„ROWI“ – Versionsunterschied

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== Geschichte ==
== Geschichte ==
=== Gründung und frühe Erfolge ===
=== Gründung und frühe Erfolge ===
Am 15. Oktober 1885 eröffneten Eugen Rodi und Wilhelm Wienenberger in der Stadt [[Pforzheim]], in einem eher bescheidenen Fabrikgelände mit vier Beschäftigten eine Fabrik für [[Bijouterie]]. Nach anfänglicher Herstellung von Modeschmuck stellten die Besitzer 1888 auf die Produktion von Doublé-Artikeln (mit [[Edelmetall]]beschichtungen veredelte Metallwaren) um. Die ersten größeren Geschäftsräume wurden 1890 bezogen. Das Unternehmen florierte, beschäftigte 1890 80 Mitarbeiter und stieg schrittweise auf bereits 350 Ende 1899. Im Jahre 1894 zog die Firma in das neu errichtete Fabrikgebäude um und beschäftigte damals ca. 700 Mitarbeiter.<ref>[http://rowi-gmbh.com/manufactory/about-us.html ''ROWI GmbH - About Us''], abgerufen am 3. Juni, 2018</ref>
Am 15. Oktober 1885 eröffneten Eugen Rodi und Wilhelm Wienenberger in [[Pforzheim]], in einem Fabrikgelände mit vier Beschäftigten eine Fabrik für [[Bijouterie]]. Im Jahr 1888 stellten sie auf die Produktion von [[Plattieren|Doublé]]-Artikeln um (mit [[Edelmetall]]beschichtungen veredelte Metallwaren). Die ersten größeren Geschäftsräume wurden 1890 bezogen. Das Unternehmen florierte, beschäftigte 1890 80 Mitarbeiter und stieg schrittweise auf bereits 350 Mitarbeiter Ende 1899. Im Jahre 1894 zog die Firma in ein neu errichtetes Fabrikgebäude um und beschäftigte ca. 700 Mitarbeiter.
Im Jahre 1899 wurde die Firma in eine [[Aktiengesellschaft]] mit einem Kapital von 500.000 Mark umgewandelt. Ein Jahr später ging der Firmenmitbegründer Eugen Rodi in den Ruhestand und die Gesamtleitung wurde an Wilhelm Wienenberger übergeben.
Im Jahre 1899 wurde die Firma in eine [[Aktiengesellschaft]] mit einem Kapital von 500.000 [[Mark (Währung)|Mark]] umgewandelt. Ein Jahr später ging der Firmenmitbegründer Eugen Rodi in den Ruhestand und die Gesamtleitung wurde an Wilhelm Wienenberger übergeben.
1902 wurde das Firmengebäude um ein Stockwerk erweitert, im Jahre 1906 wurde ein Erweiterungsbau angebaut und 1910/11 schließlich ein neues fünfstöckiges Fabrikgebäude errichtet.<ref>[http://www.pfenz.de/wiki/ROWI_Rodi_%26_Wienenberger ''ROWI Rodi & Wienenberger - Stadtwiki Pforzheim-Enz''], abgerufen am 12. Januar 2020.</ref>
1902 wurde das Firmengebäude um ein Stockwerk erweitert, im Jahre 1906 wurde ein Erweiterungsbau angebaut und 1910/11 schließlich ein neues fünfstöckiges Fabrikgebäude errichtet.


=== [[Interbellum]] ===
=== [[Interbellum]] ===
[[Datei:ROWI logo 1950s.svg|mini|Logo der ROWI GmbH in den 1950er Jahren]]
[[Datei:ROWI logo 1950s.svg|mini|Logo der ROWI GmbH in den 1950er Jahren]]
Nach 1918, als der Geschäftsbetrieb nach dem [[Erster Weltkrieg|Ersten Weltkrieg]] wieder vollständig im Gange war, musste das Fabrikgelände erneut erweitert werden, was durch den Ankauf der angrenzenden Grundstücke der Fabrik erfolgte.
Nach 1918, als der Geschäftsbetrieb nach dem [[Erster Weltkrieg|Ersten Weltkrieg]] wieder vollständig im Gang war, musste das Fabrikgelände erneut erweitert werden, was durch den Ankauf der angrenzenden Grundstücke der Fabrik erfolgte.


