„RWE“ – Versionsunterschied

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=== Überhöhte Strompreise ===
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Im Jahr 2003 kritisierte der investigative Journalist [[Harald Schumann]], dass RWE und die anderen Betreiber der vier Regelzonen des deutschen Stromnetzes ihre marktbeherrschende Stellung ausnutzten, um stark überhöhte Preise und damit dem Risiko unangemessen hohe Renditen zu erzielen.<ref>[http://gruppen.greenpeace.de/aachen/energie-harald-schumann.html Greenpeace: Machtkampf um den Energiemix]</ref> Auch [[urgewald]] ist der Meinung, die Strompreise von RWE seien überhöht.<ref>[http://urgewald.org/kampagne/rwe/inhalte1 RWE - der Energieriese], Website von urgewald</ref> Im November 2012 bezeichnete der Focus die jüngste Strompreiserhöhungen als „Wahnsinn“, da RWE im Rahmen der [[Erneuerbare-Energien-Gesetz#EEG-Umlage|EEG-Umlage]] die Preise für seine 500.000 Festpreiskunden um 8-9% erhöht hatte. E.ON bezifferte den durchschnittlichen Preisanstieg der Branche mit 12 %.<ref>[http://www.focus.de/immobilien/energiesparen/hunderttausende-muessen-mehr-zahlen-strompreis-wahnsinn-rwe-und-e-on-erhoehen-preise_aid_863910.html Hunderttausende müssen mehr zahlen: Strompreis-Wahnsinn: RWE und E.on erhöhen Preise], Focus</ref>


== Kartellrechtliche Verfahren ==
== Kartellrechtliche Verfahren ==

Version vom 4. November 2013, 17:54 Uhr

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RWE AG

RWE Logo
RechtsformAktiengesellschaft
ISINDE0007037129
Gründung1898
SitzEssen
LeitungPeter Terium
(Vorstandsvorsitzender)
Manfred Schneider
(Aufsichtsratsvorsitzender)
Mitarbeiterzahl71.419 (2012)[1]
Umsatz53.227 Mio. EUR (2012)[1]
BrancheEnergieversorgung
Websitewww.rwe.com

Die RWE AG (bis 1990 Rheinisch-Westfälisches Elektrizitätswerk AG) mit Sitz in Essen ist ein börsennotierter Energieversorgungskonzern. Am Umsatz gemessen ist er der zweitgrößte Versorger Deutschlands.

Geschichte

Aktie 1910

Ursprung und Entwicklung bis ins Jahr 2000

1898 wurde die Rheinisch-Westfälische Elektrizitätswerk AG (RWE) durch die Elektrizitäts-AG vormals W. Lahmeyer & Co und die Deutsche Gesellschaft für elektrische Unternehmungen gegründet, um die Stadt Essen mit Elektrizität zu versorgen.

1902 erwarben August Thyssen und Hugo Stinnes mittels eines von ihnen geführten Konsortiums unter Beteiligung der Deutschen Bank, der Dresdner Bank und der Disconto-Gesellschaft die Mehrheit an der RWE. Das erste Elektrizitätswerk wurde auf dem Gelände der Stinnes-Zeche Victoria Mathias errichtet. Im Anschluss expandierte die Gesellschaft rasch durch Abschluss weiterer Versorgungsverträge mit Gemeinden im Ruhrgebiet und im Rheinland.

Zentrale in Essen

Cöln. Das Rheinisch-Westfälische Elektrizitätswerk in Essen hat dem Staat, den in Betracht kommenden Provinzen und größeren Gemeinden eine ausschlaggebende Beteiligung an seinem Unternehmen angeboten. Wie die „Cöln. Ztg.“ erfährt, findet morgen in Berlin eine Beratung der zuständigen Ministerien unter Zuziehung von Vertretern der beteiligten lokalen Staats- und Gemeindebehörden über die Frage statt, ob und in welcher Form diesem Anerbieten näher getreten werden soll.“

Kurzmeldung im Dresdner Journal, 1906, Nr. 2, Mittwoch, den 3. Januar[2]

