„Derby (Pferdesport)“ – Versionsunterschied

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Der Begriff '''Derby''' (Aussprache britisch [{{IPA|ˈdɑːbɪ}}] oder US-amerikanisch [{{IPA|ˈdɜrbi}}]) wird heute für verschiedene Prüfungen und Wettbewerbe im [[Pferdesport]] verwendet. Er geht zurück auf das 1780 erstmals auf der [[Derby Stakes|Epsom]] Downs-Rennbahn in England ausgetragenes [[Pferderennen]], das als Leistungsvergleich für dreijährige Vollblutpferde vom [[Edward Smith Stanley, 12. Earl of Derby|12. Earl of Derby]] begründet wurde. Ihm folgten später vergleichbare Zuchtrennen in anderen Ländern.
Der Begriff '''Derby''' (Aussprache britisch [{{IPA|ˈdɑːbɪ}}] oder US-amerikanisch [{{IPA|ˈdɜrbi}}]) wird heute für verschiedene Prüfungen und Wettbewerbe im [[Pferdesport]] verwendet. Er geht zurück auf das 1780 erstmals auf der [[Derby Stakes|Epsom]]-Downs-Rennbahn in England ausgetragene [[Pferderennen]], das als Leistungsvergleich für dreijährige Vollblutpferde vom [[Edward Smith Stanley, 12. Earl of Derby|12. Earl of Derby]] begründet wurde. Ihm folgten später vergleichbare Zuchtrennen in anderen Ländern.


Neben den klassischen Galopprennen bestehen mittlerweile eine Reihe weiterer Prüfungen in verschiedenen Reit- und Pferdesportarten als Derby, dessen Begriff sich auch in [[Derby (Sport)|anderen Sportarten]] etabliert hat.
Neben den klassischen Galopprennen bestehen mittlerweile eine Reihe weiterer Prüfungen in verschiedenen Reit- und Pferdesportarten als Derby, dessen Begriff sich auch in [[Derby (Sport)|anderen Sportarten]] etabliert hat.
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== Derby im Galopprennsport ==
== Derby im Galopprennsport ==
[[Datei:Jean Louis Théodore Géricault 001.jpg|mini|300px|''Derby in Epsom'', [[Théodore Géricault]], 1821]]
[[Datei:Jean Louis Théodore Géricault 001.jpg|mini|300px|''Derby in Epsom'', [[Théodore Géricault]], 1821]]
Ein '''Derby''' ist im Galoppsport ein [[Pferderennen]] das nach dem [[Derby Stakes|Derby]] in [[Epsom Downs|Epsom]] in England benannt ist.<ref>[https://books.google.com/books?id=taIfkYgVCWIC&lpg=PA134&pg=PA134#v=onepage&q&f=false Seite 134], Crown Jewels of Thoroughbred Racing: Original Paintings von Richard Stone Reeves,David Ashforth</ref> Das Derby ist in den verschiedenen Ländern jeweils das wichtigste der klassischen [[Pferderennen#Flachrennen|Flachrennen]] und bedeutendste Zuchtprüfung für [[Vollblüter]] (sowohl für [[englisches Vollblut]] als auch [[Traber]] und [[Araber (Pferd)|Araber]]), bei denen dreijährige [[Pferde]] unter gleichem Gewicht laufen. Nur wobei [[Stuten]] habe ein etwas geringeres Gewicht zu tragen. Dieses in England entstandene System dieser Leistungsprüfungen wurde weltweit übernommen. In den meisten Ländern ist das Derby eine Prüfung der [[Triple Crown]].
Ein '''Derby''' ist im Galoppsport ein [[Pferderennen]], das nach dem [[Derby Stakes|Derby]] in [[Epsom Downs|Epsom]] in England benannt ist.<ref>[https://books.google.com/books?id=taIfkYgVCWIC&lpg=PA134&pg=PA134#v=onepage&q&f=false Seite 134], Crown Jewels of Thoroughbred Racing: Original Paintings von Richard Stone Reeves, David Ashforth</ref> Das Derby ist in den verschiedenen Ländern jeweils das wichtigste der klassischen [[Galopprennsport#Flachrennen|Flachrennen]] und bedeutendste Zuchtprüfung für [[Vollblüter]] (sowohl für [[englisches Vollblut]] als auch [[Traber]] und [[Araber (Pferd)|Araber]]), bei denen dreijährige [[Pferde]] unter gleichem Gewicht laufen, wobei [[Stuten]] ein geringeres Gewicht zu tragen haben. Dieses in England entstandene System von Leistungsprüfungen wurde weltweit übernommen. In den meisten Ländern ist das Derby eine Prüfung der [[Triple Crown (Pferderennen)|Triple Crown]].


Seit 1780 wird in England das international bekannte englische [[Derby Stakes|Derby]] (eigentlich ''Derby Stakes'') in [[Epsom]] über eine Distanz von 2.423 Meter ausgetragen.
Seit 1780 wird in England das international bekannte englische [[Derby Stakes|Derby]] (eigentlich ''Derby Stakes'') in [[Epsom]] über eine Distanz von 2.423 Meter ausgetragen.


Im Laufe des 19. Jahrhunderts folgten fast alle Staaten die Vollblutzucht betreiben dem englischen Beispiel. So entstand 1836 in Frankreich der ''[[Prix du Jockey Club]]''; in Irland nach einigen Vorläufern 1866 das ''Irish Derby''. 1868 wurde in Österreich das Derby in [[Wien]] begründet und 1869 das [[Deutsches Derby|Deutsche Derby]] in [[Hamburg]]. Das [[Deutsches Derby|Deutsche Derby]] wird traditionell am ersten Sonntag des Monats Juli parallel zum Irischen Derby im Hamburger Stadtteil [[Hamburg-Horn|Horn]] auf der [[Galopprennbahn Hamburg-Horn|Horner Rennbahn]] ausgetragen. In England und Frankreich liegt der Termin meist im Juni und in den Vereinigten Staaten ([[Kentucky Derby]]) schon im Mai.
Im Laufe des 19. Jahrhunderts folgten fast alle Staaten, die Vollblutzucht betreiben, dem englischen Beispiel. So entstand 1836 in Frankreich der ''[[Prix du Jockey Club]]''; in Irland nach einigen Vorläufern 1866 das ''Irish Derby''. 1868 wurde in Österreich das Derby in [[Wien]] begründet und 1869 das [[Deutsches Derby|Deutsche Derby]] in [[Hamburg]]. Das [[Deutsches Derby|Deutsche Derby]] wird traditionell am ersten Sonntag des Monats Juli parallel zum Irischen Derby im Hamburger Stadtteil [[Hamburg-Horn|Horn]] auf der [[Galopprennbahn Hamburg-Horn|Horner Rennbahn]] ausgetragen. In England und Frankreich liegt der Termin meist im Juni und in den Vereinigten Staaten ([[Kentucky Derby]]) schon im Mai.


