„Karin Strenz“ – Versionsunterschied

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"Sonderschullehrerin" ist der Einleitung entfernt; In die Einleitung gehören nur relevanzstiftende Tätigkeiten, siehe auch Wikipedia:Formatvorlage_Biografie#Beispiel_(Erscheinungsbild). Karin Strenz ist als Poltikerin und MdB relevant, offensichtlich nicht als Sonderschullehrerin; dies müsste im übrigen im Artikel belegt werden. Die Erwähnung im Abschnitt "Leben" ist ausreichend. Manchmal gibt es gute Gründe, dass etwas nicht im Artikel erwähnt wird.
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'''Karin Strenz''' (* [[14. Oktober]] [[1967]] in [[Lübz]] als ''Karin Hellwig'') ist eine deutsche [[Politiker]]in der [[Christlich Demokratische Union Deutschlands|CDU]] und Sonderschullehrerin. Sie ist seit 2009 [[Mitglied des Deutschen Bundestages]].
'''Karin Strenz''' (* [[14. Oktober]] [[1967]] in [[Lübz]] als ''Karin Hellwig'') ist eine deutsche [[Politiker]]in der [[Christlich Demokratische Union Deutschlands|CDU]] und seit 2009 [[Mitglied des Deutschen Bundestages]].


== Leben ==
== Leben ==

Version vom 17. Januar 2021, 23:15 Uhr

Karin Strenz (2009)

Karin Strenz (* 14. Oktober 1967 in Lübz als Karin Hellwig) ist eine deutsche Politikerin der CDU und seit 2009 Mitglied des Deutschen Bundestages.

Leben

Karin Strenz absolvierte nach dem Besuch der Polytechnischen Oberschule „Willi Bredel“ in Lübz von 1984 bis 1987 zunächst ein Studium zur Unterstufenlehrerin für Kunsterziehung am Rostocker Institut für Lehrerbildung. Anschließend studierte sie bis 1989 an der Pädagogischen Hochschule Magdeburg die Fachrichtung Sonderschullehrer und schloss dieses Studium mit dem Diplom ab. Danach arbeitete sie bis 1990 als Lehrerin an der Sonderschule in Wanzleben. Von 1990 bis 1992 absolvierte sie ein Zusatzstudium für das Lehramt für Sonderschulen an der Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt am Main. Danach kehrte sie nicht in den Schuldienst zurück, sondern arbeitete bis 2002 als Angestellte in einem Import- und Großhandelsunternehmen mit Sitz in Frankfurt am Main. Seit 2009 ist sie selbstständige Unternehmensberaterin im Bereich Handel, Logistik und Cargo und vermittelt Immobilien.

Karin Strenz lebt im Goldberger Ortsteil Sehlsdorf und ist seit 1995 verheiratet.

Politische Laufbahn

Karin Strenz (2016)

Ab 1999 vertrat Strenz ihre Partei im Parchimer Kreistag. 2001 wurde sie zur Vorsitzenden des CDU-Kreisverbandes Parchim gewählt und leitete seither die CDU-Kreistagsfraktion. Von 1999 bis 2005 war sie Mitglied im CDU-Landesvorstand Mecklenburg-Vorpommern. Dabei wirkte sie von 2001 bis 2005 als stellvertretende Vorsitzende des Landesverbandes. 2002 wurde Strenz erstmals in den Landtag gewählt. Als Direktkandidatin verlor sie in ihrem Wahlkreis Parchim II mit 30,0 % der Erststimmen gegen den SPD-Kandidaten Harald Ringstorff mit 48,5 % der Erststimmen, zog durch ihren Listenplatz 4 jedoch in den Landtag ein. Bei der Landtagswahl 2006 verlor Strenz die Direktwahl erneut gegen den SPD-Kandidaten. Durch den diesmal schlechteren Listenplatz 10 verpasste Strenz zunächst den Einzug in den Landtag. Am 5. November 2007 rückte sie für die ausgeschiedene Abgeordnete Kerstin Fiedler-Wilhelm nach. Strenz war arbeitsmarktpolitische Sprecherin der CDU-Landtagsfraktion.

Bei der Bundestagswahl 2009 zog Strenz über das Direktmandat im Wahlkreis 12 in den Deutschen Bundestag ein und legte im November 2009 ihr Landtagsmandat nieder. Ihr Nachrücker war André Specht. Im Bundestag sitzt sie als Ordentliches Mitglied im Verteidigungsausschuss[1], im Unterausschuss Bürgerschaftliches Engagement, und im Sportausschuss.[2] Als stellvertretendes Mitglied gehört sie dem Sportausschuss an.[3] Sie ist Vorsitzende der Deutsch-Südkaukasischen Parlamentariergruppe.

