„General Logistics Systems Germany“ – Versionsunterschied

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GLS bietet eine Terminzustellung an Wochentagen um 8 Uhr, 9 Uhr, 10 Uhr oder 12 Uhr sowie Samstagszustellung um 10 Uhr oder 12 Uhr. Diese Terminsendungen werden nicht durch GLS selbst, sondern durch „Der Kurier“ ausgeliefert. Allerdings gibt es für bestimmte Postleitzahlen Einschränkungen für die frühest mögliche Terminzustellung. Zusätzlich wird der Service „Delivery at Work“ angeboten, bei dem Pakete direkt am Arbeitsplatz des Empfängers zugestellt werden.
GLS bietet eine Terminzustellung an Wochentagen um 8 Uhr, 9 Uhr, 10 Uhr oder 12 Uhr sowie Samstagszustellung um 10 Uhr oder 12 Uhr. Diese Terminsendungen werden nicht durch GLS selbst, sondern durch „Der Kurier“ ausgeliefert. Allerdings gibt es für bestimmte Postleitzahlen Einschränkungen für die frühest mögliche Terminzustellung. Zusätzlich wird der Service „Delivery at Work“ angeboten, bei dem Pakete direkt am Arbeitsplatz des Empfängers zugestellt werden.


Für Geschäftskunden wird neben dem Cash-Versand (Nachnahme) unter anderem der „Exchange Service“ angeboten. Hier wird zum Beispiel dem Empfänger ein Neugerät zugeschickt, bei der Zustellung das defekte Altgerät in die Verpackung gestellt und von GLS wieder zum Absender transportiert.
Für Geschäftskunden wird neben dem Cash-Versand (Nachname) unter anderem der „Exchange Service“ angeboten. Hier wird zum Beispiel dem Empfänger ein Neugerät zugeschickt, bei der Zustellung das defekte Altgerät in die Verpackung gestellt und von GLS wieder zum Absender transportiert.


== Geschichte ==
== Geschichte ==

Version vom 1. August 2012, 13:14 Uhr

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Das Unternehmen General Logistics Systems, B.V. (GLS) ist eine Holding mit Sitz in Amsterdam, in der die britische Staatspost (Royal Mail) ihre Geschäftsaktivitäten im kontinentaleuropäischen Logistikmarkt zusammenfasst. Dazu gehören 21 europäische Tochterunternehmen mit rund 13.000 Mitarbeitern.

Organisation

Das deutsche Tochterunternehmen GLS Germany mit Sitz im hessischen Neuenstein hat seinen Ursprung in German Parcel, welches 1989 von 25 mittelständischen Spediteuren gegründet wurde. Die Umbenennung in GLS Germany erfolgte im Jahr 2002, nachdem German Parcel von der Royal Mail gekauft worden war. Durch die rund 5.000 GLS-Paket Shops verfügt das Unternehmen über ein Netz von Annahmestellen für den privaten Paketversand. Europaweit operiert GLS mit eigenen Landesgesellschaften und Partnerunternehmen in 36 Staaten.

Gemäß der Studie „Die Top 100 der Logistik“ [1] von 2006 ist die GLS Germany bezogen auf den Umsatz heute hinter der Deutschen Post und UPS der drittgrößte Paketversender Deutschlands. Die Geschäftsführung GLS Germany haben zurzeit (2009) R. Back (Vorsitzender), K.-D. Conrad und R. Schmahl.

Produkte

GLS bietet eine Terminzustellung an Wochentagen um 8 Uhr, 9 Uhr, 10 Uhr oder 12 Uhr sowie Samstagszustellung um 10 Uhr oder 12 Uhr. Diese Terminsendungen werden nicht durch GLS selbst, sondern durch „Der Kurier“ ausgeliefert. Allerdings gibt es für bestimmte Postleitzahlen Einschränkungen für die frühest mögliche Terminzustellung. Zusätzlich wird der Service „Delivery at Work“ angeboten, bei dem Pakete direkt am Arbeitsplatz des Empfängers zugestellt werden.

