„Ludwig I. (Pfalz-Zweibrücken)“ – Versionsunterschied

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'''Ludwig I. von Pfalz-Zweibrücken''', genannt ''der Schwarze'', (* [[1424]]; † [[19. Juli]] [[1489]] in [[Simmern/Hunsrück|Simmern]]) war Pfalzgraf und Herzog von [[Pfalz-Zweibrücken]].
'''Ludwig I. von Pfalz-Zweibrücken''', genannt ''der Schwarze'' (* [[1424]]; † [[19. Juli]] [[1489]] in [[Simmern/Hunsrück|Simmern]]), war [[Pfalzgraf]] und [[Herzog]] von [[Pfalz-Zweibrücken]].


== Leben ==
== Leben ==
Sein Vater war [[Stefan von Pfalz-Simmern-Zweibrücken]], seine Mutter [[Anna von Veldenz]]. Er heiratete am 20. März 1454 in [[Luxemburg]] [[Johanna von Croy|Johanna]] (um 1435–1504), Tochter des [[Antoine I. de Croÿ]], Graf von Porcean und Guines. Ludwig wurde in der Fürstengruft der von ihm neu erbauten [[Schlosskirche (Meisenheim)|Schlosskirche]] in [[Meisenheim]] beigesetzt.
Sein Vater war [[Stefan von Pfalz-Simmern-Zweibrücken]], seine Mutter [[Anna von Veldenz]]. Somit war er ein Enkel von [[Kurfürst]] [[Ruprecht (HRR)|Ruprecht]] von der [[Kurpfalz|Pfalz]], der auch [[römisch-deutscher König]] gewesen war. Ludwig heiratete am 20. März 1454 in [[Luxemburg]] [[Johanna von Croy]] (um 1435–1504), Tochter des [[Antoine I. de Croÿ]], Graf von Porcean und Guines.


Sein Vater Stefan übergab im Jahre 1453 an Ludwig die Regierungsgeschäfte und zog sich auf seinen Alterssitz Meisenheim zurück. 1455, 1460 und 1470/71 führte Ludwig drei erfolglose [[Fehde]]n gegen seinen Vetter Kurfürst [[Friedrich I. (Pfalz)|Friedrich]] von der Pfalz.
Sein Vater Stefan übergab im Jahre 1453 an Ludwig die Regierungsgeschäfte und zog sich auf seinen Alterssitz Meisenheim zurück. 1455, 1460 und 1470/71 führte Ludwig drei erfolglose [[Fehde]]n gegen seinen Vetter Kurfürst [[Friedrich I. (Pfalz)|Friedrich]] von der Pfalz. Die erste Auseinandersetzung entzündete sich an der Frage, ob die Grafschaft Veldenz unter [[Kurpfalz|Kurpfälzischer]] [[Lehen]]shoheit stehen sollte, oder nicht. Dabei wurde auch das [[Kloster Eußerthal]] niedergebrannt. Friedrich sammelte Truppen unter anderem aus [[Speyer]] und [[Wissembourg|Weissenburg]]. Sie belagerten die von Ludwig befestigte Stadt [[Bad Bergzabern|Bergzabern]]. Ein Versuch, die Stadt zu entsetzen, scheiterte und so musste Ludwig den ''Frieden zu Worms'' unterzeichnen und Friedrich als [[Lehnsherr]]en anerkennen. 1460 kämpfte Ludwig zusammen mit dem Mainzer Erzbischof [[Diether von Isenburg]] und anderen Verbündeten gegen Friedrich. In der Schlacht von Pfeddersheim erlitt Ludwig eine vernichtende Niederlage. Darauf hin belagerte Friedrich [[Meisenheim]]. Nach einer achttägigen Beschießung ergab sich Ludwig.
Die erste Auseinandersetzung entzündete sich an der Frage, ob die Grafschaft Veldenz unter [[Kurpfalz|Kurpfälzischer]] [[Lehen]]shoheit stehen sollte, oder nicht. Dabei wurde auch das [[Kloster Eußerthal]] niedergebrannt. Friedrich sammelte Truppen unter anderem aus [[Speyer]] und [[Wissembourg|Weissenburg]]. Sie belagerten die von Ludwig befestigte Stadt [[Bad Bergzabern|Bergzabern]]. Ein Versuch, die Stadt zu entsetzen, scheiterte und so musste Ludwig den ''Frieden zu Worms'' unterzeichnen und Friedrich als [[Lehnsherr]]en anerkennen.
1460 kämpfte Ludwig zusammen mit dem Mainzer Erzbischof [[Diether von Isenburg]] und anderen Verbündeten gegen Friedrich. In der Schlacht von Pfeddersheim erlitt Ludwig eine vernichtende Niederlage. Darauf hin belagerte Friedrich [[Meisenheim]]. Nach einer achttägigen Beschießung ergab sich Ludwig.
1470 griff Ludwig als [[Liste der Landvögte im Elsass|Elsässer Landvogt]] in die innere Ordnung des [[Kloster Weißenburg (Elsass)|Weißenburger Klosters]] ein. Kurfürst Friedrich griff auch hier ein und konnte sich gegen Ludwig durchsetzten. 1471 musste Ludwig endgültig die Lehensabhängigkeit von Kurpfalz anerkennen und Besitz an Friedrich abtreten.
1470 griff Ludwig als [[Liste der Landvögte im Elsass|Elsässer Landvogt]] in die innere Ordnung des [[Kloster Weißenburg (Elsass)|Weißenburger Klosters]] ein. Kurfürst Friedrich griff auch hier ein und konnte sich gegen Ludwig durchsetzten. 1471 musste Ludwig endgültig die Lehensabhängigkeit von Kurpfalz anerkennen und Besitz an Friedrich abtreten.


