„Holocaust (Begriff)“ – Versionsunterschied

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Der Begriff '''Holocaust''' (vom [[Griechische Sprache|griechischen]] Adjektiv {{lang|el|ὁλόκαυστον}}, ''holókauston'': „vollständig verbrannt“) bezeichnete im [[Altertum]] ein [[Opfer (Religion)|Brandopfer]] von [[Tier]]en. Die [[Latinisierung]] '''Holocaustum''' ging über verschiedene [[Bibelübersetzung]]en zuerst in den [[Französische Sprache|französischen]] und [[Englische Sprache|englischen]] [[Wortschatz]], von da aus auch in andere [[europäische Sprachen]] ein.
Der Begriff '''Holocaust''' (vom [[Griechische Sprache|griechischen]] Adjektiv {{lang|el|ὁλόκαυστον}}, ''holókauston'': „vollständig verbrannt“) bezeichnete im [[Altertum]] ein [[Opfer (Religion)|Brandopfer]] von [[Tier]]en. Die [[Latinisierung]] '''Holocaustum''' ging über verschiedene [[Bibelübersetzung]]en zuerst in den [[Französische Sprache|französischen]] und [[Englische Sprache|englischen]] [[Wortschatz]], von da aus auch in andere [[europäische Sprachen]] ein.


Seit dem 12. Jahrhundert bezeichnete ''Holocaustum'' auch den [[Feuertod]] vieler Menschen, sei es als Brandkatastrophe, sei es als gewollte Verbrennung. 1913 nach dem ersten [[Völkermord an den Armeniern|Massaker an den Armeniern]] 1909 wurde ''Holocaust'' im Englischen erstmals auch für sinngemäß für „[[Völkermord]]“ verwendet. Das Wort bezeichnet seit 1942 im [[Vereinigtes Königreich|Vereinigten Königreich]], seit 1972 in den [[Vereinigte Staaten|Vereinigten Staaten]] und seit 1979 in der [[Deutschland|Bundesrepublik Deutschland]] den systematischen, auch industriell durchgeführten Ausrottungsversuch an den europäischen [[Jude]]n in der [[Zeit des Nationalsozialismus]], den die Nationalsozialisten selbst zynisch '''„[[Endlösung der Judenfrage]]“''' nannten.
Seit dem 12. Jahrhundert bezeichnete ''Holocaustum'' auch den [[Feuertod]] vieler Menschen, sei es als Brandkatastrophe, sei es als gewollte Verbrennung. Ab 1913 wurden [[Völkermord an den Armeniern|Massaker an den Armeniern]] als ''Holocaust'' bezeichnet. Damit wurde der englische Begriff erstmals auch für Massenmorde an einer [[Ethnie]] verwendet, die nach 1945 als „[[Völkermord]]“ (Genozid) bezeichnet und rechtlich definiert wurden.


Heute ist „(der) '''[[Holocaust]]'''“ (oft mit dem bestimmten Artikel) zum verbreiteten Hauptbegriff für dieses bestimmte historische Ereignis geworden. In [[Israel]] und im [[Judentum]] wird es seit 1948 als „(die) '''Shoa'''“ (Katastrophe, Untergang, Zerstörung) bezeichnet; diesen Begriff übernahmen Teile der westlichen Öffentlichkeit seit etwa 1985.
''Holocaust'' bezeichnet seit 1942 im [[Vereinigtes Königreich|Vereinigten Königreich]], seit 1972 in den [[Vereinigte Staaten|Vereinigten Staaten]] und seit 1979 in der [[Deutschland|Bundesrepublik Deutschland]] den systematischen, auch industriell durchgeführten Ausrottungsversuch an den europäischen [[Jude]]n in der [[Zeit des Nationalsozialismus]], den die Nationalsozialisten selbst zynisch '''„[[Endlösung der Judenfrage]]“''' nannten. Heute ist „(der) '''[[Holocaust]]'''“ (oft mit dem bestimmten Artikel) zum verbreiteten Hauptbegriff für dieses bestimmte historische Ereignis geworden. In [[Israel]] und im [[Judentum]] wird es seit 1948 als „(die) '''Shoa'''“ (Katastrophe, Untergang, Zerstörung) bezeichnet; diesen Begriff übernahmen Teile der westlichen Öffentlichkeit seit etwa 1985.


Diskutiert wurde, ob der Holocaustbegriff für die Besonderheit der Judenvernichtung reserviert oder auch auf andere NS-Massenmorde übertragen werden kann.<ref>Artikel ''Debatten um Singularität und Opferkonkurrenz'', in: Torben Fischer, Matthias N. Lorenz (Hrsg.): ''Lexikon der 'Vergangenheitsbewältigung' in Deutschland. Debatten- und Diskursgeschichte des Nationalsozialismus nach 1945.'' Transcript, 2009, ISBN 3-89942-773-4, S. 318f. ([http://books.google.de/books?id=1-nQ4CzC95YC&pg=PA318#v=onepage&q&f=false Buchauszug online])</ref> Er wird heute nur selten auf die „Gesamtheit der Repressions- und Vernichtungspolitik der Nationalsozialisten gegen alle Opfergruppen“ bezogen.<ref>so von Sascha Feuchert: ''Holocaust-Literatur. Auschwitz: Für die Sekundarstufe 1.'' Reclam, Ditzingen 2000, ISBN 3-15-015047-7, S. 15</ref> Manchmal wird der NS-Massenmord an „[[Zigeuner]]n“ als Teil des Holocaust oder als Roma-Holocaust bezeichnet.<ref>[[Dieter Pohl]]: ''Verfolgung und Massenmord in der NS-Zeit 1933–1945'', Darmstadt 2003, ISBN 3-534-15158-5, S. 64 und 111; David M. Crowe: ''The Roma Holocaust.'' In: F. C. DeCoste, Bernard Schwartz (Hrsg.): ''The Holocaust's Ghost: Writings on Art, Politics, Law and Education.'' The University of Alberta Press, 2000, ISBN 0-88864-337-3, S. 179-202</ref> Oft wird dieser heute auch mit dem Ausdruck der [[Roma]] ''[[Porajmos]]'' („Verschlingen“) genannt. Das Übertragen des Holocaustbegriffs auf andere Völkermorde oder Massentötungen wird oft als Verharmlosen und Relativieren der Judenvernichtung kritisiert.
Diskutiert wurde, ob der Holocaustbegriff für die Besonderheit der Judenvernichtung reserviert oder auch auf andere NS-Massenmorde übertragen werden kann.<ref>Artikel ''Debatten um Singularität und Opferkonkurrenz'', in: Torben Fischer, Matthias N. Lorenz (Hrsg.): ''Lexikon der 'Vergangenheitsbewältigung' in Deutschland. Debatten- und Diskursgeschichte des Nationalsozialismus nach 1945.'' Transcript, 2009, ISBN 3-89942-773-4, S. 318f. ([http://books.google.de/books?id=1-nQ4CzC95YC&pg=PA318#v=onepage&q&f=false Buchauszug online])</ref> Er wird heute nur selten auf die „Gesamtheit der Repressions- und Vernichtungspolitik der Nationalsozialisten gegen alle Opfergruppen“ bezogen.<ref>so von Sascha Feuchert: ''Holocaust-Literatur. Auschwitz: Für die Sekundarstufe 1.'' Reclam, Ditzingen 2000, ISBN 3-15-015047-7, S. 15</ref> Manchmal wird der NS-Massenmord an „[[Zigeuner]]n“ als Teil des Holocaust oder als Roma-Holocaust bezeichnet.<ref>[[Dieter Pohl]]: ''Verfolgung und Massenmord in der NS-Zeit 1933–1945'', Darmstadt 2003, ISBN 3-534-15158-5, S. 64 und 111; David M. Crowe: ''The Roma Holocaust.'' In: F. C. DeCoste, Bernard Schwartz (Hrsg.): ''The Holocaust's Ghost: Writings on Art, Politics, Law and Education.'' The University of Alberta Press, 2000, ISBN 0-88864-337-3, S. 179-202</ref> Oft wird dieser heute auch mit dem Ausdruck der [[Roma]] ''[[Porajmos]]'' („Verschlingen“) genannt. Das Übertragen des Holocaustbegriffs auf andere Völkermorde oder Massentötungen wird oft als Verharmlosen und Relativieren der Judenvernichtung kritisiert.

