„Dremmen“ – Versionsunterschied

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→‎Gewässer: Der heutige Herber Weiher liegt nicht am früheren Haus Herb, und Regenrückhaltebecken sind nicht erwähnenswert, wenn es sich wie hier um Straßenbaustandard handelt
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Die einstige eigenständige Gemeinde '''Dremmen''' ist ein Stadtteil der Kreisstadt [[Heinsberg]] im [[Kreis Heinsberg]] und liegt im [[Regierungsbezirk Köln]] des Bundeslandes [[Nordrhein-Westfalen]]. Zu Dremmen gehört der Ortsteil Boverath. Dremmen hat ca. 3500 Einwohner.
Die einstige eigenständige Gemeinde '''Dremmen''' ist ein Stadtteil der Kreisstadt [[Heinsberg]] im [[Kreis Heinsberg]] und liegt im [[Regierungsbezirk Köln]] des Bundeslandes [[Nordrhein-Westfalen]]. Zu Dremmen gehört der Ortsteil Boverath. Dremmen hat ca. 3500 Einwohner.

Version vom 26. August 2014, 14:16 Uhr

Dremmen
Stadt Heinsberg
Wappen von Dremmen
Koordinaten:51° 2′ N, 6° 9′ OKoordinaten: 51° 2′ 22″ N, 6° 8′ 48″ O
Höhe: 52 m ü. NN
Fläche:6,9 km²
Eingemeindung:1. Januar 1972
Eingemeindet nach:Heinsberg
Postleitzahlen:52525, 5138
Vorwahl:02452
Dremmen von Westen aus gesehen

Die einstige eigenständige Gemeinde Dremmen ist ein Stadtteil der Kreisstadt Heinsberg im Kreis Heinsberg und liegt im Regierungsbezirk Köln des Bundeslandes Nordrhein-Westfalen. Zu Dremmen gehört der Ortsteil Boverath. Dremmen hat ca. 3500 Einwohner.

Geografie

Benachbarte Orte von Dremmen sind Hülhoven, Grebben im Nordwesten, Oberbruch im Norden, Porselen im Osten, Randerath im Südosten, und Uetterath im Süden.

Geologie

Am Rand des Rurtals gelegen ist Dremmen im Gegensatz zu Orten im Umland eher hügelig. Wälder, Wiesen und Felder prägen die Landschaft. An einigen Stellen wird Sand abgebaut, zur Rur hin dagegen Kies. Früh begann man in Dremmen mit dem Anlegen von Nutzhölzern für die Korb- und Schuhindustrie.

Gewässer

Die Rur fließt als größter Fluss im Kreis Heinsberg unweit bei Bleckden an Dremmen vorbei. Die ständigen Hochwasser der Rur bekommt man selbst in Oberbruch noch zu sehen bzw. zu spüren. Das Flüsschen Wurm begrenzt Dremmen im Nordosten beim Industriegebiet nach Hückelhoven hin. Der alte Mühlengraben ist zugeschüttet. Der von Geilenkirchen-Rischden kommende kleine Bach verläuft heute im Ort unterirdisch.

Der Herber Weiher und ein großer Teich am Marienkloster bilden die stehenden Gewässer Dremmens. Im Dorf selbst gab es früher einen Teich direkt neben der Pfarrkirche.

Geschichte

Wappen der früheren Gemeinde Dremmen

Im Mittelalter wurde ein künstlicher Kanal, der Mühlenbach, angelegt, welcher bei Randerath von der Wurm abzweigte. Er floss am Rande des Wurm- und Rurtales über Horst, Porselen, Dremmen und Schafhausen entlang und trieb zahlreiche Wassermühlen an. Im Stadtgebiet von Heinsberg wurde dieses frühe wirtschaftliche Kanalbauzeugnis im Zweiten Weltkrieg zerstört und später im Zuge der Elektrifizierung nicht wiederhergestellt. Dieser Kanal erlaubte neben dem erwähnten Betrieb von Mühlen auch eine Bewässerung von landwirtschaftlich genutzten Flächen und trug dadurch entscheidend zur Besiedlung bei.

