„Deutsches Kunstarchiv“ – Versionsunterschied

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'''Galerie Heinemann online'''
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2009 bis 2010 erarbeitete das Deutsche Kunstarchiv ein Digitalisierungsprojekt zur Erschließung der schriftlichen Unterlagen der Münchner Galerie Heinemann (1872-1939). Die Galerie war jahrzehntelang eine der bedeutendsten deutschen Kunsthandlungen, bis sie 1939 von den Nationalsozialisten zwangsenteignet wurde. Die erhaltenen Geschäftsunterlagen übergab die Familie 1972 dem Deutschen Kunstarchiv im Germanischen Nationalmuseum, Nürnberg, die Kataloge dem Zentralinstitut für Kunstgeschichte, München. Ziel des Projektes war es, in einer Internet-Datenbank die gescannten sowie die transkribierten Informationen über Käufe und Verkäufe von Kunstwerken durch die Galerie Heinemann online recherchierbar zu machen. Sie erschließt Informationen zu rund 43.000 bedeutenden Gemälden aller Epochen sowie zu etwa 13.000 mit ihrem Erwerb beziehungsweise Verkauf verbundenen Personen und Institutionen. Der Zugang zur Projektbeschreibung und zur Datenbank befindet sich unter http://heinemann.gnm.de/
2009 bis 2010 erarbeitete das Deutsche Kunstarchiv ein Digitalisierungsprojekt zur Erschließung der schriftlichen Unterlagen der Münchner Galerie Heinemann (1872-1939). Die Galerie war jahrzehntelang eine der bedeutendsten deutschen Kunsthandlungen, bis sie 1939 von den Nationalsozialisten "arisiert" wurde. Die erhaltenen Geschäftsunterlagen übergab die Familie 1972 dem Deutschen Kunstarchiv.

Für eine Internet-Datenbank wurden die Geschäftsbücher und die Karteien der Galerie Heinemann, die sich im Deutschen Kunstarchiv in Nürnberg befinden, sowie die Kataloge und Fotografien, die das Zentralinstitut für Kunstgeschichte in München bewahrt, bearbeitet. Dieses wichtige Quellenmaterial wurde digitalisiert, transkribiert und und die Informationen in einer Datenbank verknüpft. Mit der Freischaltung Ende Juli 2010 stehen die Ergebnisse mit entsprechenden Suchmöglichkeiten zur freien und kostenlosen Recherche im Internet zur Verfügung. Die Datenbank erschließt Informationen zu über 43.000 Gemälden aller Epochen sowie zu ca. 13.000 mit ihrem Erwerb beziehungsweise Verkauf verbundenen Personen und Institutionen. Damit stellt das Deutsche Kunstarchiv der Provenienzforschung ein exzellentes Werkzeug bereit, das auch für die Recherchen in den Sammlungen deutscher Museen eine zentrale Bedeutung erlangen wird.

Der Zugang zur Projektbeschreibung und zur Datenbank befindet sich unter http://heinemann.gnm.de/


== Literatur ==
== Literatur ==

Version vom 19. Juli 2010, 18:06 Uhr

Das Deutsche Kunstarchiv im Germanischen Nationalmuseum (Nürnberg) ist das größte Archiv für schriftliche Nachlässe zur Kunst und Kultur im deutschsprachigen Raum. Es wurde 1964 als Archiv für Bildende Kunst innerhalb des Germanischen Nationalmuseums gegründet und 2008 in „Deutsches Kunstarchiv“ umbenannt.

Archiviert werden Vor- und Nachlässe aus dem Bereich der bildenden Kunst. Es umfasst knapp 1400 Bestände und hat einen Umfang von etwa zweieinhalb Regalkilometern. Der Schwerpunkt liegt auf schriftlichem Archivgut wie persönlichen Dokumenten, Korrespondenzen und Unterlagen zum künstlerischen beziehungsweise beruflichen Leben von Künstlern und Kunstwissenschaftlern vom späten 19. Jahrhundert bis heute.