Version vom 16. Juni 2011, 23:53 Uhr

Der Begriff Holocaust (vom griechischen Adjektiv ὁλόκαυστον, holókauston: „vollständig verbrannt“) bezeichnete im Altertum ein Brandopfer von Tieren. Die Latinisierung Holocaustum ging über verschiedene Bibelübersetzungen zuerst in den französischen und englischen Wortschatz, von da aus auch in andere europäische Sprachen ein.

Seit dem 12. Jahrhundert bezeichnete Holocaustum auch den Feuertod vieler Menschen, sei es als Brandkatastrophe, sei es als gewollte Verbrennung. Ab 1913 wurden Massaker an den Armeniern als Holocaust bezeichnet. Damit wurde der englische Begriff erstmals auch für Massenmorde an einer Ethnie verwendet, die nach 1945 als „Völkermord“ (Genozid) bezeichnet und rechtlich definiert wurden.

Holocaust bezeichnet seit 1942 im Vereinigten Königreich, seit 1972 in den Vereinigten Staaten und seit 1979 in der Bundesrepublik Deutschland den systematischen, auch industriell durchgeführten Ausrottungsversuch an den europäischen Juden in der Zeit des Nationalsozialismus, den die Nationalsozialisten selbst zynisch Endlösung der Judenfrage nannten. Heute ist „(der) Holocaust“ (oft mit dem bestimmten Artikel) zum verbreiteten Hauptbegriff für dieses bestimmte historische Ereignis geworden. In Israel und im Judentum wird es seit 1948 als „(die) Shoa“ (Katastrophe, Untergang, Zerstörung) bezeichnet; diesen Begriff übernahmen Teile der westlichen Öffentlichkeit seit etwa 1985.

Diskutiert wurde, ob der Holocaustbegriff für die Besonderheit der Judenvernichtung reserviert oder auch auf andere NS-Massenmorde übertragen werden kann.[1] Er wird heute nur selten auf die „Gesamtheit der Repressions- und Vernichtungspolitik der Nationalsozialisten gegen alle Opfergruppen“ bezogen.[2] Manchmal wird der NS-Massenmord an „Zigeunern“ als Teil des Holocaust oder als Roma-Holocaust bezeichnet.[3] Oft wird dieser heute auch mit dem Ausdruck der Roma Porajmos („Verschlingen“) genannt. Das Übertragen des Holocaustbegriffs auf andere Völkermorde oder Massentötungen wird oft als Verharmlosen und Relativieren der Judenvernichtung kritisiert.

Begriffsgeschichte

Herkunft aus dem Opferkult

Das Wort Holocaust ist eine Transliteration des griechischen Substantivs holokautoma und des dazugehörigen Adjektivs holókauston, die sich aus Vorlage:Polytonisch holos („ganz, vollständig“) und Vorlage:Polytonisch kausis („Brand, Verbrennung“) zusammensetzen. Es bedeutet wörtlich „vollständig verbrannt/Verbranntes“. Erstmals überliefert ist es bei dem griechischen Historiker Xenophon (ca. 426-355 v. Chr.) für ein Tieropfer.[4]

Die um 250 v. Chr. begonnene griechische Bibelübersetzung, die Septuaginta, verwendete es etwa 200 mal für die in der hebräischen Bibel (genannt Tanach) oft nebeneinander stehenden Worte olah (עלה) und kalil („das, was ganz in Rauch zum Himmel aufsteigt“). Gemeint sind Tieropfer, bei denen alle Körperteile und Innereien eines geschlachteten und zerteilten Opfertieres auf einem Altar verbrannt wurden, wie es Lev 9,12ff EU beschreibt.[5] In diesem Sinn heißt es z. B. in 1 Sam 7,9 EU:

„Da nahm Samuel ein junges Lamm und brachte es dem Herrn als Ganzopfer dar. Er rief zum Herrn für Israel und der Herr erhörte ihn.“

In der Bibel bezeichnet der Begriff nur einmal, in der Geschichte von der Beinahe-Opferung Isaaks, ein Menschenopfer, das unausgeführt bleibt (Gen 22,2 EU):

„Gott sprach zu Abraham: Nimm Isaak, deinen einzigen Sohn, den du liebhast, und geh hin in das Land Morija und bringe ihn dort als Brandopfer dar auf einem Berge, den ich dir sagen werde.“

Nach dem weiteren Text verhindert Gott die Ausführung im letzten Moment und nimmt als Ersatz das Brandopfer eines Widders an.

Die lateinische Bibelübersetzung Vulgata aus dem 4. Jahrhundert übernahm den im Lateinischen unbekannten Begriff als holocaustum. In dieser Form drang er in das Französische und Englische, von dort aus in weitere europäische Sprachen ein.[6] Die Lutherbibel dagegen, die die Entwicklung zum Hochdeutschen maßgeblich vorantrieb, übersetzte den ursprünglichen hebräischen Wortlaut mit Brand- oder Ganzopfer.

Säkularisierung seit dem Mittelalter

Im 12. Jahrhundert übertrug ein englischer Chronist den Ausdruck holocaustum auf ein Pogrom an Juden, die in London lebendig verbrannt wurden. Anlass war die Thronbesteigung von König Richard I. am 3. September 1198:[7]

„Am Krönungstag, etwa zu der Stunde, da der Sohn dem Vater geopfert wurde, begann man in London, die Juden ihrem Vater, dem Teufel, zu opfern, wobei man das Brandopfer [lat. holocaustum] erst am anderen Tag zu Ende bringen konnte.“

Der italienische Jurist Andrea Alciati (1492-1550) kritisierte die damals verbreitete Verbrennung von als Hexen geltenden Personen nach Folterprozessen 1515 als nova holocausta („neue Brandopfer“).[8] Seit 1583 (erster Nachweis) wurde das Wort auch im englischen Sprachraum auf Großbrände mit vielen Todesopfern oder Massenmorde übertragen.[9]

1910/11 definierte die elfte Ausgabe der Encyclopaedia Britannica das Wort Holocaust so:[10]

strenggenommen ein ganz durch Feuer zerstörtes Opfer... Der Ausdruck wird heute oft auf eine Katastrophe großen Ausmaßes angewandt, ob durch Feuer oder nicht, oder auf ein Massaker oder Gemetzel.“

Demgemäß beschrieb der Brite Ducket Ferriman 1913 das Massaker in Adana 1909, mit dem in der Türkei der Völkermord an den Armeniern begonnen hatte, unter dem Buchtitel The Young Turks and the Truth about the Holocaust in Asia Minor during April 1909.[11] 1922 erschien dazu ein Gedicht unter dem Titel The Holocaust; Winston Churchill beschrieb in seinem Buch The Aftermath 1929 alle vorigen Massenmorde an Armeniern als „administrativen Holocaust“.

Weiterhin wurden verlustreiche Naturkatastrophen wie das San-Francisco-Erdbeben von 1906, Waldbrände, Vulkanausbrüche oder Kriegsereignisse wie der Untergang der Lusitania (1915) im Englischen als Holocaust bezeichnet.[10] Ein Gouverneur rief im Oktober 1919 in den USA zur Hilfe für sechs Millionen hungernde Osteuropäer, darunter Juden, mit den Worten auf: „In diesem drohenden Holocaust menschlichen Lebens sind alle philosophischen Feinheiten vergessen.“[12] Das US-Magazin Newsweek soll die Bücherverbrennung 1933 in Deutschland damals einen „Holocaust von Büchern“ genannt haben.[13]

Auch nachdem die nationalsozialistische Judenvernichtung schon als Holocaust bezeichnet worden war, behielt der Begriff im Englischen seine allgemeine Bedeutung „Vernichtung menschlichen Lebens“. So bezeichnete ein Buchtitel von 1959 damit einen Theaterbrand in Boston.[14]

Konzentration auf die Judenvernichtung

Die Oberrabbiner im damaligen Palästina, Isaak HaLevy Herzog und Jacob Meir, sollen Großbritanniens Oberrabbiner kurz nach den Novemberpogromen 1938 telegrafisch einen weltweiten jüdischen Gedenktag für den deutschen „Synagogenholocaust“ vorgeschlagen haben. Dies verknüpfte den Begriff erstmals mit der NS-Judenverfolgung.[10]

In Großbritannien berichtete eine Zeitung am 5. Dezember 1942 über Gerüchte, dass Adolf Hitler die Ausrottung (extermination) der Juden plane; am 23. März 1943 berichtete eine andere Zeitung: „Die Nazis morden weiter. [...] Falls ihre Herrschaft sich lockern ließe, könnten einige Hundert, möglicherweise wenige Tausend, zur Flucht vor diesem Holocaust befähigt werden.“[15] Sir Herbert Samuel bezeichnete die inzwischen bekannt gewordenen NS-Massenmorde an Juden 1943 im britischen Oberhaus als Erster insgesamt als Holocaust.[16] 1944 schrieb Morris Cohen in seinem Buch Legal Claims against Germany:[17]