Strenz erhielt bei der Bundestagswahl 2013 43,0 % der Erststimmen. Bei der Bundestagswahl 2017 genügten 30,0 % der Erststimmen im Wahlkreis 13 für das Direktmandat.

Vorwürfe der Bestechlichkeit und Wählertäuschung

Strenz gab an, von der Firma Line M-Trade (geführt von dem früheren CSU-Politiker und Anwalt Eduard Lintner) 2014 und 2015 mindestens 15.000 Euro erhalten zu haben,[4] ohne einen Grund für diese Zahlungen zu nennen. Die Firma gilt als Finanzier aserbaidschanischer Lobbyarbeit.

2015 stimmte sie als einzige deutsche Abgeordnete in der Parlamentarischen Versammlung des Europarates gegen eine Forderung zur Freilassung politischer Gefangener in Aserbaidschan.[5][6][7] Nach der Veröffentlichung dieser Anschuldigungen durch Süddeutsche Zeitung[8] und Report Mainz[9] bezichtigte der SPD-Bundestagsabgeordnete Frank Schwabe sie der Korruption.[10] Er warf ihr auch vor, fälschlicherweise angegeben zu haben, keine Interessenkonflikte zu haben, als sie der aserbaidschanischen Regierung im Rahmen einer Wahlbeobachtungsmission eine demokratische Parlamentswahl bescheinigte.[10] Auf die Vorwürfe von Seiten Schwabes reagierte Strenz über ihren Anwalt mit einer Abmahnung.[11] Schwabe blieb bei seinen Anschuldigungen und kündigte an, diese auch vor Gericht verteidigen zu wollen.[11] Strenz’ Behauptung, nicht gewusst zu haben, dass die Firma Line M-Trade für die aserbaidschanische Regierung gearbeitet habe, widersprach deren ehemaliger Geschäftsführer Eduard Lintner.[12]

Nach den Regeln des Bundestags hätte Strenz die Einnahmen von M-Trade innerhalb von drei Monaten als Nebeneinkünfte melden müssen. Erst Ende Februar 2016, also mehr als ein Jahr nach Erhalt, hatte sie die Summe bei der Bundestagsverwaltung angezeigt. Auf NDR-Anfrage erklärte Strenz, sie habe erst ihre Steuererklärung und den Steuerbescheid abwarten wollen, um dann die Angaben beim Bundestag zu machen. Der Verband LobbyControl warf Strenz Wählertäuschung vor.[13] Die verspätete Veröffentlichung ihrer Nebenverdienste habe vernebelt, dass sie Geschäftsinteressen nach Aserbaidschan habe. Hätte sie die Einkünfte regelkonform veröffentlicht, hätte sie im Juni 2015 nicht als Wahlbeobachterin des Europarates in Aserbaidschan eingesetzt werden dürfen.[14]

Sie ergänzte ihre Position als stellvertretende Vorsitzende der Interessenorganisation 'Deutsch-Kasachische Gesellschaft' verspätet in ihrem Bundestagsprofil.[15]

Die CDU/CSU-Bundestagsfraktion berief Strenz 2017 nicht mehr in die neue Bundestagsdelegation beim Europarat.[16]

Laut einem am 22. April 2018 veröffentlichten Bericht einer Untersuchungskommission stehen zahlreiche aktive und ehemalige Mitglieder der Parlamentarischen Versammlung des Europarats unter Korruptionsverdacht, darunter auch Strenz.[17][18] Am 27. Juni 2018 verhängt das zuständige Gremium des Europarats ein lebenslanges Hausverbot gegen Strenz und andere ehemalige Mitglieder.[19]

2019 rügte der Bundestag Strenz, dass sie veröffentlichungspflichtige Zuwendungen, die sie über eine deutsche Firma aus Aserbaidschan erhielt[20], erst nach Ablauf der Anzeigefrist angezeigt habe.[21][22] Das Präsidium des Bundestags verhängte eine Geldbuße von etwa 20.000 Euro.[23] Damit verdeutlichte das Parlament, dass es sich um einen vorsätzlichen und gravierenden Verstoß gegen die geltenden Regeln für Abgeordnete handelt.[24]

Am 30. Januar 2020 hob der Deutsche Bundestag auf Antrag der Staatsanwaltschaft Frankfurt am Main die Immunität von Karin Strenz auf.[25] In der Folge wurden ihr Abgeordnetenbüro sowie ihre Privatwohnung durchsucht. Hintergrund sind Ermittlungen wegen des Verdachts der Bestechlichkeit, Bestechung von Mandatsträgern und Geldwäsche gegen Strenz sowie den ehemaligen CSU-Bundestagsabgeordneten Eduard Lintner, in deren Zuge insgesamt 16 Objekte durchsucht wurden.[26][27]