Wegen seiner dunklen Haare und Haut wurde er ''Ludwig der Schwarze'' genannt.
Wegen seiner dunklen Haare und Haut wurde er ''Ludwig der Schwarze'' genannt.


Er wurde durch seinen Sohn Alexander zu einem Stammvater mehrerer Linien der Wittelsbacher, so auch Vorfahre der Kurfürsten von der Pfalz ab 1685 sowie auch der [[Königreich Bayern|bayerischen Könige]].
Er wurde durch seinen Sohn Alexander zu einem Stammvater mehrerer Linien der Wittelsbacher, so auch Vorfahre der Kurfürsten von der Pfalz ab 1685 sowie auch der [[Königreich Bayern|bayerischen Könige]]. Ludwig wurde in der Fürstengruft der von ihm neu erbauten [[Schlosskirche (Meisenheim)|Schlosskirche]] in [[Meisenheim]] beigesetzt.


== Nachkommen aus der Ehe mit Johanna ==
== Nachkommen aus der Ehe mit Johanna ==
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:⚭ 1499 Gräfin [[Margarete von Hohenlohe-Neuenstein]] (1480–1522)
:⚭ 1499 Gräfin [[Margarete von Hohenlohe-Neuenstein]] (1480–1522)
* David (1463–1478)
* David (1463–1478)
* [[Albrecht von Pfalz-Zweibrücken|Albrecht]] (1464–1513), 1486 als „D. Albertus Dux Bavariae Comes Palatinus Rheni Comes [[Veldenz|Vellensii]]“ immatrikuliert an der alten Universität [[Köln]] ([[Universitas Studii Coloniensis]]), Domherr in Straßburg
* [[Albrecht von Pfalz-Zweibrücken|Albrecht]] (1464–1513), 1486 als „D. Albertus Dux Bavariae Comes Palatinus Rheni Comes [[Veldenz|Vellensii]]“ immatrikuliert an der alten Universität [[Köln]] ([[Universitas Studii Coloniensis]]), Domherr in Köln und Straßburg
* [[Katharina von Pfalz-Zweibrücken (Äbtissin)|Katharina]] (1465–1542), Äbtissin im St. Agnes Kloster in Trier
* [[Katharina von Pfalz-Zweibrücken (Äbtissin)|Katharina]] (1465–1542), Äbtissin im St. Agnes Kloster in Trier
* [[Philipp von Pfalz-Zweibrücken|Philipp]] (1467–1489), Propst zu Köln
* [[Philipp von Pfalz-Zweibrücken|Philipp]] (1467–1489), Propst zu Köln
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* Samson (1474–1480), starb nach Sturz von einem Turm in Zweibrücken
* Samson (1474–1480), starb nach Sturz von einem Turm in Zweibrücken