„Millionen überlebender Opfer des Naziholocaust, Juden wie Nichtjuden, werden vor uns stehen in den kommenden Jahren.“

Die jüdische Palestine Post schrieb 1947 über einen „Holocaust des Krieges, mit seinem Zoll von 30 Millionen Opfern, von denen sechs Millionen Juden waren“.[10]

In den USA bedeutet Holocaust allgemein so viel wie „Völkermord“. Seit 1957 wurde das Wort in der dortigen historischen Forschung allmählich zum Sammelbegriff für den systematischen Judenmord der NS-Zeit. Daraufhin ordnete die Library of Congress 1968 alle Werke zu diesem Thema unter dem Titel Holocaust-Jewish, 1939–1945 ein.[18] In der Umgangssprache wurde die Judenvernichtung seit 1960 auch, seit 1972 meist so bezeichnet.[10] Dazu trug wesentlich der Roman Die Akte Odessa von Frederick Forsyth bei.[19] Die Encyclopedia Britannica definierte den Begriff Holocaust in der 15. Auflage von 1974 als Synonym für die nationalsozialistische Judenermordung.[20]

In den USA wurde besonders von 1978 bis 1980 darüber diskutiert, wie das damals geplante Holocaust Memorial Museum in Washington, D.C. zu benennen, wie der Begriff Holocaust zu definieren und ob er für den nationalsozialistischen Judenmord angemessen sei. Elie Wiesel, prominenter Überlebender des Vernichtungslagers Auschwitz und erster Vorsitzender des Gründungskomitees, setzte sich dafür ein, mit Holocaust ausschließlich den systematischen, staatlich organisierten, industriell durchgeführten, auf Ausrottung zielenden und darum historisch beispiellosen Judenmord zu bezeichnen und das Museum für dessen Andenken zu reservieren. Zwar setzte er sich damit nicht durch, dennoch steht der Begriff im öffentlichen Sprachgebrauch seither meist für die Singularität dieser Massenvernichtung:[21]

„Der Völkermord an den Juden wird heute als das für das kollektive Gedächtnis zentrale Ereignis des 20. Jahrhunderts und darüberhinaus als einzigartiges und präzedenzloses - «unique and unprecedented» - Menschheitsverbrechen und Maßstab für alle vergangenen, gegenwärtigen und für die Zukunft vorstellbaren Perversionen der Zivilisation gedeutet.“

In Deutschland wurde Holokaustum 1834 im Wörterbuch von Jacob Heinrich Kaltschmidt als Fremdwort für „ganz verbranntes Brandopfer“ aufgeführt.[22] Dem Eintrag Holokaust im Fremdwörterbuch von Daniel Sanders von 1871 folgte der Große Brockhaus in vielen Auflagen.[23]

Erst der US-amerikanische Fernsehfilm Holocaust von 1978 machte das Wort für die Judenvernichtung in vielen Sprachen Europas populär:[24] so seit der deutschsprachigen Sendung mit dem Untertitel „Die Geschichte der Familie Weiß“ im Januar 1979 auch in der Bundesrepublik. 1980 wurde Holocaust zum Wort des Jahres 1979 gewählt.[25] Bis 1990 übernahmen deutsche Lexika und Enzyklopädien den englischen Begriff als Synonym für die nationalsozialistische Judenvernichtung und betonten damit deren Ausnahmestellung.[26] Der Versuch einiger deutscher Historiker und Linguisten im Jahr 2000, dafür im deutschen Sprachraum die Schreibweise mit k zu etablieren, setzte sich nicht durch.[27]

Der Philologe und Literaturhistoriker Theo Stemmler beschrieb den Begriffswandel als abgestufte Umwertung der vier ursprünglichen Elemente vollständig - Brand - Opfer - Tier: Anstelle der rituellen, biblisch positiv gewerteten Tieropfer habe holocaust(um) schon im Mittelalter negativ gewertete hohe Menschenverluste durch Feuer bezeichnet, und zwar zunächst Großbrände, dann auch Massenmorde, später auch auf andere Art vernichtete Menschen. In diesem Sinn einer beabsichtigten restlosen Totalauslöschung sei Holocaust „eine bedrückend genaue Bezeichnung für die von den Nazis betriebene Vernichtung der Juden“.[28] Für die Soziologen Daniel Levy und Natan Sznaider trug der seit 1978 weltweit verbreitete Holocaustbegriff als neuer Name für die Judenvernichtung zu einer „universalen Erinnerungskultur“ bei, die „nationale Schulddiskurse“, mit denen der aus der Tätersprache stammende Begriff „Endlösung“ verknüpft ist, zunehmend transzendiere.[29]

Shoa

Wer den Holocaustbegriff als Oberbegriff auch für andere NS-Massenmorde verwendet oder als unpassend für den Judenmord der NS-Zeit ablehnt, bevorzugt dafür heute oft das hebräische Substantiv שׁוֹאָה Shoa (auch „Shoah“, „Schoa“ oder „Schoah“). Es bedeutet so viel wie „große Katastrophe“, „Unheil“, „Untergang“, „Zerstörung“.[30] In der Bibel (Jes 10,3 EU) bezeichnet es eine von Gott gesandte ausländische Existenzbedrohung des Gottesvolks Israel. Davon ausgehend bezeichnete das Wort im Judentum allgemein für ganze Völker tödliche Bedrohungen und Katastrophen.

1940 wurde Shoa im Titel eines Jerusalemer Zeitungsartikels zum ersten Mal für deutsche Massenmorde an Juden verwendet: Shoat jehudej polin' („Die Katastrophe der Juden in Polen“). Damals war das nationalsozialistische Ausrottungsziel im Ausland noch nicht bekannt. Im November 1942 erschien der Begriff in einer offiziellen Erklärung der Jewish Agency zu den nun bekannt gewordenen Vorgängen in den Vernichtungslagern in Osteuropa. Damit setzte sich Shoa zunächst in jüdischen Gemeinden Palästinas als Ausdruck für die Massentötungen von Juden durch.[31]

In der Unabhängigkeitserklärung Israels von 1948 ist Shoa der Begriff für jenes ungeheuerliche Ereignis in der Geschichte der Juden, aus dem dieser Staat sein Existenzrecht herleitet. Dies setzt eine jüdische Tradition fort, die auch anderes Unheil in der eigenen Geschichte mit einem biblischen Substantiv bezeichnet und dieses so an ein bestimmtes Ereignis gebunden hat, etwa Gesera (Verfolgung) für die Massaker des Ersten Kreuzzugs von 1096 oder Churban (Zerstörung, Katastrophe) für die Zerstörung des ersten (586 v. Chr.) und des zweiten Jerusalemer Tempels (70 n. Chr.). Diese Begriffe wurden auch auf andere Verfolgungen und Katastrophen in der jüdischen Geschichte übertragen, um diese zugleich mit früherem Unheil in eine Reihe zu stellen und in die jüdische Gesamtgeschichte einzuordnen: etwa Wiener Gesera (1421), dritter Churban für die Massenmorde im Dritten Deutschen Reich. Shoa dagegen erfuhr bis 1945 keine solche Verwendung.

1951 führte Israel den Yom Hashoah („Shoa-Tag“) als nationalen Gedenktag für die Judenverfolgung 1933–1945 ein. Er wird an jedem 27. Nisan des jüdischen Kalenders auf vielfältige Weise in jüdischen Gemeinden weltweit gefeiert. Das Datum entspricht dem 19. April 1943, als der Aufstand im Warschauer Ghetto begann.

In Westeuropa machte vor allem der neunstündige Dokumentarfilm „Shoah“ von Claude Lanzmann von 1985 diesen Begriff bekannt. Seitdem hat er sich nicht nur in Israel, sondern auch vielen anderen Ländern als mit Holocaust gleichberechtigt durchgesetzt.[32] Beide Begriffe haben einander nicht abgelöst, sondern werden meist als Synonyme verwendet. In Deutschland ersetzen sie den fehlenden allgemeingültigen deutschen Begriff für das Ereignis. Dabei vertritt Holocaust eher die Sicht der Täternachfahren, Shoa eher die der Opfernachfahren.

