„Ottrélith“ – Versionsunterschied

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{{Infobox Mineral
| Mineralname = Ottrélith
| Bild = Ottrelite-mrz120b.jpg
| Bildbeschreibung = Ottrélith aus der Typlokalität Ottré (''Ottrez''), Belgien ([[:File:Ottrelite-112540.jpg|Gesamtgröße]]: 4,5 cm × 3,6 cm × 1,9 cm)
| Andere_NamenIMA-Nummer = * Salmit<ref name="Rösler" />
| Chemismus IMA-Symbol = Mn<sup>2+</sup>Al<sub>2</sub>[O{{Pipe}}(OH)<sub>2</sub>{{Pipe}}SiO<sub>4</sub>]Otr<ref name="IMA-Liste-2013Warr" />
| Andere_Namen = Salmit<ref name="Rösler" />
| Mineralklasse = Silikate und Germanate - Inselsilikate (''Nesosilikate'')
| Kurzform_Strunz_8Ähnliche_Minerale = VIII/B.24
<!-- Allgemeines und Klassifikation -->
| PhasenübergangChemismus =
* Mn<sup>2+</sup>Al<sub>2</sub>O(SiO<sub>4</sub>)(OH)<sub>2</sub><ref name="IMA-Liste" />
* (Mn<sup>2+</sup>,Fe<sup>2+</sup>,Mg)Al<sub>2</sub>[O{{Pipe}}(OH)<sub>2</sub>{{Pipe}}SiO<sub>4</sub>]<ref name="StrunzNickel" />
| Mineralklasse = Silikate und Germanate - Inselsilikate (''Nesosilikate'')
| Kurzform_Strunz_8 = VIII/A’.10
| Kurzform_Lapis = VIII/B.24-030<ref name="Lapis" />
| Kurzform_Strunz_9 = 9.AF.85
| Kurzform_Dana = 52.03.03.03
<!-- Kristallographie -->
| Kristallsystem = monoklin
| Kristallklasse = monoklin-domatisch (''{{Kristallklasse|m'')}} oder -prismatisch ({{Kristallklasse|2/''m''}}
| Raumgruppe = ''{{Raumgruppe|Cc''}} oder ''C''2{{Raumgruppe|C2/''c''|kurz}}<ref name="StrunzNickel" />
| Raumgruppen-Nr = 9 oder 15
| Gitterparameter_a = 9,50
| Farbe = Pistaziengrün, grünlich bis dunkelgrau
| Strichfarbe Gitterparameter_b = grünlichgrau5,48
| Mohshärte Gitterparameter_c = 6 bis 718,21
| Gitterparameter_alpha =
| Dichte = gemessen: 3,52(2); berechnet: [3,48]<ref name="Datenblatt" />
| Gitterparameter_beta = 101,8
| Glanz = Glasglanz bis Diamantglanz
| Gitterparameter_gamma =
| Transparenz = durchscheinend
| Bruch Formeleinheiten = nicht definiert8
| Spaltbarkeit Ref_Gitterparameter = vollkommen nach {001}; deutlich nach {110}<ref name="DatenblattStrunzNickel" />
| Kristallhabitus = hexagonal-tafelige Kristalle; unregelmäßige Körner und Aggregate
| häufige_Kristallflächen =
| Zwillingsbildung = polysynthetische Zwillinge parallel [001]<ref name="DatenblattHandbookofmineralogy" />
<!--== BesonderePhysikalische Eigenschaften ==-->
| Brechungsindex = n<sub>α</sub> = 1,709 bis 1,725; n<sub>β</sub> = 1,712 bis 1,726; n<sub>γ</sub> = 1,716 bis 1,732<ref name="Mindat" />
| DoppelbrechungMohshärte = δ = 0,0076 bis 7<ref name="MindatHandbookofmineralogy" />
| Dichte = gemessen: 3,52(2); berechnet: [3,48]<ref name="DatenblattHandbookofmineralogy" />
| Optischer_Charakter = zweiachsig positiv
| Spaltbarkeit = vollkommen nach {001}; deutlich nach {110}<ref name="Handbookofmineralogy" />
| Optischer_Achsenwinkel = gemessen: 46° bis 70°, berechnet: 46° bis 82°<ref name="Mindat" />
| Optische_AktivitätBruch =
| PleochroismusFarbe = Sichtbar: X = olivgelb; Y = hellgelb mit Stich ins grünliche; Z = sehrpistaziengrün, hellgelbgrünlich bis fast farblosdunkelgrau<ref name="DatenblattHandbookofmineralogy" />
| Strichfarbe = grünlichgrau<ref name="Handbookofmineralogy" />
| Phasenübergang =
| SchmelzpunktTransparenz = durchscheinend
| Glanz = Glasglanz bis Diamantglanz<ref name="Handbookofmineralogy" />
| chemisches_Verhalten =
| ähnliche_Minerale =
| Radioaktivität =
| Magnetismus =
<!-- Kristalloptik -->
| Brechungsindex_n_alpha = 1,709 bis 1,725<ref name="Mindat" />
| Brechungsindex_n_beta = 1,712 bis 1,726<ref name="Mindat" />
| Brechungsindex_n_gamma = 1,716 bis 1,732<ref name="Mindat" />
| Brechungsindex_n_e =
| Brechungsindex_n_o =
| Brechungsindex_n =
| Doppelbrechung = 0,007<ref name="Mindat" />
| Optischer_Charakter = zweiachsig positiv
| Optischer_Achsenwinkel = gemessen: 46° bis 70°, berechnet:(gemessen); 46° bis 82° (berechnet)<ref name="Mindat" />
| Pleochroismus = sichtbar: X = olivgelb; Y = hellgelb mit Stich ins Grünliche; Z = sehr hellgelb bis fast farblos<ref name="Handbookofmineralogy" />
<!-- Weitere Eigenschaften -->
| chemisches_Verhalten =
| besondere_Kennzeichen =
}}
'''Ottrélith''' ist ein selten vorkommendes [[Mineral]] aus der [[Systematik der Minerale|Mineralklasse]] der „Silikate und Germanate“. Es kristallisiert im [[Monoklines Kristallsystem|monoklinen Kristallsystem]] mit der idealisierten [[Chemische Formel|chemischen Zusammensetzung]] Mn<sup>2+</sup>Al<sub>2</sub>[O{{Pipe}}(OH)SiO<sub>24</sub>{{Pipe}}SiO)(OH)<sub>42</sub>]<ref name="IMA-Liste-2013" />, istund alsodamit ein [[Mangan]]-[[Aluminium]]-[[Silikate|Silikat]] mit zusätzlichen [[Sauerstoff]]- und [[Hydroxidion]]en. Strukturell gehört Ottrélith zu den [[Inselsilikate]]n (''Nesosilikate'').
 