Alle heute lebenden Wittelsbacher stammen von Ludwig ab.
== Literatur ==


== Literatur ==
* {{NDB|15|416|417|Ludwig (I.), der Schwarze, von Veldenz|Volker Rödel|141057815}}
* {{NDB|15|416|417|Ludwig (I.), der Schwarze, von Veldenz|Volker Rödel|141057815}}
* Willi Wagner: ''Die Wittelsbacher der Linie Pfalz-Simmern. Ihre Vorfahren, ihre Familien und ihre Grabdenkmäler.'' Simmern 2003.
* Willi Wagner: ''Die Wittelsbacher der Linie Pfalz-Simmern. Ihre Vorfahren, ihre Familien und ihre Grabdenkmäler.'' Simmern 2003.
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[[Kategorie:Geboren 1424]]
[[Kategorie:Geboren 1424]]

Aktuelle Version vom 19. März 2024, 03:28 Uhr

Ludwig I. von Pfalz-Zweibrücken, genannt der Schwarze (* 1424; † 19. Juli 1489 in Simmern), war Pfalzgraf und Herzog von Pfalz-Zweibrücken.

Leben

Sein Vater war Stefan von Pfalz-Simmern-Zweibrücken, seine Mutter Anna von Veldenz. Somit war er ein Enkel von Kurfürst Ruprecht von der Pfalz, der auch römisch-deutscher König gewesen war. Ludwig heiratete am 20. März 1454 in Luxemburg Johanna von Croy (um 1435–1504), Tochter des Antoine I. de Croÿ, Graf von Porcean und Guines.

Sein Vater Stefan übergab im Jahre 1453 an Ludwig die Regierungsgeschäfte und zog sich auf seinen Alterssitz Meisenheim zurück. 1455, 1460 und 1470/71 führte Ludwig drei erfolglose Fehden gegen seinen Vetter Kurfürst Friedrich von der Pfalz. Die erste Auseinandersetzung entzündete sich an der Frage, ob die Grafschaft Veldenz unter Kurpfälzischer Lehenshoheit stehen sollte, oder nicht. Dabei wurde auch das Kloster Eußerthal niedergebrannt. Friedrich sammelte Truppen unter anderem aus Speyer und Weissenburg. Sie belagerten die von Ludwig befestigte Stadt Bergzabern. Ein Versuch, die Stadt zu entsetzen, scheiterte und so musste Ludwig den Frieden zu Worms unterzeichnen und Friedrich als Lehnsherren anerkennen. 1460 kämpfte Ludwig zusammen mit dem Mainzer Erzbischof Diether von Isenburg und anderen Verbündeten gegen Friedrich. In der Schlacht von Pfeddersheim erlitt Ludwig eine vernichtende Niederlage. Darauf hin belagerte Friedrich Meisenheim. Nach einer achttägigen Beschießung ergab sich Ludwig. 1470 griff Ludwig als Elsässer Landvogt in die innere Ordnung des Weißenburger Klosters ein. Kurfürst Friedrich griff auch hier ein und konnte sich gegen Ludwig durchsetzten. 1471 musste Ludwig endgültig die Lehensabhängigkeit von Kurpfalz anerkennen und Besitz an Friedrich abtreten.

Wegen seiner dunklen Haare und Haut wurde er Ludwig der Schwarze genannt.

Er wurde durch seinen Sohn Alexander zu einem Stammvater mehrerer Linien der Wittelsbacher, so auch Vorfahre der Kurfürsten von der Pfalz ab 1685 sowie auch der bayerischen Könige. Ludwig wurde in der Fürstengruft der von ihm neu erbauten Schlosskirche in Meisenheim beigesetzt.

Nachkommen aus der Ehe mit Johanna

⚭ 1470 Graf Philipp von Nassau-Wiesbaden-Idstein (1450–1509)
  • Kaspar (1458–1527), Pfalzgraf und Herzog von Pfalz-Zweibrücken
⚭ 1478 Prinzessin Amalie von Brandenburg (1461–1481)
⚭ 1499 Gräfin Margarete von Hohenlohe-Neuenstein (1480–1522)
⚭ 1492 Graf Johann Ludwig I. von Nassau-Saarbrücken (1472–1545)
  • Samson (1474–1480), starb nach Sturz von einem Turm in Zweibrücken

Alle heute lebenden Wittelsbacher stammen von Ludwig ab.

Literatur

VorgängerAmtNachfolger
Friedrich III.Graf zu Veldenz
1444–1489
Alexander
StefanHerzog von Pfalz-Zweibrücken
1453–1489
Kaspar