„Walker Percy“ – Versionsunterschied

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'''Walker Percy''' (* [[28. Mai]] [[1916]] in [[Birmingham (Alabama)|Birmingham]], [[Alabama]]; [[10. Mai]] [[1990]] in [[Covington (Louisiana)|Covington]], [[Louisiana]]) war ein amerikanischer Schriftsteller.
'''Walker Percy''' (geboren am [[28. Mai]] [[1916]] in [[Birmingham (Alabama)|Birmingham]], [[Alabama]]; gestorben am [[10. Mai]] [[1990]] in [[Covington (Louisiana)|Covington]], [[Louisiana]]) war ein [[Vereinigte Staaten|amerikanischer]] Schriftsteller.


== Leben ==
== Leben ==
Walker Percy wuchs mit seinen beiden Brüdern bei seinem Cousin [[William Alexander Percy]] in [[Greenville (Mississippi)]] auf. Seine Eltern verlor er früh: der Vater starb durch Suizid, als Percy dreizehn war, die Mutter durchbrach zwei Jahre später mit dem Auto das Geländer einer Brücke und kam dabei um. Offiziell als Unfall deklariert, hielt Walker Percy diesen Zwischenfall für einen weiteren Suizid. Schon sein Großvater hatte sich, vor Percys Geburt, das Leben genommen. Ein weiterer Cousin ist [[William Armstrong Percy]].
Nach dem Selbstmord seines Vaters und dem Unfalltod seiner Mutter wuchs er mit seinen beiden Brüdern bei seinem Cousin [[William Alexander Percy]] in [[Greenville (Mississippi)]] auf. Ein weiterer Cousin ist [[William Armstrong Percy]]. Er studierte Chemie an der [[University of North Carolina (Chapel Hill)|University of North Carolina]] in [[Chapel Hill (North Carolina)|Chapel Hill]]. Nach seinem Abschluss 1937 studierte er Medizin an der [[Columbia University]] in [[New York City|New York]], wo er 1941 seine Approbation erhielt. 1942 erkrankte er an Tuberkulose und musste seinen Arztberuf aufgeben. Während eines Sanatoriumsaufenthaltes beschäftigte er sich mit philosophischen und religiösen Fragen und konvertierte schließlich zur katholischen Kirche. 1946 heiratete er Mary Bernice Townsend; Percy und seine Frau adoptierten ein Mädchen und hatten eine leibliche Tochter. 1950 ließ er sich in Covington, [[Louisiana]] nieder. Dort lebte er bis zu seinem Krebstod 1990. Einer von Percys Freunden war der Romancier und Historiker [[Shelby Foote]].

Walker Percy studierte Chemie an der [[University of North Carolina at Chapel Hill]]. Nach seinem Abschluss 1937 studierte er Medizin an der [[Columbia University]] in [[New York City|New York]], wo er 1941 seine Approbation erhielt und fortan als Pathologe arbeitete. 1942 infizierte er sich bei einer [[Obduktion|Autopsie]] mit [[Tuberkulose]] und musste seinen Arztberuf für einige Jahre aufgeben. Während des darauf folgenden Sanatoriumsaufenthaltes beschäftigte er sich mit philosophischen und religiösen Fragen, las sehr viel, beschloss selbst zu schreiben und konvertierte zur katholischen Kirche. 1946 heiratete er Mary Bernice Townsend; Percy und seine Frau adoptierten ein Mädchen und hatten eine leibliche Tochter. 1950 ließ er sich in Covington, [[Louisiana]] nieder. Dort lebte er bis zu seinem Krebstod 1990. Einer von Percys Freunden war der Romancier und Historiker [[Shelby Foote]].