1924 trat Wilhelm Wienenberger aus gesundheitlichen Gründen aus der aktiven Geschäftsführung aus und trat in den [[Aufsichtsrat]] ein. Sein Platz an der Spitze des Unternehmens wurde von Karl-Wilhelm Katz eingenommen, der eine führende Rolle im internationalen [[Export]] der Firmenprodukte spielte.
1924 trat Wilhelm Wienenberger aus gesundheitlichen Gründen aus der aktiven Geschäftsführung aus und trat in den [[Aufsichtsrat]] ein. Sein Platz an der Spitze des Unternehmens wurde von Karl-Wilhelm Katz eingenommen, der eine führende Rolle im internationalen [[Export]] der Firmenprodukte spielte.


1929 wurden erstmals Metallarmbänder und Uhrengehäuse hergestellt. Inzwischen beschäftigte ROWI rund 1.500 Mitarbeiter. Das Firmengebäude in [[Pforzheim]] wurde 1944 bei einem Bombenangriff fast vollständig zerstört, aber unter der Leitung von Katz schnell wieder aufgebaut <ref>[http://www.pfenz.de/wiki/ROWI_Rodi_%26_Wienenberger ''ROWI Rodi & Wienenberger - Stadtwiki Pforzheim-Enz''], abgerufen am 12. Januar 2020.</ref>.
1929 wurden erstmals Metallarmbänder und Uhrengehäuse hergestellt. Inzwischen beschäftigte ROWI rund 1.500 Mitarbeiter. Das Firmengebäude in [[Pforzheim]] wurde 1944 bei einem Bombenangriff fast vollständig zerstört, aber unter der Leitung von Katz schnell wieder aufgebaut.<ref>[http://www.pfenz.de/wiki/ROWI_Rodi_%26_Wienenberger ''ROWI Rodi & Wienenberger - Stadtwiki Pforzheim-Enz''], abgerufen am 12. Januar 2020.</ref>

Das Viertel um das Firmengelände herum wird in Pforzheim ROWI-Viertel genannt.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.rowi-quartier.com/geschichte/ |titel=Geschichte – RoWi Quartier |abruf=2020-02-11 |sprache=de-DE}}</ref>


=== Fixoflex: Nachkriegserfolg und internationale Expansion ===
=== Fixoflex: Nachkriegserfolg und internationale Expansion ===
[[Datei:Lasita hand wound watch.jpg|mini|Uhr mit Fixoflex Uhrenband]]
[[Datei:Lasita hand wound watch.jpg|mini|Uhr mit Fixoflex Uhrenband]]
Der mit Abstand größte Erfolg der Nachkriegszeit war das dehnbare [[Uhrenarmband|(Uhren)Zugband]] Fixoflex, das 1952 von Karl E. Stiegele erfunden und von ROWI [[Patent|patentiert]] wurde. Seitdem wurden rund 500 verschiedene Versionen der Fixoflex-Uhrbänder (aus Stahl, Titan oder anderen Metallen) hergestellt und mehr als 200 Millionen Stück verkauft <ref>[http://rowi-gmbh.com/manufactory/about-us.html ''ROWI GmbH - About Us''], abgerufen am 3. Juni, 2018</ref>. ROWI hatte sich ebenfalls mit einigen führenden Uhrenherstellern, so wie beispielsweise [[Omega SA|Omega]] <ref>[https://forums.timezone.com/index.php?t=msg&th=559489&rid=0 ''Timezone Forums''], abgerufen am 12. Januar 2020.</ref>, in Partnerschaften zusammengeschlossen, um deren Fixoflex-Bänder bei bestimmten Uhrenmodellen auch direkt mit den Gehäusen zu integrieren. ROWI verkaufte ebenfalls [[Uhr]]en, hauptsächlich Schmuckbanduhren, unter dem eigenen Markennamen oder später in den 1970er Jahren unter der eigenen Marke UNIVERSA <ref>[https://www.hifi-archiv.info/Uhren-Werbung/Rowi/Rowi%201973%205.jpg ''ROWI Werbung 1975''] HIFI Archiv, abgerufen am 12. Januar 2020.</ref>.
Der größte Erfolg der Nachkriegszeit war das dehnbare [[Uhrenarmband|(Uhren)Zugband]] Fixoflex, das 1952 von Karl E. Stiegele erfunden und von ROWI [[Patent|patentiert]] wurde. Seitdem wurden rund 500 verschiedene Versionen der Fixoflex-Uhrbänder (aus Stahl, Titan oder anderen Metallen) hergestellt und mehr als 200 Millionen Stück verkauft. ROWI hatte sich ebenfalls mit einigen führenden Uhrenherstellern, wie beispielsweise [[Omega SA|Omega]], in Partnerschaften zusammengeschlossen, um deren Fixoflex-Bänder bei bestimmten Uhrenmodellen auch direkt mit den Gehäusen zu integrieren. ROWI verkaufte ebenfalls [[Uhr]]en, hauptsächlich Schmuckbanduhren, unter dem eigenen Markennamen oder später in den 1970er Jahren unter der eigenen Marke UNIVERSA.<ref>[https://www.hifi-archiv.info/Uhren-Werbung/Rowi/Rowi%201973%205.jpg ''ROWI Werbung 1975''] HIFI Archiv, abgerufen am 12. Januar 2020.</ref>
Das Design und die Technologie des Fixoflex-Bandes wurde an die US-Firma Speidel lizenziert, die ihr Band unter dem Namen Twist-o-Flex in den [[USA]] zu vermarkten begann <ref>[https://speidel.com/pages/aboutus ''Speidel – About Us''] Speidel USA, abgerufen am 12. Januar 2020.</ref>.
Das Design und die Technologie des Fixoflex-Bandes wurde an die US-Firma Speidel lizenziert, die ihr Band unter dem Namen Twist-o-Flex in den [[USA]] zu vermarkten begann.<ref>[https://speidel.com/pages/aboutus ''Speidel – About Us''] Speidel USA, abgerufen am 12. Januar 2020.</ref>