Die Geschichte der Pfarre St. Lambertus lässt sich bis ins 8. Jahrhundert zurückverfolgen. Die damalige Holzkirche brannte wahrscheinlich gegen Ende des 9. Jahrhunderts aus. Erst im 10./11. Jahrhundert errichtete man an gleicher Stelle eine Saalkirche aus Stein. 1201 taucht in den Akten der Name des ältesten bekannten Pastors von Dremmen auf: „Nykolaus pastor in drumme“. Die kleine Saalkirche wurde mehrfach umgebaut und erweitert (gotische Choranbauten, Seitenschiffe, gotischer Backsteinturm 1515). Nachdem die Kirche 1716 vollständig ausbrannte, ging man nach 1721 an einen zeitgemäßen Wiederaufbau, der jedoch zu klein geriet, da die Gemeinde bereits 1760 unter Platzmangel litt. Anfang des 19. Jahrhunderts war der Bau zudem baufällig geworden. 1834 wurde die Kirche bis auf den Turm abgebrochen und an derselben Stelle eine große dreischiffige Kirche im klassizistischen Stil errichtet, welche 1835 ihrer Bestimmung übergeben werden konnte. Der Altar des Künstlers Rudolf Peer stammt aus dem Jahre 1981, ebenso der moderne Kreuzweg von Klaus Iserlohe, das große Wandgemälde im Chorraum aus 1993. Der Orgelprospekt stammt aus 1836, beherbergt allerdings eine Orgel der Nachkriegszeit mit zwei Manualen und 24 Registern. Im Turm hängen fünf Glocken aus 1953 mit den Schlagtönen b0 - c' - es' - f' - g'.

Im Ortsteil Herb befindet sich die Herber Kapelle. Vom früheren Haus Herb ist nur ein Teil des Weihers erhalten.

Die 1890 errichtete Bahnstrecke Heinsberg–Lindern, bekannt als Wurmtalbahn, läuft auch an Dremmen vorbei. Der dortige Bahnhof wurde jedoch nach Aufgabe des Personenverkehrs 1980 aufgelassen.

Am 1. Januar 1969 wurde der Ort nach Oberbruch-Dremmen eingemeindet.[1] Seit dem 1. Januar 1972 gehört Dremmen zu Heinsberg.[2]

Im Oktober 2007 wurde der Ortskern vor der Kirche neu gestaltet. Straßen wurden verkleinert, um breitere Gehwege zu erhalten, und Straßenanschlüsse wurden verbessert. Der verbreiterte Raum für Fußgänger wurde mit dekorativem Pflaster versehen, und durch Grünanlagen und kleine Mauern von der Fahrbahn getrennt. Repräsentative neue Straßenlaternen vervollständigen den Gesamteindruck. Es wurde Außengastronomie geschaffen, was dazu führte, dass der so neu gestaltete Ortskern in der Bevölkerung auch "Piazza" genannt wird.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Sehenswürdigkeiten

Alte Talmühle (Wassermühle) in Dremmen
Alte Bauernhäuser in der Jägerstraße in Dremmen
  • Pfarrkirche St. Lambertus
  • Marienkloster mit Mariengrotte und eigenem Park
  • Jägerstraße mit alten Bauernhäusern
  • Talmühle

Denkmäler

  • Schusterdenkmal, eine Bronzefigur
  • Stele mit Wappen des Schöffengerichtes Dremmen von 1559
  • Alter Mühlstein der Mühle Lieck/Heitzer
  • Mühlsteine der alten Talmühle
  • Friedenskreuz von 1947
  • Heiligenhäuschen in der Gracht

Infrastruktur und Wirtschaft

Bildung

Zur Zeit des angehenden 17. Jahrhunderts war Bildung in Dremmen noch stark mit der örtlichen Geistlichkeit verbunden. So wurde am 10. Oktober 1659 als „Reverendus Dominus" betitelt der „Ehrwurdige und Wollgelehrte Herr" und „Custode et Ludimagister" (Küster und Lehrer) Peter Buchels in Dremmen zu Grabe getragen. In der folgenden Liste sind die ältesten bekannten Lehrer und Küster aus Dremmen aufgeführt:

  • ? – 1623 Johannes Tonsorius (Nachname auch: Rule)
  • 1623 – 1659 Peter Buchels (Nachname auch: Gladbach, nach seinem Herkunftsort) wurde um 1590 in „Gladbach“ geboren und am 10. November 1659 in Dremmen beerdigt. Er heiratete Elisabeth Geisen aus Randerath.
  • 1659 – 1673 Wilhelm Buchels, ein Sohn Peter Buchels, wurde vor 1637 in Dremmen geboren und starb am 13. September 1673. Er heiratete am 9. Oktober 1657 Agnes Richter aus Dremmen.

