„Osteopathie (Alternativmedizin)“ – Versionsunterschied

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Die Begriffe '''Osteopathie''' (von [[Griechische Sprache|gr.]] {{lang|el|ὀστέον}}, ''ostéon''; dt. „Knochen“ und [[Griechische Sprache|gr.]] {{lang|el|πάθος}}, ''páthos''; dt. „Leiden“), '''osteopathische Medizin''' und '''osteopathische Behandlung''' beschreiben im Bereich der [[Alternativmedizin]] verschiedene Krankheits- und Behandlungskonzepte.
Die Bezeichnungen '''Osteopathie''' (von {{grcS|ὀστέον|ostéon|de=Knochen}} und {{lang|grc|πάθος|páthos|de=Leiden}}), ''osteopathische Medizin'' und ''osteopathische Behandlung'' beschreiben im Bereich der [[Alternativmedizin]] verschiedene Krankheits- und Behandlungskonzepte.
In Europa werden darunter unterschiedliche befunderhebende und therapeutische Verfahren verstanden, die manuell, also mit den bloßen Händen des Behandlers ausgeführt werden. Die Bezeichnungen „[[Manuelle Medizin]]“, „Manualtherapie“, „[[Chirotherapie]]" und „[[Chiropraktik]]“ werden teils synonym gebraucht.


Wirkungsnachweise gibt es nur für wenige der [[Indikation]]en, die der Osteopathie zugeschrieben werden.<ref name="baek1"/><ref>[http://www.saez.ch/pdf_d/2007/2007-17/2007-17-039.PDF Max Geiser in: Schweizerische Ärztezeitung 2007, Seite 758], aufgerufen am 21.&nbsp;August 2007</ref>
In Europa werden darunter unterschiedliche befunderhebende und therapeutische Verfahren verstanden, die manuell, also mit den bloßen Händen des Behandlers, ausgeführt werden. Die Bezeichnungen „[[Manuelle Medizin]]“, „Manualtherapie“, „Chirotherapie“ und „[[Chiropraktik]]“ werden teils synonym gebraucht. Wirkungsnachweise gibt es nur für sehr wenige der [[Indikation]]en, die der Osteopathie zugeschrieben werden.<ref name="baek1" />


Im angloamerikanischen Sprachraum, speziell in den [[Vereinigte Staaten|USA]], steht der Begriff ''osteopathy'' für ein Diagnose- und Therapiekonzept, das auf den US-Amerikaner [[Andrew Taylor Still]] zurückgeht. Still prägte 1885 auch den Begriff ''osteopathy''.<ref>Bundesärztekammer: Wissenschaftliche Bewertung osteopathischer Verfahren, Dtsch Arztebl 2009; 106(46): A-2325[http://www.aerzteblatt.de/v4/archiv/artikel.asp?src=heft&id=66809]</ref> Stills Konzept beruht zumindest teilweise auf Annahmen, die im Widerspruch zu modernen [[Naturwissenschaft|naturwissenschaftlichen]] Erkenntnissen stehen. Die in den USA existierende Ausbildung zum ''„Osteopathischen Arzt“ (D.O., Doctor of Osteopathic Medicine)''<ref>http://www.dgom.info/osteopath_medizin.html</ref> orientiert sich allerdings an der wissenschaftlichen Medizin.
Im angloamerikanischen Sprachraum, speziell in den [[Vereinigte Staaten|USA]], steht der Begriff {{lang|en|''osteopathy''}} für ein Diagnose- und Therapiekonzept, das auf den US-amerikanischen Arzt [[Andrew Taylor Still]] zurückgeht. Wann genau Still den Begriff ''osteopathy'' prägte, ist nicht genau bekannt, wahrscheinlich nicht vor Anfang 1891.<ref>{{Literatur |Autor=Norman Gevitz |Titel=A degree of difference: the origins of osteopathy and first use of the "DO" designation |Sammelwerk=The Journal of the American Osteopathic Association |Band=114 |Nummer=1 |Datum=2014-01 |DOI=10.7556/jaoa.2014.005 |PMID=24384971 |Seiten=30–40}}</ref> Stills Konzept beruht zumindest teilweise auf Annahmen, die im Widerspruch zu modernen [[naturwissenschaft]]lichen Erkenntnissen stehen.<ref name=":4">Max Geiser: ''[https://saez.ch/article/doi/saez.2007.12684 Die Rückkehr zur Vernunft im Gesundheitswesen des 21. Jahrhunderts]'' In: ''Schweizerische Ärztezeitung.'' Band 88, Nummer 17, 2007, S.&nbsp;758–760 (PDF; 190&nbsp;kB)</ref> Sie wurde daher auch als „Irrlehre“ verworfen.<ref name=":4" /> Die in den USA existierende Ausbildung zum {{lang|en|''Doctor of Osteopathic Medicine, D.&nbsp;O.''|de=Osteopathischer Arzt}},<ref>{{Webarchiv |url=http://www.dgom.info/osteopath_medizin.html |text=Entstehung der Osteopathie |wayback=20101017125848}} Deutsche Gesellschaft für Osteopathische Medizin.</ref> orientiert sich allerdings an der wissenschaftlichen Medizin.


Seit dem Jahr 2012 übernehmen in Deutschland rund 90 gesetzliche [[Krankenkasse]]n einen Teil der Behandlungskosten.<ref>{{Internetquelle |autor=Stiftung Warentest |url=http://www.test.de/Gesetzliche-Krankenversicherung-Jetzt-zahlt-die-Kasse-mehr-4465036-0/ |titel=Gesetzliche Krankenversicherung – Jetzt zahlt die Kasse mehr |werk=test.de |datum=2012-11-13 |abruf=2015-02-09}}</ref> Voraussetzung hierfür ist eine formlose ärztliche Bescheinigung der Notwendigkeit und eine anerkannte berufliche Qualifikation des Behandlers. Die meisten [[Private Krankenversicherung|privaten Krankenversicherungen]] übernehmen die Kosten osteopathischer Leistungen. Der Grund für die Kostenübernahme durch die Krankenkassen liegt jedoch nicht, wie bei [[Evidenzbasierte Medizin|evidenzbasierten]] Behandlungsmethoden, in einem Nachweis der Wirkung der Osteopathie – gerade bei der Behandlung von Säuglingen und Kindern, sondern ist als Marketing der Krankenkassen zu betrachten.<ref>{{Internetquelle |autor=Dorothea Brummerloh |url=https://www.swr.de/swr2/wissen/osteopathie-heilkunst-oder-wellness-swr2-wissen-2021-01-20-100.html |titel=Osteopathie – Heilkunst oder Wellness? |werk=[[SWR2]] |datum=2021-01-19 |abruf=2021-03-12}}</ref><ref>{{Internetquelle |url=https://www.aerztezeitung.de/politik_gesellschaft/berufspolitik/article/834808/marketing-kassen-paediater-lehnen-osteopathie-ab.html |titel='Marketing' der Kassen: Pädiater lehnen Osteopathie ab |abruf=2019-08-28}}</ref><ref>{{Internetquelle |url=https://www.aerztezeitung.de/politik_gesellschaft/berufspolitik/article/863029/osteopathie-kbv-kritisiert-teures-kassen-marketing.html |titel=Osteopathie: KBV kritisiert teures Kassen-Marketing |abruf=2019-08-28}}</ref><ref name=":0">{{Literatur |Autor=Josephina Maier |Titel=Osteopathie: In guten Händen? |Sammelwerk=Die Zeit |Ort=Hamburg |Datum=2016-08-21 |ISSN=0044-2070 |Online=https://www.zeit.de/2016/33/osteopathie-babies-orthopaedie-gesundheit-medizin-saeuglinge/komplettansicht |Abruf=2019-11-25}}</ref><ref>{{Internetquelle |autor=Gerald Quitterer |url=https://www.bayerisches-aerzteblatt.de/inhalte/details/news/detail/News/marketing-versus-profession.html |titel=Marketing versus Profession |werk=[[Bayerisches Ärzteblatt]] |hrsg= |datum=2019-11-08 |abruf=2020-10-08}}</ref>
Seit dem 1. Januar 2012 übernehmen einige [[Gesetzliche Krankenversicherung|Gesetzlichen Krankenkassen]] für Pflichtversicherte in gewissen Teilen die Behandlung. Voraussetzung hierfür ist sowohl eine formlose ärztliche Bescheinigung als auch eine anerkannte berufliche Qualifikation des Behandelnden. Die meisten [[private Krankenversicherung|Privaten Krankenkassen]] übernehmen schon seit längerem die Kosten osteopathischer Leistungen.


== Grundlagen nach Andrew Taylor Still und Theorie ==
== Grundlagen nach Andrew Taylor Still und Theorie ==
Die auf den US-amerikanischen Arzt [[Andrew Taylor Still]] zurückgehenden grundlegenden konzeptionellen Annahmen in der Osteopathie entsprechen einem historisch begründeten, philosophischen Gedankengebäude. Die naturwissenschaftliche Ausrichtung ist entsprechend dem Wissenschaftsverständnis seiner Zeit stark mechanistisch geprägt, wobei er versucht, zur Entstehungszeit seines Ansatzes (ca. 1860–1875) damals noch unbekannte physiologische und immunologische Zusammenhänge mit seiner mechanistischen Sprache auszudrücken. Da Stills Sprache einen stark narrativen und philosophischen Charakter hat, ist die ärztliche und naturwissenschaftliche Beurteilung aus heutiger Sicht nur bei guter Kenntnis der soziokulturellen Bedingungen des 19. Jahrhunderts, insbesondere des amerikanischen Grenzlandes, sowie unter primärer Berücksichtigung der von ihm kernhaft aufgeführten philosophischen Aspekte möglich. Eine umfassende Quellenstudie in diesem Kontext steht noch aus, weshalb Aussagen über Stills Ansatz grundsätzlich kritisch zu betrachten sind.<ref name="Gedanken zu A.T. Stills Philosophie der Osteopathie">Christian Hartmann: ''Gedanken zu A.&nbsp;T. Stills Philosophie der Osteopathie.'' JOLANDOS, 2016, S. 89–124, ISBN 978-3-936679-95-3</ref>


Die auf Andrew Taylor Still zurückgehenden, grundlegenden konzeptionellen Annahmen in der Osteopathie entsprechen einem historisch begründeten, philosophischen Gedankengebäude und sind nicht naturwissenschaftlich ausgerichtet. Sie können jedoch durch ärztliches und naturwissenschaftliches Denken beurteilt werden. Zu diesen grundlegenden Annahmen gehören, dass der Körper als Funktionseinheit betrachtet wird und grundsätzlich zur Selbstregulierung fähig ist, dass sämtliche Körperfunktionen von der Ent- und Versorgung durch das Nerven- und Gefäßsystem abhängen und dass eine Heilung nur durch die Förderung der Selbstheilungskräfte des Körpers möglich ist. Auf abstrakter Ebene sind manche seiner [[Axiom|Postulate]] jedoch kompatibel mit heutigem ärztlich-naturwissenschaftlichen Denken. Letztlich ist es auch durchaus legitim, Stills ursprüngliche Annahmen im Sinne allgemeiner Grundprinzipien und nicht als eigenständiges Gedankengebäude (wie beispielsweise die [[Anthroposophische Medizin|anthroposophische]] oder die [[Traditionelle chinesische Medizin|traditionelle Chinesische Medizin]]) zu interpretieren.<ref name="baek1"/>
Zu Stills grundlegenden Annahmen gehören, dass der Körper als Funktionseinheit betrachtet werde und aufgrund einer dem Menschen übergeordneten Intelligenz, die sich im Leben ausdrückt, grundsätzlich zur Selbstregulierung fähig sei, dass sämtliche Körperfunktionen von der Ent- und Versorgung durch das Nerven- und Gefäßsystem abhängen und dass eine Heilung nur durch die Förderung der [[Selbstheilungskraft|Selbstheilungskräfte]] des Körpers möglich sei. Auf abstrakter Ebene sind manche seiner [[Axiom|Postulate]] durchaus kompatibel mit heutigem naturwissenschaftlichem Denken. So ist es auch möglich, Stills ursprüngliche Annahmen im Sinne allgemeiner Grundprinzipien und nicht als eigenständiges Gedankengebäude (wie die [[Anthroposophische Medizin|anthroposophische]] oder die [[traditionelle chinesische Medizin]]) zu interpretieren.<ref name="baek1" />


Still hat in seinen Publikationen die Grundlagen der „osteopathischen Theorie“, von ihm auch als Philosophie bezeichnet, formuliert. Er geht davon aus, dass der Körper eine Funktionseinheit bildet. Störungen in einem Bereich wirken sich auch auf andere Bereiche aus; durch die Behandlung des Knochengerüstes und des [[Stütz- und Bewegungsapparat|Bewegungsapparat]]es sollen sich daher Störungen des Organismus beheben lassen. Stills vier wesentliche Grundannahmen sind:
Still hat in seinen Publikationen die Grundlagen der „osteopathischen Theorie“, von ihm auch als Philosophie bezeichnet, formuliert. Er geht davon aus, dass der Körper eine Funktionseinheit bildet. Störungen in einem Bereich wirken sich auch auf andere Bereiche aus; durch die Behandlung des Knochengerüstes und des [[Stütz- und Bewegungsapparat|Bewegungsapparats]] sollen sich daher Störungen des Organismus beheben lassen. Stills vier wesentliche Grundannahmen sind:


* Die Rolle der [[Arterie]] ist essentiell.
* Die Rolle der [[Arterie]] ist essentiell.
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* Der Körper besitzt die Fähigkeit zur [[Selbstregulation]].
* Der Körper besitzt die Fähigkeit zur [[Selbstregulation]].


Nach Still hängen alle Körperfunktionen von der Ver- und Entsorgung durch das Gefäß- und [[Nervensystem]] ab. [[Arteriosklerose|Arterienverkalkung]], blockierte Gelenke oder [[Verspannung|verspannte]] [[Muskulatur|Muskel]]n können die Versorgung des Körpers durch den [[Blutkreislauf]] und das [[Lymphatisches System|Lymphsystem]] behindern und führen zu Symptomen.
Nach Still hängen alle Körperfunktionen von der Ver- und Entsorgung durch das Gefäß- und [[Nervensystem]] ab. [[Arteriosklerose|Arterienverkalkung]], blockierte Gelenke oder [[Verspannung|verspannte]] [[Muskulatur|Muskeln]] können die Versorgung des Körpers durch den [[Blutkreislauf]] und das [[Lymphatisches System|Lymphsystem]] behindern und führen zu Symptomen. Bei Störungen der Versorgung wird der Körper laut Still versuchen, dies zu kompensieren. Der Osteopath kann nach seiner Theorie mit den Händen die Grundspannung von Muskeln, Knochen und Gelenken feststellen und so gestörte Funktionen erkennen. Nach Auffassung Stills heilt sich der Körper bei Störungen grundsätzlich selbst, und es ist nicht möglich, ihn von außen zu heilen. Die Osteopathie soll die Selbstheilungskräfte aktivieren und fördern.<ref>{{Internetquelle |autor=K. W. Seifert |url=http://www.paracelsus.de/heilv/natur_46.html |titel=Die Osteopathie |archiv-url=https://web.archive.org/web/20130527150816/http://www.paracelsus.de/heilv/natur_46.html |archiv-datum=2013-05-27 |abruf=2013-08-17 |offline=1 |archiv-bot=2019-04-19 14:28:17 InternetArchiveBot}}</ref>


Allgemein gehen Osteopathen grundlegend davon aus, dass eine perfekte Ausrichtung des muskuloskelettalen Systems Hindernisse in Blut- und [[Lymphgefäß|Lymphgefäßen]] eliminiert und so zu einem optimalen Gesundheitszustand führt. Zum Erreichen der idealen Ausrichtung wurde eine Reihe manipulativer Techniken entwickelt.<ref name="books-sqsNNg5d0q0C-84">[[Edzard Ernst]], D. Eisenberg: ''Praxis Naturheilverfahren: Evidenzbasierte Komplementärmedizin'', S.&nbsp;84 ({{Google Buch|BuchID=sqsNNg5d0q0C|Seite=84}})</ref><ref>Emil P. Lesho: ''An Overview of Osteopathic Medicine.'' In: ''Arch Fam Med.'' Band 8, 1999, S.&nbsp;477–484, PMID 10575385</ref>
Bei Störungen der Versorgung wird der Körper laut Still versuchen, dies zu kompensieren. Der Osteopath kann nach seiner Theorie mit den Händen die „Grundspannung“ von Muskeln, Knochen und Gelenken feststellen und so gestörte Funktionen erkennen.

Nach Auffassung Stills heilt sich der Körper bei Störungen grundsätzlich selbst, und es ist nicht möglich, ihn von außen zu heilen. Die Osteopathie soll die [[Spontanheilung|Selbstheilungskräfte]] aktivieren und fördern.<ref>[http://www.paracelsus.de/frames.html?/heilv/natur_46.html Kurt W. Seifert: Die Osteopathie]</ref>

Allgemein gehen Osteopathen grundlegend davon aus, dass eine perfekte Ausrichtung des muskuloskelettalen Systems Hindernisse in Blut- und Lymphgefäßen eliminiere und so zu einem optimalen Gesundheitszustand führe. Zur Erreichung der idealen Ausrichtung wurden eine Reihe manipulativer Techniken entwickelt:<ref>Edzard Ernst, D. Eisenberg: ''Praxis Naturheilverfahren: Evidenzbasierte Komplementärmedizin'', S. 84[http://books.google.de/books?id=sqsNNg5d0q0C&pg=PA84]</ref><ref>Emil P. Lesho: ''An Overview of Osteopathic Medicine'', Arch Fam Med. 1999;8:477-484[http://archfami.ama-assn.org/cgi/content/full/8/6/477]</ref>


Abhängig von den betrachteten anatomischen Strukturen und den postulierten Funktionsmechanismen kann die Osteopathie in drei Bereiche eingeteilt werden:
Abhängig von den betrachteten anatomischen Strukturen und den postulierten Funktionsmechanismen kann die Osteopathie in drei Bereiche eingeteilt werden:
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| Bindegewebe, Muskulatur und Gelenke
| Bindegewebe, Muskulatur und Gelenke
| [[Anatomische Lage- und Richtungsbezeichnungen#Lage- und Richtungsbezeichnungen bei Körperhöhlen|parietale]] Osteopathie
| Parietale Osteopathie
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| Innere Organe und deren bindegewebige Aufhängung
| innere Organe und deren bindegewebige Aufhängung
| [[Anatomische Lage- und Richtungsbezeichnungen#Lage- und Richtungsbezeichnungen bei Körperhöhlen|viszerale]] Osteopathie
| Viszerale Osteopathie
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| inhärente „Rhythmen“ des Organismus
| Der Kopf mit seinen Schädelnähten, den bindegewebigen Aufhängung des Nervensystems, der Muskulatur des Gesichts und des Schädeldaches
|[[Cranio-Sacral-Therapie|cranio-sacrale Osteopathie]] (auch innerhalb der Osteopathie stark umstritten)
| Kraniale Osteopathie
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| Inhärente „Rhythmen“ des Organismus
| Kraniosakrale Osteopathie (auch innerhalb der Osteopathie stark umstritten)
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Befunderhebung und Therapie erfolgen in der Regel [[Palpation|palpatorisch]] und orientieren sich ebenfalls an den anatomisch existenten oder von der Osteopathie [[Postulat|postulierten]] Körperfunktionen und -strukturen. Die osteopathische Befunderhebung ist nicht gleichzusetzen mit einer (ärztlichen) [[Diagnose#Differenzialdiagnose|Differenzialdiagnose]]. ''„Entscheidende Voraussetzung, um insbesondere Komplikationen durch befunderhebende und therapeutische Maßnahmen einer vorgeschädigten Struktur zu vermeiden, ist eine umfassende ärztliche Untersuchung und Differenzialdiagnose. Im Rahmen einer solchen Untersuchung gilt es insbesondere, krankheitsbedingte Strukturschädigungen auszuschließen, welche im Rahmen der in der „Osteopathie“ üblichen befunderhebenden und therapeutischen Maßnahmen Komplikationen verursachen können. Deshalb ist es wiederum anzustreben, dass Ärzte, die osteopathische Behandlungen verordnen, Grundkenntnisse des struktur- und funktionsorientierten Vorgehens der „Osteopathie“ haben und bei der Verordnung von ausgewählten osteopathischen befunderhebenden und therapeutischen Leistungen nicht nur Krankheitsdiagnosen, sondern insbesondere auch relevante Informationen zu geschädigten Strukturen kommunizieren.“ (Zitat von<ref name="baek1"/>)''
Befunderhebung und Therapie erfolgen in der Regel [[Palpation|palpatorisch]] (durch Betasten) und orientieren sich ebenfalls an den anatomisch existenten oder von der Osteopathie [[Postulat|postulierten]] Körperfunktionen und -strukturen. Die osteopathische Befunderhebung ist nicht gleichzusetzen mit einer (ärztlichen) [[Diagnose#Differenzialdiagnose|Differenzialdiagnose]].
{{Zitat
|Text=Entscheidende Voraussetzung, um insbesondere Komplikationen durch befunderhebende und therapeutische Maßnahmen einer vorgeschädigten Struktur zu vermeiden, ist eine umfassende ärztliche Untersuchung und Differenzialdiagnose. Im Rahmen einer solchen Untersuchung gilt es insbesondere, krankheitsbedingte Strukturschädigungen auszuschließen, welche im Rahmen der in der ‚Osteopathie‘ üblichen befunderhebenden und therapeutischen Maßnahmen Komplikationen verursachen können. Deshalb ist es wiederum anzustreben, dass Ärzte, die osteopathische Behandlungen verordnen, Grundkenntnisse des struktur- und funktionsorientierten Vorgehens der ‚Osteopathie‘ haben und bei der Verordnung von ausgewählten osteopathischen befunderhebenden und therapeutischen Leistungen nicht nur Krankheitsdiagnosen, sondern insbesondere auch relevante Informationen zu geschädigten Strukturen kommunizieren.
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Die parietale Osteopathie geht in ihren Grundzügen auf Andrew Taylor Still (1828–1917), die viszerale auf H. V. Hoover oder M. D. Young in den 1940er-Jahren, die Kranio-Sakral-Therapie auf William Garner Sutherland (1873–1954, Schüler von Andrew Taylor Still) und John E. Upledger zurück.<ref name="baek1"/>
Die parietale Osteopathie geht in ihren Grundzügen auf Andrew Taylor Still (1828–1917), die viszerale auf H. V. Hoover und M. D. Young in den 1940er Jahren (später dann Jean-Piere Barral), die [[Cranio-Sacral-Therapie]] auf [[William G. Sutherland|William Garner Sutherland]] (1873–1954, Schüler von Andrew Taylor Still) und [[John E. Upledger]] zurück.<ref name="baek1" />


Bei der ''Kranio-Sakral-Therapie'', die sich ihrerseits in mehrere Richtungen unterteilt, finden Handgrifftechniken (meist an Schädel und Kreuzbein) Verwendung, mit deren Hilfe eigenständige inhärente Rhythmen des menschlichen Organismus (primärer respiratorischer Mechanismus - PRM) harmonisiert werden sollen. In den 1970er-Jahren wurde das ursprüngliche Konzept von Upledger um die Theorie der sogenannten „Energie-Zysten“ erweitert und mit einer alternativen [[Psychotherapie]] kombiniert.<ref name="baek1"/>
Bei der Cranio-Sacral-Therapie, die sich ihrerseits in mehrere Richtungen unterteilt, finden Handgrifftechniken (meist an Schädel und Kreuzbein) Verwendung, mit deren Hilfe eigenständige inhärente Rhythmen des menschlichen Organismus (primärer respiratorischer Mechanismus PRM) harmonisiert werden sollen. In den 1970er Jahren wurde das ursprüngliche Konzept von Upledger um die Theorie der sogenannten „Energie-Zysten“ erweitert und mit einer alternativen [[Psychotherapie]] kombiniert.<ref name="baek1" />


== Behandlung ==
== Behandlung ==
Der Osteopath ertastet Verspannungen und Bewegungseinschränkungen und versucht, Muskeln und Gelenke zu mobilisieren. Dazu verwendet er unter Berücksichtigung der osteopathischen Prinzipien u.&nbsp;a. folgende Techniken:

* [[General Osteopathic Treatment]] (GOT)
''„Entscheidende Voraussetzung, um insbesondere Komplikationen durch befunderhebende und therapeutische Maßnahmen einer vorgeschädigten Struktur zu vermeiden, ist eine umfassende ärztliche Untersuchung und Differenzialdiagnose. Im Rahmen einer solchen Untersuchung gilt es insbesondere, krankheitsbedingte Strukturschädigungen auszuschließen, welche im Rahmen der in der „Osteopathie“ üblichen befunderhebenden und therapeutischen Maßnahmen Komplikationen verursachen können. Deshalb ist es wiederum anzustreben, dass Ärzte, die osteopathische Behandlungen verordnen, Grundkenntnisse des struktur- und funktionsorientierten Vorgehens der „Osteopathie“ haben und bei der Verordnung von ausgewählten osteopathischen befunderhebenden und therapeutischen Leistungen nicht nur Krankheitsdiagnosen, sondern insbesondere auch relevante Informationen zu geschädigten Strukturen kommunizieren.“ (Zitat von<ref name="baek1"/>)''

Der Osteopath verwendet dann unter Berücksichtigung der osteopathischen Prinzipien u.&nbsp;a. folgende Techniken:
* [[Strain/Counterstrain]] – [[positional release]]
* [[Strain/Counterstrain]] – [[positional release]]
* [[Muskel-Energie-Techniken]] (MET) (siehe zum Prinzip einiger MET auch: [[Postisometrische Relaxation]])
* [[Muskel-Energie-Techniken]] (MET) (siehe zum Prinzip einiger MET auch: [[Postisometrische Relaxation]])
* [[Faszien-Release-Techniken]]
* [[Faszien-Release-Techniken]]
* [[HVLA-Techniken]] („high velocity, low amplitude“, also kleine schnelle Bewegungen; [[Syn: Thrust]], [[Impuls]]technik, [[Manipulation]])
* [[HVLA-Techniken]] („high velocity, low amplitude“, also kleine schnelle Bewegungen; [[Syn: Thrust]], Impulstechnik, Manipulation bzw. Manipulationsbehandlung)
* [[Viszeral]]e Techniken (zur Behandlung u.&nbsp;a. von Gleitbewegungen innerer Organe, auch „[[viszerale Osteopathie]]“ genannt).
* [[Eingeweide|Viszerale]] Techniken (zur Behandlung u.&nbsp;a. von Gleitbewegungen innerer Organe).
* Osteopathie im [[cranial]]en Bereich ([[Cranio-Sacral-Therapie]]). Diese Methode geht auf Stills Schüler W.G. Sutherland zurück, der das Konzept in den 1930ern und 1940ern entwickelte. Die Ausbildungsrichtlinien hierin und die offiziellen Arbeitshypothesen hierzu werden innerhalb der [[American Osteopathic Association]] (AOA) durch die [[Sutherland Cranial Teaching Foundation]] (SCTF) definiert.
* Osteopathie im Kopfbereich ([[Cranio-Sacral-Therapie]]). Diese Methode geht auf Stills Schüler [[William G. Sutherland|W. G. Sutherland]] zurück, der das Konzept in den 1930er und 1940er Jahren entwickelte. Die Ausbildungsrichtlinien hierin und die offiziellen Arbeitshypothesen hierzu werden innerhalb der [[American Osteopathic Association]] (AOA) durch die [[Sutherland Cranial Teaching Foundation]] (SCTF) definiert.