Im Jahr 1960 beschäftigte die Rodi & Wienenberger AG rund 2500 Mitarbeiter und konnte ihre Produkte in rund 100 Ländern verkaufen. 1991 übernahm das damalige [[Vorstandsmitglied]] Horst Dangelmayer das Unternehmen und wandelte es wieder in eine Gesellschaft mit beschränkter Haftung um. Das Unternehmen firmierte fortan unter dem Namen Rowi Rodi & Wienenberger GmbH. Im Jahr [[2000]] wurde das Geschäftsmodell um die Präzisions-, Dreh- und Frästeiletechnik erweitert <ref>[http://rowi-gmbh.com/manufactory/history.html ''ROWI GmbH - History''], abgerufen am 3. Juni, 2018</ref>.
Im Jahr 1960 beschäftigte die Rodi & Wienenberger AG rund 2.500 Mitarbeiter und konnte ihre Produkte in rund 100 Ländern verkaufen. 1975 lag der Umsatz mit 590 Mitarbeitern bei rund 45 Mio. Mark.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.computerwoche.de/a/die-fachabteilung-zog-und-acute-s-ins-service-rz,1195358 |titel=Anwenderbericht Firma ROWI, Pforzheim:: Die Fachabteilung zog&acute;s ins Service-RZ |abruf=2020-02-11 |sprache=de}}</ref> 1991 übernahm das damalige [[Vorstandsmitglied]] Horst Dangelmayer das Unternehmen und wandelte es wieder in eine Gesellschaft mit beschränkter Haftung um. Das Unternehmen firmierte fortan unter dem Namen Rowi Rodi & Wienenberger GmbH. Im Jahr [[2000]] wurde das Geschäftsmodell um die Präzisions-, Dreh- und Frästeiletechnik erweitert.


=== Übernahme und Insolvenz ===
=== Übernahme und Insolvenz ===
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Im Jahr [[2006]] wurde das Unternehmen in Rowi Schäfenacker GmbH & Co. KG umbenannt. Diesen Namen trug es von 2006 bis zur [[Insolvenz]] im Jahr 2010. Nach Übernahme durch eine [[Vietnam|vietnamesische]] Investorengruppe unter der Leitung von Nguyen Trong Luat firmierte das Unternehmen von 2010 bis 2019 unter dem Namen ROWI Präzisionstechnik GmbH.
Im Jahr [[2006]] wurde das Unternehmen in Rowi Schäfenacker GmbH & Co. KG umbenannt. Diesen Namen trug es von 2006 bis zur [[Insolvenz]] im Jahr 2010. Nach Übernahme durch eine [[Vietnam|vietnamesische]] Investorengruppe unter der Leitung von Nguyen Trong Luat firmierte das Unternehmen von 2010 bis 2019 unter dem Namen ROWI Präzisionstechnik GmbH.


