Belum

Wappen Deutschlandkarte
Belum
Deutschlandkarte, Position der Gemeinde Belum hervorgehoben
Basisdaten
Koordinaten: 53° 49′ N, 9° 0′ OKoordinaten: 53° 49′ N, 9° 0′ O
Bundesland: Niedersachsen
Landkreis: Cuxhaven
Samtgemeinde: Land Hadeln
Höhe: 0 m ü. NHN
Fläche: 25,72 km2
Einwohner: 787 (31. Dez. 2022)[1]
Bevölkerungsdichte: 31 Einwohner je km2
Postleitzahl: 21785
Vorwahl: 04752
Kfz-Kennzeichen: CUX
Gemeindeschlüssel: 03 3 52 004
Gemeindegliederung: 7 Ortsteile
Adresse der
Gemeindeverwaltung:
Marktstraße 21,
21762 Otterndorf
Website: www.samtgemeinde-land-handeln.de
Bürgermeister: Matthias Peter (Bürgerliste Belum Kehdingbruch [BBK])
Lage der Gemeinde Belum im Landkreis Cuxhaven
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Karte
Die Kirche in Belum

Die Gemeinde Belum (niederdeutsch Belen) ist Mitglied des Gemeindeverbandes Samtgemeinde Land Hadeln im niedersächsischen Landkreis Cuxhaven.

Geografie

Lage

Die Gemeinde Belum liegt direkt an der Ostemündung und Niederelbe im Landkreis Cuxhaven und gehört zur Samtgemeinde Land Hadeln.

Die heutige Oste mündet in einem Kanal etwas östlicher in die Elbe, da 1964 ein Ostesperrwerk gebaut wurde und der Altarm durch zwei breite Dämme geschlossen wurde, so entstand der Ostesee beim Ostesperrwerk.

Gemeindegliederung

  • Bahrdorf
  • Belum (Hauptort)
  • Belumerdeich
  • Hollanderhof
  • Kehdingbruch
  • Königswisch
  • Westerndorf

Nachbargemeinden

Otterndorf Kompassrose, die auf Nachbargemeinden zeigt Neuhaus
Osterbruch Bülkau

(Quelle:[2])

Geschichte

Der Name

Da sich Belum im Norden an der alten Ostemündung an der Elbe befindet, lässt sich der Name auf die geographische Lage zurückführen. Die „Spalte im Land“ – der Zufluss zur Elbe hieß Beilheim sowie Belem und wurde so über die Jahrhunderte zum heutigen Belum.

Ersterwähnung

Belum wurde am 23. März 1377 erstmals in einem Vertrag zwischen dem Kirchspiel Belum und dem Rat der Hansestadt Hamburg erwähnt. In diesem Vertrag ging es um die Absicht, sich gegenseitig nicht mehr zu berauben. (Andere Quellen sprechen von 1150.)

Die um das Jahr 1230 entstandene Kirche St.-Vitus-Kirche wurde um die Jahrhundertwende 2000 aufwändig renoviert.

Mittelalter

Belum wurde im Mittelalter durch seinen kleinen Hafen, an der Belumer Wettern gelegen, bekannt. Als Hauptumschlagplatz für Holz in der Region kam der Ort zu einigem Wohlstand. Zwei Märkte im Jahr sind überliefert, der einwöchige St.-Vitus-Markt und der wesentlich längere Holzmarkt.

Belumer Schanze

Zu den wichtigsten Verteidigungsanlagen des Dreißigjährigen Krieges gehörte die Belumer Schanze an der Mündung der Oste. Im Zweiten Weltkrieg befand sich dort eine Luftverteidigungsstellung der 8,8-cm-Flak, die die Bomberverbände der Alliierten Richtung Hamburg mit drei Abschüssen bekämpfte. Nach dem Krieg wurde zwischen Belum und Kehdingbruch eine HAWK-Raketenstellung (Flugabwehrraketengeschwader 37) der NATO aufgebaut. Im Zuge der Standortauflösungen der Luftverteidigung bei der Bundeswehr wurde diese in den 1990er Jahren abgebaut. Heute erinnern nur noch ein Straßenname und eine Bushaltestelle an die „Schanze“.

