihre Selbstsicherheit erschüttern, dass so etwas nicht mehr möglich ist.“[164]

Der Zentralrat der Juden in Deutschland fand unklar, inwiefern die Begleittexte die Skulptur in ein Mahnmal verwandelten. Das Internationale Auschwitz Komitees erklärte, das jahrhundertealte Schandmal an einem der wichtigsten Orte des Protestantismus belaste das Verhältnis zwischen Juden und Christen bis heute.[165] Charlotte Knobloch, die langjährige Präsidentin der Israelitischen Kultusgemeinde München und Oberbayern, fand es unbegreiflich, Volksverhetzung im Internet zu bestrafen, dieselbe bildhafte Hetze aber als kulturhistorisch wertvollen Beitrag zu schützen. Gerade wegen der Kontinuität des Judenhasses hätten die Kirchen diese Skulpturen längst entfernen und in Museen überführen sollen.[166] Niklas Otterbach (Deutschlandfunk) kritisierte die Argumentation der Kirchengemeinde als „selbstbezogene Geschichtsbetrachtung, die zwar die eigenen Untaten thematisiert wissen will, aber die Wirkung auf die, die damit beleidigt werden, ausblendet.“[167]

Die Theologin Margot Käßmann hatte 2014 betont, dass das Entfernen der Skulpturen nicht weiterführe und Mahntafeln nicht genügten. Nötig sei „das klare Eintreten gegen jeden Antijudaismus in Wort und Tat heute.“[168] Sie fand das BGH-Urteil von 2022 falsch, weil die Skulpturen Hassbotschaften seien, auch heutige Juden beleidigten und darum nicht in den öffentlichen Raum gehörten.[169] Christoph Markschies (Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften) forderte die Abnahme des Reliefs, weil es die Glaubwürdigkeit der christlichen Verkündigung in dieser Kirche bedrohe und seine Kontextualisierung vor Ort gescheitert sei. Denn auch die Inschrift der Bodenplatte sei für gläubige Juden gotteslästerlich.[170]

Der Gemeinderat der Stadtkirche bestritt im Mai 2022, dass sich von einer mehr als 700 Jahre alten Schmähskulptur „die Verbundenheit einer davon betroffenen Gruppe“ ableiten lasse. Weil es sich nur noch um einen „geschichtlichen Vorgang“ handle, sei zu fragen, ob man nicht einen „zeitlichen Trennungsstrich“ dazu ziehen müsse.[171] Nach dem BHG-Urteil kündigte Stadtkirchenpfarrer Alexander Garth ein allgemeinverständliches Gedenkkonzept an.[172] Im Juli 2022 empfahl eine vom Gemeinderat geladene Expertenkommission, das Relief entweder zu verdecken und nahe der Kirche ein Faksimile zu erläutern, oder es abzunehmen und an jenen noch zu schaffenden Ausstellungsort zu bringen.[173] Am 30. August 2022 beschloss der Gemeinderat einen neuen Erklärtext zum Relief.[174] Im Oktober 2022 entschied der Gemeinderat gegen den Expertenrat, das Relief als Ganzes sichtbar an der Kirchenwand zu lassen, aber die Bitte um Vergebung ins Zentrum des Erklärtextes zu stellen und ein pädagogisches Aufklärungskonzept zum Relief zu entwickeln.[175] Im April 2023 ließ der Gemeinderat den neuen Text unter dem Relief aufstellen, der „Gott und das jüdische Volk“ um Vergebung bittet und erklärt:

„Die Evangelische Kirche sieht sich in der Verantwortung, ihren Anteil zur jahrhundertelangen Gewaltgeschichte gegen Juden kritisch aufzuarbeiten und gegen Antijudaismus und Antisemitismus aktiv einzutreten.“

Zudem sollten Aufstelltafeln im Gebäude ausführlicher über Antijudaismus im Christentum und bei Martin Luther aufklären. Angestrebt wird eine Dauerausstellung dazu.[176]

Um solche Maßnahmen hatten zuvor auch 50 israelische Wissenschaftler den Gemeinderat per Brief gebeten. Die Entfernung der Skulptur in ein Museum käme einer Leugnung der kirchlichen Vergangenheit gleich.[177] Die Initiatorin des Briefs, die Kunsthistorikerin Galit Noga-Banai (Hebräische Universität Jerusalem), lobte das BGH-Urteil und verteidigte die Gedenkplatte unter dem Relief: Sie erinnere bleibend an dessen antisemitische Wirkung bis zur Shoa, habe das „Kunstwerk vor der Beseitigung und Musealisierung bewahrt“ und sei „mit diesem gemeinsam zu einem Ruf nach Versöhnung“ geworden.[178]

Dagegen forderte Landesbischof Ralf Meister am Reformationstag (31. Oktober) 2022, man solle die Skulptur „nicht nur entfernen, sondern radikal vernichten, zerstören und kaputt machen“, weil Juden das Relief weiterhin unerträglich fänden. Es gebe mehr als genug Lernorte zum Antisemitismus.[179] Er schlug vor, das Relief in einem symbolischen Akt öffentlich zu zerschlagen. Für Marion Gardei, die Erinnerungsbeauftragte der EKBO, können ergänzende Erklärtexte oder künstlerische Verfremdung den Verbleib der Skulptur an der Kirche nicht auffangen: „Mit den mörderischen Folgen der Judenfeindschaft kann man nicht spielerisch umgehen“. Nach einem neuen Kirchengesetz der EKBO müssen judenfeindliche, rassistische und nationalsozialistische Darstellungen aus dem liturgischen Gebrauch entfernt werden und dürfen nur pädagogisch oder museal verwendet werden.[180]

Im April 2023 forderte Felix Klein, die Stadtkirche Wittenberg von der Liste des UNESCO-Welterbes zu streichen, weil die Verunglimpfung von Religionen mit den Unesco-Grundprinzipien unvereinbar sei.[181] Im August 2023 forderte er erneut, die Skulptur abzunehmen. Sonst sei Wittenberg kein geeigneter Standort für das von der Bundesregierung geplante deutsch-israelische Jugendwerk.[182]

Zerbst

In Zerbst wurde Anfang 2022 eine Erklärtafel unter der Skulptur aufgehängt.[183] Die Kirchengemeinde, ein Förderverein und die Evangelische Landeskirche Anhalts planten ein Gegendenkmal und erhielten dazu bis März 2022 zehn künstlerische Entwürfe.[78] Ausgewählt wurde eine als Lesepult wie in einer Synagoge gestaltete Stele des Bildhauers Hans-Joachim Prager.[184] Ihre Stirnseite zitiert oben Art. 1 des Grundgesetzes („Die Würde des Menschen ist unantastbar“), unten den Bibelvers Gen 1,27 EU („Gott schuf den Menschen nach seinem Bilde“). Alle vier Seiten führen die Namen der NS-Opfer unter Zerbster Jüdinnen und Juden auf. Bei der Enthüllung des Gegendenkmals am 1. Juni 2023 benannte Landeskirchenpräsident Joachim Liebig den Antisemitismus als jahrhundertelange Schuld des Christentums und bat alle dessen Opfer um Vergebung, „wohlwissend, dass das Leid damit nicht geschmälert wird“. Für den Bildhauer soll die Stele einen Toleranz-Diskurs fördern.[185]

Andere

In Bayreuth forderte Pfarrer Klaus Rettig seit 2000 die Entfernung der stark verwitterten „Judensau“-Skulptur. Der Kirchenvorstand der Stadtkirche lehnte ab und beschloss stattdessen im Oktober 2004 eine Gedenktafel. Eine Woche danach zerschlugen Unbekannte die Skulptur.[186] Die Gedenktafel wurde 2005 angebracht. Ihr Text lautet:

„Unkenntlich geworden ist das steinerne Zeugnis des Judenhasses an diesem Pfeiler. Für immer vergangen sei alle Feindseligkeit gegen das Judentum.“[187]

Im Juli 2003 machten Wolfram Kastner und Günter Wangerin mit einer Plakataktion auf das „Judensau“-Relief am Burgtor von Cadolzburg aufmerksam und forderten eine klare Distanzierung der Stadt, die das Burgtor damals aufwändig renovieren ließ.[188] Der Bürgermeister versuchte ihre Kundgebung mit Polizei und Feuerwehr zu verhindern. Dagegen unterstützte der Zentralrat der Juden in Deutschland die Initiative. Im Januar 2004 ließ Bayerns damaliger Finanzminister Kurt Faltlhauser eine Informationstafel bei dem Relief anbringen.[189]

In Bayern entschieden der Landesverband der Israelitischen Kultusgemeinden, Kirchen- und Staatsvertreter wie der Antisemitismusbeauftragte Ludwig Spaenle im Dezember 2020 einstimmig, die rund 12 antijüdischen Plastiken an Kirchen hängen zu lassen, sie aber „sichtbar und gut erkennbar“ vor Ort einzuordnen.[190]

