„Lamination“ – Versionsunterschied

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{{Begriffsklärungshinweis|Zum gleichnamigen Begriff der Geowissenschaften siehe [[Lamina (Geologie)]]. Zu Laminierungen (oder Laminationen) in der Mathematik siehe [[Laminierung (Mathematik)]].}}
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Die '''Lamination''' ({{LaS|lamina}} „Platte, Scheibe, Blatt“) bezeichnet einerseits ein stoffschlüssiges, thermisches Fügeverfahren ohne Hilfsmaterialien.
Die '''Lamination''' ({{laS|lamina}} „Platte, Scheibe, Blatt“) bezeichnet einerseits ein stoffschlüssiges, thermisches Fügeverfahren ohne Hilfsmaterialien. Andererseits ist hiermit sowohl das Verbinden einer dünnen, oftmals folienartigen Schicht mit einem Trägermaterial mittels eines Klebers gemeint, als auch das Verbinden mindestens zweier Folienschichten einer [[Thermoplaste]] durch Erreichen der [[Glasübergangstemperatur]] und entsprechenden Drucks. Der Begriff findet sich auch beispielsweise im [[Laminat]] wieder.
Andererseits ist hiermit sowohl das Verbinden einer dünnen, oftmals folienartigen Schicht mit einem Trägermaterial mittels eines Klebers gemeint, als auch das Verbinden mindestens zweier Folienschichten einer [[Thermoplaste]] durch Erreichen der [[Glasübergangstemperatur]] und entsprechenden Drucks.
Der Begriff findet sich auch beispielsweise im [[Laminat]] wieder.


== Laminierungsarten ==
== Laminierungsarten ==
{{Überarbeiten|1=siehe Diskussionsseite. [[Benutzer:Yellowcard|Yellowcard]] ([[BD:Yellowcard|D]].) 11:09, 30. Nov. 2020 (CET)}}
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=== Heißlaminieren ===
=== Heißlaminieren ===
Hierbei verschmilzt der bei Zimmertemperatur feste Klebstoff der Folientasche mit dem [[Schriftstück|Dokument]]. Dazu wird das Papier in die Folie eingelegt und in einem Laminiergerät über heiße Rollen oder zwischen zwei Heizplatten hindurchgeführt, die den Kunststoff bei etwa 60 bis 80 °C thermisch verbinden.
Hierbei verschmilzt der bei Zimmertemperatur feste Klebstoff der Folientasche mit dem [[Schriftstück|Dokument]]. Dazu wird das Papier in die Folie eingelegt und in einem Laminiergerät über heiße Rollen oder zwischen zwei Heizplatten hindurchgeführt, die den Kunststoff bei etwa 60 bis 80 °C thermisch verbinden.


=== Kaltlaminieren ===
=== Kaltlaminieren ===
Hierbei befindet sich in der Folientasche ein spezieller Klebstoff, welcher schon bei Zimmertemperatur klebt.<ref>{{Internetquelle|autor=|url=https://www.laminiergeraettest.de/kaltlaminierung/|titel=Kaltlaminierung|werk=Laminiergeräte Test|hrsg=StepUp Media|abruf=2024-05-06}}</ref>
Hierbei befindet sich in der Folientasche ein spezieller Klebstoff, welcher schon bei Zimmertemperatur klebt.<ref>{{Internetquelle |autor= |url=https://www.laminiergeraettest.de/kaltlaminierung/ |titel=Kaltlaminierung |werk=Laminiergeräte Test |hrsg=StepUp Media |abruf=2024-05-06}}</ref> Kaltlamination kann ohne besonderes Gerät von Hand vorgenommen werden.

Kaltlamination kann auch ohne besonderes Gerät von Hand vorgenommen werden.