== Begriffsabgrenzung / Definition ==
== Begriffsabgrenzung und Definition ==
Die Osteopathie im deutschsprachigen Raum orientiert sich bezüglich des Einsatzes entsprechender Verfahren an den Ergebnissen der naturwissenschaftlichen Grundlagenforschung in den Bereichen [[Anatomie]] und [[Neurophysiologie]], die Osteopathie im US-amerikanischen Sinne am {{"|[…] besonderen Menschenbild der ‚Osteopathie‘
US-amerikanischer Prägung […]}} (Zitat von<ref name="baek1" />). Die [[Deutsche Gesellschaft für Manuelle Medizin]] (DGMM) unterscheidet in ihrem Positionspapier ebenfalls zwischen wirksamen osteopathischen Techniken, deren Grundlage neurophysiologisch nachvollziehbare Denkmodelle sind (z.&nbsp;B. manuelle Medizin), und solchen, deren Erklärungsansätze im Widerspruch zur modernen naturwissenschaftlichen Forschung stehen.<ref name="q1">{{Webarchiv |url=http://www.dgmm.de/manu.htm |text=Positionspapier der Deutschen Gesellschaft für Manuelle Medizin (DGMM) zur Osteopathie. |wayback=20071009123953 |archiv-bot=2019-04-19 14:28:17 InternetArchiveBot}} 2006.</ref>


Im deutschsprachigen Raum werden heutzutage unter dem Oberbegriff der ''Osteopathie'' verschiedene Formen von Diagnose und Therapie [[Restitutio ad integrum|reversibler]] Funktionsstörungen des aktiven und passiven [[Stütz- und Bewegungsapparat|Bewegungsapparats]] gefasst. Dazu gehören [[Manuelle Medizin]], Chirotherapie, [[Chiropraktik]], Manualtherapie, osteopathische Medizin und Manipulationstherapie. Als Verfahren beziehungsweise Methode ist sie jedoch in zahlreichen Ländern ohne das historische Konzept verbreitet.<ref name="Springer_Lexikon_Medizin">Peter Reuter: ''Springer Lexikon Medizin.'' Springer, Berlin u.&nbsp;a. 2004, ISBN 3-540-20412-1, S.&nbsp;1596.</ref><ref name="baek1" />
Die Osteopathie im deutschsprachigen Sinne orientiert sich bezüglich des Einsatzes entsprechender Verfahren an den Ergebnissen der naturwissenschaftlichen Grundlagenforschung in den Bereichen [[Anatomie]] und [[Neurophysiologie]], die Osteopathie im US-amerikanischen Sinne am ''„… besonderen Menschenbild der „Osteopathie“ US-amerikanischer Prägung …“ (Zitat von<ref name="baek1"/>)''. Die [[Deutsche Gesellschaft für Manuelle Medizin]] (DGMM) unterscheidet in ihrem Positionspapier ebenfalls zwischen wirksamen osteopathischen Techniken, deren Grundlage neurophysiologisch nachvollziehbare Denkmodelle sind (z.&nbsp;B. Manuelle Medizin) und solchen, deren Erklärungsansätze im Widerspruch zur modernen naturwissenschaftlichen Forschung stehen.<ref name="q1">Positionspapier der Deutschen Gesellschaft für Manuelle Medizin (DGMM) zur Osteopathie, 2006, [http://www.dgmm.de/manu.htm hier online]</ref>


Im angloamerikanischen Sprachraum finden sich die Begriffe ''osteopathic medicine'',<ref name="books-sWL76bap44cC-313">Roche Lexikon Medizin, Urban&Fischer Verlag, 2003, S.&nbsp;1382, ISBN 3-437-15150-9 ({{Google Buch |BuchID=sWL76bap44cC |Seite=313}})</ref> ''chiropractic''<ref name="Roche_Lexikon_Medizin" /> und ''osteopathy''<ref name="Springer_Lexikon_Medizin" /> als mögliche Übersetzungen.
Im deutschsprachigen Raum werden heutzutage unter dem Begriff ''Osteopathie'' verschiedene Formen von Diagnose und Therapie [[Restitutio ad integrum|reversibler]] Funktionsstörungen des aktiven und passiven [[Stütz- und Bewegungsapparat|Bewegungsapparates]] verwendet. Dazu gehören [[Manuelle Medizin]], [[Chirotherapie]], [[Chiropraktik]], Manualtherapie, osteopathische Medizin und [[Manipulation]]<nowiki>stherapie</nowiki>. Außerhalb der [[Vereinigte Staaten|USA]] stellt die Osteopathie keine eigenständige Behandlungsmethode dar. Als Verfahren beziehungsweise Methode ist sie jedoch in zahlreichen Ländern ohne das historische Konzept verbreitet.<ref name="Springer_Lexikon_Medizin">Reuter r.: ''Springer Lexikon Medizin'', Springer, 2004, S.1596, ISBN 3-540-20412-1, [http://books.google.de/books?id=9CDvIQShjMYC&pg=PA1596&dq=Osteopathie+lexikon&as_brr=3#v=onepage&q=&f=false hier online]</ref><ref name="baek1">Wissenschaftliche Bewertung osteopathischer Verfahren. In: Dtsch Arztebl 2009; 106(46): A-2325, (BEKANNTGABEN DER HERAUSGEBER: Bundesärztekammer), [http://www.aerzteblatt.de/v4/archiv/artikel.asp?src=suche&p=osteopathie&id=66809 hier online]</ref>


Häufig werden in der Literatur noch weitere Begriffe dem [[Hyperonym]] „Osteopathie“ untergeordnet. Dazu gehört beispielsweise die in den 1930er Jahren entstandene Cranio-Sacral-Therapie, deren Grundlagen im Gegensatz zu den Erkenntnissen der modernen Wissenschaft stehen<ref name="books-HiDohruHJwUC-214-64">I. Oepen: ''Lexikon der Parawissenschaften: Astrologie, Esoterik, Okkultismus, Paramedizin, Parapsychologie kritisch betrachtet.'' Band 3 der Schriftenreihe der Gesellschaft zur Wissenschaftlichen Untersuchung von Parawissenschaften, LIT Verlag, Berlin/Hamburg/Münster 1999, S.&nbsp;64, ISBN 3-8258-4277-0 ({{Google Buch |BuchID=HiDohruHJwUC |Seite=214}})</ref><ref>{{Literatur |Autor=Steve E. Hartman, James M. Norton |Titel=Craniosacral Therapy Is Not Medicine |Hrsg= |Sammelwerk=Physical Therapy |Band=82 |Nummer=11 |Auflage= |Datum=2002-11-01 |DOI=10.1093/ptj/82.11.1146 |Seiten=1146–1147}}</ref> und deren Einsatz als „besondere Art der Körpermassage“ bei spezifischen [[Pädiatrie|pädiatrischen]] Krankheitsbildern wie „Lern- und Entwicklungsstörungen“ von der Gesellschaft für Neuropädiatrie abgelehnt werden.<ref>D. Karch u. a.: ''Kraniosakraltherapie'', Stellungnahme der Gesellschaft für Neuropädiatrie, ({{Webarchiv |url=http://www.neuropaediatrie.com/uploads/media/Kranio_lang.pdf |text=PDF-Datei |wayback=20111025135357 |archiv-bot=2019-04-19 14:28:17 InternetArchiveBot}})</ref>
Im angloamerikanischen Sprachraum finden sich die Begriffe ''osteopathic medicine''<ref>Roche Lexikon Medizin, Urban&FischerVerlag, 2003, S.1382, ISBN 3-437-15150-9, [http://books.google.de/books?id=sWL76bap44cC&pg=PA313&dq=Osteopathie+lexikon&as_brr=3#v=onepage&q=Osteopathie&f=false hier online]</ref>, ''chiropracic''<ref name="Roche_Lexikon_Medizin"/> und ''osteopathy''<ref name="Springer_Lexikon_Medizin"/> als mögliche Übersetzungen.


International ist die Begriffsabgrenzung schwierig, da in verschiedenen Ländern unterschiedliche Berufsgruppen unterschiedliche Behandlungsformen als Osteopathie bezeichnen und darüber hinaus auch die Lehre uneinheitlich ist; es werden verschiedenste Zertifikate und Diplome in diesem Bereich verliehen. Weltweit betrachtet wenden (Fach-)[[Arzt|Ärzte]] (im europäischen Sinne), Doctors of Osteopathy (D. O., USA), nichtärztliche Osteopathen (vergleichbar mit dem deutschen Heilpraktiker – z.&nbsp;B. England), [[Heilpraktiker]], [[Physiotherapeut]]en, [[Masseur und medizinischer Bademeister|Masseure]], Diplomsportlehrer und andere nichtmedizinische Berufsgruppen Osteopathie an.
Häufig werden in der Literatur auch weitere Begriffe unter dem [[Hyperonym]] „Osteopathie“ subsumiert. Dazu gehört beispielsweise die in der 1930er Jahren entstandene [[Cranio-Sacral-Therapie|Kranio-Sacral-Therapie]], deren Grundlagen im Gegensatz zu den Erkenntnissen der modernen Wissenschaft stehen<ref>Oepen I.: ''Lexikon der Parawissenschaften: Astrologie, Esoterik, Okkultismus, Paramedizin, Parapsychologie kritisch betrachtet''. Band 3 von Schriftenreihe der Gesellschaft zur Wissenschaftlichen Untersuchung von Parawissenschaften, LIT Verlag Berlin-Hamburg-Münster, 1999, S.64, ISBN 3-8258-4277-0, [http://books.google.de/books?id=HiDohruHJwUC&pg=PA214&dq=Osteopathie+lexikon&as_brr=3#v=onepage&q=Chiropraktik&f=false hier online]</ref><ref>Hartman S. E., e.a.: ''Craniosacral Therapy Is Not Medicine''. In: PHYS THER Vol. 82, No. 11, November 2002, S. 1146–1147, [http://www.ptjournal.org/cgi/content/full/82/11/1146 hier online]</ref>, deren Einsatz als „besondere Art der Körpermassage“ bei spezifischen [[Pädiatrie|pädiatrischen]] Krankheitsbildern wie „Lern- und Entwicklungsstörungen“ abgelehnt wird.<ref>Karch D., e.a.: ''Kraniosakraltherapie'', Stellungnahme der Gesellschaft für Neuropädiatrie, [http://www.neuropaediatrie.com/uploads/media/Kranio_lang.pdf pdf] </ref>
International ist die Begriffabgrenzung schwierig, da in verschiedenen Ländern unterschiedliche Berufsgruppen unterschiedliche Behandlungsformen als Osteopathie bezeichnen und darüber hinaus auch die Lehre uneinheitlich ist, weshalb verschiedenste Zertifikate und Diplome in diesem Bereich verliehen werden. Weltweit betrachtet wenden (Fach-)[[Arzt|Ärzte]] (im europäischen Sinne), Doctors of Osteopathy (D. O., USA), nichtärztliche Osteopathen (vergleichbar mit dem deutschen Heilpraktiker – z.&nbsp;B. England), [[Heilpraktiker]], [[Physiotherapeut]]en, [[Masseur und medizinischer Bademeister|Masseure]], Diplomsportlehrer und andere nichtmedizinische Berufsgruppen Osteopathie an.


Die zwischen Europa und Nordamerika unterschiedlichen Definitionen von Osteopathie führen insbesondere im angloamerikanischen Sprachraum zu einer abweichenden Verwendung. Dort wird die Osteopathie als eigenständiges Behandlungskonzept gesehen, welches auch auf eigenständigen, im Widerspruch zu modernen naturwissenschaftlichen Erkenntnissen stehenden Theorien basiert. Trotz dieser Unterschiede sind die wichtigsten manuellen Techniken identisch, werden jedoch nach unterschiedlichen [[Prämisse]]n angewendet.
In Europa und Nordamerika werden verschiedene Definitionen von Osteopathie verwendet. In Nordamerika wird die Osteopathie als eigenständiges Behandlungskonzept gesehen, welches auch auf eigenständigen, im Widerspruch zu modernen naturwissenschaftlichen Erkenntnissen stehenden Theorien basiert. Trotz dieser Unterschiede sind die wichtigsten manuellen Techniken identisch, werden jedoch nach unterschiedlichen [[Prämisse]]n angewendet. In bereits zwölf europäischen Ländern ist der Beruf des Osteopathen berufsgesetzlich anerkannt.


Die Darstellung in deutschsprachigen Standardwerken ist nicht ganz einheitlich. So beschreibt ein Lexikon (Springer Lexikon Medizin) dass bei der Osteopathie [[Subluxation]]en, die Einklemmung von Wurzelfasern bewirken sollen, Gegenstand der Behandlung seien. Diese Subluxationen würden dabei in der Osteopathie ihrerseits für „fassbare [[Symptom]]e“ wie Schmerz und Fehlhaltung, aber auch für andere Erscheinungen wie [[Menstruation]]<nowiki>sstörungen</nowiki> oder Magen-Darm-Erkrankungen verantwortlich gemacht. Insbesondere letzteres würde in der Fachliteratur vielfach kritisiert, zumal bei einer [[Deblockieren|Manipulationsbehandlung der Wirbelsäule]] erhebliche unerwünschte Auswirkungen (z.&nbsp;B. Querschnittslähmung) nicht definitiv ausgeschlossen werden könnten.<ref name="Springer_Lexikon_Medizin"/> Ein anderes (Roche Lexikon Medizin) beschreibt darüber hinaus, dass Diagnostik und Therapie der funktionellen Bewegungsstörungen („Schlüsselbegriff Blockierung“) zum Zwecke der Linderung von Schmerzen, Mobilisierung und Entspannung der Muskulatur durch Handgrifftechniken erfolge. Zudem unterscheidet es zwischen „Weichteiltechniken“, sogenannten „osteopathischen Techniken“, aktiven und passiven Mobilisationstechniken (Mobilisationstherapie), sowie Manipulationstechniken (chirotherapeutische Technik). Auch konkrete Kontraindikationen wie destruktive Krankheitsprozesse werden dort genannt.<ref name="Roche_Lexikon_Medizin">Roche Lexikon Medizin, Urban&FischerVerlag, 2003, S.313, ISBN 3-437-15150-9, [http://books.google.de/books?id=sWL76bap44cC&pg=PA313&dq=Osteopathie+lexikon&as_brr=3#v=onepage&q=Osteopathie&f=false hier online]</ref> Daneben werden im „Lexikon der Parawissenschaften“ Osteopathie und Chiropraktik als nicht-ärztliche Form der Behandlung dargestellt, die zur ärztlichen Behandlungsmethode [[Chirotherapie]] ''(Syn. [[Manuelle Medizin]])'' weiterentwickelt worden sei.<ref>Oepen I.: ''Lexikon der Parawissenschaften: Astrologie, Esoterik, Okkultismus, Paramedizin, Parapsychologie kritisch betrachtet''. Band 3 von Schriftenreihe der Gesellschaft zur Wissenschaftlichen Untersuchung von Parawissenschaften, LIT Verlag Berlin-Hamburg-Münster, 1999, S.60, ISBN 3-8258-4277-0, [http://books.google.de/books?id=HiDohruHJwUC&pg=PA214&dq=Osteopathie+lexikon&as_brr=3#v=onepage&q=Chiropraktik&f=false hier online]</ref>
Die Darstellung in deutschsprachigen Standardwerken ist nicht ganz einheitlich. So beschreibt ein Lexikon (Springer-Lexikon Medizin), dass bei der Osteopathie [[Subluxation]]en, die die Einklemmung von Wurzelfasern bewirken sollen, Gegenstand der Behandlung seien. Diese Subluxationen würden dabei in der Osteopathie ihrerseits für „fassbare [[Symptom]]e“ wie Schmerz und Fehlhaltung, aber auch für andere Erscheinungen wie [[Menstruation]]<nowiki>sstörungen</nowiki> oder Magen-Darm-Erkrankungen verantwortlich gemacht. Insbesondere letzteres würde in der Fachliteratur vielfach kritisiert, zumal bei einer [[Deblockieren|Manipulationsbehandlung der Wirbelsäule]] erhebliche unerwünschte Auswirkungen (z.&nbsp;B. Querschnittslähmung) nicht definitiv ausgeschlossen werden könnten.<ref name="Springer_Lexikon_Medizin" /> Ein anderes (Roche-Lexikon Medizin) beschreibt darüber hinaus, dass Diagnostik und Therapie der funktionellen Bewegungsstörungen („Schlüsselbegriff Blockierung“) zum Zweck der Linderung von Schmerzen, Mobilisierung und Entspannung der Muskulatur durch Handgrifftechniken erfolge. Zudem unterscheidet es zwischen „Weichteiltechniken“, sogenannten „osteopathischen Techniken“, aktiven und passiven Mobilisationstechniken (Mobilisationstherapie) sowie Manipulationstechniken (chirotherapeutische Technik). Auch konkrete Kontraindikationen wie destruktive Krankheitsprozesse werden dort genannt.<ref name="Roche_Lexikon_Medizin">Roche Lexikon Medizin, Urban&Fischer Verlag, 2003, S.&nbsp;313, ISBN 3-437-15150-9 ({{Google Buch |BuchID=sWL76bap44cC |Seite=313}})</ref> Daneben werden im „Lexikon der Parawissenschaften“ Osteopathie und Chiropraktik als nicht-ärztliche Form der Behandlung dargestellt, die zur ärztlichen Behandlungsmethode Chirotherapie ''(Syn. [[Manuelle Medizin]])'' weiterentwickelt worden sei.<ref name="books-HiDohruHJwUC-214-60">I. Oepen: ''Lexikon der Parawissenschaften: Astrologie, Esoterik, Okkultismus, Paramedizin, Parapsychologie kritisch betrachtet''. Band 3 von Schriftenreihe der Gesellschaft zur Wissenschaftlichen Untersuchung von Parawissenschaften, LIT Verlag Berlin-Hamburg-Münster, 1999, S.&nbsp;60, ISBN 3-8258-4277-0 ({{Google Buch |BuchID=HiDohruHJwUC |Seite=214}})</ref>


== Studienlage und Kritik ==
== Studienlage und Kritik ==
Der Nachweis der Effektivität der Behandlung in den einzelnen Teilbereichen ist sehr unterschiedlich. Aussagekräftige Studien (auf konkrete [[Indikation]]en bezogen und mit moderatem [[Evidenzbasierte Medizin|Evidenzgrad]]) existieren teilweise für die parietale Osteopathie (das Bewegungssystem betreffend), auch wenn große, qualitativ hochwertige Studien fehlen. Für die viszerale (das Eingeweide betreffende) Osteopathie sind sie spärlich vertreten und im Teilbereich der cranio-sacralen (schädel-kreuzbeinbetreffenden) Osteopathie<ref>{{Literatur |Autor=Albin Guillaud et al. |Titel=Reliability of Diagnosis and Clinical Efficacy of Cranial Osteopathy: A Systematic Review |Sammelwerk=PloS One |Band=11 |Nummer=12 |Datum=2016 |Sprache=en |DOI=10.1371/journal.pone.0167823 |PMC=5147986 |PMID=27936211 |Seiten=e0167823}}</ref><ref>{{Literatur |Autor=Edzard Ernst |Titel=Craniosacral therapy: a systematic review of the clinical evidence |Hrsg= |Sammelwerk=Focus on Alternative and Complementary Therapies |Band=17 |Nummer=4 |Datum=2012-10-18 |Sprache=en |DOI=10.1111/j.2042-7166.2012.01174.x |Seiten=197–201}}</ref> nicht bekannt.


[[Edzard Ernst]] kritisiert zudem, dass von 100 zufällig ausgewählten Internet-Seiten von Osteopathen 93 Prozent mindestens eines der Kriterien der [[Pseudowissenschaft|Pseudowissenschaftlichkeit]] erfüllen.<ref name=":6" />
Der Nachweis der Effektivität der Behandlung in den einzelnen Teilbereichen ist sehr unterschiedlich. So existieren keine aussagekräftigen Studien im Teilbereich der kraniosakralen (schädel-kreuzbeinbetreffenden) Osteopathie, sind für die viszerale (das Eingeweide betreffenden) Osteopathie spärlich und lediglich in der parietalen (nach der Körper- oder Organwand hingelegen) für bestimmte [[Indikation]]en in ausreichender Zahl mit hohem [[Evidenzbasierte Medizin|Evidenz]]grad vorhanden.


Seit Sommer 2022 gibt es mit Ostlib.de eine deutschsprachige Studiendatenbank.
Die Wirksamkeit der parietalen Osteopathie beim chronischen Schmerzsyndrom der Wirbelsäule konnte belegt werden. Es gibt einige Evidenz dafür, dass die Osteopathie bei Rückenschmerzen, besonders in akuten und subakuten Stadien, hilfreich ist. Eine neuere große randomisierte kontrollierte klinische Studie verglich Osteopathie der amerikanischen Schule mit Standardbehandlungen bei Patienten mit Rückenschmerzen. Sie kam zu dem Schluss, dass das klinische Ergebnis für beide Gruppen ähnlich ist. Die Evidenz aus klinischen Studien für andere Indikationen ist nur spärlich vorhanden und nicht zwingend.<ref name="q1003-4">Edzard Ernst, D. Eisenberg: ''Praxis Naturheilverfahren: Evidenzbasierte Komplementärmedizin'', S. 84f.[http://books.google.de/books?id=sqsNNg5d0q0C&pg=PA84]</ref>


=== Parietale Osteopathie ===
So ergaben sich deutliche Hinweise auf den Nutzen osteopathischer Therapieformen bei Kopf- und Rückenschmerz<ref name="q1003-2">Brønfort G, e.a.:'' Non-invasive physical treatments for chronic/recurrent headache.'' In: Cochrane Database of Systematic Reviews 2004, Issue 3. Art. No.: CD001878. DOI: 10.1002/14651858.CD001878.pub2., [http://www.mrw.interscience.wiley.com/cochrane/clsysrev/articles/CD001878/frame.html hier online]</ref><ref name="q2">Assendelft WJJ, e.a.: ''Spinal manipulative therapy for low-back pain.'' In: Cochrane Database of Systematic Reviews 2004, Issue 1. Art. No.: CD000447. DOI: 10.1002/14651858.CD000447.pub2., [http://www.mrw.interscience.wiley.com/cochrane/clsysrev/articles/CD000447/frame.html hier online]</ref>, nicht jedoch beim [[Asthma bronchiale|Asthma]].<ref name="q1003-3">Hondras MA, e.a.: ''Manual therapy for asthma.'' In: Cochrane Database of Systematic Reviews 2005, Issue 2. Art. No.: CD001002. DOI: 10.1002/14651858.CD001002.pub2., [http://www.mrw.interscience.wiley.com/cochrane/clsysrev/articles/CD001002/frame.html hier online]</ref>
Dafür, dass die parietale Osteopathie bei Rückenschmerzen hilfreich sein kann, gibt es einige Hinweise, besonders in akuten und subakuten Stadien. Eine Meta-Analyse von 2014 verglich die Osteopathie der US-amerikanischen Schule mit diversen Behandlungen (inklusive auch ohne Behandlung oder mit scheinbarer Behandlung) bei Patienten mit akuten oder chronischen unspezifischen Rückenschmerzen. Sie kam zu dem Schluss, dass osteopathische Behandlungen nicht nur den Schmerz effektiv verringern, sondern auch die Fähigkeiten des Ausübens täglicher Arbeit verbessern können.<ref name="PMID25175885">H. Franke, J. D. Franke, G. Fryer: ''Osteopathic manipulative treatment for nonspecific low back pain: a systematic review and meta-analysis.'' In: ''BMC musculoskeletal disorders.'' Band 15, 2014, {{ISSN|1471-2474}}, S.&nbsp;286, [[doi:10.1186/1471-2474-15-286]], PMID 25175885, {{PMC|4159549}}.</ref> Dies konnte auch bei Rückenschmerzen schwangerer Frauen und bei Frauen nach der Entbindung nachgewiesen werden. Jedoch ging diese Wirkung nicht über 3 Monate hinaus.<ref>{{Literatur |Autor=Ferran Cuenca-Martinez et al. |Titel=Effectiveness of classic physical therapy proposals for chronic non-specific low back pain: a literature review |Hrsg= |Sammelwerk=Physical Therapy Research |Band=21 |Nummer=1 |Auflage= |Datum=2018-03-20 |Sprache=en |DOI=10.1298/ptr.E9937 |PMC=6055602 |PMID=30050749 |Seiten=16–22}}</ref><ref name="PMID25175885" /> Darüber hinaus räumten die Autoren ein, dass es Probleme mit der [[Blindstudie|Verblindung]] gab, was die Ergebnisse verzerren kann. Außerdem war die Anzahl der untersuchten Patienten gering. Schließlich fehlen große, qualitativ hochwertige randomisierte Studien. Review-Artikel von [[Cochrane (Organisation)|Cochrane]] fanden dagegen keine Hinweise darauf, dass Osteopathie bei akuten<ref>{{Literatur |Autor=Sidney M. Rubinstein et al. |Titel=Spinal manipulative therapy for acute low-back pain |Hrsg= |Sammelwerk=The Cochrane Database of Systematic Reviews |Band= |Nummer=9 |Auflage= |Datum=2012-09-12 |Sprache=en |DOI=10.1002/14651858.CD008880.pub2 |PMC=6885055 |PMID=22972127 |Seiten=CD008880}}</ref><ref>{{Literatur |Autor=Sidney M. Rubinstein et al. |Titel=Spinal manipulative therapy for acute low back pain: an update of the cochrane review |Hrsg= |Sammelwerk=Spine |Band=38 |Nummer=3 |Auflage= |Datum=2013-02-01 |Sprache=en |DOI=10.1097/BRS.0b013e31827dd89d |PMID=23169072 |Seiten=E158–177}}</ref> oder chronischen<ref>{{Literatur |Autor=Sidney M. Rubinstein et al. |Titel=Spinal manipulative therapy for chronic low-back pain |Hrsg= |Sammelwerk=The Cochrane Database of Systematic Reviews |Band= |Nummer=2 |Auflage= |Datum=2011-02-16 |Sprache=en |DOI=10.1002/14651858.CD008112.pub2 |PMID=21328304 |Seiten=CD008112}}</ref> Rückenschmerzen anderen Behandlungen überlegen ist.