Da bei natürlich entstandenen Ottrélithen ein Teil des Mangans durch [[Eisen]] und/oder [[Magnesium]] ersetzt ([[Substitution (Mineralogie)|substituiert]]) sein kann, wird die Formel gelegentlich auch mit (Mn<sup>2+</sup>,Fe<sup>2+</sup>,Mg)Al<sub>2</sub>[O{{Pipe}}(OH)<sub>2</sub>{{Pipe}}SiO<sub>4</sub>]<ref name="StrunzNickel" /> angegeben, wobei die in den runden Klammern angegebenen Elemente sich in der Formel zwar jeweils gegenseitig vertreten können, jedoch immer im selben Mengenverhältnis zu den anderen Bestandteilen des Minerals stehen.
 
Ottrélith istkristallisiert durchscheinendim [[Monoklines Kristallsystem|monoklinen Kristallsystem]] und entwickelt nur selten gut ausgebildete, hexagonal-tafelige und durchscheinende [[Kristall]]e bis etwa vier Millimeter<ref name="Datenblatt" /> Größe. Meist findet er sich in Form unregelmäßigeunregelmäßiger [[Korngröße|Körner]] bzw.oder körniger [[Mineral-Aggregat|Aggregate]] von grünlicher bis dunkelgrauer Farbe, die gelegentlich auch als [[Pistazie]]ngrün beschrieben wird. Auch seine [[Strichfarbe]] ist grünlichgrau. Unverletzte Kristallflächen zeigen einen glasähnlichen [[Glanz#Minerale|Glanz]]. Auf [[Spaltbarkeit|Spaltflächen]] kann dieser allerdings fast [[diamant]]ähnlich sein.
 
<!--== Besondere Eigenschaften ==-->
== Etymologie und Geschichte ==
Erstmals entdeckt wurde Ottrélith in der Umgebung von [[Ottré]] nahe der Gemeinde [[Vielsalm]] in der belgischen [[Provinz Luxemburg]]. Beschrieben wurde das Mineral erstmals 1818 durch [[Laurent-François Dethier]] und 1842 noch einmal durch [[Alfred Des Cloizeaux]] und [[Augustin Alexis Damour]].<ref name="DaltryDeliens" />
 
Benannt wurde das Mineral nach seiner [[Typlokalität]] Ottré und dem [[Altgriechische Sprache|altgriechischen]] Wort λίθος ''lithos'' für „Stein“.
 
Da der Ottrélith bereits lange vor der Gründung der [[International Mineralogical Association]] (IMA) bekannt und als eigenständige Mineralart anerkannt war, wurde dies von ihrer ''Commission on New Minerals, Nomenclature and Classification'' (CNMNC) übernommen und bezeichnet den Ottrélith als sogenanntes „[[Bestandsschutz|grandfathered]]“ (G) Mineral.<ref name="IMA-Liste" /> Die ebenfalls von der IMA/CNMNC anerkannte Kurzbezeichnung (auch ''Mineral-Symbol'') von Ottrélith lautet „Otr“.<ref name="Warr" />
 
Das [[Typmaterial]] des Minerals wird im [[Muséum national d’histoire naturelle]] (MHN) unter der Katalog-Nr. ''104.479'' aufbewahrt.<ref name="IMA-Typmaterialkatalog" /><ref name="IMA-Depositories" />
 
== Klassifikation ==
Bereits in der veralteten, aber teilweise noch gebräuchlichen [[Systematik der Minerale nach Strunz (8. Auflage)#Gruppe VIII/B. Inselsilikate mit tetraederfremden Anionen (Neso-Subsilikate)A’|8. Auflage der Mineralsystematik nach Strunz]] gehörte der Ottrélith zur Mineralklasse der „Silikate und Germanate“ und dort zur Abteilung der „Inselsilikate mit tetraederfremden [[Anion]]en (Neso-Subsilikate)“, wo er zusammen mit [[Chloritoid]] und [[Magnesiochloritoid]] die „Chloritoidgruppe“ mit der System-Nr. ''VIII/BA’.2410'' bildete.
 