Danach wurde das Amt des geistlichen Küsters und des weltlichen Lehrers geteilt. Dies ist die Folge der weiteren Schulmeister von Dremmen:

  • 1673 – 1703/04 Peter Buchels der Jüngere, ein Sohn Wilhelm Büchels. Peter Buchels der Jüngere wurde am 14. Juli 1658 in Dremmen getauft und starb 1703 oder 1704. Er heiratete am 30. Oktober 1680 Margaretha Meybaum aus Dremmen.
  • 1703/04 – 1724 Johann Wilhelm Jansen
  • 1724 – 1758 Johann Jakob Faßbender (gestorben im Alter von 32 Jahren)
  • 1758 – 1797 Peter Vorsprichs

Im ehemaligen Marienkloster befand sich früher der Kindergarten. Dieser liegt heute neben der "neuen Grundschule". Die alte Grundschule - vielmehr Volksschule - befand sich auf dem heutige Kirmesplatz, wurde nach dem Zweiten Weltkrieg abgebrochen.

Einrichtungen

Marienschule * Jugend- und Kinderzentrum * Pfarrzentrum * Lehrschwimmbad * Sportpark * Bahnhof * Industrie- und Gewerbegebiet * Post * Altenheim * Klärwerk * Friedhof * Ehrenmal * Recyclinghof * Freiwillige Feuerwehr * Katastrophenschutz

Vereine

Kirchenchor * Musikverein * Männergesangsverein * Männerballet * Karnevalsgesellschaft * Sportverein TuS Rheinland * St. Sebastianus-Schützen * Freiwillige Feuerwehr * DRK-Ortsverband * Brieftaubensportgemeinschaft * Frauengemeinschaft * Tennisclub * Kegelklubs * Heimatfreunde * Wanderfreunde * Trommler- und Pfeiffencorps * Theatergruppe

Verkehr

Das ehemalige Bahnhofsgebäude Dremmens

Straße

Dremmen ist neben der BAB 46 auch an die B 221, die L227 und L228 und an die K5 angebunden.

Durch Dremmen verläuft die Buslinie 493, welche auf unterschiedlichen Linienführungen zwischen Heinsberg und dem Bahnhof Lindern eine Verbindung herstellt. Bedient werden dabei die Ortsteile Schafhausen, Eschweiler, Oberbruch, Hülhoven, Dremmen, Porselen, Horst und Randerath.

Schiene

Dremmen liegt an der Wurmtalbahn, die reaktiviert wurde und auf der seit dem 15. Dezember 2013 die RB 33 verkehrt. Von Dremmen aus gibt es Direktverbindungen nach Heinsberg und Aachen; in Geilenkirchen-Lindern besteht eine Umsteigemöglichkeit in Richtung Mönchengladbach. Vom Haltepunkt Dremmen aus gibt es Busverbindungen innerhalb des Stadtgebietes und nach Hückelhoven-Ratheim.

Das Empfangsgebäude des früheren Dremmener Bahnhofs der ehemals Deutschen Bundesbahn steht zurzeit leer.

Flugplatz

Bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges gab es in Dremmen einen Fliegerhorst. Der nächste kleinere Flugplatz befindet sich in Heinsberg/Braunsrath; die nächstgelegenen Flughäfen sind Köln/Bonn, Düsseldorf und Weeze in Deutschland, Maastricht und Eindhoven in den Niederlanden und Lüttich in Belgien.

Wirtschaft

Dremmen hat seit der direkten Anbindung an die BAB 46 besonders im industriellen Bereich an Bedeutung gewonnen. Ein neues Gewerbegebiet wurde erschlossen. Besonders bedeutsam ist die Verarbeitung von Kunststoffen und Holz im Laufe der Zeit geworden, die viele Arbeitsplätze mit sich bringt. Auch die Automobilbranche ist im Ort zahlreich vertreten. Das Gewerbegebiet verfügt über eine eigene Autobahnauffahrt.