Unerwünschte Wirkungen nach osteopathischen Behandlungen werden regelmäßig beobachtet. Nach Wirbelsäulenmanipulationen berichten etwa 50 % der Patienten über Nebenwirkungen, etwa Schmerzen, die zwei bis drei Tage lang anhalten können. Daneben kann es zu ernsten Zwischenfällen kommen, zum Beispiel [[Schlaganfall]] oder sogar Tod. Nach Wirbelsäulenmobilisationen sind Nebenwirkungen wie [[Cauda-equina-Syndrom]], lumbale [[Bandscheibenvorfall|Bandscheibenvorfälle]], [[Knochenbruch|Frakturen]] und [[Hämatom]]e oder hämorrhagische [[Zyste (Medizin)|Zysten]] beschrieben worden.<ref name=":6">[[Edzard Ernst]], ''Wie nützlich ist die Osteopathie?'', [[DIE WELT]] vom 3. Januar 2023</ref>
Es bestehen Anhaltspunkte, dass auch bei Erkrankungen infolge ''nicht primär irreversibler Strukturveränderungen'' wie beispielsweise [[Dreimonatskolik]]en und rezidivierender [[Otitis media]] mittels viszeraler Osteopathie Behandlungserfolge erzielt werden können.<ref name="baek1"/>


Der [[IGeL-Monitor]] des MDS ([[Medizinischer Dienst des Spitzenverbandes Bund der Krankenkassen]]) hat 2018 die Studienlage zu „Osteopathie bei unspezifischen Kreuzschmerzen“ analysiert und mit „unklar“ bewertet. Die Wissenschaftler fanden keine Hinweise auf Schäden, aber auch keine auf einen Nutzen. Die Studien zeigten trotz einzelner positiver Ergebnisse nicht, dass die Osteopathie hilfreicher sei als die von den Krankenkassen bezahlten Behandlungen.<ref>IGeL-Monitor, ''[https://www.igel-monitor.de/igel-a-z/igel/show/osteopathie-bei-unspezifischen-kreuzschmerzen.html Bewertung der Osteopathie bei unspezifischen Kreuzschmerzen]'', abgerufen am 2. November 2018.</ref>
Osteopathische Behandlungsmethoden sind nicht risikofrei. Insbesondere vorgeschädigte Körperstrukturen können dabei weiter geschädigt werden. Zur möglichst vollständigen Vermeidung von Komplikationen sind daher eine vorausgehende und umfassende ärztliche Untersuchung und Differenzialdiagnose notwendig.<ref name="q1003-5"> [http://www.jaoa.org/cgi/content/full/107/12/527 Kate R. Meltzer; Paul R. Standley: Modeled Repetitive Motion Strain and Indirect Osteopathic Manipulative Techniques in Regulation of Human Fibroblast Proliferation and Interleukin Secretion] </ref><ref name="baek1"/>


Die Evidenz aus klinischen Studien für andere Indikationen ist nur spärlich vorhanden und nicht zwingend.<ref name="q1003-4">E. Edzard, D. Eisenberg: ''Praxis Naturheilverfahren: Evidenzbasierte Komplementärmedizin'', S.&nbsp;84 f. ({{Google Buch|BuchID=sqsNNg5d0q0C|Seite=84}})</ref> Sie ist für den Nutzen osteopathischer Therapieformen bei Kopfschmerzen widersprüchlich.<ref name=":3">{{Literatur |Autor=César Fernández-de-las-Peñas et al. |Titel=Clinical Reasoning Behind Non-Pharmacological Interventions for the Management of Headaches: A Narrative Literature Review |Hrsg= |Sammelwerk=International Journal of Environmental Research and Public Health |Band=17 |Nummer=11 |Auflage= |Datum=2020-06 |Sprache=en |DOI=10.3390/ijerph17114126 |PMC=7312657 |PMID=32527071 |Seiten=}}</ref><ref name="q1003-2">G. Bronfort et al.: ''Non-invasive physical treatments for chronic/recurrent headache.'' In: ''The Cochrane database of systematic reviews.'' Nummer 3, 2004, {{ISSN|1469-493X}}, S.&nbsp;CD001878, [[doi:10.1002/14651858.CD001878.pub2]], PMID 15266458 (Review).</ref> Zudem besteht bei dieser Osteopathieform die Gefahr schwerer Nebenwirkungen wie z. B. eine Verletzung der hinteren Halsschlagadern.<ref name=":3" /> Zur Behandlung von [[Asthma bronchiale|Asthma]] fanden sich keine Evidenzen.<ref>{{Literatur |Autor=Matthieu Schuers et al. |Titel=Impact of non-drug therapies on asthma control: A systematic review of the literature |Hrsg= |Sammelwerk=The European Journal of General Practice |Band=25 |Nummer=2 |Auflage= |Datum=2019-03-08 |DOI=10.1080/13814788.2019.1574742 |PMC=6493294 |PMID=30849253 |Seiten=65–76}}</ref><ref name="q1003-3">M. A. Hondras, K. Linde, A. P. Jones: ''Manual therapy for asthma.'' In: ''The Cochrane database of systematic reviews.'' Nummer 2, 2005, {{ISSN|1469-493X}}, S.&nbsp;CD001002, [[doi:10.1002/14651858.CD001002.pub2]], PMID 15846609 (Review).</ref>
Die Osteopathie wird insbesondere auch aufgrund des in den USA verbreiteten historischen Konzeptes von medizinischer und wissenschaftlicher Seite kritisiert.<ref>[http://www.nzz.ch/2006/06/25/ws/articleE8L0K.html Heike Jänz in NZZ 25. Juni 2006] aufgerufen am 26. August 2007</ref> Beispielsweise gibt es für die angenommene Anregung der Selbstheilungskräfte durch eine Stimulation des Bindegewebes keinen wissenschaftlichen Nachweis.<ref name="Die Andere Medizin">[[Stiftung Warentest]]: ''Die Andere Medizin. „Alternative“ Heilmethoden für Sie bewertet'', S. 211ff. Berlin 2005. ISBN 3-937880-08-9.</ref>


== Geschichte und Entwicklung ==
=== Viszerale Osteopathie ===
Es bestehen Anhaltspunkte, dass auch bei Erkrankungen infolge ''nicht primär irreversibler Strukturveränderungen'' wie den [[Dreimonatskolik]]en und rezidivierender [[Mittelohrentzündung|Otitis media]] mittels viszeraler Osteopathie Behandlungserfolge erzielt werden können.<ref name="baek1" /> Neuere Reviews kommen dagegen zu dem Schluss, dass es keine Evidenz auf den Nutzen oder die Zuverlässigkeit der viszeralen Osteopathie gibt.<ref>{{Literatur |Autor=Albin Guillaud et al. |Titel=Reliability of diagnosis and clinical efficacy of visceral osteopathy: a systematic review |Sammelwerk=BMC Complementary and Alternative Medicine |Band=18 |Datum=2018-02-17 |Sprache=en |DOI=10.1186/s12906-018-2098-8 |PMC=5816506 |PMID=29452579}}</ref><ref>{{Literatur |Autor=Luis Ceballos-Laita et al. |Titel=The effectiveness of visceral osteopathy in pain, disability, and physical function in patients with low-back pain. A systematic review and meta-analysis |Sammelwerk=Explore (New York, N.Y.) |Datum=2022-11-04 |Sprache=en |DOI=10.1016/j.explore.2022.10.021 |PMID=36357261 |Seiten=S1550–8307(22)00198–7}}</ref>
=== Vorläufer ===
Seit Anfang des 17. Jahrhunderts entwickelte sich in Europa die Kunst des ''Bone-Setting'' (Einrichten von Knochen und Gelenken). Seit dieser Zeit war sie Gegenstand wissenschaftlicher Forschung und wurde meist als Bestandteil der Chirurgie betrachtet.<ref>E. Moxon: ''Dictionary of dates, and universal reference, relating to all ages and nations:'', Edward Moxon & Co, London, 1851, S. 84, [http://books.google.de/books?id=erkOAAAAYAAJ&pg=PA84&dq=%22Bone+setting%22&lr=&as_drrb_is=q&as_minm_is=0&as_miny_is=&as_maxm_is=0&as_maxy_is=&num=100&as_brr=3&cd=29#v=onepage&q=%22Bone%20setting%22&f=false hier online]</ref> Zum damaligen Zeitpunkt waren die heutzutage üblichen bildgebenden Verfahren noch nicht entwickelt, sodass sich die Ärzte allein auf die klinischen Befunde verlassen mussten. Dabei entwickelten sich die klinischen Untersuchungs- und Behandlungsmethoden und das Wissen über die funktionelle Anatomie insbesondere in Bezug auf Knochen, Bänder und Muskulatur. Ein zentrales Thema der „Bone-Setter“ waren tastbare Gelenkfehlstellungen, die sie ursächlich als muskulär ausgelöst betrachteten und auch entsprechend behandelten.<ref>W. Hooker: ''Physician and patient; or, A practical view of the mutual duties, relations and interests of the medical profession and the community'', Baker and Scribner, New York, 1849, S.146ff. [http://books.google.de/books?id=qtYXTjpvUCQC&pg=PA160&dq=%22Bone+setting%22&lr=&as_drrb_is=q&as_minm_is=0&as_miny_is=&as_maxm_is=0&as_maxy_is=&num=100&as_brr=3&cd=23#v=onepage&q=%22Bone%20setting%22&f=false hier online]</ref> „Bone-Setter“ behandelten nicht nur tatsächliche [[Luxation]]en oder [[Knochenbruch|Knochenbrüche]]<ref name="q1003-1">Hood. W. P.: ''On Bone-Setting (so called), and its Relation to the Treatment of Joints Crippled by Injury, Rheumatism, Inflammation, Etc'', Macmillan & Co, London - New York, 1871, S. 1ff., [http://books.google.de/books?id=0K_Plp9r584C&pg=PR1&dq=%22Bone+setting%22+Hook&lr=&as_drrb_is=q&as_minm_is=0&as_miny_is=&as_maxm_is=0&as_maxy_is=&num=100&as_brr=3&source=gbs_selected_pages&cad=3#v=onepage&q=&f=false Reprint des Verlages READ BOOKS, 2008, ISBN 1-4086-9836-6, auf google-books hier online]</ref> sondern verstanden sich historisch betrachtet auch als bessere Alternative zur zeitgenössischen Schulmedizin: ''„The simple and efficient means of setting bones, by relaxing muscles, according to the reformed practise, forms a striking contrast to the barbarous tortures of the regular faculity, with all their horrid implements - saws, pulleys, ropes, &c., &c.“ (Zitat von<ref>Hollins J.: ''The reformed botanic practice, and the nature and cause of disease clearly explained, and expressly arranged for the use of all classes'', T. Simmons, Birmingham, 1852, S. 152ff., [http://books.google.de/books?id=XJpaWiiBGRYC&pg=PA152&dq=%22Bone+setting%22&lr=&as_drrb_is=q&as_minm_is=0&as_miny_is=&as_maxm_is=0&as_maxy_is=&num=100&as_brr=3&cd=9#v=onepage&q=%22Bone%20setting%22&f=false hier online]</ref> – 1852)''. [[Wharton Hood|Wharton P. Hood]] beschrieb 1871 typische Handgrifftechniken bei Schmerzen der Wirbelsäule oder von Gelenken, sowie deren Indikationen, Kontraindikationen und Risiken, die zum Teil noch in der heutigen Osteopathie Gültigkeit haben.<ref name="q1003-1"/>


Die viszerale Osteopathie (sowie auch die cranio-sacrale) gilt in den USA als umstritten und wird dort kaum gelehrt.<ref name="baek1" />
=== Osteopathie ===
Der US-Amerikaner [[Andrew Taylor Still]] (1828–1917) begründete vor über 130 Jahren die Osteopathie. Es wird davon ausgegangen, dass er zu diesem Zeitpunkt die Methode des Bone-settings kannte und möglicherweise auch beherrschte.<ref name="q0903-1">LiemT., e.a.: ''Leitfaden Osteopathie: parietale Techniken'', Urban&FischerVerlag, 2005, S.15, ISBN 3-437-55781-5, [http://books.google.de/books?id=u0cFQuEtrekC&pg=PA15&dq=%22Bone+setting%22+Osteopathy&lr=&num=100&as_brr=3&cd=1#v=onepage&q=&f=false hier online]</ref> Gleichzeitig gilt er auch als interessiert an anderen wissenschaftlichen Strömungen seiner Zeit, wie der Darwinschen Evolutionstheorie und der Theorie von John M. Neil über die Selbstheilungskräfte des Körpers. Still präsentierte am 22. Juni 1874 die Osteopathie als „neue Wissenschaft“ der Allgemeinheit. Einen Bezug auf bereits bestehendes Wissen vermied er bewusst, als Referenz bezog er sich auf Gott und seine eigene Erfahrung.<ref>Still A. T.: ''Philosophy of Osteopathy'', BiblioBazaar, LLC, 2009, S. 12, ISBN 1-103-35112-5, [http://books.google.de/books?id=VGwyl4Xrt0IC&printsec=frontcover&dq=Osteopathie+inauthor:Still&lr=&as_drrb_is=q&as_minm_is=1&as_miny_is=1873&as_maxm_is=12&as_maxy_is=1880&num=100&as_brr=0&source=gbs_book_other_versions#v=onepage&q=&f=false hier online]</ref> Man geht davon aus, dass er es vermied, europäische Quellen zu benennen, um die „intellektuelle Unabhängigkeit“ der Vereinigten Staaten (vom damals noch aristokratisch dominierten Europa) zu betonen.<ref name="q0903-1"/>


=== Cranio-sacrale Osteopathie ===
Der aus Schottland stammende Mediziner John Martin Littlejohn (1866–1947) übertrug Andrew Taylor Stills vorwiegend anatomisch begründetes Konzept auf die [[Physiologie]] und förderte die wissenschaftliche Anerkennung der Osteopathie. Nach seiner Rückkehr nach Europa gründete er 1917 die „British School of Osteopathy“ (BSO) in London.<ref> http://jolandos.com/de/geschichte/littlejohn.htm </ref>
Die Wirksamkeit der Cranio-Sacral-Therapie konnte nicht belegt werden.<ref>{{Literatur |Autor=Steve E. Hartman und James M. Norton |Titel=Craniosacral Therapy Is Not Medicine |Sammelwerk=Physical Therapy |Band=82 |Nummer=11 |Datum=2002-11-01 |Sprache=en |DOI=10.1093/ptj/82.11.1146 |Seiten=1146–1147 |Online=https://academic.oup.com/ptj/article/82/11/1146/2857701 |Abruf=2019-11-26}}</ref> Studien über die Wirksamkeit (siehe [[medizinische Wirksamkeit]]) oder Wirkweise der Cranio-Sacral-Therapie wurden in internationalen medizinischen Fachblättern aufgrund methodischer Mängel bisher als mangelhaft bewertet.<ref>{{Literatur |Autor=C. Green et al. |Titel=A systematic review of craniosacral therapy: biological plausibility, assessment reliability and clinical effectiveness |Sammelwerk=Complementary Therapies in Medicine |Band=7 |Nummer=4 |Datum=1999-12 |Sprache=en |DOI=10.1016/s0965-2299(99)80002-8 |PMID=10709302 |Seiten=201–207}}</ref><ref>{{Literatur |Autor=Steve E. Hartman |Titel=Cranial osteopathy: its fate seems clear |Sammelwerk=Chiropractic & Osteopathy |Band=14 |Datum=2006-06-08 |Sprache=en |DOI=10.1186/1746-1340-14-10 |PMC=1564028 |PMID=16762070 |Seiten=10}}</ref>


{{Siehe auch|Cranio-Sacral-Therapie#Kritik|titel1=Abschnitt „Kritik“ im dortigen Artikel}}
William Garner Sutherland (1873–1954), ein Student Stills, erweiterte das osteopathische Konzept auch auf den Bereich des Schädels und begründete damit die craniale, bzw. [[Craniosacrale Therapie|craniosacrale Osteopathie]], die später v.&nbsp;a. von dem amerikanischen Osteopathen John Upledger aus der Osteopathie ausgekoppelt und als eigenständige [[Cranio-Sacral-Therapie|Kraniosakrale Therapie]] weiterentwickelt wurde.


=== Kinder- und „Baby-Osteopathie“ ===
[[Daniel David Palmer|D. D. Palmer]] (1845–1913), kam auf Empfehlung eines Studenten der ASO 1893 zu Besuch nach Kirksville, war zwei Wochen lang Gast in Stills Haus und machte sich mit den neuartigen manuellen Techniken der Osteopathie vertraut. Ein befreundeter Arzt, der ebenfalls an der ASO studiert hatte, vertiefte Palmers manuelles Repertoire. 1898 benannte er seine 1887 gegründete Ausbildungsstätte „Palmer Cure & Infirmary“ in „Palmer School and Infirmary of Chiropractic“ um. Dort lehrte er die osteopathischen Griffe z.&nbsp;T. in modifizierter Form, allerdings ohne Vermittlung des ganzheitlichen Konzepts. Er reduzierte die Osteopathie demnach in seiner sogenannten [[Chiropraktik]] auf ein rein symptomorientiertes Behandlungssystem.
Der ehemalige Präsident und heutige Ehrenpräsident des [[Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte|Berufsverbands der Kinder- und Jugendärzte]], [[Wolfram Hartmann]], kritisiert insbesondere die Osteopathie bei Kindern und Säuglingen.<ref name=":0" /> Gerade die sog. „Baby-Osteopathie“ werde von den Krankenkassen als Lockmittel genutzt, obwohl weder Wirksamkeitsnachweise hierfür existiere noch möglichen Gefahren für die Säuglinge Rechnung getragen werde. Bei der „Baby-Osteopathie“ werden angebliche Geburtstraumata sowie die erfundene kopfgelenkinduzierte Symmetriestörung („[[KiSS-Syndrom]]“) behandelt.<ref>{{Internetquelle |autor=[[Natalie Grams]] |url=https://www.spektrum.de/kolumne/osteopathie-effektive-therapie-bei-babys/1772385 |titel=Kinder-Osteopathie: Babys sind weder schief noch blockiert |werk=[[Spektrum der Wissenschaft]] |hrsg= |datum=2020-09-22 |sprache=de |abruf=2020-09-25}}</ref> Generell ist die Studienlage nicht ausreichend, um eine Wirksamkeit der Osteopathie bei Kindern oder Säuglingen zu belegen.<ref>{{Internetquelle |autor=Jörg Wipplinger |url=https://www.medizin-transparent.at/die-bunte-palette-der-osteopathie/ |titel=Die bunte Palette der Osteopathie |werk=[[Medizin transparent]] |hrsg= |datum=2013 |sprache=de |abruf=2020-09-25}}</ref><ref>{{Literatur |Autor=Pawel Posadzki et al. |Titel=Osteopathic Manipulative Treatment for Pediatric Conditions: An Update of Systematic Review and Meta-Analysis |Sammelwerk=Journal of Clinical Medicine |Band=11 |Nummer=15 |Datum=2022-07-30 |Sprache=en |DOI=10.3390/jcm11154455 |PMC=9369972 |PMID=35956072 |Seiten=4455}}</ref><ref name=":5" />


In einer gemeinsamen Stellungnahme der gemeinsamen Therapiekommission der Gesellschaft für [[Neuropädiatrie]] und der Deutschen Gesellschaft für [[Sozialpädiatrie]] und Jugendmedizin, des [[Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte|Berufsverbandes der Kinder- und Jugendärzte]] und der [[Deutsche Akademie für Kinder- und Jugendmedizin|Deutschen Akademie für Kinder- und Jugendmedizin]] wird festgehalten, dass die Datenlage zur Effektivität des Einsatzes der Osteopathie bei Kindern schwach sei; „positive Effekte werden bei einzelnen Befunden und/oder bei kleinen Fallzahlen beschrieben“.<ref name=":1">{{Internetquelle |autor=Peter Borusiak et al. |url=https://www.dgspj.de/wp-content/uploads/service-stellungnahme-osteopathie-2015.pdf |titel=Osteopathie bei Kindern |werk= |hrsg=Deutsche Gesellschaft für Sozialpädiatrie und Jugendmedizin e.&nbsp;V. |datum=2015 |format=PDF |sprache=de |abruf=2020-09-26}}</ref> Die Kommerzialisierung wird dabei mit Sorge betrachtet:
Heute ist Osteopathie in den USA eine Arztausbildung an Colleges mit dem Abschluss D.O. ''(Doctor of Osteopathic Medicine)''. Amerikanische Absolventen der ''Osteopathic Medicine'' haben alle Rechte eines ordentlichen Arztes. Aufgrund geschichtlicher Entwicklungen arbeiten aber nur noch etwa 3 bis 5 % überwiegend mit manuellen Techniken am Patienten, und der ganzheitliche Ansatz ist in der Ausbildung nur noch in Ansätzen zu erkennen.


