„Brundibár“ – Versionsunterschied

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Im Jahre 2005 wurde ''Brundibár'' vom Leipziger Gewandhauskinderchor aufgeführt. 2010 brachte dieser das Werk auch in Israel zu Gehör.<ref>{{Webarchiv | url=http://www.dw-world.de/dw/article/0,,5161625,00.html | archive-is=20120802231647 | text=''Kinderoper Brundibár in Israel'' auf ''dw-world.de''}}.</ref> Bei den Aufführungen von 2009 im [[Gewandhaus Leipzig]] und im [[Jüdisches Museum Berlin|Jüdischen Museum Berlin]] waren deutsche und israelische Kinder beteiligt.<ref>[http://www.dw-world.de/dw/article/0,,4128989,00.html ''KZ-Oper Brundibár: Geschichte der Hoffnung.'' auf ''dw-world.de''], abgerufen am 11. Dezember 2014.</ref> Kooperationspartner war der 2007 in Berlin gegründete Verein ''Room 28 e.V.'':<ref>[http://www.room28.net/bildungsprojekt/ausstellung/ Website von Room 28 e.V.], abgerufen am 4. April 2018.</ref> Die Überlebenden von Zimmer 28 im Mädchenheim von Theresienstadt wirkten als Zeitzeuginnen mit; eine Ausstellung über ''The Girls of Room 28'' wurde in Israel gezeigt.
Im Jahre 2005 wurde ''Brundibár'' vom Leipziger Gewandhauskinderchor aufgeführt. 2010 brachte dieser das Werk auch in Israel zu Gehör.<ref>{{Webarchiv | url=http://www.dw-world.de/dw/article/0,,5161625,00.html | archive-is=20120802231647 | text=''Kinderoper Brundibár in Israel'' auf ''dw-world.de''}}.</ref> Bei den Aufführungen von 2009 im [[Gewandhaus Leipzig]] und im [[Jüdisches Museum Berlin|Jüdischen Museum Berlin]] waren deutsche und israelische Kinder beteiligt.<ref>[http://www.dw-world.de/dw/article/0,,4128989,00.html ''KZ-Oper Brundibár: Geschichte der Hoffnung.'' auf ''dw-world.de''], abgerufen am 11. Dezember 2014.</ref> Kooperationspartner war der 2007 in Berlin gegründete Verein ''Room 28 e.V.'':<ref>[http://www.room28.net/bildungsprojekt/ausstellung/ Website von Room 28 e.V.], abgerufen am 4. April 2018.</ref> Die Überlebenden von Zimmer 28 im Mädchenheim von Theresienstadt wirkten als Zeitzeuginnen mit; eine Ausstellung über ''The Girls of Room 28'' wurde in Israel gezeigt.


2007 führte der Chor des Hamburger [[Gymnasium Christianeum]] unter der Leitung von [[Dietmar Schünicke]] die Kinderoper erstmals wieder auf dem Gelände des ehemaligen [[Ghetto Theresienstadt]] auf. Die Rollen der Pepíček und Aninka waren besetzt von Til Lindner und Isabel Cramer, die Rolle des Brundibár von Albert Tschechne. Die Inszenierung wurde später von der [[Hörcompany]] in der Hamburger [[Hauptkirche St. Trinitatis]] aufgenommen und unter in Teilen während einer Lesung von [[Eva Erben]]s Buch ''Mich hat man vergessen''<ref>{{Literatur |Autor=Erben, Eva. |Titel=Mich hat man vergessen / [Hauptbd.]. |Auflage=Erw. Neuausg |Verlag=Beltz und Gelberg |Ort=Weinheim |ISBN=3407789564}}</ref> unter Moderation von [[Günther Jauch]].
2007 führte der Chor des Hamburger [[Gymnasium Christianeum]] unter der Leitung von [[Dietmar Schünicke]] die Kinderoper erstmals wieder auf dem Gelände des ehemaligen [[Ghetto Theresienstadt]] auf. Die Rollen der Pepíček und Aninka waren besetzt von Til Lindner und Isabel Cramer, die Rolle des Brundibár von Albert Tschechne. Die Inszenierung wurde später von der [[Hörcompany]] in der Hamburger [[Hauptkirche St. Trinitatis]] aufgenommen und unter anderem in Teilen während einer Lesung von [[Eva Erben]]s Buch ''Mich hat man vergessen''<ref>{{Literatur |Autor=Erben, Eva. |Titel=Mich hat man vergessen / [Hauptbd.]. |Auflage=Erw. Neuausg |Verlag=Beltz und Gelberg |Ort=Weinheim |ISBN=3407789564}}</ref> unter Moderation von [[Günther Jauch]] aufgeführt.