Für Geschäftskunden wird neben dem Cash-Versand (Nachname) unter anderem der „Exchange Service“ angeboten. Hier wird zum Beispiel dem Empfänger ein Neugerät zugeschickt, bei der Zustellung das defekte Altgerät in die Verpackung gestellt und von GLS wieder zum Absender transportiert.

Geschichte

GLS in Neuenstein

1989 erfolgte die Gründung der German Parcel. In diesem Jahr schlossen sich 25 Speditionen in Deutschland zum Verbund „German Parcel“ zusammen, um deutschlandweit ihren Service anbieten zu können. Bereits im ersten Jahr konnte der Verbund 2 Millionen Pakete befördern. Die Abwicklung erfolgte über 30 Depots, die in den alten Bundesländern lagen, und über den neu erbauten Zentralen Umschlagplatz (ZUP) im hessischen Neuenstein. Hier ist bis heute der Sitz der Deutschland-Zentrale.

1990 expandierte die Gesellschaft in die neuen Bundesländer und beförderte im zweiten Jahr 12 Millionen Sendungen. Ein Jahr später ging die Expansion Richtung Europa voran, Frankreich sowie Dänemark wurden kooperativ angebunden. Zwei regionale Umschlagzentren entstanden in Feuchtwangen und Dortmund. Nachdem 1993 die Ablieferscannung eingeführt worden war, betrug die Paketmenge 40 Millionen Sendungen. 1995 entstand in Neuenstein das größte Paketsortierzentrum Europas. Erstmals lieferte die Gesellschaft in diesem Jahr auch an private Kunden. Der internationale Verbund General Parcel bietet seitdem den Paketversand in die USA und nach Kanada an. Mit der Hamburger Expressdienst-Gruppe DER KURIER wurde 1996 eine strategische Allianz vereinbart.

Privatkundengeschäft und Ausbau

Seit dem 11. Juni 1997 können auch private Kunden ihre Pakete versenden lassen. Die Pakete werden in einem sogenannten Paketshop aufgegeben und können nachverfolgt werden. Im Gegensatz zur Deutsche Post AG beträgt hier das maximale Paketgewicht innerhalb Deutschlands 40 Kilogramm (Deutsche Post AG: 31,5 kg). Im Januar 1999 erfolgte der Erwerb von German Parcel, dem deutschen Paketdienstleister und General Parcel-Partner mit Hauptsitz in Neuenstein/Hessen, durch General Parcel (Tochter der britischen Royal Mail Group). Monate später wurde DER KURIER übernommen, der deutsche Expressdienstleister und Kooperationspartner von German Parcel mit Hauptsitz in Neuenstein, sowie die General Parcel Hungary aufgebaut, der ungarische Paketdienst und General Parcel-Partner. Im Oktober wurde die General Logistics Systems B.V. (GLS) mit Hauptsitz in Amsterdam gegründet. Rico Back übernahm, neben seiner Funktion als Geschäftsführer von German Parcel, die Funktion des Chief Executive Officer (CEO). Über ihre Tochtergesellschaften ist die GLS Hauptgesellschafter im 1992 gegründeten europäischen General Parcel-Kooperationsverbund. Mit der Gründung der GLS sollte eine strategische Basis für sämtliche Geschäftsaktivitäten im europäischen Paketmarkt geschaffen werden.

Im Jahr 2000 übernahm German Parcel mit Wirkung zum 1. August den von Dachser veräußerten Geschäftsbetrieb im DPD-Paketnetzwerk. Damit verfügt German Parcel über insgesamt sechs DPD-Standorte. Am 1. Oktober 2002 führte die GLS das europaweit einheitliche GLS-Branding ein (GLS = General Logistics Systems). Seit dem 1. August 2007 firmiert das Unternehmen auch in Rumänien als GLS Romania.

