F. O. Matthiessen

Francis Otto Matthiessen (* 1902 in Pasadena, Kalifornien; † 1. April 1950 in Boston, Massachusetts) war ein amerikanischer Literaturwissenschaftler.

Nach der Scheidung seiner Eltern wuchs er auf der Farm seiner Großeltern in Illinois auf. Kurz vor dem Ende des Zweiten Weltkriegs trat er in die Dienste der kanadischen Luftwaffe, kam aber nicht zum Einsatz in Europa. Er studierte und lehrte zunächst an der Yale University. 1929 wurde er auf den Lehrstuhl für amerikanische Literatur der Harvard University berufen. Obwohl er tief religiös war, stand er politisch dem Sozialismus nahe. Eine Erbschaft ließ er in den 1940er Jahren dem marxistischen Ökonomen Paul Sweezy zukommen, der mit diesem Geld das linke Monatsblatt Monthly Review gründete.

1941 veröffentlichte er sein bekanntestes Werk American Renaissance, das die Werke Ralph Waldo Emersons, Henry David Thoreaus, Nathaniel Hawthornes, Herman Melvilles und Walt Whitmans zum Gegenstand hatte. Es ist bis heute neben Vernon Louis Parringtons Main Currents in American Thought das wohl einflussreichste Werk der amerikanischen Literaturwissenschaft. Die Epoche der amerikanischen Romantik wird heute nach Matthiessens Werk häufig als American Renaissance bezeichnet. Matthiessen schrieb zudem Standardwerke zum Werk von Sarah Orne Jewett, Henry James und Theodore Dreiser.

Matthiessen war homosexuell und war lange Jahre mit dem Maler Russell Cheney liiert. 1950 beging er wohl aus Verzweiflung über den Tod seines Partners und die Homophobie der Zeit Selbstmord, indem er sich aus dem zwölften Stock seines Hotels stürzte, kurz bevor er vor dem Komitee für unamerikanische Aktivitäten über seine politische Vergangenheit aussagen sollte.

Werke

  • American Renaissance: Art and Expression in the Age of Emerson and Whitman. ISBN 0-19-500759-X