Schon früh gab es in Dremmen Schuh- und Korbmacher. Zwei Mühlen in Ort wurden durch einen künstlichen Graben mit Wasser versorgt. Die Anbindung an die Bahnstrecke Heinsberg-Lindern sorgte für einen wirtschaftlichen Aufschwung. Durch die Reaktivierung der Bahnstrecke 2013 soll dieser Aufschwung wiederholt werden. Das Industrie- und Gewerbegebiet Dremmen gehört inzwischen zu den größten im Stadt- und Kreisgebiet und wurde zuletzt 2013 mit der Düsseldorfer Straße erweitert.

Von den vielen kleinen Lebensmittelläden ist keiner übrig geblieben. Dafür entstand ein größerer Supermarkt. Ein Hotel und ein Gästehaus stehen für Übernachtungen zur Verfügung.

Kultur

Zahlreiche eigene Vereine bilden den Kern des Kulturlebens des Ortes. Für große Feste stehen die Mehrzweckhalle, der Waidbergplatz und der Kirmesplatz mit dem Festzelt sowie das Pfarrzentrum zur Verfügung. Im Ort gibt es daneben ein Theater-Konzert-Café, in dem wöchentlich Jazz und Blueskonzerte stattfinden. Die beiden alten Dremmener Kinos sind geschlossen. Viele der Festsäle ungenutzt.

Rheinischer Karneval

Dremmen ist bekannt für seinen (Straßen-)Karneval. Neben dem Altweibertreff ist vor allem der Rosenmontagszug über die Kreisgrenzen hinaus ein Begriff. Die Discofeten zu Karneval und die Kölschen Abende ziehen Jung und Alt aus nah und fern an.

Feste

Neben der Pfingst- und der Spätkirmes wird in Dremmen noch mehr gefeiert. So z.B. das Sommerfest auf dem Waidberg, das Pfarrfest, Sommerfeste der Feuerwehr, des Marienklosters und des Kindergartens, das Martinsfest mit Martinsfeuer.

Jedes Jahr pilgern Angehörige der Pfarrgemeinde St. Lambertus Dremmen zu Fuss zum Niederrheinischen Kevelar. Zudem gibt es eine Prozession zum Herber Kapellchen.

Sport

Aushängeschild Dremmens ist der Fußball-Landesligist TuS Rheinland Dremmen, der seine Heimspiele in der Rheinlandkampfbahn (gelegentlich auch in der Stadionsporthalle Oberbruch) absolviert. Daneben gibt es einen Aschenplatz, einen Bolzplatz, Tennisplätze, eine Turn- und Veranstaltungshalle, 2 Kegelanlagen, einen Inlinekaterplatz, ein Lehrschwimmbad und einen Streetbasketballplatz sowie Dart und Billard. Zudem gibt es eine Tanzschule.

Der TuS Rheinland bietet neben Fußball auch Tennis, Leichtathletik, Turnen, Ju-Jutsu und Schwimmen an. Jährlich findet das Auto-Conen-Turnier statt, bei dem Fußball-Teams wie Wegberg-Beeck, 1. FC Viersen, SG Eschweiler, Germania Teveren usw. um den Cup spielen. Zudem veranstaltet der TuS die Jugendsportwoche.

Persönlichkeiten

  • Theodor Esser (1899-1977) in Dremmen geborener Landtagsabgeordneter
  • Natalie Diart (1966) international renommierte klassische Sängerin

Einzelnachweise

  1. Martin Bünermann: Die Gemeinden des ersten Neugliederungsprogramms in Nordrhein-Westfalen. Deutscher Gemeindeverlag, Köln 1970, S. 73.
  2. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart / Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 310 (Digitalisat in: Statistische Bibliothek des Bundes und der Länder).

Literatur

Leo Gillessen, der ehemalige Leiter des Kreismuseums Heinsberg hat mehrere Bücher über Dremmen verfasst, darum erfolgt hier nur eine Auswahl.

  • Leo Gillessen (Bearb.): Die Chroniken der Bürgermeistereien Dremmen u. Oberbruch 1823 - 1937. Aachen 1998, ISBN 3-89653-374-6.
  • Leo Gillessen: Mundart in Heinsberger Land. Dremmener Wörterbuch. In: Rheinische Mundarten. Band 11. Rheinland-Verlag, Köln 1999, ISBN 3-7927-1739-5.
  • Leo Gillessen: Rückblick auf ein Jahrtausend. Grundzüge der Ortsgeschichte von Dremmen, Eschweiler, Horst, Hülhoven, Oberbruch, Porselen und Uetterath. Aachen 2002, ISBN 3-89653-913-2.