In Calbe wurden 2019/2020 vierzehn historische Wasserspeier der St.-Stephani-Kirche mit Landesmitteln restauriert, darunter die „Judensau“-Skulptur. Der Gemeinderat beschloss, sie danach nicht wieder anzubringen,[191] doch im Juni 2020 ordnete die Denkmalbehörde in Calbe dies an. Die Gemeinde ließ es daraufhin vorläufig verhüllen und die Abnahme juristisch prüfen.[192] Sie stellte Informationen über christliche Judenfeindschaft bereit. Danach enthält die Schmähplastik moderne antisemitische Stereotype und stammt daher wahrscheinlich aus dem 19. oder 20. Jahrhundert.[193]

Im Brandenburger Dom bezeichnete seit 2014 eine Informationstafel die dortige „Judensau“-Plastik als „diffamierende Darstellung“. Ab November 2021 forderte der Politikwissenschaftler Michael Gray, Mitglied einer jüdischen Gemeinde in Berlin, die Plastik eindeutig als Ausdruck des tradierten christlichen Judenhasses zu erklären und den Umgang damit kritisch zu erörtern. Der Domkurator Cord-Georg Hasselmann begrüßte den Vorstoß und räumte ein, dass die Erklärtafel unzureichend sei.[194] Im Frühjahr 2023 berief der Gemeinderat eine Expertengruppe zum Umgang mit der Plastik.[195] Gemäß deren Vorschlag beschloss der Rat am 14. Mai 2023, die Plastik hängen zu lassen, doch fortan zu verhüllen. Laut Bischof Christian Stäblein ließ sie sich wegen des Materials und der Säulenstatik nicht abnehmen.[196] Zudem sei sie Teil eines Bildprogramms, das die Abnahme zerreißen und unkenntlich machen würde. Der Kreuzgang, ursprünglich Teil der nichtöffentlichen Klosteranlage, sei heute Teil des Dommuseums. Die Verhüllung solle also nichts verdrängen, sondern Distanz und Aufklärung für Interessierte ermöglichen.[197]

Auf die „Judensau“ in Eberswalde verwies 2007 die Jüdische Gemeinde Berlin.[198] 2010 entkräftete der Historiker Karl Grözinger Versuche, die Entstehung der dortigen Skulptur aus der hebräischen Bibel zu erklären.[199] Bis 2017 fehlte eine Hinweistafel vor Ort.[117]

Fortwirken

Beschimpfungen

Die Ausdrücke „Judensau“, „Saujude(n)“, „Judenschwein(e)“ oder „Schweinejude(n)“ gehören bis heute zum antisemitischen Vokabular, das auf die jahrhundertelange „Judensau“-Tradition zurückgeht.[200] Sie sind fester Bestandteil der verbreiteten Schändung jüdischer Friedhöfe.[29] Es sind nach deutschem Strafrecht eindeutig strafbare Beleidigungen.[201] Anders als Fremdenfeindlichkeit entmenschlichen und bedrohen sie Personen in antisemitischer Tradition gezielt als Angehörige eines Kollektivs.

Seit 1989 nahmen solche Straftaten in Deutschland zu; einige wurden öffentlich stärker beachtet. So wurde das gemeinsame Grab von Bertolt Brecht und Helene Weigel, die jüdischer Herkunft war, kurz nach Öffnung der Berliner Mauer mit der Parole „Sau-Jude“ beschmiert. Am 20. April 1992, dem Jahrestag des „Führergeburtstags“, und am 20. Juli 1992 warfen Neonazis Schweineköpfe vor die Erfurter Synagoge. Auf dem beim zweiten Mal beigefügten Zettel stand: „Dieses Schwein Galinski ist endlich tot. Noch mehr Juden müssen es sein.“ Heinz Galinski, der frühere Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, war am Vortag gestorben.[202] Im Oktober 1993 wurde das Mahnmal zu deportierten Juden in Berlin-Grunewald mit Schweineköpfen geschändet. 1993 in Marl beschimpfte ein Skinhead einen Obdachlosen als „Judensau“ und schlug ihn so hart, dass er bewusstlos wurde und drei Monate später im Krankenhaus starb.[203] Der Täter erhielt eine Jugendstrafe von 15 Monaten Haft. Seine Tat wurde erst 2009 staatlich als rechtsextrem motiviert anerkannt.[204] 1997 rief die rechtsextreme Gruppe Blood and Honour in Altenburg zur Ermordung des als „korrupte Judensau“ bezeichneten Oberbürgermeisters und sechs weiterer Personen auf.[205] Im Oktober 1998, als Martin Walser mit Ignatz Bubis um die angebliche „Moralkeule Auschwitz“ debattierte, trieben Neonazis ein Ferkel mit einem aufgemalten Davidstern und dem Namen von Ignatz Bubis über den Alexanderplatz in Berlin.[206] Am 22. November 1999 forderte Meir Mendelssohn, der das Grab von Bubis in Israel mit Farbe übergossen hatte, das Publikum bei einem Theaterabend der Volksbühne Berlin auf, „… das Wort Judensau zu sagen, ganz normal und ganz natürlich.“ Er wurde wegen Volksverhetzung angezeigt.[207]

Im Juni 2006 beschimpfte der Schweizer Neonazi Pascal Lüthard einen Restaurantgast als „Judensau“. Er erhielt dafür gemäß der Schweizer Rassismus-Strafnorm eine Geldstrafe, weil (so das Obergericht Bern nach seinem Revisionsantrag) ihm die jüdische Identität des Opfers bekannt war, so dass sein Ausspruch über eine Einzelperson hinaus eine Ethnie und Religion gewollt herabgesetzt habe.[208] 2008 bestätigte die dritte Instanz das Urteil des Obergerichts.[209]

Am 16. April 2010 beschimpfte ein ortsbekannter Rechter in Laucha einen gebürtigen Israeli und Enkel eines Holocaustüberlebenden als „Judenschwein“, schlug und trat ihn schwer.[210]

Rechtsradikale Fußballstadienbesucher beschimpfen und bedrohen als jüdisch angesehene Fußballer und Schiedsrichter in Deutschland seit Jahrzehnten mit solchen Ausdrücken.[211] 2006 beschloss der Verband Makkabi Deutschland, Spiele deutschjüdischer Vereine bei solchen Vorfällen künftig abzubrechen und vor Sport- und Strafgerichte zu bringen.[212] Infolge der ausgelösten Debatte nahm der DFB zwei Jahre darauf „Beleidigungen (§ 185 StGB) aus rassistischen bzw. fremdenfeindlichen Motiven“ als Grund für unbefristete Stadionverbote in seine Richtlinien auf.[213] Die Beschimpfung „Judensau“ fällt unter die Diskriminierungsverbote des DFB, die Ausbilder, Schieds- und Strafrichter durchsetzen sollen.[214] Antisemitische Beschimpfungen in deutschen Stadien werden jedoch statistisch kaum erfasst und besonders auf Vereinsebene nur selten verfolgt.[215]

Manche antisemitisch eingestellte Muslime beschimpfen Juden als „Affen und Schweine“. Sie berufen sich dazu auf drei Suren des Koran (2,65; 5,60; 7,166), nach denen Allah frevelnde Menschen, im Kontext Juden und Christen, in Affen und/oder Schweine verwandelt haben soll.[216] Die Suren werden ähnlich wie prophetische Bibelstellen als zeitbedingte Vorwürfe an die Mehrheit der Juden gedeutet, nicht gottesfürchtig zu sein. Die Akademie für islamische Untersuchungen der al-Azhar-Universität beschloss 2003, diese Stellen nicht mehr gegen heutige Juden zu verwenden.[217]

Ab November 2022 nahm antisemitische und rassistische Hetze, darunter das Schimpfwort „Judensau“, auf dem Kurznachrichtendienst Twitter sprunghaft zu. Zuvor hatte der Milliardär Elon Musk das Unternehmen gekauft und viele Mitarbeiter entlassen, die für die Moderation der Tweets nach internen und externen Regeln verantwortlich waren.[218]

Antisemitische Symbolik

Der Rockmusiker Roger Waters ließ in jeder Bühnenshow seiner Tournee „The Wall“ (2010–2013) einen Ballon in Gestalt eines Schweins aufsteigen, bemalt unter anderem mit dem Davidstern. Auf Kritik erklärte er, das Schwein symbolisiere „das Böse“ und der Stern legitime Kritik am Staat Israel. Doch es wurde als Rückgriff auf die bekannte Symbolik der „Judensau“ und daher als antisemitisch eingestuft.[219]