== Werk ==
== Werk ==
Vor seiner Konversion zum Katholizismus 1947 beschäftigte er sich intensiv mit den Philosophen [[Sören Kierkegaard]] und [[Charles Sanders Peirce]]. Zu Percys ersten Veröffentlichungen gehören philosophische Fachartikel, vor allem zur Zeichentheorie. Kierkegaards Existenzphilosophie prägt vor allem Percys ersten Roman ''Kinogeher''; die Auseinandersetzung mit Peirce zieht sich vor allem durch seine Essays (gesammelt in ''Message in the Bottle'' und ''Signposts in a Strange Land''), sein ironisch-zeitkritisches Buch ''Lost in the Cosmos'', aber auch durch seinen Roman ''Die Wiederkehr''. Deutet er seine religiöse Haltung in seinem Erstling ''Der Kinogeher'' kaum an, wird sie in seinen späteren Romanen (v. a. ''Liebe in Ruinen'' und ''Thanatos-Syndrom'') klar erkennbar. In starker ironischer Brechung vermeidet Percy allerdings einen predigenden Ton, hierin in expliziter Bezugnahme auf Kierkegaard.
Vor seiner Konversion zum Katholizismus 1947 beschäftigte er sich intensiv mit den Philosophen [[Sören Kierkegaard]] und [[Charles Sanders Peirce]]. Zu Percys ersten Veröffentlichungen gehören philosophische Fachartikel, vor allem zur Zeichentheorie. Kierkegaards Existenzphilosophie prägt vor allem Percys ersten Roman ''Kinogeher''; die Auseinandersetzung mit Peirce zieht sich vor allem durch seine Essays (gesammelt in ''Message in the Bottle'' und ''Signposts in a Strange Land''), sein ironisch-zeitkritisches Buch ''Lost in the Cosmos'', aber auch durch seinen Roman ''Die Wiederkehr''. Deutet er seine religiöse Haltung in seinem Erstling ''Der Kinogeher'' kaum an, wird sie in seinen späteren Romanen (v. a. ''Liebe in Ruinen'' und ''Thanatos-Syndrom'') klar erkennbar. In starker ironischer Brechung vermeidet Percy allerdings einen predigenden Ton, hierin in expliziter Bezugnahme auf Kierkegaard.


Seine Kritik an der US-amerikanischen Gegenwart, besonders deutlich in den Romanen ''Lancelot'', ''Liebe in Ruinen'' und ''Thanatos-Syndrom'', verstärkt er mit apokalyptischen Untertönen. Ein Charakteristikum seiner Prosa ist die Bezugnahme auf die Gesellschaft der amerikanischen [[Südstaaten]]; Percy steht so in der Nachbarschaft zu [[William Faulkner]], der neben [[Anton Tschechov]] und [[Dostojewski]] Percy stark beeinflusste. Nach Faulkners Tod wurde Percy zur Stimme der Literatur des Südens. Auf die Frage, warum der Süden so viele bedeutende Schriftsteller hervorgebracht habe, antwortete er mit dem heute berühmten Ausspruch ''„Because we got beat“'' („Weil wir geschlagen wurden“).
Seine Kritik an der amerikanischen Gegenwart, besonders deutlich in den Romanen ''Lancelot'', ''Liebe in Ruinen'' und ''Thanatos-Syndrom'', verstärkt er mit apokalyptischen Untertönen. Ein Charakteristikum seiner Prosa ist die Bezugnahme auf die Gesellschaft der amerikanischen [[Südstaaten]]; Percy steht so in der Nachbarschaft zu [[William Faulkner]], der ihn, neben [[Anton Pawlowitsch Tschechow|Anton Tschechow]] und [[Fjodor Michailowitsch Dostojewski|Dostojewski]], stark beeinflusste. Nach Faulkners Tod wurde Percy zur literarischen Stimme des Südens. Auf die Frage, warum der Süden so viele bedeutende Schriftsteller hervorgebracht habe, antwortete er mit dem heute berühmten Ausspruch „Because we got beat“ „Weil wir geschlagen wurden“ / „Weil wir ''Beat'' haben“.


In Essays und Vorträgen widmete er sich den amerikanischen [[Südstaaten]], ihrer Geschichte und Kultur, der Rolle des Schriftstellers als Zeitdiagnostiker, der Bedrohung des Menschen durch den technologischen Fortschritt und - in einem berühmt gewordenen Text - dem [[Bourbon]].
In Essays und Vorträgen widmete er sich den amerikanischen Südstaaten, ihrer Geschichte und Kultur, der Rolle des Schriftstellers als Zeitdiagnostiker, der Bedrohung des Menschen durch den technologischen Fortschritt und – in einem berühmt gewordenen Text – dem [[Whisky|Bourbon]].


