„ETicket Deutschland“ – Versionsunterschied

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Version vom 1. März 2011, 10:10 Uhr

Das (((eTicket Deutschland ist eine elektronische Fahrkarte für den öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) in Deutschland, die letztendlich deutschlandweit das Papierticket weitgehend ablösen soll. Es kann sowohl als Chipkarte als auch als Handy-Applikation vertrieben werden und wird seit 2003 von der VDV-Kernapplikations GmbH & Co. KG entwickelt.

Logo eTicket Deutschland

Das eTicket Deutschland basiert auf der VDV-Kernapplikation, einem Daten- und Schnittstellenstandard für elektronisches Ticketing und elektronisches Fahrgeldmanagement, das zum einen Zugangshemmnisse bei den Kunden abbauen und zum anderen das Fahrgeldmanagement der Verkehrsunternehmen (elektronisches Fahrgeldmanagement - EFM) vereinfachen soll. Fahrgäste des öffentlichen Personenverkehrs sollen in die Lage versetzt werden, unter Nutzung nur noch eines einzigen Trägermediums (Chipkarte oder Handy) als digitale Fahrtberechtigung grundsätzlich bundesweit Fahrtberechtigungen für die Nutzung des ÖPV erwerben und Beförderungsleistungen im ÖPV bargeldlos bezahlen zu können.

Partner von (((eTicket Deutschland sind u.a. die Deutsche Bahn, die Berliner Verkehrsbetriebe (BVG) sowie das Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung. Das Projekt wurde von 2002 bis 2005 vom Ministerium unterstützt sowie von 6 Industriepartnern (; im Rahmen einer neuen Förderinitiative wird das Projekt 2010 bis 2015 mit 20 Millionen Euro gefördert.[1]

Bereits heute nutzen im Verkehrsverbund Rhein-Ruhr eine Million Fahrkartenabonennten die Chipkarte.[2] August 2012 ist die Einführung des Tickets in Münster geplant.[3]

Hintergrund

Die ersten Chipkartenanwendungen im Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPV) in Deutschland wurden Anfang der 1990er Jahre eingeführt. Problematisch waren dabei die unterschiedlichen Ausprägungen in puncto Nutzung und Applikation. So waren in der 1990er und frühen 2000er Jahren mehrere Chipkartenmodelle, wie z. B. Fahrsmart (Oldenburg und Lüneburg), PayCard, Geldkarte und ALLFA (Dresden), in Pilotprojekten in Betrieb. All diese Systeme waren nicht miteinander kompatibel. Dadurch drohte, aus technischer Sicht, eine Zersplitterung und mehrere Insellösungen in Deutschland. Der Verband Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV) erkannte dies und fasste bereits 1999 den Beschluss, ein einheitliches elektronisches Ticket- und Fahrgeldmanagementsystem zu initiieren, dass die neue Technologie standardisiert und Interoperabilität zwischen den Verkehrverbünden sichert. Zu diesem Zweck wurde die VDV Kernapplikation GmbH & Co. KG im Jahre 2003 in Köln gegründet. Im Ergebnis stellte die VDV KA GmbH im Jahre 2005 die Kernapplikation vor, auf der alle zukünftigen Umsetzungen des e-Tickets basieren sollen. Dadurch wird die Interoperabilität der eTicket-Systeme aller beteiligten Verkehrsunternehmen in Deutschland gewährleistet.[4]

Interoperabilität

Ziel des (((eTicket Deutschland ist es, ein für ganz Deutschland gültiges, standardisiertes System zu installieren, welches dem Kunden erlaubt, unabhängig von den verschiedenen Verkehrsverbünden- und unternehmen mit einem elektronischen Ticket alle Dienstleistungen des ÖPV nutzen zu können.

Durch die Vielzahl an Verkehrsunternehmen und den damit einhergehenden Problemen (Tarifdschungel, Kleingeld) ist es für den Fahrgast heute bisweilen sehr schwierig das richtige Ticket zum richtigen Preis zu kaufen. Dadurch verliert er sehr viel Zeit und läuft zudem Gefahr, ein ungültiges oder unzureichendes Ticket zu erwerben. Im Vergleich zum motorisierten Individualverkehr verliert der ÖPV dadurch an Attraktivität. Dies trifft besonders auf Fahrgäste zu, die von einem Verkehrsverbund in einen anderen reisen und dabei bisweilen zwei und mehr Tarifzonen überschreiten oder auf Geschäftsreisende und Touristen, die sich in einer anderen als der Heimatstadt aufhalten und den ÖPV nutzen wollen. Hinzu kommt das häufige Kleingeldproblem, denn auch wenn Automaten mittlerweile kleine Banknoten annehmen, muss der Fahrgast immer noch Bargeld bei sich führen. Dies ist in Zeiten des bargeldlosen Zahlungsverkehrs nicht mehr Trendgemäß. Das einheitliche (((eTicket soll diese Barrieren überwinden und die Attraktivität des ÖPNV erhöhen.