Bei der documenta fifteen 2022 in Kassel zeigte das indonesische Künstlerkollektiv „Taring Padi“ ein detailreiches Wandgemälde, darauf ein Soldat mit Schweinsgesicht und Davidstern, der einen Helm mit der Aufschrift „Mossad“ trägt, und einen orthodox gekleideten Juden mit Schläfenlocken, spitzen Zähnen und SS-Runen auf der Kopfbedeckung. Diese Symbole wurden als eindeutig antisemitisch kritisiert und mit der „Judensau“ verglichen.[220] Auch der Umgang mit dem Bild, es hängenzulassen und zu verhüllen, ohne über Judenhass aufzuklären, ähnelt dem Umgang mancher Kirchen mit der „Judensau“.[221]

Literatur

Zu mittelalterlichen Darstellungen

  • Caroline Walker Bynum: Dissimilar Similitudes: Devotional Objects in Late Medieval Europe. Zone Books, New York 2020, ISBN 978-1-942130-38-3, Abschnitt The Judensau, S. 125–138; Volltext online (PDF)
  • Jörg Bielig, Johannes Block, Harald Meller, Ernst-Joachim Waschke (Hrsg.): Die „Wittenberger Sau“. Entstehung, Bedeutung und Wirkungsgeschichte des Reliefs der sogenannten „Judensau“ an der Stadtkirche Wittenberg. Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie Sachsen-Anhalt, Halle 2020, ISBN 3-944507-99-1 (Rezension von Klaus Graf auf archivalia.hypotheses.org, 25. September 2020)
  • Birgit Wiedl: Laughing at the Beast. The Judensau. Anti-Jewish Propaganda and Humor from the Middle Ages to the Early Modern Period. In: Albrecht Classen (Hrsg.): Laughter in the Middle Ages and Early Modern Times. Epistemology of a Fundamental Human Behavior, its Meaning, and Consequences. De Gruyter, Berlin/New York 2010, ISBN 3-11-024547-7, S. 325–364 (PDF; 6,1 MB)
  • Sarah Phillips: The Pig in Medieval Iconography. In: Umberto Albarella et al. (Hrsg.): Pigs and Humans: 10,000 Years of Interaction. Oxford University Press, Oxford 2007, ISBN 978-0-19-191735-6, S. 373–388
  • Hermann Rusam: „Judensau“-Darstellungen in der plastischen Kunst Bayerns. Ein Zeugnis christlicher Judenfeindschaft. In: Evangelisch-Lutherischer Zentralverein für Begegnung von Christen und Juden (Hrsg.): Begegnungen. Zeitschrift für Kirche und Judentum 90, Sonderheft März 2007, ISSN 1612-4340 und ISSN 0083-5579.
  • Heinz Schreckenberg: Die Juden in der Kunst Europas. Ein historischer Bildatlas. Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2002, ISBN 3-525-63362-9, Abschnitt „Das ‚Judensau‘-Motiv“, S. 343–349
  • Petra Schöner: Judenbilder im deutschen Einblattdruck der Renaissance. Ein Beitrag zur Imagologie. Valentin Koerner, Baden-Baden 2002, ISBN 3-87320-442-8, S. 189–208 (Rezension).
  • Claudine Fabre-Vassas: The Singular Beast. Jews, Christians, and the Pig. Columbia University Press, New York 1997, ISBN 0-231-10366-2
  • Thomas Bruinier: Die „Judensau“. Zu einem Symbol des Judenhasses und seiner Geschichte. In: Forum Religion. Kreuz-Verlag Breitsohl, Stuttgart 1995, 4, S. 4–15, ISSN 0343-7744.
  • Wilfried Schouwink: Der wilde Eber in Gottes Weinberg. Zur Darstellung des Schweins in Literatur und Kunst des Mittelalters. Jan Thorbecke, Sigmaringen 1985, ISBN 3-7995-4016-4, S. 75–88.
  • Isaiah Shachar: The Judensau. A Medieval Anti-Jewish Motif and its History. Warburg Institute, London 1974, ISBN 0-85481-049-8 (PDF)
  • Bernhard Blumenkranz: Juden und Judentum in der mittelalterlichen Kunst. Kohlhammer, Stuttgart 1965.
  • David Kaufmann: Die Sau von Wittenberg. (1890) In: Gesammelte Schriften Band 1, Frankfurt am Main 1908, S. 161 ff. (Volltext online).

Zu antisemitischen Karikaturen

  • Eduard Fuchs: Die Juden in der Karikatur. Ein Beitrag zur Kulturgeschichte. (1921) Nachdruck: Adrian Schelm, Leipzig 2018, ISBN 3-947190-11-5 (Volltext online).
  • Julius H. Schoeps, Joachim Schlör (Hrsg.): Bilder der Judenfeindschaft. Antisemitismus, Vorurteile und Mythen. Bechtermünz, Augsburg 1999, ISBN 3-8289-0734-2.
  • Angelika Plum: Die Karikatur im Spannungsfeld von Kunstgeschichte und Politikwissenschaft. Eine ikonologische Untersuchung zu Feindbildern in Karikaturen. Berichte aus der Kunstgeschichte. Shaker, Aachen 1998, ISBN 3-8265-4159-6.
  • Michael Wolffsohn: Das Bild als Gefahren- und Informationsquelle. Von der „Judensau“ über den „Nathan“ zum „Stürmer“ und zu Nachmann. In: Uwe Backes, Eckhard Jesse, Rainer Zitelmann (Hrsg.): Die Schatten der Vergangenheit. Impulse zur Historisierung des Nationalsozialismus. Ullstein, Berlin 1992, ISBN 3-548-33161-0, S. 522–542.
  • Stefan Rohrbacher, Michael Schmidt: Judenbilder. Kulturgeschichte antijüdischer Mythen und antisemitischer Vorurteile. Rowohlt, Reinbek 1991, ISBN 3-499-55498-4.
  • Matthias Beimel: Die Karikatur als Ersatzhandlung. Antisemitismus in der NS-Propaganda und ihre Vorbilder. In: Geschichte lernen. Friedrich, Velber 3/1990, Heft 18, Klett, Stuttgart 1990, ISSN 0933-3096, S. 28–33
Commons: Judensau – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien
Wiktionary: Judensau – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Einzelbelege