Im zuletzt 2018 überarbeiteten und aktualisierten ''Lapis-Mineralienverzeichnis'' nach Stefan Weiß, das sich aus Rücksicht auf private Sammler und institutionelle Sammlungen noch nach dieser alten Form der Systematik von [[Karl Hugo Strunz]] richtet, erhielt das Mineral die System- und Mineral-Nr. ''VIII/B.24-030''. In der „[[Lapis-Systematik]]“ entspricht dies ebenfalls der Abteilung „[[Lapis-Systematik#Gruppe VIII/B|Inselsilikate mit tetraederfremden Anionen]]“, wo Ottrélith zusammen mit Chloritoid und Magnesiochloritoid die unbenannte Gruppe ''VIII/B.24'' bildet.<ref name="Lapis" />
Die seit 2001 gültige und von der [[International Mineralogical Association]] (IMA) verwendete [[Systematik der Minerale nach Strunz (9. Auflage)#F. Inselsilikate mit zusätzlichem Anionen; Kationen in &#x5B;4&#x5D;er, &#x5B;5&#x5D;er und/oder nur &#x5B;6&#x5D;er-Koordination|9. Auflage der Strunz’schen Mineralsystematik]] ordnet den Ottrélith ebenfalls in die Abteilung der „Inselsilikate (Nesosilikate)“ ein. Diese ist neben der möglichen Anwesenheit zusätzlicher Anionen allerdings weiter unterteilt nach der [[Koordinationszahl|Koordination]] der beteiligten [[Kation]]en, so dass das Mineral entsprechend seiner Zusammensetzung in der Unterabteilung „Inselsilikate mit zusätzlichem Anionen; Kationen in [4]er, [5]er und/oder nur [6]er-Koordination“ zu finden ist, wo es ebenfalls zusammen mit Chloritoid und Magnesiochloritoid die „Chloritoidgruppe“ mit der System-Nr. ''9.AF.85'' bildet.
 
Die seit 2001 gültige und von der [[International Mineralogical Association]] (IMA) verwendetezuletzt 2009 aktualisierte<ref name="IMA-Liste-2009" /> [[Systematik der Minerale nach Strunz (9. Auflage)#F. Inselsilikate mit zusätzlichem Anionen; Kationen in &#x5B;4&#x5D;er, &#x5B;5&#x5D;er und/oder nur &#x5B;6&#x5D;er-Koordination|9. Auflage der Strunz’schen Mineralsystematik]] ordnet den Ottrélith ebenfalls in die Abteilung der „Inselsilikate (Nesosilikate)“ ein. Diese ist neben der möglichen Anwesenheit zusätzlicher Anionen allerdings weiter unterteilt nach der [[Koordinationszahl|Koordination]] der beteiligten [[Kation]]en, so dass das Mineral entsprechend seiner Zusammensetzung in der Unterabteilung „Inselsilikate„[[Systematik der Minerale nach Strunz (9. Auflage)#Gruppe 9.AF|Inselsilikate mit zusätzlichemzusätzlichen Anionen; Kationen in [4]er-, [5]er- und/oder nur [6]er-Koordination“Koordination]]“ zu finden ist, wo es ebenfalls zusammen mit Chloritoid und Magnesiochloritoid die „Chloritoidgruppe“ mit der System-Nr. ''9.AF.85'' bildet.
Auch die vorwiegend im englischen Sprachraum gebräuchliche [[Systematik der Minerale nach Dana]] ordnet den Ottrélith in die Klasse der „Silikate und Germanate“ und dort in die Abteilung der „Inselsilikate: SiO<sub>4</sub>-Gruppen und O, OH, F und H<sub>2</sub>O“ ein. Hier ist er zusammen mit Chloritoid, Magnesiochloritoid und [[Carboirit]] in der „[[Systematik der Minerale nach Dana/Silikate#52.03.03 Chloritoidgruppe|Chloritoidgruppe]]“ mit der System-Nr. ''52.03.03'' innerhalb der Unterabteilung „Inselsilikate: SiO<sub>4</sub>-Gruppen und O, OH, F und H<sub>2</sub>O mit Kationen nur in [6]-Koordination“ zu finden.
 
Auch die vorwiegend im englischen Sprachraum gebräuchliche [[Systematik der Minerale nach Dana]] ordnet den Ottrélith in die Klasse der „Silikate und Germanate“ und dort in die Abteilung der „Inselsilikate: SiO<sub>4</sub>-Gruppen und O, OH, F und H<sub>2</sub>O“ ein. Hier ist er zusammen mit Chloritoid, Magnesiochloritoid und [[Carboirit]] in der „[[Systematik der Minerale nach Dana/Silikate#Gruppe 52.03.03 Chloritoidgruppe|Chloritoidgruppe]]“ mit der System-Nr. ''52.03.03'' innerhalb der Unterabteilung „Inselsilikate: SiO<sub>4</sub>-Gruppen und O, OH, F und H<sub>2</sub>O mit Kationen nur in [6]-Koordination“ zu finden.
 