1962 gewann er mit seinem Erstlingsroman ''Der Kinogeher'' den [[National Book Award]]. 1972 wurde er in die [[American Academy of Arts and Sciences]] sowie in die [[American Academy of Arts and Letters]]<ref>{{Internetquelle| url=https://artsandletters.org/?s=Walker+Percy&restype=all| titel=Members: Walker Percy| hrsg=American Academy of Arts and Letters| zugriff=2019-04-19}}</ref> gewählt.
1962 gewann er mit seinem Erstlingsroman ''Der Kinogänger'' den [[National Book Award]].


== Werke ==
== Werke ==
* The Moviegoer (Roman, 1960), ISBN 0-413-77327-2
* The Moviegoer (Roman, 1960), ISBN 0-413-77327-2.
:dt. "Der Kinogeher", übersetzt von [[Peter Handke]], ISBN 3-518-01903-1
: dt. ''[[Der Kinogeher]]'', übersetzt von [[Peter Handke]], ISBN 3-518-01903-1. Neuauflage 2016: ISBN 978-3-518-22494-6.
* The Last Gentleman (Roman, 1966), ISBN 0-8041-0379-8
* The Last Gentleman (Roman, 1966), ISBN 0-8041-0379-8
:dt. "Der Idiot des Südens", ISBN 3-518-03227-5
: dt. ''Der Idiot des Südens'', ISBN 3-518-03227-5
* Love in the Ruins (Roman, 1971), ISBN 0-8041-0378-X
* Love in the Ruins (Roman, 1971), ISBN 0-8041-0378-X
:dt. "Liebe in Ruinen", ISBN 3-518-37114-2
: dt. ''Liebe in Ruinen'', ISBN 3-518-37114-2
* The Message in the Bottle: How Queer Man Is, How Queer Language Is, and What One Has to Do with the Other (Essays, 1975), ISBN 0-312-25401-6
* The Message in the Bottle: How Queer Man Is, How Queer Language Is, and What One Has to Do with the Other (Essays, 1975), ISBN 0-312-25401-6
:dt. "Ach, Sie sind katholisch?" (enthält 2 Essays aus "The Message in the Bottle" sowie zwei vorher unveröffentlichte Interviews), ISBN 3-88567-082-8
: dt. ''Ach, Sie sind katholisch?'' (enthält 2 Essays aus ''The Message in the Bottle'' sowie zwei vorher unveröffentlichte Interviews), ISBN 3-88567-082-8
* Lancelot (Roman, 1977), ISBN 0-312-24307-3
* Lancelot (Roman, 1977), ISBN 0-312-24307-3
:dt. "Lancelot", ISBN 3-426-00802-5
: dt. ''Lancelot'', ISBN 3-426-00802-5
* The Second Coming (Roman, 1980), ISBN 0-312-24324-3
* The Second Coming (Roman, 1980), ISBN 0-312-24324-3
:dt. "Die Wiederkehr", ISBN 3-518-40137-8
: dt. ''Die Wiederkehr'', Fortsetzung von ''Der Idiot des Südens'', ISBN 3-518-40137-8
* Lost in the Cosmos (Essays, 1983), ISBN 0-312-25399-0
* Lost in the Cosmos (Essays, 1983), ISBN 0-312-25399-0
:dt. "Das Loch im Kosmos. Die Suche nach einer universellen Spiritualität", ISBN 3-453-14667-0
: dt. ''Das Loch im Kosmos. Die Suche nach einer universellen Spiritualität'', ISBN 3-453-14667-0
* The Thanatos Syndrome (Roman, 1987), ISBN 0-312-24332-4
* The Thanatos Syndrome (Roman, 1987), ISBN 0-312-24332-4
:dt. "Das Thanatos-Syndrom", ISBN 3-446-15067-6
: dt. ''Das Thanatos-Syndrom'', Fortsetzung von ''Liebe in Ruinen'', ISBN 3-446-15067-6
* Signposts in a Strange Land (Essays, 1991), ISBN 0-374-26391-4
* Signposts in a Strange Land (Essays, 1991), ISBN 0-374-26391-4