Zur Finanzierung des Wachstums sowie zur Erlangung von Konzessionen und Genehmigungen organisierte Stinnes die RWE als gemischtwirtschaftliches Unternehmen mit privaten und kommunalen bzw. staatlichen Anteilseignern. Er versuchte Stromlieferungsrechte vor allem durch den Erwerb von elektrischen Straßen- und Kleinbahnbetrieben zu erlangen. Die so erworbenen Verkehrsbetriebe fasste man in der RWE-Bahnabteilung zusammen. Die weitere Entwicklung führte 1936 zur Gründung der Tochtergesellschaft Rheinisch-Westfälische Straßen- und Kleinbahnen GmbH in Essen, die bis 1966 auf diesem Gebiet tätig war. Durch eine aggressive Akquisitionspolitik und zahlreiche Gründungen von Elektrizitätswerken und Versorgungsunternehmen expandierte RWE unter ihren Vorständen Alfred Thiel (Vorstand 1902–1930) und Bernhard Goldenberg (Vorstand 1904–1917) schnell zu einem der größten deutschen Energieunternehmen. Nach dem Tod Goldenbergs wurde Arthur Koepchen Vorstand des Unternehmens. 1922 erwarb das Unternehmen die Mehrheitsbeteiligung an dem Braunkohleunternehmen BIAG Zukunft, das später in Rheinbraun aufging und die Baunkohleaktivitäten im rheinischen Revier bündelte.

Seit den 1950er Jahren war RWE maßgeblich an der Entwicklung der Kernenergie in Deutschland beteiligt, die staatlich gefördert wurde.[3] Für diese Entwicklung steht vor allem der Vorstand Heinrich Mandel. 1962 beschäftigte das Unternehmen 15.000 Mitarbeiter und erwirtschaftete einen Jahresumsatz von 2,1 Milliarden DM. 1972 waren 56.600 Mitarbeiter bei RWE beschäftigt und erzielten einen Jahresumsatz von 6,8 Milliarden DM.

Entwicklung zum europäischen Konzern

RWE-Logo 2000-2007

2000 fusionierte RWE mit seinem Konkurrenten Vereinigte Elektrizitätswerke Westfalen (VEW). Gleichzeitig wurden die Vorzugsrechte kommunaler Anteilseigner erworben. In den darauffolgenden Jahren hat sich RWE von einem Energie- und Wasserversorgungsunternehmen zu einem europäischen Konzern entwickelt. Im Zuge dessen reduzierte RWE langjährige Finanzbeteiligungen an Unternehmen wie Hochtief und Heidelberger Druckmaschinen.

Im Rahmen einer weiteren Konzentration auf Kernkompetenzen kündigte RWE im November 2005 an, das Wassergeschäft von RWE Thames Water in Großbritannien und von American Water in Nordamerika zu veräußern. Das Unternehmen fokussiert sich zukünftig ausschließlich auf das Energiegeschäft (Strom und Gas) in Deutschland, Großbritannien, Benelux sowie Mittel- und Osteuropa. Mit dem Verkauf der RWE Umwelt im September 2004 an Remondis ist der Ausstieg aus dem Entsorgungs-Geschäft abgeschlossen worden und mit dem Verkauf von Thames Water im Dezember 2006 der Ausstieg aus dem Wasser-Geschäft eingeleitet. Der Börsengang von American Water war ursprünglich für das Jahr 2007 angekündigt, ist aber aufgrund der gespannten Börsensituation erst im April 2008 erfolgt. Die Fokussierung auf die beiden Energieträger Strom und Gas wurde auch durch die Gründung des Bereichs Midstream verdeutlicht, der die Gas-Aktivitäten des Konzerns koordiniert (zum Beispiel Gaseinkauf, Gastransport, Gasspeicherung).