Der Autor [[Ernst Heimes]] schrieb für das Koblenzer Jugendtheater das Schauspiel ''Mirjam Ghettokind'', das am 19. August 2011 auf dem [[Fort Konstantin]] in [[Koblenz]] uraufgeführt wurde. Das Stück greift Leben und Schicksal der an den ''Brundibár''-Aufführungen in Theresienstadt beteiligten Kinder und Jugendlichen auf und schließt neben Proben zu der Oper auch eine komplette Aufführung derselben mit ein.<ref>{{Webarchiv|text=Koblenzer Jugendtheater, Link zur Produktion |url=http://www.koblenzer-jugendtheater.de/component/option,com_awcalendar/task,detail/id,64/Itemid,34/ |wayback=20110821074004}}, abgerufen am 11. Dezember 2014.</ref>
Der Autor [[Ernst Heimes]] schrieb für das Koblenzer Jugendtheater das Schauspiel ''Mirjam Ghettokind'', das am 19. August 2011 auf dem [[Fort Konstantin]] in [[Koblenz]] uraufgeführt wurde. Das Stück greift Leben und Schicksal der an den ''Brundibár''-Aufführungen in Theresienstadt beteiligten Kinder und Jugendlichen auf und schließt neben Proben zu der Oper auch eine komplette Aufführung derselben mit ein.<ref>{{Webarchiv|text=Koblenzer Jugendtheater, Link zur Produktion |url=http://www.koblenzer-jugendtheater.de/component/option,com_awcalendar/task,detail/id,64/Itemid,34/ |wayback=20110821074004}}, abgerufen am 11. Dezember 2014.</ref>

Version vom 7. November 2019, 12:55 Uhr

Operndaten
Titel: Brundibár

Brundibár im Opera Theater of Pittsburgh (2010)

Form: Oper für Kinder in zwei Akten
Originalsprache: Deutsch
Musik: Hans Krása
Libretto: Adolf Hoffmeister
Uraufführung: 1) 1942
2) 23. September 1943
Ort der Uraufführung: 1) Jüdisches Waisenhaus in Prag
2) KZ Theresienstadt
Spieldauer: ca. 30 Minuten
Ort und Zeit der Handlung: Eine Stadtstraße mit Schule, Molkerei, Bäckerei, mit den Ständen des Eismanns und des Leiermanns Brundibár, Alltag
Personen
  • Pepíček
  • Aninka, seine Schwester
  • Brundibár, Leierkastenmann
  • Eismann
  • Bäcker
  • Milchmann
  • Polizist
  • Spatz
  • Katze
  • Azor, der Hund
  • Schulkinder, Erwachsene (Kinderchor)

Brundibár ist eine Kinderoper in zwei Akten von Hans Krása (Komponist) und Adolf Hoffmeister (Librettist).

Entstehung

Brundibár wurde 1938 komponiert, ab 1941 zunächst unter der Leitung von Rafael Schächter geprobt und erstmals gegen Ende des Jahres 1942[1][2] im jüdischen Kinderheim in Prag aufgeführt. Die musikalische Leitung hatte Rudolf Freudenfeld, Regie und Ausstattung besorgte František Zelenka – überliefert sind zwei Vorstellungen, die wegen des NS-Verbots öffentlicher Aufführungen für Juden im Geheimen stattfinden mussten.[1]

