„Deutsches Kunstarchiv“ – Versionsunterschied

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Das Deutsche Kunstarchiv unterstützt Publikationen und Editionen, die von externen Wissenschaftlern anhand der eigenen Bestände veröffentlicht werden. Unter anderem sind erschienen:
Das Deutsche Kunstarchiv unterstützt Publikationen und Editionen, die von externen Wissenschaftlern anhand der eigenen Bestände veröffentlicht werden. Unter anderem sind erschienen:


** Karin Althaus und Helmut Friedel (Hrsg.): Gabriel von Max. Malerstar – Darwinist – Spiritist, München 2010
** Gabriele Ewenz: Johann Wilhelm Schirmer. Vom Rheinland in die Welt. Autobiographische Schriften, Petersberg 2010
** Gabriele Ewenz: Johann Wilhelm Schirmer. Vom Rheinland in die Welt. Autobiographische Schriften, Petersberg 2010
** Uta Kuhl: Sie sind der beste Briefschreiber unsres Jahrhunderts [Elektronische Ressource]. Der Briefwechsel von Gerhard Marcks und Hans Wimmer 1942 - 1981 im Deutschen Kunstarchiv, Nürnberg 2009
** Uta Kuhl: Sie sind der beste Briefschreiber unsres Jahrhunderts [Elektronische Ressource]. Der Briefwechsel von Gerhard Marcks und Hans Wimmer 1942 - 1981 im Deutschen Kunstarchiv, Nürnberg 2009



== Wissenschaftliche Projekte ==
== Wissenschaftliche Projekte ==

Version vom 23. Oktober 2010, 11:55 Uhr

Das Deutsche Kunstarchiv im Germanischen Nationalmuseum (Nürnberg) ist das größte Archiv für schriftliche Nachlässe zur Kunst und Kultur im deutschsprachigen Raum. Es wurde 1964 als Archiv für Bildende Kunst innerhalb des Germanischen Nationalmuseums gegründet und zum 1. Januar 2008 in „Deutsches Kunstarchiv“ umbenannt.

Archiviert werden Vor- und Nachlässe aus dem Bereich der bildenden Kunst. Es umfasst knapp 1400 Bestände und hat einen Umfang von etwa zweieinhalb Regalkilometern. Der Schwerpunkt liegt auf schriftlichem Archivgut wie persönlichen Dokumenten, Korrespondenzen und Unterlagen zum künstlerischen beziehungsweise beruflichen Leben von Künstlern und Kunstwissenschaftlern vom späten 19. Jahrhundert bis heute.

Als eine zentrale Forschungseinrichtung der Bundesrepublik hat das Deutsche Kunstarchiv nicht nur das Sammeln und Bewahren von Vor- und Nachlässen, sondern auch deren wissenschaftliche Erschließung und Vermittlung zur Aufgabe. Unter Einhaltung der Urheber- und Persönlichkeitsschutzrechte werden schriftliche Anfragen beantwortet, und im Lesesaal stehen die Bestände allen Interessierten zur Einsicht zur Verfügung.

Somit versteht sich das Deutsche Kunstarchiv als reges Kommunikationszentrum und als Schnittstelle zwischen Kunstproduktion, Wissenschaft und Publikum. Als zentrale Einrichtung in Deutschland mit der Aufgabe, die schriftlichen Nachlässe von Künstlern und Kunstwissenschaftlern zu sammeln, ist für das Deutsche Kunstarchiv das oberste Ziel der Schutz vor Verlust von kulturellem Archivgut.

Bestände

Bedeutende Nachlässe stammen von Lovis Corinth, Otto Dix, Olaf Gulbransson, Franz Marc, Gerhard Marcks, Gabriel von Max, Ernst Wilhelm Nay, Richard Riemerschmid oder Werner Tübke. Auch die Unterlagen zur Reichstagsverhüllung von Christo wurden dem Deutschen Kunstarchiv überlassen. Einige Künstlerinnen und Künstler haben bereits zu Lebzeiten ihre Unterlagen als so genannten Vorlass ins Archiv gegeben, darunter Johannes Grützke, Heinz-Günter Prager oder Rudolf Wachter. Zu den bedeutenden Kunstwissenschaftler-Nachlässen gehören die von Kurt Bauch, Ludwig Grote, Edwin Redslob oder Wilhelm Worringer. Vorlässe, wie etwa der von Tilman Buddensieg oder Martin Warnke, werden ebenfalls im Deutschen Kunstarchiv verwahrt. Zudem befinden sich auch einige Galerien- und Vereins-Nachlässe im Archiv, zum Beispiel die Bestände der Galerien Arnold/Gutbier oder Heinemann, des Künstlersonderbunds Deutschland oder des Verbands Deutscher Kunsthistoriker.

