„Marie Paneth“ – Versionsunterschied

[gesichtete Version][gesichtete Version]
Inhalt gelöscht Inhalt hinzugefügt
Details
Zeile 1:Zeile 1:
''' Marie Paneth ''' (* [[5. August]] [[1895]] in [[Österreich]]; † [[November]] [[1986]] in [[London]]) war eine österreichische Malerin, Sozialpädagogin und Kunsttherapeutin.
''' Marie Paneth ''' (* [[5. August]] [[1895]] in [[Österreich]]; † [[November]] [[1986]] in [[London]]) war eine aus Österreich stammende Malerin, Sozialpädagogin und Kunsttherapeutin.


== Leben und Werk ==
== Leben und Werk ==
Paneth erhielt eine Ausbildung bei dem Maler Karl Čižek. Sie heiratete den Arzt Otto Paneth (1898–1975), einen Sohn von [[Joseph Paneth]] und lernte durch ihn [[Sigmund Freud]] kennen. Mit ihrem Mann zog sie nach Niederländisch-Ostindien, dem heutigen [[Indonesien]] und später nach [[New York City|New York]]. Dort stellte sie 1939 ihre Werke in der Society of Independent Artists aus. Während des II. Weltkrieges arbeitete sie in [[London]] an einem sozialpädagogischen Projekt: sie brachte Kinder in ein abbruchreifes Gebäude mit ehemaligem Luftschutzbunker in der Branch Street. Sie trat für einen entspannten, antiautoritären Umgang mit Jugendlichen ein, ihren Schützlingen gab sie Material zum selbstständigen Malen und Zeichnen. Das partizipatorische Branch Street-Projekt nutzte das kindliche Spiel zum Bau und Erhalt von Gemeinschaft: Die Jugendlichen konnten sich mit einem gemeinsamen Ort und einem gemeinsamen Projekt identifizieren und, indem sie selbst Verantwortung übernehmen, in den zerbombten und zerstörten Orten ihrer Stadt etwas Neues aufbauen. Das Projekt war ein großer Erfolg und die Jugendlichen änderten ihre Einstellung zu Autorität. Diese Ideen, allen voran die Idee des Abenteuerspielplatzes sind bis heute ein fester Bestandteil der Theorie zur Jugendarbeit. Auch nach dem Krieg arbeitete sie in Großbritannien mit traumatisierten Kindern und Jugendlichen, die aus Konzentrationslagern befreit worden waren. Sie kehrte in den fünfziger Jahren zurück nach New York und ab den späten Sechzigern lebte sie in Frankreich. Ihre Werke sind im Rahmen von Sammelausstellungen österreichischer KünstlerInnen ausgestellt worden.
Paneth erhielt eine Ausbildung bei dem Maler [[Karl Čižek]]. Sie heiratete den Arzt Otto Paneth (1898–1975), einen Sohn von [[Joseph Paneth]] und lernte durch ihn [[Sigmund Freud]] kennen. Mit ihrem Mann zog sie nach Niederländisch-Ostindien, dem heutigen [[Indonesien]] und später nach [[New York City|New York]]. Dort stellte sie 1939 ihre Werke in der Society of Independent Artists aus. Während des II. Weltkrieges arbeitete sie in [[London]] an einem sozialpädagogischen Projekt: sie brachte Kinder in ein abbruchreifes Gebäude mit ehemaligem Luftschutzbunker in der Branch Street. Sie trat für einen entspannten, antiautoritären Umgang mit Jugendlichen ein, ihren Schützlingen gab sie Material zum selbstständigen Malen und Zeichnen. Das partizipatorische Branch Street-Projekt nutzte das kindliche Spiel zum Bau und Erhalt von Gemeinschaft: Die Jugendlichen konnten sich mit einem gemeinsamen Ort und einem gemeinsamen Projekt identifizieren und, indem sie selbst Verantwortung übernehmen, in den zerbombten und zerstörten Orten ihrer Stadt etwas Neues aufbauen. Das Projekt war ein großer Erfolg und die Jugendlichen änderten ihre Einstellung zu Autorität. Diese Ideen, allen voran die Idee des Abenteuerspielplatzes sind bis heute ein fester Bestandteil der Theorie zur Jugendarbeit. Auch nach dem Krieg arbeitete sie in Großbritannien mit traumatisierten Kindern und Jugendlichen, die aus Konzentrationslagern befreit worden waren. Sie kehrte in den fünfziger Jahren zurück nach New York und ab den späten Sechzigern lebte sie in Frankreich. Ihre Werke sind im Rahmen von Sammelausstellungen österreichischer KünstlerInnen ausgestellt worden.