=== Laminierung mittels Pressen ===
=== Laminierung mittels Pressen ===
Bei diesem Prozess durchläuft ein Stapel von mindestens zwei Folien zuerst eine Heizpresse und anschließend eine Kühlpresse. In der Heizpresse werden die thermoplastischen Kunststoffe unter hohen Temperaturen zusammengepresst. Bei Überschreitung der Glasübergangstemperatur verbinden sich die Folien an ihren Grenzflächen und werden anschließend in einer Kühlpresse wiederum unter Druck abgekühlt, sodass sie sich zu einem Monoblock verschweißen. Dieses Verfahren wird bevorzugt bei ID-Dokumenten und Smart Cards mit integriertem RFID-Chip eingesetzt.<ref>{{Literatur |Autor=Claus Ebner |Hrsg=Keith E. Mayes, Konstantinos Markantonatikis |Titel=Smart Card Production Environment |Sammelwerk=Smart Cards, Tokens, Security and Applications |Band= |Auflage= |Verlag=Springer Science+Business Media |Ort= |Datum=2008 |ISBN= |Seiten=1-26}}</ref>
Bei diesem Prozess durchläuft ein Stapel von mindestens zwei Folien zuerst eine Heizpresse und anschließend eine Kühlpresse.
In der Heizpresse werden die thermoplastischen Kunststoffe unter hohen Temperaturen zusammengepresst. Bei Überschreitung
der Glasübergangstemperatur verbinden sich die Folien an ihren Grenzflächen und werden anschließend in einer Kühlpresse wiederum unter Druck abgekühlt, sodass sie sich zu einem Monoblock verschweißen. Dieses Verfahren wird bevorzugt bei ID-Dokumenten und Smart Cards mit integriertem RFID-Chip eingesetzt.<ref>{{Literatur|Autor=Claus Ebner|Titel=Smart Card Production Environment|Hrsg=Keith E. Mayes, Konstantinos Markantonatikis|Sammelwerk=Smart Cards, Tokens, Security and Applications|Band= |Auflage= |Verlag=Springer Science+Business Media|Ort= |Datum=2008|ISBN= |Seiten=1-26}}</ref>


== Eigenschaften laminierter Dokumente ==
== Eigenschaften laminierter Dokumente ==
Das Dokument wird durch die Laminierung wasserbeständig und abwaschbar. Die Fälschungssicherheit steigt, da ein nachträgliches Bearbeiten des eingeschweißten Dokuments nicht ohne erheblichen Aufwand möglich ist. Behörden erkennen oft nachträglich einlaminierte Dokumente nicht an, da sich die Echtheit dann nicht mehr zweifelsfrei nachweisen lässt. Gleiches kann auch beispielsweise für Monatskarten der Verkehrsbetriebe oder ähnliches gelten.

Das Dokument wird durch die Laminierung wasserbeständig und abwaschbar. Die Fälschungssicherheit steigt, da ein nachträgliches Bearbeiten des eingeschweißten Dokuments nicht ohne erheblichen Aufwand möglich ist. Behörden erkennen oft nachträglich einlaminierte Dokumente nicht an, da sich die Echtheit dann nicht mehr zweifelsfrei nachweisen lässt. Gleiches kann auch z.&nbsp;B. für Monatskarten der Verkehrsbetriebe o.&nbsp;ä. gelten.


== Anwendungsgebiete ==
== Anwendungsgebiete ==
* Laminieren von ID-Dokumenten zur Steigerung der Fälschungssicherheit.<br/ > Der alte [[Personalausweis (Deutschland)|Personalausweis der Bundesrepublik Deutschland]] war laminiert.<ref name="Datenblatt der Bundesddruckerei zum neuen Personalausweis vom 31.10.2011">{{Webarchiv|url=https://www.bundesdruckerei.de/sites/default/files/faktenblatt_neuer_personalausweis.pdf |wayback=20130426180411 |text=''Datenblatt zum neuen Personalausweis.'' |archiv-bot=2019-04-24 19:37:43 InternetArchiveBot }} [[Bundesdruckerei]], 31. Oktober 2011</ref>
* Laminieren von ID-Dokumenten zur Steigerung der Fälschungssicherheit.<br /> Der vom 1. April 1987 bis 30. Oktober 2010 ausgestellte [[Personalausweis (Deutschland)|Personalausweis der Bundesrepublik Deutschland]] war laminiert.<ref name="Datenblatt der Bundesddruckerei zum neuen Personalausweis vom 31.10.2011">{{Webarchiv |url=https://www.bundesdruckerei.de/sites/default/files/faktenblatt_neuer_personalausweis.pdf |text=''Datenblatt zum neuen Personalausweis.'' |wayback=20130426180411 |archiv-bot=2019-04-24 19:37:43 InternetArchiveBot}} [[Bundesdruckerei]], 31. Oktober 2011</ref>
* Laminieren von Karten mit integriertem [[RFID|RFID-Chip]] wie Betriebsausweise, kontaktlose Bezahlkarten, Skikarten
* Laminieren von Karten mit integriertem [[RFID|RFID-Chip]] wie Betriebsausweise, kontaktlose Bezahlkarten, Skikarten
* Laminieren von Fotos zum Schutz vor Verschmutzung und Abrieb
* Laminieren von Fotos zum Schutz vor Verschmutzung und Abrieb
* Laminieren von Unterlagen, die häufig benutzt werden, z.&nbsp;B. Speisekarten
* Laminieren von Unterlagen, die häufig benutzt werden, beispielsweise Speisekarten
* Laminieren von Dokumenten, die Wasser (Regen, Spritzer beim Wassersport) ausgesetzt werden, z.&nbsp;B. Aushänge oder Landkarten
* Laminieren von Dokumenten, die Wasser (Regen, Spritzer beim Wassersport) und ölhaltiger Luft ausgesetzt werden, zum Beispiel Aushänge im produzierendem Gewerbe oder Landkarten
* Laminieren von wiederverwendbaren Vorlagen, die so mit [[Filzstift#Folienschreiber|Folienstiften]] beschreibbar und wiederverwendbar sind
* Laminieren von wiederverwendbaren Vorlagen, die so mit [[Filzstift#Folienschreiber|Folienstiften]] beschreibbar und wiederverwendbar sind