Nach seiner Deportation 1942 in das KZ Theresienstadt schrieb Hans Krása die Partitur nach dem Klavierauszug erneut nieder; nur diesen hatte er ins Ghetto mitnehmen können. Auch fast alle Beteiligten der Uraufführung waren inzwischen dorthin verschleppt worden. Hier wurde die Oper erneut einstudiert und erstmals am 23. September 1943 aufgeführt[1][2][3] – wieder mit Rudolf Freudenfeld (musikalische Leitung) und František Zelenka (Regie und Ausstattung), die Choreographie stammte von Kamila Rosenbaumová.[1] Die Oper wurde 55 Mal gespielt und gab den teilnehmenden Kindern ein Stück Normalität und Lebensfreude. Die Rollen mussten jedoch häufig neu besetzt werden, da viele der Darsteller in Vernichtungslager deportiert wurden. Die Wienerin Greta Klingsberg spielte die Hauptrolle der Aninka und konnte so überleben.[4] Ela Stein-Weissberger spielte in allen Aufführungen die Rolle der Katze.

Der Propagandafilm Theresienstadt verwendete einen Ausschnitt aus der Oper, um zweifelnden Leuten vorzutäuschen, wie normal und glücklich die Deportierten lebten. Hans Krása und fast alle Ausführenden wurden kurz darauf in Auschwitz ermordet.

Handlung

Pepíček und Aninka, zwei arme Geschwister, wollen ihrer kranken Mutter die vom Arzt verschriebene Milch besorgen, doch ohne Geld bekommen sie keine vom Milchmann. Sie beobachten den Leierkastenmann Brundibár, der für seine Musik Münzen erhält, und beschließen, ebenso mit Gesang etwas Geld zu verdienen. Doch niemand hört ihnen zu, und der über die Konkurrenz erzürnte Brundibár vertreibt sie sogar vom Marktplatz. Als die beiden Geschwister sich ratlos schlafen legen, erscheinen ein Spatz, eine Katze und ein Hund und bieten den Kindern, die allein gegen Brundibár zu schwach sind, ihre Hilfe an. Am nächsten Morgen trommeln die drei Tiere alle Kinder aus der Nachbarschaft zusammen. Gemeinsam wird Brundibár vom Marktplatz vertrieben. Als die Kinder nun erneut das Lieblingslied von Pepíček und Aninka singen, kommt genügend Geld für die Milch zusammen. Brundibár unternimmt einen Versuch, das Geld zu stehlen, hat jedoch gegen die Überzahl von Kindern und Tieren keine Chance. Das Finale der Oper besteht in einem triumphalen Marsch, der an das bedingungslose Zusammenhalten von Freunden appelliert.

Wenngleich der Inhalt der Oper auf den ersten Blick frei von Politik ist, betonen überlebende Mitwirkende aus Theresienstadt immer wieder, dass Brundibár, der fortgejagt wird, für sie Hitler darstellte, den sie so in der Oper durch ihr Zusammenhalten verjagen konnten. Insofern bekommt die Oper bei genauerer Betrachtung eine zweite, tiefere Ebene als die schlichte Geschichte der Kinder, die Milch für ihre Mutter brauchen.

Die Lösung des Konflikts der Kinder mit dem Drehorgelmann allein mit Mitteln der Gewalt erscheint in einer demokratischen Gesellschaft als pädagogisch zweifelhaft. Vor dem geschichtlichen Hintergrund von Krieg und Völkermord wird sie allerdings verständlich.

Gestaltung

Die Oper enthält 14 Musiknummern und gesprochene Dialoge. Alle Partien sind Sprechrollen mit Gesang. In Theresienstadt wurden sie bis auf die Titelrolle sämtlich von Kindern dargestellt.[5]

Die Instrumentalbesetzung der Prager Fassung bestand aus einer Flöte, zwei Klarinetten, einer Trompete, Schlagzeug, Klavier, zwei Violinen und einem Violoncello.[5]

Die Theresienstädter Fassung benötigt eine Flöte (auch Piccolo), Klarinette, Trompete, Gitarre, große Trommel, kleine Trommel, Klavier, vier Violinen, Violoncello und Kontrabass. Außerdem spielt ein Akkordeon auf der Bühne.[5]