Die Länge der Rennstrecke variiert etwas. So führt das Deutsche Derby traditionell über 2400 Meter, das französische Derby seit 2005 über 2100 Meter (zuvor ebenfalls 2400), das Kentucky Derby über 1 1/4 Meilen (2011 m) und das Irische Derby über 2414 Meter.
Die Länge der Rennstrecke variiert etwas. So führt das Deutsche Derby traditionell über 2400 Meter, das französische Derby seit 2005 über 2100 Meter (zuvor ebenfalls 2400), das Kentucky Derby über 1¼ Meilen (2011 m) und das Irische Derby über 2414 Meter.


Auch für Stuten bestehen heute Derbys in vielen anderen Staaten, wie das ''Irish Oaks'' in Irland, der ''Prix de Diane'' in Frankreich und der [[Preis der Diana]] in Deutschland.
Auch für Stuten bestehen heute Derbys in vielen anderen Staaten, wie das ''Irish Oaks'' in Irland, der ''Prix de Diane'' in Frankreich und der [[Preis der Diana]] in Deutschland.


Wie auch das Derby in Epsom, das sich zu einem großen gesellschaftlichen Ereignis wurde, entwickelten sich auch andernorts insbesondere die Galoppderbys zu zahlreich besuchten Veranstaltungen, die neben [[Pferderennen#Pferdewetten|wettbegeisterten]] Zuschauern und Pferdeliebhabern, auch zu Treffpunkten der führenden Gesellschaftsschichten wurden.
Wie auch das Derby in Epsom, das zu einem großen gesellschaftlichen Ereignis wurde, entwickelten sich auch andernorts insbesondere die Galoppderbys zu zahlreich besuchten Veranstaltungen, die neben [[Pferderennen#Pferdewetten|wettbegeisterten]] Zuschauern und Pferdeliebhabern, auch zu Treffpunkten der führenden Gesellschaftsschichten wurden.