== Laminierfolien ==
== Laminierfolien ==

Laminierfolien werden meist als sogenannte Laminiertaschen vertrieben. Diese sind mittig gefalzt. Dokumente können so leichter gerade ausgerichtet werden. Der Randabstand soll allseitig mindestens 4 Millimeter betragen, damit die Folien wasserdicht verschweißt werden. Handelsübliche Laminierfolien bestehen in der Regel aus [[Polyethylenterephthalat|PET]] mit einer Klebebeschichtung aus [[Ethylen-Vinylacetat-Copolymer|EVA]].
Laminierfolien werden meist als sogenannte Laminiertaschen vertrieben. Diese sind mittig gefalzt. Dokumente können so leichter gerade ausgerichtet werden. Der Randabstand soll allseitig mindestens 4 Millimeter betragen, damit die Folien wasserdicht verschweißt werden. Handelsübliche Laminierfolien bestehen in der Regel aus [[Polyethylenterephthalat|PET]] mit einer Klebebeschichtung aus [[Ethylen-Vinylacetat-Copolymer|EVA]].


Es gibt verschiedene Dicken von Laminierfolien. Die Angaben sind gewöhnlich in Mikrometer (µm, oft auch als ''µ'', ''Mic'', ''Mi'' oder ''Mü'' bezeichnet) angegeben und beziehen sich auf eine „Hälfte“ der Folie. Bei einer Angabe von beispielsweise „80 Mic“ beträgt die Dicke eines laminierten Dokumentes 160 Mikrometer zuzüglich der Dicke des Papiers.<br>
Es gibt verschiedene Dicken von Laminierfolien. Die Angaben sind gewöhnlich in Mikrometer (µm, oft auch als ''µ'', ''Mic'', ''Mi'' oder ''Mü'' bezeichnet) angegeben und beziehen sich auf eine „Hälfte“ der Folie. Bei einer Angabe von beispielsweise „80 Mic“ beträgt die Dicke eines laminierten Dokumentes 160 Mikrometer zuzüglich der Dicke des Papiers.

Der alte Personalausweis der Bundesrepublik Deutschland hat eine Dicke von 2 × 125&nbsp;µm + Papierdicke.
Der vom 1. April 1987 bis 30. Oktober 2010 ausgestellte Personalausweis der Bundesrepublik Deutschland hatte eine Dicke von 2 × 125&nbsp;µm + Papierdicke.


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| 175 mic || Speisekarten
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Einfache Laminiergeräte können oft nur bis 125 mic heisslaminieren. Manche können 200 mic kaltlaminieren. Kalt-Laminierfolien werden unter Druck durch die Walzen verklebt (nicht verschweißt).
Einfache Laminiergeräte können oft nur bis 125 mic heißlaminieren. Manche können 200 mic kaltlaminieren. Kalt-Laminierfolien werden unter Druck durch die Walzen verklebt (nicht verschweißt).


