„Gerhard von Csanád“ – Versionsunterschied

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== Leben ==
== Leben ==
{{Überarbeiten|grund=Hier wird im Wesentlichen die ''Legenda maior'' des 14. Jahrhunderts paraphrasiert, die kaum überprüfbare Angaben zu Gellért enthält. Die Zugehörigkeit zur Familie Sagredo ist gar erst eine Erfindung des 16. Jahrhundert. Außer der ''Deliberatio'' sind keine Werke erhalten. Zutreffend ist die Kanonisation durch Gregor VII. und die Nachwirkung in Ungarn. --[[Benutzer:Enzian44|Enzian44]] ([[Benutzer Diskussion:Enzian44|Diskussion]]) 00:38, 2. Aug. 2014 (CEST)}}

=== Kindheit, Studium, Prediger ===
=== Kindheit, Studium, Prediger ===



Version vom 2. August 2014, 00:38 Uhr

Szenen aus dem Leben Bischof Gerhards im Anjou-Legendarium (14. Jahrhundert)
Gellért-Statue in Budapest

Der Heilige Gerhard, eigentlich Giorgio di Sagredo, auch Gerhard Sagredo, ung. Gellért (* 23. April 980 in Venedig; † 24. September 1046 in Buda) war Bischof von Csanád. Er ist ein ungarischer Heiliger und Stadtpatron von Budapest.

Leben

Kindheit, Studium, Prediger

Gerhard wurde in eine wohlhabende Adelsfamilie in Venedig geboren, war langobardischer Herkunft und stammte aus der Familie Sagredo. Als Kind soll er schwer krank gewesen sein. Seine Eltern sollen ihn in ein Benediktinerkloster gebracht haben und in einem Eid ihn dort dem Mönchsleben geweiht haben, sollte er wieder gesunden. So wurde er ein – gesunder – Benediktinermönch.[1]

Gerhard studierte in Bologna. Nach dem Tod des Abtes wurde er 1012 zum Abt des Benediktinerstiftes ernannt.

Sein Vater Gerhard fiel auf einem Kreuzzug, woraufhin Giorgio sich nach ihm benannte und es ihm gleichtun, also die Heiden im Morgenland bekehren, wollte. So brach er im Jahre 1015 auch ins Heilige Land auf. Auf dieser Reise lernte er allerdings auch Rasia, den Abt des kürzlich gegründeten ersten ungarischen Benediktinerklosters Pannonhalma kennen, der ihn in sein Kloster nach Ungarn einlud, und Gellért folgte der Einladung.[2]

Der erste christliche König Ungarns, der später heiliggesprochene Stephan I., war von Gellérts Predigten so beeindruckt, dass er ihm die Erziehung seines achtjährigen Sohnes Imre (Emmerich) anvertraute. Gerhard sollte sieben Jahre dessen Lehrer bleiben. Anschließend soll sich Gerhard weitere sieben Jahre dem Studium der Schriften und dem Verfassen eines Bibelkommentars – „Deliberatio“, wahrscheinlich der erste in Ungarn entstandene Bibelkommentar überhaupt – gewidmet haben.[1]

Erster Bischof der Diözese Csanád

König Stefan I. schenkte dem Oberfeldherrn Csanád für seine Tapferkeit im Krieg gegen seinen Erzrivalen Achtwin 1028 die Maroschburg (Urbs Morisena) und die ausgedehnten Liegenschaften Achtwins dazu. Fortan wird die Stadt nicht mehr Maroschburg sondern Csanád heißen und die ganze Provinz wird den Namen Csanád tragen.[1]

Den Namen Csanád trug später auch das hier gegründete Bistum, dessen Oberhirte der Heilige Gerhard aus Italien werden sollte. Die Bischofsweihe des Heiligen Gellért 1030 ist die Geburtsstunde der Diözese Csanád. Gründer der Diözese war der Heilige Stefan, der erste christliche König Ungarns, der den Heiligen Gellért im Jahre 1030 zum Bischof der neu errichteten Diözese ernannte.[1]