Im Oktober 2018 wurde das Unternehmen erneut insolvent; nachdem keine neuen Investoren gefunden werden konnten, stellte die Gesellschaft im Januar 2019 ihren Betrieb ein. Es gab zwar Interessenten, aber die potentiellen Investoren waren schließlich der Meinung, dass es schwierig sei, das vorhandene Know-how an neue Mitarbeiter weiterzugeben, um die Produktion von Fixoflex-Armbändern aufrechtzuerhalten. Dies lag daran, dass von der alten Belegschaft nur noch zwei Personen in der Produktionsanlage verblieben waren, die beide bereits das [[Rentenalter]] erreicht hatten <ref>[https://www.pz-news.de/wirtschaft_artikel,-Nach-133-Jahren-Beim-Pforzheimer-Unternehmen-Rowi-gehen-die-Lichter-aus-_arid,1274601.html ''Nach 133 Jahren - Beim Pforzheimer-Unternehmen Rowi gehen die Lichter aus''] Pforzheimer Zeitung, abgerufen am 15. November 2014.</ref>.
Im Oktober 2018 wurde das Unternehmen erneut insolvent; nachdem keine neuen Investoren gefunden werden konnten, stellte die Gesellschaft im Januar 2019 ihren Betrieb ein. Es gab zwar Interessenten, aber die potentiellen Investoren waren schließlich der Meinung, dass es schwierig sei, das vorhandene Know-how an neue Mitarbeiter weiterzugeben, um die Produktion von Fixoflex-Armbändern aufrechtzuerhalten. Dies lag daran, dass von der alten Belegschaft nur noch zwei Personen in der Produktionsanlage verblieben waren, die beide bereits das [[Rentenalter]] erreicht hatten.<ref>[https://www.pz-news.de/wirtschaft_artikel,-Nach-133-Jahren-Beim-Pforzheimer-Unternehmen-Rowi-gehen-die-Lichter-aus-_arid,1274601.html ''Nach 133 Jahren - Beim Pforzheimer-Unternehmen Rowi gehen die Lichter aus''] Pforzheimer Zeitung, abgerufen am 15. November 2014.</ref>


== Einzelnachweise ==
== Einzelnachweise ==

Version vom 11. Februar 2020, 18:00 Uhr

ROWI GmbH

Logo
Rechtsform GmbH
Gründung 1885
Auflösung 2019
Auflösungsgrund Insolvenz
Sitz Pforzheim, Deutschland
Branche Produzierendes Gewerbe

ROWI war ein in Deutschland ansässiger Hersteller von Modeschmuck und Uhrenbändern, der vor allem für seine dehnbaren Fixoflex-Metallbänder bekannt war. ROWI ist die Abkürzung für die Nachnamen der beiden Firmengründer Eugen Rodi und Wilhelm Wienenberger.

Geschichte

Gründung und frühe Erfolge

Am 15. Oktober 1885 eröffneten Eugen Rodi und Wilhelm Wienenberger in Pforzheim, in einem Fabrikgelände mit vier Beschäftigten eine Fabrik für Bijouterie. Im Jahr 1888 stellten sie auf die Produktion von Doublé-Artikeln um (mit Edelmetallbeschichtungen veredelte Metallwaren). Die ersten größeren Geschäftsräume wurden 1890 bezogen. Das Unternehmen florierte, beschäftigte 1890 80 Mitarbeiter und stieg schrittweise auf bereits 350 Mitarbeiter Ende 1899. Im Jahre 1894 zog die Firma in ein neu errichtetes Fabrikgebäude um und beschäftigte ca. 700 Mitarbeiter. Im Jahre 1899 wurde die Firma in eine Aktiengesellschaft mit einem Kapital von 500.000 Mark umgewandelt. Ein Jahr später ging der Firmenmitbegründer Eugen Rodi in den Ruhestand und die Gesamtleitung wurde an Wilhelm Wienenberger übergeben. 1902 wurde das Firmengebäude um ein Stockwerk erweitert, im Jahre 1906 wurde ein Erweiterungsbau angebaut und 1910/11 schließlich ein neues fünfstöckiges Fabrikgebäude errichtet.

Logo der ROWI GmbH in den 1950er Jahren

Nach 1918, als der Geschäftsbetrieb nach dem Ersten Weltkrieg wieder vollständig im Gang war, musste das Fabrikgelände erneut erweitert werden, was durch den Ankauf der angrenzenden Grundstücke der Fabrik erfolgte.

1924 trat Wilhelm Wienenberger aus gesundheitlichen Gründen aus der aktiven Geschäftsführung aus und trat in den Aufsichtsrat ein. Sein Platz an der Spitze des Unternehmens wurde von Karl-Wilhelm Katz eingenommen, der eine führende Rolle im internationalen Export der Firmenprodukte spielte.