{{Zitat
=== Entwicklung der Osteopathie ===
|Text=Es ist eine Kommerzialisierung von Therapieangeboten zu erkennen, wobei auch Ängste der Eltern über die zukünftige (und vermeintlich bedrohte) Entwicklung instrumentalisiert werden. Therapieansätze, die drohende Entwicklungsstörungen als Szenario benutzen, sind abzulehnen, solange der Zusammenhang zwischen der vermeintlichen „Störung“ und drohenden Problemen nicht nachgewiesen ist.
==== Europa ====
|Autor=Peter Borusiak et al.
Osteopathie verbreitete sich nach den USA zunächst in [[Vereinigtes Königreich|Großbritannien]]. Die Osteopathie in England wurde nach Littlejohn durch den Arzt und Osteopathen Alan Stoddard geprägt, der das anspruchsvolle und aufgrund der ganzheitlichen Aspekte schwer zu integrierende System ähnlich wie Palmer modifizierte. Nach diesem Schritt erhöhte sich die Verbreitung der Osteopathie in England erheblich.<ref> [http://www.pubmedcentral.nih.gov/articlerender.fcgi?artid=1669035 Thomas KJ, Carr J, Westlake L, Williams BT: Use of non-orthodox and conventional health care in Great Britain. BMJ. 1991; 302(6770): 207–10]</ref> Die US-amerikanische Bezeichnung D.O. gab es zunächst auch dort; heute werden nur noch [[Bachelor]] (B.Sc.)-Zertifikate verliehen.
|ref=<ref name=":1" />
}}


=== Allgemein ===
Nach Deutschland gelangte der Begriff Osteopathie möglicherweise durch den am 22. Dezember 1869 in Krachen/Schlesien geborenen, vorübergehend in den USA lebenden Pastor Gustav A. Zimmer, der nach Rückkehr im Jahre 1927 in Dresden eine Ausbildungsstätte für Chiropraktik („chiropractic college“) betrieb, die vor allem von Heilpraktikern besucht wurde<ref>Eine ausführliche Familienbiographie Zimmers (mit zahlreichen historischen Abbildungen) findet sich unter http://www.struckmeyer-family.com/histories/gustav_zimmer.htm. Zimmer veröffentlichte in Deutschland auch einige Bücher im Selbstverlag und edierte die Schrift ''Das ist Chiropraktik!'' von Dr. med. J. S. Riley mit folgender Empfehlung unter Angabe seiner Dresdner Adresse: "Gesunden, Kranken und Nervenleidenden - Mit einem freundlichen 'Grüß Gott!' - Überreicht von Gustav A. Zimmer - US-amerikanischer Chiropraktiker und Osteopath - In Dresden=A.24, Nürnberger Straße 40. Diese Broschüre erschien später im "Hedwig Zimmer's Buchverlag für Chiropraktik und medizinlose Heilweisen", Dresden, und wurde u.&nbsp;a. mit dem Aufdruck "Überreicht von Alfred Singler (Heilpraktiker, Chiropraktiker und Osteopath)" verbreitet.</ref> Zimmer beendete seine berufliche Tätigkeit im Jahre 1938 und starb am 17. Dezember 1939. Drei der von Zimmer veröffentlichten Bücher standen auf der "Liste des schädlichen und unerwünschten Schrifttums" und wurden von den Nationalsozialisten verboten.<ref>http://www.berlin.de/rubrik/hauptstadt/verbannte_buecher/suche.php?orderby=autor_nachname&order=desc&s_ort=Dresden. Die Titel der Bücher waren: ''Der kürzeste Weg zur Gesundheit'' (1933), ''Chiropraktik oder Das menschliche Rückgrat als Träger und Ursache von Gesundheit und Krankheit'' (1934) und ''Chiropraktik'' (1935)</ref>. Im Jahre 1927 erschien als Band 2 der ''Bibliothek der neuen Heilmethoden''<ref>Herausgeber Dr. med. Karl Erhard Weiss und Dr. med. Walther Kröner</ref> das Buch ''Osteopathische Massage - Leichtfassliche und praktische Anleitung für jedermann, nebst Anleitung zur diätetischen und milden Wasserbehandlung. Nach Dr. Charles E. Murray's 4. amerik. Ausgabe frei bearbeitet von Dr. Medicus''<ref>Pyramidenverlag Dr. Schwarz & Co. Berlin 1927</ref><ref>Die osteopathischen Techniken sind in einer Serie von 27 Bildern illustriert. Dazu heißt es: "Entsprechend den hier vorgetragenen grundsätzlichen Ausführungen wollen wir nun darangehen, in ganz einfacher allgemein verständlicher Weise die Technik der osteopathischen Massage darzulegen, und wir bedienen uns hierzu einer Anzahl gezeichneter Bilder, die nach Aufnahmen nach der Natur gezeichnet sind, und die es zusammen mit der beigegebenen Beschreibung ermöglichen, dass jeder Mensch von normalem Verstand und genügender Aufmerksamkeit die osteopathische Massage nach diesen Bildern vollständig erlernen kann."</ref><ref>Das vorliegende Exemplar des Buchs von Dr. Medicus ist dem Buch ''Chiropraktik oder Das menschliche Rückgrat als Träger und Ursache von Gesundheit und Krankheit'' von Gustav Adolf Zimmer (Im Selbstverlag des Verfassers) beigebunden. Ursprünglich dürfte es als eigenständige Schrift erschienen sein.</ref> Nach dem Zweiten Weltkrieg und der Legalisierung einer bereinigten Fassung des Heilpraktikergesetzes vom 17. Februar 1939 nahm der Nürnberger Heilpraktiker Willi Schmidt seine im Jahre 1938 begonnene kollegiale Fachfortbildung wieder auf, darunter von 1951 an auch in Chiropraktik. Im Jahre 1959 übernahm Schmidt die Leitung der ''Arbeitsgemeinschaft für Chiropraktik und Osteopathie in der DH'' mit Arbeitskreisen in allen Landesverbänden, einem jährlichen zentralen Fachfortbildungskongress in Bad Homburg und der Herausgabe von insgesamt 92 Ausgaben der ''Fortbildungsblätter der Arbeitsgemeinschaft Deutscher Chiropraktoren und Osteopathen in der DH'', die von 1959 bis 1971 erschienen.<ref>Alle in diesen ''Fortbildungsblättern'' erschienen Fachbeitrage sind veröffentlicht in dem Buch von Willi Schmitdt: ''Die Kunst der Chiropraktik und Osteopathie - Aufsätze und Vorträge zu Theorie und Erfahrung einer manuellen Ganzheitstherapie'', Marczell-Verlag München 1984, ISBN 3-88015-093-1, das der Berufsverband ''Deutsche Heilpraktiker Landesverband Bayern e. V.'' (heute ''Heilpraktikerverband Bayern e. V.'') zum zehnten Todestag von Willi Schmidt herausgab. Darin enthalten ist ein biographischer Aufsatz des Heilpraktikers Norbert Seidl (eines Schülers von Willi Schmidt) unter dem Titel ''Der Heilpraktiker Willi Schmidt zum 10. Todestag''.</ref> Auf dem Heilpraktiker-Kongress am 21./22. September 1957 in Bad Kissingen hielt Schmidt ein Referat mit dem Titel ''Osteopathie in ganzheitlicher Schau'', das auch im Druck erschienen ist.<ref>''Kongress-Schrift Heilpraktiker-Kongress 1957 Bad Kissingen'', Herausgeber: Deutsche Heilpraktikerschaft e. V. München 1957 (Redaktion Albert Baginsky)</ref>
Osteopathische Behandlungsmethoden sind nicht risikofrei. Insbesondere vorgeschädigte Körperstrukturen können dabei weiter geschädigt werden. Manipulationen im Bereich des Halses („Hals einrenken“) können schwere Schäden wie eine Schädigung der [[Arteria carotis communis|hinteren Halsschlagader]] oder das Auslösen eines [[Schlaganfall]]s umfassen.<ref>{{Literatur |Autor=Sabrina Mai Nielsen et al. |Titel=The risk associated with spinal manipulation: an overview of reviews |Hrsg= |Sammelwerk=Systematic Reviews |Band=6 |Nummer=1 |Auflage= |Verlag= |Ort= |Datum=2017-03-24 |Sprache=en |DOI=10.1186/s13643-017-0458-y |PMC=5366149 |PMID=28340595 |Seiten=64}}</ref><ref>{{Internetquelle |autor= |url=https://www.rbb-online.de/kontraste/ueber_den_tag_hinaus/gesundheit/der_riskante_ruck.html |titel=Der riskante Ruck – Schlaganfall durch Chirotherapie? |werk=[[Kontraste]] |hrsg= |datum=2002-10-31 |sprache=de |abruf=2021-01-25}}</ref> Zur möglichst vollständigen Vermeidung von Komplikationen sind daher eine vorausgehende und umfassende ärztliche Untersuchung und Differenzialdiagnose notwendig.<ref name="q1003-5">K. R. Meltzer, P. R. Standley: ''Modeled repetitive motion strain and indirect osteopathic manipulative techniques in regulation of human fibroblast proliferation and interleukin secretion.'' In: ''The Journal of the American Osteopathic Association.'' Band 107, Nummer 12, Dezember 2007, {{ISSN|1945-1997}}, S.&nbsp;527–536, PMID 18178762.</ref><ref name="baek1" /> Bei der Baby-Osteopathie wird dies zwar teilweise durch [[Röntgen]] versucht abzuklären, was jedoch eine Strahlenbelastung für das Baby nach sich zieht.<ref name=":5" />


Bei Anwendung der Cranio-sacralen Osteopathie besteht die Gefahr, dass die richtige Diagnose verzögert wird.<ref name=":5" />
In Deutschland begannen Ärzte in den 1950er Jahren, stark geprägt durch den Austausch mit US-amerikanischen Chirotherapeuten die „manuelle Medizin/Therapie“ zu nutzen. In Deutschland kann man Osteopathie derzeit nur an privaten Ausbildungsinstituten erlernen. Um einen einheitlichen Ausbildungsstandard bemühen sich nach eigenen Angaben verschiedene osteopathische Berufsverbände.


Die Osteopathie wird insbesondere auch aufgrund des in den USA verbreiteten historischen Konzepts von medizinischer und wissenschaftlicher Seite kritisiert.<ref name="nzz-">{{Internetquelle |url=http://www.nzz.ch/aktuell/startseite/articlee8l0k-1.42230 |titel=Heilen mit den Händen |werk=nzz.ch |datum=2006-06-25 |abruf=2015-02-09}}</ref> Beispielsweise gibt es für die angenommene Anregung der Selbstheilungskräfte durch eine Stimulation des Bindegewebes bislang keinen wissenschaftlichen Nachweis.<ref name="Die Andere Medizin">[[Stiftung Warentest]]: ''Die Andere Medizin. „Alternative“ Heilmethoden für Sie bewertet'', S.&nbsp;211&nbsp;ff. Berlin 2005. ISBN 3-937880-08-9.</ref>
==== Vereinigte Staaten ====


== Geschichte und Entwicklung ==
Osteopathie (englisch ''osteopathic medicine'') bezeichnet in den [[Vereinigte Staaten|USA]] eine Form der Arztausbildung an [[College]]s mit dem Abschluss ''Doctor of Osteopathic Medicine'' (D.O.). Diese Colleges sind teilweise an [[Universität]]en angeschlossen. Diese Ausbildung orientiert sich an der wissenschaftlichen Medizin und beinhaltet beispielsweise Kurse über [[Pharmazie]] und [[Chirurgie]]. Während des Studiums ist das unter diesem Namen auch in Europa bekanntgewordene manuelle [[Alternativmedizin|alternativmedizinische]] Diagnose- und Behandlungskonzept nur einer der vielen Fachbereiche während der primär medizinischen Ausbildung. Die Bezeichnung dieses Fachbereichs lautet dort ''[[Osteopathic Manipulative Treatment for Physicians]]'' (OMT).
=== Vorläufer ===
Seit Anfang des 17. Jahrhunderts entwickelte sich in Europa die Kunst des ''Bone-Setting'' (Einrichten von Knochen und Gelenken). Seit dieser Zeit war sie Gegenstand wissenschaftlicher Forschung und wurde meist als Bestandteil der Chirurgie betrachtet.<ref name="books-erkOAAAAYAAJ-84">E. Moxon: ''Dictionary of dates, and universal reference, relating to all ages and nations:'', Edward Moxon & Co, London, 1851, S.&nbsp;84 ({{Google Buch|BuchID=erkOAAAAYAAJ|Seite=84}})</ref> Zum damaligen Zeitpunkt waren die heutzutage üblichen bildgebenden Verfahren noch nicht entwickelt, sodass sich die Ärzte allein auf die klinischen Befunde verlassen mussten. Dabei entwickelten sich die klinischen Untersuchungs- und Behandlungsmethoden und das Wissen über die funktionelle Anatomie insbesondere in Bezug auf Knochen, Bänder und Muskulatur. Ein zentrales Thema der „Bone-Setter“ waren tastbare Gelenkfehlstellungen, die sie ursächlich als muskulär ausgelöst betrachteten und auch entsprechend behandelten.<ref name="books-qtYXTjpvUCQC-160">W. Hooker: ''Physician and patient; or, A practical view of the mutual duties, relations and interests of the medical profession and the community'', Baker and Scribner, New York, 1849, S.&nbsp;146&nbsp;ff. ({{Google Buch|BuchID=qtYXTjpvUCQC|Seite=160}})</ref> „Bone-Setter“ behandelten nicht nur tatsächliche [[Luxation]]en oder [[Knochenbruch|Knochenbrüche]],<ref name="q1003-1">W. P. Hood: ''On Bone-Setting (so called), and its Relation to the Treatment of Joints Crippled by Injury, Rheumatism, Inflammation, Etc'', Macmillan & Co, London/New York 1871, S.&nbsp;1&nbsp;ff., Nachdruck des Verlages READ BOOKS, 2008, ISBN 1-4086-9836-6 ({{Google Buch |BuchID=0K_Plp9r584C}})</ref> sondern verstanden sich historisch betrachtet auch als bessere Alternative zur zeitgenössischen [[Schulmedizin]]: {{" |Text=The simple and efficient means of setting bones, by relaxing muscles, according to the reformed practise, forms a striking contrast to the barbarous tortures of the regular faculty, with all their horrid implements – saws, pulleys, ropes, &c., &c. |Sprache=en}} (Zitat von<ref name="books-XJpaWiiBGRYC-152">J. Hollins: ''The reformed botanic practice, and the nature and cause of disease clearly explained, and expressly arranged for the use of all classes'', T. Simmons, Birmingham, 1852, S.&nbsp;152&nbsp;ff. ({{Google Buch|BuchID=XJpaWiiBGRYC|Seite=152}})</ref> – 1852). [[Wharton Hood|Wharton P. Hood]] beschrieb 1871 typische Handgrifftechniken bei Schmerzen der Wirbelsäule oder von Gelenken sowie deren Indikationen, Kontraindikationen und Risiken, die zum Teil noch in der heutigen Osteopathie Gültigkeit haben.<ref name="q1003-1" />


=== Vereinigte Staaten ===
Im Alltag der klinischen Praxis in den USA sind Ärzte mit dem Titel D.O. gleichgestellt mit den Kollegen, die den Titel M.D. ([[Lateinische Sprache|lat.]] ''Medicinae Doctor'', Lehrer der Medizin) erworben haben.
==== Anfänge ====
Die Osteopathie geht zurück auf den US-Amerikaner [[Andrew Taylor Still]] (1828–1917). Man nimmt an, dass er die Methode des Bone-settings kannte und möglicherweise auch beherrschte.<ref name="q0903-1">Torsten Liem, Tobias K. Dobler: ''Leitfaden Osteopathie: parietale Techniken'', Urban&Fischer Verlag, 2005, S.&nbsp;15, ISBN 3-437-55781-5 ({{Google Buch |BuchID=u0cFQuEtrekC |Seite=15}})</ref>
Gleichzeitig gilt er auch als interessiert an anderen wissenschaftlichen Strömungen seiner Zeit wie der [[Charles Darwin|Darwinschen]] [[Evolutionstheorie]] und der Theorie von John M. Neil über die Selbstheilungskräfte des Körpers.


Still präsentierte am 22. Juni 1874 die Osteopathie als „neue Wissenschaft“ der Allgemeinheit. Einen Bezug auf bereits bestehendes Wissen vermied er bewusst, als Referenz bezog er sich auf Gott und seine eigene Erfahrung.<ref name="books-VGwyl4Xrt0IC-">A. T. Still: ''Philosophy of Osteopathy'', BiblioBazaar, LLC, 2009, S.&nbsp;12, ISBN 1-103-35112-5 ({{Google Buch |BuchID=VGwyl4Xrt0IC |Seite=12}})</ref>
Die Ausbildung kann bei entsprechenden Ausbildungsnachweisen durch [[Regierungspräsident (Deutschland)|Regierungspräsidien]] in Deutschland als Arztausbildung anerkannt werden. Dabei handelt es sich um eine Ermessensentscheidung, die insbesondere davon abhängt, ob die Dauer der Ausbildung und die wesentlichen Ausbildungsinhalte dem deutschen Medizinstudium entsprechen. Der D.O. kann bei einer positiven Entscheidung eine Berufserlaubnis als Arzt nach §&nbsp;10 der Bundesärzteordnung erhalten. Alternativ dazu kann er als Heilpraktiker arbeiten.
Man vermutet, dass er es bewusst vermied, europäische Quellen zu benennen, um die „intellektuelle Unabhängigkeit“ der Vereinigten Staaten (vom damals noch [[Aristokratie|aristokratisch]] dominierten Europa) zu betonen.<ref name="q0903-1" />

Der aus Schottland stammende Mediziner [[John Martin Littlejohn]] (1867–1947) übertrug Andrew Taylor Stills vorwiegend anatomisch begründetes Konzept auf die [[Physiologie]] und förderte die wissenschaftliche Anerkennung der Osteopathie. Nach seiner Rückkehr nach Europa gründete er 1917 die „British School of Osteopathy“ (BSO) in London.<ref>{{Webarchiv |url=http://www.jolandos.com/de/geschichte/littlejohn.htm |text=John Martin Littlejohn (1866–1947) |wayback=20070816211000}} In: ''jolandos.com''</ref>

William Garner Sutherland (1873–1954), ein Student Stills, erweiterte das osteopathische Konzept auch auf den Bereich des Schädels und begründete damit die craniale bzw. [[Craniosacrale Therapie|craniosacrale Osteopathie]], die später vor allem von dem amerikanischen Osteopathen John Upledger aus der Osteopathie ausgekoppelt und als eigenständige Cranio-Sacral-Therapie weiterentwickelt wurde.

[[Daniel David Palmer|D. D. Palmer]] (1845–1913) kam auf Empfehlung eines Studenten der ASO 1893 zu Besuch nach Kirksville, war zwei Wochen lang Gast in Stills Haus und machte sich mit den neuartigen manuellen Techniken der Osteopathie vertraut. Ein befreundeter Arzt, der ebenfalls an der ASO studiert hatte, vertiefte Palmers manuelles Repertoire. 1898 benannte er seine 1887 gegründete Ausbildungsstätte „Palmer Cure & Infirmary“ in „Palmer School and Infirmary of Chiropractic“ um. Dort lehrte er die osteopathischen Griffe z.&nbsp;T. in modifizierter Form, allerdings ohne Vermittlung des ganzheitlichen Konzepts. Er reduzierte die Osteopathie demnach in seiner sogenannten [[Chiropraktik]] auf ein rein symptomorientiertes Behandlungssystem.

==== Entwicklung ====
Heute bezeichnet Osteopathie in den [[Vereinigte Staaten|USA]] eine Form der Arztausbildung an [[College]]s mit dem Abschluss ''Doctor of Osteopathic Medicine'' (D.&nbsp;O.). Diese Colleges sind teilweise an [[Universität]]en angeschlossen. Die Ausbildung orientiert sich an der naturwissenschaftlichen Medizin und beinhaltet beispielsweise Kurse über [[Anatomie]] und [[Physiologie]].<ref name=":5">{{Internetquelle |autor=Lea Wolz |url=https://www.quarks.de/gesundheit/medizin/wie-hilfreich-ist-osteopathie/ |titel=Wie hilfreich ist Osteopathie? |werk=[[Quarks (Medienmarke)|quarks.de]] |datum=2021-03-09 |sprache=de |abruf=2021-03-14}}</ref> Damit sind die Absolventen der ''Osteopathic Medicine'' voll anerkannte Mediziner, gleichgestellt mit den Kollegen, die den Titel M.&nbsp;D. ([[Lateinische Sprache|lat.]] ''Medicinae Doctor'', Lehrer der Medizin) erworben haben. Sie können sich auch weiter spezialisieren, z. B. zum [[Chirurgie|Chirurgen]]. Während des Studiums ist das unter diesem Namen auch in Europa bekanntgewordene manuelle [[alternativmedizin]]ische Diagnose- und Behandlungskonzept nur einer der vielen Fachbereiche während der primär medizinischen Ausbildung. Die Bezeichnung dieses Fachbereichs lautet dort ''Osteopathic Manipulative Treatment for Physicians'' (OMT). Diese osteopathische Techniken werden im Alltag oft gar nicht mehr verwendet, und falls doch, dann fast ausschließlich die parietale Osteopathie.<ref name=":5" />


Historisch ist interessant, dass viele US-Soldaten nach dem Zweiten Weltkrieg wegen Überfüllung der Universitäten keinen Studienplatz in Medizin bekamen und deshalb auf die Facharztstudiengänge der ''Osteopathy Colleges'' auswichen.
Historisch ist interessant, dass viele US-Soldaten nach dem Zweiten Weltkrieg wegen Überfüllung der Universitäten keinen Studienplatz in Medizin bekamen und deshalb auf die Facharztstudiengänge der ''Osteopathy Colleges'' auswichen.


Nichtärztliche Osteopathen werden in den USA als ''non-physician osteopaths'' bezeichnet. Vertreter der europäischen, alternativmedizinischen Osteopathen bezeichnet man in den USA auch als ''European osteopathic manipulators''.
Nichtärztliche Osteopathen werden in den USA als ''non-physician osteopaths'' bezeichnet. Vertreter der europäischen, alternativmedizinischen Osteopathen bezeichnet man in den USA auch als ''European osteopathic manipulators''.

=== Europa ===
Osteopathie verbreitete sich nach den USA zunächst in [[Vereinigtes Königreich|Großbritannien]]. Die Osteopathie in England wurde nach Littlejohn durch den Arzt und Osteopathen Alan Stoddard geprägt, der das anspruchsvolle und aufgrund der ganzheitlichen Aspekte schwer zu integrierende System ähnlich wie Palmer modifizierte. Nach diesem Schritt erhöhte sich die Verbreitung der Osteopathie in England erheblich.<ref name="PMID1998760">K. J. Thomas et al.: ''Use of non-orthodox and conventional health care in Great Britain.'' In: ''BMJ (Clinical research ed.).'' Band 302, Nummer 6770, Januar 1991, {{ISSN|0959-8138}}, S.&nbsp;207–210, PMID 1998760, {{PMC|1669035}}.</ref> Die US-amerikanische Bezeichnung D.&nbsp;O. gab es zunächst auch dort; heute werden nur noch [[Bachelor]] (B.&nbsp;Sc.)-Zertifikate verliehen.

Nach Deutschland gelangte der Begriff Osteopathie möglicherweise durch den am 22. Dezember 1869 in [[Góra#Gemeinde|Kraschen]], [[Landkreis Guhrau]] in der [[Provinz Schlesien]] geborenen, vorübergehend in den USA lebenden Pastor Gustav A. Zimmer, der nach Rückkehr im Jahre 1927 in Dresden eine Ausbildungsstätte für Chiropraktik („chiropractic college“) betrieb, die vor allem von Heilpraktikern besucht wurde<ref>Eine ausführliche Familienbiographie Zimmers (mit zahlreichen historischen Abbildungen) findet sich unter [http://www.struckmeyer-family.com/histories/gustav_zimmer.htm]. Zimmer veröffentlichte in Deutschland auch einige Bücher im Selbstverlag und edierte die Schrift ''Das ist Chiropraktik!'' von J. S. Riley mit folgender Empfehlung unter Angabe seiner Dresdner Adresse: "Gesunden, Kranken und Nervenleidenden – Mit einem freundlichen 'Grüß Gott!' – Überreicht von Gustav A. Zimmer – US-amerikanischer Chiropraktiker und Osteopath – In Dresden=A.24, Nürnberger Straße 40. Diese Broschüre erschien später im „Hedwig Zimmer’s Buchverlag für Chiropraktik und medizinlose Heilweisen“, Dresden und wurde u.&nbsp;a. mit dem Aufdruck „Überreicht von Alfred Singler (Heilpraktiker, Chiropraktiker und Osteopath)“ verbreitet.</ref> Zimmer beendete seine berufliche Tätigkeit im Jahre 1938 und starb am 17. Dezember 1939. Drei der von Zimmer veröffentlichten Bücher standen auf der [[Liste verbotener Autoren während der Zeit des Nationalsozialismus|„Liste des schädlichen und unerwünschten Schrifttums“]] und wurden von den [[Nationalsozialismus|Nationalsozialisten]] verboten.<ref name="berlin-Berlin.d">Die Titel der Bücher waren: ''Der kürzeste Weg zur Gesundheit'' (1933), ''Chiropraktik oder Das menschliche Rückgrat als Träger und Ursache von Gesundheit und Krankheit'' (1934) und ''Chiropraktik'' (1935) {{Internetquelle |url=http://www.berlin.de/rubrik/hauptstadt/verbannte_buecher/suche.php?orderby=autor_nachname&order=desc&s_ort=Dresden |titel=Berlin.de – Liste der von den Nationalsozialisten verbotenen Literatur |werk=berlin.de |abruf=2015-02-09}}</ref> Im Jahre 1927 erschien als Band 2 der ''Bibliothek der neuen Heilmethoden''<ref>Herausgeber: Karl Erhard Weiss und Walther Kröner</ref> das Buch ''Osteopathische Massage – Leichtfassliche und praktische Anleitung für jedermann, nebst Anleitung zur diätetischen und milden Wasserbehandlung. Nach Dr. Charles E. Murray’s 4. amerik. Ausgabe frei bearbeitet von Dr. Medicus''.<ref>Pyramidenverlag Dr. Schwarz & Co. Berlin 1927.</ref><ref>Die osteopathischen Techniken sind in einer Serie von 27 Bildern illustriert. Dazu heißt es:
{{Zitat
|Text=Entsprechend den hier vorgetragenen grundsätzlichen Ausführungen wollen wir nun darangehen, in ganz einfacher allgemein verständlicher Weise die Technik der osteopathischen Massage darzulegen, und wir bedienen uns hierzu einer Anzahl gezeichneter Bilder, die nach Aufnahmen nach der Natur gezeichnet sind, und die es zusammen mit der beigegebenen Beschreibung ermöglichen, dass jeder Mensch von normalem Verstand und genügender Aufmerksamkeit die osteopathische Massage nach diesen Bildern vollständig erlernen kann.}}

</ref><ref>Das vorliegende Exemplar des Buchs von Dr. Medicus ist dem Buch ''Chiropraktik oder Das menschliche Rückgrat als Träger und Ursache von Gesundheit und Krankheit'' von Gustav Adolf Zimmer (Im Selbstverlag des Verfassers) beigebunden. Ursprünglich dürfte es als eigenständige Schrift erschienen sein.</ref> Nach dem Zweiten Weltkrieg und der Legalisierung einer bereinigten Fassung des Heilpraktikergesetzes vom 17. Februar 1939 nahm der Nürnberger Heilpraktiker Willi Schmidt seine im Jahre 1938 begonnene kollegiale Fachfortbildung wieder auf, darunter von 1951 an auch in Chiropraktik. Im Jahre 1959 übernahm Schmidt die Leitung der ''Arbeitsgemeinschaft für Chiropraktik und Osteopathie in der DH'' mit Arbeitskreisen in allen Landesverbänden, einem jährlichen zentralen Fachfortbildungskongress in Bad Homburg und der Herausgabe von insgesamt 92 Ausgaben der ''Fortbildungsblätter der Arbeitsgemeinschaft Deutscher Chiropraktoren und Osteopathen in der DH'', die von 1959 bis 1971 erschienen.<ref>Alle in diesen ''Fortbildungsblättern'' erschienenen Fachbeiträge sind veröffentlicht in dem Buch von Willi Schmidt: ''Die Kunst der Chiropraktik und Osteopathie – Aufsätze und Vorträge zu Theorie und Erfahrung einer manuellen Ganzheitstherapie'', Marczell-Verlag München 1984, ISBN 3-88015-093-1, das der Berufsverband ''Deutsche Heilpraktiker Landesverband Bayern e. V.'' (heute ''Heilpraktikerverband Bayern e. V.'') zum zehnten Todestag von Willi Schmidt herausgab. Darin enthalten ist ein biographischer Aufsatz des Heilpraktikers Norbert Seidl (eines Schülers von Willi Schmidt) unter dem Titel ''Der Heilpraktiker Willi Schmidt zum 10. Todestag''.</ref> Auf dem Heilpraktiker-Kongress am 21./22. September 1957 in Bad Kissingen hielt Schmidt ein Referat mit dem Titel ''Osteopathie in ganzheitlicher Schau'', das auch im Druck erschienen ist.<ref>''Kongress-Schrift Heilpraktiker-Kongress 1957 Bad Kissingen'', Herausgeber: Deutsche Heilpraktikerschaft e. V. München 1957 (Redaktion Albert Baginsky)</ref>

Ärzte begannen, stark geprägt durch den Austausch mit US-amerikanischen Chirotherapeuten, die „manuelle Medizin/Therapie“ in den 1950er Jahren zu nutzen. 1994 wurde der erste Berufsverband der Osteopathen in Deutschland gegründet, der [[Verband der Osteopathen Deutschland]] (VOD) e.&nbsp;V. Um einen einheitlichen Ausbildungsstandard bemühen sich nach eigenen Angaben verschiedene osteopathische Berufsverbände in der sogenannten Konsensgruppe Osteopathie.

