Jerzy Ossoliński

Jerzy Ossoliński, Gemälde von Bartholomäus Strobel, zw. 1638 und 1647

Jerzy Ossoliński (* 15. Dezember 1595 in Sandomierz, † 9. August 1650 in Warschau) war ein polnischer Staatsmann von internationaler Bedeutung.

In jungen Jahren nahm er am polnisch-russischen Krieg (1609–1618) teil. Anschließend studierte er am Jesuitenkolleg in Pułtusk und der 1585 geründeten Universität Graz.

Polen (rotviolett) in Europa, 1648

1621 ging er als Gesandter von König Sigismund III. Wasa nach England. 1630 wurde er Großschatzmeister der polnischen Krone, 1631 Vorsitzender ("Marschall") des Sejm. 1632 unterstützte er die Wahl Wladyslaw IV. Wasas zum König von Polen und Großfürsten von Litauen. 1634 kam er in diplomatischer Mission nach Wien und wurde dort zum Reichsfürsten des Heiligen Römischen Reiches ernannt. 1635 schloss er polnischerseits den Vertrag von Stuhmsdorf (heute Sztumska Wieś) zwischen Polen und Schweden, in dem Schweden seine Eroberungen in Preußen an Polen zurückgeben musste. 1636 unterstützte er auf dem Reichstag in Regensburg die Wahl Ferdinands III. zum deutsch-römischen Kaiser. Gleichzeitig schloss er den Vertrag für die Ehe von Wladyslaw IV. Wasa mit der österreichischen Erzherzogin Cäcilia Renata. Nach dieser Mission wurde er Woiwode von Krakau. 1639 wurde er Vizekanzler des polnisch-litauischen Reiches, 1643 Kanzler.

1645 leitete er in königlichem Auftrag in Thorn das Religionsgespräch (Colloquium Charitativum) zwischen Katholiken und Protestanten. 1648 setzte er die Wahl Johann II. Kasimir Wasas zum polnischen König durch. 1649 trug er wesentlich zum Friedensvertrag von Zborów mit den aufständischen Kosaken unter Bohdan Chmelnyzkyj bei. In dieser Zeit fiel er aber gleichzeitig bei Kleinadel (Szlachta), Magnaten und dem neuen König Johann II. Kasimir in Ungnade. Kurz darauf starb er.