Ernst Fraenkel (Politikwissenschaftler)

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Ernst Fraenkel: Foto im Reisepass von 1938

Ernst Fraenkel (* 26. Dezember 1898 in Köln; † 28. März 1975 in Berlin) war ein deutsch-amerikanischer Jurist und Politikwissenschaftler. Er gilt als einer der Väter der modernen Politikwissenschaft in Deutschland und zentraler Akteur bei ihrer Etablierung nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs.

Fraenkel schrieb insbesondere zu vier politischen Systemen: über die Weimarer Republik, den NS-Staat, die USA und die Bundesrepublik Deutschland. Seine gesammelten Schriften erscheinen seit 1999 als Gesamtausgabe in sieben Bänden.

In der Weimarer Republik wirkte der von den Nationalsozialisten verfolgte Fraenkel als Rechtsanwalt der sozialistischen Arbeiterbewegung und veröffentlichte eine Vielzahl von Aufsätzen insbesondere zu arbeitsrechtlichen Themen. Seine Interpretation des NS-Staates als Dual Staate (deutsch: Der Doppelstaat (1974)) gilt als Klassiker. Er entwickelte die Leitidee des Neopluralismus und gehörte zu den Begründern der westdeutschen Demokratietheorie.

Seine Studien zur USA nutzte er, um Deutschland mit den westlichen Demokratien vergleichen zu können und um eigene demokratietheoretischen Vorstellungen analytisch und normativ zu untermauern. Ab 1963 wirkte er zudem als erster Direktor des John-F.-Kennedy-Instituts für Nordamerikastudien der Freien Universität Berlin.[1]

Leben

Biografie bis 1933

Familie, Schulzeit und Erster Weltkrieg

Fraenkel wuchs zunächst in Köln bei seinen Eltern in einer wohlhabenden jüdischen Kaufmannsfamilie auf. Nach dem Besuch der Kreuzgassen-Vorschule wechselte er 1908 auf das Gymnasium Kreuzgasse. Sein älterer Bruder Maximilian (* 1891) und sein Vater Georg (* 1856) starben 1909. Seine Mutter Therese Fraenkel, geborene Epstein (* 1864), starb 1915. Nach dem Tod der Mutter zog Ernst zusammen mit seiner Schwester Martha (1896–1976) zu Joseph Epstein, einem Onkel mütterlicherseits, nach Frankfurt am Main und besuchte dort die Musterschule, an der er im November 1916 das Notabitur ablegte.[2]

Im November 1916 meldete sich der 18-Jährige als Kriegsfreiwilliger. In seiner Einheit lernte er den späteren Reformpädagogen Adolf Reichwein kennen und rettete ihn nach einer lebensgefährlichen Verletzung am 5. Dezember 1917 bei schweren Kämpfen an der Westfront. Am 1. April 1918 endete für Fraenkel der Fronteinsatz, weil er durch eine Handgranate verletzt worden war. 1918 wurde er Mitglied des Darmstädter Soldatenrates, verstand sich aber nicht als Revolutionär.[3]

Studium

Nach seiner Entlassung aus der Armee im Januar 1919 hatte Fraenkel zunächst vor, Geschichte zu studieren, entschied sich nach Einwirken seines Onkels Joseph aber für das Jurastudium mit Geschichte im Nebenfach. Hauptsächlich studierte er an der jungen Frankfurter Universität, Zwischensemester absolvierte er in Heidelberg und Tübingen. Während seines Studiums in Frankfurt lernte er Franz L. Neumann und Leo Löwenthal kennen; gemeinsam gründeten sie 1919 eine Gruppe sozialistischer Studenten. 1921 trat Fraenkel in die SPD ein. Sein politisches und berufliches Vorbild war der Jurist Hugo Sinzheimer. Bei diesem studierte Fraenkel zusammen mit Neumann, Hans Morgenthau, Otto Kahn-Freund und Carlo Schmid. Das Studium des modernen Arbeitsrechts bot Fraenkel wichtige Erkenntnisse über das Verhältnis von Recht, Gesellschaft und Staat, die unter anderem für seine spätere Analyse des Nationalsozialismus grundlegend wurden. Im Dezember 1921 legte Fraenkel sein Erstes Staatsexamen ab, im Dezenber 1923 promovierte er bei Sinzheimer zum Thema Der nichtige Arbeitsvertrag. Zugleich ein Versuch zur Systematik des Arbeitsrechts. Im Januar 1925 bestand er das Zweite Staatsexamen; seine Referendariatszeit (Januar 1922 bis Juli 1924) verbrachte er in Weilburg und Frankfurt am Main.[4]

Anwalt und Gewerkschaftstätigkeit

Sitz des Deutschen Metallarbeiter-Verbandes in der Alten Jakobstraße in Berlin-Kreuzberg (Oktober 1930)

Als Volljurist arbeitete Fraenkel zunächst in einer Kanzlei in Saarbrücken. Im Frühjahr 1926 trat er in die Dienste des Deutschen Metallarbeiter-Verbandes (DMV). Er unterrichtete in Bad Dürrenberg an der neu gegründeten Wirtschaftsschule des DMV Mitglieder von Betriebsräten insbesondere in Fragen des Arbeitsrechts und der Sozialpolitik. Zugleich publizierte Fraenkel Aufsätze zu arbeitsrechtlichen und rechtskulturellen Fragen.[5]

Anfang 1927 beendete Fraenkel seine Lehrtätigkeit und eröffnete in Berlin eine Anwaltskanzlei. Seine guten Kontakte zum DMV, seine Publikationen zu Fragen des Arbeitsrechts sowie seine Dozententätigkeit an der Deutschen Hochschule für Politik in Berlin und der Akademie der Arbeit in Frankfurt am Main halfen ihm bei der Etablierung der Kanzlei. Nach Fertigstellung der neuen Zentrale des DMV in Berlin verlegte Fraenkel seine Kanzlei in dieses Gebäude. Gemeinsam mit Franz L. Neumann betrieb er dort eine Sozietät und betätigte sich als Syndikus der Gewerkschaft.[6] Zudem vertrat er in der Endphase der Republik den Vorstand der SPD.[7] Gleichzeitig trat der Anwalt als Publizist vehement für den Erhalt der Republik ein. Zur Überwindung der parlamentarischen Krise schlug er im Dezember 1932 beispielsweise vor, ein konstruktives Misstrauensvotum einzuführen. Seine Anregung wurde nicht aufgegriffen, ging aber als Art. 67 in das Grundgesetz für die Bundesrepublik Deutschland ein.[8]

Am 24. Dezember 1932[9] heiratete Ernst Fraenkel Johanna Pickel (1904–1975), genannt Hanna, die er in Bad Dürrenberg kennengelernt hatte.[10] Die Ehe blieb kinderlos.