== Laminiergeräte ==
== Laminiergeräte ==
Bei den Geräten kann man einfache Laminiergeräte für den Heimgebrauch und Profigeräte für den Dauereinsatz unterscheiden. Geräte für den Heimgebrauch sind bereits für unter 20 [[Euro]] erhältlich. Sie unterstützen meist beide Laminationsverfahren Heiß und Kalt, haben aber den Nachteil, dass sie nicht im Dauerbetrieb heißlaminieren können. Nach ca. 30 Minuten müssen diese Geräte abkühlen, bevor eine Weiterarbeit möglich ist. Auch nach einer Heisslaminierung muss das Gerät etwa 30 Minuten abkühlen, bevor damit eine Kaltlaminierung durchgeführt werden kann. Die Aufwärmzeit beträgt etwa 5 Minuten.
Bei den Geräten kann man einfache Laminiergeräte für den Heimgebrauch und Profigeräte für den Dauereinsatz unterscheiden. Geräte für den Heimgebrauch sind bereits für unter 20 [[Euro]] erhältlich. Sie unterstützen meist beide Laminationsverfahren Heiß und Kalt, haben aber den Nachteil, dass sie nicht im Dauerbetrieb heißlaminieren können. Nach rund 30 Minuten müssen diese Geräte abkühlen, bevor eine Weiterarbeit möglich ist. Auch nach einer Heißlaminierung muss das Gerät etwa 30 Minuten abkühlen, bevor damit eine Kaltlaminierung durchgeführt werden kann. Die Aufwärmzeit beträgt etwa fünf Minuten.


Professionelle Laminiergeräte sind nicht nur schneller (laminierte Fläche pro Minute), sondern auch für den Dauereinsatz geeignet. Sie bestehen zumeist aus einer Heizpresse und einer Kühlpresse. Bei manchen älteren Geräten kann es notwendig sein, zusätzlich einen Carrier (Träger aus zwei Blättern schwerem Papier) zu verwenden, um den Anpressdruck der Gerätewalzen auf die Laminierfolien gleichmäßig zu verteilen.
Professionelle Laminiergeräte sind nicht nur schneller (laminierte Fläche pro Minute), sondern auch für den Dauereinsatz geeignet. Sie bestehen zumeist aus einer Heizpresse und einer Kühlpresse. Bei manchen älteren Geräten kann es notwendig sein, zusätzlich einen Carrier (Träger aus zwei Blättern schwerem Papier) zu verwenden, um den Anpressdruck der Gerätewalzen auf die Laminierfolien gleichmäßig zu verteilen.
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== Unterschied zwischen Laminieren und Kaschieren ==
== Unterschied zwischen Laminieren und Kaschieren ==

{{Siehe auch|Cellophanierung|Kaschierung (Fertigungstechnik)|titel2=Kaschierung}}

Kaschierungen und Laminierungen werden sehr häufig im Wesentlichen für dekorative Zwecke eingesetzt.<ref>{{Internetquelle |url=https://mediencommunity.de/content/932-kaschieren-und-laminieren |titel=9.3.2 Kaschieren und Laminieren {{!}} Mediencommunity 2.0 |abruf=2024-04-11}}</ref> Kaschieren und Laminieren sind ähnliche Prozesse, jedoch unterscheiden sie sich durch ihre jeweiligen Anwendungskontexte und Materialbeschaffenheiten:
Kaschierungen und Laminierungen werden sehr häufig im Wesentlichen für dekorative Zwecke eingesetzt.<ref>{{Internetquelle |url=https://mediencommunity.de/content/932-kaschieren-und-laminieren |titel=9.3.2 Kaschieren und Laminieren {{!}} Mediencommunity 2.0 |abruf=2024-04-11}}</ref> Kaschieren und Laminieren sind ähnliche Prozesse, jedoch unterscheiden sie sich durch ihre jeweiligen Anwendungskontexte und Materialbeschaffenheiten:

* Der Begriff Kaschieren wird hauptsächlich eingesetzt, wenn die zu verbindenden Materialien undurchsichtig sind. Ein typisches Beispiel ist die Kaschierung von einem bedruckten Karton mit einer farbigen Kartonage, um hochwertige Verpackungen herzustellen.
* Der Begriff Kaschieren wird hauptsächlich eingesetzt, wenn die zu verbindenden Materialien undurchsichtig sind. Ein typisches Beispiel ist die Kaschierung von einem bedruckten Karton mit einer farbigen Kartonage, um hochwertige Verpackungen herzustellen.