== Kristallstruktur ==
Ottrélith kristallisiert monoklin in der [[{{Raumgruppe]] ''|Cc''|lang}} oder ''C''2{{Raumgruppe|C2/''c'' (Raumgruppen-Nr. 9 oder 15)|kurz}} mit den [[Gitterparameter]]n ''a''&nbsp;=&nbsp;9,50&nbsp;[[Ångström (Einheit)|Å]]; ''b''&nbsp;=&nbsp;5,48&nbsp;Å; ''c''&nbsp;=&nbsp;18,21&nbsp;Å und β&nbsp;=&nbsp;101,8° sowie 8 [[Formeleinheit]]en pro [[Elementarzelle]].<ref name="StrunzNickel" />
 
<!--== Modifikationen und Varietäten ==-->
== Bildung und Fundorte ==
Ottrélith bildet sich in [[Gang (Geologie)|Gängen]] und Hohlräumen von niedrig- bis mittelgradigen, [[Metamorphes Gestein|metamorphen Gesteinen]], kann aber auch aus mittelgradigen [[Hydrothermale Lösung]]en ausgefällt werden. Als [[Paragenese|Begleitminerale]] können unter anderem [[Andalusit]], verschiedene [[Chloritgruppe|Chlorite]], [[Davreuxit]], [[Dickit]], [[Kaolinit]], [[Pyrophyllit]], [[Quarz]] und [[Rutil]] auftreten.
 
Als seltene Mineralbildung konnte Ottrélith nur an wenigen Fundorten nachgewiesen werden, wobei weltweit bisher (Stand 2014) rund 60 Fundorte alsdokumentiert bekanntsind gelten(Stand 2023).<ref name="MindatAnzahlMindat-Anzahl" /> Neben seiner Typlokalität Ottré trat das Mineral in [[Belgien]] noch bei [[Tier des Carrières]] und [[Bihain]] (Gemeinde [[Vielsalm]]) im Stavelot-Massiv und im Steinbruch „Sur les Roches“ bei [[Bastogne]] in der Provinz Luxemburg sowie bei Rahier (Gemeinde [[Stoumont]]) in der Provinz Lüttich auf.
 
In Deutschland fand sich Ottrélith bisher nur in einer metamorphen Gesteinszone bei [[Wippra]] und im [[Sengelbach]]tal bei [[Biesenrode]] in Sachsen-Anhalt sowie bei [[Chemnitz-Rabenstein]] in Sachsen.
 
Weitere bisher bekannte Fundorte sind unter anderem der „La Pierre Plantée“-Pass nahe [[Mas Aubert]] im französischen [[Département Gard]], der Steinbruch Tignai in der norditalienischen Gemeinde [[Bussoleno]]; einige Fundpunkte in den Gemeinden [[Abitibi-Témiscamingue]] und [[Les Appalaches]] imin der kanadischen BundesstaatProvinz Québec; die „La Hueca Mine“ (Sapo Negro) bei [[Coalcomán de Vázquez Pallares]] im mexikanischen Bundesstaat [[Michoacán]]; [[Nyberget]] ([[Smedjebacken (Gemeinde)|Gemeinde Smedjebacken]]) in Dalarna, die Västanå-Eisengrube bei [[Näsum]] ([[Bromölla (Gemeinde)|Gemeinde Bromölla]]) und [[Vånga]] ([[Kristianstad (Gemeinde)|Gemeinde Kristianstad]]) in Skåne und [[Ransäter]] ([[Munkfors (Gemeinde)|Gemeinde Munkfors]]) in Värmland in Schweden sowie mehrere Orte in [[Bundesstaat der Vereinigten Staaten|verschiedenen Bundesstaaten der USA]].<ref name="Fundorte" />
 
<!--== Morphologie ==-->
== Kristallstruktur ==
Ottrélith kristallisiert monoklin in der [[Raumgruppe]] ''Cc'' oder ''C''2/''c'' (Raumgruppen-Nr. 9 oder 15) mit den [[Gitterparameter]]n ''a''&nbsp;=&nbsp;9,50&nbsp;[[Ångström (Einheit)|Å]]; ''b''&nbsp;=&nbsp;5,48&nbsp;Å; ''c''&nbsp;=&nbsp;18,21&nbsp;Å und β&nbsp;=&nbsp;101,8° sowie 8 [[Formeleinheit]]en pro [[Elementarzelle]].<ref name="StrunzNickel" />
 
<!--== Verwendung ==-->
== Siehe auch ==
* [[Liste der Minerale]]
 
== Literatur ==
* {{Literatur | Autor= [[Alfred Des Cloizeaux]], [[Augustin Alexis Damour]]: ''| Titel= De l'ottrélite, nouvelle espèce minérale.'' In:| Sammelwerk= ''Annales des Mines.'' | Band= 2 (| Datum= 1842), S.| Sprache= fr | Seiten= 357–361 (| Online= [httphttps://rruff.info/uploads/Annales_des_mines_2_1842_357.pdf rruff.info] | Format= PDF 277,6| kB])KBytes= | Abruf= 2023-03-15}}
* {{Literatur | Autor= [[Helmut Schröcke]], [[Karl-Ludwig Weiner]] | Titel= Mineralogie. Ein Lehrbuch auf systematischer Grundlage | Auflage= | Verlag= de Gruyter | Ort= Berlin; New York | JahrDatum= 1981 | SeitenSprache=705–706 de | ISBN= 3-11-006823-0 | Seiten= 705–706}}
 
