Oeiras
Oeiras | |
---|---|
Wappen | Karte |
![]() |
![]() |
Basisdaten | |
Region: | Lissabon |
Unterregion: | Grande Lisboa |
Distrikt: | Distrikt Lissabon |
Einwohner: | 35.000 (Stand: 2001) |
Adresse der Stadtverwaltung: | Câmara Municipal de Oeiras Largo Marquês de Pombal 2784–501 Oeiras |
Webseite: | www.cm-oeiras.pt |
E-Mail-Adresse: | rda@cm-oeiras.pt |
Kreis Oeiras | |
Fläche: | 45,84 km² |
Einwohner: | 172.021 (Stand: 2008) |
Anzahl der Gemeinden: | 10 |
Grafschaft ab: | 1759 |
ehemalige Prozinz: | Estremadura |
Schutzpatron: | Nossa Senhora da Purificação (Maria) |
Feiertag: | 7. Juni |
Oeiras ist eine Kleinstadt (Vila) innerhalb der Gemeinde Oeiras e São Julião da Barra und dem gleichnamigen Kreis im Westen des Großraums Lissabon, und befindet sich damit in der Region Lissabon, sowie im Distrikt Lissabon in Portugal. Innerhalb der Kleinstadt leben etwa 35.000 Einwohner. Obwohl es eines der am dichtesten bevölkerten Gemeinden Portugals ist, ist Oeiras offiziell weiterhin in der Kategorie „Vila“ geführt.
Der Kreis umfasst ein Gebiet von 45,84 km² mit 172 021 Einwohnern (2008) mit 10 Gemeinden. Die Stadt liegt am rechten Ufer der Flussmündung des Tejo und ist im Norden durch die Kreise Sintra und Amadora, im Osten durch Lissabon, im Westen durch Cascais und an der Südküste durch die Mündung des Tejo in den Atlantik von Almada getrennt.
Oeiras liegt 15 Fahrminuten von Lissabon entfernt und befindet sich in Nähe der Strände von Estoril und Sintra. Die Region hat gemäßigtes maritimes Klima, was für Freiluftaktivitäten und Strandnutzung geeignet ist. Der Fluss Tejo, der längste der Iberischen Halbinsel, fließt zwischen Almada und Oeiras.
Geschichte
Bedingt durch das Klima, dem Wasserreichtum, der Bodenbeschaffenheit und der Lage am Mündungsdelta des Tejo wurde die Region bereits in der Frühgeschichte von Menschen besiedelt. Ein Beispiel hierfür bietet das Castro Eneolítico de Leceia (unter Denkmalschutz seit 1963) [1], bei dessen archäologischen Ausgrabungen Unterkünfte aus der Kupferzeit gemacht wurden.
Aus der römischen Kaiserzeit sind in dem Kreis mehrere Belege zu finden, so stammen in Oeiras die Straße des Alcássimas sowie die römische Brücke aus dieser Epoche. Von der maurischen Herrschaft sind ebenso Spuren vorhanden, vor allem in Bezug auf Ortsnamen, wie Alcássimas, Algés, Alpendroado, Quinta da Moura und weiteren. Nach der ‚Rückeroberung‘ des Landes, zur Zeit der grossen Entdeckungen durch portugiesiche Seefahrer entwickelte sich Oeiras zu einem industriellem Zentrum. Dies führte zur zur Pulverfabrik in der Gemeinde Barcarena[2] und den Steinbrüchen sowie dem Bau von Kalksteinöfen in Paço de Arcos. Befestigungsanlagen wurden entlang der Küste zur Verteidigung und zur Überwachung des Schiffverkehrs an der Mündung des Tejo errichtet.
Gründung der Grafschaft
![](https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/thumb/b/bd/Pal%C3%A1cio_do_Marqu%C3%AAs_de_Pombal.jpg/290px-Pal%C3%A1cio_do_Marqu%C3%AAs_de_Pombal.jpg)
Oeiras bekam das Stadtrecht im Jahre 1759 von König Joseph I. von Portugal durch Erlass verliehen. Zum Dank für die Leistung seines Ersten Minister Sebastião José de Carvalho e Mello für seine Leistungen nach dem Erdbeben, wurde er zum Conde de Oeiras ernannt. Obwohl der Ursprung der Stadt auf das 12. Jahrhundert (1147) zurückgeht und das Gebiet seit prähistorischen Zeiten besiedelt ist, wurde vor allem durch sein Wirken der soziale und wirtschaftliche Aufschwung gefördert. Im Jahr 1770 ließ er die erste Industrie- und Landwirtschaftmesse Portugals in Oeiras stattfinden, möglicherweise auch die erste in Europa. Obwohl diese Messe von nationaler Bedeutung war, errichtete er auf kommunaler Ebene unter anderem einen Hafen für Fischer sowie Zoll- und Handelsplätze. Eines der wichtigsten Vermächtnisse aus dieser Zeit ist die Quinta do Marquês de Pombal, die fast in ihrer ursprünglichen Form mit Gärten, dem Palast, dem Landwirtschaftlichen Teil (Kelter und Scheune) und einem Teil des Gutshofs, die heute als Institut für Bioinformatik genutzt werden. Im Jahr 1894 wurde die Grafschaft aufgelöst, jedoch am 13. Januar 1898 wieder hergestellt, unter Verlust von Carcevelos zugunsten von Cascais, erwarb jedoch einen Teil der Gemeinde von Benfica (Lissabon), was in etwa dem heutigen Bereich des Kreises entspricht. Im 17. und 18. Jahrhundert entstanden mehrere Schlösser und Güter zur Erholung und der Landwirtschaft. Insbesondere wuchsen Getreide und Wein und gingen als wichtige Handelsgüter nach Lissabon. Mit der Entstehung neuer Industrien, und Einweihung der Dampfzug-Verbindung Lissabon-Cascais sinkt gleichzeitig die landwirtschaftliche Bedeutung in Oeiras. Fabriken entstehen im Bereich Papierherstellung und der Gießerei in Oeiras.