Im Dritten Reich und im Exil

Anwaltstätigkeit und Widerstand

Das Gesetz zur Wiederherstellung des Berufsbeamtentums verbot jüdischen Anwälten, Mandanten vor Gericht zu vertreten. Auch Fraenkel war davon betroffen. Am 11. Mai 1933 gelang es ihm jedoch, durch das sogenannte „Frontkämpferprivileg“ seine Wiederzulassung bei Gericht zu erhalten. Es war unzweifelhaft, dass er an mehreren Weltkriegsschlachten teilgenommen und eine Verwundung davongetragen hatte. Auch das Leumundszeugnis, das ihm Adolf Reichwein ausstellte, war eindeutig positiv. Fraenkels Sozius Franz Neumann hingegen blieb der Anwaltsberuf in Deutschland versperrt. Er flüchtete am 10. Mai 1933 nach Großbritannien.[11]

Fraenkel betätigte sich im Widerstand gegen den Nationalsozialismus. Hier knüpfte er vor allem Kontakte zu Mitgliedern des Internationalen Sozialistischen Kampfbunds (ISK). Er publizierte anonym im Organ dieser Gruppe, der „Sozialistischen Warte“, unter anderem einen Aufsatz zum „Sinn illegaler Arbeit“.[12] Er hielt ebenfalls Kontakt zu Alwin Brandes, Richard Teichgräber, Heinrich Schliestedt und weiteren Personen aus der Führung des am 2. Mai 1933 verbotenen Metallarbeiter-Verbands, die Untergrundarbeit organisierten.

Zu den geduldeten beruflichen Tätigkeiten Fraenkels gehörten die Beratung und anwaltliche Vertretung von Verfolgten des NS-Regimes. Dadurch befand er sich im Visier der Gestapo. Am 20. September 1938 entzog er sich nach einem entsprechenden Hinweis einer drohenden Verhaftung – sein Name fand sich auf einer entsprechenden Liste – und floh nach London. Seine Frau Hanna folgte ihm am 13. November desselben Jahres. Das Ehepaar war weitgehend mittellos. Das Geld, das sie durch den Verkauf ihres Hauses erzielt hatten, landete auf einem „Auswanderer-Sperrkonto“. Wenig später wurde es vollständig mit der Reichsfluchtsteuer verrechnet. An Barmitteln hatten die Eheleute zusammen nur 60 Reichsmark ausführen können.[13]

Exil in den USA

Nach kurzem Aufenthalt bei Otto Kahn-Freund in London schiffte sich das Ehepaar Fraenkel im November 1938 in Southampton ein, um in die Vereinigten Staaten zu emigrieren. Versuche Fraenkels, eine Beschäftigung an der New School for Social Research zu erhalten, schlugen fehl. Nachdem ihm eines der begehrten Stipendien des American Committee for the Guidance of Professional Personnel[14] bewilligt worden war, nahm Fraenkel im Herbst 1939 ein Studium des amerikanischen Rechts an der University of Chicago Law School auf. Am 10. Juni 1941 bestand er die Prüfung und erhielt den Titel Doctor of Law. Das Ehepaar wohnte während der Studienzeit Ernst Fraenkels im Chicagoer Stadtteil Hyde Park nahe dem Campus.

Seit seiner Ankunft in den USA arbeitete Fraenkel zugleich an der umfassenden Überarbeitung eines langen Manuskripts, das den NS-Staat analysierte. Es wurde zur Jahreswende 1940/41 unter dem Titel The Dual State (→ Der Doppelstaat) veröffentlicht. Der Autor unterschied in seiner Studie den Normenstaat, dessen Handeln sich an Gesetzen orientiere, vom Maßnahmenstaat, der sich an politischen Zweckmäßigkeitsüberlegungen ausrichte und gegen als Feinde des Regimes definierte Bevölkerungsgruppen vorging.[15]

Der mittlerweile Staatenlose – die NS-Behörden hatten Ernst Fraenkel im Juni 1940 ausgebürgert – trat am 1. Oktober 1941 eine Stelle in einer Washingtoner Rechtsanwaltskanzlei an. Fraenkel sollte daran mitwirken, amerikanische Vermögensansprüche im vom Zweiten Weltkrieg geprägten Europa durchzusetzen. Das Beschäftigungsverhältnis wurde im Januar 1942 bereits wieder gelöst, denn der Kriegseintritt der USA ließ diese Arbeit aussichtslos erscheinen.

Das Ehepaar Fraenkel zog von Washington, D.C. nach Forest Hills, New York. Erneut versuchte Ernst Fraenkel, an der New School for Social Research tätig zu werden, möglichst als Sozial- beziehungsweise Politikwissenschaftler. Wieder blieb er dabei erfolglos. Allerdings gelang es ihm, an der Free French University (École Libre des Hautes Études), die unter dem Dach der New School angesiedelt war, in den Jahren 1942 bis 1944 Kurse zu leiten, in denen europäische Juristen in das amerikanische Recht eingeführt wurden. David Riesman und der an der New School arbeitende Hans Staudinger halfen beim Arrangieren dieser Dozententätigkeit. Den wesentlichen Teil seines Lebensunterhalts bestritt Fraenkel zunächst jedoch durch Beschäftigungen bei zwei Flüchtlingsorganisationen: der von Rudolf Callmann geleiteten American Federation of Jews from Central Europe[16] sowie einer von Paul Tillich geführten Selbsthilfeorganisation für Emigranten.[17] Die Anstellung bei diesen Flüchtlingsorganisationen dauerte allerdings nur wenige Monate an.[18]

Von 1942 bis 1943 übernahm Fraenkel einen von der Carnegie Endowment for International Peace[19] finanzierten Forschungsauftrag. Er sollte untersuchen, welche Schlussfolgerungen aus der Besetzung des Rheinlands nach dem Ersten Weltkrieg für eine zukünftige Okkupationspolitik in Europa zu ziehen waren. 1944 erschien die Abhandlung Fraenkels unter dem Titel Military Occupation and the Rule of Law. Diese Arbeit verhalf seinem Autor zu einer Anstellung bei US-Behörden, für die er zwischen 1944 und 1951 tätig sein sollte.[20] Zunächst gehörte Fraenkel von 1944 bis 1945 in Washington, D.C. zu den Angestellten der Foreign Economic Administration (FEA).[21] Seine Vorgesetzte war Hedwig Wachenheim.[22] Konkret beschäftigte er sich im Rahmen von Planungen zur Nachkriegsbesetzung der Achsenmächte und zur zukünftigen Deutschlandpolitik mit Fragen des Justizwesens. Fraenkels Dienststelle arbeitete sehr eng mit der Forschungsabteilung des Office of Strategic Services zusammen.[23] In die Zeit dieser Beschäftigung fiel der Erwerb der amerikanischen Staatsbürgerschaft (15. August 1944).[24]

Als die FEA im Herbst 1945 aufgelöst wurde, entschied sich Fraenkel, nicht nach Deutschland zurückzukehren, obgleich Otto Suhr, mit dem Fraenkel seit vielen Jahren eng befreundet war, ihn darum bat und viele Exilanten nun als Mitarbeiter von US-Besatzungsbehörden dorthin zurück gingen. Aufgrund der erlittenen Repressalien und der Informationen über den Holocaust gelangte Fraenkel zu der Auffassung, dass eine Rückkehr für ihn als Juden unmöglich sei.[25]