  1. Donald Guthrie, J. Alec Motyer: Kommentar zur Bibel: AT und NT in einem Band. 5. Auflage, R. Brockhaus, Wuppertal 2012, ISBN 3-417-24740-3, S. 178.
  2. Othmar Keel (Hrsg.): Orte und Landschaften der Bibel: Die Geschichte Jerusalems und die Entstehung des Monotheismus Teil 2. Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2007, ISBN 3-525-50177-3, S. 1198 f.
  3. Matthias Krieg (Hrsg.): erklärt: Der Kommentar zur Zürcher Bibel, Bibel und Kommentar in 3 Bänden. Theologischer Verlag, Zürich 2010, ISBN 3-290-17425-5, S. 273.
  4. Othmar Keel et al. (Hrsg.): Orte und Landschaften der Bibel. Ein Handbuch und Studien-Reiseführer zum Heiligen Land Band 1: Geographisch-geschichtliche Landeskunde. Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 1984, ISBN 3-525-50166-8, S. 122.
  5. Andreas Brämer: Die 101 wichtigsten Fragen. Judentum. Beck, München 2010, ISBN 3-406-59984-2, S. 49.
  6. Matthias Klinghardt: Legionsschweine in Gerasa: Lokalkolorit und historischer Hintergrund von Mk 5,1–20. In: Zeitschrift für neutestamentliche Wissenschaft 98/2007, S. 28–48.
  7. Hermann L. Strack, Paul Billerbeck: Kommentar zum Neuen Testament aus Talmud und Midrasch Band 1: Das Evangelium nach Matthäus. Neuausgabe, Beck, München 2020, ISBN 3-406-75701-4, S. 449
  8. Peter Fiedler: Theologischer Kommentar zum Neuen Testament (ThKNT): Das Matthäusevangelium. Kohlhammer, Stuttgart 2006, ISBN 3-17-018792-9, S. 15.
  9. Martin G. Ruf: Die heiligen Propheten, eure Apostel und ich. Metatextuelle Studien zum zweiten Petrusbrief. Mohr Siebeck, Tübingen 2011, ISBN 3-16-150592-1, S. 468–474
  10. Petra Schöner: Judenbilder im deutschen Einblattdruck der Renaissance. Baden-Baden 2002, S. 189–191.
  11. Irven M. Resnick, Kenneth F. Kitchell: “The Sweepings of Lamia”: Transformations of the Myths of Lilith and Lamia. In: Alexandra Cuffel, Brian Britt (Hrsg.): Religion, Gender, and Culture in the Pre-Modern World. Palgrave Macmillan, New York 2007, ISBN 0-230-60429-3, S. 77–99, hier S. 77–80
  12. Irven M. Resnick: Marks of Distinctions: Christian Perceptions of Jews in the High Middle Ages. Catholic University of America Press, Washington D.C. 2012, ISBN 0-8132-1969-8, S. 152
  13. Stefan Rohrbacher, Michael Schmidt: Judenbilder. Reinbek 1991, S. 161.
  14. a b Monika Urban: Von Ratten, Schmeißfliegen und Heuschrecken. Judenfeindliche Tiersymbolisierungen und die postfaschistischen Grenzen des Sagbaren. Herbert von Halem Verlag, Köln 2014, ISBN 3-7445-0845-5, S. 80
  15. Debra Higgs Strickland: Antisemitism in Medieval Art. In: Steven Katz (Hrsg.): The Cambridge Companion to Antisemitism. Cambridge University Press, Cambridge 2022, ISBN 1-108-49440-4, S. 248–272, hier S. 267 f.
  16. Gerlinde Strohmaier-Wiederanders: Darstellungen von Juden an und in der St. Maria-Magdalenen-Kirche von Eberswalde. In: Tanja Pilger, Markus Witte (Hrsg.): Mazel tov. Interdisziplinäre Beiträge zum Verhältnis von Christentum und Judentum. Evangelische Verlagsanstalt, Leipzig 2012, ISBN 3-374-03669-4, S. 401–420, hier S. 418
  17. Rudolf Kreis: Die christliche Bildwelt und der Antisemitismus aus der Gegensicht Kafkas. In: Gerhart von Graevenitz (Hrsg.): Die Unvermeidlichkeit der Bilder. Narr, Tübingen 2001, ISBN 3-8233-5706-9, S. 103–114, hier S. 109
  18. Irven M. Resnick, Kenneth F. Kitchell: “The Sweepings of Lamia”. In: Alexandra Cuffel, Brian Britt (Hrsg.): Religion, Gender, and Culture in the Pre-Modern World, New York 2007, S. 79 f.
  19. Edith Petschnigg: Biblische Freundschaft: Jüdisch-christliche Basisinitiativen in Deutschland und Österreich nach 1945. Evangelische Verlagsanstalt, Leipzig 2018, ISBN 3-374-05388-2, S. 59
  20. a b Christian Röther: Umgang mit „Judensau“-Darstellungen: „Mit den Spannungen leben“. DLF, 20. Februar 2020
  21. Max Sebastián Hering Torres: Rassismus in der Vormoderne: Die „Reinheit des Blutes“ im Spanien der Frühen Neuzeit. Campus, Frankfurt am Main 2006, ISBN 3-593-38204-0, S. 16, Fn. 7.
  22. Benjamin Scheller: Die Stadt der Neuchristen: Konvertierte Juden und ihre Nachkommen im Trani des Spätmittelalters zwischen Inklusion und Exklusion. De Gruyter, Berlin 2013, ISBN 978-3-05-005978-5, S. 331
  23. Eric W. Gritsch: Martin Luther's Anti-Semitism: Against His Better Judgment. William B. Eerdmans, Grand Rapids 2012, ISBN 978-0-8028-6676-9, S. 21f.
  24. Thomas H. Macho: Arme Schweine: eine Kulturgeschichte. Nicolai, Berlin 2006, ISBN 3-89479-343-0, S. 60
  25. Caspar Battegay, Naomi Lubrich: Jüdische Schweiz: 50 Objekte erzählen Geschichte. Hrsg.: Jüdisches Museum der Schweiz. Christoph Merian, Basel 2018, ISBN 978-3-85616-847-6, S. 46–49.
  26. Angelika Plum: Die Karikatur im Spannungsfeld von Kunstgeschichte und Politikwissenschaft: Eine ikonologische Untersuchung zu Feindbildern in Karikaturen. Aachen 1998, S. 81–83.
  27. Gerhard Langemeyer: Mittel und Motive der Karikatur in fünf Jahrhunderten. Prestel, München 1984, ISBN 3-7913-0685-5, S. 151.
  28. Alex Bein: Die Judenfrage: Biographie eines Weltproblems. Band 2, Deutsche Verlags-Anstalt, München 1980, ISBN 3-421-01963-0, S. 74.
  29. a b Axel Töllner: Judensau. In: Wolfgang Benz, Brigitte Mihok (Hrsg.): Handbuch des Antisemitismus Band 3: Begriffe, Theorien, Ideologien. De Gruyter, Berlin 2010, ISBN 3-11-023379-7, S. 159f.
  30. Hermann Rusam: „Judensau“-Darstellungen in der plastischen Kunst Bayerns. In: Begegnungen, Sonderheft März 2007, S. 3.
  31. Hauptquellen: Isaiah Shachar: The Judensau, London 1974; Wilfried Schouwink: Der wilde Eber in Gottes Weinberg, Sigmaringen 1985; weitere Quellen bei Wolfram Kastner: Christliche Sauerei (Liste der Einzelorte rechts).
  32. Hans-Rudolf Meier, Dorothea Schwinn Schürmann et al.: Das Basler Münster. Die Kunstdenkmäler des Kantons Basel-Stadt Band X. Basel 2019, ISBN 3-03797-573-3, S. 306, Abbildung 373.
  33. Miserikordie mit Schwein, das zwei Juden säugt, bis 1932 im Basler Münster, Teil des Domherrengestühls (Stütze eines Klappsitzes). Jüdisches Museum Schweiz
  34. Wilfried Engelbrecht: Ein obszönes Sandsteinschwein. Das antijüdische Schmähbild am Chor der Bayreuther Stadtkirche. In: Bernd Mayer, Frank Piontek (Hrsg.): Jüdisches Bayreuth. Ellwanger, Bayreuth 2010, ISBN 3-925361-81-2, S. 27–34.
  35. Theodor Ortvay: Geschichte der Stadt Preßburg, Commissionsverlag Carl Stampfel, Preßburg 1892. Band 1 'Von den ältesten Zeiten bis zum Erlöschen des Árpádenhauses'; Bayerische Staatsbibliothek, München, S. 351 f.
  36. a b Jan Dienstbier: The Metamorphoses of the “Judensau”. In: Eva Janáčová, Jakub Hauser (Hrsg.): Visual Antisemitism in Central Europe: Imagery of Hatred. De Gruyter, Berlin 2021, ISBN 3-11-061641-6, S. 2, Fn. 2
  37. Wood carving at the choir benches of the Erfurt cathedral, Thuringia, Germany (about 1400-1410). In: Negative images of Judaism in Christian Art ó Ecclesia and Synagoga. Jewish-Christian Relations
  38. Götz Ruempler: Tiere in der plastischen Kunst des Mittelalters. Agenda Verlag, Münster 2017, ISBN 3-89688-574-X, S. 223