Im April 2007 leitete die EU-Kommission ein Missbrauchsverfahren gegen RWE ein unter dem Verdacht, sie habe über die RWE Transportnetz Gas Konkurrenten den Zugang zum Erdgasmarkt erschwert.[4] Die EU-Kommissarin für Wettbewerb Neelie Kroes kam zu der Beurteilung, dass RWE auf den Gastransportmärkten in Nordrhein-Westfalen den Markt beherrsche. Nach Androhung eines Bußgeldes in dreistelliger Millionenhöhe bot die RWE im Mai 2008 an, sein Gas-Übertragungsnetz in Deutschland innerhalb von zwei Jahren an einen unabhängigen Dritten zu verkaufen.[5] Nach langer Prüfung gab die EU-Wettbewerbsbehörde Mitte März 2009 bekannt, dass das Verfahren bei einem Verkauf des Gasübertragungsrechtes eingestellt werde. Im Dezember 2010 wurde schließlich ein Vertrag zum Verkauf der Thyssengas, die das Gastransportnetz hält, abgeschlossen. Der Verkauf wurde im Februar 2011 nach Genehmigung durch die Kartellbehörden vollzogen.

Im Januar 2009 wurden der Übernahmeplan des niederländischen Energieversorgers Essent bekannt. Die Europäische Kommission genehmigte diesen Plan im Juni 2009. Die Übernahme von Essent verzögerte sich, weil Essent zusammen mit dem niederländischen Versorger Delta Miteigentümer des Kernkraftwerks Borssele ist, in dessen Statuten festgelegt war, dass die Kontrolle über die Anlage in öffentlicher Hand verbleiben muss. Essent beabsichtigte, seinen wirtschaftlichen Anteil am Kernkraftwerk an RWE zu übertragen, die Kontrolle über das Kernkraftwerk aber in den Händen der öffentlichen Aktionäre zu belassen. Die Transaktion wurde im September 2009 abgeschlossen.[6] RWE erwarb 100 % der Energy Resources Holding (ERH), die wiederum zu 30 % an der Kraftwerksgesellschaft in Borssele beteiligt ist.

RWE in der Energiewende

RWE war unter Vorstand Jürgen Großmann ein Verfechter der Kernenergie und forderte eine Laufzeitverlängerung für Kernkraftwerke[7]. Mit dem Atomausstieg nach der Nuklearkatastrophe von Fukushima wurde die noch im Jahr zuvor beschlossene Laufzeitverlängerung durch den Bundestag jedoch wieder rückgängig gemacht. Daraufhin reichte RWE im April 2011 beim Verwaltungsgerichtshof Kassel Klage gegen die Abschaltung von Biblis A und B auf Grund des Atom-Moratoriums ein.[8]

Unter dem Vorstandsvorsitzenden Peter Terium (ab Juli 2012) leitete RWE eine Wende in der Unternehmensstrategie ein. So wurde aus finanziellen Gründen beschlossen, nicht nur in Deutschland, sondern auch international aus der Kernenergie auszusteigen und sich an keinen weiteren Neubauprojekten von Kernkraftwerken zu beteiligen. Bereits einige Wochen zuvor war RWE aus wirtschaftlichen Gründen aus Kernkraftprojekten in Großbritannien ausgestiegen. Stattdessen sollten nun verstärkt die lange Zeit bekämpften Erneuerbaren Energien ausgebaut werden, darunter auch die Solarenergie. Dabei soll zunächst ein Projekt in Marokko realisiert werden (siehe auch Desertec), in der Zukunft sollen auch in Deutschland Solarkraftwerke Photovoltaikkraftwerke errichtet werden.[9][10] Zudem betonte Terium, es sei "aus heutiger Sicht" ein Fehler gewesen, "dass wir die Solar-Technik lange komplett abgelehnt haben".[11]

Unternehmensleitung

Vorstandsvorsitzender ist Peter Terium. Weitere Vorstände sind Rolf Martin Schmitz (stellvertretender Vorstandsvorsitzender), Uwe Tigges und Bernhard Günther.[12]

Vorsitzender des Aufsichtsrats ist Manfred Schneider, der auch Vorsitzender des Aufsichtsrats der Bayer AG ist.