Berater in Korea

Ende 1945 trat Fraenkel eine Stelle als Berater amerikanischer Behörden in Korea an.[26] Er sollte dort beim Wiederaufbau des Landes helfen, nachdem 1945 die japanische Okkupation beendet war und das Land unter der Schutzherrschaft der USA und der Sowjetunion stand. Fraenkel schien dafür als Kenner des deutschen Rechts geeignet zu sein, denn Japan hatte die deutsche Rechtskultur intensiv rezipiert, sodass davon auch Korea beeinflusst war. Vor Ort arbeitete er in einer Außenstelle des Justizministeriums der Vereinigten Staaten. Er gehörte einer Delegation an, die sich mit Fragen der Wiedervereinigung des Landes befasste – ein Vorhaben, das immer unrealistischer wurde. Als die Vereinten Nationen – trotz Widerstands der Sowjetunion – beauftragt wurden, Wahlen für Gesamtkorea zu organisieren, unterstützte Fraenkel amerikanische Verbindungsoffiziere in der Zusammenarbeit mit US-Behörden und UNO-Stellen. An der Ausarbeitung des Wahlgesetzes für Gesamtkorea war Fraenkel maßgeblich beteiligt, später auch an der Ausarbeitung des südkoreanischen Wahlgesetzes. Ferner beriet er die Koreanische Nationalversammlung[27] in Verfassungsfragen. Nach Gründung der Republik Korea (15. August 1948) wurde Fraenkel Mitarbeiter der amerikanischen Botschaft in Seoul und fungierte als Rechtsberater der Marshallplan-Kommission für Korea (Economic Cooperation Administration Mission to Korea). Zudem hielt Fraenkel einige Vorlesungen über Verfassungsrecht und Völkerrecht an der Staatlichen Universität Seoul. Im März 1946 erhielt er die Zulassung als Anwalt vor dem höchsten koreanischen Gericht.[28] Nach Ausbruch des Koreakrieges am 25. Juni 1950 wurde Fraenkel nach Japan evakuiert. Dort stand er weiter in Diensten amerikanischer Behörden und war bis April 1951 mit Korea-Fragen befasst.[29] Für sein Engagement hinsichtlich der Wahlen in Korea erhielt Fraenkel den Meritorious Civilian Service Award, eine hohe Auszeichnung für Zivilisten in Diensten amerikanischer Militärs.[30]

Zurück in Deutschland

Politikwissenschaftler in Berlin

Nachdem sich Otto Suhr, Leiter der wiedereröffneten Hochschule für Politik, erneut um Ernst Fraenkel bemüht hatte, konnte dieser sich schließlich zu einer Rückkehr nach Deutschland durchringen. Ende April 1951 landete er zusammen mit seiner Frau in Berlin. Seine Rückkehr wurde von amerikanischen Stellen gefördert: Im Auftrag der High Commission for Occupied Germany (HICOG) sollte er zunächst sechs Monate bleiben, vor allem Vorträge halten und so zur politischen Bildung beitragen. Er begann sogleich eine rege Dozententätigkeit an der Hochschule für Politik. Vorträge hielt er ebenfalls am Institut für politische Wissenschaften (IfpW) der Freien Universität Berlin (FU Berlin) sowie an der dortigen juristischen Fakultät. Ab 1952 bot er zudem Veranstaltungen am historischen Institut der FU Berlin an. Seine Beauftragung wurde durch die HICOG zweimal bis 1955/1956 verlängert. Drei Semester trugen die Amerikaner zudem die Kosten seiner Stelle.[31]

Fraenkel trat zugleich als Redner in vielen gewerkschaftlichen Vortragsveranstaltungen auf, obwohl sein unmittelbar nach Ankunft in Berlin ausgesprochenes Angebot an den Landesbezirk des Deutschen Gewerkschaftsbunds, sich in den Reihen der Gewerkschaften zu engagieren, von Ernst Scharnowski und Gustav Pietsch abgewiesen worden war. Sein Verhältnis zu den Gewerkschaften und zur SPD, in die er nicht erneut eintrat, blieb deutlich distanzierter als in den Jahren der Weimarer Republik.[32]

Die FU Berlin berief ihn im Februar 1953 auf den neu eingerichteten Lehrstuhl Wissenschaft von der Politik, Theorie und vergleichende Geschichte der politischen Herrschaftssysteme. Dort prägte er in den 1950er und 1960er Jahren die Entwicklung der Politikwissenschaft mit. An seinem Lehrstuhl kümmerte sich der US-Bürger Fraenkel vor allem um die Vermittlung eines positiven Bilds der Vereinigten Staaten, denn er registrierte zumindest untergründig das Fortwirken vieler Vorurteile gegenüber diesem Land. In seinen entsprechenden politikwissenschaftlichen Seminaren nahm die amerikanische Verfassung stets einen besonderen Raum ein. Fraenkels Amerikabild wurde nicht allein durch sein Exil geprägt, sondern auch durch weitere Aufenthalte in den Vereinigten Staaten. So dozierte er 1954/55 als Gastdozent an der University of Colorado Boulder und an der University of North Carolina at Chapel Hill. 1958/59 lehrte er an der University of California, Berkeley.[33] Nach Überwindung beamtenrechtlicher Hürden wurde Fraenkel 1961 Ordentlicher Professor an der FU-Berlin.[34]

An Bemühungen, die NS-Vergangenheit aufzuarbeiten, beteiligte sich der Autor des Dual State nicht, obgleich Fraenkel Ende der 1950er Jahre ein entsprechendes Vorhaben zur Justiz im NS-Staat mit Helmut Krausnick, dem Leiter des Instituts für Zeitgeschichte (IfZ), projektiert hatte. Das Vorhaben zerschlug sich. Stattdessen erschien 1968 in einer der Publikationsreihen des IfZ eine apologetische Abhandlung dieses Themas durch Hermann Weinkauff.[35]

Pluralismus und Studentenbewegung

In den 1960er Jahren entwickelte Fraenkel die Theorie des Pluralismus fort und positionierte sich dabei als Gründer des sogenannten Neopluralismus. Bei seinen Forschungen analysierte er insbesondere die Verhältnisse in den USA und der Bundesrepublik.[36]

Seit 1963 betätigte Fraenkel sich zudem als erster Direktor des von ihm wesentlich mitinitiierten John-F.-Kennedy-Instituts für Nordamerikastudien, das durch seine interdisziplinäre Arbeitsweise rasch eine Führungsstellung auf dem Gebiet der Nordamerika-Forschung errang.[37]