== Weblinks ==
{{Commonscat|Ottrélite|audio=0|video=0}}
* [[{{Mineralienatlas: | ID= Ottrélith]] (Wiki)| Abruf= 2023-03-15}}
* [http{{Internetquelle | autor= David Barthelmy | url= https://webmineral.com/data/Ottrelite.shtml# | titel= Ottrélite Mineral Data | werk= webmineral.UuJZ0LQweUkcom Webmineral| abruf= 2023-03-15 Ottrélite]| sprache= en}}
* [http{{Internetquelle | url= https://rruff.info/ottrelite/names/asc/ | titel= Ottrélite search results | werk= rruff.info | hrsg= Database- of- Raman- spectroscopy, X-ray Ottrélite]diffraction and chemistry of minerals (RRUFF) | abruf= 2023-03-15 | sprache= en}}
 
== Einzelnachweise ==
<references>
<ref name="DaltryDeliens">
{{Literatur | Autor= Vaughan D. C. Daltry, Michel Deliens: ''| Titel= The type mineralogy of Belgium.'' In:| Sammelwerk= ''Annales de la Société géologique de Belgique.'' | Band= 116 (| Datum= 1993), | Sprache= en | Seiten= 15–28 | Kommentar= Ottrélith/Ottrelite ab S. 15–2820 | Online= [httphttps://popups.ulg.aculiege.be/ASGB0037-9395/docannexeindex.php?id=1842&file=1&pid=1827 popups.uliege.be] | Format= PDF 1,12| MB];KBytes= Ottrélith/Ottrelite1177 S.| Abruf= 6)2023-03-15}}
</ref>
<ref name="DatenblattHandbookofmineralogy">
''Ottrélite'',{{Literatur In:| Hrsg= John W. Anthony, Richard A. Bideaux, Kenneth W. Bladh, Monte C. Nichols (Hrsg.):| Titel= Ottrélite | Sammelwerk= ''Handbook of Mineralogy, Mineralogical Society of America'', | Datum= 2001 (| Sprache= en | Online= [httphttps://www.handbookofmineralogy.org/pdfs/ottrelite.pdf handbookofmineralogy.org] | Format= PDF 73,7| kB])KBytes= 80 | Abruf= 2023-03-15}}
</ref>
<ref name="Fundorte">
Fundortliste für Ottrélith beim [httphttps://www.mineralienatlas.de/lexikon/index.php/MineralDataShow?mineralid=2865&sections=12 Mineralienatlas] (deutsch) und bei [httphttps://www.mindat.org/show.php?id=min-3043&ld=1.html#themapautoanchor20 Mindat] (englisch), abgerufen am 15. März 2023.
</ref>
<ref name="IMA-Liste-2013Depositories">
{{Internetquelle | url= https://3686efdc-1742-49dc-84b7-8dba35df029e.filesusr.com/ugd/839128_e7fe2db768b9407aa1397d928d91891b.pdf#page=2 | titel= Catalogue of Type Mineral Specimens – Depositories | hrsg= Commission on Museums ([[International Mineralogical Association|IMA]]) | datum= 2010-12-18 | abruf= 2023-03-15 | format= PDF; 311&nbsp;kB}}
[http://pubsites.uws.edu.au/ima-cnmnc/IMA_Master_List_%282013-10%29.pdf IMA/CNMNC List of Mineral Names; Oktober 2013] (PDF 1,5 MB)
</ref>
<ref name="IMA-Liste">
{{Internetquelle | autor= Malcolm Back, Cristian Biagioni, William D. Birch, Michel Blondieau, Hans-Peter Boja und andere | url= http://cnmnc.units.it/master_list/IMA_Master_List_%282023-01%29.pdf | titel= The New IMA List of Minerals – A Work in Progress – Updated: January 2023 | werk= cnmnc.main.jp | hrsg= IMA/CNMNC, Marco Pasero | datum= 2023-01 | abruf= 2023-03-15 | format= PDF; 3,7&nbsp;MB | sprache= en}}
</ref>
<ref name="IMA-Liste-2009">
{{Internetquelle | autor= [[Ernest Henry Nickel|Ernest H. Nickel]], Monte C. Nichols | url= http://cnmnc.units.it/IMA2009-01%20UPDATE%20160309.pdf | titel= IMA/CNMNC List of Minerals 2009 | werk= cnmnc.main.jp | hrsg= IMA/CNMNC | datum= 2009-01 | abruf= 2023-03-15 | format= PDF; 1,9&nbsp;MB | sprache= en}}
</ref>
<ref name="IMA-Typmaterialkatalog">
{{Internetquelle | url= https://docs.wixstatic.com/ugd/839128_d5e8994637d84ed7bdb082ea656274fd.pdf#page=4 | titel= Catalogue of Type Mineral Specimens – O | hrsg= Commission on Museums ([[International Mineralogical Association|IMA]]) | datum= 2021-02-10 | abruf= 2023-03-15 | format= PDF 117 kB}}
</ref>
<ref name="Lapis">
{{Literatur | Autor= Stefan Weiß | Titel= Das große Lapis Mineralienverzeichnis. Alle Mineralien von A – Z und ihre Eigenschaften. Stand 03/2018 | Auflage= 7., vollkommen neu bearbeitete und ergänzte | Verlag= Weise | Ort= München | Datum= 2018 | Sprache= de | ISBN= 978-3-921656-83-9}}
</ref>
<ref name="Mindat">
[http{{Internetquelle | url= https://www.mindat.org/min-3043.html Mindat| -titel= Ottrélite] | werk= mindat.org | hrsg= Hudson Institute of Mineralogy | abruf= 2023-03-15 | sprache= en}}
</ref>
<ref name="MindatAnzahlMindat-Anzahl">
{{Internetquelle | url= https://www.mindat.org/min-3043.html#autoanchor19 | titel= Localities for Ottrélite | werk= mindat.org | hrsg= Hudson Institute of Mineralogy | abruf= 2023-03-15 | sprache= en}}
[http://www.mindat.org/show.php?id=3043&ld=2#themap Mindat - Anzahl der Fundorte für Ottrélith]
</ref>
<ref name="Rösler">
{{Literatur | Autor= [[Hans Jürgen Rösler]] | Titel= Lehrbuch der Mineralogie | Auflage= 4. durchgesehene und erweiterte | Verlag= Deutscher Verlag für Grundstoffindustrie (VEB) | Ort= Leipzig | JahrDatum= 1987 | SeitenSprache=491 de | ISBN= 3-342-00288-3 | Seiten= 491}}
</ref>
<ref name="StrunzNickel">
{{Literatur| Autor= [[Karl Hugo Strunz|Hugo Strunz]], [[Ernest Henry Nickel|Ernest H. Nickel]] | Titel= Strunz Mineralogical Tables. Chemical-structural Mineral Classification System | Auflage= 9. | Verlag= E. Schweizerbart'scheSchweizerbart’sche Verlagsbuchhandlung (Nägele u. Obermiller) | Ort= Stuttgart | JahrDatum= 2001 | SeitenSprache=552 en | ISBN= 3-510-65188-X | Seiten= 552}}
</ref>
<ref name="Warr">
{{Literatur | Autor= Laurence N. Warr | Titel= IMA–CNMNC approved mineral symbols | Sammelwerk= [[Mineralogical Magazine]] | Band= 85 | Datum= 2021 | Sprache= en | Seiten= 291–320 | DOI= 10.1180/mgm.2021.43 | Online= [https://www.cambridge.org/core/services/aop-cambridge-core/content/view/62311F45ED37831D78603C6E6B25EE0A/S0026461X21000438a.pdf/imacnmnc-approved-mineral-symbols.pdf#page=20 cambridge.org] | Format= PDF | KBytes= 320 | Abruf= 2023-01-05}}
</ref>
</references>
 