Anteilseigner

AnteilAktionärsklassen
59,00 %Institutionelle Investoren
ca. 25,00 %Kommunale Aktionäre (VKA)
13,00 %Privataktionäre
01,00 %Belegschaftsaktionäre

Größte Einzelaktionäre:

AnteilAktionärSitz
16,15 %RW Energie-Beteiligungsgesellschaft (RWEB)Dortmund
05,00 %BlackRock Financial ManagementNew York
03,00 %Mondrian Investment PartnersLondon

Stand: Oktober 2013[13]

Verflechtung mit Kommunen

Insgesamt sind heute weiterhin ca. 25 % der RWE-Aktien in kommunalem Besitz. Die kommunalen Aktionäre sind über die Verband der kommunalen RWE-Aktionäre GmbH (VKA) organisiert, der die kommunal- und aktienrechtlich zulässige Interessenvertretung von 86 Einzelgesellschaftern bei der RWE wahrnimmt.[14] Parallel haben sich einige der Mitglieder der VKA und weitere öffentliche RWE-Aktionäre (Sparkassen, Versicherungen u.ä.) ihre RWE-Anteile in die RW Energie-Beteiligungsgesellschaft mbH & Co. KG (RWEB) eingebracht. Der Zusammenschluss bietet eine Reihe von zusätzlichen Gestaltungsmöglichkeiten im Rahmen des Managements der RWE-Beteiligung. RWEB hielt im Oktober 2013 eine Beteiligung von 16,15 % am Grundkapital von RWE und ist mit weitem Abstand der größte Einzelaktionär.[15]

Von 2006 bis 2010 wurde eine Dividende von 3,50 Euro pro Aktie ausgezahlt. 2011 und 2012 wurden zwei Euro pro Anteil ausgeschüttet.[16] Teil des angekündigten Sparkurses bei RWE ist eine Halbierung der Dividende für 2013 auf einen Euro pro Aktie.[17] Zusätzlich setzt der Verfall des RWE-Aktienkurses einige kommunale Haushalte unter Druck, da Abschreibungen in den Büchern der Städte vorgenommen werden müssen. In der Stadt Gütersloh wurde beispielsweise im Laufe des Jahres 2013 ein tranchenweiser Verkauf von Anteilen diskutiert.[18][19]

Über vier Regionalbeiräte unterhält das RWE zudem Beziehungen mit (lokalen) Politikern, Vertretern städtischer Energieerzeuger und Vertretern weiterer Organisationen. U. a. finden sich 32 Bürgermeister sich unter den Beiräten, welche sich viermal im Jahr versammeln.[20] Jedes Mitglied der Beiräte erhält 7.400 Euro im Jahr.[21] Die Sitzungen der Beiräte dienen der Kontaktpflege und dem Informationsaustausch.[22]

Konzernstruktur

Die Konzernstruktur umfasst die Bereiche

  • RWE Generation als Dachgesellschaft der nationalen Stromerzeuger und operativer Betreiber der, von der RWE Power übernommenen, Gas- und Steinkohlekraftwerke in Deutschland; weiter als Muttergesellschaft der RWE Technology
    • RWE npower als Bereich für Stromerzeugung und -vertrieb in Großbritannien mit Sitz in Swindon
    • Essent als Bereich für Stromerzeugung und -vertrieb in den Niederlanden mit der Verwaltung in S'Hertogenbosch
    • RWE Power als Bereich der Energiegewinnung und Rohstoffversorgung, vorwiegend in Deutschland. Hierzu gehören Beteiligungen und Tochtergesellschaften.
    • RWE Technology, die Projektmanagement- und Engineering-Gesellschaft des RWE-Konzerns mit Sitz in Essen
  • RWE East als Bereich für Stromerzeugung und -vertrieb in Zentral-Ost- und Süd-Ost-Europa mit Sitz in Prag
  • RWE Deutschland bündelt die deutschen Aktivitäten des RWE-Konzerns in den Bereichen Netz (Strom, Gas und Wasser) in Deutschland mit Sitz in Essen, Vertrieb und Energieeffizienz und führt die deutschen Regionalgesellschaften. Zu den Beteiligungen gehört (besitzrechlich bei der RWE AG liegend) u.a. die
  • RWE Dea, Exploration und Produktion von Erdöl und Erdgas weltweit (Upstream).
  • RWE IT als zentrales IT-Dienstleistungsunternehmen
  • RWE Service als zentrales Dienstleistungsunternehmen (z. B. zentraler Einkauf) mit Sitz in Dortmund.[23]
  • RWE Supply & Trading als Handels-'Drehscheibe' für Strom, Kohle, Gas und Öl sowie CO2-Zertifikate.
  • RWE Innogy, erneuerbare Energie (seit 1. Februar 2008)
  • Amprion, Beteiligung von 25,1 %. Übertragungsnetzbetreiber Strom