Heute kann man die Osteopathie nur an privaten Ausbildungsinstituten erlernen. Einzelne Privatuniversitäten bieten Studiengänge mit den Abschlüssen Bachelor (B.&nbsp;sc.) und Master (M.sc.) an. Im Jahre 2011 wurde in Deutschland erstmals eine Professur im Fachgebiet der Osteopathie verliehen: an [[Dietmar Daichendt]], den Präsidenten der [[DGCO]].<ref>{{Internetquelle |url=https://www.praxisklinik-isar.de/wp-content/uploads/2018/07/deutsche-zeitschrift-osteopathie.pdf |titel= Erste deutsche Professur für Manuelle Medizin (Chirotherapie/Osteopathie) verliehen |werk=Deutsche Zeitschrift für Osteopathie, Ausgabe 2012;2 |datum=2011-10-27 |abruf=2022-07-07}}</ref> 2015 wurde Daichendt an der [[Steinbeis-Hochschule Berlin]] zum „ersten Professor für Osteopathische und Manuelle Medizin in Deutschland“ ernannt.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.aerzteblatt.de/archiv/170811/Aufgaben-und-Aemter |titel=Aufgaben und Ämter |werk=Deutsches Ärzteblatt 2015; 112(23): A-1055 / B-883 / C-855 |abruf=2022-07-07}}</ref>

Bei entsprechenden Ausbildungsnachweisen können [[Regierungspräsident (Deutschland)|Regierungspräsidien]] einen in den USA erlangten Abschluss als ''Doctor of Osteopathic Medicine'' in Deutschland anerkennen. Dabei handelt es sich um eine Ermessensentscheidung, die insbesondere davon abhängt, ob die Dauer der Ausbildung und die wesentlichen Ausbildungsinhalte dem deutschen Medizinstudium entsprechen. Der D.&nbsp;O. kann bei einer positiven Entscheidung eine Berufserlaubnis als Arzt nach §&nbsp;10 der Bundesärzteordnung erhalten. Alternativ dazu kann er als Heilpraktiker arbeiten.


== Rechtslage ==
== Rechtslage ==
=== Schweiz ===
Im Juni 2016 hat das Schweizer Parlament das Bundesgesetz über die Gesundheitsberufe (GesBG)<ref name=":2">{{Internetquelle |autor=Bundesversammlung der Schweizerischen Eidgenossenschaft |url=https://www.admin.ch/opc/de/classified-compilation/20131765/202002010000/811.21.pdf |titel=Bundesgesetz über die Gesundheitsberufe |werk= |hrsg=Bundesversammlung der Schweizerischen Eidgenossenschaft |datum=2016 |abruf=2021-01-13 |sprache=DE}}</ref> verabschiedet, in dem die Osteopathie schweizweit als Gesundheitsberuf anerkannt wird. Dieses Gesetz ist am 1. Februar 2020 in Kraft getreten.<ref>{{Internetquelle |autor=Bundesamt für Gesundheit BAG |url=https://www.bag.admin.ch/bag/de/home/berufe-im-gesundheitswesen/gesundheitsberufe-der-tertiaerstufe/bundesgesetz-ueber-die-gesundheitsberufe.html |titel=Gesundheitsberufegesetz GesBG und Ausführungsrecht sind in Kraft |werk= |hrsg= |datum=2020-02-04 |abruf=2021-01-13 |sprache=DE}}</ref> Um als Osteopathen in eigener fachlicher Verantwortung arbeiten zu dürfen, ist eine kantonale Zulassung des Gesundheitsdepartement notwendig. Wer über eine Berufsausübungsbewilligung nach dem GesBG verfügt, erfüllt grundsätzlich die Bewilligungsvoraussetzungen in einem anderen Kanton.<ref name=":2" />


Um dem GesBG gerecht zu werden, werden Osteopathen laut Verordnung über die berufsspezifischen Kompetenzen für Gesundheitsberufe nach GesBG<ref>{{Internetquelle |autor=Der Schweizerische Bundesrat |url=https://www.admin.ch/opc/de/classified-compilation/20191827/202002010000/811.212.pdf |titel=Verordnung über die berufsspezifischen Kompetenzen für Gesundheitsberufe nach GesBG |werk= |hrsg= |datum=2020-02-01 |abruf=2021-01-13 |sprache=DE}}</ref> als Erstversorger ausgebildet, welche in der Lage sind, Anamnesen und klinische Untersuchungen durchzuführen und darauf basierend zu entscheiden, ob eine osteopathische Diagnosestellung und Behandlung angezeigt ist oder ob die zu behandelnde Person an eine andere Fachperson verwiesen werden muss.
Nach deutscher Rechtsprechung ist die Osteopathie eine [[Heilkunde]] im Sinne des [[Heilpraktikergesetz]]es und darf nur durch [[Heilpraktiker]] und [[Arzt|Ärzte]] ausgeübt oder verordnet werden.


Diese Kompetenzen werden durch einen 3-jährigen ''Bachelor of Science'' (der nicht berufsqualifizierend ist) und einen 2-jährigen ''Master of Science'' in Osteopathie übermittelt. Aktuell ist dies an der [[Fachhochschule Westschweiz#Freiburg|Hochschule für Gesundheit Freiburg]] möglich<ref>{{Internetquelle |autor=HEdS-FR |url=https://www.heds-fr.ch/de/ausbildung/osteopathie/bachelor/ |titel=Osteopathie |werk= |hrsg= |datum=2018-02-01 |abruf=2021-01-13 |sprache=DE, FR}}</ref>.
Die Nutzung der Bezeichnungen „Osteopathie“ und „Osteopath“ sind geregelt durch das [[Heilpraktikergesetz]] (HeilprG)<ref>Nach § 1 Abs. 3 führt jeder, der die Heilkunde ohne ärztliche Bestallung ausübt, "die Berufsbezeichnung 'Heilpraktiker'.</ref> und das [[Heilmittelwerbegesetz]] (HWG). „Osteopathie“ ist in Deutschland kein Begriff der Umgangssprache. Deshalb muss die Bedeutung bei seiner Verwendung in der Werbung im Gesundheitswesen erklärt werden. Die WPO-Osteo (Verordnung einer Weiterbildungs- und Prüfungsordnung im Bereich der Osteopathie) regelt in Hessen seit dem 4. November 2008 die Weiterbildung zum „staatlich anerkannten Osteopathen“.<ref>Diese Verordnung WPO-Osteo ist befristet. Der Schlussparagraph lautet: "Diese Verordnung tritt am Tage der Verkündung in Kraft. Sie tritt mit Ablauf des 31. Dezember 2013 außer Kraft."</ref> Ansonsten ist die Berufsbezeichnung „Osteopath“ im deutschen Gesundheitswesen rechtlich nicht zulässig; die Verwendung als Berufsbezeichnung wird in der Regel abgemahnt. Auch weitere Zusatzbezeichnungen mit Buchstabenkombinationen wie D.C., C.O., D.O. sind nicht zulässig, sofern es sich nicht um erworbene und eingetragene Titel von Hochschulen handelt. Ein Urteil des [[Landgericht Düsseldorf|Landgerichtes Düsseldorf]] vom 24. Juli 2006 liegt vor (Aktenzeichen: 12 O 66/05).<ref>http://www.justiz.nrw.de/nrwe/lgs/duesseldorf/lg_duesseldorf/j2006/12_O_66_05urteil20060724.html Urteil des LG Düsseldorf vom 24. Juli 2006]</ref>


Das GesBG<ref name=":2" /> fördert im Interesse der öffentlichen Gesundheit die Qualität der Ausbildung an Hochschulen gemäß dem Hochschulförderungs- und -koordinationsgesetz (HFKG)<ref>{{Internetquelle |autor=Die Bundesversammlung der Schweizerischen Eidgenossenschaft |url=https://www.admin.ch/opc/de/classified-compilation/20070429/index.html |titel=Bundesgesetz über die Förderung der Hochschulen und die Koordination im schweizerischen Hochschulbereich (HFKG) |werk= |hrsg= |datum=2020-02-01 |abruf=2021-01-13 |sprache=DE, IT, FR, EN}}</ref> und die Ausübung der Gesundheitsberufe in eigener fachlicher Verantwortung. Die Kompetenzen der Absolventen von Gesundheitsberuflichen Studiengängen werden in Kapitel 2 Art. 3-5 aufgelistet.
Da es außer in Hessen keine staatliche Regelung der Ausbildung und Berufsbezeichnung gibt, hat der in Deutschland erworbene/vergebene Titel D.O. keine rechtliche Bedeutung. Allerdings ist „D.O.“ eine geschützte [[Marke (Recht)|Wortmarke]] des Verbandes der Osteopathen Deutschland e.&nbsp;V. (VOD), der dadurch die Vergabe des Titels kontrollieren kann. In einem Urteil vom 18. Juni 2009<ref>Az.: 3 C 2604/08.N</ref> hat der Hessische Verwaltungsgerichtshof die Rechtmäßigkeit der hessischen Weiterbildungs- und Prüfungsordnung im Bereich der Osteopathie bestätigt und dabei u.&nbsp;a. ausgeführt: "Durch die WPO-Osteo wird . . . kein eigenständiger Beruf des 'Osteopathen' geschaffen. Mit dem Erlass der WPO-Osteo hat der Verordnungsgeber dieses Ziel schon nicht verfolgt. Die Regelungen der WPO-Osteo bewirken auch nicht, dass ein eigenständiger Beruf 'Osteopath' entsteht. Die WPO-Osteo ist eine Verordnung der Landesministerin, die die Weiterbildung in der Osteopathie, die durch eine Prüfung abgeschlossen wird, regelt. Nach Bestehen der Prüfung erhält der Prüfling die staatliche Erlaubnis zur Führung der Weiterbildungserlaubnis 'Osteopath' (§ 17 Abs. 1 WPO-Osteo). Die damalige hessische Sozialministerin wollte somit keinen neuen eigenständigen Gesundheitsberuf des 'Osteopathen' schaffen, sondern lediglich die Weiterbildung in der Osteopathie regeln. Eine Weiterbildungsbezeichnung kann auch mit einer Berufsbezeichnung nicht gleichgesetzt werden. Der Antragsteller legt auch nicht näher dar, warum Physiotherapeuten, Masseure und medizinische Bademeister oder Heilpraktiker, die die Weiterbildung in der Osteopathie erfolgreich abgeschlossen haben, durch die Führung der Weiterbildungserlaubnis 'Osteopath' einen eigenständigen Beruf ausüben sollen. Ihr Beruf bleibt der eines Physiotherapeuten, eines Masseurs und medizinischen Bademeisters oder eines Heilpraktikers, auch wenn sie sich zusätzlich als 'Osteopath' bezeichnen." Eine Beschwerde gegen die Nichtzulassung der Revision gegen dieses Urteil hat das Bundesverwaltungsgericht mit Beschluss vom 20. November 2009<ref>Az.: BVerwG 3 BN 1.09</ref> zurückgewiesen und das Urteil des Hessischen Verwaltungsgerichtshofs u.&nbsp;a. wie folgt interpretiert: "Der Verwaltungsgerichtshof hat gerade nicht angenommen, dass Physiotherapeuten durch eine Weiterbildung zum Osteopathen zu einer eigenverantwortlichen Ausübung der Heilkunde ermächtigt werden. Vielmehr hat er die Weiterbildungsordnung, namentlich die Regelung in § 1 Abs. 2 WPO-Osteo, dahin ausgelegt, dass dadurch die bundesrechtlich vorgegebene Aufgabenteilung zwischen den Heilberufen einerseits und den Heilhilfsberufen andererseits nicht verändert werden solle und ein Physiotherapeut ungeachtet einer ihm erteilten Erlaubnis zur Führung der Weiterbildungsbezeichnung Osteopath Heilbehandlungen nur aufgrund ärztlicher Verordnung durchführen dürfe."


Die Gesundheitsberufekompetenzverordnung (GesBKV)<ref>{{Internetquelle |autor=Der Schweizerische Bundesrat |url=https://www.admin.ch/opc/de/classified-compilation/20191827/202002010000/811.212.pdf |titel=Verordnung über die berufsspezifischen Kompetenzen für Gesundheitsberufe nach GesBG |werk= |hrsg= |datum=2020-02-01 |abruf=2021-01-13 |sprache=DE}}</ref> regelt in Art. 8, welche berufsspezifischen Fähigkeiten Absolventen eines Masterstudiengang in Osteopathie vorweisen müssen. Diese Fähigkeiten werden im erläuternden Bericht zur GesBKV<ref>{{Internetquelle |autor=Bundesamt für Gesundheit (BAG) |url=https://www.bag.admin.ch/dam/bag/de/dokumente/berufe-gesundheitswesen/gesetzgebung/Gesundheitsberufe/gesundheitsberufekompetenzvo-gesbg-erlaeuterungen.pdf.download.pdf/Gesundheitsberufekompetenzverordnung%20GesBG_Erl%C3%A4uterungen.pdf |titel=Erläutender Bericht über die Gesundheitsberufekompetenzverordnung (GesBKV) |werk= |hrsg= |datum=2019-11-01 |abruf=2021-01-13 |sprache=DE}}</ref> unter Art. 8 genauer ausgeführt.
Die Anwendung delegierbarer manual-therapeutischer Leistungen ist in Deutschland im [[Sozialgesetzbuch]] und in der Schweiz im [[Heilmittelgesetz]] festgelegt.<ref name="q1"/> Zudem wird in Deutschland auf Länderebene auf dem Wege der [[Verordnung]] die Führung der Berufsbezeichnung „Osteopathie“ (im nichtärztlichen Bereich) geregelt.<ref>Verordnung einer Weiterbildungs- und Prüfungsordnung im Bereich der Osteopathie- Hessen, [http://www.rv.hessenrecht.hessen.de/jportal/portal/page/bshesprod.psml?pid=Dokumentanzeige&showdoccase=1&js_peid=Trefferliste&documentnumber=1&numberofresults=37&fromdoctodoc=yes&doc.id=jlr-OsteoWeitBiPrOHErahmen%3Ajuris-lr00&doc.part=X&doc.price=0.0&doc.hl=1 hier online]</ref>


In der Verordnung über die Akkreditierung der Studiengänge nach GesBG<ref>{{Internetquelle |autor= |url=https://www.admin.ch/opc/de/classified-compilation/20191830/index.html |titel=Verordnung über die Akkreditierung der Studiengänge der Gesundheitsberufe nach GesBG |werk= |hrsg= |datum=2020-02-01 |abruf=2021-01-13 |sprache=DE, FR, IT}}</ref> verordnet das Eidgenössische Departement des Innern (EDI), dass ein Studiengang, der akkreditiert werden soll, daraufhin überprüft wird, ob er die Voraussetzungen nach Art. 7 GesBG erfüllt und dazu insbesondere sicherstellt, dass den Absolventen die Kompetenzen nach GesBG sowie die berufsspezifischen Kompetenzen nach der GesBKV vermittelt werden und die jeweils einschlägigen Akkreditierungsstandards nach den Anhängen 1–7 erfüllt sind. In Anhang 7 der Verordnung werden die Akkreditierungsstandards des Masterstudienganges in Osteopathie in drei Bereichen definiert. Ein erläuternder Bericht bietet noch mehr Informationen<ref>{{Internetquelle |autor=Bundesamt für Gesundheit (BAG) |url=https://www.gesbg.admin.ch/dam/gesbg/de/dokumente/2019/edi-akkr-bericht.pdf.download.pdf/edi-akkreditierung-erlaeterungen_d.pdf |titel=Erläutender Bericht über die Akkreditierung der Studiengänge der Gesundheitsberufe nach GesBG |werk= |hrsg= |datum=2019-11-01 |abruf=2021-01-13 |sprache=}}</ref>.
In anderen Staaten Europas gibt es Universitäten, an denen man einen ''Master of Science'' oder einen Doktorgrad in Osteopathie erwerben kann. Aufgrund des [[Bologna-Abkommen]]s und zwischenstaatlicher Abkommen dürfen diese Bezeichnungen auch in Deutschland geführt werden. Eine Berufszulassung als Osteopath ist im deutschen Gesundheitswesen damit jedoch nicht verbunden. Die Verwendung von Abschlusstiteln der deutschen und ausländischen Colleges, Fachhochschulen, Universitäten und Hochschulen unterliegt dem [[Hochschulrahmengesetz]] (HRG) bzw. den Hochschulgesetzen der Bundesländer. Die Verwendung des Begriffs „Diplom“ ist in Deutschland nur für die Abschlüsse an Fachhochschulen und Universitäten erlaubt. Ausländische Titel müssen von den Regierungspräsidien anerkannt werden. Dies gilt auch für den ''professional degree'' (Fachabschluss-Titel) des amerikanischen D.O..


Eine Ausbildung, die als gleichwertig mit dem Schweizer ''Master of Science'' in Osteopathie angesehen werden kann, ist Voraussetzung für die Registrierung beim Schweizerischen Roten Kreuz (SRK)<ref>{{Internetquelle |autor=Schweizerisches Rotes Kreuz |url=https://www.redcross.ch/de/anerkennung-auslaendischer-ausbildungsabschluesse/anerkennung-auslaendischer-15 |titel=Osteopathie |werk= |hrsg= |datum=2020-02-01 |abruf=2021-01-13 |sprache=}}</ref>, das für die Anerkennung internationaler Abschlüsse zuständig ist. Das SRK hat diese Aufgabe von der Schweizerischen Konferenz der kantonalen Gesundheitsdirektoren (GDK-CDS) übernommen, die als interkantonales Gesundheitsorgan seit 2007 die nationalen Standards für Osteopathen festgelegt hatte<ref>{{Internetquelle |autor=GDK-CDS |url=https://www.gdk-cds.ch/de/gesundheitsberufe/osteopathie |titel=Osteopathie |werk= |hrsg= |datum=2021-01-13 |abruf=2021-01-13 |sprache=DE, FR}}</ref>.
== Weiterführende Literatur ==


=== Deutschland ===
Die berufs- oder gewerbsmäßige Heilkunde ist nur [[Approbation (Heilberufe)|approbierten]] Ärzten erlaubt, in Deutschland nach {{§|1|heilprg|juris}} [[Heilpraktikergesetz]] auch [[Heilpraktiker]]n.<ref name=":5" /> Das gilt auch für alternative Heilmethoden wie die Osteopathie. Die Anwendung delegierbarer manual-therapeutischer Leistungen ist in Deutschland im [[Sozialgesetzbuch (Deutschland)|Sozialgesetzbuch]] geregelt.<ref name="q1" />

Da „Osteopathie“ in Deutschland kein Begriff der Umgangssprache ist, muss die Bedeutung bei seiner Verwendung in der Werbung im Gesundheitswesen erklärt werden. In Hessen gibt es befristet eine Weiterbildungs- und Prüfungsordnung im Bereich der Osteopathie (WPO-Osteo).<ref>Gesetz- und Verordnungsblatt für das Land Hessen – 14. August 2013, S.&nbsp;526.</ref> Ansonsten ist die Berufsbezeichnung „Osteopath“ im deutschen Gesundheitswesen rechtlich nicht zulässig; die Verwendung als Berufsbezeichnung wird in der Regel abgemahnt. Auch weitere Zusatzbezeichnungen mit Buchstabenkombinationen wie D.&nbsp;C., C.&nbsp;O., D.&nbsp;O. sind nicht zulässig, sofern es sich nicht um erworbene und eingetragene Titel von Hochschulen handelt. Ein Urteil des [[Landgericht Düsseldorf|Landgerichts Düsseldorf]] vom 24. Juli 2006 liegt vor.<ref>[http://www.justiz.nrw.de/nrwe/lgs/duesseldorf/lg_duesseldorf/j2006/12_O_66_05urteil20060724.html LG Düsseldorf Urteil vom 24. Juli 2006], Az.&nbsp;12&nbsp;O&nbsp;66/05, Volltext.</ref>

Da es außer in Hessen keine staatliche Regelung der Ausbildung und Berufsbezeichnung gibt, hat ein in Deutschland erworbener/vergebener Titel D.&nbsp;O. keine rechtliche Bedeutung.<ref name=":6" /> Allerdings ist „D.&nbsp;O.“ eine geschützte [[Marke (Recht)|Wortmarke]] des [[Verband der Osteopathen Deutschland|Verbands der Osteopathen Deutschland]] (VOD) e.&nbsp;V., der dadurch die Vergabe des Titels kontrollieren kann. Dieser von VOD vergebene Titel ist mit dem Abschluss aus den USA nicht vergleichbar.<ref name=":5" /> In einem Urteil vom 18. Juni 2009 hat der [[Hessischer Verwaltungsgerichtshof|Hessische Verwaltungsgerichtshof]]<ref>[https://www.rv.hessenrecht.hessen.de/bshe/document/LARE190028685 VGH Hessen, Urteil vom 18. Juni 2009], Az.&nbsp;3&nbsp;C&nbsp;2604/08.N, Volltext.</ref> die Rechtmäßigkeit der hessischen Weiterbildungs- und Prüfungsordnung im Bereich der Osteopathie bestätigt und dabei u.&nbsp;A. ausgeführt:
{{Zitat
|Text=Durch die WPO-Osteo wird […] kein eigenständiger Beruf des ‚Osteopathen‘ geschaffen. Mit dem Erlass der WPO-Osteo hat der Verordnungsgeber dieses Ziel schon nicht verfolgt. Die Regelungen der WPO-Osteo bewirken auch nicht, dass ein eigenständiger Beruf ‚Osteopath‘ entsteht. Die WPO-Osteo ist eine Verordnung der Landesministerin, die die Weiterbildung in der Osteopathie, die durch eine Prüfung abgeschlossen wird, regelt. Nach Bestehen der Prüfung erhält der Prüfling die staatliche Erlaubnis zur Führung der Weiterbildungsbezeichnung ‚Osteopath‘ (§&nbsp;17 Abs.&nbsp;1 WPO-Osteo). Die damalige hessische Sozialministerin wollte somit keinen neuen eigenständigen Gesundheitsberuf des ‚Osteopathen‘ schaffen, sondern lediglich die Weiterbildung in der Osteopathie regeln. Eine Weiterbildungsbezeichnung kann auch mit einer Berufsbezeichnung nicht gleichgesetzt werden. Der Antragsteller legt auch nicht näher dar, warum Physiotherapeuten, Masseure und medizinische Bademeister oder Heilpraktiker, die die Weiterbildung in der Osteopathie erfolgreich abgeschlossen haben, durch die Führung der Weiterbildungserlaubnis ‚Osteopath‘ einen eigenständigen Beruf ausüben sollen. Ihr Beruf bleibt der eines Physiotherapeuten, eines Masseurs und medizinischen Bademeisters oder eines Heilpraktikers, auch wenn sie sich zusätzlich als ‚Osteopath‘ bezeichnen.}}

Eine Beschwerde gegen die Nichtzulassung der Revision gegen dieses Urteil hat das [[Bundesverwaltungsgericht (Deutschland)|Bundesverwaltungsgericht]] mit Beschluss vom 20. November 2009<ref>[https://www.bverwg.de/de/201109B3BN1.09.0 BVerwG, BVerwG, Beschluss vom 20. November 2009 – 3 BN 1.09], Volltext.</ref> zurückgewiesen und das Urteil des Hessischen Verwaltungsgerichtshofs u.&nbsp;a. wie folgt interpretiert:
{{Zitat
|Text=Der Verwaltungsgerichtshof hat gerade nicht angenommen, dass Physiotherapeuten durch eine Weiterbildung zum Osteopathen zu einer eigenverantwortlichen Ausübung der Heilkunde ermächtigt werden. Vielmehr hat er die Weiterbildungsordnung, namentlich die Regelung in §&nbsp;1 Abs.&nbsp;2 WPO-Osteo, dahin ausgelegt, dass dadurch die bundesrechtlich vorgegebene Aufgabenteilung zwischen den Heilberufen einerseits und den Heilhilfsberufen andererseits nicht verändert werden solle und ein Physiotherapeut ungeachtet einer ihm erteilten Erlaubnis zur Führung der Weiterbildungsbezeichnung Osteopath Heilbehandlungen nur aufgrund ärztlicher Verordnung durchführen dürfe.}}

Aufgrund des [[Bologna-Abkommen]]s und zwischenstaatlicher Abkommen dürfen die Bezeichnungen ''Master of Science'' oder ein Doktorgrad in Osteopathie, welche im Ausland erworben wurden, auch in Deutschland geführt werden. Eine Berufszulassung als Osteopath ist im deutschen Gesundheitswesen damit jedoch nicht verbunden. Die Verwendung von Abschlusstiteln der deutschen und ausländischen Colleges, Fachhochschulen, Universitäten und Hochschulen unterliegt dem [[Hochschulrahmengesetz]] (HRG) bzw. den Hochschulgesetzen der Bundesländer. Die Verwendung des Begriffs „Diplom“ ist in Deutschland nur für die Abschlüsse an Fachhochschulen und Universitäten erlaubt. Ausländische Titel müssen von den Regierungspräsidien anerkannt werden. Dies gilt auch für den ''professional degree'' (Fachabschluss-Titel) des US-amerikanischen D.&nbsp;O. Einige Osteopathie-Schulen bieten, zum Teil in Zusammenarbeit mit Universitäten, einen Abschluss als [[Bachelor of Science]] an.<ref>[http://www.elsevier-data.de/journals/portal/ostmed/Umfrage_online_A3.pdf Osteopathie-Schulen in Deutschland] Stand: April 2011 (PDF; 150&nbsp;kB)</ref> Auch einige private Universitäten wie die [[Dresden International University]] bieten Studiengänge in Osteopathie mit Abschluss als [[Master of Science]] an.