Funktionsweise / Elektronisches Fahrgeldmanagement

Die Handhabung des (((eTicket Deutschland ist von der jeweiligen Ausbaustufe des Elektronischen Fahrgeldmanagements[5] abhängig. Diese Ausbaustufen sind für die beteiligten Verkehrsunternehmen und -verbünde frei wählbar:

Variante 1: eBezahlen

Bargeldloser Kauf eines herkömmlichen Papierfahrscheins um den bargeldintensiven kleinpreisigen Umsatzbereich zu erleichtern.

Piktogramm eBezahlen

Variante 2: eTicket

Ein elektronisches (digitales) Ticket, welches auf einer Chipkarte oder einem Handy aufgeladen wird. dabei wählt der Fahrgast sein gewünschtes Ticket weiterhin selbst aus.

Piktogramm eTicket

Variante 3: automatisierte Ticketerfassung

Es gibt zwei Möglichkeiten der automatisierten Ticketerfassung:

Check in / Check out (CICO)

Der Fahrgast hält seine (((eTicket Deutschland Chipkarte bzw. sein NFC-fähiges Handy an einen am Bahnsteig/Bahnstadion oder im Fahrzeug befindlichen Terminal. Das Hintergrundsystem berechnet den korrekten Fahrpreis automatisch. Es ist sowohl beim Einstieg (Check in) als auch beim Ausstieg (Check out) erforderlich sich am Terminal an- bzw. abzumelden, da das Hintergrundsystem sonst keine Möglichkeit hat, den richtigen Fahrpreis zu ermitteln.

Piktogramm Check in Check out

Be in / Be out (BEBO)

Die höchste Komfortstufe für den Fahrgast. Er braucht nichts weiter zu tun, als in das Fahrzeug einzusteigen. Die Registrierung erfolgt komplett über Funk beim Ein- und Ausstieg in das Verkehrsmittel. Die Berechnung des richtigen Fahrpreises bzw. die Überprüfung des güligen Tickets (bei Abos und Zeitkarten) erfolgt analog zum CICO Verfahren. Einzige Bedingung für den Kunden ist, dass er ein gültiges (((eTicket Deutschland mit sich führt.

Piktogramm Be in Be out

Sowohl das (((eTicket Logo wie auch die Piktrogramme sollen den Fahrgästen die Orientierung erleichtern. Logo und Piktogramme werden auf allen Terminals und Automaten gut sichtbar angebracht sein.

Vorteile

Kunden: Der Fahrgast braucht sich weder Kleingeld zu beschaffen, noch muss er die Tarife der Verkehrsverbünde studieren. Er läuft nicht mehr Gefahr als Schwarz- oder Graufahrer unterwegs zu sein. Erst der Endstufe (Be in Be out) verliert er keinerlei Zeit mehr an Automaten oder beim Einstieg z. B. in den Bus (bisher Ticketkontrolle durch den Busfahrer).

Verkehrsunternehmen: Das Verkehrsunternehmen hat bessere Auswertungsmöglichkeiten bezüglich der Fahrroutenplanung und Taktierung. Mittelfristig werden die Kosten durch die Verringerung von Betriebskosten für Automaten, den Versand von Abos und Zeitkarten und den damit einhergehenden Wegfall von Papieraufwendungen gesenkt und Tarife können optimiert werden.

Datenschutz

Die Sicherheitsstandards, insbesondere beim Umgang mit vertraulichen Daten, werde nach eigenen Angaben vom (((eTicket Deutschland voll erfüllt. Das Bundesministerium für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) stellte dem (((eTicket Deutschland, bzw. der VDV Kernapplikation, ein durchweg gutes Zeugnis aus.[6] Sjef Janssen, Geschäftsführer des VDV-KA äußerte sich, dass während der Konzeptphase eng mit Datenschützern zusammengearbeitet worden sei. Die Verkehrsbetriebe werden die „E-Tickets“ zum anonymen Gebrauch anbieten, lediglich die zur Identifizierung erforderlichen Daten (Name, Geschlecht und bei Abonnenten das Geburtsdatum) werden neben der entsprechenden Fahrtberechtigung auf der Karte gespeichert; außerdem verpflichteten sich die Betriebe, die Daten nur begrenzt zu speichern.[7]