  39. Jonathan Adams: “Untilled Field” or “Barren Terrain”? Researching the Portrayal of Jews in Medieval Denmark and Sweden. In: Jonathan Adams, Cordelia Heß (Hrsg.): Antisemitism in the North: History and State of Research. De Gruyter, Berlin 2019, ISBN 3-11-063193-8, S. 31–47, hier S. 39
  40. Andreas Lehnertz und Markus J. Wenninger: Zum Heiligenberger Siegeltypar mit einer "Judensau": Das Siegel eines Christen, nicht das eines Juden. In: Bremisches Jahrbuch, Band 100, 2021, S. 52–78.
  41. a b Rolf Kießling: Jüdische Geschichte in Bayern: Von den Anfängen bis zur Gegenwart. De Gruyter, Berlin 2019, ISBN 3-11-039845-1, S. 78
  42. a b Ulrike Brinkmann, Rolf Lauer: Judendarstellungen im Kölner Dom. In: Bernd Wacker, Rolf Lauer (Hrsg.): Der Kölner Dom und ‚die Juden‘. Verlag Kölner Dom, Köln 2008, ISBN 3-922442-65-X, S. 27–32
  43. Eduard Fuchs: Die Juden in der Karikatur, Leipzig 2018, S. 117 f.
  44. „Judensau“ aus Wiener Neustadt. In: Helfried Valentinitsch, Ileane Schwarzkogler (Hrsg.): Hexen und Zauberer. Die große Verfolgung - ein europäisches Phänomen in der Steiermark. Leykam, Graz/Wien 1987, ISBN 3-7011-7184-X, S. 237
  45. Erich Kahl: „Sujg Gude diene Mude“ („Saug, Jude, deine Mutter“). Ein antisemitisches Bildmotiv an der ehemaligen Mittelsäule des Wipperfürther Marktbrunnens. In: Wipperfürther Vierteljahresblätter, Nr. 169 (April–Juni 2023), S. 2–6.
  46. a b c Debatte um Abnahme der Wittenberger „Judensau“ von Kirchenfassade. epd, 28. Mai 2019
  47. Vor dem BGH-Urteil: Positionen im Streit ums Wittenberger Schmäh-Relief. MDR, 29. Mai 2022
  48. Bernd Iben: Perlen vor die Säue (2. Teil). Der Mensch in Ambivalenz zum Schwein. In: Grosstierpraxis, Fachzeitschrift für Veterinäre, Witzenhausen 2009, S. 186 (Abb. Nr. 10)
  49. Nikolaus Bernau: Umgang mit Schmähskulpturen. Kirchlicher Antisemitismus: Die „Zerbster Judensau“ hat jetzt ein Gegendenkmal. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung, 3. Juni 2023, S. 12.
  50. Isaiah Shachar: The Judensau, London 1974, S. 74 und Fn. 209–215. Für das außerdem erwähnte Beispiel am Mainzer Tor in Friedberg (Hessen) fehlen sämtliche archivalische Hinweise.
  51. a b Axel Töllner: „Judensau“-Motiv. In: Wolfgang Benz (Hrsg.): Handbuch des Antisemitismus Band 7: Literatur, Film, Theater und Kunst. De Gruyter, Berlin 2014, ISBN 3-11-025873-0, S. 227
  52. Isaiah Shachar: The Judensau, London 1974, S. 22 f.
  53. a b c Hermann Rusam: Steinernes Schmähbild des Rassenhasses. Nordbayern, 12. September 2014
  54. Isaiah Shachar: The Judensau, London 1974, S. 74.
  55. Thomas Dietz: Warum die „Judensau“ eine Wölfin ist. Mittelbayerische Zeitung, 12. Oktober 2013.
  56. Isaiah Shachar: The Judensau. London 1974, S. 19 f.
  57. Klaus Hardering: Der Dom und ›die Juden‹: Chorgestühl. Koelner-dom.de
  58. Virtueller Rundgang: „Judensau“-Plastik. Sebalduskirche.de
  59. Hermann Rusam: „Judensau“-Darstellungen in der plastischen Kunst Bayerns. In: Begegnungen, März 2007, S. 20.
  60. Jan Dienstbier: The Metamorphoses of the “Judensau”. In: Eva Janáčová, Jakub Hauser (Hrsg.): Visual Antisemitism in Central Europe: Imagery of Hatred. Berlin 2021, S. 4–6
  61. Isaiah Shachar: The Judensau. London 1974, S. 40 und 84, Fn. 280, Tafel 36 b.
  62. Konrad Elmshäuser: Ein Bremer Pfandleiher und sein Siegel: Die „Judensau“ vom Heiligenberg. In: Bremisches Jahrbuch 99/2020, S. 54–89 (PDF)
  63. Andreas Lehnertz, Markus Wenninger: Zum Heiligenberger Siegeltypar mit einer ‘Judensau’: Das Siegel eines Christen, nicht das eines Juden. In: Bremisches Jahrbuch 100/2021, S. 52–78
  64. Ein archäologischer Fund als Neuzugang in der Abteilung Hannover: Das Bremer Siegeltypar aus Heiligenberg gibt Rätsel auf. Niedersächsisches Landesarchiv, 2022
  65. Heinz Schreckenberg: Die Juden in der Kunst Europas. Göttingen 1996, S. 343–345
  66. Wilfried Schouwink: Der wilde Eber in Gottes Weinberg, Sigmaringen 1985, S. 88.
  67. Rudolf Kreis: Die christliche Bildwelt und der Antisemitismus aus der Gegensicht Kafkas. In: Gerhart von Graevenitz (Hrsg.): Die Unvermeidlichkeit der Bilder. Narr, Tübingen 2001, ISBN 3-8233-5706-9, S. 103–116, hier S. 109.
  68. Das Schandbild der sogenannten Frankfurter Judensau. Historisches Museum Frankfurt
  69. Uri R. Kaumann: Jüdische Handwerker und Kleinhändler im Frankfurt des 18. und 19. Jahrhunderts. In: Karl Erich Grözinger (Hrsg.): Jüdische Kultur in Frankfurt am Main von den Anfängen bis zur Gegenwart. Harrassowitz, Wiesbaden 1997, ISBN 3-447-03962-0, S. 56
  70. Isaiah Shachar: The Judensau. London 1974, S. 39 f.
  71. The Central Archives for the History of the Jewish People Jerusalem (CAHJP):P 160 – Fotosammlung Theodor Harburger. Vollständige Fotoliste Nr. 456a, 456b, 456 (Buch S. 319 f., PDF S. 24 f.)
  72. Hermann Rusam: „Judensau“-Darstellungen in der plastischen Kunst Bayerns. In: Begegnungen, März 2007, S. 28.
  73. Albrecht Steinwachs, Jürgen M. Pietsch: Die Evangelische Stadt- und Pfarrkirche St. Marien der Lutherstadt Wittenberg. Pietsch, Edition Akanthus, Delitzsch 2000, ISBN 3-00-006918-6, S. 106; Isaiah Shachar: The Judensau, London 1974, S. 31
  74. Mario Titze: Die Sau an der Kirche. In: Jörg Bielig u. a. (Hrsg.): Die „Wittenberger Sau“, Halle 2020, S. 17-56, hier S. 46
  75. Insa-Christiane Hennen: Juden in Wittenberg und lutherische Judenfeindlichkeit: zur Wirkungsgeschichte des "schweinischen Steingemähldes". In: Jörg Bielig u. a. (Hrsg.): Die „Wittenberger Sau“, Halle 2020, S. 69–95, hier S. 72
  76. Dorothea Wendebourg: Martin Luther und die Juden, in: Jörg Bielig u. a. (Hrsg.): Die „Wittenberger Sau“. Halle 2020, S. 57–68
  77. Wilhelm Güde: Die rechtliche Stellung der Juden in den Schriften deutscher Juristen des 16. und 17. Jahrhunderts. Jan Thorbecke, Ostfildern 1981, ISBN 3-7995-6026-2, S. 10.
  78. a b Susann Reich: Judenfeindliche Plastik: So geht Zerbst damit um. MDR, 15. Juni 2022
  79. Monika Kucharz: Das antisemitische Stereotyp der „jüdischen Physiognomie“. Seine Entwicklung in Kunst und Karikatur. LIT, Münster 2017, ISBN 3-643-50808-5, S. 97–99 und Abbildung 104; Isaiah Shachar: The Judensau, London 1974, S. 34 f.
  80. Debra Higgs Strickland: The Jews, Leviticus, and the Unclean in Medieval English Bestiaries. In: Mitchell B. Merback: Beyond the Yellow Badge: Anti-Judaism and Antisemitism in Medieval and Early Modern Visual Culture. Brill, Leiden 2007, ISBN 90-04-15165-6, S. 202–233, hier S. 227
  81. Wolfgang Treue: Der Trienter Judenprozeß. Voraussetzungen - Abläufe - Auswirkungen (1475-1588). In: Helmut Castritius et al. (Hrsg.): Forschungen zur Geschichte der Juden, Abteilung A: Abhandlungen, Band 4. Hahnsehe Buchhandlung, Hannover 1996, PDF S. 370 f. und Abbildung 109.
  82. Jan Dienstbier: The Metamorphoses of the “Judensau”. In: Eva Janáčová, Jakub Hauser (Hrsg.): Visual Antisemitism in Central Europe: Imagery of Hatred. Berlin 2021, S. 14–18 und Fn. 36
  83. Jan Dienstbier: The Metamorphoses of the “Judensau”. In: Eva Janáčová, Jakub Hauser (Hrsg.): Visual Antisemitism in Central Europe: Imagery of Hatred. Berlin 2021, S. 20–23