1929 wurden erstmals Metallarmbänder und Uhrengehäuse hergestellt. Inzwischen beschäftigte ROWI rund 1.500 Mitarbeiter. Das Firmengebäude in Pforzheim wurde 1944 bei einem Bombenangriff fast vollständig zerstört, aber unter der Leitung von Katz schnell wieder aufgebaut.[1]

Das Viertel um das Firmengelände herum wird in Pforzheim ROWI-Viertel genannt.[2]

Fixoflex: Nachkriegserfolg und internationale Expansion

Uhr mit Fixoflex Uhrenband

Der größte Erfolg der Nachkriegszeit war das dehnbare (Uhren)Zugband Fixoflex, das 1952 von Karl E. Stiegele erfunden und von ROWI patentiert wurde. Seitdem wurden rund 500 verschiedene Versionen der Fixoflex-Uhrbänder (aus Stahl, Titan oder anderen Metallen) hergestellt und mehr als 200 Millionen Stück verkauft. ROWI hatte sich ebenfalls mit einigen führenden Uhrenherstellern, wie beispielsweise Omega, in Partnerschaften zusammengeschlossen, um deren Fixoflex-Bänder bei bestimmten Uhrenmodellen auch direkt mit den Gehäusen zu integrieren. ROWI verkaufte ebenfalls Uhren, hauptsächlich Schmuckbanduhren, unter dem eigenen Markennamen oder später in den 1970er Jahren unter der eigenen Marke UNIVERSA.[3] Das Design und die Technologie des Fixoflex-Bandes wurde an die US-Firma Speidel lizenziert, die ihr Band unter dem Namen Twist-o-Flex in den USA zu vermarkten begann.[4]

Im Jahr 1960 beschäftigte die Rodi & Wienenberger AG rund 2.500 Mitarbeiter und konnte ihre Produkte in rund 100 Ländern verkaufen. 1975 lag der Umsatz mit 590 Mitarbeitern bei rund 45 Mio. Mark.[5] 1991 übernahm das damalige Vorstandsmitglied Horst Dangelmayer das Unternehmen und wandelte es wieder in eine Gesellschaft mit beschränkter Haftung um. Das Unternehmen firmierte fortan unter dem Namen Rowi Rodi & Wienenberger GmbH. Im Jahr 2000 wurde das Geschäftsmodell um die Präzisions-, Dreh- und Frästeiletechnik erweitert.

Übernahme und Insolvenz

Logo der ROWI GmbH in den 1970er Jahren

Im Jahr 2006 wurde das Unternehmen in Rowi Schäfenacker GmbH & Co. KG umbenannt. Diesen Namen trug es von 2006 bis zur Insolvenz im Jahr 2010. Nach Übernahme durch eine vietnamesische Investorengruppe unter der Leitung von Nguyen Trong Luat firmierte das Unternehmen von 2010 bis 2019 unter dem Namen ROWI Präzisionstechnik GmbH.

Im Oktober 2018 wurde das Unternehmen erneut insolvent; nachdem keine neuen Investoren gefunden werden konnten, stellte die Gesellschaft im Januar 2019 ihren Betrieb ein. Es gab zwar Interessenten, aber die potentiellen Investoren waren schließlich der Meinung, dass es schwierig sei, das vorhandene Know-how an neue Mitarbeiter weiterzugeben, um die Produktion von Fixoflex-Armbändern aufrechtzuerhalten. Dies lag daran, dass von der alten Belegschaft nur noch zwei Personen in der Produktionsanlage verblieben waren, die beide bereits das Rentenalter erreicht hatten.[6]

Einzelnachweise

  1. ROWI Rodi & Wienenberger - Stadtwiki Pforzheim-Enz, abgerufen am 12. Januar 2020.
  2. Geschichte – RoWi Quartier. Abgerufen am 11. Februar 2020 (deutsch).
  3. ROWI Werbung 1975 HIFI Archiv, abgerufen am 12. Januar 2020.
  4. Speidel – About Us Speidel USA, abgerufen am 12. Januar 2020.
  5. Anwenderbericht Firma ROWI, Pforzheim:: Die Fachabteilung zog´s ins Service-RZ. Abgerufen am 11. Februar 2020.
  6. Nach 133 Jahren - Beim Pforzheimer-Unternehmen Rowi gehen die Lichter aus Pforzheimer Zeitung, abgerufen am 15. November 2014.