20. Jahrhundert
Zum Wechsel vom 19. zum 20. Jahrhundert entwickelte sich das Freizeitangebot für die portugiesische Elite am Ort zum Baden. So wurden die Stände zu Beginn der 20. Jahrhunderts viel besucht, vor allem durch Angehörige der 'höheren Klasse', als ein Arzt, der dem Wasser und der Luft der Strände eine heilende Wirkung zuschrieb[3]. Durch den Bau einer Straße von Lissabon nach Cascais und dem Aufkommen neuer Fahrzeuge verstärkte sich die Etablierung als Tourismusort, so dass die Stadt sich bis zum Strand ausdehnte, wo Villen und Chalets zur Erholung entstanden. Zur gleichen Zeit nahm die wirtschaftliche Bedeutung Lissabons zu, die eine Zuwanderung starke Zuwanderung aus dem Land und den umgebenden Grafschaften auslöste, wie auch in Oeiras das einen leichten Weg nach Lissabon hat. Ab 1940/1950 wird Oeiras durch das Wachsen der Hauptstadt beeinflusst und ist Durchgangsort zwischen Lissabon und Cascais, im weiteren Verlauf zu einer Art Vorort, mit der Entstehung von Slums durch illegale Einwanderer in den 1970ern. Bis zum Jahr 1980 entwickelte es sich zu einem Ort ohne weiter Perspektive und geriet in finanzielle Abhängigkeit. Jedoch ab den späteren 1980er Jahren gelang es Oeiras als eigenständige wirtschaftlicher Kreis im Bezirk Lissabon im tertiären Sektor, in der Wissenschaft und Forschung sowie Informationstechnologie und Kommunikation Standorte zu bilden. Derzeit hat die Provinz einen der höchsten Lebensstandards in Portugal, und ist nicht mehr nur Durchgangsort zwischen Lissabon und Cascais. Oeiras wird als Veranstaltungsort zur Vorträge genutzt (zum Beispiel ist der TagusPark[4], das größte Institut für Wissenschaft und Technologie in Portugal, und LagoasPark), sowie die Erbringung von Dienstleistungen. Der hohe Lebens- und Arbeitsqualität brachte Oeiras in den letzten Jahren eine Reihe von Auszeichnungen, wie: „Melhor Concelho para trabalhar“, „Município por excelência“, „European Entreprise Awards“ und den „ECOXXI“.
Einwohnerentwickling (Kreis) ab 1801
![](https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/thumb/7/7a/Evolucao_demografica_de_Oeiras.jpg/400px-Evolucao_demografica_de_Oeiras.jpg)
Den stärksten Bevölkerungszuwachs hatte Oeiras, sowie die umliegenden Kreise, während dem Wechsel von der ersten zur zweiten Hälfte des vergangenen Jahrhunderts. 1948 wurde hierzu der ,Plano de Urbanização da Costa do Sol (P.U.C.S.)´ beschlossen, der bis 1994 in Kraft blieb, und von der ,Plano Director Municipal´ abgelöst wurde. Derzeit sind 52,6% der Einwohner weiblich, 47,4% männlich. Die größte Bevölkerungsgruppe nach Alter ist zwischen 25 und 64 Jahre alt (92.978 Einw.), gefolgt von den 65 und älteren Einwohnern (24.153), sowie im Altersbereich zwischen 0 und 14 Jahren (22.685).
Bevölkerungsentwicklung im Kreis Oeiras (1801–2008) | ||||||||
---|---|---|---|---|---|---|---|---|
1801 | 1849 | 1900 | 1930 | 1960 | 1981 | 1991 | 2001 | 2008 |
6 069 | 5 072 | 10 447 | 29 440 | 94 255 | 149 328 | 151 342 | 162 128 | 172 021 |
Sport
In Oeiras befindet sich das Nationalstadion Portugals („Estádio Nacional Do Jamor“), in dem z.Zt. aber aus Sicherheitsgründen keine Spiele mehr ausgetragen werden. 1967 war es Schauplatz des Meisterpokalfinales zwischen Celtic Glasgow und Inter Mailand. Die Sieger aus Glasgow gingen als „Lisbon Lions“ in die Fußballgeschichte ein.
Verwaltung
Oeiras ist Verwaltungssitz des gleichnamigen Kreises.
Angrenzende Kreise
Die Nachbarkreise sind (im Uhrzeigersinn im Norden beginnend):
Gemeinden
Die folgenden Gemeinden (freguesias) liegen im Kreis Oeiras:
Städtepartnerschaften
Söhne und Töchter der Stadt
- Hugo Sabido (* 1979), Radrennfahrer
- Sérgio Paulinho (* 1980), Radrennfahrer
- Bruno Baião (1985–2004), Fußballspieler
- Camané (* 1967), Fadosänger
Einzelnachweise
- ↑ http://www.ippar.pt/pls/dippar/pat_pesq_detalhe?code_pass=74290
- ↑ http://www.weinbuecher.de/images/leseprobe/34.pdf
- ↑ Ribeiro, Aquilino (1993). Oeiras. Queluz: Câmara Municipal de Oeiras (3ª edição)
- ↑ http://www2.mach.uni-karlsruhe.de/srmach/o_phase/O-Phase_2009_Proppe.pdf
Weblinks
- Video über Oeiras (english)
- Oeiras-Führer
- ILO Instituto de Linguas de Oeiras (portugiesich)
- Bilder von Oeiras
Koordinaten: 38° 42′ N, 9° 19′ W