Wiederentdeckung und Aufführungen

Die Aufarbeitung der vergessenen Kinderoper begann Ende der 1970er Jahre, als die Benediktinerschwester Veronika Grüters auf der Suche nach der Geschichte ihrer Familie zufällig auf den Stoff der Oper stieß. Sie rekonstruierte eine Fassung des Brundibár anhand eines Klavierauszugs in tschechischer und hebräischer Sprache und konnte so 1985 am St.-Ursula-Gymnasium Freiburg im Breisgau die erste Brundibár-Aufführung in Deutschland verwirklichen.[6]

1992 wurde die Oper erstmals auf professioneller Ebene an der Bielefelder Oper inszeniert, eine Entdeckung des damaligen Dramaturgen Frank Harders-Wuthenow, der zusammen mit Matthias Harre die Oper ins Deutsche übersetzte. Diese Übersetzung wurde die vom Musikverlag Boosey & Hawkes, Bote & Bock, Berlin autorisierte Fassung.

1994 wurde die Oper im Görlitzer Musiktheater aufgeführt. Das Landesjugendorchester Sachsen (D), der Kinderchor Severáček Liberec (CZ), der Knabenchor Jelenia Góra (PL) und Schüler des Augustum-Annen-Gymnasiums Görlitz erarbeiteten das Werk unter der musikalischen Leitung von Reinhard Seehafer. Im Anschluss an diese Aufführungen fand die französische Erstaufführung der Kinderoper im Amphitheater „Jean Cocteau“ statt. Der Regisseur war Klaus Arauner, heute Generalintendant im Theater Görlitz.

Mitte der 1990er Jahre nahm sich die Organisation „Jeunesses Musicales“ unter der Leitung des damaligen Generalsekretärs Thomas Rietschel, Initiator des Projektes, der Oper an und initiierte in Kooperation mit anderen Institutionen Pilotprojekte, in denen Arbeitshilfen für die Aufführung der Oper erstellt wurden. Höhepunkt dieses Projektes waren gemeinsame Aufführungen durch den Tölzer Knabenchor, die Polnischen Nachtigallen und den Prager Kinderchor, die hintereinander in Berlin, Warschau und Prag die Oper in der jeweiligen Landessprache aufführten.

1995 wurde die Kinderoper als Teil eines Schul- und Erinnerungsprojektes mit den überlebenden Zeitzeugen Eva Herrmannová (sie sang im Chor der Kinderoper in Theresienstadt)[7] und Herbert Thomas Mandl mit dem Kinderchor des Gymnasiums Tanzenberg von ARBOS – Gesellschaft für Musik und Theater in der Kärntner Landeshauptstadt Klagenfurt zum ersten Mal in Österreich in der Inszenierung von Herbert Gantschacher und Dramaturgie des bosnischen Dichters Dževad Karahasan gespielt. Die Inszenierung ging danach auf Tournee nach Hallein (Österreich), Erfurt (Deutschland), Prag und Pilsen (Tschechische Republik).

1996 wurde die Oper durch eine Produktion des Konservatoriums Schwerin in der Landeshauptstadt Schwerin mehrmals erfolgreich aufgeführt. Später gelangte die Inszenierung nach Odense, und im Februar 1997 wurde die spektakuläre Inszenierung in Israel im Kibbuz Megiddo aufgeführt. Bei den Aufführungen waren viele Zeitzeugen wie Zvi Cohen und Ruth Elias anwesend. Die Filmemacherin Heike Mundzeck porträtierte die Reise für das ZDF. Der Direktor des Konservatoriums Volker Ahmels arbeitete für das Projekt mit an der „Brundibár-Mappe“, die durch Jeunesses Musicales Deutschland produziert und für viele Schulen und Bildungsträger zur Verfügung gestellt wurde.