Ab Mitte der 1960er Jahre beschäftigte sich Fraenkel kritisch mit der 68er-Studentenbewegung, die sich in Berlin vergleichsweise früh konstituierte und am Otto-Suhr-Institut an Einfluss gewann.[38] Fraenkel warf ihr demokratiefeindlichen Dogmatismus vor und fühlte sich durch das Verhalten rebellierender Studenten an die 1930er Jahre erinnert, als Rollkommandos der SA Versammlungen politischer Gegner gesprengt und nationalsozialistische Studenten jüdische und demokratische Professoren attackiert hatten. Er befürchtete die Instrumentalisierung der Universitäten für antidemokratische Zwecke. In einem ganzseitigen und auf der Titelseite angekündigten Interview, das am 17. September 1967 in der Berliner Morgenpost erschien, brachte Fraenkel seine Missachtung dieser Praktiken zum Ausdruck: Der FU-Professor bezeichnete bestimmte Aktionsformen des Sozialistischen Deutschen Studentenbundes (SDS) als SA-Methoden und forderte Gegenwehr.[39] Wie einige andere jüdische Wissenschaftler, z.B. Helmut Kuhn, zog Fraenkel auch eine erneute Emigration in Erwägung.[40] Das Ehepaar Fraenkel überlegte, wieder zurück in die USA zu gehen.[41] Fraenkel galt seinerseits bei den marxistisch inspirierten Aktivisten der Neuen Linken als Wissenschaftler, der sich zu den bestehenden Verhältnissen affirmativ verhalte, es an Kapitalismus- und USA-Kritik fehlen lasse und keine praktischen Hinweise zur Überwindung der gegenwärtigen Gesellschaft gebe.[42]

Letzte Jahre

Fraenkel erlebte die Kritik der Studentenbewegung an seiner wissenschaftlichen Arbeit als Ausgrenzung. Die scharfen Worte, mit denen er auf ihre Aktionsformen und Revolutionshoffnungen reagierte, vergrößerten den Abstand zu den Studenten. Vermittlungsversuche, die beispielsweise sein Schüler Winfried Steffani unternahm,[43] blieben ohne Erfolg. Den institutionellen Veränderungen der Universitäten durch die Hochschulreform konnte er wenig abgewinnen. Er fürchtete vielmehr den Aufstieg des wissenschaftlichen Mittelmaßes. Aus diesem Grund schloss er sich der Notgemeinschaft für eine freie Universität an.[44] Die Konflikte blieben nach Aussage seiner Biografin Simone Ladwig-Winters nicht ohne Auswirkungen auf seine Gesundheit: Fraenkel erkrankte 1967 an Gürtelrose und laborierte an einer langwierigen Nervenentzündung. Zudem erlitt er mehrere Herzinfarkte und einen Schlaganfall. Danach folgte eine schwere Depression.[45]

1974 erschien die deutsche Übersetzung des Dual State. Fraenkel hatte sich lange gegen eine Übertragung ins Deutsche gewehrt, schließlich aber zugestimmt und an der Rückübersetzung intensiven Anteil genommen. Eine eingehende Rezeption dieser Studie in Deutschland erlebte Fraenkel jedoch nicht mehr.[46]

Ehrengrab, Hüttenweg 47, in Berlin-Dahlem

Nach seiner Emeritierung (1. April 1967) übernahm er eine Gastdozentur an der von studentischen Unruhen unberührten Universität Salzburg (1969). Ferner wurde ihm eine Reihe von Würdigungen zuteil: Die Universität Bern verlieh ihm die Ehrendoktorwürde (1969), zu seinem 75. Geburtstag (1973) wurde ihm eine Festschrift gewidmet, die Bundesrepublik ehrte ihn mit dem Großen Bundesverdienstkreuz (1973), Berlin zeichnete ihn mit der Ernst-Reuter-Plakette aus (1975).

Die Entwicklungen seit 1967 an den Hochschulen, an der FU Berlin und am Otto-Suhr-Institut deprimierten ihn. Er zog sich zurück und mied das Otto-Suhr-Institut. Am 28. März 1975 starb Fraenkel, der 1971 wieder die deutsche Staatsangehörigkeit angenommen hatte, weil die zur Aufrechterhaltung der amerikanischen Staatsbürgerschaft notwendigen längeren USA-Aufenthalte zu aufwendig geworden waren. Fraenkels Leichnam wurde am 8. April 1975 auf dem Waldfriedhof Dahlem beigesetzt.[47] Die Grabstätte gehört zu den Ehrengräbern des Landes Berlin.

Werk

Der Doppelstaat

In den Jahren von 1933 bis 1938 verarbeitete Fraenkel heimlich seine Erfahrungen im Dritten Reich und öffentlich zugängliches Material zu einer kritischen Studie des NS-Staates, die heute als Urdoppelstaat bezeichnet wird. Er veränderte sie nach seiner Emigration in die USA erheblich und veröffentlichte sie zum Jahreswechsel 1940/1941 unter dem Titel The Dual State. Der Autor unterschied in seiner Arbeit den Normenstaat, dessen Handeln sich an Gesetzen orientiere, vom Maßnahmenstaat, der sich an politischen Zweckmäßigkeitsüberlegungen ausrichte. Die deutsche Übersetzung erschien 1974 unter dem Titel Der Doppelstaat. Nach anfänglich zögerlicher Aufnahme gilt Der Doppelstaat mittlerweile als eine klassische Studie über den NS-Staat.

Das amerikanische Regierungssystem

Ernst Fraenkels Studien zu den USA[48] umfassen eine Vielzahl von Büchern, Aufsätzen, Vortragsmanuskripten und Lexikonartikeln, die er in den 1950er und 1960er Jahren geschrieben hat. Eine Kernbotschaft dieser Texte ist, dass die Krise der demokratischen Systeme im ersten Drittel des 20. Jahrhunderts keineswegs zwangsläufig zum Scheitern der Demokratie und zur Durchsetzung totalitärer Staatsformen führen musste, sondern im Rahmen des Rechtsstaates und der Wettbewerbswirtschaft überwunden werden konnte. Form und Zusammenwirken der politischen Institutionen, Wirtschaftskraft und Abstand zur europäischen Krisenregion wirkten hier mit der für Fraenkel zentralen Bedeutung der politischen Kultur der USA zusammen. Seine Studien zur USA dienten auch dem Zweck, entsprechende Zerrbilder und Vorurteile gegen die Vereinigten Staaten in Deutschland abzubauen.[49]

Als Hauptwerk der Amerikastudien Fraenkels gilt sein 1960 erschienenes Buch Das amerikanische Regierungssystem, das bis 1981 viermal aufgelegt wurde. Fraenkel betrachtet seinen Gegenstand dabei „ganzheitlich“, indem er ihn als Produkt historischer Prozesse, als Rechtsordnung sowie als soziale Realität begreift.[50] Er analysiert nacheinander die „traditionelle“, die „demokratische“, die „bundesstaatliche“ sowie die „rechtsstaatliche“ Komponente des US-Regierungssystems. Darauf folgt die zusammenfassende Darstellung des „amerikanischen Regierungsprozesses“. Der Politikwissenschaftler betont die Bedeutung der Gruppenpluralität sowie der politischen Aushandlungsprozesse (zwischen Gruppen, zwischen verschiedenen Einzelstaaten sowie zwischen Einzelstaaten und Bundesgewalt). Zudem erkennt er in der rechtsstaatlichen Komponente, in der Rule of law, eine stark antitotalitäre Tendenz, die nicht auf politische Homogenisierung aus sei, sondern das Neben-, Mit- und Gegeneinander autonomer gesellschaftlicher Gruppen gewährleiste. Ein wichtiges Merkmal des amerikanischen Regierungssystems sei die Garantie, dass der Einzelne sich als Mitglied einer ethnischen, religiösen oder nationalen Gruppe entfalten könne.[51] Stabilität erhalte das amerikanische Regierungssystem auch durch das Naturrecht. Die Vorstellung von unveräußerlichen Rechten sei in den Vereinigten Staaten etabliert und Grundlage jeden positiven Rechts.[52]