Kritik

Die Bezeichnung des nationalsozialistischen Judenmordes mit dem englischen Begriff Holocaust wurde seit 1978 oft kritisiert, in Deutschland etwa von Bruno Bettelheim und Eberhard Jäckel.[33] Das Wort sei wegen seiner Herkunft aus dem Opferkult ungeeignet:[34]

„Er entstammt einer englischen Übersetzung des griechischen Bibelverses 1 Mose 22, indem die (letztendlich verhinderte) Opferung Isaaks durch seinen Vater Abraham beschrieben wird. Daß es unangemessen ist, eine Parallele zwischen dieser Geschichte aus dem Buche Genesis und der Vernichtung der europäischen Juden herzustellen, ist klar.“

Julius H. Schoeps erläuterte den theologischen Hintergrund dieser Kritik: Der, der das biblische Ganzopfer bringe, erkenne damit freiwillig Gottes Willen an und lege mit dem Opfer auch sich selbst in Gottes Obhut. Damit werde der Judenvernichtung ein Deutungsrahmen unterlegt, der dem Ungeheuerlichen und Sinnlosen dieses Ereignisses vollkommen unangemessen sei.[35] Diese Kritik teilen auch deutsche evangelische Theologen: Jeder begriffliche Definitionsversuch dieses Massenmords trage „den Keim einer Rechtfertigung dieses teuflischen Geschehens“ in sich.[36]

Elie Wiesel dagegen hatte den Holocaustbegriff bewusst mit der biblischen Bindung Isaaks (hebräisch Akedah, Gen 22 EU) verknüpft und diese als Sinnbild für das Überleben des zur Vernichtung bestimmten Judentums gedeutet. Nicht wegen der religiösen Konnotation, sondern wegen seines inflationären Gebrauchs rückte er jedoch bis 1995 vom Holocaustbegriff ab.[37] Es gebe in der menschlichen Sprache kein Wort für das Unsagbare der Judenvernichtung.[38]

Ferner wurde in Deutschland oft der Fremdwort-Charakter des englischen Ausdrucks kritisiert:[39]

„Während das bis dahin gebrauchte Symbolwort‚ „Auschwitz“, ein Ortsname stellvertretend für die anderen Vernichtungslager, assoziativ noch einen deutlichen Zusammenhang zur Vernichtung von jüdischen Menschen herstellte, ist mit der Einführung des Begriffs 'Holocaust' ein Codewort entstanden, das die kausale Kette zwischen Tat und Benennung der Opfer unterbricht. Wie ein hermetischer Block schließt das fremde Wort/Fremdwort das Geschehen, das unaussprechliche Grauen ein, ohne die Spur einer emotionalen Assoziation zu erzeugen. Im Hegelschen Sinne wird das Grauen in einem unzugänglichen Begriff aufgehoben.“

Er sei ein Euphemismus, der einer „Banalisierung des Bösen“, Trivialisierung und Begriffsinflation Vorschub leiste:[40]

„Wie der nationalsozialistische Euphemismus „Endlösung“ verzichtet das Fremdwort Holocaust bewußt auf alle Konotationen der Wirklichkeit, die sich bei „Judenmord“, „Judenvernichtung“, „Völkermord“, „Ausrottung der Juden“ nicht vermeiden lassen. „Holocaust"“ bleibt abstrakt und löst sich damit vom ursprünglichen, sehr konkreten Wirklichkeitsbezug. Deshalb konnte „Holocaust“ erstaunlich schnell zu einer Allerweltsvokabel für einen vielfachen gewaltsamen Tod degenerieren.“

Er sei daher antijüdisch; wer ihn weiter verwende, zeige Unwissenheit und Unsensibilität.[41]

Auch der Begriff „Shoa“ stieß auf ähnliche Kritik:[42]

„Sie findet im Deutschen aber nur die Entsprechung ‚Katastrophe‘ o.ä., verliert also ihre Spezifität in der Übersetzung. Außerdem ist es fragwürdig, im Land der Täter einen Begriff zu verwenden, der von Opfern geprägt worden ist und ihre Perspektive reflektiert.“

Der Antisemitismusforscher Alex Bein kritisierte beide Begriffe:[43]

„Führt man bei der Anwendung dieser Worte […] nicht in gewissem Sinn die Politik der Nazis weiter, das grausame Geschehen und ihre eigenen barbarischen Taten hinter anonymen, harmloser klingenden Worten zu verdecken, statt sie bei ihrem weniger poetischen wirklichen Namen zu nennen? Es handelt sich doch hier um brutal durchgeführte Taten von verbrecherischen Menschen, und nicht um heilige Opferhandlungen, auch nicht um eine von ungefähr hereinbrechende Katastrophe und nicht um eine Entsühnung für begangene Verbrechen […], sondern um systematische Vernichtung der Juden, ihre Ausrottung (englisch: ‚annihilation‘).“

Israel Gutman zufolge stießen beide Begriffe auch bei den Herausgebern der Enzyklopädie des Holocaust auf Bedenken. Sie hätten sich mehrheitlich knapp dafür entschieden, für den Titel der deutschen Ausgabe Holocaust zu verwenden, weil Shoa „ganz aus der Sichtweise der Opfer stammt und nach der Meinung der Redaktion im Land der Täter nicht gebraucht werden sollte.“[44]

Andere Begriffsverwendungen

Verschiedene Gruppen und Personen benutzen den Holocaustbegriff für andere historische Massentötungen, um deren Ausmaß in den Rang eines Völkermords zu erheben und gegebenenfalls rechtlich Entschädigungen dafür zu erreichen: zum Beispiel bezüglich der nordamerikanischen sogenannten Indianer oder den kolonisierten Herero.[45] Manche Autoren verwenden den Holocaustbegriff in Buchtiteln, um auf andere, aus ihrer Sicht vergleichbare Völkermorde vor, im oder nach dem Zweiten Weltkrieg hinzuweisen.[46]

Als plakatives Schlagwort wurde der Begriff in den USA und manchen Staaten Europas auf verschiedene gesellschaftlich umstrittene Vorgänge übertragen, um dafür eine gesteigerte Aufmerksamkeit und moralische Betroffenheit zu erreichen: etwa Abtreibung[47], Artensterben[48] Massentierhaltung[49] oder Massensterben von Homosexuellen an der Seuche Aids.[50] Dabei wurde der Judenmord auch unter dem bereits dafür etablierten Holocaustbegriff zum Teil absichtlich als Vergleichsmaßstab verwendet. Dies erfuhr im Falle eines Vergleichs mit der Sklaverei in den Vereinigten Staaten erstmals bereits 1959 in den USA Kritik.[51]

Rechtsextremisten und Geschichtsrevisionisten benutzen den Holocaustbegriff seit 1945 für angebliche oder wirkliche Kriegsverbrechen der Alliierten während des Zweiten Weltkrieges, um die Judenvernichtung der NS-Zeit zu verdrängen, zu relativieren oder zu leugnen. Manche schreiben solche angeblich gleichartigen Verbrechen auch einem angeblichen jüdischen Kollektiv, also den Opfern des realen Holocaust zu, und betreiben so eine Täter-Opfer-Umkehr.[52] Dieses Phänomen bezeichnet heutige Antisemitismusforschung als sekundären Antisemitismus, Abwehr einer vermeintlichen Kollektivschuld und Rebellion gegen ein vermeintliches gesellschaftliches Tabu.[53]

Historiker, Politik und in manchen Staaten auch die Rechtsprechung[54] weisen diesen Missbrauch des Holocaustbegriffs als gezielte Angriffe auf die Menschenwürde der Überlebenden und Opfernachfahren der Shoa zurück, die nach den Juden auch die Erinnerung an ihre Ermordung auslöschen solle und so die Abwehrkräfte gegen eine Wiederholung ähnlicher Verbrechen schwäche.[55]

„Hunger-Holocaust“

Als „Hunger-Holocaust“ bezeichneten manche ukrainischen Historiker 1988 den Holodomor, eine große Hungersnot von 1932 bis 1933 in der Ukraine.[56] Schon 1985 hatte ein ukrainischer Zeitzeuge das Ereignis als absichtliches Verhungernlassen und „versteckten Holocaust“ beschrieben.[57] Ob diese Hungersnot eine gezielte Maßnahme der sowjetischen Führung oder aber ein Ergebnis rücksichtsloser oder fehlerhafter Politik war, ist in der Geschichtsschreibung zur Ukraine umstritten.[58]

„Atomarer Holocaust“

1945 bezeichneten Offiziere der US-Armee die Atombombenabwürfe auf Hiroshima und Nagasaki, aber auch herkömmliche Luftangriffe auf japanische Großstädten wie Tokio mit Brandbomben, die einen Feuersturm auslösten, als Holocaust. Fortan wurde der Begriff in den USA zunächst vorwiegend auf einen möglichen und befürchteten Atomkrieg bezogen.