Ausgewählte Transaktionen

Ausgewählte Akquisitionen

Ausgewählte Desinvestitionen

  • CONDEA (Chemie), 2001
  • RWE Dea Downstream-Geschäft (Tankstellen), 2002
  • Consol Energy Inc. (Steinkohle), USA, 2003
  • Hochtief (Bau), 2004
  • Heidelberger Druckmaschinen, 2004
  • RWE Umwelt AG (Entsorgung), im Sep. 2004 an die Remondis
  • RWE Solutions AG, Mai 2006
  • RWE Thames Water plc, Dezember 2006
  • American Water, in mehreren Tranchen, zuletzt November 2009
  • Thyssengas, Verkauf des 100-%-Anteils an einen Infrastrukturfonds der Macquarie-Gruppe, Dezember 2010
  • Amprion, Verkauf von 74,9 % der Anteile an ein Konsortium aus Finanzinvestoren, Juli 2011
  • VSE ,Verkauf von 19 % der Anteile an ein saarländisches Versorgerkonsortium, Februar 2012
  • Berliner Wasserbetriebe, Verkauf von 24,95 % der Anteile an die Stadt Berlin, April 2012
  • Net4Gas, Verkauf von 100 % der Anteile an ein Investorenkonsortium bestehend aus der Allianz und dem Infrastrukturfonds Borealis Infrastructure, März 2013
Kernkraftwerk Biblis
Kraftwerk Niederaußem 2011
Gersteinwerk
RWE Tower, Dortmund

Stromerzeugung

RWE betreibt zahlreiche Kraftwerke; zum größten Teil erfolgt RWEs Energieproduktion durch konventionelle fossile Kohle- und Gaskraftwerke. Für den RWE Konzern ergeben sich dabei folgende Werte für 2011:[25]

 Anteil an der Stromerzeugung (alle Länder)
erneuerbare Energieträger4,3 %
Kernenergie16,7 %
fossile Energieträger + sonstige79,0 %

Für eine Liste der Kraftwerke von RWE siehe RWE Generation (Kern- und konventionelle Kraftwerke, sowie Wasserkraft) und RWE Innogy (Erneuerbare Energien).

Kritik

RWE und die Umwelt

Kritiker werfen RWE vor, an den konventionellen Energien, insbesondere der Kohle, festzuhalten und die erneuerbaren Energien nicht ausreichend zu fördern. Der Anteil erneuerbarer Energien am Strommix ist bei RWE im Vergleich zu anderen Stromversorgern unterdurchschnittlich.[26][27] Laut eigenen Angaben stammten 2012 insgesamt 4,3 % der von RWE erzeugten Energie aus erneuerbaren Energiequellen.[28]

Durch den Betrieb konventioneller Kohlekraftwerke ist RWE ein bedeutender Importeur von Kohle. Daher hat RWE (gemeinsam mit anderen europäischen Kohleimporteuren: E.ON, Vattenfall, Électricité de France, GDF Suez, Enel und Dong Energy) 2010 die Initiative Better Coal ins Leben gerufen. Diese soll dafür sorgen, dass der Kohleabbau mit Verantwortungsübernahme für die Umwelt abläuft. Allerdings werfen die Menschenrechtsorganisationen FIAN und urgewald der Initiative Greenwashing vor. Insbesondere Formulierungen des Kodex von Better Coal wie „Firmen werden zusätzliche Strategien und Maßnahmen erwägen, die negative Auswirkungen verhindern oder reduzieren“ oder „Firmen werden Ausgleichs- oder Kompensationsmaßnahmen implementieren oder erwägen, wenn sie technisch und finanziell möglich sind“ werden kritisiert. Die beiden Organisationen halten diese Formulierungen für „vage“ und „unverbindlich“.[29]