  84. Jan Dienstbier: The Metamorphoses of the “Judensau”. In: Eva Janáčová, Jakub Hauser (Hrsg.): Visual Antisemitism in Central Europe: Imagery of Hatred. Berlin 2021, S. 24–32
  85. Monika Kucharz: Das antisemitische Stereotyp der „jüdischen Physiognomie“, Münster 2017, S. 100 und Abbildung 106.
  86. Stefan Rohrbacher, Michael Schmidt: Judenbilder. Hamburg 1991, S. 160.
  87. Bruno Kirschner, Arie Kindler: Deutsche Spottmedaillen auf Juden. Battenberg, München 1968, S. 25 ff.
  88. Petra Schöner: Judenbilder im deutschen Einblattdruck der Renaissance. Baden-Baden 2002, S. 197.
  89. Matthias Schönleber: ‚der juden schant ward offenbar‘: Antijüdische Motive in Schwänken und Fastnachtsspiele von Hans Folz. In: Ursula Schulze: Juden in der deutschen Literatur des Mittelalters. Religiöse Konzepte – Feindbilder – Rechtfertigungen. De Gruyter, Berlin 2002, ISBN 3-11-093304-7, S. 163–182, Zitat S. 163.
  90. Weimarer Ausgabe Band 53, S. 600–602.
  91. Folker Siegert: Israel als Gegenüber: Vom Alten Orient bis in die Gegenwart. Studien zur Geschichte eines wechselvollen Zusammenlebens. Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2000, ISBN 3-525-54204-6, S. 299 und Fn. 39.
  92. Gerd Schwerhoff: Verfluchte Götter: Die Geschichte der Blasphemie. Fischer, Frankfurt am Main 2021, ISBN 3-10-397454-X, S. 92
  93. Stefan Niehaus (Hrsg.): Ludwig Achim von Arnim: Texte der deutschen Tischgesellschaft. De Gruyter, Berlin 2008, ISBN 3-484-15611-2, S. 111 f. (Arnim), 371 (Goethe) und 498 (Schudt). Alle Zitate bei Jutta Ditfurth: Der Baron, die Juden und die Nazis. Adeliger Antisemitismus. Hoffmann und Campe, Hamburg 2015, ISBN 3-455-50394-2, S. 43 f. sowie S. 324 f., Fn. 75–79.
  94. Monika Kucharz: Das antisemitische Stereotyp der „jüdischen Physiognomie“, Münster 2017, S. 101 f. und Abbildung 109
  95. Monika Kucharz: Das antisemitische Stereotyp der „jüdischen Physiognomie“, Münster 2017, S. 102; frühe Beispiele bei Karl Friedrich August Müller (Hrsg.): Bayerische Landbötin Nr. 132, 2. November 1833, S. 1150.; Nikolaus von Weis (Hrsg.): Der Katholik, Band 60, Speyer 1836, Beilage IV, S. 62
  96. Wolfgang Duchkowitsch: Medien: Aufklärung – Orientierung – Missbrauch. Vom 17. Jahrhundert bis zu Fernsehen und Video. Wien/Berlin 2014, ISBN 3-8258-7475-3, S. 11–15; „Saujude“ S. 14
  97. Wolfgang Duchkowitsch: Medien: Aufklärung – Orientierung – Missbrauch, Wien/Berlin 2014, S. 60
  98. Karl Maria Guth (Hrsg.): Alexander Schöppner: Sagenbuch der Bayerischen Lande, Zweiter Band. Neuausgabe, Contumax Hofenberg, Berlin 2014, ISBN 3-8430-3748-5, S. 257: 669. Das Synagogenwappen zu Heidingsfeld.
  99. Arye Maimon: Germania Judaica Band 3, 1350-1519: Teilband 1. Ortschaftsartikel Aach - Lychen. Mohr, Tübingen 1987, ISBN 3-16-745107-6, S. 530
  100. Eduard Fuchs: Die Juden in der Karikatur, Leipzig 2018, S. 128.
  101. Eduard Schneider: Schatten der Geschichte und der Gegenwart. Simowa, Bern 1999, ISBN 3-9521463-9-0, S. 12.
  102. Matthias Beimel: Die Karikatur als Ersatzhandlung. In: Geschichte lernen 3, Stuttgart 1990, S. 28
  103. Achim Bühl: Antisemitismus: Geschichte und Strukturen von 1848 bis heute. Marix Verlag, Wiesbaden 2020, ISBN 3-8438-0645-4, S. 73
  104. Ernst Toller: Eine Jugend in Deutschland. Nachdruck: Antigonos, Paderborn 2012, ISBN 3-95472-176-7, S. 166
  105. Dieter Heimböckel: Walther Rathenau und die Literatur seiner Zeit: Studien zu Werk und Wirkung. Königshausen & Neumann, Würzburg 1996, ISBN 3-8260-1213-5, S. 354–358.
  106. Abraham Adolf Fraenkel: Lebenskreise: Aus den Erinnerungen eines jüdischen Mathematikers. Deutsche Verlags-Anstalt (DVA), München 1967, S. 49–51
  107. Carsten Pietsch: Die Entfesselung des Hasses: Antijüdische Stereotype in den Karikaturen und Hetzartikeln des „Stürmers“. (Memento vom 17. Juni 2009 im Internet Archive) Universität Oldenburg, WS 2001/2002 (PDF; 758 kB).
  108. Monika Urban: Von Ratten, Schmeißfliegen und Heuschrecken, Köln 2014, S. 82
  109. Paul Egon Hübinger: Thomas Mann, die Universität Bonn und die Zeitgeschichte: drei Kapitel deutscher Vergangenheit aus dem Leben des Dichters 1905–1955. Oldenbourg, München 1974, ISBN 3-486-44031-4, S. 138; Hinrich Siefken: Thomas Manns „Dienst an der Zeit“ in den Jahren 1918–1933. In: Thomas Mann Jahrbuch 10 (1997), S. 167–185, hier S. 172.
  110. Christian Zentner: Deutschland 1870 bis heute: Bilder und Dokumente. Südwest-Verlag, München 1970, S. 296; Micha Brumlik (Hrsg.): Reisen durch das jüdische Deutschland. DuMont, Köln 2006, ISBN 3-8321-7932-1, S. 404.
  111. David A. Hackett: Der Buchenwald-Report. Bericht über das Konzentrationslager Buchenwald bei Weimar. Beck, München 2002, ISBN 3-406-47598-1, S. 187.
  112. Elke Stenzel (Hrsg.): „Den Nazis eine schallende Ohrfeige versetzen“: Zeitzeugen erinnern sich. Frank & Timme, Berlin 2009, ISBN 3-86596-254-8, S. 137 und 147.
  113. Andrés José Nader: Traumatic Verses: On Poetry in German from the Concentration Camps, 1933-1945. Camden House, Rochester/New York 2007, ISBN 1-57113-375-5, S. 128–130
  114. Torben Fischer, Matthias N. Lorenz (Hrsg.): Lexikon der „Vergangenheitsbewältigung“ in Deutschland. Debatten- und Diskursgeschichte des Nationalsozialismus nach 1945. 2. Auflage, Transcript, Bielefeld 2009, ISBN 3-89942-773-4, S. 97.
  115. Burkhard Müller-Ullrich: Korrektur im Namen der political correctness (Interview mit Achim Hubel vom Lehrstuhl für Denkmalpflege in Bamberg). Deutschlandfunk (DLF), 31. März 2005
  116. Dieter Kassel: Aktionskünstler zu antisemitischem Relief in Wittenberg: „Diffamierungen haben im öffentlichen Raum nichts verloren“. DLF, 4. Februar 2020
  117. a b Morten Freidel: Eine große Sauerei. Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung (FAS), 20. August 2017.
  118. Thomas Klatt: Steine des Anstosses. Brefmagazin, 18. Mai 2018
  119. a b c d Igal Avidan: „Judensau“ und Antisemitismus: Kirchen ringen um Aufarbeitung. WDR, 29. Oktober 2023 (Download zum Sendetranskript ebd.)
  120. Marten Marquardt: Judenfeindschaft in der christlichen Kunst am Beispiel der Kölner Judensau. In: Antisemitismus – Erscheinungsformen der Judenfeindschaft gestern und heute. EPD-Dokumentation, Frankfurt am Main 2003, S. 40–45
  121. Hartmut Kraft: Die Lust am Tabubruch. Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2015, ISBN 3-647-49154-3, S. 34; Judensau im Kölner Dom. Brief der Dombauverwaltung der Hohen Domkirche Köln an Wolfram Kastner, 19. Juni 2002.
  122. Marc Steinmann: Judensau, Wange von Westen, Judensau – Chorgestühl Nord. Koelner-dom.de
  123. Carola Maria Werhahn: Die Stiftung des Victor von Carben (1423-1515) im Kölner Dom. Glaubenspropaganda zwischen Judentum und Christentum in Text und Bild. Herbert Utz, München 2013, ISBN 3-8316-4196-X, S. 15
  124. a b c Josef Wirnshofer: Schweinerei. SZ-Magazin, 25. Dezember 2017
  125. Martin Bock: Ein theologischer Spaziergang mit Karl Barth durch Köln. In: Melanchthon-Akademie (Hrsg.): RheinReden 2019… im Fluss, PDF S. 45f.