Leuchtfeuer in Belum

Das Leuchtfeuer in Belum

Zur Leuchtbefeuerung der Elbe und der Nordsee gehören auch die Leuchttürme in Belum. Gegenüber der Ostebank, eine Sandbank in der Elbe bei der Ostemündung, wurde 1904 ein Leuchtturm ähnlich dem Leuchtturm Balje gebaut. Dieser auf einem braunen runden Ziegelsteinsockel fußende weiße Turm mit einer Geländerplattform und einem kegelförmigen braunen Dach war der erste, der mit Petroleumglühlicht betrieben wurde. 1927 auf Flüssiggas umgestellt, hatten sie als Optik eine 250-mm-Gürtelleuchte eingebaut. Im Gegensatz zum Leuchtturm in Balje wurde der Turm in Belum 1982 abgeschaltet und ein Jahr später abgebrochen. Die heutige sogenannte „Richtfeuerlinie“ besteht aus dem Oberfeuer Belum, einem dünnen rot-weiß gestreiften 44 Meter hohen Turm mit einem umgedrehten Kegeldach, sowie dem 1340 Meter entfernt stehenden Unterfeuer Belum, gleichzeitig Unterfeuer Otterndorf, das zwar gleich gebaut, aber nur 25 Meter hoch ist. Die Leuchttürme sind 18 Seemeilen weit zu sehen.

Eingemeindungen

Im Zuge der Gebietsreform in Niedersachsen, die am 1. Juli 1972 stattfand, wurde die zuvor selbständige Gemeinde Kehdingbruch in die Gemeinde Belum eingegliedert.[3]

Einwohnerentwicklung

Jahr Einwohner Quelle
1824 000 1 [4]
1848 0936 2 [5]
1910 676 [6]
1925 652 [7]
1933 601
1939 565
1950 984 [8]
1956 780
1961 0707 3 [3][9]
1970 0676 4
1973 10450 [10]
Jahr Einwohner Quelle
1975 1052 50 [11]
1980 988 5 [12]
1985 966 5
1990 974 5
1995 949 5
2000 909 5 [13]
2005 871 5 [12]
2010 829 5
2015 838 5 [14]
2020 803 5 [12]
0 0 0

1 155 Feuerstellen
2 in 152 Häusern (Kirchspiel Belum gesamt)
3 Volkszählungsergebnis am 6. Juni
4 Volkszählungsergebnis am 27. Mai
5 jeweils zum 31. Dezember

Politik

Gemeinderat

Der Rat der Gemeinde Belum besteht aus acht Ratsfrauen und Ratsherren.[15] Dies ist die festgelegte Anzahl für die Mitgliedsgemeinde einer Samtgemeinde mit einer Einwohnerzahl zwischen 501 und 1000 Einwohnern.[16] Die Ratsmitglieder werden durch eine Kommunalwahl für jeweils fünf Jahre gewählt. Die aktuelle Amtszeit begann am 1. November 2021 und endet am 31. Oktober 2026.

Stimm- und sitzberechtigt im Rat ist außerdem der Bürgermeister.[15]

Die letzte Kommunalwahl am 12. September 2021 ergab das folgende Ergebnis:[17]

Partei Anteilige Stimmen Anzahl Sitze
Bürgerliste Belum/Kehdingbruch (BBK) 78,42 % 7
CDU 14,36 % 1
Grüne 07,22 % 1

Die Wahlbeteiligung bei der Kommunalwahl 2021 lag mit 64,84 %[17] über dem niedersächsischen Durchschnitt von 55,5 %.[18]

Bürgermeister

Der Gemeinderat wählte das Gemeinderatsmitglied Matthias Peter (BBK) zum ehrenamtlichen Bürgermeister für die aktuelle Wahlperiode. Seine Stellvertreter sind Hartwig Meyer (BBK) und Anja Blohm (BBK).[15]

Wappen

Gemeindewappen

Der Entwurf des Kommunalwappens von Belum stammt von dem Heraldiker und Wappenmaler Albert de Badrihaye, der zahlreiche Wappen im Landkreis Cuxhaven erschaffen hat.[19]

Wappen von Belum
Wappen von Belum
Blasonierung: „In Blau ein goldener (gelber) geflügelter Merkuriushut über dem Teil eines goldenen (gelben) Schanzkorbes als Schildfuß.“[19][20]
Wappenbegründung: Der Merkuriushut ist Sinnbild des Handels und weist auf den ehemals für das gesamte Umland bedeutenden Belumer Vitimarkt hin. Der Schanzkorb erinnert an die Belumer Schanze, die vor allem in den Kriegen des 17. Jahrhunderts eine Rolle spielte.