== Sekundärliteratur ==
== Sekundärliteratur ==
* [[Harold Bloom|Bloom, Harold]], ed. Modern Critical Views: Walker Percy. New York: Chelsea House, 1986.
* [[Harold Bloom]], ed. Modern Critical Views: ''Walker Percy''. Chelsea House, New York 1986.
* Gretlund, Jan Nordby, und Karl Heinz (Hg.): Walker Percy: Novelist and Philosopher. Jackson: University Press of Mississippi, 1991.
* Jan Nordby Gretlund, Karl-Heinz Westarp (Hrsg.): ''Walker Percy: Novelist and Philosopher''. University Press of Mississippi, Jackson 1991.


=== Biografien ===
=== Biografien ===
* Patrick H. Samway und S. J. Samway: ''Walker Percy. A Life''. 1999, ISBN 0-8294-1268-9.
* Patrick H. Samway, S. J. Samway: ''Walker Percy. A Life''. 1999, ISBN 0-8294-1268-9.
* Jay Tolson: ''Pilgrim in the Ruins. A Life of Walker Percy''. 1994, ISBN 0-8078-4447-0.
* Jay Tolson: ''Pilgrim in the Ruins. A Life of Walker Percy''. 1994, ISBN 0-8078-4447-0.


== Weblinks ==
== Weblinks ==
* {{PND|118912135}}
* {{DNB-Portal|118912135}}
* [http://www.ibiblio.org/wpercy/new/ The Walker Percy Project]
* [http://www.ibiblio.org/wpercy/ The Walker Percy Project]


== Einzelnachweise ==
[[Kategorie:Mann|Percy, Walker]]
<references />
[[Kategorie:US-Amerikaner|Percy, Walker]]

[[Kategorie:Autor|Percy, Walker]]
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[[Kategorie:Geboren 1916|Percy, Walker]]

[[Kategorie:Gestorben 1990|Percy, Walker]]
{{SORTIERUNG:Percy, Walker}}
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[[Kategorie:Literatur (Vereinigte Staaten)]]
[[Kategorie:Roman, Epik]]
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Aktuelle Version vom 28. Mai 2024, 18:02 Uhr

Walker Percy

Walker Percy (geboren am 28. Mai 1916 in Birmingham, Alabama; gestorben am 10. Mai 1990 in Covington, Louisiana) war ein amerikanischer Schriftsteller.

Leben

Walker Percy wuchs mit seinen beiden Brüdern bei seinem Cousin William Alexander Percy in Greenville (Mississippi) auf. Seine Eltern verlor er früh: der Vater starb durch Suizid, als Percy dreizehn war, die Mutter durchbrach zwei Jahre später mit dem Auto das Geländer einer Brücke und kam dabei um. Offiziell als Unfall deklariert, hielt Walker Percy diesen Zwischenfall für einen weiteren Suizid. Schon sein Großvater hatte sich, vor Percys Geburt, das Leben genommen. Ein weiterer Cousin ist William Armstrong Percy.

Walker Percy studierte Chemie an der University of North Carolina at Chapel Hill. Nach seinem Abschluss 1937 studierte er Medizin an der Columbia University in New York, wo er 1941 seine Approbation erhielt und fortan als Pathologe arbeitete. 1942 infizierte er sich bei einer Autopsie mit Tuberkulose und musste seinen Arztberuf für einige Jahre aufgeben. Während des darauf folgenden Sanatoriumsaufenthaltes beschäftigte er sich mit philosophischen und religiösen Fragen, las sehr viel, beschloss selbst zu schreiben und konvertierte zur katholischen Kirche. 1946 heiratete er Mary Bernice Townsend; Percy und seine Frau adoptierten ein Mädchen und hatten eine leibliche Tochter. 1950 ließ er sich in Covington, Louisiana nieder. Dort lebte er bis zu seinem Krebstod 1990. Einer von Percys Freunden war der Romancier und Historiker Shelby Foote.