In Csanád errichtete Gerhard die Domschule, an deren Spitze Walter und Henricus Teutonicus standen und in die Studenten aus Böhmen, Polen und Deutschland strömten. Als „doctor decretorum“ und „Magister sacrae theologiae“ war Gerhard auch ein fruchtbarer Schriftsteller.[2]

Der Bischof von Csanád spielte bei der Bekehrung der Heiden in Ungarn und in Siebenbürgen eine entscheidende Rolle. Anlässlich eines Heidenaufstands erlitt er in Buda, am heute nach ihm benannten Gellertberg, zusammen mit den Bischöfen Buldus und Bystrík den Märtyrertod am 24. September 1046. Der Legende nach sei er in einem Fass, das mit Nägeln gespickt war, den Hügel in die Donau hinuntergerollt und dort ertränkt worden.[1]

Der Leichnam des Heiligen Gellért wurde 1053 von seinem Nachfolger Maurus und Abt Philipp in den Csanáder Dom überführt und in einen einfachen, aus Stein gemeißelten und bis heute erhaltenen Sarkophag gelegt[3], der heute den Altar der römisch-katholischen Kirche bildet. Seine Gebeine werden als Reliquien verehrt. Teile seiner Reliquien kamen in die Domkirche nach Stuhlweißenburg (Székesfehérvár), aber auch nach Venedig und in die Kirche des Priesterseminars zu Budapest.[2]

Gerhard wurde gemeinsam mit König Stephan 1083 von Papst Gregor VII. heiliggesprochen und ist heute ein Stadtpatron Budapests und einer der Patrone Ungarns.

Werke

Der Heilige Gerhard hinterließ folgende drei Werke:[4]

  • De laudibus B.M. virginis
  • Sermomum quadragesimalium
  • Homiliarum de solemnitatibus totius anni

Literatur

  • Gabriel Silagi: Untersuchungen zur 'Deliberatio supra hymnum trium puerorum des Gerhard von Csanád. München 1967 (Münchener Beiträge zur Mediävistik und Renaissance-Forschung, 1) S.1–13 zur Person
  • Gabriel Silagi: Gerhard (ung. Gellért), hl. Bischof von Csanád. In: Lexikon des Mittelalters (LexMA). Band 4. Artemis & Winkler, München/Zürich 1989, ISBN 3-7608-8904-2, Sp. 1312.
  • Luigi Canetti: GERARDO di Csanád. In: Mario Caravale (Hrsg.): Dizionario Biografico degli Italiani (DBI). Band 53: Gelati–Ghisalberti. Istituto della Enciclopedia Italiana, Rom 1999.
  • Koloman Juhász und Adam Schicht: Das Bistum Timişoara–Temeswar. Vergangenheit und Gegenwart, Timişoara 1934
  • Koloman Juhász: Das Tschanad–Temeswarer Bistum im frühen Mittelalter (1030–1307), Münster i.W. 1930
  • A csanádi kisseb papnevelde története. Timişoara 1925
  • Friedrich Wilhelm Bautz: GERHARD Sagredo. In: Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon (BBKL). Band 2, Bautz, Hamm 1990, ISBN 3-88309-032-8, Sp. 216–217.
Commons: Gerard Sagredo – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. a b c d e Koloman Juhász und Adam Schicht: Das Bistum Timişoara–Temeswar. Vergangenheit und Gegenwart, Timişoara 1934
  2. a b c Der heilige Gerhard - ein ungarischer Heiliger ist auch Patron der Donauschwaben - Ein Beitrag des Kirchenhistorikers Rudolf Grulich
  3. banaterra.eu, Sarkophag des Heiligen Gerhard
  4. Johann Heinrich Schwicker: Geschichte des Temeser Banats, Ludwig Aigner Verlag, Pest
VorgängerAmtNachfolger
---Bischof von Csanád
1030-1046
Maurus