1996 entstand das Hörfunkfeature Brundibár und die Kinder von Theresienstadt von Hannelore Brenner-Wonschick mit Aussagen der Zeitzeugen, das zusammen mit der Brundibár-Produktion des collegium iuvenum auf CD veröffentlicht wurde.[8]

Am 26. Januar 1998 wurde Brundibár vom „Brundibár Orchester“ und dem Kinderchor der Städtischen Musikschule Hamm unter der Leitung von Werner Granz im Haus der Geschichte in Bonn aufgeführt. Orchester und Kinderchor wurden eigens für dieses Projekt ins Leben gerufen. Anlass war das sechzigjährige Gedenken der Novemberpogrome im Jahre 1938; in diesem Jahr wurde Brundibár komponiert. Die Einstudierung erfolgte unter Beteiligung von Paul Aron Sandfort. Der dänische Trompeter Sandfort gehörte zu den jüdischen Kindern im Konzentrationslager Theresienstadt. Er war in Dänemark an der Aufführung der Kinderoper beteiligt und stellte aus den Kompositionen Krásas eine Ouvertüre zusammen. Die Aufführung erregte bundesweit Aufmerksamkeit.

Im Jahre 2005 wurde Brundibár vom Leipziger Gewandhauskinderchor aufgeführt. 2010 brachte dieser das Werk auch in Israel zu Gehör.[9] Bei den Aufführungen von 2009 im Gewandhaus Leipzig und im Jüdischen Museum Berlin waren deutsche und israelische Kinder beteiligt.[10] Kooperationspartner war der 2007 in Berlin gegründete Verein Room 28 e.V.:[11] Die Überlebenden von Zimmer 28 im Mädchenheim von Theresienstadt wirkten als Zeitzeuginnen mit; eine Ausstellung über The Girls of Room 28 wurde in Israel gezeigt.

2007 führte der Chor des Hamburger Gymnasium Christianeum unter der Leitung von Dietmar Schünicke die Kinderoper erstmals wieder auf dem Gelände des ehemaligen Ghetto Theresienstadt auf. Die Rollen der Pepíček und Aninka waren besetzt von Til Lindner und Isabel Cramer, die Rolle des Brundibár von Albert Tschechne. Die Inszenierung wurde später von der Hörcompany in der Hamburger Hauptkirche St. Trinitatis aufgenommen und unter anderem in Teilen während einer Lesung von Eva Erbens Buch Mich hat man vergessen[12] unter Moderation von Günther Jauch aufgeführt.

Der Autor Ernst Heimes schrieb für das Koblenzer Jugendtheater das Schauspiel Mirjam Ghettokind, das am 19. August 2011 auf dem Fort Konstantin in Koblenz uraufgeführt wurde. Das Stück greift Leben und Schicksal der an den Brundibár-Aufführungen in Theresienstadt beteiligten Kinder und Jugendlichen auf und schließt neben Proben zu der Oper auch eine komplette Aufführung derselben mit ein.[13]

Die Kinderoper wird auch an Schulen und Theatern aufgeführt – teils als Klavierfassung, seltener in der vollständigen Theresienstädter Orchesterfassung. Dabei wurde die Oper, wegen ihrer Spieldauer von nur etwa 35 Minuten, hin und wieder mit Zeitzeugengesprächen oder dem Theaterstück über Die Mädchen von Zimmer 28 umrahmt. Die Ausstellung Die Mädchen von Zimmer 28 begleitete Musikaufführungen als Rahmenprogramm.[14]

Rezeption

Bilderbuch

2002 wurde Brundibár von Maurice Sendak (Bilder) und Tony Kushner (Text) als Kinderbuch adaptiert. Die Bezüge zum historischen Kontext der Aufführungsgeschichte der Kinderoper wurden erhalten. Handlungsort ist eine polnische Kleinstadt, die Erwachsenen tragen Judensterne und Brundibár eine Uniform. Allerdings: Hans Krása und Adolf Hoffmeister haben diese Oper 1938 in Prag komponiert und dabei nicht an ein KZ gedacht, auch nicht an eine polnische Kleinstadt bzw. an ein Schtetl, wie das Kinderbuch suggeriert, sondern an ganz einfache Kinder irgendwo in einer Stadt auf dem Marktplatz, wo die Handlung der Oper angesiedelt ist. Ihnen Judensterne anzuhängen und Brundibár in eine Uniform zu stecken heißt, das Werk weder aus dem Geiste ihrer Schöpfer, noch die Aufführungsgeschichte zu verstehen. Die Kinder, die im Ghetto Theresienstadt Brundibár aufführten, mussten keine Judensterne tragen, und es war dies für sie ein ganz spezieller Moment der Freiheit.