Als eine zentrale Forschungseinrichtung der Bundesrepublik hat das Deutsche Kunstarchiv nicht nur das Sammeln und Bewahren von Vor- und Nachlässen, sondern auch deren wissenschaftliche Erschließung und Vermittlung zur Aufgabe. Unter Einhaltung der Urheber- und Persönlichkeitsschutzrechte werden schriftliche Anfragen beantwortet, und im Lesesaal stehen die Bestände allen Interessierten zur Einsicht zur Verfügung.

Auch Editionen bestimmter Archivalien, die als noch unentdeckte „Schätze“ im Archiv schlummern, gehören zum Programm des Deutschen Kunstarchivs. Neue wissenschaftliche Erkenntnisse, die Forscher aus ihrer Arbeit im Archiv gewinnen, werden in Vorträgen in der Reihe "Aus dem Deutschen Kunstarchiv" einem kunstinteressierten Publikum vorgestellt.

Somit versteht sich das Deutsche Kunstarchiv als reges Kommunikationszentrum und als Schnittstelle zwischen Kunstproduktion, Wissenschaft und Publikum. Als zentrale Einrichtung in Deutschland mit der Aufgabe, die schriftlichen Nachlässe von Künstlern und Kunstwissenschaftlern zu sammeln, ist für das Deutsche Kunstarchiv das oberste Ziel der Schutz vor Verlust von kulturellem Archivgut.

Bestände

Bedeutende Nachlässe stammen von Lovis Corinth, Otto Dix, Olaf Gulbransson, Franz Marc, Gerhard Marcks, Gabriel von Max, Ernst Wilhelm Nay, Richard Riemerschmid oder Werner Tübke. Auch die Unterlagen zur Reichstagsverhüllung von Christo wurden dem Deutschen Kunstarchiv überlassen. Einige Künstlerinnen und Künstler haben bereits zu Lebzeiten ihre Unterlagen als so genannten Vorlass ins Archiv gegeben, darunter Johannes Grützke, Heinz-Günter Prager oder Rudolf Wachter. Zu den bedeutenden Kunstwissenschaftler-Nachlässen gehören die von Kurt Bauch, Ludwig Grote, Edwin Redslob oder Wilhelm Worringer. Vorlässe, wie etwa der von Tilman Buddensieg oder Martin Warnke, werden ebenfalls im Deutschen Kunstarchiv verwahrt. Zudem befinden sich auch einige Galerien- und Vereins-Nachlässe im Archiv, zum Beispiel die Bestände der Galerien Arnold/Gutbier oder Heinemann, des Künstlersonderbunds Deutschland oder des Verbands Deutscher Kunsthistoriker.

Eine Übersicht über die Bestände des Deutschen Kunstarchivs bietet die vom Bundesarchiv Koblenz eingerichtete Zentrale Datenbank Nachlässe.[1] Dort sind alle Fonds natürlicher Personen mit kurzen Inhaltsangaben, Umfang, Laufzeit und Zustand der Verzeichnung recherchierbar. Über die Homepage des Germanischen Nationalmuseums wird außerdem eine regelmäßig aktualisierte PDF-Liste aller im Deutschen Kunstarchiv verwahrten Bestände bereitgestellt.[2]


Ausstellungen

Schon seit Mitte der 1970er Jahre finden im Deutschen Kunstarchiv monografische Sonderausstellungen in der Reihe "Werke und Dokumente" statt, die stets von einem Katalog begleitet werden. Sie zeigen anhand des künstlerischen Œuvres sowie des schriftlichen Nachlasses Eigenart und Zeittypik des jeweiligen Künstlers.