Krankenkassen zahlen Osteopathie als sogenannte Satzungsleistung, freiwillige Leistungen zu Werbezwecken.<ref name=":5" /> Wirksamkeitsbelege wie bei regulären Leistungen müssen damit nicht vorliegen. Gemäß VOD kostet eine Stunde beim Osteopathen 60 bis 150 Euro, die Krankenkassen übernehmen oft anteilig.<ref name=":5" />

== Osteopathie bei Tieren ==
Als Vorreiter und Mitbegründer bei der Osteopathie bei Pferden gelten der belgische Physiotherapeut und Osteopath Pascal Evrard sowie der französische Tierarzt Dominique Giniaux.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.thieme.de/de/tiermedizin/osteopathie-17140.htm |titel=Osteopathie in der Tiermedizin – Sonntag Verlag – Ganzheitliche Tiermedizin |abruf=2019-12-01 |sprache=de-DE}}</ref> Ein Ausbildungszentrum für Pferdeosteopathie ist das von Beatrix Schulte Wien 1997 gegründete DIPO (Deutsches Institut für Pferdeosteopathie) in [[Dülmen]],<ref>[https://www.osteopathiezentrum.de/ DIPO]</ref> das auch Ausbildung für Hundeosteopathie anbietet.

== Weiterführende Literatur ==
=== Deutsch ===
=== Deutsch ===
* BUNDESÄRZTEKAMMER - Bekanntmachungen: ''Wissenschaftliche Bewertung osteopathischer Verfahren'', Deutsches Ärzteblatt, 106/Heft 46, 13. November 2009 auf der Seite der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und Orthopädische Chirurgie, [http://www.aerzteblatt.de/v4/archiv/artikel.asp?src=heft&id=66809 Zusammenfassung und Link zum Volltext]
* {{Literatur |Titel=Wissenschaftliche Bewertung osteopathischer Verfahren |Sammelwerk=[[Deutsches Ärzteblatt]] |Band=106 |Nummer=46 |Verlag= [[Deutscher Ärzte-Verlag]] |Datum=2009-11-13 |Seiten=A-2325/B-1997/C-1941 |Online=http://www.aerzteblatt.de/archiv/66809/Wissenschaftliche-Bewertung-osteopathischer-Verfahren |Abruf=2015-02-09}}
* Werner Lehmpfuhl: ''Der Subluxationskopfschmerz.'' In: ''Deutsche medizinische Wochenschrift.'' Band 75, 1950, S. 1747–1748.
* ''Forum zum Artikel: "Wissenschaftliche Bewertung osteopathischer Verfahren", in: ''Osteopathische Medizin'' Heft 1/2010
* Prof. Dr. Karl-Ludwig Resch, ''Gutachten zur Fragestellung "Osteopathie und Evidenz"'', http://www.bundesaerztekammer.de/downloads/StellOVLiteraturgutachtenResch.pdf
* Karl-Ludwig Resch: ''Gutachten zur Fragestellung „Osteopathie und Evidenz“'', [http://suppanz.de/wp-content/uploads/2017/04/StellOVLiteraturgutachtenResch.pdf Gutachten zur Fragestellung „Osteopathie und Evidenz“]
* Andrew Taylor Still: ''Das große Still-Kompendium.'', Pähl, 2005
* Andrew Taylor Still: ''Das große Still-Kompendium''. Pähl, 2005<!-- welche Seiten?-->
* William Garner Sutherland: ''Das große Sutherland-Kompendium.'', Pähl, 2004
* William Garner Sutherland: ''Das große Sutherland-Kompendium.'' Pähl, 2004
* C. Trowbridge: ''Andrew Taylor Still 1828-1917', Pähl, 2005
* N. Handoll: ''Die Anatomie der Potency', Pähl, 2004
* J. Stark: ''Stills Faszienkonzepte', Pähl, 2007


=== Englisch ===
=== Englisch ===
* J. M. Hoag, W. V. Cole, S. G. Bradford (Hrsg.): ''Osteopathic Medicine.'' McGraw-Hill Book Company, New York 1969; Library of Congress 68-20990

* JM. Hoag, WV. Cole, SG. Bradford (editors): ''Osteopathic Medicine''. McGraw-Hill Book Company, New York 1969; Library of Congress 68-20990
* D. K. Clawson (Hrsg.): ''Osteopathic Medicine: Past, Present, and Future.'' Conference proceedings, Josiah Macy, Jr. Foundation, New York 1996
* DK. Clawson (editor): ''Osteopathic Medicine: Past, Present, and Future''. Conference proceedings, Josiah Macy, Jr. Foundation, New York 1996
* Andrew Taylor Still: ''The Philosophy and Mechanical Principles of Osteopathy.'' Kansas City 1902 [http://books.google.de/books?id=4bolErkzfpYC epubli 2010 auf books.google]
* Andrew Taylor Still: ''The Philosophy and Mechanical Principles of Osteopathy.'' Kansas City 1902 [http://books.google.de/books?id=4bolErkzfpYC epubli 2010 auf books.google]
* Andrew Taylor Still: ''Osteopathy, Research and Practice.'' Kirksville 1910
* William Garner Sutherland: ''The Cranial Bowl.'' 1939
* William Garner Sutherland: ''The Cranial Bowl.'' 1939
* William Garner Sutherland: ''Contributions of Thought. The collected Writings of William Garner Sutherland.'' 1971
* William Garner Sutherland, Editor: Ann Wales: ''Teachings in the Science of Osteopathy.'' 1990
* William Garner Sutherland, Editor: Ann Wales: ''Teachings in the Science of Osteopathy.'' 1990
* John Wernham: ''The Fundamentals of Osteopathic Technique.'' Maidstone (Kompilation aus Unterrichtsskripten von J.&nbsp;M.&nbsp;Littlejohn)
* Rebecca Lippincott Conrow, Howard A. Lippincott: ''A Manual of Cranial Technique.'' 1943
* J. M. Littlejohn: ''The Fundamentals of Osteopathic Technique.'' Maidstone
* John Wernham: ''The Pathology of the Osteopathic Lesion.'' Maidstone (Kompilation aus Unterrichtsskripten von J.&nbsp;M.&nbsp;Littlejohn)
* J. M. Littlejohn: ''The Pathology of the Osteopathic Lesion.'' Maidstone
* J. M. Littlejohn: ''Principles.'' Maidstone
* J. M. Littlejohn: ''Lesionology.'' Maidstone
* Harold Ives Magoun: ''Osteopathy in the Cranial Field.'' Denver 1951
* Harold Ives Magoun: ''Osteopathy in the Cranial Field.'' Denver 1951
* Charles Owens: ''An Endocrine Interpretation of Chapman Reflexes.'' Newark, Ohio 1963
* Irvin M. Korr: ''The Neurobiologic Mechanisms in Manipulative Therapy.'' Michigan State University, 1977
* Irvin M. Korr: ''The Neurobiologic Mechanisms in Manipulative Therapy.'' Michigan State University, 1977

* Irvin M. Korr, Editor: Barbara Peterson: ''The Collected Papers of Irvin M Korr.'' Indianapolis 1979
== Weblinks ==
{{Commonscat|Osteopathy|Osteopathie}}
* [http://www.bao-osteopathie.de/ Bundesarbeitsgemeinschaft Osteopathie e.&nbsp;V. (BAO)]
* [http://www.bv-osteopathie.de/ Bundesverband Osteopathie e.V – BVO]
* [[Deutsche Gesellschaft für Chirotherapie und Osteopathie]]: http://www.dgco.de/
* [http://osteopathes-suisses.ch/ Schweizerischer Verband der Osteopathen (SVO-FSO)]
* [[Verband der Osteopathen Deutschland]]: http://www.osteopathie.de/
* [http://www.vaos.ch/ Vereinigung akademischer OsteopathInnen Schweiz (VaOS)]
* [https://www.arte.tv/de/videos/089059-000-A/osteopathie-heilen-mit-den-haenden/ Antje Christ: ''Osteopathie – Heilen mit den Händen'', 2019, ZDF], abgerufen auf ARTE Mediathek am 15. November 2020
* {{Internetquelle |autor=Lea Wolz |url=https://www.quarks.de/gesundheit/medizin/wie-hilfreich-ist-osteopathie/ |titel=Wie hilfreich ist Osteopathie? |werk=quarks.de |datum=2021-03-09 |abruf=2021-03-12}}
* [https://www.quarks.de/podcast/science-cops-wie-wirksam-ist-osteopathie/ Die Akte Osteopathie: Heilen mit den Händen], [[Quarks (Medienmarke)#Podcast-Angebote unter der Marke|Science Cops]], [[WDR]]/[[Quarks (Medienmarke)|Quarks]], 15. Januar 2022
* Deutsche Osteopathie-Stiftung www.d-os.de


== Einzelnachweise ==
== Einzelnachweise ==
<references />
<references>
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{{Literatur |Titel=Wissenschaftliche Bewertung osteopathischer Verfahren |Sammelwerk=[[Deutsches Ärzteblatt]] |Band=106 |Nummer=46 |Verlag=[[Deutscher Ärzte-Verlag]] |Datum=2009-11-13 |Sprache=de |Seiten=A-2325/B-1997/C-1941 |Online=[http://www.aerzteblatt.de/archiv/66809/Wissenschaftliche-Bewertung-osteopathischer-Verfahren Online] |Abruf=2015-02-09}}
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Aktuelle Version vom 20. April 2024, 18:16 Uhr

Die Bezeichnungen Osteopathie (von altgriechisch ὀστέον ostéon, deutsch ‚Knochen‘ und πάθος páthos, deutsch ‚Leiden‘), osteopathische Medizin und osteopathische Behandlung beschreiben im Bereich der Alternativmedizin verschiedene Krankheits- und Behandlungskonzepte.

In Europa werden darunter unterschiedliche befunderhebende und therapeutische Verfahren verstanden, die manuell, also mit den bloßen Händen des Behandlers, ausgeführt werden. Die Bezeichnungen „Manuelle Medizin“, „Manualtherapie“, „Chirotherapie“ und „Chiropraktik“ werden teils synonym gebraucht. Wirkungsnachweise gibt es nur für sehr wenige der Indikationen, die der Osteopathie zugeschrieben werden.[1]

Im angloamerikanischen Sprachraum, speziell in den USA, steht der Begriff osteopathy für ein Diagnose- und Therapiekonzept, das auf den US-amerikanischen Arzt Andrew Taylor Still zurückgeht. Wann genau Still den Begriff osteopathy prägte, ist nicht genau bekannt, wahrscheinlich nicht vor Anfang 1891.[2] Stills Konzept beruht zumindest teilweise auf Annahmen, die im Widerspruch zu modernen naturwissenschaftlichen Erkenntnissen stehen.[3] Sie wurde daher auch als „Irrlehre“ verworfen.[3] Die in den USA existierende Ausbildung zum Doctor of Osteopathic Medicine, D. O. ‚Osteopathischer Arzt‘,[4] orientiert sich allerdings an der wissenschaftlichen Medizin.

Seit dem Jahr 2012 übernehmen in Deutschland rund 90 gesetzliche Krankenkassen einen Teil der Behandlungskosten.[5] Voraussetzung hierfür ist eine formlose ärztliche Bescheinigung der Notwendigkeit und eine anerkannte berufliche Qualifikation des Behandlers. Die meisten privaten Krankenversicherungen übernehmen die Kosten osteopathischer Leistungen. Der Grund für die Kostenübernahme durch die Krankenkassen liegt jedoch nicht, wie bei evidenzbasierten Behandlungsmethoden, in einem Nachweis der Wirkung der Osteopathie – gerade bei der Behandlung von Säuglingen und Kindern, sondern ist als Marketing der Krankenkassen zu betrachten.[6][7][8][9][10]

Grundlagen nach Andrew Taylor Still und Theorie

Die auf den US-amerikanischen Arzt Andrew Taylor Still zurückgehenden grundlegenden konzeptionellen Annahmen in der Osteopathie entsprechen einem historisch begründeten, philosophischen Gedankengebäude. Die naturwissenschaftliche Ausrichtung ist entsprechend dem Wissenschaftsverständnis seiner Zeit stark mechanistisch geprägt, wobei er versucht, zur Entstehungszeit seines Ansatzes (ca. 1860–1875) damals noch unbekannte physiologische und immunologische Zusammenhänge mit seiner mechanistischen Sprache auszudrücken. Da Stills Sprache einen stark narrativen und philosophischen Charakter hat, ist die ärztliche und naturwissenschaftliche Beurteilung aus heutiger Sicht nur bei guter Kenntnis der soziokulturellen Bedingungen des 19. Jahrhunderts, insbesondere des amerikanischen Grenzlandes, sowie unter primärer Berücksichtigung der von ihm kernhaft aufgeführten philosophischen Aspekte möglich. Eine umfassende Quellenstudie in diesem Kontext steht noch aus, weshalb Aussagen über Stills Ansatz grundsätzlich kritisch zu betrachten sind.[11]

Zu Stills grundlegenden Annahmen gehören, dass der Körper als Funktionseinheit betrachtet werde und aufgrund einer dem Menschen übergeordneten Intelligenz, die sich im Leben ausdrückt, grundsätzlich zur Selbstregulierung fähig sei, dass sämtliche Körperfunktionen von der Ent- und Versorgung durch das Nerven- und Gefäßsystem abhängen und dass eine Heilung nur durch die Förderung der Selbstheilungskräfte des Körpers möglich sei. Auf abstrakter Ebene sind manche seiner Postulate durchaus kompatibel mit heutigem naturwissenschaftlichem Denken. So ist es auch möglich, Stills ursprüngliche Annahmen im Sinne allgemeiner Grundprinzipien und nicht als eigenständiges Gedankengebäude (wie die anthroposophische oder die traditionelle chinesische Medizin) zu interpretieren.[1]

Still hat in seinen Publikationen die Grundlagen der „osteopathischen Theorie“, von ihm auch als Philosophie bezeichnet, formuliert. Er geht davon aus, dass der Körper eine Funktionseinheit bildet. Störungen in einem Bereich wirken sich auch auf andere Bereiche aus; durch die Behandlung des Knochengerüstes und des Bewegungsapparats sollen sich daher Störungen des Organismus beheben lassen. Stills vier wesentliche Grundannahmen sind:

  • Die Rolle der Arterie ist essentiell.
  • Der Körper ist eine Funktionseinheit.
  • Die Funktion bestimmt die Körperstruktur und umgekehrt.
  • Der Körper besitzt die Fähigkeit zur Selbstregulation.

Nach Still hängen alle Körperfunktionen von der Ver- und Entsorgung durch das Gefäß- und Nervensystem ab. Arterienverkalkung, blockierte Gelenke oder verspannte Muskeln können die Versorgung des Körpers durch den Blutkreislauf und das Lymphsystem behindern und führen zu Symptomen. Bei Störungen der Versorgung wird der Körper laut Still versuchen, dies zu kompensieren. Der Osteopath kann nach seiner Theorie mit den Händen die Grundspannung von Muskeln, Knochen und Gelenken feststellen und so gestörte Funktionen erkennen. Nach Auffassung Stills heilt sich der Körper bei Störungen grundsätzlich selbst, und es ist nicht möglich, ihn von außen zu heilen. Die Osteopathie soll die Selbstheilungskräfte aktivieren und fördern.[12]

Allgemein gehen Osteopathen grundlegend davon aus, dass eine perfekte Ausrichtung des muskuloskelettalen Systems Hindernisse in Blut- und Lymphgefäßen eliminiert und so zu einem optimalen Gesundheitszustand führt. Zum Erreichen der idealen Ausrichtung wurde eine Reihe manipulativer Techniken entwickelt.[13][14]

Abhängig von den betrachteten anatomischen Strukturen und den postulierten Funktionsmechanismen kann die Osteopathie in drei Bereiche eingeteilt werden:

Struktur Bereich
Bindegewebe, Muskulatur und Gelenke parietale Osteopathie
innere Organe und deren bindegewebige Aufhängung viszerale Osteopathie
inhärente „Rhythmen“ des Organismus cranio-sacrale Osteopathie (auch innerhalb der Osteopathie stark umstritten)

Befunderhebung und Therapie erfolgen in der Regel palpatorisch (durch Betasten) und orientieren sich ebenfalls an den anatomisch existenten oder von der Osteopathie postulierten Körperfunktionen und -strukturen. Die osteopathische Befunderhebung ist nicht gleichzusetzen mit einer (ärztlichen) Differenzialdiagnose.

„Entscheidende Voraussetzung, um insbesondere Komplikationen durch befunderhebende und therapeutische Maßnahmen einer vorgeschädigten Struktur zu vermeiden, ist eine umfassende ärztliche Untersuchung und Differenzialdiagnose. Im Rahmen einer solchen Untersuchung gilt es insbesondere, krankheitsbedingte Strukturschädigungen auszuschließen, welche im Rahmen der in der ‚Osteopathie‘ üblichen befunderhebenden und therapeutischen Maßnahmen Komplikationen verursachen können. Deshalb ist es wiederum anzustreben, dass Ärzte, die osteopathische Behandlungen verordnen, Grundkenntnisse des struktur- und funktionsorientierten Vorgehens der ‚Osteopathie‘ haben und bei der Verordnung von ausgewählten osteopathischen befunderhebenden und therapeutischen Leistungen nicht nur Krankheitsdiagnosen, sondern insbesondere auch relevante Informationen zu geschädigten Strukturen kommunizieren.“[1]

Die parietale Osteopathie geht in ihren Grundzügen auf Andrew Taylor Still (1828–1917), die viszerale auf H. V. Hoover und M. D. Young in den 1940er Jahren (später dann Jean-Piere Barral), die Cranio-Sacral-Therapie auf William Garner Sutherland (1873–1954, Schüler von Andrew Taylor Still) und John E. Upledger zurück.[1]

Bei der Cranio-Sacral-Therapie, die sich ihrerseits in mehrere Richtungen unterteilt, finden Handgrifftechniken (meist an Schädel und Kreuzbein) Verwendung, mit deren Hilfe eigenständige inhärente Rhythmen des menschlichen Organismus (primärer respiratorischer Mechanismus – PRM) harmonisiert werden sollen. In den 1970er Jahren wurde das ursprüngliche Konzept von Upledger um die Theorie der sogenannten „Energie-Zysten“ erweitert und mit einer alternativen Psychotherapie kombiniert.[1]

Behandlung

Der Osteopath ertastet Verspannungen und Bewegungseinschränkungen und versucht, Muskeln und Gelenke zu mobilisieren. Dazu verwendet er unter Berücksichtigung der osteopathischen Prinzipien u. a. folgende Techniken:

Begriffsabgrenzung und Definition

Die Osteopathie im deutschsprachigen Raum orientiert sich bezüglich des Einsatzes entsprechender Verfahren an den Ergebnissen der naturwissenschaftlichen Grundlagenforschung in den Bereichen Anatomie und Neurophysiologie, die Osteopathie im US-amerikanischen Sinne am „[…] besonderen Menschenbild der ‚Osteopathie‘ US-amerikanischer Prägung […]“ (Zitat von[1]). Die Deutsche Gesellschaft für Manuelle Medizin (DGMM) unterscheidet in ihrem Positionspapier ebenfalls zwischen wirksamen osteopathischen Techniken, deren Grundlage neurophysiologisch nachvollziehbare Denkmodelle sind (z. B. manuelle Medizin), und solchen, deren Erklärungsansätze im Widerspruch zur modernen naturwissenschaftlichen Forschung stehen.[15]

Im deutschsprachigen Raum werden heutzutage unter dem Oberbegriff der Osteopathie verschiedene Formen von Diagnose und Therapie reversibler Funktionsstörungen des aktiven und passiven Bewegungsapparats gefasst. Dazu gehören Manuelle Medizin, Chirotherapie, Chiropraktik, Manualtherapie, osteopathische Medizin und Manipulationstherapie. Als Verfahren beziehungsweise Methode ist sie jedoch in zahlreichen Ländern ohne das historische Konzept verbreitet.[16][1]

Im angloamerikanischen Sprachraum finden sich die Begriffe osteopathic medicine,[17] chiropractic[18] und osteopathy[16] als mögliche Übersetzungen.

Häufig werden in der Literatur noch weitere Begriffe dem Hyperonym „Osteopathie“ untergeordnet. Dazu gehört beispielsweise die in den 1930er Jahren entstandene Cranio-Sacral-Therapie, deren Grundlagen im Gegensatz zu den Erkenntnissen der modernen Wissenschaft stehen[19][20] und deren Einsatz als „besondere Art der Körpermassage“ bei spezifischen pädiatrischen Krankheitsbildern wie „Lern- und Entwicklungsstörungen“ von der Gesellschaft für Neuropädiatrie abgelehnt werden.[21]

International ist die Begriffsabgrenzung schwierig, da in verschiedenen Ländern unterschiedliche Berufsgruppen unterschiedliche Behandlungsformen als Osteopathie bezeichnen und darüber hinaus auch die Lehre uneinheitlich ist; es werden verschiedenste Zertifikate und Diplome in diesem Bereich verliehen. Weltweit betrachtet wenden (Fach-)Ärzte (im europäischen Sinne), Doctors of Osteopathy (D. O., USA), nichtärztliche Osteopathen (vergleichbar mit dem deutschen Heilpraktiker – z. B. England), Heilpraktiker, Physiotherapeuten, Masseure, Diplomsportlehrer und andere nichtmedizinische Berufsgruppen Osteopathie an.

In Europa und Nordamerika werden verschiedene Definitionen von Osteopathie verwendet. In Nordamerika wird die Osteopathie als eigenständiges Behandlungskonzept gesehen, welches auch auf eigenständigen, im Widerspruch zu modernen naturwissenschaftlichen Erkenntnissen stehenden Theorien basiert. Trotz dieser Unterschiede sind die wichtigsten manuellen Techniken identisch, werden jedoch nach unterschiedlichen Prämissen angewendet. In bereits zwölf europäischen Ländern ist der Beruf des Osteopathen berufsgesetzlich anerkannt.

Die Darstellung in deutschsprachigen Standardwerken ist nicht ganz einheitlich. So beschreibt ein Lexikon (Springer-Lexikon Medizin), dass bei der Osteopathie Subluxationen, die die Einklemmung von Wurzelfasern bewirken sollen, Gegenstand der Behandlung seien. Diese Subluxationen würden dabei in der Osteopathie ihrerseits für „fassbare Symptome“ wie Schmerz und Fehlhaltung, aber auch für andere Erscheinungen wie Menstruationsstörungen oder Magen-Darm-Erkrankungen verantwortlich gemacht. Insbesondere letzteres würde in der Fachliteratur vielfach kritisiert, zumal bei einer Manipulationsbehandlung der Wirbelsäule erhebliche unerwünschte Auswirkungen (z. B. Querschnittslähmung) nicht definitiv ausgeschlossen werden könnten.[16] Ein anderes (Roche-Lexikon Medizin) beschreibt darüber hinaus, dass Diagnostik und Therapie der funktionellen Bewegungsstörungen („Schlüsselbegriff Blockierung“) zum Zweck der Linderung von Schmerzen, Mobilisierung und Entspannung der Muskulatur durch Handgrifftechniken erfolge. Zudem unterscheidet es zwischen „Weichteiltechniken“, sogenannten „osteopathischen Techniken“, aktiven und passiven Mobilisationstechniken (Mobilisationstherapie) sowie Manipulationstechniken (chirotherapeutische Technik). Auch konkrete Kontraindikationen wie destruktive Krankheitsprozesse werden dort genannt.[18] Daneben werden im „Lexikon der Parawissenschaften“ Osteopathie und Chiropraktik als nicht-ärztliche Form der Behandlung dargestellt, die zur ärztlichen Behandlungsmethode Chirotherapie (Syn. Manuelle Medizin) weiterentwickelt worden sei.[22]

Studienlage und Kritik

Der Nachweis der Effektivität der Behandlung in den einzelnen Teilbereichen ist sehr unterschiedlich. Aussagekräftige Studien (auf konkrete Indikationen bezogen und mit moderatem Evidenzgrad) existieren teilweise für die parietale Osteopathie (das Bewegungssystem betreffend), auch wenn große, qualitativ hochwertige Studien fehlen. Für die viszerale (das Eingeweide betreffende) Osteopathie sind sie spärlich vertreten und im Teilbereich der cranio-sacralen (schädel-kreuzbeinbetreffenden) Osteopathie[23][24] nicht bekannt.