Weiterhin kritisieren Urgewald und FIAN sowie ein Häuptling des Wayúu-Volkes,[30], dass die von RWE und anderen deutschen Versorgern aus Kolumbien importierte Kohle unter menschenrechtswidrigen und umweltschädlichen Bedingungen gefördert wird. In Kolumbien beispielsweise, wo seit mehr als 50 Jahren ein Bürgerkrieg herrscht, bemächtigten sich Paramilitärs eine Zeit lang der Bergbauregionen La Guajira und Cesar. In dieser Zeit wurde der Kohleabbau dort ausgeweitet. RWE ist Käufer der Firma Cerrejón, welche einige der daraus resultierten neuen Bergwerke, z. B. dasjenige in Tabaco (La Guajira), betreibt. Cerrejón ist ferner an der Vertreibung der indigenen Bevölkerung aus den Kohleabbaugebieten beteiligt.[31] Auch kaufte RWE Kohle des Unternehmens Drummond, welches unter Verdacht steht, kolumbianische Paramilitärs finanziert zu haben. Drummond ist auch am Mord an zwei Gewerkschaftlern beteiligt gewesen: Im April 2013 wurde Jaime Blanco Maya, ein Subunternehmer von Drummond, wegen der Morde als Hauptangeklagter zu 38 Jahren Haft verurteilt. Die Anwältin der Familie der Opfer kritisiert, dass RWE die Geschäftsbeziehungen mit Drummond dennoch nicht aussetzt.[32] RWE schrieb am 28.2.2013 als Antwort auf eine Anfrage der Menschenrechtsorganisationen, dass man eine Geschäftsbeziehung mit Drummond aufrechterhalten könne, weil Drummond eine Mitverantwortung in der Sache zurückweist.

Ebenso ist Russland eine der weiteren Kohlequellen für RWE, wobei der Kohleabbau dort laut FIAN die Gewässer vergifte und für Krankheiten sowie zerstörte Landschaften sorge. RWE handelte ferner mehr als 2 Mio. Tonnen Kohle aus den Appalachen. Durch das Wegsprengen von Bergspitzen zum einfacheren Kohleabbau wurde dort nach Schätzungen der EPA bereits eine Waldfläche von 6.500 km² zerstört. Außerdem wird Kohle aus Südafrika importiert, ein Land, welches vor einer bedrohlichen Wasserkrise stehe, wobei in Südafrika fast jede dritte Kohlemine illegal Wasserreservoirs anzapfe.[33][34]

RWE steht ausserdem in der Kritik, verantwortlich für die Absenkung des Grundwassers und für Bergschäden im Rheinischen Braunkohlerevier zu sein.[35][36] Weiterhin wird die Zerstörung von Ortschaften und Natur durch das Abbaggern kritisiert.[37] Ferner haben bleihaltige Rostschutzmittel in Strommasten von RWE den Boden belastet.[38]

Im Zusammenhang mit dem geringen Anteil erneuerbarer Energien wurde RWE auch Greenwashing vorgeworfen. RWE habe in der Werbung und in Image-Kampagnen den falschen Eindruck erwecken wollen, besonders bei den regenerativen Energien und im Klimaschutz engagiert zu sein. Kritisiert wird beispielsweise ein Werbespot, der 2009 parallel zur UN-Klimakonferenz in Kopenhagen im deutschen Fernsehen und Kino gezeigt wurde und in dem ein Riese zu sehen war, der unter anderem Windkraftanlagen und Gezeitenkraftwerke errichtet.[38] Von den im Werbespot gezeigten Gezeitenkraftwerken war bei RWE im Jahr 2012 noch keines im Regelbetrieb.[39] Im Dezember 2010 erhielt RWE den Worst Lobbying Award 2010 für unlautere Lobbyarbeit. Die Jury aus Mitgliedern nichtstaatlicher Organisationen kritisierte vor allem die Kampagnen des Konzerns zur Klimapolitik.[40]