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!Name||Ort||Distanz||Beschränkungen||Erste<br />Austragung||Termin||Bemerkungen
!Name||Ort||Distanz||Beschränkungen||Erste<br />Austragung||Termin||Bemerkungen
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|[[American Derby]]||[[Arlington Park]], [[Arlington Heights (Illinois)]], [[United States|USA]]||1 3/16 miles ||<!--age-->||1884 ||<!--Day traditionally run-->||Gruppe III-Rennen, Ort und Distanz hat gewechselt, von 1905 - 1925 nur einmal ausgetragen
|[[American Derby]]||[[Arlington Park (Pferderennbahn)|Arlington Park]], [[Arlington Heights (Illinois)]], [[Vereinigte Staaten|USA]]||1 3/16 miles ||<!--age-->||1884 ||<!--Day traditionally run-->||Gruppe III-Rennen, Ort und Distanz hat gewechselt, von 1905 bis 1925 nur einmal ausgetragen
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|[[Australian Derby]] (auch AJC Derby)||[[Randwick Racecourse]], [[Sydney]]||2400 m||3-jährige||1861||zweite Märzhälfte oder Anfang April|| Gruppe I-Rennen
|[[Australian Derby]] (auch AJC Derby)||[[Randwick Racecourse]], [[Sydney]]||2400 m||3-jährige||1861||zweite Märzhälfte oder Anfang April|| Gruppe I-Rennen
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|Bangalore Derby||<!--place-->||2,400 m||4-jährige & älter||<!--Inaugural year-->||<!--Day traditionally run-->||<ref>[http://www.thehindu.com/sport/races/article1127352.ece Sun Kingdom wins Bangalore Derby] Retrieved 2011-2-6</ref>
|Bangalore Derby||<!--place-->||2,400 m||4-jährige & älter||<!--Inaugural year-->||<!--Day traditionally run-->||<ref>[http://www.thehindu.com/sport/races/article1127352.ece Sun Kingdom wins Bangalore Derby] Abgerufen am 6. Februar 2011.</ref>
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|[[Epsom Derby]] (auch ''The Derby'', ''Derby Stakes'', ''English Derby'')||[[Epsom Downs Racecourse|Epson Rennbahn]], England|| 2423 m (1 Meile, 4 Furlongs und 10 Yards)||3-jährige Hengste und Stuten||1780||1. Samstag in Juni. || Gruppe I-Rennen, vor 1995 am 1. Mittwoch im Juni
|[[Epsom Derby]] (auch ''The Derby'', ''Derby Stakes'', ''English Derby'')||[[Epsom Downs Racecourse|Epson Rennbahn]], England|| 2423 m (1 Meile, 4 Furlongs und 10 Yards)||3-jährige Hengste und Stuten||1780||1. Samstag in Juni. || Gruppe I-Rennen, vor 1995 am 1. Mittwoch im Juni
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|[[Prix du Jockey Club]] (auch ''Französisches Derby'')||[[Chantilly Racecourse]]||2100 ||3-jährige Hengste und Stuten||1836||Anfang Juni|| Gruppe I-Rennen <!--notes-->
|[[Prix du Jockey Club]] (auch ''Französisches Derby'')||[[Chantilly Racecourse]]||2100 ||3-jährige Hengste und Stuten||1836||Anfang Juni|| Gruppe I-Rennen <!--notes-->
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|[[Deutsches Derby]] ||[[Horner Rennbahn]], [[Hamburg]]||2400 m || 3-jährige Hengste und Stuten ||1869 ||Anfang Juli|| Gruppe I-Rennen <!--notes-->
|[[Deutsches Derby]] ||[[Galopprennbahn Hamburg-Horn|Horner Rennbahn]], [[Hamburg]]||2400 m || 3-jährige Hengste und Stuten ||1869 ||Anfang Juli|| Gruppe I-Rennen <!--notes-->
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|[[Hong Kong Derby]]||[[Sha Tin Racecourse]] || 2000 m|| 4-jährige ||1873|| Mitte März || Gruppe I-Rennen <!--notes-->
|[[Hong Kong Derby]]||[[Sha Tin Racecourse]] || 2000 m|| 4-jährige ||1873|| Mitte März || Gruppe I-Rennen <!--notes-->
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|[[Derby Italiano]] ||Capannelle Racecourse||2200||<!--age-->||1884||<!--Day traditionally run-->|| Gruppe II-Rennen <!--notes-->
|[[Derby Italiano]] ||[[Ippodromo delle Capannelle]]||2200||<!--age-->||1884||<!--Day traditionally run-->|| Gruppe II-Rennen <!--notes-->
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|[[Indian Derby]]||[[Mahalaxmi Racecourse]], [[Mumbai]], [[Maharashtra]], [[India]]||2400 m|| 4-jährige ||1943||1. Sonntag im Februar||<ref>[http://www.thehindu.com/news/cities/Bangalore/article510926.ece Derby getting bigger and better], Kalyan Ashok, 11. Juli 2010, The Hindu</ref>
|[[Indian Derby]]||[[Mahalaxmi Racecourse]], [[Mumbai]], [[Maharashtra]], [[Indien]]||2400 m|| 4-jährige ||1943||1. Sonntag im Februar||<ref>[http://www.thehindu.com/news/cities/Bangalore/article510926.ece Derby getting bigger and better], Kalyan Ashok, 11. Juli 2010, The Hindu</ref>
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|[[Irish Derby]] || [[Curragh Racecourse|The Curragh]], [[County Kildare]], [[Republic of Ireland|Ireland]] || 1½ Meilens || 3-jährige || 1866 || Letzter Sonntag im Juni || Gruppe I-Rennen, Termin hat gewechselt, jedoch immer Ende Juni oder Anfang Juli
|[[Irish Derby]] || [[Rennbahn Curragh|The Curragh]], [[County Kildare]], [[Republic of Ireland|Ireland]] || 1½ Meilen || 3-jährige || 1866 || Letzter Sonntag im Juni || Gruppe I-Rennen, Termin hat gewechselt, jedoch immer Ende Juni oder Anfang Juli
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|[[Kentucky Derby]] || [[Churchill Downs]], [[Louisville (Kentucky)]], [[United States|USA]] || 1¼ miles || 3-jährige || 1875 ||1. Samstag im Mai || Gruppe I-Rennen <!--notes-->
|[[Kentucky Derby]] || [[Churchill Downs]], [[Louisville (Kentucky)]], [[Vereinigte Staaten|USA]] || 1¼ Meilen || 3-jährige || 1875 ||1. Samstag im Mai || Gruppe I-Rennen <!--notes-->
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|[[New Zealand Derby]]||[[Ellerslie Racecourse]], [[Auckland]]||2400 m ||3yr olds||1860||1. Samstag im März || Gruppe I-Rennen <!--notes-->
|[[New Zealand Derby]]||[[Ellerslie Racecourse]], [[Auckland]]||2400 m ||3yr olds||1860||1. Samstag im März || Gruppe I-Rennen <!--notes-->
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|[[Singapore Derby]]|| [[Kranji Racecourse]]|| 2000 m || 4-jährige ||1880|| Mitte Juli || Gruppe I-Rennen <!--notes-->
|[[Singapore Derby]]|| [[Kranji Racecourse]]|| 2000 m || 4-jährige ||1880|| Mitte Juli || Gruppe I-Rennen <!--notes-->
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|[[Tokyo Yushun]]<br /> Japanese Derby|| [[Tokyo Racecourse]]|| 2400 m ||3-jährige Hengste und Stuten||1932|| zweite Maihälfte oder Anfang Juni || Gruppe I-Rennen, Momentan das höchst dotierte Derby
|[[Tokyo Yushun]]<br /> japanisches Derby|| [[Pferderennbahn Tokio]]|| 2400 m ||3-jährige Hengste und Stuten||1932|| zweite Maihälfte oder Anfang Juni || Gruppe I-Rennen, momentan das höchstdotierte Derby
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|[[Victoria Derby]]|| [[Flemington Racecourse]], [[Melbourne]]|| 2500 m ||3-jährige||1855||<!--Day traditionally run-->||Distanz hat gewechselt
|[[Victoria Derby]]|| [[Flemington Racecourse]], [[Melbourne]]|| 2500 m ||3-jährige||1855||<!--Day traditionally run-->||Distanz hat gewechselt
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== Traber-Derby ==
== Traber-Derby ==

Das Deutsche Traber-Derby wurde zum ersten Mal am 23. Mai 1895 ausgetragen. Seitdem findet es jährlich in Berlin statt. Seit 1954 liegt der Termin auf dem ersten Sonntag im August und der Austragungsort ist die [[Trabrennbahn]] in [[Berlin-Mariendorf]]. Am erfolgreichsten waren die Fahrer [[Johannes Frömming]] und [[Robert Großmann (Trabrennfahrer)|Robert Großmann]], sie gewannen das Deutsche Traber-Derby jeweils elf Mal.
''[[Deutsches Traber-Derby|Deutsche Traber-Derby]]'' ist ein [[Trabrennsport|Trabfahren]] für dreijährige inländische Pferde über 1900 Meter. Es ist ein [[Gruppenrennen (Pferderennen)|Gruppe I-Rennen]], für das sich die Pferde in Vorläufen qualifizieren.
Es wurde zum ersten Mal am 23. Mai 1895 ausgetragen. Seit 1954 findet es jährlich am ersten Sonntag im August auf der [[Trabrennbahn Mariendorf]] in [[Berlin]] statt.