Folgende Ausstellungen fanden bereits statt:

  • 1978 Curth Georg Becker (Katalog: Materialien 6)
  • 1979 Gerhard Marcks (Katalog: Materialien 7)
  • 1980 Ernst Wilhelm Nay (Katalog: Werke und Dokumente, NF. 1)
  • 1980 Olaf Gulbransson (Katalog: Werke und Dokumente, NF. 2)
  • 1981 Georg Meistermann (Katalog: Werke und Dokumente, NF. 3)
  • 1981 Conrad Felixmüller (Katalog: Werke und Dokumente, NF. 4)
  • 1982 Richard Riemerschmid (Katalog: Werke und Dokumente, NF. 5)
  • 1984 Gustav Seitz (Katalog: Werke und Dokumente, NF. 6)
  • 1987 Otto Herbert Hajek (Katalog: Werke und Dokumente, NF. 7)
  • 1988 Gerhard Marcks (Katalog: Werke und Dokumente, NF. 8)
  • 1991 Max Kaus (Katalog: Werke und Dokumente, NF. 9)
  • 1995 Carl-Heinz Kliemann (Katalog: Werke und Dokumente, NF. 10)
  • 1996 Eberhard Fiebig (Katalog: Werke und Dokumente, NF. 11)
  • 1998 Karl Hartung (Katalog: Werke und Dokumente, NF. 12)
  • 2003 Heinz Trökes (Katalog: Werke und Dokumente, NF. 13)
  • 2005 Georg Tappert (Katalog: Werke und Dokumente, NF. 14)


Wissenschaftliche Projekte

Galerie Heinemann online

2009 bis 2010 erarbeitete das Deutsche Kunstarchiv ein Digitalisierungsprojekt zur Erschließung der schriftlichen Unterlagen der Münchner Galerie Heinemann (1872-1939). Die Galerie war jahrzehntelang eine der bedeutendsten deutschen Kunsthandlungen, bis sie 1939 von den Nationalsozialisten "arisiert" wurde. Die erhaltenen Geschäftsunterlagen übergab die Familie 1972 dem Deutschen Kunstarchiv.

Für eine Internet-Datenbank wurden die Geschäftsbücher und die Karteien der Galerie Heinemann, die sich im Deutschen Kunstarchiv in Nürnberg befinden, sowie die Kataloge und Fotografien, die das Zentralinstitut für Kunstgeschichte in München bewahrt, bearbeitet. Dieses wichtige Quellenmaterial wurde digitalisiert, transkribiert und und die Informationen in einer Datenbank verknüpft. Mit der Freischaltung Ende Juli 2010 stehen die Ergebnisse mit entsprechenden Suchmöglichkeiten zur freien und kostenlosen Recherche im Internet zur Verfügung. Die Datenbank erschließt Informationen zu über 43.000 Gemälden aller Epochen sowie zu ca. 13.000 mit ihrem Erwerb beziehungsweise Verkauf verbundenen Personen und Institutionen. Damit stellt das Deutsche Kunstarchiv der Provenienzforschung ein exzellentes Werkzeug bereit, das auch für die Recherchen in den Sammlungen deutscher Museen eine zentrale Bedeutung erlangen wird.

Der Zugang zur Projektbeschreibung und zur Datenbank befindet sich unter http://heinemann.gnm.de/

Literatur

  • Birgit Jooss: Das Deutsche Kunstarchiv im Germanischen Nationalmuseum. In: Kunstchronik. Monatsschrift für Kunstwissenschaft, Museumswesen und Denkmalpflege. Hrsg. vom Zentralinstitut für Kunstgeschichte, Bd. 61, München 2008, Heft 7, S. 346-347
  • Birgit Jooss: Das Deutsche Kunstarchiv im Germanischen Nationalmuseum, Nürnberg. Vom Umgang mit schriftlichen Nachlässen von Künstlern und Kunstwissenschaftlern. In: AKMB news. Informationen zu Kunst, Museum und Bibliothek, Jg. 16, Heft 1, 2010, S. 16-21
  • Claus Pese: Mehr als nur Kunst. Das Archiv für Bildende Kunst im Germanischen Nationalmuseum, Ostfildern-Ruit 1998

Einzelnachweise

  1. Nachlassdatenbank.de
  2. GNM.de