  126. Künstlerwahl für interreligiöses Kunstwerk am Kölner Dom: Wettbewerb von ganz neuer Relevanz. Domradio, 12. Dezember 2023
  127. Judenfeindliche Darstellungen an der Nürnberger Sebalduskirche. Evangelisch-Lutherische Kirchengemeinde Nürnberg-St. Sebald
  128. Hartmut Voigt: Prozess: Auch in Nürnberg prangt „Judensau“ auf Kirche. Nordbayern, 4. Februar 2020
  129. Daniel Staffen-Quandt: „Hat eine lange Geschichte“: Antijüdische Bildsprache an und in Kirchen. Sonntagsblatt, 31. März 2024
  130. Schild am Regensburger Dom: Streit um „Judensau“ hält an. Ntv, 29. März 2005
  131. Michael Brenner, Renate Höpfinger (Hrsg.): Die Juden in der Oberpfalz. De Gruyter, Berlin 2009, ISBN 3-486-79131-1, S. 8 (Zitat ebd.)
  132. Wolfram P. Kastner, Günter Wangerin: „Judensau“-Skulptur: Tafel am Regensburger Dom. HaGalil, 11./12. Mai 2005
  133. Mathias Wagner: Umstrittene Dom-Inschrift wurde gestohlen. Mittelbayerische Zeitung, 28. Juli 2014 (anmeldepflichtig)
  134. Florian Sendtner: In Stein gemeißelter Antisemitismus. Bayerische Staatszeitung, 26. Juli 2019; Stefan Aigner: Text über „Judensau“: Wenn der Kulturreferent zensiert. regensburg-digital, 2. August 2019
  135. Umfangreichere Informationstafel soll Schmähskulptur einordnen: Einigung zu Umgang mit „Judensau“-Darstellung am Regensburger Dom. Katholisch.de, 7. Januar 2022; Antisemitismusbeauftragter Bayern: Dr. Ludwig Spaenle und Ilse Danziger, Vorsitzende der IKG Regensburg, stellen Ergebnis des Runden Tischs zum Umgang mit der sog. „Judensau“ am Dom vor. Regensburg, 7. Januar 2022
  136. Antisemitismus und Kirche: Neue Hinweistafel zur „Judensau“ am Regensburger Dom. FAZ, 23. Januar 2022
  137. Wittenberg: Rechtsstreit um „Judensau“ geht in nächste Runde. Jüdische Allgemeine, 10. Dezember 2019
  138. Albrecht Steinwachs, Stefan Rhein, Jürgen M. Pietsch: Die Stadtkirche der Lutherstadt Wittenberg. Edition Akanthus, Spröda 2000, ISBN 3-00-006918-6, S. 107.
  139. Streit um Bild an Stadtkirche Wittenberg: Kirche will „Judensau“-Relief behalten. MDR, 7. Oktober 2016
  140. Klage gegen „Judensau“ in Wittenberg. epd, 20. Dezember 2017
  141. Christoph Richter: Spottskulptur: „Die Welt schaut auf Wittenberg – und sieht eine Judensau“. DLF, 24. Mai 2017; Corinna Nitz: Stille Mahnwache: Bündnis protestiert gegen Judensau-Spottbild. MZ, 17. Mai 2017
  142. Jérôme Lombard: Reformationsjahr: Relikt aus der Lutherzeit. Jüdische Allgemeine, 11. Juli 2017
  143. Ulrich Hentschel: Rechtsstreit um „Judensau“-Relief: Eine echte Luthersau. taz, 27. Mai 2022
  144. Johannes Süßmann: Wittenberg: Schwein des Anstoßes. Jüdische Allgemeine, 2. April 2019
  145. „Judensau“ vor Gericht: Wittenberger Justiz verhandelt ab Montag über Schmäh-Relief an der Stadtkirche. Jüdische Allgemeine, 6. Mai 2018
  146. Justiz: Berufung gegen „Judensau“-Urteil. Jüdische Allgemeine, 26. Juni 2019.
  147. Volker Boehme-Neßler: Die „Judensau“ bleibt? Heise, 4. Juni 2019
  148. Urteil: „Judensau“ darf weiter an Wittenberger Stadtkirche prangen. Leipziger Volkszeitung (LVZ), 24. Mai 2019
  149. Stephan Kosch: Das Urteil zur „Judensau“. In: Zeitzeichen. Evangelische Kommentare zu Religion und Gesellschaft. 21. Jahrgang, März 2020, S. 12
  150. Arno Tausch: Ein Schandfleck über dem Reformationsjubiläum. Standard.at, 26. Mai 2017
  151. Dmitrij Kapitelman: Sieben Thesen zur Judensau. taz, 8. Juli 2017
  152. Ronen Steinke: Die „Judensau“ von Wittenberg: Juristische Narrenfreiheit für die Kirche in Sachsen-Anhalt. In: Andreas Fischer-Lescano et al. (Hrsg.): Recht gegen rechts: Report 2020. Fischer, Frankfurt am Main 2020, ISBN 3-10-403862-7, S. 251
  153. Christian Füller: Die „Judensau“ an Luthers Kirche ruft Entsetzen hervor. Welt Online, 29. Mai 2019
  154. Antisemitismus-Beauftragter: „Judensau“ gehört ins Museum. Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND), 30. Oktober 2019
  155. Reformationstag: Evangelische Bischöfe verurteilen Ausgrenzung. epd / EKMD, 31. Oktober 2019
  156. Debatte um judenfeindliche Darstellungen an Kirchen geht weiter. epd, 20. Februar 2020
  157. Stephan Kosch: „Judensau“ vor Gericht. Zeitzeichen.net, 21. Januar 2020
  158. Ulrich Hentschel: Den Judenhass verhüllen? Linksabbieger.net, 24. März 2020
  159. „Judensau“-Schmähplastik darf weiter an Stadtkirche bleiben. Evangelisch.de, 4. Februar 2020.
  160. Thomas Fischer: Ist das „Juden­sau“-Relief in Wit­ten­berg eine Belei­di­gung? LTO, 6. Juni 2022; zu juristischen Aspekten siehe ausführlich Greta Göbel: Das zivilrechtliche allgemeine Persönlichkeitsrecht als Recht gegen Antisemitismus? In: Christoph Schuch (Hrsg.): Antisemitismus und Recht: Interdisziplinäre Annäherungen. transcript, Bielefeld 2024, ISBN 978-3-8394-6687-2, S. 207–226, hier S. 214f.; Marc-Philippe Weller, Greta Göbel: Antisemitische Schmähobjekte - zur Frage eines Beseitigungsanspruchs nach § 1004 BGB am Beispiel des Wittenberger Sandsteinreliefs. September 2023 (PDF)
  161. BGH-Urteil zu Schmähskulptur: „Judensau“ an Wittenberger Stadtkirche muss nicht entfernt werden. Spiegel, 14. Juni 2022; Bundesgerichtshof zur Wittenberger Sau. BGH, 14. Juni 2022; Urteil vom 14. Juni 2022 – VI ZR 172/20BGH.
  162. „Ich teste die deutsche Gesellschaft“. Chrismon, 26. Oktober 2022
  163. Alan Posener: Wittenberg hat es nicht verdient, dieses antisemitische Relief loszuwerden. Welt Online, 14. Juni 2022; vgl. Alan Posener: Das Mahnmal der Schande muss bleiben. Welt Online, 5. Februar 2020
  164. Matthias Drobinski: Es ist gut, wenn die "Judensäue" sichtbar bleiben und weiter mahnen. SZ, 4. Februar 2020
  165. „Judensau“-Schmähplastik kann an Wittenberger Kirche bleiben. DLF, 14. Juni 2022
  166. Der Hass von gestern ist heute noch nicht überwunden. Welt Online, 20. Juni 2022
  167. Niklas Ottersbach: Urteil zur „Judensau“-Schmähplastik: Eine sehr selbstbezogene Geschichtsbetrachtung. DLF, 14. Juni 2022
  168. Margot Käßmann: Stein gewordener Hass. Chrismon, 26. Dezember 2014
  169. Schmähplastik aus Wittenberg: Theologin Käßmann kritisiert BGH-Urteil: „Die 'Judensau' ist eine Hassbotschaft“. MDR, 19. Juni 2022
  170. Nochmal: geordneter Rückzug. Zeitzeichen, 26. Juni 2022
  171. Peter Maxwill: Kirche hält an Skulptur fest – und argumentiert mit „zeitlichem Trennungsstrich“. Spiegel, 13. Mai 2022
  172. Iris Mayer: BGH-Urteil: Antijüdische Schmähplastik darf bleiben. Süddeutsche Zeitung, 14. Juni 2022
  173. Matthias Kamann: Ein Zeichen schwerer Sünde sollte nicht ausgelagert werden. Welt, 27. Juli 2022
  174. Johannes Blöcher-Weil: Wittenberger Stadtkirche: Schmähplastik: „Wurzel allen Übels liegt in einem christlichen Antijudaismus“. Pro-Medienmagazin, 1. September 2022; „Judensau“-Relief soll durch neue Info-Tafel ergänzt werden. Welt, 31. August 2022
  175. Stadtkirche Wittenberg: Schmährelief „Judensau“ soll erhalten werden. dpa / N-tv, 26. Oktober 2022
  176. „Stätte der Mahnung“: Neue Infotafel für judenfeindliches Relief an der Stadtkirche Wittenberg. MDR, 17. April 2023; Nach langjährigem Rechtsstreit: Infor­ma­ti­ons­schild zum „Judensau“-Relief ange­passt. LTO, 17. April 2023