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{| class="wikitable"
|+ Liste von Rennen
|+ Liste von Rennen
!Name||Ort||Distanz||Beschränkungen||Erste<br />Austragung||Termin||Bemerkungen
!Name||Ort||Distanz||Beschränkungen||Erste<br />Austragung||Termin||Bemerkungen
|-
|-
|[[Svenskt Travderby]] (''Schwedisches Traber-Derby'')||[[Jägersro]] Racetrack, [[Malmö]]||2640 m ||4-jährige ||1928||1. Sonntag im September|| nationales Trabrennen der Gruppe I
|[[Svenskt Travderby]] ''(Schwedisches Traber-Derby)''||[[Jägersro]] Racetrack, [[Malmö]]||2640 m ||4-jährige ||1928||1. Sonntag im September|| nationales Trabrennen der Gruppe I
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|-
|[[Deutsches Traber-Derby]]|| [[Berlin-Mariendorf]] || <!--Distanz--> || <!--Alter / Geschlecht--> ||1895|| 1. Sonntag im August || <!--notes-->
|[[Deutsches Traber-Derby]]|| [[Berlin-Mariendorf]] || 1900 m || 4-jährige ||1895|| 3. Sonntag im August || nationales Trabrennen der Gruppe I, für inländische Pferde
|-
|[http://www.trabrennzucht.at/inhalt-2/mutterlinien/osterreichisches-traber.html Österreichisches Traber-Derby]
|[https://krieau.at/ Trabrennpark Krieau], Wien
|2600 m
|4-jährige
|1884
|Mitte/Ende Juni
|nationales Trabrennen, Zuchtrennen, für inländische Pferde
|}
|}


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== Fahrderby ==
== Fahrderby ==
Das ''Deutsche Fahrderby'' wurde erstmals 1950, parallel zum Deutschen Springderby in Hamburg, ausgetragen. Heute ist die [[Surenburg]] in Hörstel-Riesenbeck der Austragungsort dieser [[Fahrsport]]-Veranstaltung.
Das ''Deutsche Fahrderby'' wurde erstmals 1950, parallel zum [[Deutsches Spring- und Dressurderby|Deutschen Springderby]] in Hamburg, ausgetragen. Heute ist die [[Surenburg]] in Hörstel-Riesenbeck der Austragungsort dieser [[Fahrsport]]-Veranstaltung.


Das Programm der Anfangsjahre unterschied sich noch deutlich von den heutigen Aufgabenstellungen. So wurden neben dem Dressurprüfungen Zugleistungsprüfungen für die einzelnen Pferde durchgeführt. Diese Programmteile erfolgten in [[Elmshorn]]. Als letzte Teilprüfung erfolgte eine Leistungsfahrt als Vorläufer der heutigen [[Fahrsport#Geländefahren|Marathonfahren]], die in Elmshorn begann und am Turnierplatz in Hamburg-Klein Flottbek endete.
Das Programm der Anfangsjahre unterschied sich noch deutlich von den heutigen Aufgabenstellungen. So wurden neben dem Dressurprüfungen Zugleistungsprüfungen für die einzelnen Pferde durchgeführt. Diese Programmteile erfolgten in [[Elmshorn]]. Als letzte Teilprüfung erfolgte eine Leistungsfahrt als Vorläufer der heutigen [[Fahrsport#Geländefahren|Marathonfahren]], die in Elmshorn begann und am Turnierplatz in Hamburg-Klein Flottbek endete.
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Ende der 1950er Jahre kam die Leistungsfahrt des Fahrderby in die Kritik, nachdem aufgrund überschnellen Fahrens Pferde zuschanden gehetzt worden waren.<ref>[http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-42626084.html Fahr-Derby: Von Quälerei keine Rede?], [[Der Spiegel]], 22. Juli 1959</ref> Im Laufe der Jahre entwickelte sich die Leistungsfahrt in Fahrsport von einem Wettbewerb, der sich an einer Fahrt mit einem Gespann über Straßen und Wege orientierte, zu einer Sportveranstaltung. An die Stelle von Straßenhindernissen (Schranken etc.) sind heute komplexe Kombinationen getreten.
Ende der 1950er Jahre kam die Leistungsfahrt des Fahrderby in die Kritik, nachdem aufgrund überschnellen Fahrens Pferde zuschanden gehetzt worden waren.<ref>[http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-42626084.html Fahr-Derby: Von Quälerei keine Rede?], [[Der Spiegel]], 22. Juli 1959</ref> Im Laufe der Jahre entwickelte sich die Leistungsfahrt in Fahrsport von einem Wettbewerb, der sich an einer Fahrt mit einem Gespann über Straßen und Wege orientierte, zu einer Sportveranstaltung. An die Stelle von Straßenhindernissen (Schranken etc.) sind heute komplexe Kombinationen getreten.


Nachdem das Deutsche Fahrderby, ähnlich wie das Deutsche Dressurderby, innerhalb Hamburgs ausgelagert wurde und teilweise ausfiel, wechselte der Austragungsort. Ab den 1990er Jahren fand es in [[Starnberg|Starnberg-Landstetten]] statt. Aufgrund von Finanzierungsproblemen kam aber auch am Standort das Ende, im Jahr 2002 erhielt daraufhin Riesenbeck den Zuschlag für das Derby. Da im Jahr 2012 in Riesenbeck die Weltmeisterschaft der Vierspännerfahrer stattfand, gastierte das Deutsche Fahrderby beim [[CHI Donaueschingen]].<ref>[http://fahren.reitwelten.de/2012/08/20/erstmals-deutsches-fahrderby-in-donaueschingen-2012/ Erstmals Deutsche Fahrderby in Donaueschingen 2012]</ref> Im Jahr 2015 wurde in das deutsche Nationenpreisturnier statt in Aachen in Riesenbeck durchgeführt, in 2016 verzichtete Riesenbeck zugunsten umfangreicher Bau- und Sanierungsarbeiten auf die Durchführung eines Fahrturniers.<ref>Meldung „Fahrsport Tradition in Riesenbeck geht 2017 weiter“ auf der [http://www.reiterverein-riesenbeck.de/ Internetseite des Reitervereins Riesenbeck]</ref> In beiden Jahren wich das Deutsche Fahrderby erneut nach Donaueschingen aus.
Nachdem das Deutsche Fahrderby, ähnlich wie das Deutsche Dressurderby, innerhalb Hamburgs ausgelagert wurde und teilweise ausfiel, wechselte der Austragungsort. Ab den 1990er Jahren fand es in [[Starnberg|Starnberg-Landstetten]] statt. Aufgrund von Finanzierungsproblemen kam aber auch am Standort das Ende, im Jahr 2002 erhielt daraufhin Riesenbeck den Zuschlag für das Derby. Da im Jahr 2012 in Riesenbeck die Weltmeisterschaft der [[Vierspänner]]fahrer stattfand, gastierte das Deutsche Fahrderby beim [[CHI Donaueschingen]].<ref>{{Webarchiv|url=http://www.escon-marketing.de/index.php/events-2012/chi-donaueschingen/presse/313-erstmals-deutsches-fahrderby-in-donaueschingen |wayback=20170922145350 |text=Erstmals Deutsches Fahrderby in Donaueschingen 2012 |archiv-bot=2023-04-11 02:33:55 InternetArchiveBot }}</ref> Im Jahr 2015 wurde in das deutsche Nationenpreisturnier einmalig statt in Aachen in Riesenbeck durchgeführt, seitdem findet das Fahrderby in Donaueschingen statt.


