Gerhard Schröder


Der folgende Artikel bezieht sich auf den seit 1998 amtierenden 7. Bundeskanzler der Bundesrepublik Deutschland. Es gab einen deutschen CDU-Politiker und Außenminister gleichen Namens; siehe Gerhard Schröder (CDU).


Gerhard Schröder
Gerhard Schröder

Dr. h.c. Dr. jur. h.c. Gerhard Fritz Kurt Schröder (* 7. April 1944 in Mossenberg (heute Stadtteil von Blomberg (Lippe), Kreis Lippe) ist amtierender Bundeskanzler der Bundesrepublik Deutschland.

Leben

Gerhard Schröder ist der Sohn einer Arbeiterfamilie. Er hat noch 4 Geschwister. Sein Vater fiel im 2.Weltkrieg in Rumänien. Nach 2 Scheidungen heiratet er 1984 Hiltrud Hampel. Diese Ehe wird 1995 wieder geschieden. Er heiratet die Journalistin Doris Köpf.

Lebenslauf

  • 1951-58 Volksschule
  • 1958-61 Lehre als Einzelhandelskaufmann in Lemgo
  • 1961-63 Bauhilfsarbeiter und kaufmännischer Angestellter in Göttingen
  • 1962-64 Abendschule, Mittlere Reife
  • 1963 Eintritt in die SPD
  • 1964-66 Kolleg des 2. Bildungsweges mit Abitur
  • 1966-71 Jurastudium in Göttingen
  • 1971 1. und 1976 2. Staatsexamen
  • 1971 Vorsitzender der Jusos im Bezirk Hannover
  • 1973 Mitglied der ÖTV Hannover
  • 1976 Zulassung als Rechtsanwalt in Hannover
  • 1978-90 Arbeit als selbständiger Rechtsanwalt
  • 1978-80 Bundesvorsitzender der Jungsozialisten (Jusos),
  • 1980-86 und seit 1998 Mitglied des Bundestags.
  • 1983 Vorsitzender des SPD-Bezirks Hannover
  • 1986 SPD-Spitzenkandidat für die Landtagswahl in Niedersachsen. Er verfehlt die absolute Mehrheit gegen CDU/FDP und geht daher in die Opposition.
  • 1986-98 Mitglied des Landtags
  • 1988 gescheitertes Misstrauensvotum gegen Ernst Albrecht, den Ministerpräsidenten der CDU
  • 1990-98 Ministerpräsident von Niedersachsen, bis 1994 rot-grüne Koalition
  • 1994 Absolute Mehrheit bei den Landtagswahlen in Niedersachsen
  • seit 1998 Bundeskanzler (wiedergewählt 2002)
  • 1999-2004 Parteivorsitzenden der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (SPD) (wiedergewählt 1999, 2001 und 2003)

Arbeit als Bundeskanzler

Am 27. Oktober 1998 wurde Schröder der 7. Bundeskanzler der Bundesrepublik Deutschland. Die Regierung besteht aus einer Koalition aus SPD und Bündnis90/Die Grünen.

Die Regierungsarbeit begann mit einigen Schwierigkeiten. Oskar Lafontaine trat 1999 überraschend als SPD-Vorsitzender und Bundesfinanzminister zurück. Daraufhin wurde Schröder Bundesvorsitzender seiner Partei und Hans Eichel Finanzminister. Probleme in der rot-grünen Koalition zeigten sich in den Themen Atomausstieg, Asylbewerber, Waffenexporte und Kosovo-Krieg.

Nach dem Terrorangriff auf die USA am 11. September 2001 erklärte Schröder seine "uneingeschränkte Solidarität" mit den USA. Diese Haltung verband er mit der Vertrauensfrage, die er am 16. November 2001 im Bundestag knapp für sich entschied. In der Folgezeit erzwang er noch mehrmals die Einheit der Koalition durch mehr oder weniger versteckte Vertrauensfragen beziehungsweise Rücktrittsdrohungen.