Eine Übersicht über die Bestände des Deutschen Kunstarchivs bietet die vom Bundesarchiv Koblenz eingerichtete Zentrale Datenbank Nachlässe.[1] Dort sind alle Fonds natürlicher Personen mit kurzen Inhaltsangaben, Umfang, Laufzeit und Zustand der Verzeichnung recherchierbar. Über die Homepage des Germanischen Nationalmuseums wird außerdem eine regelmäßig aktualisierte PDF-Liste aller im Deutschen Kunstarchiv verwahrten Bestände bereitgestellt.[2]

Neuzugänge werden jährlich im Anzeiger des Germanischen Nationalmuseums publiziert.

Ausstellungen

Schon seit Mitte der 1970er Jahre finden im Deutschen Kunstarchiv monografische Sonderausstellungen in der Reihe "Werke und Dokumente" statt, die stets von einem Katalog begleitet werden. Sie zeigen anhand des künstlerischen Œuvres sowie des schriftlichen Nachlasses Eigenart und Zeittypik des jeweiligen Künstlers.

Folgende Ausstellungen fanden bereits statt:

  • 1976 Charles Crodel (Katalog: Materialien 1)
  • 1977 Otto Dix (Katalog: Materialien 2)
  • 1978 Cuno Fischer (Katalog: Materialien 3)
  • 1978 Fritz Koelle (Katalog: Materialien 4a)
  • 1978 Hans Reiffenstuel (Katalog: Materialien 4b)
  • 1978 Bernhard Bleeker (Katalog: Materialien 5a)
  • 1978 Curth Georg Becker (Katalog: Materialien 6)
  • 1979 Gerhard Marcks (Katalog: Materialien 7)
  • 1980 Ernst Wilhelm Nay (Katalog: Werke und Dokumente, NF. 1)
  • 1980 Olaf Gulbransson (Katalog: Werke und Dokumente, NF. 2)
  • 1981 Georg Meistermann (Katalog: Werke und Dokumente, NF. 3)
  • 1981 Conrad Felixmüller (Katalog: Werke und Dokumente, NF. 4)
  • 1982 Richard Riemerschmid (Katalog: Werke und Dokumente, NF. 5)
  • 1984 Gustav Seitz (Katalog: Werke und Dokumente, NF. 6)
  • 1987 Otto Herbert Hajek (Katalog: Werke und Dokumente, NF. 7)
  • 1988 Gerhard Marcks (Katalog: Werke und Dokumente, NF. 8)
  • 1991 Max Kaus (Katalog: Werke und Dokumente, NF. 9)
  • 1995 Carl-Heinz Kliemann (Katalog: Werke und Dokumente, NF. 10)
  • 1996 Eberhard Fiebig (Katalog: Werke und Dokumente, NF. 11)
  • 1998 Karl Hartung (Katalog: Werke und Dokumente, NF. 12)
  • 2003 Heinz Trökes (Katalog: Werke und Dokumente, NF. 13)
  • 2005 Georg Tappert (Katalog: Werke und Dokumente, NF. 14)

Vorträge

Im Juli 2008 startete die Vortragsreihe „Aus dem Deutschen Kunstarchiv“. Einmal im Quartal werden neue wissenschaftliche Erkenntnisse, die Forscher aus ihrer Arbeit im Archiv gewinnen, einem kunstinteressierten Publikum vorgestellt. Alle Vorträge werden von kleinen Vitrinenausstellungen begleitet, die das jeweilige Thema anhand von Originaldokumenten aus dem Deutschen Kunstarchiv illustrieren.