Heute besteht das Deutsche Fahrderby aus fünf Teilprüfungen. Im Gegensatz zu anderen kombinierten Prüfungen im Fahrsport werden im Rahmen des Fahrderbys Prüfungen mit Zwei- und Vierspännern in einer Gesamtwertung durchgeführt. Es handelt sich hierbei um folgende Prüfungen:
Bis zum Jahr 2012 bestand das Deutsche Fahrderby aus fünf Teilprüfungen. Im Gegensatz zu anderen kombinierten Prüfungen im Fahrsport wurden im Rahmen des Fahrderbys Prüfungen mit Zwei- und Vierspännern in einer Gesamtwertung durchgeführt. Es handelte sich hierbei um folgende Prüfungen:
# Gebrauchsprüfung für Zweispänner (Bewertung der [[Pferdegangart#Grundgangarten|Grundgangarten]], Fahrdressur nach Anweisung der Richter)
# Gebrauchsprüfung für [[Zweispänner]] (Bewertung der [[Pferdegangart#Grundgangarten|Grundgangarten]], Fahrdressur nach Anweisung der Richter)
# Dressurprüfung für Zweispänner ([[Fahrsport#Dressurfahren|Fahrdressur]])
# Dressurprüfung für Zweispänner ([[Fahrsport#Dressurfahren|Fahrdressur]])
# Dressurprüfung für Vierspänner
# Dressurprüfung für Vierspänner
# [[Fahrsport#Geländefahren|Geländefahrt]] für Vierspänner („Marathonfahrt“)
# [[Fahrsport#Geländefahren|Geländefahrt]] für Vierspänner („Marathonfahrt“)
# [[Fahrsport#Hindernisfahren|Hindernisfahrt]] für Vierspänner („Kegelfahren“)<ref>[http://www.ibb-journal.de/article/3374 Riesenbeck International: Die Geschichte eines Klassikers…50 Jahre Deutsches Fahrderby]</ref><ref>[http://www.turnierdienst-brinkmann.de/74.html Programm Deutsches Fahrderby/Riesenbeck International 2010]</ref>
# [[Fahrsport#Hindernisfahren|Hindernisfahrt]] für Vierspänner („Kegelfahren“)<ref>[http://www.ibb-journal.de/article/3374 Riesenbeck International: Die Geschichte eines Klassikers…50 Jahre Deutsches Fahrderby]</ref><ref>[http://www.turnierdienst-brinkmann.de/74.html Programm Deutsches Fahrderby/Riesenbeck International 2010]</ref>

Seit 2013 verzichtet man auf Zweispännerprüfungen, als Ersatz wurde als neue Teilprüfung die „Jagd um Punkte“ eingeführt. Hierbei wählt jeder Fahrer frei seinen Weg durch den Hindernisparcours.<ref>[http://www.wn.de/Sport/Lokalsport/Hoerstel/2016/05/1674871-Fahrsport-Riesenbeck-International-Zwei-Titel-fuer-Georg-von-Stein Zwei Titel für Georg von Stein], Jan Kappelhoff / [[Westfälische Nachrichten]], 4. August 2014</ref><ref>{{Webarchiv|url=http://www.reiterverein-riesenbeck.de/joomla/dateien/2013/vorbericht2013.pdf |wayback=20170922145144 |text=Riesenbeck International 2013 mit vielen Neuerungen: Punktejagd im Fahrderby – Comeback der Pony-Vierspänner |archiv-bot=2023-12-11 01:38:59 InternetArchiveBot }}, reiterverein-riesenbeck.de</ref> Somit besteht das Derby aus folgenden Prüfungen:
# Dressurprüfung für Vierspänner
# Jagd um Punkte für Vierspänner
# Geländefahrt für Vierspänner („Marathonfahrt“)
# Hindernisfahrt für Vierspänner („Kegelfahren“)


