Lubmin

Wappen Deutschlandkarte
Lubmin
Deutschlandkarte, Position der Gemeinde Lubmin hervorgehoben
Basisdaten
Koordinaten: 54° 8′ N, 13° 37′ O keine Zahl: Ungültiger Metadaten-Schlüssel 13059055Koordinaten: 54° 8′ N, 13° 37′ O
Bundesland: Mecklenburg-Vorpommern
Landkreis: OstvorpommernVorlage:Infobox Gemeinde in Deutschland/Wartung/Landkreis existiert nicht
Amt: Lubmin
Höhe: 5 m ü. NHN
Fläche: 13,87 km2
Einwohner: Ungültiger Metadaten−Schlüssel 13059055 (31. Dez. 2022)[1]
Bevölkerungsdichte: Fehler im Ausdruck: Unerkanntes Wort „span“ Einwohner je km2
Postleitzahl: 17509
Vorwahl: 038354
Kfz-Kennzeichen: OVP
Gemeindeschlüssel: 13 0 59 055
Adresse der
Gemeindeverwaltung:
Geschwister-Scholl-Weg 15
17509 Lubmin
Website: www.seebad-lubmin.de
Bürgermeister: Axel Voigt
Lage der Gemeinde Lubmin im Ostvorpommern
Karte

Lubmin ist eine Gemeinde im Nordosten Mecklenburg-Vorpommerns nahe der Stadt Greifswald und Verwaltungssitz des Amtes Lubmin, dem weitere neun Gemeinden angehören. Lubmin trägt das Prädikat „Seebad“.

Geografie

Nördlich grenzt Lubmin unmittelbar an den Greifswalder Bodden, einem Nebengewässer der Ostsee. Den nordöstlichen Rand der Gemeinde bildet die Halbinsel Struck welche von der Mündung des Peenestromes begrenzt wird. Das Seebad verfügt über einen kilometerlangen Sandstrand mit seichtem Gewässer auf der einen und Dünen auf der anderen Seite. Das Hochufer ist weitgehend mit Kiefern bewaldet.

Nachbargemeinden

Die unmittelbaren Nachbargemeinden sind im Südosten Kröslin und Rubenow, im Süden Wusterhusen und im Südwesten Brünzow. Etwas weiter westlich befindet sich die Universitätsstadt Greifswald und südöstlich liegt Wolgast.

Geschichte

Im Jahr 1271 wird Lubmin erstmals urkundlich erwähnt. Der Ortsname „Lubemyn“ ist slawischen Ursprungs und gehörte bis zur Reformation zum Kloster Eldena. In Folge des Dreißigjährigen Krieges kommt Lubmin wie ganz Pommern unter schwedische Herrschaft. Der schwedische Marschall Carl Gustav Wrangel erwarb im Jahr 1652 das Gut Nonnendorf mit den Dörfern Lubmin, Latzow und Vierow 1652 aus einem Tausch heraus. Nach dem Wiener Kongress 1815 kommt der Ort zu Preußen. Lubmin wird 1886 zum ersten Mal „Seebad“ genannt. Erst 1893 wird Lubmin an die Straße von Eldena nach Wolgast angeschlossen. Eine Kleinbahn, die von Greifswald über Lubmin nach Wolgast fährt, wird 1898 erschlossen. 1945 wird die Bahn abgebaut und als Reparation in die Sowjetunion gebracht. Die erste Seebrücke wird um 1900 gebaut. Ab 1967 beginnt, unter Federführung des VEB BMK Kohle und Energie, der Bau des Kernkraftwerk Nord, zentrales FDJ-Jugendobjekt 1967–1975. In folge dessen wurde eine Bahnlinie von Greifswald nach Lubmin gebaut. 1990 wurde das Kernkraftwerk unter Protesten der 5.500 Angestellten stillgelegt.

Nach dem Zweiten Weltkrieg kam der Ort mit dem deutsch gebliebenen Teil Vorpommerns zum Land Mecklenburg(-Vorpommern). Seit der Verwaltungsreform in der DDR 1952 (Auflösung der Länder) gehörte Lubmin zum Bezirk Rostock. Seit 1990 gehört Lubmin zum Land Mecklenburg-Vorpommern.