* Lamination wird üblicherweise angewendet, wenn mindestens eines der zu verbindenden Materialien transparent ist. Zum Beispiel wird ein bedruckter Papierbogen mit einer glänzenden Kunststofffolie laminiert, um eine wasserfeste und langlebige Oberfläche zu schaffen.
* Lamination wird üblicherweise angewendet, wenn mindestens eines der zu verbindenden Materialien transparent ist. Zum Beispiel wird ein bedruckter Papierbogen mit einer glänzenden Kunststofffolie laminiert, um eine wasserfeste und langlebige Oberfläche zu schaffen.

== Siehe auch ==
* [[Cellophanierung]]
* [[Kaschierung (Fertigungstechnik)|Kaschierung]]


== Einzelnachweise ==
== Einzelnachweise ==

Version vom 23. Mai 2024, 21:08 Uhr

Laminiergerät

Die Lamination (lateinisch lamina „Platte, Scheibe, Blatt“) bezeichnet einerseits ein stoffschlüssiges, thermisches Fügeverfahren ohne Hilfsmaterialien. Andererseits ist hiermit sowohl das Verbinden einer dünnen, oftmals folienartigen Schicht mit einem Trägermaterial mittels eines Klebers gemeint, als auch das Verbinden mindestens zweier Folienschichten einer Thermoplaste durch Erreichen der Glasübergangstemperatur und entsprechenden Drucks. Der Begriff findet sich auch beispielsweise im Laminat wieder.

Laminierungsarten

Heißlaminieren

Hierbei verschmilzt der bei Zimmertemperatur feste Klebstoff der Folientasche mit dem Dokument. Dazu wird das Papier in die Folie eingelegt und in einem Laminiergerät über heiße Rollen oder zwischen zwei Heizplatten hindurchgeführt, die den Kunststoff bei etwa 60 bis 80 °C thermisch verbinden.

Kaltlaminieren

Hierbei befindet sich in der Folientasche ein spezieller Klebstoff, welcher schon bei Zimmertemperatur klebt.[1] Kaltlamination kann ohne besonderes Gerät von Hand vorgenommen werden.

Laminierung mittels Pressen

Bei diesem Prozess durchläuft ein Stapel von mindestens zwei Folien zuerst eine Heizpresse und anschließend eine Kühlpresse. In der Heizpresse werden die thermoplastischen Kunststoffe unter hohen Temperaturen zusammengepresst. Bei Überschreitung der Glasübergangstemperatur verbinden sich die Folien an ihren Grenzflächen und werden anschließend in einer Kühlpresse wiederum unter Druck abgekühlt, sodass sie sich zu einem Monoblock verschweißen. Dieses Verfahren wird bevorzugt bei ID-Dokumenten und Smart Cards mit integriertem RFID-Chip eingesetzt.[2]

Eigenschaften laminierter Dokumente

Das Dokument wird durch die Laminierung wasserbeständig und abwaschbar. Die Fälschungssicherheit steigt, da ein nachträgliches Bearbeiten des eingeschweißten Dokuments nicht ohne erheblichen Aufwand möglich ist. Behörden erkennen oft nachträglich einlaminierte Dokumente nicht an, da sich die Echtheit dann nicht mehr zweifelsfrei nachweisen lässt. Gleiches kann auch beispielsweise für Monatskarten der Verkehrsbetriebe oder ähnliches gelten.

Anwendungsgebiete

  • Laminieren von ID-Dokumenten zur Steigerung der Fälschungssicherheit.
    Der vom 1. April 1987 bis 30. Oktober 2010 ausgestellte Personalausweis der Bundesrepublik Deutschland war laminiert.[3]
  • Laminieren von Karten mit integriertem RFID-Chip wie Betriebsausweise, kontaktlose Bezahlkarten, Skikarten
  • Laminieren von Fotos zum Schutz vor Verschmutzung und Abrieb
  • Laminieren von Unterlagen, die häufig benutzt werden, beispielsweise Speisekarten
  • Laminieren von Dokumenten, die Wasser (Regen, Spritzer beim Wassersport) und ölhaltiger Luft ausgesetzt werden, zum Beispiel Aushänge im produzierendem Gewerbe oder Landkarten
  • Laminieren von wiederverwendbaren Vorlagen, die so mit Folienstiften beschreibbar und wiederverwendbar sind

Laminierfolien

Laminierfolien werden meist als sogenannte Laminiertaschen vertrieben. Diese sind mittig gefalzt. Dokumente können so leichter gerade ausgerichtet werden. Der Randabstand soll allseitig mindestens 4 Millimeter betragen, damit die Folien wasserdicht verschweißt werden. Handelsübliche Laminierfolien bestehen in der Regel aus PET mit einer Klebebeschichtung aus EVA.

