Denknadel

Mit einer Denknadel (Eigenschreibweise: DenkNadel) wird in Erfurt dezentral an während der NS-Zeit deportierte und ermordete Juden aus Erfurt erinnert, ähnlich den Stolpersteinen von Gunter Demnig. Das Denknadel-Projekt wurde vom Arbeitskreis Erfurter GeDenken 1933–1945 entwickelt und entschied sich nach einem Wettbewerb 2007 für den Entwurf von Sophie Hollmann. Seitdem wurden neun Denknadeln im Erfurter Stadtgebiet installiert.

Liste der Denknadeln

Nr.BildLageInschriftEinweihung
1Die an Hilde und Carl Ludwig Spier erinnernde DenkNadelStraße des Friedens 1
(Karte)
Dr. Hilde Spier, 1901–1942
deportiert am 2. September 1942, Auschwitz

Carl Ludwig Spier, 1900–1945
Todesmarsch nach Buchenwald
9. Nov. 2009
2Die an Blondina Schüftan erinnernde DenkNadelStraße des Friedens 13
(Karte)
Blondina Schüftan, geb. 1887
deportiert am 2. März 1943, Auschwitz
9. Nov. 2009
3Die an Leopold Stein erinnernde DenkNadelPuschkinstraße 16
(Karte)
Leopold Stein, geb. 1880
deportiert am 2. März 1943, Auschwitz
9. Nov. 2009
4Die an Günther Beer erinnernde DenkNadelDomplatz 23
(Karte)
Günther Beer, geb. 1938
deportiert am 9. Mai 1942, Ghetto Belzyce
9. Nov. 2009
5Die an Ernst Ehrlich erinnernde DenkNadelBahnhofstraße 40
(Karte)
Dr. Ernst Ehrlich, 1874–1942
deportiert am 19. September 1942, Theresienstadt
9. Nov. 2010
6Die an Naemi Rosenblüth erinnernde DenkNadelMeister-Eckehart-Straße 1
(Karte)
Naemi Rosenblüth, 1926–1942
ausgewiesen am 28. Oktober 1938, Polen
9. Nov. 2011
7Die an Max, Helmut und Rosemarie Cohn erinnernde DenkNadelJohannesstraße 98
(Karte)
Max Cohn, geb. 1899
April 1945, Buchenwald

Helmut Cohn, geb. 1925
Dezember 1944, Auschwitz

Rosemarie Cohn, geb. 1928
Januar 1945, Bergen-Belsen
27. Jan. 2012
8Die an Erich und Wilhelm Dublon erinnernde DenkNadelAnger 46
(Karte)
Erich Dublon, 1890–1942
deportiert am 11. August 1942, Auschwitz

Wilhelm Dublon, geb. 1889
deportiert am 15. Januar 1944, Auschwitz
9. Nov. 2012
9Die an Herta Simon erinnernde DenkNadelLutherstraße 5
(Karte)
Herta Simon, geb. 1921
deportiert am 9. Mai 1942, Ghetto Belzyce
9. Nov. 2013

Literatur

  • Jutta Hoschek: Ausgelöschtes Leben. Juden in Erfurt 1933–1945. Biographische Dokumentation, Verlag Vopelius, Jena 2013, ISBN 978-3-939718-72-7.
  • „… sie trägt wieder keinen Stern.“ Die Erfurter Familien Cars und Cohn. Verlag Vopelius, Jena 2015, ISBN 978-3-939718-91-8.
  • Judith Bernstein: Erfurt – die letzte Station meiner Großeltern Leopold und Elly Stein. In: Stadt und Geschichte – Zeitschrift für Erfurt. Heft 4/2012, ISSN 1618-1964, S. 25–27.
  • Tom Fleischhauer: „Wie weit liegt alles schon hinter uns, Europa, Deutschland, Erfurt…“ Über das Bordtagebuch von Erich Dublon, jüdischer Flüchtling auf der MS St. Louis. In: Stadt und Geschichte – Zeitschrift für Erfurt. Heft 3/2011, ISSN 1618-1964, S. 34–36.
  • Jutta Hoschek: Abgeschoben aus Erfurt. Dokumente zur „Polenaktion“ 1938. Verlag Vopelius, Jena 2016, ISBN 978-3-939718-27-7.
  • Kathrin S. Seidel: Opfern einen Namen geben: Die 6. Erfurter Denknadel erinnert an Naemi Rosenblüth. In: Prima 2012 (=Jahrbuch des Evangelischen Ratsgymnasiums Erfurt, 14), S. 113–116.
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