Wappen des Ortsteils

Flagge

00Hissflagge: „Die Flagge ist blau-gelb geteilt mit dem aufgelegten Wappen in der Mitte.“

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Baudenkmale

Regelmäßige Veranstaltungen

  • Schützenfest Belum: zweites Wochenende im Juni[21]
  • Schützenfest Kehdingbruch: erstes Wochenende im Juni[21]
  • Feuerwehrball der Freiwilligen Feuerwehr Belum: Erster Samstag im Oktober

Vereine und Organisationen

  • Angelsportverein Kehdingbruch
  • Brieftaubenverein Elbbote Belum
  • Deutsches Rotes Kreuz Belum
  • Deutsches Rotes Kreuz Kehdingbruch
  • Förderverein Freiwillige Feuerwehr Belum e. V.
  • Freiwillige Feuerwehr
  • Heimatverein Belum-Kehdingbruch
  • Jagdgemeinschaft Belum
  • Jagdgemeinschaft Kehdingbruch
  • Kehdingbrucher Sportclub e. V.
  • Kirchenvorstand Belum
  • Kirchenvorstand Kehdingenbruch
  • Schafverein Belum
  • Schützenverein Belum e. V.
  • Schützenverein Kehdingbruch e. V.
  • TSV Belum e. V.

(Quelle:[22])

Persönlichkeiten

Söhne und Töchter der Gemeinde

Personen, die mit der Gemeinde in Verbindung stehen

  • Georg Wilhelm Wilhelmy (1748–1806), Orgelbauer, der anfangs in Nordhessen und dann von 1781 bis 1806 in Stade tätig war, er schuf von 1783 bis 1786 die Orgel der örtlichen St.-Vitus-Kirche
  • Ernst Cammann (1888–1978), Landwirt und Politiker (DNVP, CDU), im Jahr 1918 übernahm er den väterlichen Landwirtschaftsbetrieb in Belum
  • Rowan West (1953–2023), Orgelbauer aus Altenahr, er schuf im Jahre 2001 einen Neubau hinter dem historischen Prospekt an der Orgel der örtlichen St.-Vitus-Kirche

Sagen und Legenden

  • Der gefällige Gehilfe[23]

Literatur

  • Willi Klenck: Heimatbuch des ehemaligen Kreis Neuhaus an der Oste. 1957.
  • Eberhard Michael Iba, Heide Gräfing-Refinger: Hake Betken siene Duven. Das große Sagenbuch aus dem Land an Elb- und Wesermündung. Hrsg.: Männer vom Morgenstern, Heimatbund an Elb- und Wesermündung (= Neue Reihe der Sonderveröffentlichungen des Heimatbundes der Männer vom Morgenstern. Band 16). 3. Auflage. Eigenverlag, Bremerhaven 1999, ISBN 3-931771-16-4.

