Staatlich geprüfter Techniker

Als Techniker oder Technikerin bezeichnet man allgemein eine Person, die in einem technischen Beruf tätig ist. Oft werden pauschal auch Ingenieure oder beispielsweise "Servicetechniker" als Techniker bezeichnet. Streng genommen sind Techniker jedoch Personen mit Abschluss an einer Fachschule für Technik in Verbindung mit einer vorgeschrieben praktischen Berufserfahrung. Der Techniker stellt allerdings keinen akademischen Grad dar.

Aufnahmevoraussetzung

Erforderlich zum Besuch einer Technikerschule in Deutschland sind:

  • eine abgeschlossene Ausbildung in der gewählten Techniker-Fachrichtung (oder eine gleichwertige Eignung)
  • Fünf Jahre Berufserfahrung (einschl. Ausbildung)

Die Ausbildung umfasst eine Gesamtstundenzahl von mindestens 2.400 Stunden, abzuleisten in

  • Vollzeit-Form: Vier Semester (in der Regel "normaler" Unterricht ab 8 Uhr)
  • Teilzeit-Form: Acht oder sieben Semester (beginnend meist in den Abendstunden und/oder Samstags bzw. im Fernstudium)
  • Teilzeit-Form: Sechs Semester (in Baden-Württemberg. Der Unterricht findet donnerstag Abends, freitags ganztägig, und samstags ganztägig, statt.)

Neben allgemeinbildenden Fächern wie Deutsch, Englisch, Wirtschafts- und Sozialkunde und Mathematik werden vor allem fachspezifische Fächer gelehrt. Dabei schließen einige bereits nach 2 (bzw. 4) Semestern ab und die erreichte Note wird ins Abschlusszeugnis übernommen. Die Schule schließt im letzten Semester mit den Technikerprüfungen ab, welche von den Schulen selbst erstellt werden. Als Prüfungsfächer werden von der Schule 4 Fächer ausgewählt.

Nach Abschluss des vierten bzw. achten Semesters (Vollzeit bzw. Teilzeit) besteht in vielen Bundesländern die Möglichkeit durch eine Zusatzprüfung in Mathematik eine Fachhochschulreife zu erhalten, welche (teils nur eingeschränkt) zum Studium an einer Fachhochschule berechtigt. In einigen Bundesländern wird derzeit die Fachhochschulreife auch automatisch mit erfolgreichem Abschluss erworben.

Die bestandene Techniker-Prüfung berechtigt zum Tragen der Berufsbezeichnung Staatlich geprüfte Technikerin/Staatlich geprüfter Techniker oder auch Staatlich geprüfter Optiker (in einigen Bundesländern für den Bereich Augenoptik).

Es gibt staatliche und private Techniker-Schulen, bei den staatlichen Schulen in Baden-Württemberg und den Privaten muss Schulgeld entrichtet werden. Viele Schulen bieten nicht alle möglichen Ausbildungszweige an, einige konzentrieren sich auf bestimmte Schwerpunkte. Des Weiteren muss eine Mindestzahl an Schülern erreicht werden, um einen Zweig zu eröffnen, was mittlerweile an vielen kleinen Schulen zur Nichteröffnung führt. Schulen, die eine Fortbildung zum Staatlich anerkannten Techniker (statt geprüften) anbieten, weichen meist von den staatlich vorgegebenen Inhalten zu stark ab. Eine bundesweite Anerkennung ist dann nicht unbedingt gegeben.

In Nordrhein-Westfalen ist die Fachschule in die Bündelschule Berufskolleg integriert. Der Besuch des Berufskollegs ist kostenfrei. Mit erfolgreich bestandener Abschlussprüfung der Fachschule wird die geschützte Berufsbezeichnung "staatlich peprüfter Techniker/ staatlich geprüfte Technikerin" erworben. Durch freiwillige Zusatzprüfungen in drei allgemeinbildenden Fächern: 1) Deutsch, 2) Mathematik und 3) Englisch, Französisch oder Spanisch kann parallel mit dem Fachschulabschluss der allgemeinbildende Schulabschluss der Fachhochschulreife erworben werden. Durch eine weitere Zusatzprüfung in Arbeits- und Ausbildungspädagogik kann die Ausbilderprüfung für das duale System erworben werden. Der Abschluss als staatlich geprüfter Techniker ersetzt in allen Handwerken gleicher oder gleich gestellter Fachrichtung die Meisterprüfung und erlaubt die Eintragung in die Handwerksrolle, die bei der Handwerkskammer geführt wird. Entscheidet sich ein Absolvent der Fachschule ein Hochschulstudium gleicher oder gleich gestellter Fachrichtung aufzunehmen, so werden seine Leistungen an der Fachschule auf die zu erbringenden Leistungen an der Hochschule (Fachhochschule und Universität) angerechnet.

