„Schulfähigkeit“ – Versionsunterschied
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Besonders bekannt (und umstritten) ist die Aufgabe für das Kind, z. B. mit der rechten Hand über den Kopf das linke Ohr anfassen zu können. Ist das dem Kind noch nicht möglich, ist die körperliche Schulreife noch nicht gegeben. |
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Ein weiteres [[Kriterium]] sind z. B. die ''Sprachkenntnisse''. Viele deutsche Bundesländer testen die Sprachfertigkeiten der Kinder, die im folgenden Schuljahr [[schulpflicht]]ig werden, zum Beispiel in Nordrhein-Westfalen mit dem [[Delfin 4|Delfin-4-Test]]. Falls Kinder nicht gut genug deutsch sprechen und verstehen oder wenn sie vom untersuchenden [[Psychologe]]n als nicht ''reif'' genug eingestuft werden, müssen sie zunächst [[Förderklasse]]n besuchen oder ein weiteres Jahr auf die [[Einschulung]] warten. Dies gilt jedoch nicht für Kinder, deren Sprachkenntnisse aufgrund eines Migrationshintergrundes ungenügend sind. |
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Allerdings ist zu beachten, dass das Kind nicht vom ersten Schultag an bereits ein ''fertiges'' Schulkind ist, sondern zu einem solchen im eigentlichen Sinne erst allmählich im Laufe der Schulzeit wird. |
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Der einflussreiche amerikanische [[Pädiatrie|Pädiater]] [[T. Berry Brazelton]] hat Schulfähigkeit als die basale ''Fähigkeit zu lernen'' definiert, die nach seiner Einschätzung sieben Facetten umfasst:<ref>T. Berry Brazelton: ''Head Start: The Emotional Foundations of School Readiness.'' National Center for Clinical Infant Programs, Arlington, Virginia 1992.</ref> |
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*[[Selbstwirksamkeitserwartung]] |
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*Fähigkeit, mit anderen Menschen in Beziehung zu treten |
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* Kommunikationsfähigkeit |
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*Kooperationsfähigkeit |
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Wie [[Daniel Goleman]] aufgewiesen hat, handelt es sich bei all diesen Einzelkompetenzen um Dimensionen [[Emotionale Intelligenz|emotionaler Intelligenz]].<ref>{{Literatur | |
Wie [[Daniel Goleman]] aufgewiesen hat, handelt es sich bei all diesen Einzelkompetenzen um Dimensionen [[Emotionale Intelligenz|emotionaler Intelligenz]].<ref>{{Literatur |Autor=Daniel Goleman |Titel=Emotional Intelligence. Why It Can Matter More Than IQ |Auflage=1 |Verlag=Bantam |Ort=New York |Datum=1995 |ISBN=0-553-09503-X |Seiten=193}}</ref> |
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* B. Ebbert: ''Schulfähigkeit fördern – Lernauffälligkeiten erkennen, Basiskompetenzen stärken.'' Don Bosco, München 2010, ISBN 978-3-7698-1799-7. |
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* W. Griebel, R. Niesel: ''Vom Kindergarten in die Schule: Ein Übergang für die ganze Familie. Bildung, Erziehung, Betreuung von Kindern in Bayern.'' In: ''IFP-Info-Dienst.'' 4 (2), 1999, S. 8–13. |
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* G. Klein: ''Kinder schulfähig machen? Zur Diskussion um einen erfolgreichen Schulanfang.'' In: ''Kindergarten heute.'' 1, 1999, S. 7–13. |
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* H. Nickel: ''Das Problem der Einschulung aus ökologisch-systemischer Perspektive.'' In: ''Psychologie in Erziehung und Unterricht.'' 37, 1990, S. 217–227. |
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* R. Oerter: ''Schule als Umwelt.'' In: R. Oerter, L. Montada (Hrsg.): ''Entwicklungspsychologie.'' 3. Auflage. Beltz, Weinheim 1995, S. 277–295. |
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* P. B. Sikorski, R.-D. Thiel, H. Kucher: ''Zur Zurückstellungspraxis in Baden-Württemberg.'' (= LEU-Bericht. 88/2). |
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* P. B. Sikorski: ''Bibliographie zum Thema „Schulreife“.'' (= LEU-Bericht. 88/9). |
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* R.-D. Thiel, C. Rothe, P. B. Sikorski, H. Kucher: ''Überlegungen zum Thema „Schulreife“.'' (= LEU-Bericht. 88/8). |
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* R.-D. Thiel, P. B. Sikorski: ''Entwurf eines Kriterienkatalogs zur einheitlichen Vorgehensweise bei der Zurückstellung vom Besuch der Grundschule.'' (= LEU-Bericht. 89/4). |
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* W.-W. Wolfram: ''Wie bewältigen Kinder die Grundschule? Was die neue Einschulungspraxis bedeutet.'' S. 16–20. |
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== Weblinks == |
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* [http://titan.bsz-bw.de/bibscout/CL-CZ/CT/CT4000-CT4880/ Tests zur Schulreife] |
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Aktuelle Version vom 15. Juli 2021, 11:40 Uhr
Unter Schulfähigkeit fasst man den körperlich-geistig-seelisch-sozialen Entwicklungsstand eines Kindes zusammen, der zum Zeitpunkt der Einschulung als Voraussetzung für den Unterricht gewünscht wird. Früher sprach man auch von Schulreife.