Pilotprojekte und Einführung

Das erste Unternehmen, dass das (((eTicket Deutschland (damals noch unter dem Namen VDV Kernapplikation) eingegestzt hat, war die Saarbahn GmbH in Saarbrücken im Jahr 2005. Es folgten weitere Pilotprojekte im Verkehrsverbund Rhein-Ruhr (VRR), dem Verkehrsverbund Rhein-Sieg (VRS) sowie der Verkehrsgemeinschaft Niederrhein (VGN) undter den Namen Ticket 1000 und Ticket 2000 (im VRR zudem für Schüler das SchokoTicket, das YoungTicket Plus und für Senioren das BärenTicket). Zunächst wurden und werden dort die Abonnenten mit Chipkarten ausgestattet. Das erste Verbundübergreifende System wurde im April 2006 in den Verkehrsverbünden KreisVerkehr Schwäbisch Hall, Nahverkehr Hohenlohekreis und OstalbMobil gestartet. Anfang 2011 schließt sich auch der Heilbronner Nahverkehr an. Diese Verkehrsverbünde nennen ihr eTicket Kolibricard. Hier wird neben der Abonnenten-Chipkarte auch eine anonymisierte Prepaidkarte angeboten und somit auch Einzelfahrscheine.[8]

Mit der Wiesbadener Erklärung vom September 2010 konnte ein wichtiger Durchbruch erreicht werden. Darin erklären sich sechs der größten deutschen Verkehrsverbünde (HVV, RMV, VBB, BBO, VRR und VVS) sowie die Deutsche Bahn bereit, die Einführung des (((eTicket Deutschland als Standard mit hoher Priorität voranzutreiben.[9]

Für das Jahr 2011 wird ein entscheidender Durchbruch für das (((eTicket Deutschland erwartet, da mit dem Hamburger Verkehrsverbund (HVV), dem Rhein-Main-Verkehrsverbund (RMV), dem Verkehrsverbund Berlin-Brandenburg (VBB) und den Berliner Verkehrsbetrieben (BVG) gleich mehrere große Verkehrsverbünde die Einführung des (((eTicket Deutschland in einer ersten Migrationsstufe angekündigt haben. Im Jahr 2012 planen auch die Verkehrsgemeinschaft Münsterland (VGM) [3] und der Verkehrsverbund Oberelbe (VVO) die Einführung.

International

Auch international schreitet die Verbreitung der elektronischen Fahrkarte voran. Tokio (Suica-Card), London (Oyster-Card) und Hongkong (Octopus-Karte) sind hier u. a. als Vorreiter zu nennen, die nicht nur Abonnenten mit Chipkarten ausstatten sondern ihre gesamte Produktpalette erfolgreich digital anbieten. Diese 3 Beispiele sind jedoch noch lokal begrenzt und nicht interoperabel zu den angrenzenden e-Ticket-Systemen. Mit der niederländischen OV-Chipkaart hingegen kann der Fahrgast alle öffentlichen Verkehrsmittel in Holland nutzen, ohne sich Gedanken um Tarife und Kleingeld zu machen. Auch Dänemark plant ein ähnliches System und arbeitet an dessen Umsetzung. Das französische System, Calypso, macht ebenso Fortschritte.

Pressestimmen

  • Bild: „Minuspunkt: Die Registrierung ist aufwendig (…) Dauer: 10 Minuten. Großer Vorteil: Danach funktioniert das Programm kinderleicht. Mit drei Klicks hat man an der Bahnhaltestelle das Ticket gelöst! Ohne Bargeld, ohne Automat. …(3. November 2010; Andreas Rickmann, Bild Köln)
  • Ahlener Zeitung: „Die Investition in modernste Technologie wird sich sehr schnell auszahlen: mehr und zufriedenere Fahrgäste, gleichzeitig weniger Verkehr auf den Straßen und damit eine geringere Belastung für die Umwelt (…) Die Stadtwerke können Fahrgästen einen besseren Service bieten, und das in einer Weise, die sich für alle Beteiligten in wirtschaftlicher Hinsicht rentieren wird…“ (2. September 2010, Autor unbekannt)
  • Rheinische Post: „Handy Ticket der Rheinbahn ist ein Erfolgskonzept“ (3. November 2010, Autor unbekannt)

Einzelnachweise

  1. BMVBS Förderinitiative (((eTicket Deutschland
  2. Verkehrsverbund Rhein-Ruhr:Einführung des eTicket
  3. a b Stadtwerke setzen in Zukunft auf das „eTicket“
  4. "Einführung und Aufbau des (((eTicket Deutschland", Jozef Janssen, Oktober 2008
  5. Elektronisches Fahrgeld Managementsystem (EFM)
  6. BSI: Einsatzgebiet „eTicketing im öffentlichen Personenverkehr“
  7. http://www.datensicherheit.de/aktuelles/e-ticket-deutschland-einfuehrung-bei-allen-deutschen-verkehrsbetrieben-bis-2020-11144
  8. http://www.kolibricard.de/
  9. Wiesbadener Erklärung an Bundesverkehrsminister Ramsauer

Weblinks