== Derby im Vielseitigkeitsreitsport ==
== Derby im Vielseitigkeitsreitsport ==
Deutlich unbekannter als die Derbys in den vorgenannten Disziplinen ist, dass in den Jahren 2001, 2003 und 2004 auf der [[Galopprennbahn Hamburg-Horn|Horner Rennbahn]] in Hamburg auch das ''Deutsche Vielseitigkeitsderby'' stattfand. Hierbei handelte es sich um [[Concours Complet International|Vielseitigkeitskurzprüfung (CIC)]] auf internationalen 3*-Niveau. Besonderheit war ein Wasserdurchritt, der - anders als üblich - brusthoch war.<ref>[https://www.welt.de/print-wams/article113483/Letzter-Olympiatest-fuer-Vielseitigkeitsreiter.html Letzter Olympiatest für Vielseitigkeitsreiter], Christoph Plass für [[Die Welt]], 25. Juli 2004</ref><ref>[http://www.vielseitigkeitsreiter.de/hamburg04.htm Buschreiter.de aktuell: CIC*** Hamburg-Horn - Erster Drei-Sterne-Sieg für Franzky]</ref><ref>[http://archiv09.reiten-auf-fehmarn.de/archiv2003.html Archivberichte 2003]: [http://archiv09.reiten-auf-fehmarn.de/ergeb2007.html Jörgen Köhlbrandt für die „Deutschen“ nominiert, Kai Rüder Dritter im Vielseitigkeits-Derby], Fehmarnscher Ringreiterverein</ref><ref>[http://www.vielseitigkeitsreiten.de/aktuell03-39.html Deutsches Vielseitigkeitsderby soll fester Bestandteil werden: Viel Lob für Geländeaufbau], Rainer Leymann für vielseitigkeitsreiten.de</ref>
Deutlich unbekannter als die Derbys in den vorgenannten Disziplinen ist, dass in den Jahren 2001, 2003 und 2004 auf der [[Galopprennbahn Hamburg-Horn|Horner Rennbahn]] in Hamburg auch das ''Deutsche Vielseitigkeitsderby'' stattfand. Hierbei handelte es sich um [[Concours Complet International|Vielseitigkeitskurzprüfung (CIC)]] auf internationalen 3*-Niveau. Besonderheit war ein Wasserdurchritt, der anders als üblich brusthoch war.<ref>[https://www.welt.de/print-wams/article113483/Letzter-Olympiatest-fuer-Vielseitigkeitsreiter.html Letzter Olympiatest für Vielseitigkeitsreiter], Christoph Plass für [[Die Welt]], 25. Juli 2004</ref><ref> {{Webarchiv|text=Buschreiter.de aktuell: CIC*** Hamburg-Horn - Erster Drei-Sterne-Sieg für Franzky |url=http://www.vielseitigkeitsreiter.de/hamburg04.htm |wayback=20140106034543}}</ref><ref>[http://archiv09.reiten-auf-fehmarn.de/archiv2003.html Archivberichte 2003]: [http://archiv09.reiten-auf-fehmarn.de/ergeb2007.html Jörgen Köhlbrandt für die „Deutschen“ nominiert, Kai Rüder Dritter im Vielseitigkeits-Derby], Fehmarnscher Ringreiterverein</ref><ref> {{Webarchiv|text=Deutsches Vielseitigkeitsderby soll fester Bestandteil werden: Viel Lob für Geländeaufbau |url=http://www.vielseitigkeitsreiten.de/aktuell03-39.html |wayback=20040318132156}}, Rainer Leymann für vielseitigkeitsreiten.de</ref>


== Literatur ==
== Literatur ==
* A new dictionary of eponyms, Morton S. Freeman, 1997, Oxford University Press US, ISBN 0-19-509354-2
* A new dictionary of eponyms, Morton S. Freeman, 1997, Oxford University Press US, ISBN 0-19-509354-2
* Crown jewels of thoroughbred racing: original paintings, Richard Stone Reeves, 1997, Eclipse Press, ISBN 0-939049-90-2
* Crown <!--sic!-->jewels of thoroughbred racing: original paintings, Richard Stone Reeves, 1997, Eclipse Press, ISBN 0-939049-90-2
* America From Apple Pie To Ziegfeld Follies Book One: People, Kirk Schreifer, John Sivell, 1996, Full Blast Productions, ISBN 1-895451-17-5
* America From Apple Pie To Ziegfeld Follies Book One: People, Kirk Schreifer, John Sivell, 1996, Full Blast Productions, ISBN 1-895451-17-5
* The Hidden Places of East Anglia: Including Essex, Suffolk, Norfolk and Cambridgeshire, Barbara Vesey, 2003, Travel Publishing, ISBN 1-902007-91-3
* The Hidden Places of East Anglia: Including Essex, Suffolk, Norfolk and Cambridgeshire, Barbara Vesey, 2003, Travel Publishing, ISBN 1-902007-91-3
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<references />
<references />


[[Kategorie:Wettbewerb im Pferdesport]]
[[Kategorie:Pferdeveranstaltung]]

Aktuelle Version vom 16. März 2024, 14:12 Uhr

Der Begriff Derby (Aussprache britisch [ˈdɑːbɪ] oder US-amerikanisch [ˈdɜrbi]) wird heute für verschiedene Prüfungen und Wettbewerbe im Pferdesport verwendet. Er geht zurück auf das 1780 erstmals auf der Epsom-Downs-Rennbahn in England ausgetragene Pferderennen, das als Leistungsvergleich für dreijährige Vollblutpferde vom 12. Earl of Derby begründet wurde. Ihm folgten später vergleichbare Zuchtrennen in anderen Ländern.

Neben den klassischen Galopprennen bestehen mittlerweile eine Reihe weiterer Prüfungen in verschiedenen Reit- und Pferdesportarten als Derby, dessen Begriff sich auch in anderen Sportarten etabliert hat.

Derby im Galopprennsport

Derby in Epsom, Théodore Géricault, 1821

Ein Derby ist im Galoppsport ein Pferderennen, das nach dem Derby in Epsom in England benannt ist.[1] Das Derby ist in den verschiedenen Ländern jeweils das wichtigste der klassischen Flachrennen und bedeutendste Zuchtprüfung für Vollblüter (sowohl für englisches Vollblut als auch Traber und Araber), bei denen dreijährige Pferde unter gleichem Gewicht laufen, wobei Stuten ein geringeres Gewicht zu tragen haben. Dieses in England entstandene System von Leistungsprüfungen wurde weltweit übernommen. In den meisten Ländern ist das Derby eine Prüfung der Triple Crown.

Seit 1780 wird in England das international bekannte englische Derby (eigentlich Derby Stakes) in Epsom über eine Distanz von 2.423 Meter ausgetragen.

Im Laufe des 19. Jahrhunderts folgten fast alle Staaten, die Vollblutzucht betreiben, dem englischen Beispiel. So entstand 1836 in Frankreich der Prix du Jockey Club; in Irland nach einigen Vorläufern 1866 das Irish Derby. 1868 wurde in Österreich das Derby in Wien begründet und 1869 das Deutsche Derby in Hamburg. Das Deutsche Derby wird traditionell am ersten Sonntag des Monats Juli parallel zum Irischen Derby im Hamburger Stadtteil Horn auf der Horner Rennbahn ausgetragen. In England und Frankreich liegt der Termin meist im Juni und in den Vereinigten Staaten (Kentucky Derby) schon im Mai.

Die Länge der Rennstrecke variiert etwas. So führt das Deutsche Derby traditionell über 2400 Meter, das französische Derby seit 2005 über 2100 Meter (zuvor ebenfalls 2400), das Kentucky Derby über 1¼ Meilen (2011 m) und das Irische Derby über 2414 Meter.