Die Industrie wertet die Qualifikation eines staatlich geprüften Technikers zwischen Meister und Ingenieur, wobei der Techniker durch seine meist vorausgegangene praktische Berufsausbildung sofort ohne lange Einarbeitung in der Wirtschaft eingesetzt werden kann. Auch sein praktisches Denken ist in vielen Bereichen von Vorteil.

Spezialisierungen

Einige Zweige (mit den im Laufe der Ausbildung zu wählenden Schwerpunkten) sind:

Techniker in der Schweiz (Dipl.-Techniker TS/HF)

In der Schweiz ist der Titel Dipl.-Techniker "TS"/"HF" ein geschützter Name. Diesen Titel bekommt man erst nach dem erfolgreichen Abschluss einer eidgenössischen, anerkannten Diplomarbeit zum Techniker TS/HF (6 Semester/Teilzeit an einer Höheren Fachschule HF).

Fachrichtungen / Spezialisierung

Die Ausbildung umfasst eine Gesamtstundenzahl von mindestens 2.000 Stunden. Voraussetzung ist eine abgeschlossene Berufsleher in der gewählten Techniker-Fachrichtung.

Es gibt in der Schweiz verschiedene Fachrichtungen des Technikers, z/B.:

  • Betriebstechniker HF /Techniker Unternehmensprozesse HF. Der Betriebstechniker steht in den modernen Unternehmen im Zentrum der Geschäftsprozesse. Er gestaltet diese nach kundenorientierten, wirtschaftlichen und zweckmäßigen Kriterien.
  • Informatiker HF. Zu den Aufgaben eines Informatikers HF gehört die systematische Entwicklung von Programmen in mehreren höheren Programmiersprachen und auch die Projektierung und Realisierung von vernetzten Kommunikationssystemen. Die Grundkenntnisse reichen von der Elektronik bis zur Informatik, die Einsatzgebiete sind Software- Entwicklungsplätze wie auch in Informatik- Zentren.
  • Informationstechniker HF. Der Informationstechniker ist ein Elektronikfachmann, er kennt sich bestens mit Hardware und mit der Software aus. Der Entwurf und das Messen von elektronischen Schaltungen, die systematische Entwicklung von Programmen sind nur ein Teil seinen Fachkenntnissen. Sein Einsatzgebiet liegt hauptsächlich in der Entwicklung und Produktion.
  • Konstruktionstechniker HF. Ein Konstruktionstechniker HF hat eine Schlüsselstellung innerhalb der Projektierung, Entwicklung und Konstruktion von Produkten und Maschinen. Er ist ein Generalist und Unternehmer.
  • Elektrotechniker HF. Der Elektrotechniker HF entwickelt elektrische und elektronische Schaltungen (Hardware) und Programme (Software) für Anlagen und Geräte zur Regelung und Steuerung von Abläufen, Prozessen und Informationen oder ist für die Übertragung von Informationen zuständig (Kommunikationstechniken). Je nach Einsatzgebiet oder Projektgröße wird er für die Entwicklung oder Betreuung von Teilsystemen oder ganzen Projekten eingesetzt. Der Elektrotechniker HF ist beispielsweise als Assistent des Ingenieurs FH, als Gruppen- oder Projektleiter tätig. Im 2. Semester wählt der Elektrotechniker eine der beiden Fachrichtungen Energietechnik oder Mikroprozessortechnik.
  • Kosten. Die Ausbildung zum "Techniker HF" (früher Techniker TS) kostet komplett ca. sFr. 25'000.-
  • Stellenwert. Der schweizer "Techniker TS/HF" hat im Vergleich zum "staatlich geprüften Techniker" in Deutschland einen etwas höheren Bildungsstand und ordnet sich in der Schweiz zwischen Meister und Ingenieur ein.

Techniker in der Sowjetunion (Dipl.-Techniker)

In der Sowjetunion bekam man den Titel Dipl.-Techniker erst nach dem erfolgreichen Abschluss des 5-jährigen Studiums an einer staatlichen Hochschule und nach der anerkannten und verteidigten Diplomarbeit zum Techniker (5 Studienjahre oder 10 Semester an einer sog. polytechnischen Institut oder an einer Akademie). Die Untertitel waren ganz unterschiedlich: Hydrotechniker, Elektrotechniker etc.

Siehe auch