Fraenkels Werk wurde sehr positiv aufgenommen: Hans-Ulrich Wehler sah in ihm „eine einprägsame, geradezu programmatische theoretische Konzeption der Politikwissenschaft“ realisiert, das Buch habe das Potenzial, zum Standardwerk zu avancieren. Auch Horst Ehmke nannte Fraenkels Studie „die fundierteste und geschlossenste Darstellung des amerikanischen Regierungssystems, die wir überhaupt besitzen“. Ekkehart Krippendorff ernannte die Studie zur Pflichtlektüre für Politikwissenschafter. Nach Charlotte Lütkens hat Fraenkel einen neuen und notwendigen Zugang zu seinem Untersuchungsgegenstand gefunden. Winfried Steffani sah in der Untersuchung eine Pionierleistung der Vergleichenden Regierungslehre in Deutschland.[53]

Allgemeine Befürchtungen einer Amerikanisierung Europas teilte Fraenkel nicht. Er betonte, dass kein einseitiger Prozess der kulturellen, politischen oder wirtschaftlichen Penetration vorliege, sondern wechselseitige Anpassungs- und Veränderungsprozesse. Die von deutschen und anderen kontinentaleuropäischen Erfahrungen beeinflusste Reform des amerikanischen Beamten- und Behördenwesens, die Etablierung eines stehenden Heeres sowie der Aufbau des sozialen Rechtsstaats in den USA zeigten dies.[54]

Mit der Außenpolitik der Vereinigten Staaten setzte sich Fraenkel nur gelegentlich auseinander, ohne diese jedoch zu kritisieren. Beispielsweise bewegte sich das amerikanische Engagement in Vietnam nach Fraenkels Meinung im Rahmen der Truman-Doktrin, die auf Eindämmung kommunistischer Expansionsabsichten ausgerichtet sei.[55]

Deutschland und die westlichen Demokratien

Die Pluralismus- und Demokratietheorie Fraenkels entstand nicht als zusammenhängende Schrift. Sie wuchs vielmehr schrittweise als Abfolge von Aufsätzen und Vorträgen. Der amerikanische Politikwissenschaftler publizierte diese 1964 als Sammelband unter dem Titel Deutschland und die westlichen Demokratien, der inzwischen als Klassiker gilt.[56] Seine Beiträge waren nicht allein beschreibend, sondern sollten dazu dienen, das Selbstverständnis der Bundesrepublik mitzugestalten.[57]

Fraenkel unterstellt, dass die Betrachtung des politischen Prozesses vom Vorhandensein unterschiedlicher Interessen in der Gesellschaft ausgehen muss. Sie dürften nicht – wie von Jean-Jacques Rousseau und zugespitzt von Lenin und Carl Schmitt theoretisch beziehungsweise im Stalinismus und Nationalsozialismus gewaltsam – unterdrückt werden. Einzelne Interessen müssen sich nach Fraenkel in Gruppen organisieren können und am politischen Prozess teilnehmen dürfen. Zur Formierung, Artikulation und Verfolgung unterschiedlicher Interessen steht nach Fraenkel der kontroverse Sektor zur Verfügung. Auseinandersetzungen verschiedener Interessen seien konstitutiv für die politische Willensbildung. Diese Auseinandersetzungen münden in einen politischen Kompromiss, der die verschiedenen Interessen zum Ausgleich bringt. Institutionen der Kompromissfindung sind nach Fraenkel Parteien, Parlamente, Regierungen und Verwaltungen. Sie hielten sich dabei an verfassungsrechtlich gesicherte Verfahren. Kontroversen und Kompromisse sind nach Fraenkel Stärken der Demokratie, nicht ihre Schwächen. Sie dienen der Ermittlung des Gemeinwohls, das sich erst nach dem politischen Prozess (a posteriori) herstellt und ihm nicht a priori vorangeht.[58]

Im kontroversen Sektor könne die geregelte Artikulation und Austragung von Interessensgegensätzen nur gelingen, wenn es einen nicht-kontroversen Sektor gebe. Dieser bestehe aus einem umfassenden Konsens über formelle Regeln und über Grenzen und Vorgaben des Willensbildungsprozesses. Verfassungen spielen nach Fraenkel in diesem Sektor eine zentrale Rolle. Im nicht-kontroversen Sektor fänden sich auch zentrale Werte, die anerkannt werden müssen, wenn der politische Prozess gelingen soll. Diese Werte seien nicht beliebig. Fraenkel zählt zu diesen Werten insbesondere jene, die in naturrechtlicher Tradition stehen.[59]

Fraenkels Überlegungen zu einer pluralistischen Demokratie sind eine intellektuelle Entgegnung auf Nationalsozialismus und Stalinismus, die auf heterogene Kräfte mit Gewalt reagiert haben. Für Fraenkel ist Pluralismus dem Totalitarismus entgegengesetzt. Mit seinem Konzept leistete Fraenkel zudem einen Beitrag zur Verwestlichung der Bundesrepublik. Mit seiner Wertschätzung von Konflikt und Kompromiss stand er im Widerspruch zu noch relevanten Homogenitätspräferenzen („Ideen von 1914“) und obrigkeitsstaatlichen Traditionen, die mit Distanz gegenüber Parlamenten, Parteien, Interessengruppen und Lobbyismus einhergingen. Fraenkel hat in seinem Sammelband von 1964 auch Überlegungen nach erweiterten plebiszitären Mitgestaltungsmöglichkeiten aufgegriffen und gefordert, die repräsentativen Elemente des Regierungssystems damit zu ergänzen.[60]

Fraenkel grenzt sich von Konzepten ab, auf die er zurückgriff: So trat Sinzheimer dafür ein, dass gesellschaftliche Gruppen im Staat und untereinander autonom agieren, aber außerhalb staatlicher Kontrolle ihre Interessen vertreten sollten. Dem Frankfurter Arbeitsrechtslehrer stand die vom Staat unabhängige Gestaltung von Tarifverträgen vor Augen, in denen die Sozialpartner Lohnhöhen und Arbeitsbedingungen regelten. Amerikanische Pluralismuskonzepte, die Fraenkel rezipierte, votierten für eine sehr weitgehende Organisation der Gesellschaft durch die unterschiedlichen Gruppen, der Staat sollte nicht vorschnell eingreifen. Wichtig ist zudem Fraenkels Intention, in seinem Pluralismuskonzept die Erfahrungen mit dem nationalsozialistischen und dem stalinistischen Totalitarismus zu verarbeiten. Aus diesen Gründen ist Fraenkels Konzeption als Neopluralismus bezeichnet worden.[61]