Auch für Stuten bestehen heute Derbys in vielen anderen Staaten, wie das Irish Oaks in Irland, der Prix de Diane in Frankreich und der Preis der Diana in Deutschland.

Wie auch das Derby in Epsom, das zu einem großen gesellschaftlichen Ereignis wurde, entwickelten sich auch andernorts insbesondere die Galoppderbys zu zahlreich besuchten Veranstaltungen, die neben wettbegeisterten Zuschauern und Pferdeliebhabern, auch zu Treffpunkten der führenden Gesellschaftsschichten wurden.

Liste von Rennen
NameOrtDistanzBeschränkungenErste
Austragung
TerminBemerkungen
American DerbyArlington Park, Arlington Heights (Illinois), USA1 3/16 miles1884Gruppe III-Rennen, Ort und Distanz hat gewechselt, von 1905 bis 1925 nur einmal ausgetragen
Australian Derby (auch AJC Derby)Randwick Racecourse, Sydney2400 m3-jährige1861zweite Märzhälfte oder Anfang AprilGruppe I-Rennen
Bangalore Derby2,400 m4-jährige & älter[2]
Epsom Derby (auch The Derby, Derby Stakes, English Derby)Epson Rennbahn, England2423 m (1 Meile, 4 Furlongs und 10 Yards)3-jährige Hengste und Stuten17801. Samstag in Juni.Gruppe I-Rennen, vor 1995 am 1. Mittwoch im Juni
Prix du Jockey Club (auch Französisches Derby)Chantilly Racecourse21003-jährige Hengste und Stuten1836Anfang JuniGruppe I-Rennen
Deutsches DerbyHorner Rennbahn, Hamburg2400 m3-jährige Hengste und Stuten1869Anfang JuliGruppe I-Rennen
Hong Kong DerbySha Tin Racecourse2000 m4-jährige1873Mitte MärzGruppe I-Rennen
Derby ItalianoIppodromo delle Capannelle22001884Gruppe II-Rennen
Indian DerbyMahalaxmi Racecourse, Mumbai, Maharashtra, Indien2400 m4-jährige19431. Sonntag im Februar[3]
Irish DerbyThe Curragh, County Kildare, Ireland1½ Meilen3-jährige1866Letzter Sonntag im JuniGruppe I-Rennen, Termin hat gewechselt, jedoch immer Ende Juni oder Anfang Juli
Kentucky DerbyChurchill Downs, Louisville (Kentucky), USA1¼ Meilen3-jährige18751. Samstag im MaiGruppe I-Rennen
New Zealand DerbyEllerslie Racecourse, Auckland2400 m3yr olds18601. Samstag im MärzGruppe I-Rennen
Queensland DerbyGruppe I-Rennen
Singapore DerbyKranji Racecourse2000 m4-jährige1880Mitte JuliGruppe I-Rennen
Tokyo Yushun
japanisches Derby
Pferderennbahn Tokio2400 m3-jährige Hengste und Stuten1932zweite Maihälfte oder Anfang JuniGruppe I-Rennen, momentan das höchstdotierte Derby
Victoria DerbyFlemington Racecourse, Melbourne2500 m3-jährige1855Distanz hat gewechselt

Traber-Derby

Deutsche Traber-Derby ist ein Trabfahren für dreijährige inländische Pferde über 1900 Meter. Es ist ein Gruppe I-Rennen, für das sich die Pferde in Vorläufen qualifizieren. Es wurde zum ersten Mal am 23. Mai 1895 ausgetragen. Seit 1954 findet es jährlich am ersten Sonntag im August auf der Trabrennbahn Mariendorf in Berlin statt.

Liste von Rennen
NameOrtDistanzBeschränkungenErste
Austragung
TerminBemerkungen
Svenskt Travderby (Schwedisches Traber-Derby)Jägersro Racetrack, Malmö2640 m4-jährige19281. Sonntag im Septembernationales Trabrennen der Gruppe I
Deutsches Traber-DerbyBerlin-Mariendorf1900 m4-jährige18953. Sonntag im Augustnationales Trabrennen der Gruppe I, für inländische Pferde
Österreichisches Traber-DerbyTrabrennpark Krieau, Wien2600 m4-jährige1884Mitte/Ende Juninationales Trabrennen, Zuchtrennen, für inländische Pferde

Derbys im Spring- und Dressursport

Der Derby-Platz in Klein Flottbek, Hamburg 2005

Als Derby werden im Springreiten solche Springen bezeichnet, die sich von den üblichen Parcours durch eine besonders lange Strecke und den Einsatz naturnaher Sprünge und vieler Geländehindernisse (Wälle, Senken, Ricks mit Gräben) unterscheiden. Sie stellen weniger technische als psychologische Anforderungen an Pferd und Reiter. Sie führen grundsätzlich über Grasböden.

Bekannt und von langer Tradition sind u. a. das Englische Derby in Hickstead, das Niederländische in Valkenswaard und das seit 1920 ausgetragene Deutsche Spring Derby in Hamburg. Das Springderby im Hamburger Ortsteil Klein Flottbek verfügt über einen seit Beginn nahezu unveränderten 1230 m langen und anspruchsvollen Parcours, dessen Hindernisse (u. a. das über den Pferdesport hinaus bekannte Pulvermanns Grab) der Natur abgeschaut sind.

Seit 1955 (mit Unterbrechungen) ist auch das Dressurreiten in Hamburg-Klein Flottbek als Derby vertreten. Das Deutsche Dressurderby wird dort parallel zum Deutschen Springderby ausgetragen. Hierbei handelt es sich um eine Dressurprüfung mit Pferdewechsel.

Fahrderby

Das Deutsche Fahrderby wurde erstmals 1950, parallel zum Deutschen Springderby in Hamburg, ausgetragen. Heute ist die Surenburg in Hörstel-Riesenbeck der Austragungsort dieser Fahrsport-Veranstaltung.