<!--
{{SORTIERUNG:Ottrelith}}
[[Kategorie:Grandfathered Mineral]]
[[Kategorie:Monoklines Kristallsystem]]
[[Kategorie:SilicateInselsilikate und Germanate(Strunz)]]
[[Kategorie:Manganmineral]]
[[Kategorie:Aluminiummineral]]

Aktuelle Version vom 11. November 2023, 02:15 Uhr

Ottrélith
Ottrélith aus der Typlokalität Ottré (Ottrez), Belgien (Gesamtgröße: 4,5 cm × 3,6 cm × 1,9 cm)
Allgemeines und Klassifikation
IMA-Symbol

Otr[1]

Andere Namen

Salmit[2]

Chemische Formel
  • Mn2+Al2O(SiO4)(OH)2[3]
  • (Mn2+,Fe2+,Mg)Al2[O|(OH)2|SiO4][4]
Mineralklasse
(und ggf. Abteilung)
Silikate und Germanate – Inselsilikate (Nesosilikate)
System-Nummer nach
Strunz (8. Aufl.)
Lapis-Systematik
(nach Strunz und Weiß)
Strunz (9. Aufl.)
Dana

VIII/A’.10
VIII/B.24-030[5]

9.AF.85
52.03.03.03
Kristallographische Daten
Kristallsystemmonoklin
Kristallklasse; Symbolmonoklin-domatisch; m oder monoklin-prismatisch; 2/m
RaumgruppeCcVorlage:Raumgruppe/9 oder C2/c (Nr. 15)Vorlage:Raumgruppe/15[4]
Gitterparametera = 9,50 Å; b = 5,48 Å; c = 18,21 Å
β = 101,8°[4]
FormeleinheitenZ = 8[4]
Zwillingsbildungpolysynthetische Zwillinge parallel [001][6]
Physikalische Eigenschaften
Mohshärte6 bis 7[6]
Dichte (g/cm3)gemessen: 3,52(2); berechnet: [3,48][6]
Spaltbarkeitvollkommen nach {001}; deutlich nach {110}[6]
Farbepistaziengrün, grünlich bis dunkelgrau[6]
Strichfarbegrünlichgrau[6]
Transparenzdurchscheinend
GlanzGlasglanz bis Diamantglanz[6]
Kristalloptik
Brechungsindizesnα = 1,709 bis 1,725[7]
nβ = 1,712 bis 1,726[7]
nγ = 1,716 bis 1,732[7]
Doppelbrechungδ = 0,007[7]
Optischer Charakterzweiachsig positiv
Achsenwinkel2V = 46 bis 70° (gemessen); 46 bis 82° (berechnet)[7]
Pleochroismussichtbar: X = olivgelb; Y = hellgelb mit Stich ins Grünliche; Z = sehr hellgelb bis fast farblos[6]

Ottrélith ist ein selten vorkommendes Mineral aus der Mineralklasse der „Silikate und Germanate“ mit der idealisierten chemischen Zusammensetzung Mn2+Al2O(SiO4)(OH)2[3] und damit ein Mangan-Aluminium-Silikat mit zusätzlichen Sauerstoff- und Hydroxidionen. Strukturell gehört Ottrélith zu den Inselsilikaten (Nesosilikate).