Edzard Ernst kritisiert zudem, dass von 100 zufällig ausgewählten Internet-Seiten von Osteopathen 93 Prozent mindestens eines der Kriterien der Pseudowissenschaftlichkeit erfüllen.[25]

Seit Sommer 2022 gibt es mit Ostlib.de eine deutschsprachige Studiendatenbank.

Parietale Osteopathie

Dafür, dass die parietale Osteopathie bei Rückenschmerzen hilfreich sein kann, gibt es einige Hinweise, besonders in akuten und subakuten Stadien. Eine Meta-Analyse von 2014 verglich die Osteopathie der US-amerikanischen Schule mit diversen Behandlungen (inklusive auch ohne Behandlung oder mit scheinbarer Behandlung) bei Patienten mit akuten oder chronischen unspezifischen Rückenschmerzen. Sie kam zu dem Schluss, dass osteopathische Behandlungen nicht nur den Schmerz effektiv verringern, sondern auch die Fähigkeiten des Ausübens täglicher Arbeit verbessern können.[26] Dies konnte auch bei Rückenschmerzen schwangerer Frauen und bei Frauen nach der Entbindung nachgewiesen werden. Jedoch ging diese Wirkung nicht über 3 Monate hinaus.[27][26] Darüber hinaus räumten die Autoren ein, dass es Probleme mit der Verblindung gab, was die Ergebnisse verzerren kann. Außerdem war die Anzahl der untersuchten Patienten gering. Schließlich fehlen große, qualitativ hochwertige randomisierte Studien. Review-Artikel von Cochrane fanden dagegen keine Hinweise darauf, dass Osteopathie bei akuten[28][29] oder chronischen[30] Rückenschmerzen anderen Behandlungen überlegen ist.

Unerwünschte Wirkungen nach osteopathischen Behandlungen werden regelmäßig beobachtet. Nach Wirbelsäulenmanipulationen berichten etwa 50 % der Patienten über Nebenwirkungen, etwa Schmerzen, die zwei bis drei Tage lang anhalten können. Daneben kann es zu ernsten Zwischenfällen kommen, zum Beispiel Schlaganfall oder sogar Tod. Nach Wirbelsäulenmobilisationen sind Nebenwirkungen wie Cauda-equina-Syndrom, lumbale Bandscheibenvorfälle, Frakturen und Hämatome oder hämorrhagische Zysten beschrieben worden.[25]

Der IGeL-Monitor des MDS (Medizinischer Dienst des Spitzenverbandes Bund der Krankenkassen) hat 2018 die Studienlage zu „Osteopathie bei unspezifischen Kreuzschmerzen“ analysiert und mit „unklar“ bewertet. Die Wissenschaftler fanden keine Hinweise auf Schäden, aber auch keine auf einen Nutzen. Die Studien zeigten trotz einzelner positiver Ergebnisse nicht, dass die Osteopathie hilfreicher sei als die von den Krankenkassen bezahlten Behandlungen.[31]

Die Evidenz aus klinischen Studien für andere Indikationen ist nur spärlich vorhanden und nicht zwingend.[32] Sie ist für den Nutzen osteopathischer Therapieformen bei Kopfschmerzen widersprüchlich.[33][34] Zudem besteht bei dieser Osteopathieform die Gefahr schwerer Nebenwirkungen wie z. B. eine Verletzung der hinteren Halsschlagadern.[33] Zur Behandlung von Asthma fanden sich keine Evidenzen.[35][36]

Viszerale Osteopathie

Es bestehen Anhaltspunkte, dass auch bei Erkrankungen infolge nicht primär irreversibler Strukturveränderungen wie den Dreimonatskoliken und rezidivierender Otitis media mittels viszeraler Osteopathie Behandlungserfolge erzielt werden können.[1] Neuere Reviews kommen dagegen zu dem Schluss, dass es keine Evidenz auf den Nutzen oder die Zuverlässigkeit der viszeralen Osteopathie gibt.[37][38]

Die viszerale Osteopathie (sowie auch die cranio-sacrale) gilt in den USA als umstritten und wird dort kaum gelehrt.[1]

Cranio-sacrale Osteopathie

Die Wirksamkeit der Cranio-Sacral-Therapie konnte nicht belegt werden.[39] Studien über die Wirksamkeit (siehe medizinische Wirksamkeit) oder Wirkweise der Cranio-Sacral-Therapie wurden in internationalen medizinischen Fachblättern aufgrund methodischer Mängel bisher als mangelhaft bewertet.[40][41]

Kinder- und „Baby-Osteopathie“

Der ehemalige Präsident und heutige Ehrenpräsident des Berufsverbands der Kinder- und Jugendärzte, Wolfram Hartmann, kritisiert insbesondere die Osteopathie bei Kindern und Säuglingen.[9] Gerade die sog. „Baby-Osteopathie“ werde von den Krankenkassen als Lockmittel genutzt, obwohl weder Wirksamkeitsnachweise hierfür existiere noch möglichen Gefahren für die Säuglinge Rechnung getragen werde. Bei der „Baby-Osteopathie“ werden angebliche Geburtstraumata sowie die erfundene kopfgelenkinduzierte Symmetriestörung („KiSS-Syndrom“) behandelt.[42] Generell ist die Studienlage nicht ausreichend, um eine Wirksamkeit der Osteopathie bei Kindern oder Säuglingen zu belegen.[43][44][45]

In einer gemeinsamen Stellungnahme der gemeinsamen Therapiekommission der Gesellschaft für Neuropädiatrie und der Deutschen Gesellschaft für Sozialpädiatrie und Jugendmedizin, des Berufsverbandes der Kinder- und Jugendärzte und der Deutschen Akademie für Kinder- und Jugendmedizin wird festgehalten, dass die Datenlage zur Effektivität des Einsatzes der Osteopathie bei Kindern schwach sei; „positive Effekte werden bei einzelnen Befunden und/oder bei kleinen Fallzahlen beschrieben“.[46] Die Kommerzialisierung wird dabei mit Sorge betrachtet:

„Es ist eine Kommerzialisierung von Therapieangeboten zu erkennen, wobei auch Ängste der Eltern über die zukünftige (und vermeintlich bedrohte) Entwicklung instrumentalisiert werden. Therapieansätze, die drohende Entwicklungsstörungen als Szenario benutzen, sind abzulehnen, solange der Zusammenhang zwischen der vermeintlichen „Störung“ und drohenden Problemen nicht nachgewiesen ist.“

Peter Borusiak et al.[46]

Allgemein

Osteopathische Behandlungsmethoden sind nicht risikofrei. Insbesondere vorgeschädigte Körperstrukturen können dabei weiter geschädigt werden. Manipulationen im Bereich des Halses („Hals einrenken“) können schwere Schäden wie eine Schädigung der hinteren Halsschlagader oder das Auslösen eines Schlaganfalls umfassen.[47][48] Zur möglichst vollständigen Vermeidung von Komplikationen sind daher eine vorausgehende und umfassende ärztliche Untersuchung und Differenzialdiagnose notwendig.[49][1] Bei der Baby-Osteopathie wird dies zwar teilweise durch Röntgen versucht abzuklären, was jedoch eine Strahlenbelastung für das Baby nach sich zieht.[45]

Bei Anwendung der Cranio-sacralen Osteopathie besteht die Gefahr, dass die richtige Diagnose verzögert wird.[45]

Die Osteopathie wird insbesondere auch aufgrund des in den USA verbreiteten historischen Konzepts von medizinischer und wissenschaftlicher Seite kritisiert.[50] Beispielsweise gibt es für die angenommene Anregung der Selbstheilungskräfte durch eine Stimulation des Bindegewebes bislang keinen wissenschaftlichen Nachweis.[51]

Geschichte und Entwicklung

Vorläufer

Seit Anfang des 17. Jahrhunderts entwickelte sich in Europa die Kunst des Bone-Setting (Einrichten von Knochen und Gelenken). Seit dieser Zeit war sie Gegenstand wissenschaftlicher Forschung und wurde meist als Bestandteil der Chirurgie betrachtet.[52] Zum damaligen Zeitpunkt waren die heutzutage üblichen bildgebenden Verfahren noch nicht entwickelt, sodass sich die Ärzte allein auf die klinischen Befunde verlassen mussten. Dabei entwickelten sich die klinischen Untersuchungs- und Behandlungsmethoden und das Wissen über die funktionelle Anatomie insbesondere in Bezug auf Knochen, Bänder und Muskulatur. Ein zentrales Thema der „Bone-Setter“ waren tastbare Gelenkfehlstellungen, die sie ursächlich als muskulär ausgelöst betrachteten und auch entsprechend behandelten.[53] „Bone-Setter“ behandelten nicht nur tatsächliche Luxationen oder Knochenbrüche,[54] sondern verstanden sich historisch betrachtet auch als bessere Alternative zur zeitgenössischen Schulmedizin: “The simple and efficient means of setting bones, by relaxing muscles, according to the reformed practise, forms a striking contrast to the barbarous tortures of the regular faculty, with all their horrid implements – saws, pulleys, ropes, &c., &c.” (Zitat von[55] – 1852). Wharton P. Hood beschrieb 1871 typische Handgrifftechniken bei Schmerzen der Wirbelsäule oder von Gelenken sowie deren Indikationen, Kontraindikationen und Risiken, die zum Teil noch in der heutigen Osteopathie Gültigkeit haben.[54]

Vereinigte Staaten

Anfänge

Die Osteopathie geht zurück auf den US-Amerikaner Andrew Taylor Still (1828–1917). Man nimmt an, dass er die Methode des Bone-settings kannte und möglicherweise auch beherrschte.[56] Gleichzeitig gilt er auch als interessiert an anderen wissenschaftlichen Strömungen seiner Zeit wie der Darwinschen Evolutionstheorie und der Theorie von John M. Neil über die Selbstheilungskräfte des Körpers.

Still präsentierte am 22. Juni 1874 die Osteopathie als „neue Wissenschaft“ der Allgemeinheit. Einen Bezug auf bereits bestehendes Wissen vermied er bewusst, als Referenz bezog er sich auf Gott und seine eigene Erfahrung.[57] Man vermutet, dass er es bewusst vermied, europäische Quellen zu benennen, um die „intellektuelle Unabhängigkeit“ der Vereinigten Staaten (vom damals noch aristokratisch dominierten Europa) zu betonen.[56]

Der aus Schottland stammende Mediziner John Martin Littlejohn (1867–1947) übertrug Andrew Taylor Stills vorwiegend anatomisch begründetes Konzept auf die Physiologie und förderte die wissenschaftliche Anerkennung der Osteopathie. Nach seiner Rückkehr nach Europa gründete er 1917 die „British School of Osteopathy“ (BSO) in London.[58]

William Garner Sutherland (1873–1954), ein Student Stills, erweiterte das osteopathische Konzept auch auf den Bereich des Schädels und begründete damit die craniale bzw. craniosacrale Osteopathie, die später vor allem von dem amerikanischen Osteopathen John Upledger aus der Osteopathie ausgekoppelt und als eigenständige Cranio-Sacral-Therapie weiterentwickelt wurde.

D. D. Palmer (1845–1913) kam auf Empfehlung eines Studenten der ASO 1893 zu Besuch nach Kirksville, war zwei Wochen lang Gast in Stills Haus und machte sich mit den neuartigen manuellen Techniken der Osteopathie vertraut. Ein befreundeter Arzt, der ebenfalls an der ASO studiert hatte, vertiefte Palmers manuelles Repertoire. 1898 benannte er seine 1887 gegründete Ausbildungsstätte „Palmer Cure & Infirmary“ in „Palmer School and Infirmary of Chiropractic“ um. Dort lehrte er die osteopathischen Griffe z. T. in modifizierter Form, allerdings ohne Vermittlung des ganzheitlichen Konzepts. Er reduzierte die Osteopathie demnach in seiner sogenannten Chiropraktik auf ein rein symptomorientiertes Behandlungssystem.

Entwicklung

Heute bezeichnet Osteopathie in den USA eine Form der Arztausbildung an Colleges mit dem Abschluss Doctor of Osteopathic Medicine (D. O.). Diese Colleges sind teilweise an Universitäten angeschlossen. Die Ausbildung orientiert sich an der naturwissenschaftlichen Medizin und beinhaltet beispielsweise Kurse über Anatomie und Physiologie.[45] Damit sind die Absolventen der Osteopathic Medicine voll anerkannte Mediziner, gleichgestellt mit den Kollegen, die den Titel M. D. (lat. Medicinae Doctor, Lehrer der Medizin) erworben haben. Sie können sich auch weiter spezialisieren, z. B. zum Chirurgen. Während des Studiums ist das unter diesem Namen auch in Europa bekanntgewordene manuelle alternativmedizinische Diagnose- und Behandlungskonzept nur einer der vielen Fachbereiche während der primär medizinischen Ausbildung. Die Bezeichnung dieses Fachbereichs lautet dort Osteopathic Manipulative Treatment for Physicians (OMT). Diese osteopathische Techniken werden im Alltag oft gar nicht mehr verwendet, und falls doch, dann fast ausschließlich die parietale Osteopathie.[45]

Historisch ist interessant, dass viele US-Soldaten nach dem Zweiten Weltkrieg wegen Überfüllung der Universitäten keinen Studienplatz in Medizin bekamen und deshalb auf die Facharztstudiengänge der Osteopathy Colleges auswichen.

Nichtärztliche Osteopathen werden in den USA als non-physician osteopaths bezeichnet. Vertreter der europäischen, alternativmedizinischen Osteopathen bezeichnet man in den USA auch als European osteopathic manipulators.

Europa

Osteopathie verbreitete sich nach den USA zunächst in Großbritannien. Die Osteopathie in England wurde nach Littlejohn durch den Arzt und Osteopathen Alan Stoddard geprägt, der das anspruchsvolle und aufgrund der ganzheitlichen Aspekte schwer zu integrierende System ähnlich wie Palmer modifizierte. Nach diesem Schritt erhöhte sich die Verbreitung der Osteopathie in England erheblich.[59] Die US-amerikanische Bezeichnung D. O. gab es zunächst auch dort; heute werden nur noch Bachelor (B. Sc.)-Zertifikate verliehen.

Nach Deutschland gelangte der Begriff Osteopathie möglicherweise durch den am 22. Dezember 1869 in Kraschen, Landkreis Guhrau in der Provinz Schlesien geborenen, vorübergehend in den USA lebenden Pastor Gustav A. Zimmer, der nach Rückkehr im Jahre 1927 in Dresden eine Ausbildungsstätte für Chiropraktik („chiropractic college“) betrieb, die vor allem von Heilpraktikern besucht wurde[60] Zimmer beendete seine berufliche Tätigkeit im Jahre 1938 und starb am 17. Dezember 1939. Drei der von Zimmer veröffentlichten Bücher standen auf der „Liste des schädlichen und unerwünschten Schrifttums“ und wurden von den Nationalsozialisten verboten.[61] Im Jahre 1927 erschien als Band 2 der Bibliothek der neuen Heilmethoden[62] das Buch Osteopathische Massage – Leichtfassliche und praktische Anleitung für jedermann, nebst Anleitung zur diätetischen und milden Wasserbehandlung. Nach Dr. Charles E. Murray’s 4. amerik. Ausgabe frei bearbeitet von Dr. Medicus.[63][64][65] Nach dem Zweiten Weltkrieg und der Legalisierung einer bereinigten Fassung des Heilpraktikergesetzes vom 17. Februar 1939 nahm der Nürnberger Heilpraktiker Willi Schmidt seine im Jahre 1938 begonnene kollegiale Fachfortbildung wieder auf, darunter von 1951 an auch in Chiropraktik. Im Jahre 1959 übernahm Schmidt die Leitung der Arbeitsgemeinschaft für Chiropraktik und Osteopathie in der DH mit Arbeitskreisen in allen Landesverbänden, einem jährlichen zentralen Fachfortbildungskongress in Bad Homburg und der Herausgabe von insgesamt 92 Ausgaben der Fortbildungsblätter der Arbeitsgemeinschaft Deutscher Chiropraktoren und Osteopathen in der DH, die von 1959 bis 1971 erschienen.[66] Auf dem Heilpraktiker-Kongress am 21./22. September 1957 in Bad Kissingen hielt Schmidt ein Referat mit dem Titel Osteopathie in ganzheitlicher Schau, das auch im Druck erschienen ist.[67]

Ärzte begannen, stark geprägt durch den Austausch mit US-amerikanischen Chirotherapeuten, die „manuelle Medizin/Therapie“ in den 1950er Jahren zu nutzen. 1994 wurde der erste Berufsverband der Osteopathen in Deutschland gegründet, der Verband der Osteopathen Deutschland (VOD) e. V. Um einen einheitlichen Ausbildungsstandard bemühen sich nach eigenen Angaben verschiedene osteopathische Berufsverbände in der sogenannten Konsensgruppe Osteopathie.

Heute kann man die Osteopathie nur an privaten Ausbildungsinstituten erlernen. Einzelne Privatuniversitäten bieten Studiengänge mit den Abschlüssen Bachelor (B. sc.) und Master (M.sc.) an. Im Jahre 2011 wurde in Deutschland erstmals eine Professur im Fachgebiet der Osteopathie verliehen: an Dietmar Daichendt, den Präsidenten der DGCO.[68] 2015 wurde Daichendt an der Steinbeis-Hochschule Berlin zum „ersten Professor für Osteopathische und Manuelle Medizin in Deutschland“ ernannt.[69]

Bei entsprechenden Ausbildungsnachweisen können Regierungspräsidien einen in den USA erlangten Abschluss als Doctor of Osteopathic Medicine in Deutschland anerkennen. Dabei handelt es sich um eine Ermessensentscheidung, die insbesondere davon abhängt, ob die Dauer der Ausbildung und die wesentlichen Ausbildungsinhalte dem deutschen Medizinstudium entsprechen. Der D. O. kann bei einer positiven Entscheidung eine Berufserlaubnis als Arzt nach § 10 der Bundesärzteordnung erhalten. Alternativ dazu kann er als Heilpraktiker arbeiten.

Rechtslage

Schweiz

Im Juni 2016 hat das Schweizer Parlament das Bundesgesetz über die Gesundheitsberufe (GesBG)[70] verabschiedet, in dem die Osteopathie schweizweit als Gesundheitsberuf anerkannt wird. Dieses Gesetz ist am 1. Februar 2020 in Kraft getreten.[71] Um als Osteopathen in eigener fachlicher Verantwortung arbeiten zu dürfen, ist eine kantonale Zulassung des Gesundheitsdepartement notwendig. Wer über eine Berufsausübungsbewilligung nach dem GesBG verfügt, erfüllt grundsätzlich die Bewilligungsvoraussetzungen in einem anderen Kanton.[70]

Um dem GesBG gerecht zu werden, werden Osteopathen laut Verordnung über die berufsspezifischen Kompetenzen für Gesundheitsberufe nach GesBG[72] als Erstversorger ausgebildet, welche in der Lage sind, Anamnesen und klinische Untersuchungen durchzuführen und darauf basierend zu entscheiden, ob eine osteopathische Diagnosestellung und Behandlung angezeigt ist oder ob die zu behandelnde Person an eine andere Fachperson verwiesen werden muss.

Diese Kompetenzen werden durch einen 3-jährigen Bachelor of Science (der nicht berufsqualifizierend ist) und einen 2-jährigen Master of Science in Osteopathie übermittelt. Aktuell ist dies an der Hochschule für Gesundheit Freiburg möglich[73].

Das GesBG[70] fördert im Interesse der öffentlichen Gesundheit die Qualität der Ausbildung an Hochschulen gemäß dem Hochschulförderungs- und -koordinationsgesetz (HFKG)[74] und die Ausübung der Gesundheitsberufe in eigener fachlicher Verantwortung. Die Kompetenzen der Absolventen von Gesundheitsberuflichen Studiengängen werden in Kapitel 2 Art. 3-5 aufgelistet.

Die Gesundheitsberufekompetenzverordnung (GesBKV)[75] regelt in Art. 8, welche berufsspezifischen Fähigkeiten Absolventen eines Masterstudiengang in Osteopathie vorweisen müssen. Diese Fähigkeiten werden im erläuternden Bericht zur GesBKV[76] unter Art. 8 genauer ausgeführt.

In der Verordnung über die Akkreditierung der Studiengänge nach GesBG[77] verordnet das Eidgenössische Departement des Innern (EDI), dass ein Studiengang, der akkreditiert werden soll, daraufhin überprüft wird, ob er die Voraussetzungen nach Art. 7 GesBG erfüllt und dazu insbesondere sicherstellt, dass den Absolventen die Kompetenzen nach GesBG sowie die berufsspezifischen Kompetenzen nach der GesBKV vermittelt werden und die jeweils einschlägigen Akkreditierungsstandards nach den Anhängen 1–7 erfüllt sind. In Anhang 7 der Verordnung werden die Akkreditierungsstandards des Masterstudienganges in Osteopathie in drei Bereichen definiert. Ein erläuternder Bericht bietet noch mehr Informationen[78].

Eine Ausbildung, die als gleichwertig mit dem Schweizer Master of Science in Osteopathie angesehen werden kann, ist Voraussetzung für die Registrierung beim Schweizerischen Roten Kreuz (SRK)[79], das für die Anerkennung internationaler Abschlüsse zuständig ist. Das SRK hat diese Aufgabe von der Schweizerischen Konferenz der kantonalen Gesundheitsdirektoren (GDK-CDS) übernommen, die als interkantonales Gesundheitsorgan seit 2007 die nationalen Standards für Osteopathen festgelegt hatte[80].

Deutschland

Die berufs- oder gewerbsmäßige Heilkunde ist nur approbierten Ärzten erlaubt, in Deutschland nach § 1 Heilpraktikergesetz auch Heilpraktikern.[45] Das gilt auch für alternative Heilmethoden wie die Osteopathie. Die Anwendung delegierbarer manual-therapeutischer Leistungen ist in Deutschland im Sozialgesetzbuch geregelt.[15]

Da „Osteopathie“ in Deutschland kein Begriff der Umgangssprache ist, muss die Bedeutung bei seiner Verwendung in der Werbung im Gesundheitswesen erklärt werden. In Hessen gibt es befristet eine Weiterbildungs- und Prüfungsordnung im Bereich der Osteopathie (WPO-Osteo).[81] Ansonsten ist die Berufsbezeichnung „Osteopath“ im deutschen Gesundheitswesen rechtlich nicht zulässig; die Verwendung als Berufsbezeichnung wird in der Regel abgemahnt. Auch weitere Zusatzbezeichnungen mit Buchstabenkombinationen wie D. C., C. O., D. O. sind nicht zulässig, sofern es sich nicht um erworbene und eingetragene Titel von Hochschulen handelt. Ein Urteil des Landgerichts Düsseldorf vom 24. Juli 2006 liegt vor.[82]

Da es außer in Hessen keine staatliche Regelung der Ausbildung und Berufsbezeichnung gibt, hat ein in Deutschland erworbener/vergebener Titel D. O. keine rechtliche Bedeutung.[25] Allerdings ist „D. O.“ eine geschützte Wortmarke des Verbands der Osteopathen Deutschland (VOD) e. V., der dadurch die Vergabe des Titels kontrollieren kann. Dieser von VOD vergebene Titel ist mit dem Abschluss aus den USA nicht vergleichbar.[45] In einem Urteil vom 18. Juni 2009 hat der Hessische Verwaltungsgerichtshof[83] die Rechtmäßigkeit der hessischen Weiterbildungs- und Prüfungsordnung im Bereich der Osteopathie bestätigt und dabei u. A. ausgeführt:

„Durch die WPO-Osteo wird […] kein eigenständiger Beruf des ‚Osteopathen‘ geschaffen. Mit dem Erlass der WPO-Osteo hat der Verordnungsgeber dieses Ziel schon nicht verfolgt. Die Regelungen der WPO-Osteo bewirken auch nicht, dass ein eigenständiger Beruf ‚Osteopath‘ entsteht. Die WPO-Osteo ist eine Verordnung der Landesministerin, die die Weiterbildung in der Osteopathie, die durch eine Prüfung abgeschlossen wird, regelt. Nach Bestehen der Prüfung erhält der Prüfling die staatliche Erlaubnis zur Führung der Weiterbildungsbezeichnung ‚Osteopath‘ (§ 17 Abs. 1 WPO-Osteo). Die damalige hessische Sozialministerin wollte somit keinen neuen eigenständigen Gesundheitsberuf des ‚Osteopathen‘ schaffen, sondern lediglich die Weiterbildung in der Osteopathie regeln. Eine Weiterbildungsbezeichnung kann auch mit einer Berufsbezeichnung nicht gleichgesetzt werden. Der Antragsteller legt auch nicht näher dar, warum Physiotherapeuten, Masseure und medizinische Bademeister oder Heilpraktiker, die die Weiterbildung in der Osteopathie erfolgreich abgeschlossen haben, durch die Führung der Weiterbildungserlaubnis ‚Osteopath‘ einen eigenständigen Beruf ausüben sollen. Ihr Beruf bleibt der eines Physiotherapeuten, eines Masseurs und medizinischen Bademeisters oder eines Heilpraktikers, auch wenn sie sich zusätzlich als ‚Osteopath‘ bezeichnen.“

Eine Beschwerde gegen die Nichtzulassung der Revision gegen dieses Urteil hat das Bundesverwaltungsgericht mit Beschluss vom 20. November 2009[84] zurückgewiesen und das Urteil des Hessischen Verwaltungsgerichtshofs u. a. wie folgt interpretiert:

„Der Verwaltungsgerichtshof hat gerade nicht angenommen, dass Physiotherapeuten durch eine Weiterbildung zum Osteopathen zu einer eigenverantwortlichen Ausübung der Heilkunde ermächtigt werden. Vielmehr hat er die Weiterbildungsordnung, namentlich die Regelung in § 1 Abs. 2 WPO-Osteo, dahin ausgelegt, dass dadurch die bundesrechtlich vorgegebene Aufgabenteilung zwischen den Heilberufen einerseits und den Heilhilfsberufen andererseits nicht verändert werden solle und ein Physiotherapeut ungeachtet einer ihm erteilten Erlaubnis zur Führung der Weiterbildungsbezeichnung Osteopath Heilbehandlungen nur aufgrund ärztlicher Verordnung durchführen dürfe.“

Aufgrund des Bologna-Abkommens und zwischenstaatlicher Abkommen dürfen die Bezeichnungen Master of Science oder ein Doktorgrad in Osteopathie, welche im Ausland erworben wurden, auch in Deutschland geführt werden. Eine Berufszulassung als Osteopath ist im deutschen Gesundheitswesen damit jedoch nicht verbunden. Die Verwendung von Abschlusstiteln der deutschen und ausländischen Colleges, Fachhochschulen, Universitäten und Hochschulen unterliegt dem Hochschulrahmengesetz (HRG) bzw. den Hochschulgesetzen der Bundesländer. Die Verwendung des Begriffs „Diplom“ ist in Deutschland nur für die Abschlüsse an Fachhochschulen und Universitäten erlaubt. Ausländische Titel müssen von den Regierungspräsidien anerkannt werden. Dies gilt auch für den professional degree (Fachabschluss-Titel) des US-amerikanischen D. O. Einige Osteopathie-Schulen bieten, zum Teil in Zusammenarbeit mit Universitäten, einen Abschluss als Bachelor of Science an.[85] Auch einige private Universitäten wie die Dresden International University bieten Studiengänge in Osteopathie mit Abschluss als Master of Science an.