Folgende Veranstaltungen fanden statt:

  • 2008
    • Peter Kropmanns: Lovis und die Corinther. Der Künstler und seine Familie im Spiegel der Kunst und des Deutschen Kunstarchivs (Aus dem DKA 1)
    • Uta Kuhl: Ich habe es immer gesagt, Sie sind der beste Briefschreiber unsres Jahrhunderts. Zum Briefwechsel zwischen Gerhard Marcks und Hans Wimmer (Aus dem DKA 2)
  • 2009
    • Hans-Joachim Hinz: Raubkunst – Spurensuche im Deutschen Kunstarchiv (Aus dem DKA 3)
    • Ruth Negendanck: Künstlerlandschaft Chiemsee (Aus dem DKA 4)
    • Christian Welzbacher: Edwin Redslob. Kulturpolitiker und Kämpfer für die Moderne (Aus dem DKA 5)
  • 2010
    • Sabine Fastert: Die Sprache des Mythos bei Ernst Wilhelm Nay und Werner Heldt (Aus dem DKA 6)
    • Gerda Breuer: Der Architekt Hans Schwippert. Moderation des Wiederaufbaus (Aus dem DKA 7)
    • Katja Förster: Der Briefwechsel zwischen Franz Marc und Paul Klee (Aus dem DKA 8)
    • Thomas Völlmar: Fritz Schumacher. Theaterentwürfe und Architekturphantasien (Aus dem DKA 9)

Editionen

Das Deutsche Kunstarchiv unterstützt Publikationen und Editionen, die von externen Wissenschaftlern anhand der eigenen Bestände veröffentlicht werden. Unter anderem sind erschienen:

    • Karin Althaus und Helmut Friedel (Hrsg.): Gabriel von Max. Malerstar – Darwinist – Spiritist, München 2010
    • Gabriele Ewenz: Johann Wilhelm Schirmer. Vom Rheinland in die Welt. Autobiographische Schriften, Petersberg 2010
    • Uta Kuhl: Sie sind der beste Briefschreiber unsres Jahrhunderts [Elektronische Ressource]. Der Briefwechsel von Gerhard Marcks und Hans Wimmer 1942 - 1981 im Deutschen Kunstarchiv, Nürnberg 2009

Wissenschaftliche Projekte

Galerie Heinemann online

2009 bis 2010 erarbeitete das Deutsche Kunstarchiv ein Digitalisierungsprojekt zur Erschließung der schriftlichen Unterlagen der Münchner Galerie Heinemann (1872-1939). Die Galerie war jahrzehntelang eine der bedeutendsten deutschen Kunsthandlungen, bis sie 1939 von den Nationalsozialisten "arisiert" wurde. Die erhaltenen Geschäftsunterlagen übergab die Familie 1972 dem Deutschen Kunstarchiv.

Für eine Internet-Datenbank wurden die Geschäftsbücher und die Karteien der Galerie Heinemann, die sich im Deutschen Kunstarchiv in Nürnberg befinden, sowie die Kataloge und Fotografien, die das Zentralinstitut für Kunstgeschichte in München bewahrt, bearbeitet. Dieses wichtige Quellenmaterial wurde digitalisiert, transkribiert und die Informationen in einer Datenbank verknüpft. Mit der Freischaltung Ende Juli 2010 stehen die Ergebnisse mit entsprechenden Suchmöglichkeiten zur freien und kostenlosen Recherche im Internet zur Verfügung. Die Datenbank erschließt Informationen zu über 43.000 Gemälden aller Epochen sowie zu ca. 13.000 mit ihrem Erwerb beziehungsweise Verkauf verbundenen Personen und Institutionen. Damit stellt das Deutsche Kunstarchiv der Provenienzforschung ein exzellentes Werkzeug bereit, das auch für die Recherchen in den Sammlungen deutscher Museen eine zentrale Bedeutung erlangen wird.

Der Zugang zur Projektbeschreibung und zur Datenbank befindet sich unter http://heinemann.gnm.de/

Literatur

  • Birgit Jooss: Das Deutsche Kunstarchiv im Germanischen Nationalmuseum. In: Kunstchronik. Monatsschrift für Kunstwissenschaft, Museumswesen und Denkmalpflege. Hrsg. vom Zentralinstitut für Kunstgeschichte, Bd. 61, München 2008, Heft 7, S. 346-347
  • Birgit Jooss: Das Deutsche Kunstarchiv im Germanischen Nationalmuseum, Nürnberg. Vom Umgang mit schriftlichen Nachlässen von Künstlern und Kunstwissenschaftlern. In: AKMB news. Informationen zu Kunst, Museum und Bibliothek, Jg. 16, Heft 1, 2010, S. 16-21
  • Claus Pese: Mehr als nur Kunst. Das Archiv für Bildende Kunst im Germanischen Nationalmuseum, Ostfildern-Ruit 1998

Einzelnachweise

  1. Nachlassdatenbank.de
  2. GNM.de