„Notker III.“ – Versionsunterschied

[gesichtete Version][gesichtete Version]
Inhalt gelöscht Inhalt hinzugefügt
Zeile 14: Zeile 14:


== Literatur ==
== Literatur ==
* {{NDB|19|362|364|Notker Labeo|Anna A. Grotans}}
* Sonja Glauch: "Die Martianus-Capella-Bearbeitung Notkers des Deutschen", Tübingen 2000 (Münchener Texte und Untersuchungen 116/117) ([[Max-Weber-Preis]] der [[Bayerische Akademie der Wissenschaften|BADW]] 1999)
* Sonja Glauch: "Die Martianus-Capella-Bearbeitung Notkers des Deutschen", Tübingen 2000 (Münchener Texte und Untersuchungen 116/117) ([[Max-Weber-Preis]] der [[Bayerische Akademie der Wissenschaften|BADW]] 1999)
* Dieter Kartschoke: Geschichte der deutschen Literatur im frühen Mittelalter, 4. Nottker III, 3., aktualisierte Auflage, München: Deutscher Taschenbuch Verlag, 2000, S. 199 (Buchausgabe)
* Dieter Kartschoke: Geschichte der deutschen Literatur im frühen Mittelalter, 4. Nottker III, 3., aktualisierte Auflage, München: Deutscher Taschenbuch Verlag, 2000, S. 199 (Buchausgabe)

Version vom 11. Juni 2012, 22:08 Uhr

Notker Labeo, Fantasieporträt (Relief an der Tür der Stiftskirche St. Gallen)

Notker III., genannt Notker Labeo, Notker Teutonicus oder Notker der Deutsche, (* um 950 im Thurgau; † 29. Juni 1022 in St. Gallen) war Benediktiner-Mönch und Leiter der Klosterschule in St. Gallen. Er war der erste Aristoteles-Kommentator des Mittelalters und der bedeutendste Übersetzer vor Luther.

Leben

Notker übersetzte einzelne Werke der antiken lateinischen Literatur, die im frühen Mittelalter zum Pensum der Klosterschulen gehörten, in das Althochdeutsche. Er entwickelte in diesem Zusammenhang eine phonetisch eindeutige Rechtschreibung der deutschen Sprache, die von Sprachwissenschaftlern als Notkersches Anlautgesetz bezeichnet wird. Bedeutend ist insbesondere auch seine Übersetzung und Kommentierung des Psalters.

Zu den von ihm übersetzten Autoren gehören Seneca, Cicero, Boethius und Martianus Capella. Von Boethius übersetzte er unter anderem Aristoteles-Übertragungen und -Kommentare.

Notker starb an den Folgen einer Infektionskrankheit, welche Teilnehmer des Italien-Feldzugs Kaiser Heinrichs II. nach St. Gallen eingeschleppt hatten. Andere Quellen geben als Todesursache die Pest an.

Werk

Notkers Übersetzungstechnik ist nicht einseitig auf das Verständnis des lateinischen Textes ausgerichtet, sondern zielt vielmehr auch auf einen treffenden (althoch)deutschen Ausdruck ab. Dies machte ihn vor allem bei seinen Schülern hochbeliebt. Notker hat de facto eine neue Wissenschaftssprache und eine mit künstlerischem Feingefühl durchsetzte deutsche Literatursprache geschaffen. Beeindruckend ist auch das graphematische System für das Alemannisch-Deutsche, das er in seinem Übersetzungswerk mitgeschaffen hat. Dieses Notkersche System hat überhaupt erst eine fundierte Geschichte der deutschen Sprache möglich gemacht. Hierzu äußert sich Notker in einem Brief an Bischof Hugo von Sitten folgendermaßen: „Man müsse wissen, daß die deutschen Wörter nicht ohne Akzent – Akut und Zirkumflex – geschrieben werden dürfen mit Ausnahme der Artikel, die allein ohne Akzent ausgesprochen würden.“[1]

Literatur

  • Anna A. Grotans: Notker Labeo. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 19, Duncker & Humblot, Berlin 1999, ISBN 3-428-00200-8, S. 362–364 (Digitalisat).
  • Sonja Glauch: "Die Martianus-Capella-Bearbeitung Notkers des Deutschen", Tübingen 2000 (Münchener Texte und Untersuchungen 116/117) (Max-Weber-Preis der BADW 1999)
  • Dieter Kartschoke: Geschichte der deutschen Literatur im frühen Mittelalter, 4. Nottker III, 3., aktualisierte Auflage, München: Deutscher Taschenbuch Verlag, 2000, S. 199 (Buchausgabe)
  • Harald Saller: Ein neues Editionskonzept für die Schriften Notkers des Deutschen anhand von De interpretatione, Lang FrankfurtMain 2003, ISBN 3-631-50250-8 (Kultur, Wissenschaft, Literatur. Beiträge zur Mittelalterforschung, Vol. 4), Dissertationsschrift 2003 (Demo-CD)
  • Notker der Deutsche: Die Werke. Neue Ausgabe. Hg. v. Tax, Petrus W. / King, James C. Band 1A: Notker latinus zu Boethius, »De consolatione Philosophiae« (Berlin, de Gruyter, 2008).

Quellen

Fußnoten

  1. Abschnitt sowie die Übersetzung des Notker-Zitates nach: Dieter Kartoschke (siehe Literatur)