Krankenkassen zahlen Osteopathie als sogenannte Satzungsleistung, freiwillige Leistungen zu Werbezwecken.[45] Wirksamkeitsbelege wie bei regulären Leistungen müssen damit nicht vorliegen. Gemäß VOD kostet eine Stunde beim Osteopathen 60 bis 150 Euro, die Krankenkassen übernehmen oft anteilig.[45]

Osteopathie bei Tieren

Als Vorreiter und Mitbegründer bei der Osteopathie bei Pferden gelten der belgische Physiotherapeut und Osteopath Pascal Evrard sowie der französische Tierarzt Dominique Giniaux.[86] Ein Ausbildungszentrum für Pferdeosteopathie ist das von Beatrix Schulte Wien 1997 gegründete DIPO (Deutsches Institut für Pferdeosteopathie) in Dülmen,[87] das auch Ausbildung für Hundeosteopathie anbietet.

Weiterführende Literatur

Deutsch

  • Wissenschaftliche Bewertung osteopathischer Verfahren. In: Deutsches Ärzteblatt. Band 106, Nr. 46. Deutscher Ärzte-Verlag, 13. November 2009, S. A-2325/B-1997/C-1941 (aerzteblatt.de [abgerufen am 9. Februar 2015]).
  • Werner Lehmpfuhl: Der Subluxationskopfschmerz. In: Deutsche medizinische Wochenschrift. Band 75, 1950, S. 1747–1748.
  • Karl-Ludwig Resch: Gutachten zur Fragestellung „Osteopathie und Evidenz“, Gutachten zur Fragestellung „Osteopathie und Evidenz“
  • Andrew Taylor Still: Das große Still-Kompendium. Pähl, 2005
  • William Garner Sutherland: Das große Sutherland-Kompendium. Pähl, 2004

Englisch

  • J. M. Hoag, W. V. Cole, S. G. Bradford (Hrsg.): Osteopathic Medicine. McGraw-Hill Book Company, New York 1969; Library of Congress 68-20990
  • D. K. Clawson (Hrsg.): Osteopathic Medicine: Past, Present, and Future. Conference proceedings, Josiah Macy, Jr. Foundation, New York 1996
  • Andrew Taylor Still: The Philosophy and Mechanical Principles of Osteopathy. Kansas City 1902 epubli 2010 auf books.google
  • William Garner Sutherland: The Cranial Bowl. 1939
  • William Garner Sutherland, Editor: Ann Wales: Teachings in the Science of Osteopathy. 1990
  • John Wernham: The Fundamentals of Osteopathic Technique. Maidstone (Kompilation aus Unterrichtsskripten von J. M. Littlejohn)
  • John Wernham: The Pathology of the Osteopathic Lesion. Maidstone (Kompilation aus Unterrichtsskripten von J. M. Littlejohn)
  • Harold Ives Magoun: Osteopathy in the Cranial Field. Denver 1951
  • Irvin M. Korr: The Neurobiologic Mechanisms in Manipulative Therapy. Michigan State University, 1977
Commons: Osteopathie – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. a b c d e f g h i j Wissenschaftliche Bewertung osteopathischer Verfahren. In: Deutsches Ärzteblatt. Band 106, Nr. 46. Deutscher Ärzte-Verlag, 13. November 2009, S. A-2325/B-1997/C-1941 (Online [abgerufen am 9. Februar 2015]).
  2. Norman Gevitz: A degree of difference: the origins of osteopathy and first use of the "DO" designation. In: The Journal of the American Osteopathic Association. Band 114, Nr. 1, Januar 2014, S. 30–40, doi:10.7556/jaoa.2014.005, PMID 24384971.
  3. a b Max Geiser: Die Rückkehr zur Vernunft im Gesundheitswesen des 21. Jahrhunderts In: Schweizerische Ärztezeitung. Band 88, Nummer 17, 2007, S. 758–760 (PDF; 190 kB)
  4. Entstehung der Osteopathie (Memento vom 17. Oktober 2010 im Internet Archive) Deutsche Gesellschaft für Osteopathische Medizin.
  5. Stiftung Warentest: Gesetzliche Krankenversicherung – Jetzt zahlt die Kasse mehr. In: test.de. 13. November 2012, abgerufen am 9. Februar 2015.
  6. Dorothea Brummerloh: Osteopathie – Heilkunst oder Wellness? In: SWR2. 19. Januar 2021, abgerufen am 12. März 2021.
  7. 'Marketing' der Kassen: Pädiater lehnen Osteopathie ab. Abgerufen am 28. August 2019.
  8. Osteopathie: KBV kritisiert teures Kassen-Marketing. Abgerufen am 28. August 2019.
  9. a b Josephina Maier: Osteopathie: In guten Händen? In: Die Zeit. 21. August 2016, ISSN 0044-2070 (zeit.de [abgerufen am 25. November 2019]).
  10. Gerald Quitterer: Marketing versus Profession. In: Bayerisches Ärzteblatt. 8. November 2019, abgerufen am 8. Oktober 2020.
  11. Christian Hartmann: Gedanken zu A. T. Stills Philosophie der Osteopathie. JOLANDOS, 2016, S. 89–124, ISBN 978-3-936679-95-3
  12. K. W. Seifert: Die Osteopathie. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 27. Mai 2013; abgerufen am 17. August 2013.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.paracelsus.de
  13. Edzard Ernst, D. Eisenberg: Praxis Naturheilverfahren: Evidenzbasierte Komplementärmedizin, S. 84 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche)
  14. Emil P. Lesho: An Overview of Osteopathic Medicine. In: Arch Fam Med. Band 8, 1999, S. 477–484, PMID 10575385
  15. a b Positionspapier der Deutschen Gesellschaft für Manuelle Medizin (DGMM) zur Osteopathie. (Memento des Originals vom 9. Oktober 2007 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.dgmm.de 2006.
  16. a b c Peter Reuter: Springer Lexikon Medizin. Springer, Berlin u. a. 2004, ISBN 3-540-20412-1, S. 1596.
  17. Roche Lexikon Medizin, Urban&Fischer Verlag, 2003, S. 1382, ISBN 3-437-15150-9 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche)
  18. a b Roche Lexikon Medizin, Urban&Fischer Verlag, 2003, S. 313, ISBN 3-437-15150-9 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche)
  19. I. Oepen: Lexikon der Parawissenschaften: Astrologie, Esoterik, Okkultismus, Paramedizin, Parapsychologie kritisch betrachtet. Band 3 der Schriftenreihe der Gesellschaft zur Wissenschaftlichen Untersuchung von Parawissenschaften, LIT Verlag, Berlin/Hamburg/Münster 1999, S. 64, ISBN 3-8258-4277-0 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche)
  20. Steve E. Hartman, James M. Norton: Craniosacral Therapy Is Not Medicine. In: Physical Therapy. Band 82, Nr. 11, 1. November 2002, S. 1146–1147, doi:10.1093/ptj/82.11.1146.
  21. D. Karch u. a.: Kraniosakraltherapie, Stellungnahme der Gesellschaft für Neuropädiatrie, (PDF-Datei (Memento des Originals vom 25. Oktober 2011 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.neuropaediatrie.com)
  22. I. Oepen: Lexikon der Parawissenschaften: Astrologie, Esoterik, Okkultismus, Paramedizin, Parapsychologie kritisch betrachtet. Band 3 von Schriftenreihe der Gesellschaft zur Wissenschaftlichen Untersuchung von Parawissenschaften, LIT Verlag Berlin-Hamburg-Münster, 1999, S. 60, ISBN 3-8258-4277-0 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche)
  23. Albin Guillaud et al.: Reliability of Diagnosis and Clinical Efficacy of Cranial Osteopathy: A Systematic Review. In: PloS One. Band 11, Nr. 12, 2016, S. e0167823, doi:10.1371/journal.pone.0167823, PMID 27936211, PMC 5147986 (freier Volltext) – (englisch).
  24. Edzard Ernst: Craniosacral therapy: a systematic review of the clinical evidence. In: Focus on Alternative and Complementary Therapies. Band 17, Nr. 4, 18. Oktober 2012, S. 197–201, doi:10.1111/j.2042-7166.2012.01174.x (englisch).
  25. a b c Edzard Ernst, Wie nützlich ist die Osteopathie?, DIE WELT vom 3. Januar 2023
  26. a b H. Franke, J. D. Franke, G. Fryer: Osteopathic manipulative treatment for nonspecific low back pain: a systematic review and meta-analysis. In: BMC musculoskeletal disorders. Band 15, 2014, ISSN 1471-2474, S. 286, doi:10.1186/1471-2474-15-286, PMID 25175885, PMC 4159549 (freier Volltext).
  27. Ferran Cuenca-Martinez et al.: Effectiveness of classic physical therapy proposals for chronic non-specific low back pain: a literature review. In: Physical Therapy Research. Band 21, Nr. 1, 20. März 2018, S. 16–22, doi:10.1298/ptr.E9937, PMID 30050749, PMC 6055602 (freier Volltext) – (englisch).
  28. Sidney M. Rubinstein et al.: Spinal manipulative therapy for acute low-back pain. In: The Cochrane Database of Systematic Reviews. Nr. 9, 12. September 2012, S. CD008880, doi:10.1002/14651858.CD008880.pub2, PMID 22972127, PMC 6885055 (freier Volltext) – (englisch).
  29. Sidney M. Rubinstein et al.: Spinal manipulative therapy for acute low back pain: an update of the cochrane review. In: Spine. Band 38, Nr. 3, 1. Februar 2013, S. E158–177, doi:10.1097/BRS.0b013e31827dd89d, PMID 23169072 (englisch).
  30. Sidney M. Rubinstein et al.: Spinal manipulative therapy for chronic low-back pain. In: The Cochrane Database of Systematic Reviews. Nr. 2, 16. Februar 2011, S. CD008112, doi:10.1002/14651858.CD008112.pub2, PMID 21328304 (englisch).
  31. IGeL-Monitor, Bewertung der Osteopathie bei unspezifischen Kreuzschmerzen, abgerufen am 2. November 2018.
  32. E. Edzard, D. Eisenberg: Praxis Naturheilverfahren: Evidenzbasierte Komplementärmedizin, S. 84 f. (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche)
  33. a b César Fernández-de-las-Peñas et al.: Clinical Reasoning Behind Non-Pharmacological Interventions for the Management of Headaches: A Narrative Literature Review. In: International Journal of Environmental Research and Public Health. Band 17, Nr. 11, Juni 2020, doi:10.3390/ijerph17114126, PMID 32527071, PMC 7312657 (freier Volltext) – (englisch).
  34. G. Bronfort et al.: Non-invasive physical treatments for chronic/recurrent headache. In: The Cochrane database of systematic reviews. Nummer 3, 2004, ISSN 1469-493X, S. CD001878, doi:10.1002/14651858.CD001878.pub2, PMID 15266458 (Review).
  35. Matthieu Schuers et al.: Impact of non-drug therapies on asthma control: A systematic review of the literature. In: The European Journal of General Practice. Band 25, Nr. 2, 8. März 2019, S. 65–76, doi:10.1080/13814788.2019.1574742, PMID 30849253, PMC 6493294 (freier Volltext).
  36. M. A. Hondras, K. Linde, A. P. Jones: Manual therapy for asthma. In: The Cochrane database of systematic reviews. Nummer 2, 2005, ISSN 1469-493X, S. CD001002, doi:10.1002/14651858.CD001002.pub2, PMID 15846609 (Review).
  37. Albin Guillaud et al.: Reliability of diagnosis and clinical efficacy of visceral osteopathy: a systematic review. In: BMC Complementary and Alternative Medicine. Band 18, 17. Februar 2018, doi:10.1186/s12906-018-2098-8, PMID 29452579, PMC 5816506 (freier Volltext) – (englisch).
  38. Luis Ceballos-Laita et al.: The effectiveness of visceral osteopathy in pain, disability, and physical function in patients with low-back pain. A systematic review and meta-analysis. In: Explore (New York, N.Y.). 4. November 2022, S. S1550–8307(22)00198–7, doi:10.1016/j.explore.2022.10.021, PMID 36357261 (englisch).
  39. Steve E. Hartman und James M. Norton: Craniosacral Therapy Is Not Medicine. In: Physical Therapy. Band 82, Nr. 11, 1. November 2002, S. 1146–1147, doi:10.1093/ptj/82.11.1146 (englisch, oup.com [abgerufen am 26. November 2019]).
  40. C. Green et al.: A systematic review of craniosacral therapy: biological plausibility, assessment reliability and clinical effectiveness. In: Complementary Therapies in Medicine. Band 7, Nr. 4, Dezember 1999, S. 201–207, doi:10.1016/s0965-2299(99)80002-8, PMID 10709302 (englisch).
  41. Steve E. Hartman: Cranial osteopathy: its fate seems clear. In: Chiropractic & Osteopathy. Band 14, 8. Juni 2006, S. 10, doi:10.1186/1746-1340-14-10, PMID 16762070, PMC 1564028 (freier Volltext) – (englisch).
  42. Natalie Grams: Kinder-Osteopathie: Babys sind weder schief noch blockiert. In: Spektrum der Wissenschaft. 22. September 2020, abgerufen am 25. September 2020.
  43. Jörg Wipplinger: Die bunte Palette der Osteopathie. In: Medizin transparent. 2013, abgerufen am 25. September 2020.
  44. Pawel Posadzki et al.: Osteopathic Manipulative Treatment for Pediatric Conditions: An Update of Systematic Review and Meta-Analysis. In: Journal of Clinical Medicine. Band 11, Nr. 15, 30. Juli 2022, S. 4455, doi:10.3390/jcm11154455, PMID 35956072, PMC 9369972 (freier Volltext) – (englisch).
  45. a b c d e f g h i Lea Wolz: Wie hilfreich ist Osteopathie? In: quarks.de. 9. März 2021, abgerufen am 14. März 2021.
  46. a b Peter Borusiak et al.: Osteopathie bei Kindern. (PDF) Deutsche Gesellschaft für Sozialpädiatrie und Jugendmedizin e. V., 2015, abgerufen am 26. September 2020.
  47. Sabrina Mai Nielsen et al.: The risk associated with spinal manipulation: an overview of reviews. In: Systematic Reviews. Band 6, Nr. 1, 24. März 2017, S. 64, doi:10.1186/s13643-017-0458-y, PMID 28340595, PMC 5366149 (freier Volltext) – (englisch).
  48. Der riskante Ruck – Schlaganfall durch Chirotherapie? In: Kontraste. 31. Oktober 2002, abgerufen am 25. Januar 2021.
  49. K. R. Meltzer, P. R. Standley: Modeled repetitive motion strain and indirect osteopathic manipulative techniques in regulation of human fibroblast proliferation and interleukin secretion. In: The Journal of the American Osteopathic Association. Band 107, Nummer 12, Dezember 2007, ISSN 1945-1997, S. 527–536, PMID 18178762.
  50. Heilen mit den Händen. In: nzz.ch. 25. Juni 2006, abgerufen am 9. Februar 2015.
  51. Stiftung Warentest: Die Andere Medizin. „Alternative“ Heilmethoden für Sie bewertet, S. 211 ff. Berlin 2005. ISBN 3-937880-08-9.
  52. E. Moxon: Dictionary of dates, and universal reference, relating to all ages and nations:, Edward Moxon & Co, London, 1851, S. 84 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche)
  53. W. Hooker: Physician and patient; or, A practical view of the mutual duties, relations and interests of the medical profession and the community, Baker and Scribner, New York, 1849, S. 146 ff. (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche)
  54. a b W. P. Hood: On Bone-Setting (so called), and its Relation to the Treatment of Joints Crippled by Injury, Rheumatism, Inflammation, Etc, Macmillan & Co, London/New York 1871, S. 1 ff., Nachdruck des Verlages READ BOOKS, 2008, ISBN 1-4086-9836-6 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche)
  55. J. Hollins: The reformed botanic practice, and the nature and cause of disease clearly explained, and expressly arranged for the use of all classes, T. Simmons, Birmingham, 1852, S. 152 ff. (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche)
  56. a b Torsten Liem, Tobias K. Dobler: Leitfaden Osteopathie: parietale Techniken, Urban&Fischer Verlag, 2005, S. 15, ISBN 3-437-55781-5 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche)
  57. A. T. Still: Philosophy of Osteopathy, BiblioBazaar, LLC, 2009, S. 12, ISBN 1-103-35112-5 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche)
  58. John Martin Littlejohn (1866–1947) (Memento vom 16. August 2007 im Internet Archive) In: jolandos.com
  59. K. J. Thomas et al.: Use of non-orthodox and conventional health care in Great Britain. In: BMJ (Clinical research ed.). Band 302, Nummer 6770, Januar 1991, ISSN 0959-8138, S. 207–210, PMID 1998760, PMC 1669035 (freier Volltext).
  60. Eine ausführliche Familienbiographie Zimmers (mit zahlreichen historischen Abbildungen) findet sich unter [1]. Zimmer veröffentlichte in Deutschland auch einige Bücher im Selbstverlag und edierte die Schrift Das ist Chiropraktik! von J. S. Riley mit folgender Empfehlung unter Angabe seiner Dresdner Adresse: "Gesunden, Kranken und Nervenleidenden – Mit einem freundlichen 'Grüß Gott!' – Überreicht von Gustav A. Zimmer – US-amerikanischer Chiropraktiker und Osteopath – In Dresden=A.24, Nürnberger Straße 40. Diese Broschüre erschien später im „Hedwig Zimmer’s Buchverlag für Chiropraktik und medizinlose Heilweisen“, Dresden und wurde u. a. mit dem Aufdruck „Überreicht von Alfred Singler (Heilpraktiker, Chiropraktiker und Osteopath)“ verbreitet.
  61. Die Titel der Bücher waren: Der kürzeste Weg zur Gesundheit (1933), Chiropraktik oder Das menschliche Rückgrat als Träger und Ursache von Gesundheit und Krankheit (1934) und Chiropraktik (1935) Berlin.de – Liste der von den Nationalsozialisten verbotenen Literatur. In: berlin.de. Abgerufen am 9. Februar 2015.
  62. Herausgeber: Karl Erhard Weiss und Walther Kröner
  63. Pyramidenverlag Dr. Schwarz & Co. Berlin 1927.
  64. Die osteopathischen Techniken sind in einer Serie von 27 Bildern illustriert. Dazu heißt es:

    „Entsprechend den hier vorgetragenen grundsätzlichen Ausführungen wollen wir nun darangehen, in ganz einfacher allgemein verständlicher Weise die Technik der osteopathischen Massage darzulegen, und wir bedienen uns hierzu einer Anzahl gezeichneter Bilder, die nach Aufnahmen nach der Natur gezeichnet sind, und die es zusammen mit der beigegebenen Beschreibung ermöglichen, dass jeder Mensch von normalem Verstand und genügender Aufmerksamkeit die osteopathische Massage nach diesen Bildern vollständig erlernen kann.“

  65. Das vorliegende Exemplar des Buchs von Dr. Medicus ist dem Buch Chiropraktik oder Das menschliche Rückgrat als Träger und Ursache von Gesundheit und Krankheit von Gustav Adolf Zimmer (Im Selbstverlag des Verfassers) beigebunden. Ursprünglich dürfte es als eigenständige Schrift erschienen sein.
  66. Alle in diesen Fortbildungsblättern erschienenen Fachbeiträge sind veröffentlicht in dem Buch von Willi Schmidt: Die Kunst der Chiropraktik und Osteopathie – Aufsätze und Vorträge zu Theorie und Erfahrung einer manuellen Ganzheitstherapie, Marczell-Verlag München 1984, ISBN 3-88015-093-1, das der Berufsverband Deutsche Heilpraktiker Landesverband Bayern e. V. (heute Heilpraktikerverband Bayern e. V.) zum zehnten Todestag von Willi Schmidt herausgab. Darin enthalten ist ein biographischer Aufsatz des Heilpraktikers Norbert Seidl (eines Schülers von Willi Schmidt) unter dem Titel Der Heilpraktiker Willi Schmidt zum 10. Todestag.
  67. Kongress-Schrift Heilpraktiker-Kongress 1957 Bad Kissingen, Herausgeber: Deutsche Heilpraktikerschaft e. V. München 1957 (Redaktion Albert Baginsky)
  68. Erste deutsche Professur für Manuelle Medizin (Chirotherapie/Osteopathie) verliehen. In: Deutsche Zeitschrift für Osteopathie, Ausgabe 2012;2. 27. Oktober 2011, abgerufen am 7. Juli 2022.
  69. Aufgaben und Ämter. In: Deutsches Ärzteblatt 2015; 112(23): A-1055 / B-883 / C-855. Abgerufen am 7. Juli 2022.
  70. a b c Bundesversammlung der Schweizerischen Eidgenossenschaft: Bundesgesetz über die Gesundheitsberufe. Bundesversammlung der Schweizerischen Eidgenossenschaft, 2016, abgerufen am 13. Januar 2021 (deutsch).
  71. Bundesamt für Gesundheit BAG: Gesundheitsberufegesetz GesBG und Ausführungsrecht sind in Kraft. 4. Februar 2020, abgerufen am 13. Januar 2021 (deutsch).
  72. Der Schweizerische Bundesrat: Verordnung über die berufsspezifischen Kompetenzen für Gesundheitsberufe nach GesBG. 1. Februar 2020, abgerufen am 13. Januar 2021 (deutsch).
  73. HEdS-FR: Osteopathie. 1. Februar 2018, abgerufen am 13. Januar 2021 (deutsch, französisch).
  74. Die Bundesversammlung der Schweizerischen Eidgenossenschaft: Bundesgesetz über die Förderung der Hochschulen und die Koordination im schweizerischen Hochschulbereich (HFKG). 1. Februar 2020, abgerufen am 13. Januar 2021 (deutsch, italienisch, französisch, englisch).
  75. Der Schweizerische Bundesrat: Verordnung über die berufsspezifischen Kompetenzen für Gesundheitsberufe nach GesBG. 1. Februar 2020, abgerufen am 13. Januar 2021 (deutsch).
  76. Bundesamt für Gesundheit (BAG): Erläutender Bericht über die Gesundheitsberufekompetenzverordnung (GesBKV). 1. November 2019, abgerufen am 13. Januar 2021 (deutsch).
  77. Verordnung über die Akkreditierung der Studiengänge der Gesundheitsberufe nach GesBG. 1. Februar 2020, abgerufen am 13. Januar 2021 (deutsch, französisch, italienisch).
  78. Bundesamt für Gesundheit (BAG): Erläutender Bericht über die Akkreditierung der Studiengänge der Gesundheitsberufe nach GesBG. 1. November 2019, abgerufen am 13. Januar 2021.
  79. Schweizerisches Rotes Kreuz: Osteopathie. 1. Februar 2020, abgerufen am 13. Januar 2021.
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  82. LG Düsseldorf Urteil vom 24. Juli 2006, Az. 12 O 66/05, Volltext.
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  84. BVerwG, BVerwG, Beschluss vom 20. November 2009 – 3 BN 1.09, Volltext.
  85. Osteopathie-Schulen in Deutschland Stand: April 2011 (PDF; 150 kB)
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