Der Ausdruck atomarer oder nuklearer Holocaust wurde 1961 durch Erich Fromm in den deutschen Sprachgebrauch eingeführt und in den 1980er Jahren – parallel mit Euroshima – als politisches Schlagwort verwendet. Er bezeichnete in der damaligen Friedensbewegung die Befürchtung, dass ein mit Atomwaffen geführter Dritter Weltkrieg aller Voraussicht nach die völlige oder weitgehende Vernichtung menschlichen und anderen Lebens auf der Erde in Form eines „Weltbrands“ herbeiführen würde.

Seit dem Ende des Kalten Krieges 1990 nahm diese Angst im westlichen Bewusstsein stark ab. Sie wächst jedoch erneut seit der möglichen Eskalation des Antiterrorkrieges oder des Nahostkonflikts durch mögliche Proliferation atomaren Materials in Händen von Diktaturen und Terroristen, vor der etwa die Internationale Atomenergiebehörde 2004 warnte.[59]

„American (Indian) Holocaust“

Im englischen Sprachraum haben verschiedene Autoren auch die allmähliche, über 500 Jahre anhaltende Verdrängung und Vernichtung der sogenannten Indianer als Holocaust bezeichnet. Damit fassten sie Landraub, Zerstörung der Nahrungsgrundlagen, rücksichtslose Verkehrserschließung, Zwangsreservate, Alkoholverkauf, Kriege und Massaker unter dem Aspekt ihrer Gesamtfolgen für die indigenen Ureinwohner Amerikas als Völkermord zuammen.[60]

„Roter Holocaust“

Der Begriff Roter Holocaust stellt einen Vergleich zwischen Verbrechen im Stalinismus und Realsozialismus mit dem nationalsozialistischen Holocaust her, um dessen Singularität zu bestreiten.

In dem 1998 veröffentlichten Schwarzbuch des Kommunismus verglich der Herausgeber Stéphane Courtois die Opferzahlen des Nationalsozialismus (laut Courtois ca. 25 Millionen) mit denen des Kommunismus im 20. Jahrhundert, die er auf etwa 80 bis 100 Millionen bezifferte. Nach seiner Auffassung wurden Verbrechen von Kommunisten durch die Betonung der „Singularität“ des Holocaust historisch zu wenig beachtet und falsch eingeschätzt.

In der Debatte über diese These erschien im selben Jahr eine Aufsatzsammlung unter dem Titel »Roter Holocaust«? Kritik des Schwarzbuchs des Kommunismus. Die Herausgeber Jens Mecklenburg und Wolfgang Wippermann warnten ausdrücklich vor einem Vergleich oder gar einer Gleichstellung der NS-Verbrechen und denen der sich als Kommunismus verstehenden politischen Systeme.

1999 gab der Historiker Horst Möller das Buch Der Rote Holocaust und die Deutschen heraus, in dem er Aufsätze und Reaktionen verschiedener Autoren zum Schwarzbuch des Kommunismus sammelte.

„Bombenholocaust“

Als „Bombenholocaust“ bezeichnen Rechtsextremisten die Flächenbombardierungen deutscher Städte durch die Alliierten gegen Ende des Zweiten Weltkriegs. Ein Artikel der National-Zeitung vom 25. Januar 2002 nannte den Begriff neben „Bombenterror“. Der Autor behauptete, vorherige Flächenbombardierungen der Luftwaffe hätten nur britischen Industrie- und Militäranlagen gegolten und seien ein legitimes Mittel der Kriegsführung gewesen.[61] Am 17. März 2002 nannte Jürgen Hösl, damals Vorsitzender der „Schlesischen Jugend“, in einem Zeitungsinterview die Luftangriffe auf Dresden am 13. und 14. Februar 1945 einen „Bomben-Holocaust“.[62] So bezeichneten auch die Landtagsabgeordneten Jürgen W. Gansel und Holger Apfel die Luftangriffe auf Dresden und den damaligen Luftkrieg in einer von der NPD beantragten Aktuellen Stunde des Sächsischen Landtags am 21. Januar 2005. Sie stellten diese Luftangriffe damit als angeblich lange geplante Vernichtung des deutschen Volkes mit der Vernichtung der europäischen Juden sprachlich auf eine Stufe. Sie bestritten, dass Deutschland einen Angriffskrieg führte und dabei völkerrechtswidrig Städte bombardiert hatte, dass die Alliierten darauf reagierten und ihre Bombardements als militärisches Mittel ansahen, um das NS-Regime zu stürzen und seine Verbrechen zu beenden. Zugleich verweigerte sich die NPD-Landtagsfraktion einer Gedenkminute zum bevorstehenden „Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus“ am 27. Januar, der in der Bundesrepublik seit 1996 offiziell gefeiert wird.[63]

Gansels provokative Rede sollte die rechtsextreme Szene bundesweit zum von der Jungen Landsmannschaft Ostpreußen organisierten „Gedenkmarsch“ in Dresden am bevorstehenden 60. Jahrestag der Luftangriffe mobilisieren. Dessen etwa 6500 Teilnehmer benutzten den Ausdruck „Bombenholocaust“ als Hauptparole, ebenso an späteren Jahrestagen der Luftangriffe. Diesen Marsch stuft der bundesdeutsche Verfassungsschutz als eines der größten jährlichen Treffen deutscher Rechtsextremisten[64] und der sächsische Verfassungsschutz als ihr zentrales Treffen mit internationaler Bedeutung ein.[65]

Bundespräsident Horst Köhler und andere plädierten daraufhin 2005 für die energische politische und notfalls rechtliche Bekämpfung der NPD. Staatsanwälte prüften, ob die Aussage vom „Bombenholocaust“ als Volksverhetzung strafbar ist.[66] Ein Strafverfahren gegen Gansel und Apfel wurde jedoch wegen ihrer Indemnität nicht eingeleitet.[67] Auch gegen Udo Voigt (NPD), der die Äußerungen als „zutreffende Wortwahl“ begrüßt hatte, wurde kein Verfahren eingeleitet, weil nach einem Urteil des Bundesverfassungsgerichts angenommen wird, dass in politischen Auseinandersetzungen eine „Diffamierungsabsicht nicht das vorrangige Ziel der Argumentation“ sei.[68] In einem späteren Strafverfahren gegen ein NPD-Mitglied urteilten zwei Gerichtsinstanzen, seine öffentliche Bezeichnung alliierter Luftangriffe auf Zivilisten als „Bombenholocaust“ habe den Holocaust nicht zwangsläufig verharmlost und sei daher von der Meinungsfreiheit geschützt.[69]

„Bombenholocaust“ wurde auf den dritten Rang für das Unwort des Jahres 2005 gewählt.[70] Historiker[71] und der deutsche Verfassungsschutz weisen den Begriff als Versuch zurück, den Holocaust als ein Ereignis neben anderen zu relativieren und davon abzulenken, ihn als bloße Katastrophe und die Deutschen als bloße Opfer erscheinen zu lassen.[72] Nach einer Umfrage von Infratest dimap 2005 hielten 27 Prozent der Befragten den Begriff für „nicht anstößig“.[73]

„Vertreibungsholocaust“

Als „Vertreibungsholocaust“ bezeichnen Rechtsextremisten im deutschsprachigen Raum die Flucht und Vertreibungen von etwa 8,15 Millionen Deutschen aus ehemaligen deutschen Siedlungsgebieten in Osteuropa zwischen 1944 und 1949, bei denen etwa zwei Millionen umkamen. Der Ausdruck wird benutzt, um diese Ereignisse von ihren historischen Ursachen und anderen durch Deutsche verursachten Vertreibungen zu isolieren und als mit dem Holocaust gleichrangiges oder schlimmeres Verbrechen darzustellen. So stilisiert ein im rechtsextremen Verlag „Deutsche Stimme“ veröffentlichtes Buch[74] die Vertreibungen Deutscher zu „Jahrhundert-“ oder „Jahrtausendverbrechen“ und verlangt die „Rückgabe der deutschen Ostgebiete und des Sudetenlandes“ als „gesamtdeutsche Forderung“.[75] Dem NS-Judenmord wird der Rang als eines der größten Menschheitsverbrechen damit abgesprochen; die NS-Verbrechen werden durch die Gegenüberstellung verharmlost, um sie vergessen zu machen. Auch ein Buch von Karsten Kriwat mit dem Titel Der andere Holocaust verfolgt diese Strategie.[76]