Werk

Vor seiner Konversion zum Katholizismus 1947 beschäftigte er sich intensiv mit den Philosophen Sören Kierkegaard und Charles Sanders Peirce. Zu Percys ersten Veröffentlichungen gehören philosophische Fachartikel, vor allem zur Zeichentheorie. Kierkegaards Existenzphilosophie prägt vor allem Percys ersten Roman Kinogeher; die Auseinandersetzung mit Peirce zieht sich vor allem durch seine Essays (gesammelt in Message in the Bottle und Signposts in a Strange Land), sein ironisch-zeitkritisches Buch Lost in the Cosmos, aber auch durch seinen Roman Die Wiederkehr. Deutet er seine religiöse Haltung in seinem Erstling Der Kinogeher kaum an, wird sie in seinen späteren Romanen (v. a. Liebe in Ruinen und Thanatos-Syndrom) klar erkennbar. In starker ironischer Brechung vermeidet Percy allerdings einen predigenden Ton, hierin in expliziter Bezugnahme auf Kierkegaard.

Seine Kritik an der amerikanischen Gegenwart, besonders deutlich in den Romanen Lancelot, Liebe in Ruinen und Thanatos-Syndrom, verstärkt er mit apokalyptischen Untertönen. Ein Charakteristikum seiner Prosa ist die Bezugnahme auf die Gesellschaft der amerikanischen Südstaaten; Percy steht so in der Nachbarschaft zu William Faulkner, der ihn, neben Anton Tschechow und Dostojewski, stark beeinflusste. Nach Faulkners Tod wurde Percy zur literarischen Stimme des Südens. Auf die Frage, warum der Süden so viele bedeutende Schriftsteller hervorgebracht habe, antwortete er mit dem heute berühmten Ausspruch „Because we got beat“ – „Weil wir geschlagen wurden“ / „Weil wir Beat haben“.

In Essays und Vorträgen widmete er sich den amerikanischen Südstaaten, ihrer Geschichte und Kultur, der Rolle des Schriftstellers als Zeitdiagnostiker, der Bedrohung des Menschen durch den technologischen Fortschritt und – in einem berühmt gewordenen Text – dem Bourbon.

1962 gewann er mit seinem Erstlingsroman Der Kinogeher den National Book Award. 1972 wurde er in die American Academy of Arts and Sciences sowie in die American Academy of Arts and Letters[1] gewählt.

Werke

dt. Der Kinogeher, übersetzt von Peter Handke, ISBN 3-518-01903-1. Neuauflage 2016: ISBN 978-3-518-22494-6.
dt. Der Idiot des Südens, ISBN 3-518-03227-5
dt. Liebe in Ruinen, ISBN 3-518-37114-2
  • The Message in the Bottle: How Queer Man Is, How Queer Language Is, and What One Has to Do with the Other (Essays, 1975), ISBN 0-312-25401-6
dt. Ach, Sie sind katholisch? (enthält 2 Essays aus The Message in the Bottle sowie zwei vorher unveröffentlichte Interviews), ISBN 3-88567-082-8
dt. Lancelot, ISBN 3-426-00802-5
dt. Die Wiederkehr, Fortsetzung von Der Idiot des Südens, ISBN 3-518-40137-8
dt. Das Loch im Kosmos. Die Suche nach einer universellen Spiritualität, ISBN 3-453-14667-0
dt. Das Thanatos-Syndrom, Fortsetzung von Liebe in Ruinen, ISBN 3-446-15067-6

Sekundärliteratur

  • Harold Bloom, ed. Modern Critical Views: Walker Percy. Chelsea House, New York 1986.
  • Jan Nordby Gretlund, Karl-Heinz Westarp (Hrsg.): Walker Percy: Novelist and Philosopher. University Press of Mississippi, Jackson 1991.

Biografien

Einzelnachweise

  1. Members: Walker Percy. American Academy of Arts and Letters, abgerufen am 19. April 2019.