Da bei natürlich entstandenen Ottrélithen ein Teil des Mangans durch Eisen und/oder Magnesium ersetzt (substituiert) sein kann, wird die Formel gelegentlich auch mit (Mn2+,Fe2+,Mg)Al2[O|(OH)2|SiO4][4] angegeben, wobei die in den runden Klammern angegebenen Elemente sich in der Formel jeweils gegenseitig vertreten können, jedoch immer im selben Mengenverhältnis zu den anderen Bestandteilen des Minerals stehen.

Ottrélith kristallisiert im monoklinen Kristallsystem und entwickelt nur selten gut ausgebildete, hexagonal-tafelige und durchscheinende Kristalle bis etwa vier Millimeter Größe. Meist findet er sich in Form unregelmäßiger Körner oder körniger Aggregate von grünlicher bis dunkelgrauer Farbe, die gelegentlich auch als Pistaziengrün beschrieben wird. Auch seine Strichfarbe ist grünlichgrau. Unverletzte Kristallflächen zeigen einen glasähnlichen Glanz. Auf Spaltflächen kann dieser allerdings fast diamantähnlich sein.

Etymologie und Geschichte

Erstmals entdeckt wurde Ottrélith in der Umgebung von Ottré nahe der Gemeinde Vielsalm in der belgischen Provinz Luxemburg. Beschrieben wurde das Mineral erstmals 1818 durch Laurent-François Dethier und 1842 noch einmal durch Alfred Des Cloizeaux und Augustin Alexis Damour.[8]

Benannt wurde das Mineral nach seiner Typlokalität Ottré und dem altgriechischen Wort λίθος lithos für „Stein“.

Da der Ottrélith bereits lange vor der Gründung der International Mineralogical Association (IMA) bekannt und als eigenständige Mineralart anerkannt war, wurde dies von ihrer Commission on New Minerals, Nomenclature and Classification (CNMNC) übernommen und bezeichnet den Ottrélith als sogenanntes „grandfathered“ (G) Mineral.[3] Die ebenfalls von der IMA/CNMNC anerkannte Kurzbezeichnung (auch Mineral-Symbol) von Ottrélith lautet „Otr“.[1]

Das Typmaterial des Minerals wird im Muséum national d’histoire naturelle (MHN) unter der Katalog-Nr. 104.479 aufbewahrt.[9][10]

Klassifikation

Bereits in der veralteten 8. Auflage der Mineralsystematik nach Strunz gehörte der Ottrélith zur Mineralklasse der „Silikate und Germanate“ und dort zur Abteilung der „Inselsilikate mit tetraederfremden Anionen (Neso-Subsilikate)“, wo er zusammen mit Chloritoid und Magnesiochloritoid die „Chloritoidgruppe“ mit der System-Nr. VIII/A’.10 bildete.

Im zuletzt 2018 überarbeiteten und aktualisierten Lapis-Mineralienverzeichnis nach Stefan Weiß, das sich aus Rücksicht auf private Sammler und institutionelle Sammlungen noch nach dieser alten Form der Systematik von Karl Hugo Strunz richtet, erhielt das Mineral die System- und Mineral-Nr. VIII/B.24-030. In der „Lapis-Systematik“ entspricht dies ebenfalls der Abteilung „Inselsilikate mit tetraederfremden Anionen“, wo Ottrélith zusammen mit Chloritoid und Magnesiochloritoid die unbenannte Gruppe VIII/B.24 bildet.[5]

Die von der International Mineralogical Association (IMA) zuletzt 2009 aktualisierte[11] 9. Auflage der Strunz’schen Mineralsystematik ordnet den Ottrélith ebenfalls in die Abteilung der „Inselsilikate (Nesosilikate)“ ein. Diese ist neben der möglichen Anwesenheit zusätzlicher Anionen allerdings weiter unterteilt nach der Koordination der beteiligten Kationen, so dass das Mineral entsprechend seiner Zusammensetzung in der Unterabteilung „Inselsilikate mit zusätzlichen Anionen; Kationen in [4]er-, [5]er- und/oder nur [6]er-Koordination“ zu finden ist, wo es ebenfalls zusammen mit Chloritoid und Magnesiochloritoid die „Chloritoidgruppe“ mit der System-Nr. 9.AF.85 bildet.

Auch die vorwiegend im englischen Sprachraum gebräuchliche Systematik der Minerale nach Dana ordnet den Ottrélith in die Klasse der „Silikate und Germanate“ und dort in die Abteilung der „Inselsilikate: SiO4-Gruppen und O, OH, F und H2O“ ein. Hier ist er zusammen mit Chloritoid, Magnesiochloritoid und Carboirit in der „Chloritoidgruppe“ mit der System-Nr. 52.03.03 innerhalb der Unterabteilung „Inselsilikate: SiO4-Gruppen und O, OH, F und H2O mit Kationen nur in [6]-Koordination“ zu finden.

Kristallstruktur

Ottrélith kristallisiert monoklin in der Raumgruppe Cc (Raumgruppen-Nr. 9)Vorlage:Raumgruppe/9 oder C2/c (Nr. 15)Vorlage:Raumgruppe/15 mit den Gitterparametern a = 9,50 Å; b = 5,48 Å; c = 18,21 Å und β = 101,8° sowie 8 Formeleinheiten pro Elementarzelle.[4]

Bildung und Fundorte

Ottrélith bildet sich in Gängen und Hohlräumen von niedrig- bis mittelgradigen, metamorphen Gesteinen, kann aber auch aus mittelgradigen Hydrothermale Lösungen ausgefällt werden. Als Begleitminerale können unter anderem Andalusit, verschiedene Chlorite, Davreuxit, Dickit, Kaolinit, Pyrophyllit, Quarz und Rutil auftreten.