Das Programm der Anfangsjahre unterschied sich noch deutlich von den heutigen Aufgabenstellungen. So wurden neben dem Dressurprüfungen Zugleistungsprüfungen für die einzelnen Pferde durchgeführt. Diese Programmteile erfolgten in Elmshorn. Als letzte Teilprüfung erfolgte eine Leistungsfahrt als Vorläufer der heutigen Marathonfahren, die in Elmshorn begann und am Turnierplatz in Hamburg-Klein Flottbek endete.

Ende der 1950er Jahre kam die Leistungsfahrt des Fahrderby in die Kritik, nachdem aufgrund überschnellen Fahrens Pferde zuschanden gehetzt worden waren.[4] Im Laufe der Jahre entwickelte sich die Leistungsfahrt in Fahrsport von einem Wettbewerb, der sich an einer Fahrt mit einem Gespann über Straßen und Wege orientierte, zu einer Sportveranstaltung. An die Stelle von Straßenhindernissen (Schranken etc.) sind heute komplexe Kombinationen getreten.

Nachdem das Deutsche Fahrderby, ähnlich wie das Deutsche Dressurderby, innerhalb Hamburgs ausgelagert wurde und teilweise ausfiel, wechselte der Austragungsort. Ab den 1990er Jahren fand es in Starnberg-Landstetten statt. Aufgrund von Finanzierungsproblemen kam aber auch am Standort das Ende, im Jahr 2002 erhielt daraufhin Riesenbeck den Zuschlag für das Derby. Da im Jahr 2012 in Riesenbeck die Weltmeisterschaft der Vierspännerfahrer stattfand, gastierte das Deutsche Fahrderby beim CHI Donaueschingen.[5] Im Jahr 2015 wurde in das deutsche Nationenpreisturnier einmalig statt in Aachen in Riesenbeck durchgeführt, seitdem findet das Fahrderby in Donaueschingen statt.

Bis zum Jahr 2012 bestand das Deutsche Fahrderby aus fünf Teilprüfungen. Im Gegensatz zu anderen kombinierten Prüfungen im Fahrsport wurden im Rahmen des Fahrderbys Prüfungen mit Zwei- und Vierspännern in einer Gesamtwertung durchgeführt. Es handelte sich hierbei um folgende Prüfungen:

  1. Gebrauchsprüfung für Zweispänner (Bewertung der Grundgangarten, Fahrdressur nach Anweisung der Richter)
  2. Dressurprüfung für Zweispänner (Fahrdressur)
  3. Dressurprüfung für Vierspänner
  4. Geländefahrt für Vierspänner („Marathonfahrt“)
  5. Hindernisfahrt für Vierspänner („Kegelfahren“)[6][7]

Seit 2013 verzichtet man auf Zweispännerprüfungen, als Ersatz wurde als neue Teilprüfung die „Jagd um Punkte“ eingeführt. Hierbei wählt jeder Fahrer frei seinen Weg durch den Hindernisparcours.[8][9] Somit besteht das Derby aus folgenden Prüfungen:

  1. Dressurprüfung für Vierspänner
  2. Jagd um Punkte für Vierspänner
  3. Geländefahrt für Vierspänner („Marathonfahrt“)
  4. Hindernisfahrt für Vierspänner („Kegelfahren“)

Derby im Vielseitigkeitsreitsport

Deutlich unbekannter als die Derbys in den vorgenannten Disziplinen ist, dass in den Jahren 2001, 2003 und 2004 auf der Horner Rennbahn in Hamburg auch das Deutsche Vielseitigkeitsderby stattfand. Hierbei handelte es sich um Vielseitigkeitskurzprüfung (CIC) auf internationalen 3*-Niveau. Besonderheit war ein Wasserdurchritt, der – anders als üblich – brusthoch war.[10][11][12][13]

Literatur

  • A new dictionary of eponyms, Morton S. Freeman, 1997, Oxford University Press US, ISBN 0-19-509354-2
  • Crown jewels of thoroughbred racing: original paintings, Richard Stone Reeves, 1997, Eclipse Press, ISBN 0-939049-90-2
  • America From Apple Pie To Ziegfeld Follies Book One: People, Kirk Schreifer, John Sivell, 1996, Full Blast Productions, ISBN 1-895451-17-5
  • The Hidden Places of East Anglia: Including Essex, Suffolk, Norfolk and Cambridgeshire, Barbara Vesey, 2003, Travel Publishing, ISBN 1-902007-91-3
Wiktionary: Derby – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Einzelnachweise

  1. Seite 134, Crown Jewels of Thoroughbred Racing: Original Paintings von Richard Stone Reeves, David Ashforth
  2. Sun Kingdom wins Bangalore Derby Abgerufen am 6. Februar 2011.
  3. Derby getting bigger and better, Kalyan Ashok, 11. Juli 2010, The Hindu
  4. Fahr-Derby: Von Quälerei keine Rede?, Der Spiegel, 22. Juli 1959
  5. Erstmals Deutsches Fahrderby in Donaueschingen 2012 (Memento des Originals vom 22. September 2017 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.escon-marketing.de
  6. Riesenbeck International: Die Geschichte eines Klassikers…50 Jahre Deutsches Fahrderby
  7. Programm Deutsches Fahrderby/Riesenbeck International 2010
  8. Zwei Titel für Georg von Stein, Jan Kappelhoff / Westfälische Nachrichten, 4. August 2014
  9. Riesenbeck International 2013 mit vielen Neuerungen: Punktejagd im Fahrderby – Comeback der Pony-Vierspänner (Memento desOriginals vom 22. September 2017 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.reiterverein-riesenbeck.de, reiterverein-riesenbeck.de
  10. Letzter Olympiatest für Vielseitigkeitsreiter, Christoph Plass für Die Welt, 25. Juli 2004
  11. Buschreiter.de aktuell: CIC*** Hamburg-Horn - Erster Drei-Sterne-Sieg für Franzky (Memento vom 6. Januar 2014 im Internet Archive)
  12. Archivberichte 2003: Jörgen Köhlbrandt für die „Deutschen“ nominiert, Kai Rüder Dritter im Vielseitigkeits-Derby, Fehmarnscher Ringreiterverein
  13. Deutsches Vielseitigkeitsderby soll fester Bestandteil werden: Viel Lob für Geländeaufbau (Memento vom 18. März 2004 im Internet Archive), Rainer Leymann für vielseitigkeitsreiten.de