Diesen Missbrauch des Holocaustbegriffs kritisieren auch Vertriebene als „geistige Verheerung“.[77]

„Babycaust“

Babycaust ist eine von Klaus Günter Annen geprägte Wortschöpfung für den Schwangerschaftsabbruch, die er auf einem Flugblatt vor einer gynäkologischen Praxis verbreitete. Zudem bezeichnete er den Schwangerschaftsabbruch mit Hinweis auf die „Wehrlosigkeit der Opfer und Verbrennung ihrer Überreste“ als neuen Holocaust. Beides wurde in einem Rechtsstreit vom Bundesgerichtshof und Oberlandesgericht in Karlsruhe als „zwar drastische und überzeichnende“, dennoch legitime Meinungsäußerungen gewertet. Aus dem Flugblatt sei aber keine Gleichsetzung mit dem Holocaust zu entnehmen.[78]

Im BGH-Urteil vom 30. Mai 2000 – VI ZR 276/ 99 wird ausgeführt:[79]

„Eine Meinungsäußerung im Rahmen eines Beitrags zur politischen Willensbildung in einer die Öffentlichkeit wesentlich berührenden, fundamentalen Frage, bei der es um den Schutz des Lebensrechts Ungeborener geht, muß nach Art. 5 Abs. 1 GG in einer freiheitlichen Demokratie grundsätzlich selbst dann toleriert werden, wenn die geäußerte Meinung extrem erscheint (hier: „Babycaust“).“

Ein weiteres Urteil des OLG Karlsruhe erlaubte 2003 auch, den Schwangerschaftsabbruch als neuen Holocaust zu bezeichnen.[80]

Im April 2007 wurden die Webseiten von Annen von der Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Medien (Bonn) in die Liste jugendgefährdender Medien aufgenommen.[81]

Auch manche kirchlichen Abtreibungsgegner vergleichen Schwangerschaftsabbruch mit NS-Verbrechen. Ihre direkte Gegenüberstellung findet man etwa bei einer Aktion Lebenshilfe e.V., einem 1979 gegründeten Verein von Christen mit Sitz in Abtsteinbach/Odenwald.[82] Papst Johannes Paul II. führte in einem im Februar 2005 erschienenen Buch heutige gesetzliche Regelungen zum Schwangerschaftsabbruch ebenso wie Hitlers Wahl im Reichstag (März 1933) auf Machtüberschreitungen von Parlamenten zurück.[83] Daraufhin stellte Kardinal Lehmann für die Deutsche Bischofskonferenz nach einem Treffen mit Paul Spiegel für den Zentralrat der Juden in Deutschland fest: Die Einzigartigkeit der Shoa dürfe nicht durch falsche Vergleiche mit anderen Verbrechen relativiert und nicht „in einem Atemzug mit der Abtreibung“ genannt werden; auch Kirchenvertreter müssten den Holocaustbegriff sensibler verwenden.[84]

„Holocaust auf Ihrem Teller“

Im März 2004 machte die Tierschutzorganisation People for the Ethical Treatment of Animals (Peta) mit dem Plakatslogan Holocaust auf Ihrem Teller auf Missstände bei der Massentierhaltung und eine ethische Problematik des Fleischkonsums aufmerksam. Diese Begriffsverwendung stieß vielfach auf Kritik. Der Zentralrat der Juden in Deutschland erwirkte eine einstweilige Verfügung gegen die Kampagne.[85] Das Amtsgericht Stuttgart verurteilte den zweiten Vorsitzenden von Peta Deutschland 2005 für die Aktion wegen Volksverhetzung; das Berufungsverfahren wurde 2010 gegen eine Geldbuße eingestellt.[86] Das Landgericht Berlin und das Kammergericht Berlin untersagten Peta 2004 und 2005 rechtskräftig die Verbreitung der Plakate, weil diese gegen die Menschenwürde von Holocaustüberlebenden verstoße.[87]

Dagegen erklärte der oberste Gerichtshof Österreichs (OGH) die Kampagne 2006 für rechtmäßig, da der drastische Vergleich dem erlaubten Zweck diene, „in einer von Werbung reizüberfluteten Gesellschaft Aufmerksamkeit für ein Anliegen zu erzielen“. Er äußerte zugleich Verständnis für die Kritik.[88]

Mit Beschluss vom 20. Februar 2009 nahm das Bundesverfassungsgericht eine gegen die vorigen deutschen Gerichtsurteile gerichtete Verfassungsbeschwerde von Peta nicht zur Entscheidung an. Insbesondere sei die Bewertung des Kammergerichts nicht zu beanstanden, dass „ein kategorialer Unterschied zwischen menschlichem, würdebegabtem Leben und den Belangen des Tierschutzes“ bestehe und „die Kampagne des Beschwerdeführers als eine Bagatellisierung und Banalisierung des Schicksals der Holocaustopfer“ darstelle. Dies beeinträchtige das allgemeine Persönlichkeitsrecht, dem hier „Vorrang vor der Meinungsfreiheit“ einzuräumen sei.[89] Peta kündigte dagegen eine Klage vor dem Europäischen Gerichtshof an.[90]

Siehe auch

Literatur

  • Gabriele von Glasenapp: Von der Endlösung der Judenfrage zum Holocaust. Über den sprachlichen Umgang mit der deutschen Vergangenheit. In: Ekkehard Felder: Semantische Kämpfe. Macht und Sprache in den Wissenschaften. Walther de Gruyter, Berlin/New York 2006, ISBN 3-11-019102-4, S. 127-155 (Buchauszug online)
  • Annette Krings: Die Macht der Bilder!? Lit Verlag, 2006, ISBN 3-8258-8921-1, S. 10-18: I. 1 Begriffsbestimmungen (Buchauszug online)
  • Matthias Haß: Gestaltetes Gedenken: Yad Vashem, das U.S. Holocaust Memorial Museum und die Stiftung Topographie des Terrors. Campus Verlag, 2002, ISBN 3-593-37115-4, S. 313-321: Eine Definition des Holocaust (Buchauszug online)
  • James Edward Young: Beschreiben des Holocaust. Darstellung und Folgen der Interpretation. Suhrkamp, Frankfurt am Main 1997, ISBN 3-518-39231-X, S. 141ff.
  • Christoph Münz: Der Welt ein Gedächtnis geben. Geschichtstheologisches Denken im Judentum nach Auschwitz. Gütersloher Verlagshaus/Christian Kaiser, Gütersloh/München 1995, ISBN 3-579-00095-0, S. 100-110
  • Norbert Frei: Auschwitz und Holocaust. Begriff und Historiographie. In: Hanno Loewy (Hrsg.): Holocaust: Die Grenzen des Verstehens. Eine Debatte über die Besetzung der Geschichte. Reinbek bei Hamburg 1992, S. 101–109 (Buchauszug online)
  • Zev Garber, Bruce Zuckerman: Why do we call the Holocaust “THE HOLOCAUST?” An Inquiry into the Psychology of Labels. Modern Judaism (1989) 9(2), S. 197-211
  • Gerd Korman: The Holocaust in American Historical Writing. In: Societas – A Review of Social History Vol. II, Nr. 3/1972, S. 251–270.