Weblinks

Commons: Belum – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

  1. Landesamt für Statistik Niedersachsen, LSN-Online Regionaldatenbank, Tabelle A100001G: Fortschreibung des Bevölkerungsstandes, Stand 31. Dezember 2022 (Hilfe dazu).
  2. Übersichtskarte Landkreis Cuxhaven. In: cuxland-gis.landkreis-cuxhaven.de. November 2016, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 11. Dezember 2019; abgerufen am 2. August 2021.
  3. a b Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart / Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 243.
  4. C. H. Jansen: Statistisches Handbuch des Königreichs Hannover (= Statistische Handbücher für das Königreich Hannover). Helwing’sche Hofbuchhandlung, Celle 1824, S. 46 (Digitalisat in der Google-Buchsuche [abgerufen am 17. Oktober 2019]).
  5. Friedrich W. Harseim, C. Schlüter: Statistisches Handbuch für das Königreich Hannover (= Statistische Handbücher für das Königreich Hannover). Schlüter’sche Hofbuchdruckerei, Hannover 1848, S. 135–136 (Digitalisat in der Google-Buchsuche [abgerufen am 17. Oktober 2019]).
  6. Ulrich Schubert: Gemeindeverzeichnis Deutschland 1900 – Landkreis Neuhaus an der Oste. Angaben vom 1. Dezember 1910. In: gemeindeverzeichnis.de. 14. März 2021, abgerufen am 26. Juni 2021.
  7. Michael Rademacher: Landkreis Land Hadeln. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com. (Siehe unter: Nr. 7).
  8. Statistisches Bundesamt Wiesbaden (Hrsg.): Amtliches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland – Ausgabe 1957 (Bevölkerungs- und Gebietsstand 25. September 1956, für das Saarland 31. Dezember 1956). W. Kohlhammer, Stuttgart 1958, S. 187 (Digitalisat).
  9. Statistisches Bundesamt Wiesbaden (Hrsg.): Amtliches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland – Ausgabe 1971 (Bevölkerungsstand: 27. Mai 1970, Gebietsstand 1. Januar 1971). W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz 1971, S. 99–100 (Digitalisat).
  10. Niedersächsisches Landesverwaltungsamt (Hrsg.): Gemeindeverzeichnis für Niedersachsen. Gemeinden und Gemeindefreie Gebiete. Eigenverlag, Hannover 1. Januar 1973, S. 44, Land Hadeln (Digitalisat [PDF; 21,3 MB; abgerufen am 26. Juni 2021]).
  11. Gemeinden in Deutschland nach Fläche und Bevölkerung. (XLSX; 896 kB) In: Webseite Destatis. Statistisches Bundesamt, 31. Dezember 1975, abgerufen am 26. Juni 2021 (Siehe unter: Niedersachsen, Nr. 1793).
  12. a b c Gemeindeverzeichnis – Archiv – Regionale Gliederung – Jahresausgaben – Niedersachsen. (Alle politisch selbständigen Gemeinden im EXCEL-Format). In: Webseite Destatis. Statistisches Bundesamt, abgerufen am 26. Juni 2021.
  13. Gemeinden in Deutschland nach Fläche, Einwohner und Postleitzahl. (XLS; 1,3 MB) In: Webseite Destatis. Statistisches Bundesamt, 31. Dezember 2000, abgerufen am 26. Juni 2021 (Siehe unter: Niedersachsen, Nr. 1823).
  14. Gemeinden in Deutschland nach Fläche, Bevölkerung und Postleitzahl. (XLS; 2,1 MB) In: Webseite Destatis. Statistisches Bundesamt, 31. Dezember 2015, abgerufen am 26. Juni 2021 (Siehe unter: Niedersachsen, Nr. 1980).
  15. a b c Der Gemeinderat von Belum. In: Ratsinfosystem der Samtgemeinde Land Hadeln. Abgerufen am 26. Juni 2021.
  16. Niedersächsisches Kommunalverfassungsgesetz (NKomVG); § 46 – Zahl der Abgeordneten. 17. Dezember 2010, S. 29–31, abgerufen am 31. Mai 2023.
  17. a b Gemeinde Belum – Gesamtergebnis Gemeinderatswahl 2016. In: Webseite Zweckverband Kommunale Datenverarbeitung Oldenburg (KDO). 11. September 2016, abgerufen am 26. Juni 2021.
  18. Die CDU holt landesweit die meisten Stimmen. In: Webseite Norddeutscher Rundfunk. 12. September 2016, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 16. August 2019; abgerufen am 26. Juni 2021.
  19. a b Rudolf Lembcke: Kreis Land Hadeln. Geschichte und Gegenwart. Hrsg.: Kreis Land Hadeln. Buchdruckerei Günter Hottendorff, Otterndorf 1976, OCLC 469399292, S. 17 (296 S., eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche [abgerufen am 6. Februar 2022] Wappenteil).
  20. Geschichte und Wappen von Belum. In: Website Samtgemeinde Land Hadeln. Abgerufen am 26. Juni 2021.
  21. a b Terminkalender. In: Webseite Schützenverein Belum von 1897 e. V. Abgerufen am 26. Juni 2021.
  22. Vereine und Organisationen. In: Webseite Samtgemeinde Land Hadeln. Abgerufen am 26. Juni 2021.
  23. Eberhard Michael Iba, Heide Gräfing-Refinger: Hake Betken siene Duven. Das große Sagenbuch aus dem Land an Elb- und Wesermündung. Hrsg.: Männer vom Morgenstern, Heimatbund an Elb- und Wesermündung (= Neue Reihe der Sonderveröffentlichungen des Heimatbundes der Männer vom Morgenstern. Band 16). 3. Auflage. Eigenverlag, Bremerhaven 1999, ISBN 3-931771-16-4, S. 101.