Nachdem das erste Regierungsjahr für die rotgrüne Koalition sehr schwierig verlief und in einer Serie von Landtags- bzw. Europawahlniederlagen 1999 endete, konnte sich das Kabinett Schröder im Zuge der CDU-Spendenaffäre konsolidieren.

Während des Krieges einiger NATO-Staaten (unter anderem Deutschland) gegen Jugoslawien 1999 wurden viele Strafanzeigen gegen Gerhard Schröder gestellt, weil der Krieg als - im Grundgesetz verbotener – Angriffskrieg betrachtet wurde. Generalbundesanwalt Kay Nehm leitete keine Ermittlungen ein, da er keinen Straftatsbestand erfüllt sah. Das Distrikts- bzw. Kreisgericht in Belgrad verurteilte Gerhard Schröder am 21. September 2000 zu 20 Jahren Gefängnis.

Am 22. September 2002 errangen SPD und Grüne bei der Bundestagswahl 2002 eine knappe Mehrheit für eine Fortsetzung der Koalition unter Gerhard Schröder. Als wahlentscheidend wurden von Beobachtern vor allem zwei Faktoren herausgestellt: Einerseits die Flutkatastrophe, die kurz zuvor Ostdeutschland heimgesucht hatte, bei der sich Gerhard Schröder und andere Regierungspolitiker in der Rolle von Krisenbewältigern zeigen konnten. Andererseits die von der Bundesregierung zum Teil populistisch zugespitzte Ablehnung des von den USA geplanten Irak-Kriegs sowie die programmatische Schwäche der Opposition.

Nach dieser knappen Wahlentscheidung 2002 und der Wiederwahl zum Bundeskanzler am 22. Oktober 2002 folgt eine Zeit der Konflikte der Regierungskoalition und eine Folge von Rekordtiefständen in den Meinungsumfragen für die SPD. Insbesondere durch seine Agenda 2010, die die Sozialsysteme reformieren soll, stürzte er in den Umfragen der Meinungsforschungsinstitute ab. Kritiker aus dem linken Flügel der SPD und aus den Gewerkschaften sprechen von massivem Sozialabbau.

Am 6. Februar 2004 gab Schröder bekannt, dass auf einem Sonderparteitag der SPD Ende März der bisherige Vorsitzende der SPD-Fraktion, Franz Müntefering, zum neuen Vorsitzender der SPD gewählt werden soll.

Sonstiges & Trivialitäten

Gerhard Schröder erhielt am 30. Dezember 2002 von der Tongji-Universität in Schanghai den Ehrendoktortitel verliehen. Im Juni 2003 nahm er den Ehrendoktor in Jura von der Petersburger Universität an.

Kurz nach der Wahl zum Bundeskanzler 1998 fiel Schröder durch die für sozialdemokratische Politiker bis dahin unübliche Zurschaustellung von Luxus (teure Anzüge, Zigarren) und einen Auftritt in der Talkshow "Wetten, dass ... ?" auf. Er sprach brachte den Begriff der "Neuen Mitte" ins Spiel, die er nie ganz definieren konnte. Wegen seines vergleichsweise guten Verhältnisses zur Wirtschaft wurde er vor allem in seiner ersten Amtszeit in den Medien gern als der "Genosse der Bosse" bezeichnet. Nach dem Börsencrash Mitte 2000 ließ dieser Gestus Schröders wieder deutlich nach.

Anfang 2002 verbreitete die Nachrichtenagentur ddp das Gerücht, dass Schröder sich die Haare färbe, was dieser vehement bestritt. In einem Prozess vor dem Hamburger Landgericht setzte Schröder eine Unterlassungsverfügung durch. ddp darf seitdem die Behauptung nicht mehr verbreiten [1].

Während seiner aktiven Hobbyfußballerzeit trug Schröder als Stürmer den Spitznamen Acker, weil er nie aufsteckte und stets den Rasen "durchpflügte".

Vorgänger:

Ernst Albrecht (CDU)

Ministerpräsident von NiedersachsenNachfolger:

Gerhard Glogowski (SPD)

Siehe auch:



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