Commons: Karin Strenz – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Mitglieder des Verteidigungsausschusses (Memento vom 18. Mai 2015 im Internet Archive) Bundestag, online, abgerufen am 18. September 2014
  2. Mitglieder Sportausschuss - 18. Bundestag (Memento vom 27. September 2016 im Internet Archive) Bundestag online, abgerufen am 20. September 2014
  3. Deutscher Bundestag - Abgeordnete. Abgerufen am 17. Januar 2021.
  4. Baku-Connection: Verdacht der Bestechlichkeit bei CDU-Politikerin. In: LobbyControl. 20. September 2017, abgerufen am 7. Februar 2019.
  5. Die Aserbaidschan-Connection einer CDU-Abgeordneten. Süddeutsche Zeitung, 19. September 2017, abgerufen am 19. September 2017.
  6. Freundin des Diktators – Eine CDU-Bundestagsabgeordnete profitierte von Geld aus Aserbaidschan. ARD (SWR), Report Mainz, 19. September 2017, abgerufen am 19. Oktober 2017.
  7. Aserbaidschan-Connection – Neue Vorwürfe im Fall Strenz. ARD (SWR), Report Mainz, 17. Oktober 2017, abgerufen am 19. Oktober 2017.
  8. Hannes Munzinger, Bastian Obermayer, Pia Ratzesberger: Die Aserbaidschan-Connection einer CDU-Abgeordneten. In: sueddeutsche.de. 19. September 2017, ISSN 0174-4917 (sueddeutsche.de [abgerufen am 7. Februar 2019]).
  9. Eine CDU-Bundestagsabgeordnete profitierte von Geld aus Aserbaidschan. Report Mainz, 19. September 2017, abgerufen am 7. Februar 2019.
  10. a b Frank Schwabe: Juristische Auseinandersetzung mit Karin Strenz. 20. Oktober 2017, abgerufen am 9. November 2017.
  11. a b Stefan Ludmann: Vorwürfe gegen Strenz bald Fall für die Justiz, Norddeutscher Rundfunk, 23. Oktober 2017. Abgerufen am 9. November 2017 
  12. Hannes Munzinger, Bastian Obermayer, Pia Ratzesberger: Geld aus Aserbaidschan – Strenz’ angebliche Ahnungslosigkeit wirft Zweifel auf, Süddeutsche Zeitung, 8. November 2017 
  13. Wählertäuschung: LobbyControl fordert Rücktritt von Karin Strenz. In: LobbyControl. 9. November 2017, abgerufen am 7. Februar 2019.
  14. NDR: Strenz verstrickt sich in Widersprüche. Abgerufen am 2. Januar 2018.
  15. abgeordnetenwatch.de | Wie wir die Lüge einer Bundestagsabgeordneten nachwiesen. abgeordnetenwatch.de, 1. Februar 2019, abgerufen am 7. Februar 2019.
  16. Karl-Otto Sattler: Ein Schritt in Richtung Normalität in Das Parlament, Nr. 4–5, S. 8.
  17. manager-magazin
  18. siehe auch FAZ.net 23. April 2018 / Reinhard Veser: Kaviardiplomatie mit Aserbaidschan
  19. Nach Korruptionsvorwürfen: MV-Abgeordnete Strenz darf Europarat nicht mehr betreten | Nordkurier.de. 28. Juni 2018, abgerufen am 30. September 2020.
  20. DER SPIEGEL: Lobbyismus-Affäre: Amthor hatte noch einen weiteren fragwürdigen Nebenjob - DER SPIEGEL - Politik. Abgerufen am 19. Juni 2020.
  21. Bundestag rügt CDU-Abgeordnete Strenz wegen Aserbaidschan-Affäre, Spiegel Online, 18. Januar 2019
  22. Unterrichtung durch das Präsidium des Deutschen Bundestages vom 18. Januar 2019, BT-Drs. 19/7160.
  23. welt.de 14. März 2019
  24. Matthias Gebauer, Christoph Schult: Bundestag verhängt hohe Geldstrafe gegen CDU-Abgeordnete Strenz. In: spiegel.de. 14. März 2019, abgerufen am 31. Januar 2020.
  25. Immunität von Karin Strenz und Alexander Gauland aufgehoben. In: bundestag.de. 30. Januar 2020, abgerufen am 31. Januar 2020.
  26. Jonas Mueller-Töwe: Ermittler werfen Unionspolitikern Bestechung und Bestechlichkeit vor. T-Online, 30. Januar 2020, abgerufen am 30. Januar 2020.
  27. Transparency Deutschland begrüßt Ermittlungsverfahren gegen Karin Strenz und Eduard Lintner wegen Korruption. Transparency Deutschland, 30. Januar 2020, abgerufen am 13. Februar 2020.