Verflechtung mit den Kommunen

RWE wird vorgeworfen, durch Auszahlung von hohen Gehältern an kommunale Politiker diese zu beeinflussen. RWE räumt selbst ein, dass sogenannte „Regionalbeiräte“ gebildet wurden. Die Süddeutsche Zeitung fand heraus, dass in Nordrhein-Westfalen vier solcher Regionalbeiräte gebildet wurden, denen jeweils 25 Bürgermeister und Landräte angehören. Diese erhalten jährlich 6650 € sowie ein Sitzungsgeld von 100 € von RWE. Der Fraktionsvize und Energieexperte der Grünen im Düsseldorfer Landtag Reiner Priggen sagt, dies sei „im Prinzip nichts anderes als die Korruption der politischen Landschaft“. Der ehemalige Umweltbeauftragte der evangelischen Kirche für Westfalen Pfarrer Heinrich Vokkert sagt über die Regionalbeiräte: „Das ist eine Einrichtung zur Bestechung der Kommunen, damit sie auch weiterhin geschäftsmäßig auf der Linie dieses Großunternehmens bleiben“[41]

Aktivitäten an Schulen

In einem Onlineportal bündelt RWE Aktivitäten für Schüler und Schulen; neben Unterrichtsmaterialien, Klassenausflügen, Fortbildungen für Lehrkräfte und Erzieher, Gewinnspielen, Verlosungen werden auch verschiedene Kooperationen angeboten.[42] Der Verein Lobbycontrol kritisiert, dass somit gezielt Einfluss genommen werden solle; der Versorger benutze Kinder als Multiplikatoren und möchte auch Personen aus dem unmittelbaren Umfeld der Projektteilnehmer erreichen.[43] Dabei handelt es sich um eine bei Versorgern weit verbreitete Vorgehensweise, die auch als „gesellschaftliches Engagement“ umschrieben wird.[44] Es wird RWE und anderen Unternehmen vorgeworfen, die Schüler zu manipulieren; die beteiligten Schulen sind überzeugt, dass die Lehrer die inhaltliche Einflussnahme kontrollieren können. [45]

Siehe auch: Werbung und Sponsoring in Schulen (durch RWE)

Kartellrechtliche Verfahren

Verfahren des Bundeskartellamtes 2013

Das Bundeskartellamt kündigte im März 2013 ein Verfahren wegen des Verdachts überhöhter Fernwärmepreise gegen sieben Versorgungsunternehmen eingeleitet, darunter RWE Energiedienstleistungen, Dortmund (früher: ExxonMobil/Favorit Fernwärme). Die Ermittlungen konzentrieren sich auf rund 30 verschiedene Wärmeversorgungsgebiete, verteilt über fast alle Bundesländer.[46]

Abmahnung von RWE durch Bundeskartellamt 2006

2006 wurde RWE durch das Bundeskartellamt abgemahnt, da es kostenlos zugeteilte CO2-Zertifikate gegenüber seinen Industriekunden als Kosten geltend gemacht habe.[47][48]