Am Pluralismuskonzept, das in Deutschland wesentlich von Fraenkel entwickelt wurde, ist Kritik geübt worden. Es wurde eingewandt, dass sich bestimmte Interessen nicht oder nur schwer organisieren ließen, dass sich sehr häufig nur besonders konfliktfähige Interessen durchsetzen würden und dass der Staat gegenüber mächtigen Interessengruppen in die Defensive gerate. Befürworter der Gedankengänge Fraenkels sehen solche Einwände als empirisch durchaus begründet an. Sie verweisen aber auf die normative Dimension des Konzepts und halten daran fest.[62][63] Der Begriff des Pluralismus erzeugte nicht allein in der Wissenschaft ein großes Echo. Das Bundesverfassungsgericht wertete „Pluralismus“ als ein Strukturelement des Grundgesetzes. Zugleich ist der Begriff „Pluralismus“ in die Alltagssprache eingegangen.[64]

Gesammelte Schriften

  • Gesammelte Schriften, Nomos Verlag, Baden-Baden 1999 ff.
    • Band 1: Recht und Politik in der Weimarer Republik, (hrsg. v. Alexander von Brünneck unter Mitarbeit von Rainer Kühn), 1999, ISBN 3-7890-5825-4 (Inhaltsverzeichnis).
    • Band 2: Nationalsozialismus und Widerstand, (hrsg. v. Alexander von Brünneck), 1999, ISBN 3-7890-5826-2.
    • Band 3: Neuaufbau der Demokratie in Deutschland und Korea, (hrsg. v. Gerhard Göhler unter Mitarbeit von Dirk Rüdiger Schumann), 1999, ISBN 3-7890-6105-0.
    • Band 4: Amerikastudien, (hrsg. v. Hubertus Buchstein und Rainer Kühn unter Mitarbeit von Cord Arendes und Peter Kuleßa), 2000, ISBN 3-7890-6161-1.
    • Band 5: Demokratie und Pluralismus, (hrsg. v. Alexander von Brünneck), 2007, ISBN 978-3-8329-2114-9 (Inhaltsverzeichnis).
    • Band 6.: Internationale Politik und Völkerrecht, Politikwissenschaft und Hochschulpolitik, (hrsg. von Hubertus Buchstein und Klaus-Gert Lutterbeck unter Mitarbeit von Katja Staack und Eva-Maria Reinwald), 2011, ISBN 978-3-8329-5631-8 (Inhaltsverzeichnis).
    • Ein siebter Band ist geplant, jedoch noch nicht (Juli 2012) erschienen. Er soll als Registerband eine vollständige Bibliografie der Schriften Fraenkels sowie ein Personen- und Sachgesamtregister enthalten.[65]

Anhang

Literatur

  • Alexander von Brünneck: Ernst Fraenkel 1898–1975. Soziale Gerechtigkeit und pluralistische Demokratie. In: Kritische Justiz (Hrsg.): Streitbare Juristen. Eine andere Tradition. Nomos, Baden-Baden 1988, S. 415–425, ISBN 3-7890-1580-6
  • Hubertus Buchstein, Gerhard Göhler (Hrsg.): Vom Sozialismus zum Pluralismus. Beiträge zu Werk und Leben Ernst Fraenkels. Nomos, Baden-Baden 2000, ISBN 3-7890-6869-1
  • Simone Ladwig-Winters: Ernst Fraenkel. Ein politisches Leben. Campus, Frankfurt 2009, ISBN 978-3-593-38480-1 (Rezension bei H-Soz-u-Kult.)
  • Robert Chr. van Ooyen, Martin H. W. Möllers (Hrsg.): (Doppel-)Staat und Gruppeninteressen. Pluralismus, Parlamentarismus, Schmitt-Kritik bei Ernst Fraenkel. Nomos, Baden-Baden 2009, ISBN 978-3832946692
  • Alfons Söllner: Ernst Fraenkel und die Verwestlichung der politischen Kultur in der Bundesrepublik Deutschland (2002). In: Alfons Söllner, Fluchtpunkte. Studien zur politischen Ideengeschichte des 20. Jahrhunderts, Nomos, Baden-Baden 2006, S. 201–223
  • Michael Wildt: Die politische Ordnung der Volksgemeinschaft. Ernst Fraenkels "Doppelstaat" neu betrachtet. in: Mittelweg 36, 12. Jg. 2003, Heft 2, S. 45–61
  • Michael Wildt: Ernst Fraenkel und Carl Schmitt. Eine ungleiche Beziehung, (2003),(PDF-Datei, Abruf am 28. Dezember 2011)