allgemein

„Babycaust“

Einzelbelege

  1. Artikel Debatten um Singularität und Opferkonkurrenz, in: Torben Fischer, Matthias N. Lorenz (Hrsg.): Lexikon der 'Vergangenheitsbewältigung' in Deutschland. Debatten- und Diskursgeschichte des Nationalsozialismus nach 1945. Transcript, 2009, ISBN 3-89942-773-4, S. 318f. (Buchauszug online)
  2. so von Sascha Feuchert: Holocaust-Literatur. Auschwitz: Für die Sekundarstufe 1. Reclam, Ditzingen 2000, ISBN 3-15-015047-7, S. 15
  3. Dieter Pohl: Verfolgung und Massenmord in der NS-Zeit 1933–1945, Darmstadt 2003, ISBN 3-534-15158-5, S. 64 und 111; David M. Crowe: The Roma Holocaust. In: F. C. DeCoste, Bernard Schwartz (Hrsg.): The Holocaust's Ghost: Writings on Art, Politics, Law and Education. The University of Alberta Press, 2000, ISBN 0-88864-337-3, S. 179-202
  4. Liddel-Scott: Greek-English Lexicon, Clarendon Press, 9. Auflage, Oxford 1996, ISBN 0-19-864226-1, S. 1217 (Stichwort olokausteo)
  5. Wilhelm Gesenius: Hebräisches und aramäisches Handwörterbuch über das Alte Testament. 18. Auflage, Berlin-Heidelberg-New York 2007, ISBN 978-3-540-68363-6, S. 969 (Stichwort olah); dort auch folgende Beispielstellen
  6. Liddel-Scott: Greek-English Lexicon, 9. Auflage 1996, S. 1217 (Stichwort olokausteo)
  7. CHRONICON RICARDI DIVISIENSIS DE REBUS GESTIS RICARDI PRIMI REGIS ANGLIÆ. London 1836, S. 5, Zeile 4-15 (Faksimile online)
  8. Franz Wegener: Kelten, Hexen, Holocaust: Menschenopfer in Deutschland. Kulturfoerderverein Ruhrgebiet, 2. Auflage 2010, ISBN 3-931300-14-5, S. 17
  9. Steven T. Katz: The Holocaust in Historical Context: Volume 1: The Holocaust and Mass Death before the Modern Age. Oxford University Press, USA, 1994, ISBN 0-19-507220-0
  10. a b c d e Jon Petrie: The secular word „holocaust“: scholarly sacralization, twentieth century meanings (aktualisierte Fassung eines Artikels im Journal of Genocide Research, 2000)
  11. Hans-Lukas Kieser: Die Armenierverfolgungen in der spätosmanischen Türkei. Neue Quellen und Literatur zu einem unbewältigten Thema
  12. zitiert nach Holocaust-Referenz: Gouverneur Glynn, American Hebrew, 31. Oktober 1919: The Crucifixion of Jews must stop!
  13. United States Holocaust Memorial Museum: Fighting the Fires of Hate, America and the Nazi Book Burnings (Presseerklärung zur Ausstellung, 13. April 2003)
  14. Paul Benzaquin: Fire in Boston's Coconut Grove: Holocaust! Henry Holt and Company, Neuausgabe 1959; Zev Garber, Bruce Zuckerman: Why do we call the Holocaust “THE HOLOCAUST?” An Inquiry into the Psychology of Labels. Modern Judaism (1989) 9(2), S. 201
  15. The Oxford English Dictionary, Oxford University Press, 2. Auflage 1993, Artikel Holocaust; zitiert nach The Holocaust Historiographic Project: Defining 'Holocaust' - A proposal
  16. Johannes Heil: Holocaust. In: Wolfgang Benz (Hrsg.): Lexikon des Holocaust. C.H. Beck, München 2002, ISBN 3-406-47617-1, S. 100f.
  17. Jewish Virtual Library: First Use of “Holocaust”
  18. Alex Bein: Die Judenfrage Band 2, S. 300
  19. Volker Zastrow: Holocaust – Ein Wort für das Namenlose (FAZ, 27. Januar 2005)
  20. Gabriele von Glasenapp: Von der „Endlösung der Judenfrage“ zum Holocaust. Über den sprachlichen Umgang mit der deutschen Vergangenheit. In: Ekkehard Felder: Semantische Kämpfe. Macht und Sprache in den Wissenschaften. Walther de Gruyter, Berlin/New York 2006, ISBN 3-11-019102-4, S. 144 (Buchauszug online)
  21. Annegret Ehmann: Holocaust in Politik und Bildung. In: Susanne Meinl, Irmtrud Wojak (Fritz Bauer Institut, Hrsg.): Grenzenlose Vorurteile. Antisemitismus, ethnische Konflikte und Nationalismus in verschiedenen Kulturen. Campus Verlag, ISBN 978-3-593-37019-4, S. 41
  22. Jacob Heinrich H. Kaltschmidt: Kurzgefasstes Vollständiges Stamm- Und Sinnverwandtschaftliches Gesammt-Wörterbuch Der Deutschen Sprache: Aus Allen Ihren Mundarten Und Mit Allen Fremdwörtern. 1834 (Buchauszug online); zur Genese siehe Friedrich Kluge: Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache, Band 1, Walther de Gruyter, 24. Auflage, Berlin/New York 2002, ISBN 3-11-017472-3, Art. Holocaust S. 419
  23. Peter Eisenberg: Das Fremdwort im Deutschen. Walther de Gruyter, Berlin/New York 2011, ISBN 3-11-023564-1
  24. Jeffrey Shandler: While America Watches: Televising the Holocaust. Oxford University Press, 1999, ISBN 0195119355, S. 137 (Buchauszug online)
  25. Duden online: Holocaust, der
  26. Ulrich Wyrwa: „Holocaust“. Notizen zur Begriffsgeschichte. In: Jahrbuch für Antisemitismusforschung 8 (1999), S. 306.
  27. Gabriele von Glasenapp: Von der „Endlösung der Judenfrage“ zum Holocaust. Über den sprachlichen Umgang mit der deutschen Vergangenheit. In: Ekkehard Felder: Semantische Kämpfe. Macht und Sprache in den Wissenschaften. Berlin/New York 2006, S. 145 und 147, Fußnote 49
  28. Theo Stemmler: Holocaust ist genauer. Leserbrief in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung, 27. Juni 1978, S. 6; zitiert nach Martina Thiele: Publizistische Kontroversen über den Holocaust im Film. Lit Verlag, 2. Auflage 2008, ISBN 978-3-8258-5807-0, S. 17 und Fußnote 16 (Buchauszug online)
  29. Daniel Levy, Natan Sznaider: Erinnerung im globalen Zeitalter: Der Holocaust. Suhrkamp, Frankfurt am Main 2001, ISBN 3-518-41283-3, S. 132
  30. Der Duden. Das große Fremdwörterbuch. 2. Auflage, Mannheim/Leipzig 2003, S. 1213
  31. Eberhard Jäckel: Enzyklopädie des Holocaust, 2. Auflage 1998, Vorwort zur deutschen Ausgabe, S. 18
  32. Johannes Heil, Artikel Shoah, in: Wolfgang Benz (Hrsg.): Lexikon des Holocaust, Becksche Reihe, München 2002, S. 214f.
  33. Ulrich Wyrwa: „Holocaust“. Notizen zur Begriffsgeschichte. In: Jahrbuch für Antisemitismusforschung 8 (1999), S. 300-311.
  34. Shoa.de: Der Holocaust
  35. Julius H. Schoeps (Hrsg.): Neues Lexikon des Judentums, Artikel Holocaust. Gütersloher Verlagshaus, 2000, ISBN 3-579-02305-5, S. 201
  36. Rudolf Pfisterer: Holocaust. In: Helmut Burkhardt, Uwe Swarat (Hrsg.): Evangelisches Lexikon für Theologie und Gemeinde Band 2, Wuppertal/Zürich 1998, S. 928
  37. Christoph Münz: Der Welt ein Gedächtnis geben. Geschichtstheologisches Denken im Judentum nach Auschwitz. Gütersloher Verlagshaus, Gütersloh 1995, ISBN 3-579-00095-0, S. 103-106
  38. Gundula van den Berg: Gebrochene Variationen: Beobachtungen und Überlegungen zu Figuren der hebräischen Bibel in der Rezeption von Elie Wiesel. Lit Verlag, 2001, ISBN 3-8258-5377-2, S. 22 (Buchauszug online)
  39. Gabriele Yonan: Eine sprachhistorische Ergänzung zum Begriff „HOLOCAUST“ (1989)
  40. Peter Dittmar (Die Welt, 13. Juli 1996): Wo unserer Sprache die Worte fehlen. Holocaust: Ein Euphemismus für millionenfachen Mord oder Von der Banalisierung des Bösen
  41. Giorgio Agamben: Was von Auschwitz bleibt. Das Archiv und der Zeuge (Homo Sacer III). Aus dem Italienischen von Stefan Monhardt. Suhrkamp, 4. Auflage, Frankfurt am Main 2003, ISBN 978-3-518-12300-3