Siehe auch

Literatur

Commons: RWE – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. a b c d RWE AG: Geschäftsbericht 2012. (PDF; 3,3 MB) Abgerufen am 5. März 2013.
  2. Letzter Bericht "'Volkswirtschaft.'" in http://de.wikisource.org/wiki/Dresdner_Journal,_1906,_Nr._2,_Mittwoch,_den_3._Januar_nachmittags
  3. Vor 50 Jahren ging das erste deutsche Atomkraftwerk in Betrieb
  4. http://ec.europa.eu/deutschland/press/pr_releases/index_7073_de.htm
  5. faz.net: RWE-Chef zum Wettbewerbsverfahren (2. Juni 2008)
  6. http://www.rwe.com/web/cms/de/188322/rwe/investor-relations/events-praesentationen/
  7. Rheinische Post vom 13. August 2010 Seite B1: RWE schließt Jobabbau nicht aus
  8. http://www.zeit.de/politik/deutschland/2011-03/rwe-klage-atomkraft
  9. Strategiewechsel bei RWE. Energiekonzern baut keine Atomkraftwerke mehr . In: Süddeutsche Zeitung, 17. Juni 2012. Abgerufen am 17. Juni 2012.
  10. Der Neue bei RWE setzt auf Energiewende. In: Handelsblatt, 19. Juni 2012. Abgerufen am 19. Juni 2012.
  11. RWE stoppt Bau neuer Atomkraftwerke. In: Die Zeit, 25. Oktober 2012. Abgerufen am 25. Oktober 2012.
  12. Über RWE: Vorstand. RWE, abgerufen am 8. Oktober 2013.
  13. RWE Investor Relations - Aktionärsstruktur (Stand Dez 2012; korrigiert um die Ad-hoc-Mitteilung vom 1. Oktober 2013)
  14. Der VKA - Aufbau & Organisation. Verband der kommunalen RWE-Aktionäre GmbH, abgerufen am 9. Oktober 2013.
  15. Veröffentlichung einer Stimmrechtsmitteilung gemäß § 26 WpHG, § 21 WpHG Abs. 1 von RWEB GmbH, Dortmund, Deutschland. 1. Oktober 2013, abgerufen am 9. Oktober 2013.
  16. RWE Dividendenzahlungen
  17. Focus, Kommunen wollen Dividenden-Halbierung bei RWE verhindern 27. September 2013
  18. WAZ, RWE-Aktien, Das Himmelfahrtskommando 29. Mai 2013
  19. Die Glocke, Gütersloh verspekuliert sich mit RWE-Aktien 25. September 2013
  20. RWE, Regionalbeiräte
  21. RWE, Regionalbeiräte, Vergütung
  22. WAZ, Die Räte-Republik in Unternehmen und ihre Regeln 3. Oktober 2013
  23. RWE-Service Standorte
  24. http://www.rwe.com, RWE erwirbt deutsches Wärmegeschäft von ExxonMobil, 20. Januar 2009, abgerufen 2. November 2011
  25. RWE Group electricity production by geographic region (2011). (pdf) In: FACTS & FIGURES. RWE, September 2012, abgerufen am 8. Oktober 2013 (englisch, Seite 155).
  26. spiegel.de:Das Märchen vom grünen Riesen, 2. März 2010
  27. greenpeace.de:RWE - Richtig Wenig Erneuerbare Energien, 2. März 2010
  28. RWE Facts and Figures 2012, S. 156
  29. [kohleimporte.de/fileadmin/user_upload/bittercoal_1_15_13.pdf Bitter Coal]: Ein Dossier über Deutschlands Steinkohleimporte, FIAN und urgewald
  30. Ein Häuptling gegen RWE, Die Welt
  31. „Die Kohle ist blutbefleckt“
  32. RWE’s bittere Kohleimporte, urgewald.de
  33. Bitter Coal: Ein Dossier über Deutschlands Steinkohleimporte, FIAN und urgewald
  34. Deutsche Energiepolitik: Menschenrechte Mangelware. FIAN Deutschland e.V., abgerufen am 10. Oktober 2013.
  35. BUND. Landesverband Nordrhein-Westfalen: Bergschäden durch Braunkohle
  36. Schäden durch Braunkohle-Tagebau - Zeitgeschichtliches Archiv - WDR.de
  37. BUND. Landesverband Nordrhein-Westfalen: Verheizte Heimat
  38. a b RWE - das Märchen vom grünen Riesen, Süddeutsche Zeitung (17. Mai 2010)
  39. RWE Facts and Figures 2012, S. 160
  40. WORST EU LOBBYISTS 2010 gewählt
  41. Beiräte - "absolut üblich", Süddeutsche Zeitung
  42. Portal von RWE, abgerufen am 6. Oktober 2013
  43. Lobbycontrol, Lobbyismus an Schulen, Köln 2013, (u. a. S.10/11)
  44. vgl. etwa: Stadtwerke Springe, ein kommunales Versorgungsunternehmen, BS Energy, die Stadtwerke von Braunschweig, und EnBW, der drittgrösste Versorger in Deutschland
  45. Exxon & Co. - Imagepflege in der Schule? NDR.de
  46. Bundeskartellamt prüft überhöhte Fernwärmepreise. Pressemitteilung des Bundeskartellamtes. BKartA, 7. März 2013, abgerufen am 10. Oktober 2013.
  47. Hohe Strompreise - Kartellamt mahnt RWE ab, Spiegel Online
  48. Bundeskartellamt mahnt Stromversorgungsunternehmen wegen überhöhter Strompreise im Hinblick auf CO2-Zertifikatehandel ab, Internetseite des Bundeskartellamtes