1992 wurde die neue Seebrücke fertiggestellt. Mehrere Hotels und Gaststätten entstanden und der Ortskern wurde im Rahmen der Städtebauförderung gründlich saniert. 1999 erhielt deshalb der Ort seine endgültige Anerkennung als Seebad.

Politik

Wappen

Blasonierung: „Gespalten von Blau und Silber; vorn ein silberner Wellenfaden, oben begleitet von einer strahlenden goldenen Sonne, unten von einem links steigenden silbernen Fisch; hinten eine blaue Kiefer.“

Flagge

Die Flagge der Gemeinde ist gleichmäßig und quer zur Längsachse des Flaggentuchs von Silber (Weiß) und Blau gestreift. In der Mitte des Flaggentuchs liegt auf jeweils ein Drittel der Länge der beiden Querstreifen übergreifend, das Wappen der Gemeinde. Die Höhe des Flaggentuchs verhält sich zur Länge wie 3:5.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Lubmin – Strand und Seebrücke
Lubmin – Der Teufelstein, ein Relikt der letzten Eiszeit

Sehenswürdigkeiten

  • alte Villen in Bäderarchitektur
  • Lubminer Teufelsstein (ein Findling mit 16,8 Meter Umfang). Der Stein hat ein Volumen von 32 m³ und gilt damit als größter Findling im Kreis. Der Sage nach versuchte der Teufel, mit diesem Stein von der Insel Rügen aus die Kirche in Wusterhusen zu treffen.
  • Marina Lubmin: Seit 2004 besitzt die Gemeinde einen Ostseehafen, dem 2006 die Betriebserlaubnis erteilt wurde. Er wurde am Auslaufkanal des ehemaligen Kernkraftwerkes errichtet und hat am Südkai fünf Liegeplätze. Zeitgleich wurde am Ende des Auslaufkanals eine kleine Marina errichtet, die 2007 ihren Betrieb aufnahm. Der wasserseitige Ausbau wurde 2009 abgeschlossen, so dass nunmehr 180 Liegeplätze zur Verfügung stehen. Ein ehemaliges Fahrgastschiff, die „MS Vaterland“, liegt als Restaurantschiff in der Marina. Ebenfalls 2009 wurde eine Infrastrukturmaßnahme abgeschlossen, die zum einen den Gleisanschluss der Strecke Greifswald–Lubmin mit der Pier des kommerziellen Hafens verbindet und zum anderen über eine neue Straße die Marina an die Landstraße von Greifswald nach Wolgast anbindet.
  • Petrikirche: In der Kirche befindet sich ein Altarteppich, der den Fischzug des Petrus darstellt. Der Teppich wurde in Lubmin entworfen und mittels Spenden der Gemeinde finanziert. Weiterhin ist eine Orgel aus der Orgelbauanstalt Hermann Eule Bautzen vorhanden, die ein Werk mit zehn Registern auf zwei Manualen und Pedal besitzt.
  • Seebrücke: Die Brücke hat eine Länge von 350 Metern.
  • Strand: Er hat eine Länge von ca. 5,2 km und reicht vom Getreidehafen Vierow im Westen bis zur Marina im Osten. Rund 600 m um die Seebrücke wird der Strand in den Sommermonaten durch die DLRG überwacht. Daneben gibt es ausgewiesene Abschnitte, in denen Hunde mitgebracht werden können, und zwei FKK-Bereiche.

Kultur

  • Deutsch-Polnisches Bildhauer-Plenar
  • Kreative Sommerwoche
  • Künstlergilde e. V.
  • Maritimes Musikprogramm
  • Sportveranstaltungen (z. B. Nordic Walking, „Sebastian Fredrich“ Gedenklauf, Vorpommern Duathlon)
  • World Championship Quadrathlon 1998/ 2000/ 2004/ 2007

Wirtschaft und Infrastruktur

Verkehr

Die Erschließung der Gemeinde erfolgt momentan über eine Landesstraße von Greifswald über Lubmin nach Wolgast. Eine weitere Landesstraße führt von Lubmin nach Wusterhusen. Außerdem besitzt Lubmin über die Bahnstrecke Greifswald–Lubmin einen Bahnanschluss, es findet aber kein Personenverkehr mehr statt.