Einzelnachweise

  1. Vgl. zur Relevanz Fraenkels Hubertus Buchstein, Gerhard Göhler: Vorwort, in: Dieselben (Hrsg.): Vom Sozialismus zum Pluralismus. Beiträge zu Werk und Leben Ernst Fraenkels, Nomos Verlagsgesellschaft, Baden-Baden 2000, S. 7, ISBN 3-7890-6869-1. Ausführlicher auch Simone Ladwig-Winters: Ernst Fraenkel. Ein politisches Leben, Frankfurt 2009, S. 7–13.
  2. Angaben zur Familie und Schulzeit nach Simone Ladwig-Winters: Ernst Fraenkel. Ein politisches Leben, Frankfurt 2009, S. 20–29.
  3. Zu den Kriegs- und Revolutionserfahrungen Fraenkels siehe Simone Ladwig-Winters: Ernst Fraenkel. Ein politisches Leben, Frankfurt 2009, S. 29–43.
  4. Zum Studium und zum Referendariat Fraenkels siehe Simone Ladwig-Winters: Ernst Fraenkel. Ein politisches Leben, Frankfurt 2009, S. 44–55.
  5. Zu Fraenkels Aktivitäten nach Abschluss des Studiums bis zur Eröffnung der eigenen Kanzlei Simone Ladwig-Winters: Ernst Fraenkel. Ein politisches Leben, Frankfurt 2009, S. 57–60.
  6. Hierzu Simone Ladwig-Winters: Ernst Fraenkel. Ein politisches Leben, Frankfurt 2009, S. 63–65 und S. 73–75 und S. 77.
  7. Alexander von Brünneck, Hubertus Buchstein, Gerhard Göhler: Vorwort der Herausgeber zur Edition der Gesammelten Schriften von Ernst Fraenkel, in: Ernst Fraenkel: Gesammelte Schriften, Band 1, Recht und Politik in der Weimarer Republik, Nomos, Baden-Baden 1999, ISBN 3-7890-5825-4, S. 9–14, hier S. 10.
  8. Hierzu beispielsweise Alexander von Brünneck: Vorwort des Herausgebers zur 9. Auflage, in: Ernst Fraenkel: Deutschland und die westlichen Demokratien, 9. erweiterte Auflage, herausgegeben und eingeleitet von Alexander von Brünneck, Nomos, Baden-Baden 2001, S. 7–29, hier S. 10 f, ISBN 978-3-8252-3529-1 (UTB).
  9. An anderer Stelle wird der 22. Dezember 1932 als Hochzeitstag angegeben. Siehe Michael Heinatz: Ernst Fraenkel, in: Jessica Hoffmann, Helena Seidel, Nils Baratella (Hrsg.): Geschichte der Freien Universität Berlin. Ereignisse – Orte – Personen, Frank & Timme, Berlin 2008, S. 177–186, hier S. 186, ISBN 978-3-86596-205-8.
  10. Simone Ladwig-Winters: Ernst Fraenkel. Ein politisches Leben, Frankfurt 2009, S. 86.
  11. Simone Ladwig-Winters: Ernst Fraenkel. Ein politisches Leben, Frankfurt 2009, S. 101–103.
  12. Ernst Fraenkel: Der Sinn illegaler Arbeit (1935), Online-Ausgabe einer Neuauflage dieses Aufsatzes.
  13. Zu Fraenkels Aktivitäten der Jahre 1933 bis 1938 siehe Simone Ladwig-Winters: Ernst Fraenkel. Ein politisches Leben, Frankfurt 2009, S. 88–131.
  14. Vgl. die Informationen über diese Einrichtung auf der Website der New York Public Library. Siehe ferner Simone Ladwig-Winters: Ernst Fraenkel als Stipendiat des American Committee in Chicago, in: Hubertus Buchstein, Gerhard Göhler (Hrsg.): Vom Sozialismus zum Pluralismus. Beiträge zu Werk und Leben Ernst Fraenkels. Nomos, Baden-Baden 2000, S. 43–61, ISBN 3-7890-6869-1
  15. Zum Leben der Fraenkels in den USA bis Mitte 1941 siehe Simone Ladwig-Winters: Ernst Fraenkel. Ein politisches Leben, Frankfurt 2009, S. 129–163.
  16. Siehe die kurze Einführung im Guide to the American Federation of Jewish from Central Europe, Inc. Collection 1933–1951 auf der Website der Yeshiva University.
  17. Ladwig-Winters nennt hier die Selfhelp for German Emigrants (Simone Ladwig-Winters: Ernst Fraenkel. Ein politisches Leben, Frankfurt 2009, S. 176 und S. 366, Anmerkung 165), an anderen Stellen findet sich der mit Tillich verbundene Organisationsname Self-help of the Émigrés from Central Europe Inc.
  18. Zu den Aktivitäten Fraenkels in den Monaten nach seinem Studium siehe Simone Ladwig-Winters: Ernst Fraenkel. Ein politisches Leben, Frankfurt 2009, S. 164–178.
  19. Website der Organisation.
  20. Gerhard Göhler und Dirk Rüdiger Schumann: Vorwort zu diesem Band, in: Ernst Fraenkel. Gesammelte Schriften, Band 3, Neuaufbau der Demokratie in Deutschland und Korea, Nomos, Baden-Baden 1999, ISBN 3-7890-6105-0, S. 9–49, hier S. 12.
  21. Siehe zu dieser US-Einrichtung die knappen, in die Archivalien einführenden Hinweise auf der Webseite der National Archives .
  22. Simone Ladwig-Winters: Ernst Fraenkel. Ein politisches Leben, Frankfurt 2009, S. 191.
  23. Vgl. Gerhard Göhler und Dirk Rüdiger Schumann: Vorwort zu diesem Band, in: Ernst Fraenkel. Gesammelte Schriften, Band 3, Neuaufbau der Demokratie in Deutschland und Korea, Nomos, Baden-Baden 1999, ISBN 3-7890-6105-0, S. 9–49, hier S. 13–15.
  24. Simone Ladwig-Winters: Ernst Fraenkel. Ein politisches Leben, Frankfurt 2009, S. 412.
  25. Simone Ladwig-Winters: Ernst Fraenkel. Ein politisches Leben, Frankfurt 2009, S. 201–209.
  26. Zu Fraenkels Korea-Aufenthalt siehe Simone Ladwig-Winters: Ernst Fraenkel. Ein politisches Leben, Frankfurt 2009, S. 210–238.
  27. Homepage der Nationalversammlung.
  28. Simone Ladwig-Winters: Ernst Fraenkel. Ein politisches Leben, Frankfurt 2009, S. 221.
  29. Gerhard Göhler und Dirk Rüdiger Schumann: Vorwort zu diesem Band, in: Ernst Fraenkel. Gesammelte Schriften, Band 3, Neuaufbau der Demokratie in Deutschland und Korea, Nomos, Baden-Baden 1999, ISBN 3-7890-6105-0, S. 9–49, hier S. 16 f.
  30. Simone Ladwig-Winters: Ernst Fraenkel. Ein politisches Leben, Frankfurt 2009, S. 231.
  31. Simone Ladwig-Winters: Ernst Fraenkel. Ein politisches Leben, Frankfurt 2009, S. 239 und S. 246–252.
  32. Simone Ladwig-Winters: Ernst Fraenkel. Ein politisches Leben, Frankfurt 2009,S. 256–259.
  33. Hubertus Buchstein und Rainer Kühn: Vorwort, in: Ernst Fraenkel: Gesammelte Schriften, Band 4, Amerikastudien, herausgegeben von Hubertus Buchstein und Rainer Kühn, Nomos, Baden-Baden 2000, ISBN 3-7890-6161-1, S. 7–48, hier S. 14.
  34. Fraenkel hätte einen Eid auf das Grundgesetz schwören müssen, was automatisch den Verlust der amerikanischen Staatsbürgerschaft nach sich gezogen hätte. 1961 war durchgesetzt, dass Fraenkel stattdessen nur zu geloben habe, seinen Amtspflichten gewissenhaft nachzukommen. Siehe hierzu Simone Ladwig-Winters: Ernst Fraenkel. Ein politisches Leben, Frankfurt 2009, S. 294.
  35. Simone Ladwig-Winters: Ernst Fraenkel. Ein politisches Leben, Frankfurt 2009, S. 265–267.
  36. Simone Ladwig-Winters: Ernst Fraenkel. Ein politisches Leben, Frankfurt 2009, S. 255 und S. 273–276.