Als seltene Mineralbildung konnte Ottrélith nur an wenigen Fundorten nachgewiesen werden, wobei weltweit bisher rund 60 Fundorte dokumentiert sind (Stand 2023).[12] Neben seiner Typlokalität Ottré trat das Mineral in Belgien noch bei Tier des Carrières und Bihain (Gemeinde Vielsalm) im Stavelot-Massiv und im Steinbruch „Sur les Roches“ bei Bastogne in der Provinz Luxemburg sowie bei Rahier (Gemeinde Stoumont) in der Provinz Lüttich auf.

In Deutschland fand sich Ottrélith bisher nur in einer metamorphen Gesteinszone bei Wippra und im Sengelbachtal bei Biesenrode in Sachsen-Anhalt sowie bei Chemnitz-Rabenstein in Sachsen.

Weitere bisher bekannte Fundorte sind unter anderem der „La Pierre Plantée“-Pass nahe Mas Aubert im französischen Département Gard, der Steinbruch Tignai in der norditalienischen Gemeinde Bussoleno; einige Fundpunkte in den Gemeinden Abitibi-Témiscamingue und Les Appalaches in der kanadischen Provinz Québec; die „La Hueca Mine“ (Sapo Negro) bei Coalcomán de Vázquez Pallares im mexikanischen Bundesstaat Michoacán; Nyberget (Gemeinde Smedjebacken) in Dalarna, die Västanå-Eisengrube bei Näsum (Gemeinde Bromölla) und Vånga (Gemeinde Kristianstad) in Skåne und Ransäter (Gemeinde Munkfors) in Värmland in Schweden sowie mehrere Orte in verschiedenen Bundesstaaten der USA.[13]

Siehe auch

Literatur

Commons: Ottrélite – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

  1. a b Laurence N. Warr: IMA–CNMNC approved mineral symbols. In: Mineralogical Magazine. Band 85, 2021, S. 291–320, doi:10.1180/mgm.2021.43 (englisch, cambridge.org [PDF; 320 kB; abgerufen am 5. Januar 2023]).
  2. Hans Jürgen Rösler: Lehrbuch der Mineralogie. 4. durchgesehene und erweiterte Auflage. Deutscher Verlag für Grundstoffindustrie (VEB), Leipzig 1987, ISBN 3-342-00288-3, S. 491.
  3. a b c Malcolm Back, Cristian Biagioni, William D. Birch, Michel Blondieau, Hans-Peter Boja und andere: The New IMA List of Minerals – A Work in Progress – Updated: January 2023. (PDF; 3,7 MB) In: cnmnc.main.jp. IMA/CNMNC, Marco Pasero, Januar 2023, abgerufen am 15. März 2023 (englisch).
  4. a b c d e Hugo Strunz, Ernest H. Nickel: Strunz Mineralogical Tables. Chemical-structural Mineral Classification System. 9. Auflage. E. Schweizerbart’sche Verlagsbuchhandlung (Nägele u. Obermiller), Stuttgart 2001, ISBN 3-510-65188-X, S. 552 (englisch).
  5. a b Stefan Weiß: Das große Lapis Mineralienverzeichnis. Alle Mineralien von A – Z und ihre Eigenschaften. Stand 03/2018. 7., vollkommen neu bearbeitete und ergänzte Auflage. Weise, München 2018, ISBN 978-3-921656-83-9.
  6. a b c d e f g h Ottrélite. In: John W. Anthony, Richard A. Bideaux, Kenneth W. Bladh, Monte C. Nichols (Hrsg.): Handbook of Mineralogy, Mineralogical Society of America. 2001 (englisch, handbookofmineralogy.org [PDF; 80 kB; abgerufen am 15. März 2023]).
  7. a b c d e Ottrélite. In: mindat.org. Hudson Institute of Mineralogy, abgerufen am 15. März 2023 (englisch).
  8. Vaughan D. C. Daltry, Michel Deliens: The type mineralogy of Belgium. In: Annales de la Société géologique de Belgique. Band 116, 1993, S. 15–28 (englisch, popups.uliege.be [PDF; 1,2 MB; abgerufen am 15. März 2023] Ottrélith/Ottrelite ab S. 20).
  9. Catalogue of Type Mineral Specimens – O. (PDF 117 kB) Commission on Museums (IMA), 10. Februar 2021, abgerufen am 15. März 2023.
  10. Catalogue of Type Mineral Specimens – Depositories. (PDF; 311 kB) Commission on Museums (IMA), 18. Dezember 2010, abgerufen am 15. März 2023.
  11. Ernest H. Nickel, Monte C. Nichols: IMA/CNMNC List of Minerals 2009. (PDF; 1,9 MB) In: cnmnc.main.jp. IMA/CNMNC, Januar 2009, abgerufen am 15. März 2023 (englisch).
  12. Localities for Ottrélite. In: mindat.org. Hudson Institute of Mineralogy, abgerufen am 15. März 2023 (englisch).
  13. Fundortliste für Ottrélith beim Mineralienatlas (deutsch) und bei Mindat (englisch), abgerufen am 15. März 2023.