Profil
Körperlich-gesundheitliche Voraussetzungen
Ein formales Kriterium ist das Alter. Der Stichtag des Jahres für den verpflichtenden Schuleintritt ist je nach Bundesland in Deutschland unterschiedlich angesetzt. Wer bis zu dem gesetzten Termin das sechste Lebensjahr abgeschlossen hat, muss nach den großen Ferien die erste Schulklasse besuchen. Für Kinder, die nach dem Stichtag geboren wurden, kann auf Antrag der Eltern ein Test durchgeführt werden, in dem untersucht wird, ob das Kind schulfähig ist oder noch vom Schulbesuch zurückgestellt werden soll.
In der Schweiz werden Kinder erst nach Vollendung des sechsten Lebensjahres eingeschult.
Kognitive Voraussetzungen
Ein weiteres Kriterium sind z. B. die Sprachkenntnisse. Viele deutsche Bundesländer testen die Sprachfertigkeiten der Kinder, die im folgenden Schuljahr schulpflichtig werden, zum Beispiel in Nordrhein-Westfalen mit dem Delfin-4-Test. Falls Kinder nicht gut genug deutsch sprechen und verstehen oder wenn sie vom untersuchenden Psychologen als nicht reif genug eingestuft werden, müssen sie zunächst Förderklassen besuchen oder ein weiteres Jahr auf die Einschulung warten. Dies gilt jedoch nicht für Kinder, deren Sprachkenntnisse aufgrund eines Migrationshintergrundes ungenügend sind.
Motivationale und soziale Voraussetzungen
Damit sind z. B. die Motivation und Anstrengungsbereitschaft gemeint, die Aufmerksamkeit lange genug aufrechtzuerhalten sowie die Fähigkeit, angstfrei mit altersgemäßen sozialen Situationen umzugehen und selbstständig genug zu sein, um von der ständigen direkten Zuwendung durch Erwachsene unabhängig zu sein.
Allerdings ist zu beachten, dass das Kind nicht vom ersten Schultag an bereits ein fertiges Schulkind ist, sondern zu einem solchen im eigentlichen Sinne erst allmählich im Laufe der Schulzeit wird.
Emotionale Voraussetzungen
Der einflussreiche amerikanische Pädiater T. Berry Brazelton hat Schulfähigkeit als die basale Fähigkeit zu lernen definiert, die nach seiner Einschätzung sieben Facetten umfasst:[1]
- Selbstwirksamkeitserwartung
- Neugier
- Zielstrebigkeit
- Selbstkontrolle
- Fähigkeit, mit anderen Menschen in Beziehung zu treten
- Kommunikationsfähigkeit
- Kooperationsfähigkeit
Wie Daniel Goleman aufgewiesen hat, handelt es sich bei all diesen Einzelkompetenzen um Dimensionen emotionaler Intelligenz.[2]
Testverfahren
- Beurteilungsbogen für Erzieherinnen zur Diagnose der Schulfähigkeit (BEDS)
- Göppinger sprachfreier Schuleignungstest (GSS)
- Kettwiger Schuleingangstest (KST)
- Kieler Einschulungsverfahren (KEV)
- Reutlinger Test für Schulanfänger (RTS)
Literatur
- B. Ebbert: Schulfähigkeit fördern – Lernauffälligkeiten erkennen, Basiskompetenzen stärken. Don Bosco, München 2010, ISBN 978-3-7698-1799-7.
- W. Griebel, R. Niesel: Vom Kindergarten in die Schule: Ein Übergang für die ganze Familie. Bildung, Erziehung, Betreuung von Kindern in Bayern. In: IFP-Info-Dienst. 4 (2), 1999, S. 8–13.
- G. Klein: Kinder schulfähig machen? Zur Diskussion um einen erfolgreichen Schulanfang. In: Kindergarten heute. 1, 1999, S. 7–13.
- H. Nickel: Das Problem der Einschulung aus ökologisch-systemischer Perspektive. In: Psychologie in Erziehung und Unterricht. 37, 1990, S. 217–227.
- R. Oerter: Schule als Umwelt. In: R. Oerter, L. Montada (Hrsg.): Entwicklungspsychologie. 3. Auflage. Beltz, Weinheim 1995, S. 277–295.
- P. B. Sikorski, R.-D. Thiel, H. Kucher: Zur Zurückstellungspraxis in Baden-Württemberg. (= LEU-Bericht. 88/2).
- P. B. Sikorski: Bibliographie zum Thema „Schulreife“. (= LEU-Bericht. 88/9).
- R.-D. Thiel, C. Rothe, P. B. Sikorski, H. Kucher: Überlegungen zum Thema „Schulreife“. (= LEU-Bericht. 88/8).
- R.-D. Thiel, P. B. Sikorski: Entwurf eines Kriterienkatalogs zur einheitlichen Vorgehensweise bei der Zurückstellung vom Besuch der Grundschule. (= LEU-Bericht. 89/4).
- W.-W. Wolfram: Wie bewältigen Kinder die Grundschule? Was die neue Einschulungspraxis bedeutet. S. 16–20.
Weblinks
- Stiftung Warentest: Fragen zur Schulreife test.de, 17. Februar 2011
Einzelnachweise
- ↑ T. Berry Brazelton: Head Start: The Emotional Foundations of School Readiness. National Center for Clinical Infant Programs, Arlington, Virginia 1992.
- ↑ Daniel Goleman: Emotional Intelligence. Why It Can Matter More Than IQ. 1. Auflage. Bantam, New York 1995, ISBN 0-553-09503-X, S. 193.