  42. Shoa.de: Der Holocaust
  43. Alex Bein: Die Judenfrage, Band 2: Anmerkungen, Exkurse, Register, Deutsche Verlagsanstalt, Stuttgart 1980, S. 301
  44. Israel Gutman u. a. (Hrsg.): Enzyklopädie des Holocaust: Die Verfolgung und Ermordung der europäischen Juden. Argon Verlag, 1993, Band 1, Vorwort zur deutschen Ausgabe, S. XVIIIf.; Zusammenfassung bei HaGalil
  45. Jürgen Zimmerer: Von Windhuk nach Auschwitz? Beiträge zum Verhältnis von Kolonialismus und Holocaust. Lit Verlag, 2011, ISBN 3-8258-9055-4, S. 17 (Buchauszug online)
  46. Beispiele: Richard C. Lukas: The Forgotten Holocaust: The Poles Under German Occupation 1939–1944. (1986) Hippocrene Books, 2001; Alexander Ramati: And the Violins Stopped Playing: A Story of the Gypsy Holocaust. Franklin Watts, 1986, ISBN 0-531-15028-3; Iris Chang: The Rape of Nanking: The Forgotten Holocaust of World War II (1997) Penguin, 2004, ISBN 978-0-14-100788-5; Casper Erichsen, David Olusoga: The Kaiser's Holocaust: Germany's Forgotten Genocide and the Colonial Roots of Nazism. Faber & Faber, London 2011, ISBN 0-571-23142-X
  47. Beispiel: John Powell: Abortion, the Silent Holocaust. Resources for Christian Living, 1981, ISBN 0-89505-063-3
  48. Der Spiegel, 5. März 1990: Wir werfen die Schöpfung weg
  49. Beispiel: Gerhard Rieck: Egonomie: Zivilisation im Würgegriff von Egomanie und Ökonomie. AT Edition, 2006, ISBN 3-89781-097-2, S. 59 (Buchauszug online)
  50. Larry Kramer: Reports from the Holocaust: The Making of an AIDS Activist. St. Martin's Press, 1989, ISBN 031202634X
  51. Jeffrey Shandler: While America Watches: Televising the Holocaust. Oxford 1999, S. 170 und S. 239, Fußnote 3
  52. Stephan Braun, Alexander Geisler, Martin Gerster (Hrsg.): Strategien der extremen Rechten: Hintergründe - Analysen - Antworten. Vs Verlag, 2009, ISBN 3-531-15911-9, S. 610 (Buchauszug online)
  53. Heike Radvan: Pädagogisches Handeln und Antisemitismus: Eine empirische Studie zu Beobachtungs- und Interventionsformen in der offenen Jugendarbeit. Klinkhardt, 2010, ISBN 978-3-7815-1746-2, S. 81 (Buchauszug online)
  54. Conrad Taler: Die Verharmloser: über den Umgang mit dem Rechtsradikalismus. Verlag Donat, Bremen 1996, ISBN 3-924444-92-7
  55. Micha Brumlik, Hajo Funke, Lars Rensmann (Hrsg.): Umkämpftes Vergessen: Walser-Debatte, Holocaust-Mahnmal und neuere deutsche Geschichtspolitik. Schiler Verlag, 2., erweiterte Auflage 2010, ISBN 3-89930-240-0, z. B. S. 107, 170ff. und öfter
  56. Dmytro Zlepko: Der Ukrainische Hunger-Holocaust: Stalins verschwiegener Völkermord 1932/33 an 7 Millionen ukrainischen Bauern im Spiegel geheimgehaltener Akten des deutschen Auswärtigen Amtes: eine Dokumentation aus den Beständen des Politischen Archivs im Auswärtigen Amt. Bonn, H. Wild, 1988
  57. Miron Dolot: Execution by Hunger: The Hidden Holocaust (1985), W. W. Norton & Co; Neuausgabe 1987, ISBN 0-393-30416-7
  58. Andreas Kappeler: Ukraine: Gegenwart und Geschichte eines neuen Staates. Nomos, 1993, ISBN 3-7890-2920-3, S. 141ff.
  59. Süddeutsche Zeitung, 24. Januar 2004: Chef der Atomenergiebehörde warnt: „Ein Atomkrieg rückt näher“
  60. Beispiele: Russell Thornton: American Indian Holocaust and Survival: A Population History Since 1492 (Civilization of the American Indian). (1987) University of Oklahoma Press, Neuausgabe 1990, ISBN 0-8061-2220-X; David E. Stannard: American Holocaust: Columbus and the Conquest of the New World. Oxford University Press, Neuausgabe 1994, ISBN 978-0-19-508557-0
  61. Innenministerium Sachsen: Verfassungsschutzbericht 2002 (PDF, S. 41)
  62. Julia Schaaf: Später Nachwuchs für die Heimat – Die Enkel der Vertriebenen lieben schlesische Klöße und Disneyland. Manche machen auch Politik
  63. Landtag Sachsen: Plenarprotokoll 4/8 vom 21. Januar 2005 (PDF, S. 460ff.)
  64. Verfasssungsschutz.de: Jahresbericht 2007
  65. Verfassungsschutz Sachsen, 16. Februar 2009: Aktivitäten von Extremisten am 13./14. Februar 2009 in Dresden im Zusammenhang mit dem Jahrestag der Luftangriffe auf die Stadt im Zweiten Weltkrieg
  66. Süddeutsche Zeitung, 28. Januar 2005: Rechtsradikalismus: „Wein mit Hitler-Etikett, das geht nicht“
  67. Klaus Parker: Kein Strafermittlungsverfahren gegen Apfel und Gansel: Die überraschten Anständigen (HaGalil 24. Januar 2005)
  68. Der Tagesspiegel, 10. April 2005: Kein Verfahren gegen NPD-Chef Voigt wegen „Bombenholocaust“
  69. 16 vor, Nachrichten aus Trier, 16. Juni 2010: NPD: OLG folgt Landgericht
  70. Gesellschaft für deutsche Sprache: Unwörter des Jahres
  71. Sächsische Zeitung, 26. Januar 2005: ,Die NPD missbraucht die Opfer in Dresden‘ (Interview mit Reiner Pommerin)
  72. Bundesamt für Verfassungsschutz.de: Argumentationsmuster im rechtsextremistischen Antisemitismus: Aktuelle Entwicklungen (November 2005)
  73. Heinz Gess: Der „Bomben-Holocaust“. Zur Politik und Bildung nach Auschwitz
  74. Rolf-Josef Eibicht/Anne Hipp: Der Vertreibungsholocaust. Politik zur Wiedergutmachung eines Jahrhundertverbrechens, Verlag Deutsche Stimme, ISBN 3-9805844-5-3
  75. Weltnetzladen: Verlagswerbetext für Der Vertreibungsholocaust
  76. Karsten Kriwat: Der andere Holocaust. Die Vertreibung der Deutschen 1944–1949. FZ Verlag 2004, ISBN 978-3-924309-71-8
  77. Hans Henning Hahn: Hundert Jahre sudetendeutsche Geschichte: Eine völkische Bewegung in drei Staaten. Peter Lang, Frankfurt am Main 2007, ISBN 3-631-55372-2, S. 16 (Buchauszug online)
  78. Gericht: Oberlandesgericht Karlsruhe: Urteil verkündet am 23.04.2003 - Aktenzeichen: 6 U 189/02 - Rechtsgebiete: BGB, StGB
  79. zitiert nach C.H.- Beck: Kommentierte Rechtsprechung
  80. AFP Agence France-Presse GmbH (23. April 2003): Abtreibung darf „neuer Holocaust“ genannt werden – Gericht: Abtreibungsarzt muss drastische Kritik hinnehmen
  81. Newsletter des Vereins (Ausgabe Mai 2007 von „Nie Wieder! – Nachrichten Europäischer Bürgerinitiativen“)
  82. Abtreibung - der neue Holocaust?; Impressum
  83. Netzeitung.de, 19. Februar 2005: Papst vergleicht Abtreibung mit Holocaust
  84. FAZ, 25. Februar 2005: Katholisch-jüdischer Dialog: „Sensibler Umgang mit dem Wort Holocaust“
  85. Presseerklärung 19. März 2004: Zentralrat der Juden erwirkt einstweilige Verfügung gegen Peta-Kampagne
  86. dts Deutsche Textservice Nachrichtenagentur GmbH, 9. Oktober 2010: Zweiter Peta-Chef muss 10.000 Euro wegen Volksverhetzung zahlen
  87. Rechtsprechungsreport der Ruhr-Universität Bochum: „Der Holocaust auf Ihrem Teller“
  88. Beschluss des OGH vom 12. Oktober 2006, Az. 6Ob321/04f
  89. Beschluss des BVerfG vom 20. Februar 2009, Az. 1 BvR 2266/04 und 1 BvR 2620/05
  90. PETA, 27. März 2009: „Holocaust-Kampagne“ verstößt nicht gegen die Menschenwürde
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