== Veröffentlichungen (Auswahl) ==
== Gemälde (Auswahl) ==
* ''The Carriers'' (1958)
* Marie Paneth: Branch Street: A Sociological Study, 1945
* Marie Paneth: Van Diemen-Lilienfeld Galleries, Catalog of an exhibition held Mar. 9–22, 1955
* Marie Paneth: papers, 1938–1968


== Werke ==
== Veröffentlichungen ==
* ''Branch Street. A Sociological Study.'' London 1945
* The Carriers, 1958, Albert Landry Galleries, New York
* ''Rebuild those lives.'' In: ''Free World'', April 1946

== Nachlass ==
* ''Marie Paneth papers'', Library of Congress, Washington, D.C. ([https://www.loc.gov/item/mm82058735/ ])


== Literatur ==
== Literatur ==
* Ilse Korotin (Hrsg.): ''biografıA. Lexikon österreichischer Frauen''. Band 3, Böhlau, Wien 2016, ISBN 978-3-205-79590 -2, S. 2451– 2452 ([http://www.boehlau-verlag.com/download/163784/978-3-205-79590-2_BD03_OpenAccess.pdf Digitalisat])
* „Branch Street. A Sociological Study“ (1944), „Rebuild those lives. In: Free World, April 1946
* „Marie Paneth papers 1938–1968“ in der handschriftlichen Abteilung der Forschungsbibliothek des U.S.-Kongresses (Washington, D.C.); Roy Kozlovsky, Princeton University


== Weblinks ==
== Weblinks ==
* [https://austria-forum.org/web-books/biografienosterreich00de2018isds/000666 Biografie]
* [https://austria-forum.org/web-books/biografienosterreich00de2018isds/000666 Biografie] bei autria-forum.org
* [www.artnet.com/artists/marie-paneth/ Gemälde] bei artnet.com
* [http://www.boehlau-verlag.com/download/163784/978-3-205-79590-2_BD03_OpenAccess.pdf Biografie]


{{Normdaten|TYP=p|GND=|LCCN=n/97/19420|VIAF=18959854|GNDfehlt=ja|GNDCheck=2019-07-15}}
{{Normdaten|TYP=p|GND=|LCCN=n/97/19420|VIAF=18959854|GNDfehlt=ja|GNDCheck=2019-07-15}}
Zeile 24:Zeile 25:
{{SORTIERUNG:Paneth, Marie}}
{{SORTIERUNG:Paneth, Marie}}
[[Kategorie:Maler]]
[[Kategorie:Maler]]
[[Kategorie:Sozialpädagoge]]
[[Kategorie:Kunsttherapeut]]
[[Kategorie:Österreicher]]
[[Kategorie:Österreicher]]
[[Kategorie:Geboren 1895]]
[[Kategorie:Geboren 1895]]

Version vom 16. Juli 2019, 18:24 Uhr

Marie Paneth (* 5. August 1895 in Österreich; † November 1986 in London) war eine aus Österreich stammende Malerin, Sozialpädagogin und Kunsttherapeutin.

Leben und Werk

Paneth erhielt eine Ausbildung bei dem Maler Karl Čižek. Sie heiratete den Arzt Otto Paneth (1898–1975), einen Sohn von Joseph Paneth und lernte durch ihn Sigmund Freud kennen. Mit ihrem Mann zog sie nach Niederländisch-Ostindien, dem heutigen Indonesien und später nach New York. Dort stellte sie 1939 ihre Werke in der Society of Independent Artists aus. Während des II. Weltkrieges arbeitete sie in London an einem sozialpädagogischen Projekt: sie brachte Kinder in ein abbruchreifes Gebäude mit ehemaligem Luftschutzbunker in der Branch Street. Sie trat für einen entspannten, antiautoritären Umgang mit Jugendlichen ein, ihren Schützlingen gab sie Material zum selbstständigen Malen und Zeichnen. Das partizipatorische Branch Street-Projekt nutzte das kindliche Spiel zum Bau und Erhalt von Gemeinschaft: Die Jugendlichen konnten sich mit einem gemeinsamen Ort und einem gemeinsamen Projekt identifizieren und, indem sie selbst Verantwortung übernehmen, in den zerbombten und zerstörten Orten ihrer Stadt etwas Neues aufbauen. Das Projekt war ein großer Erfolg und die Jugendlichen änderten ihre Einstellung zu Autorität. Diese Ideen, allen voran die Idee des Abenteuerspielplatzes sind bis heute ein fester Bestandteil der Theorie zur Jugendarbeit. Auch nach dem Krieg arbeitete sie in Großbritannien mit traumatisierten Kindern und Jugendlichen, die aus Konzentrationslagern befreit worden waren. Sie kehrte in den fünfziger Jahren zurück nach New York und ab den späten Sechzigern lebte sie in Frankreich. Ihre Werke sind im Rahmen von Sammelausstellungen österreichischer KünstlerInnen ausgestellt worden.

Gemälde (Auswahl)

  • The Carriers (1958)

Veröffentlichungen

  • Branch Street. A Sociological Study. London 1945
  • Rebuild those lives. In: Free World, April 1946

Nachlass

  • Marie Paneth papers, Library of Congress, Washington, D.C. ([1])

Literatur

  • Ilse Korotin (Hrsg.): biografıA. Lexikon österreichischer Frauen. Band 3, Böhlau, Wien 2016, ISBN 978-3-205-79590 -2, S. 2451– 2452 (Digitalisat)
  • Biografie bei autria-forum.org
  • [www.artnet.com/artists/marie-paneth/ Gemälde] bei artnet.com