Es gibt verschiedene Dicken von Laminierfolien. Die Angaben sind gewöhnlich in Mikrometer (µm, oft auch als µ, Mic, Mi oder bezeichnet) angegeben und beziehen sich auf eine „Hälfte“ der Folie. Bei einer Angabe von beispielsweise „80 Mic“ beträgt die Dicke eines laminierten Dokumentes 160 Mikrometer zuzüglich der Dicke des Papiers.

Der vom 1. April 1987 bis 30. Oktober 2010 ausgestellte Personalausweis der Bundesrepublik Deutschland hatte eine Dicke von 2 × 125 µm + Papierdicke.

Folie Verwendung
080 mic Fotos
100 mic Basteln
125 mic Ausweise
175 mic Speisekarten
250 mic Außenschilder

Einfache Laminiergeräte können oft nur bis 125 mic heißlaminieren. Manche können 200 mic kaltlaminieren. Kalt-Laminierfolien werden unter Druck durch die Walzen verklebt (nicht verschweißt).

Laminiergeräte

Bei den Geräten kann man einfache Laminiergeräte für den Heimgebrauch und Profigeräte für den Dauereinsatz unterscheiden. Geräte für den Heimgebrauch sind bereits für unter 20 Euro erhältlich. Sie unterstützen meist beide Laminationsverfahren Heiß und Kalt, haben aber den Nachteil, dass sie nicht im Dauerbetrieb heißlaminieren können. Nach rund 30 Minuten müssen diese Geräte abkühlen, bevor eine Weiterarbeit möglich ist. Auch nach einer Heißlaminierung muss das Gerät etwa 30 Minuten abkühlen, bevor damit eine Kaltlaminierung durchgeführt werden kann. Die Aufwärmzeit beträgt etwa fünf Minuten.

Professionelle Laminiergeräte sind nicht nur schneller (laminierte Fläche pro Minute), sondern auch für den Dauereinsatz geeignet. Sie bestehen zumeist aus einer Heizpresse und einer Kühlpresse. Bei manchen älteren Geräten kann es notwendig sein, zusätzlich einen Carrier (Träger aus zwei Blättern schwerem Papier) zu verwenden, um den Anpressdruck der Gerätewalzen auf die Laminierfolien gleichmäßig zu verteilen.

Geräte müssen nach einigen Durchläufen gereinigt werden, da flüssiger Kleber die Rollen verschmutzt. Dazu lässt man gefaltetes Papier mehrfach durch die heißen Rollen laufen, mit dem Falz voraus, bis an dem sauberen Papier keine Kleberückstände mehr haften bleiben.

Unterschied zwischen Laminieren und Kaschieren

Kaschierungen und Laminierungen werden sehr häufig im Wesentlichen für dekorative Zwecke eingesetzt.[4] Kaschieren und Laminieren sind ähnliche Prozesse, jedoch unterscheiden sie sich durch ihre jeweiligen Anwendungskontexte und Materialbeschaffenheiten:

  • Der Begriff Kaschieren wird hauptsächlich eingesetzt, wenn die zu verbindenden Materialien undurchsichtig sind. Ein typisches Beispiel ist die Kaschierung von einem bedruckten Karton mit einer farbigen Kartonage, um hochwertige Verpackungen herzustellen.
  • Lamination wird üblicherweise angewendet, wenn mindestens eines der zu verbindenden Materialien transparent ist. Zum Beispiel wird ein bedruckter Papierbogen mit einer glänzenden Kunststofffolie laminiert, um eine wasserfeste und langlebige Oberfläche zu schaffen.

Einzelnachweise

  1. Kaltlaminierung. In: Laminiergeräte Test. StepUp Media, abgerufen am 6. Mai 2024.
  2. Claus Ebner: Smart Card Production Environment. In: Keith E. Mayes, Konstantinos Markantonatikis (Hrsg.): Smart Cards, Tokens, Security and Applications. Springer Science+Business Media, 2008, S. 1–26.
  3. Datenblatt zum neuen Personalausweis. (Memento des Originals vom 26. April 2013 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.bundesdruckerei.de Bundesdruckerei, 31. Oktober 2011
  4. 9.3.2 Kaschieren und Laminieren | Mediencommunity 2.0. Abgerufen am 11. April 2024.