  177. Stadtkirche Wittenberg: Israelische Wissenschaftler für Verbleib der „Judensau“. Israelnetz, 9. September 2022
  178. Galit Noga-Banai: Die Mauern sprechen, und das Pflaster antwortet. Frankfurter Allgemeine Zeitung (FAZ), 17. April 2023
  179. Landesbischof mahnt eindringlich: Meister: „Judensau“ entfernen und zerstören. epd, 31. Oktober 2022; Plädoyer für Zerstörung: Meister: „Judensau ist lebendige Beleidigung“. epd, 4. November 2022
  180. Weiter Kritik an antisemitischer Schmähplastik. Der Sonntag, 6. November 2022
  181. Forderung wegen Schmährelief - Wittenberger Kirche soll Unesco-Status entzogen werden. Spiegel, 28. April 2023
  182. „Judensau“-Debatte - Antisemitismusbeauftragter gegen deutsch-israelisches Jugendwerk in Wittenberg. Mitteldeutsche Zeitung, 2. August 2023
  183. Text der Erklärtafel
  184. Artikel des MDR über die Stele als Gegendenkmal
  185. Gegendenkmal zur Zerbster „Judensau“ enthüllt. epd, 1. Juni 2023
  186. Wilfred Engelbrecht: Die Bayreuther Stadtkirche. Unnser lis goczhawss sant Marie magdalene. Geschichte des ältesten Bauwerks der Stadt. Bayreuther Zeitlupe Verlag, Bayreuth 2017, S. 15–17.
  187. Bernd Mayer (Hrsg.): Jüdisches Bayreuth. Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit, Bayreuth 2010, ISBN 3-925361-81-2, S. 24
  188. Johanna Scholz: „Judensau“ blieb weithin unbeachtet. Nordbayern, 28. Juli 2003
  189. Wolfram P. Kastner, Günter Wangerin: Staatliche Sau-Skulptur erhält einen distanzierenden Kommentar. HaGalil, 7. Januar 2004
  190. Entscheidung in Antisemitismusdebatte: Bayern lässt sämtliche „Judensau“-Skulpturen hängen. Spiegel, 8. Dezember 2020.
  191. Thomas Höfs: „Judensau“ kommt nicht an die Kirche. Volksstimme, 12. März 2020
  192. Thomas Höfs: „Judensau“-Relief in Calbe jetzt verdeckt. Volksstimme, 19. Juni 2020
  193. Schmähplastik an Kirche in Calbe. Mitteldeutsche Zeitung (MZ), 12. September 2023
  194. „Judensau“-Schmähplastik im Brandenburger Dom: Jüdischer Aktivist fordert kritische Debatte. Märkische Allgemeine Zeitung (MAZ), 25. November 2021
  195. Empfehlung zu „Judensau“ an Brandenburger Dom wird vorbereitet. Jüdische Allgemeine, 9. März 2023
  196. Entscheidung gefallen: Was aus der „Judensau“-Plastik im Brandenburger Dom wird. MAZ, 15. Mai 2023; Brandenburger Dom: Wie die „Judensau“ künftig unsichtbar wird. MAZ, 2. Juni 2023
  197. Ralf Fischer: „Judensau“ im Brandenburger Dom: Aufklären statt verdrängen. Neues Deutschland (ND), 3. Juli 2023
  198. Jüdische Spuren in... Eberswalde. Jüdische Gemeinde Berlin, 1. November 2007
  199. Karl Erich Grözinger: Zur Eberswalder »Judendebatte«. In: Verein für Heimatkunde zu Eberswalde (Hrsg.): Eberswalder Jahrbuch für Heimat-, Kultur- und Naturgeschichte, 2010, PDF S. 204
  200. Monika Schwarz-Friesel, Jehuda Reinharz: Die Sprache der Judenfeindschaft im 21. Jahrhundert. De Gruyter, Berlin 2013, ISBN 3-11-027772-7, S. 34 und S. 136, Fn. 38
  201. Sabine Tofahrn: Strafrecht Besonderer Teil I: Straftaten gegen Persönlichkeitswerte. 3. Auflage, C.F.Müller, Heidelberg 2014, ISBN 3-8114-7152-X, S. 151
  202. Juliane Wetzel: Antisemitismus als Element rechtsextremer Ideologie und Propaganda. In: Wolfgang Benz (Hrsg.): Antisemitismus in Deutschland. Zur Aktualität eines Vorurteils. dtv, München 1995, ISBN 3-423-04648-1, S. 106.
  203. Werner Bergmann, Rainer Erb: Neonazismus und rechte Subkultur. Metropol, Berlin 1994, ISBN 3-926893-24-9, S. 38.
  204. Frank Jansen, Heike Kleffner, Johannes Radke: Tödlicher Hass: 149 Todesopfer rechter Gewalt. Tagesspiegel, 31. Mai 2012
  205. Johannes Jäger: Die rechtsextreme Versuchung. Lit Verlag, Münster 2001, ISBN 3-8258-5722-0, S. 139.
  206. Margret Chatwin: Die Rolle des Antisemitismus im Rechtsextremismus. In: Thomas Grumke, Bernd Wagner (Hrsg.): Handbuch Rechtsradikalismus: Personen – Organisationen – Netzwerke. Vom Neonazismus bis in die Mitte der Gesellschaft. Leske + Budrich, Opladen 2002, ISBN 3-8100-3399-5, S. 178.
  207. Arne Hoffmann: Das Lexikon der Tabubrüche. 2. Auflage, Ubooks, Mossautal 2018, ISBN 3-944154-57-6, S. 436
  208. Rassismusurteil revidiert: Obergericht hebt Rassismusurteil gegen ehemaligen Pnos-Präsidenten teilweise auf. In: Humanrights.ch, 14. Juni 2007
  209. Fall 2006-050N: Beschimpfung «Judensau»; Verteilen von CDs mit nationalsozialistischen Inhalten. Eidgenössische Kommission gegen Rassismus, Entscheid 2008-014N
  210. Ronen Steinke: Terror gegen Juden: Wie antisemitische Gewalt erstarkt und der Staat versagt. Eine Anklage. Berlin Verlag, Berlin 2020, ISBN 3-8270-8016-9, S. 2010
  211. Florian Schubert: Antisemitismus im Fußball: Tradition und Tabubruch. Wallstein, Göttingen 2019, ISBN 3-8353-3420-4, S. 44, 121, 195, 356, 600
  212. „Wir werden weiter gegen jede Art von Antisemitismus kämpfen“ – Interview mit Roger Dan Nussbaum von Makkabi Deutschland (Memento vom 14. Juni 2009 im Internet Archive) Amballbleiben.org, 21. August 2007.
  213. Christoph M. Klein: Sicherheit durch Stadionverbote? Eine empirische Studie zu den Auswirkungen auf Fußballstadien und ihr Umfeld. Budrich, Opladen 2019, ISBN 3-86388-803-0, S. 87
  214. Horst Hilpert: Das Fußballstrafrecht des Deutschen Fußball-Bundes (DFB). De Gruyter, Berlin 2018, ISBN 3-11-053523-8, S. 294
  215. Gutachten von Florian Schubert für den Expertenkreis Antisemitismus: Fußball und Antisemitismus. In: Bundesinnenministerium: Antisemitismus-Expertisen, 2016, PDF S. 192–216, hier S. 208 (intern: S. 17)
  216. Wolfgang Benz (Hrsg.): Handbuch des Antisemitismus: Judenfeindschaft in Geschichte und Gegenwart Band 1: Länder und Regionen. De Gruyter/Saur, Berlin 2008, ISBN 3-598-24071-6, S. 148.
  217. Kurt Greussing: »Esel mit Büchern«, Agenten und Verschwörer. Von den Judenbildern des Koran zum modernen islamischen Antisemitismus. In: Hanno Loewy (Hrsg.): Gerüchte über die Juden: Antisemitismus, Philosemitismus und aktuelle Verschwörungstheorien. Klartext, Essen 2005, ISBN 3-89861-501-4, S. 149–170, hier S. 152 und 168, Fn. 3
  218. Sebastian Leber: Das neue Twitter unter Elon Musk: Es ist noch schlimmer gekommen als befürchtet. Tagesspiegel, 5. November 2022
  219. Kirsten Dierolf: Roger Waters, das Schwein und BDS. Antisemitische Argumentationsmuster in der Boycottkampagne gegen Israel. In: Samuel Salzborn (Hrsg.): Antisemitismus seit 9/11: Ereignisse, Debatten, Kontroversen. Nomos, Baden-Baden 2019, ISBN 3-8452-9585-6, S. 427–448, hier S. 437 f.; Lisa Bork, Levi Salomon: Nicht nur eine Stilfrage: antisemitische Bilder bei der Show Roger Waters. HaGalil, 2. September 2013
  220. Axel Rahmlow: Antisemitismus-Skandal auf der Documenta: „Dieses Kunstwerk muss komplett entfernt werden“. DLF, 20. Juni 2022; Jürgen Kaube: Skandal um die Documenta: Die Judensau von Kassel. FAZ, 21. Juni 2022 (kostenpflichtig)
  221. Gabriele Ingenthron: „Judensäue“: Reicht es, antisemitische Darstellungen mit Hinweistafeln zu versehen? Sonntagsblatt, 30. Juni 2022