Ansässige Unternehmen

Lubmin – Industriehafen und KKW (stillgelegt)

Auf großen Teilen des Gemeindegebietes von Lubmin befand sich das Kernkraftwerk Lubmin. Es war mit seinen 4 Blöcken das größte der DDR. Der erste Reaktor ging 1973 in Betrieb. Zusätzlich waren vier Reaktoren im Bau, von denen jedoch 1989 lediglich Block 5 in Probebetrieb genommen werden konnte, bevor die Anlage 1990 stillgelegt wurde. Zurzeit wird das ehemalige KKW aufwendig von den Energiewerken Nord zurückgebaut. Für die atomaren Abfälle (Reaktorteile usw.) wurde das Zwischenlager Nord errichtet. Zu DDR-Zeiten arbeiteten rund 10.000 Arbeitnehmer für den Atomstandort, heute sind mit der Demontage noch ca. 1.000 beschäftigt. Die 380 Kilovolt-Leitung des ehemaligen Kernkraftwerks Lubmin zum Umspannwerk Wolmirstedt ist mit 287,8 Kilometern Länge die längste Stromleitung in Deutschland.

Atomkraftgegner befürchten, dass damit das Zwischenlager vom Bund (betrieben durch die Energiewerke Nord GmbH) für Atomabfälle auch aus ganz Europa dienen könnte. Zugleich werden Eingriffe in die Küstenlandschaft befürchtet und die schlechte Verkehrsanbindung kritisiert.

Zur Industrieansiedlung auf dem Gelände des ehemaligen KKW wurde der ursprünglich als Kühlwasserauslauf angelegte Kanal mit öffentlichen Mitteln zu einem Hafen ausgebaut. Zusätzlich soll ein Gasturbinenkraftwerk errichtet werden, das den Standort attraktiv für energieintensive Industrie (Holz, Papier, Metall) machen soll.

Planungen

Die geplante Nordeuropäische Gasleitung, die von Russland nach Deutschland durch die Ostsee verlaufen soll, wird in Lubmin anlanden.[2] Außerdem planen zwei Investorengruppen mit dem Bau zweier Gas- und Dampfturbinen-Kraftwerke Vorhaben von jeweils rund 500 Millionen Euro. Die Investoren von Concord Power Lubmin, deren Gesellschafterstruktur seit kurzem nach Firmenangaben „um ein Unternehmen aus der russischen Föderation“ erweitert wurde, streben für das späte Frühjahr 2006 den Baustart an.

„Nein zu DONG“ – Protesttafel gegen das geplante Kraftwerk (Rügen, April 2008)

Der dänische Konzern DONG Energy plante in Lubmin die Errichtung eines Steinkohlekraftwerks mit zunächst zwei Kraftwerksblöcken, die jeweils 800 Megawatt Leistung erzeugen sollten. Man rechnete damit, den Bau im Jahr 2008 beginnen und 2012 fertigstellen zu können.[3] Vor dem Hintergrund der aktuellen Klimadebatte und den Auswirkungen auf die Umwelt und Tourismus stießen die Planungen bei Anwohnern, Tourismus- und Umweltverbänden auf Kritik.[4] Am 11. Dezember 2009 gab Dong Energy bekannt, dass auf den Bau des Kraftwerks verzichtet werde.[5]

Zurzeit ist in Lubmin umstritten, ob sich die Anstrengungen der Gemeinde mehr auf die Gewerbeansiedlung oder eher auf Tourismus und Sporttourismus konzentrieren sollen.

Quellen

  1. Statistisches Amt M-V – Bevölkerungsstand der Kreise, Ämter und Gemeinden 2022 (XLS-Datei) (Amtliche Einwohnerzahlen in Fortschreibung des Zensus 2011) (Hilfe dazu).
  2. MVregio – Industriehafen Lubmin offiziell in Betrieb
  3. DONG energy – Projektübersicht Steinkohlekraftwerk
  4. NDR Online – Lubmin: Bäderverband sieht Tourismus in Gefahr
  5. Dong-Energy zieht sich aus Lubmin zurück
Commons: Lubmin – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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