  37. Simone Ladwig-Winters: Ernst Fraenkel. Ein politisches Leben, Frankfurt 2009, S. 301.
  38. Zum Konflikt zwischen Fraenkel und der Studentenbewegung siehe Simone Ladwig-Winters: Ernst Fraenkel. Ein politisches Leben, Frankfurt 2009, S. 318–325; Rudolf Wolfgang Müller: „… wenn es morgens um 6 klingelte, war es der Milchmann.“ Ernst Fraenkel und die West-Berliner-Studentenbewegung; in: Hubertus Buchstein, Gerhard Göhler (Hrsg.): Vom Sozialismus zum Pluralismus. Beiträge zu Werk und Leben Ernst Fraenkels, Nomos Verlagsgesellschaft, Baden-Baden 2000, S. 97–113, ISBN 3-7890-6869-1; Hubertus Buchstein, Klaus-Gert Lutterbeck: Vorwort zu diesem Band, in: Ernst Fraenkel: Gesammelte Schriften, Band 6, Internationale Politik und Völkerrecht, Politikwissenschaft und Hochschulpolitik, herausgegeben von Hubertus Buchstein und Klaus-Gert Lutterbeck unter Mitarbeit von Katja Staack und Eva-Maria Reinwald, Nomos, Baden-Baden 2011, ISBN 978-3-8329-5631-8, S. 9–90, hier S. 75–84.
  39. Titelseite der Berliner Morgenpost vom 17. September 1967.
  40. Hartmuth Becker, Felix Dirsch, Stefan Winckler: Die 68er und ihre Gegner. Der Widerstand gegen die Kulturrevolution. Stocker-Verlag, Graz 2003, ISBN 3-7020-1005-X, S. 10.
  41. Hubertus Buchstein, Klaus-Gert Lutterbeck: Vorwort zu diesem Band, in: Ernst Fraenkel: Gesammelte Schriften, Band 6, Internationale Politik und Völkerrecht, Politikwissenschaft und Hochschulpolitik, Baden-Baden 2011, S. 9–90, hier S. 84.
  42. Simone Ladwig-Winters: Ernst Fraenkel. Ein politisches Leben, Frankfurt 2009, S. 311.
  43. Siehe Winfried Steffani: Ernst Fraenkel als Persönlichkeit, in: Hubertus Buchstein, Gerhard Göhler (Hrsg.): Vom Sozialismus zum Pluralismus. Beiträge zu Werk und Leben Ernst Fraenkels, Nomos Verlagsgesellschaft, Baden-Baden 2000, S. 125–147, hier, S. 140, ISBN 3-7890-6869-1.
  44. Simone Ladwig-Winters: Ernst Fraenkel. Ein politisches Leben, Frankfurt 2009, S. 327–333 und S. 335 f.
  45. Simone Ladwig-Winters: Ernst Fraenkel. Ein politisches Leben, Frankfurt 2009, S. 333.
  46. Simone Ladwig-Winters: Ernst Fraenkel. Ein politisches Leben, Frankfurt 2009, S.325–327.
  47. Simone Ladwig-Winters: Ernst Fraenkel. Ein politisches Leben, Frankfurt 2009,S. 333–338.
  48. Das Wesentliche ist greifbar in den gesammelten Schriften. Siehe Ernst Fraenkel: Gesammelte Schriften, Band 4, Amerikastudien, herausgegeben von Hubertus Buchstein und Rainer Kühn, Nomos, Baden-Baden 2000, ISBN 3-7890-6161-1.
  49. Siehe Hubertus Buchstein und Rainer Kühn: Vorwort, in: Ernst Fraenkel: Gesammelte Schriften, Band 4, Amerikastudien, Baden-Baden 2000, S. 8–10.
  50. Hubertus Buchstein und Rainer Kühn: Vorwort, in: Ernst Fraenkel: Gesammelte Schriften, Band 4, Amerikastudien, Baden-Baden 2000, S. 21 f.
  51. Hubertus Buchstein und Rainer Kühn: Vorwort, in: Ernst Fraenkel: Gesammelte Schriften, Band 4, Amerikastudien, Baden-Baden 2000, S. 27–29.
  52. Hubertus Buchstein und Rainer Kühn: Vorwort, in: Ernst Fraenkel: Gesammelte Schriften, Band 4, Amerikastudien, Baden-Baden 2000, S. 29 f.
  53. Stimmen einschließlich der Zitate nach Hubertus Buchstein und Rainer Kühn: Vorwort, in: Ernst Fraenkel: Gesammelte Schriften, Band 4, Amerikastudien, Baden-Baden 2000, S. 30 f.
  54. Hierzu Hubertus Buchstein und Rainer Kühn: Vorwort, in: Ernst Fraenkel: Gesammelte Schriften, Band 4, Amerikastudien, Baden-Baden 2000, S. 39–42.
  55. Siehe Hubertus Buchstein und Rainer Kühn: Vorwort, in: Ernst Fraenkel: Gesammelte Schriften, Band 4, Amerikastudien, Baden-Baden 2000, S. 44 f.
  56. 2011 erschien der Sammelband in 9. erweiterter Auflage: Ernst Fraenkel: Deutschland und die westlichen Demokratien, 9. erweiterte Auflage, herausgegeben und eingeleitet von Alexander von Brünneck, Nomos, Baden-Baden 2001, ISBN 978-3-8252-3529-1 (UTB).
  57. Alexander von Brünneck: Vorwort des Herausgebers zur 9. Auflage, in: Ernst Fraenkel: Deutschland und die westlichen Demokratien , 9. erweiterte Auflage, Baden-Baden 2011, S. 7–29, hier S. 7, S. 14 und S. 28.
  58. Dazu Alexander von Brünneck: Vorwort des Herausgebers zur 9. Auflage, in: Ernst Fraenkel: Deutschland und die westlichen Demokratien , 9. erweiterte Auflage, Baden-Baden 2011, S. 7–29, hier S. 15 f.
  59. Siehe Alexander von Brünneck: Vorwort des Herausgebers zur 9. Auflage, in: Ernst Fraenkel: Deutschland und die westlichen Demokratien , 9. erweiterte Auflage, Baden-Baden 2011, S. 7–29, hier S. 16–18.
  60. Siehe Alexander von Brünneck: Vorwort des Herausgebers zur 9. Auflage, in: Ernst Fraenkel: Deutschland und die westlichen Demokratien , 9. erweiterte Auflage, Baden-Baden 2011, S. 7–29, hier S. 20–23.
  61. Rainer Kühn: Klassiker der politischen Literatur. Ernst Fraenkel: „Deutschland und die westlichen Demokratien“, Deutschlandfunk, 20. Juli 2009 (Abruf am 30. Juli 2012). Siehe ferner Winfried Steffani: Ernst Fraenkel als Persönlichkeit, in: Hubertus Buchstein, Gerhard Göhler (Hrsg.): Vom Sozialismus zum Pluralismus. Beiträge zu Werk und Leben Ernst Fraenkels, Baden-Baden 2000, S. 125–147, hier, S. 139.
  62. Alexander von Brünneck: Vorwort des Herausgebers zur 9. Auflage, in: Ernst Fraenkel: Deutschland und die westlichen Demokratien , 9. erweiterte Auflage, Baden-Baden 2011, S. 7–29, hier S. 26 f.
  63. Eine kompakte Verteidigung des Pluralismuskonzepts gegen Kritik „von links“ formulierte beispielsweise Kurt Sontheimer: Der Pluralismus und seine Kritiker, in: Günther Doeker, Winfried Steffani (Hrsg.): Klassenjustiz und Pluralismus. Festschrift für Ernst Fraenkel zum 75. Geburtstag am 26. Dezember 1973, Hoffmann und Campe, Hamburg 1973, ISBN 3-455-09081-8, S. 425–443.
  64. Alexander von Brünneck: Vorwort des Herausgebers zur 9. Auflage, in: Ernst Fraenkel: Deutschland und die westlichen Demokratien , 9. erweiterte Auflage, Baden-Baden 2011, S. 7–29, hier S. 27.
  65. Alexander von Brünneck, Hubertus Buchstein, Gerhard Göhler: Vorwort der Herausgeber zur Edition der Gesammelten Schriften von Ernst Fraenkel, in: Ernst Fraenkel: Gesammelte Schriften, Band 1, Recht und Politik in der Weimarer Republik, Baden-Baden 1999, S. 13.

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