Der Umsatz der GLS-Gruppe hat sich im Geschäftsjahr 2008/2009 um 2,4 Prozent auf 1,8 Milliarden Euro erhöht, die Anzahl der transportierten Pakete ist auf 350 Millionen gestiegen. Im Vergleich profitierte das Unternehmen im gesamten Betrachtungszeitraum – April 2008 bis März 2009 – von den positiven Bedingungen der ersten Jahreshälfte. Dagegen wurden als Folge der weltweiten Wirtschaftskrise im zweiten Halbjahr sowohl bei den Preisen als auch bei den Mengen erhebliche Einschnitte verzeichnet. Das belastete das operative Ergebnis (EBIT), das um 7,5 Prozent auf 149 Millionen Euro zurückging.

Kritik

Verfahren wegen Scheinselbstständigkeit

Im Jahr 2003 verurteilte das Hessische Landessozialgericht German Parcel Service zur Zahlung von 110.000 Euro Sozialversicherungsbeiträgen für einen ihrer Zusteller. Das Gericht begründete das unter anderem damit, dass der Zusteller sein Fahrzeug mit dem Schriftzug der Firma lackieren und bei seiner Tätigkeit die „Imagekleidung“ von GLS tragen musste. Sein Tages- und Arbeitsablauf sei vollständig von GLS, als Arbeitgeber, vor- und durchstrukturiert gewesen. Des Weiteren sei ein Gestaltungsspielraum bei einer 10 bis 12-stündigen Arbeitszeit nicht gegeben gewesen.[2]

Datenverlust 2008

Auf einem Datentransport für die Landesbank Berlin, den GLS 2008 im Auftrag von Atos Origin durchführte, wurden Kreditkartendaten von 130.000 Kunden in Form von Microfiches entwendet, die am 12. Dezember 2008 bei der Frankfurter Rundschau landeten.[3] Wie am 19. Dezember 2008 bekannt wurde, waren dafür zwei Kurierfahrer verantwortlich, die damit den Diebstahl eines Christstollens vertuschen wollten. Sie hatten den Christstollen aus einem Paket an den Chefredakteur der Frankfurter Rundschau entwendet und verzehrt. Anschließend nahmen sie eines von sechs an die LBB adressierten Pakete mit den Daten und klebten darauf das Etikett des geöffneten Pakets mit dem Christstollen, das somit anstelle des eigentlichen Pakets an die Frankfurter Rundschau ausgeliefert wurde.[4]

Wallraff-Reportage 2012

Der Journalist Günter Wallraff veröffentlichte nach mehrmonatigen Recherchen und Tätigkeiten an verschiedenen GLS-Standorten im Mai 2012 eine Reportage für RTL und das ZEITmagazin, in der er gegen das Unternehmen schwere Vorwürfe erhebt. So beginge GLS Vertragsbrüche, verstieße gegen Arbeitsschutzgesetze, betriebe Lohndumping und dränge Beschäftigte in eine Scheinselbstständigkeit. Gegenüber den Behörden werde das durch manipulierte Angaben verschleiert. Arbeiter müssten bis zu 14 Stunden pro Tag arbeiten und GLS betreibe „eine Form von moderner Sklaverei“ und „Menschenschinderei mit System“.[5][6]

Einzelnachweise

  1. Prof. Peter Klaus und Christian Kille: Die Top 100 der Logistik, DVZ Verlag, Hamburg, 4. Auflage 2006
  2. Urteil des Hessischen Landessozialgerichtes (AZ L 8/14 KR 1188/03)
  3. Landesbank Berlin: Datenleck zwingt LBB zum Kartentausch in Frankfurter Rundschau vom 19. Dezember 2008
  4. LBB-Kreditkartenabrechnungen: Gestohlener Christstollen löste Datenskandal aus in Spiegel Online vom 19. Dezember 2008
  5. Undercover-Recherche: Wallraff erhebt schwere Vorwürfe gegen Paketdienst GLS in Spiegel Online vom 30. Mai 2012
  6. Günter Wallraff deckt auf: So behandelt GLS seine Fahrer auf RTL.de vom 30. Mai 2012