Aufnahmen

  • ARBOS – Gesellschaft für Musik und Theater, Chor des Gymnasiums Tanzenberg Brundibár Aufnahme der Österreichischen Erstaufführung durch den Österreichischen Rundfunk ORF für das Radioprogramm Österreich 1(Ö1) 1995.[15]
  • Collegium Iuvenum Stuttgart, Mädchenkantorei St. Eberhard.[8]
  • Chor und Orchester des Gymnasiums Christianeum in Hamburg, 2007: Brundibár: Oper für Kinder. ISBN 978-3-939375-34-0.
  • Brundibár. Wiederveröffentlichung der deutschen Ersteinspielung. Chor und Instrumentalisten des St. Ursula-Gymnasium Freiburg. Ltg.: Sr Maria Veronika Grüters. Christophorus CHR 77318.

Dokumentarfilme

Literatur

  • Hannelore Brenner-Wonschick: Die Mädchen von Zimmer 28. Die authentische Geschichte der Kinderoper „Brundibar“. Room 28 Projects, Berlin 2010, ISBN 978-3-00-032090-3 (im Zusammenhang mit der gleichnamigen Wanderausstellung). Text- und Bildband zur Ausstellung, Element einer Unterrichtseinheit. Room 28 Projects, Berlin 2011. Nicht mehr erhältlich, 2014/2015 in Neu-Entwicklung.
  • Hannelore Brenner: Die Mädchen von Zimmer 28. Freundschaft, Hoffnung und Überleben in Theresienstadt., Droemer, 2004, ISBN 3-4262-7331-4.
  • Ernst Heimes: Mirjam Ghettokind. Schauspiel über das Ghetto Theresienstadt und die Kinderoper „Brundibár“. Brandes und Apsel, Frankfurt am Main 2011, ISBN 978-3-86099-712-3.
  • Kathy Kacer, Yvonne Hergane: Die Kinder aus Theresienstadt. Mit Zeichnungen von Helga Weissová. Ravensburger, Ravensburg 2008, ISBN 3-473-58188-7.
  • Tony Kushner, Maurice Sendak, Mirjam Pressler: Brundibar: Nach einer Oper von Hans Krása und Adolf Hoffmeister. Gerstenberg, Hildesheim 2005, ISBN 3-8067-5073-4.
  • Helga Pollak-Kinsky (Hrsg. Hannelore Brenner): Mein Theresienstädter Tagebuch 1943–1944 und die Aufzeichnungen meines Vaters Otto Pollak. Erstausgabe 2014, Edition Room 28, ISBN 3-0004-3804-1.
  • Thomas Freitag: Brundibár – Der Weg durchs Feuer. Regia, Cottbus 2009, ISBN 978-3-86929-013-3.

Siehe auch

Commons: Brundibár – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. a b c d Milan Kuna: Musik an der Grenze des Lebens. Musikerinnen und Musiker aus böhmischen Ländern in nationalsozialistischen Konzentrationslagern und Gefängnissen. Zweitausendeins, Frankfurt am Main 1993, ISBN 3-86150-018-3, S. 205 ff.
  2. a b Sofia Pantouvaki: Repetition and Performance: The Case of Children’s Opera Brundibár Today. University of Chester, 2007, abgerufen am 11. Mai 2019 (englisch).
  3. Angaben bei Boosey & Hawkes
  4. Ralf Baumann: Wir wollten singen, wir wollten leben. In: Konstanzer Anzeiger vom 26. November 2014, S. 3.
  5. a b c Robert Maschka: Brundibár. In: Rudolf Kloiber, Wulf Konold, Robert Maschka: Handbuch der Oper. 9., erweiterte, neubearbeitete Auflage 2002. Deutscher Taschenbuch Verlag / Bärenreiter, ISBN 3-423-32526-7, S. 361–363.
  6. Und vor dem Tod ein Lied (Memento vom 18. Februar 2005 im Internet Archive)
  7. „Brundibár“ – Austrian Premiere – Feature auf YouTube, abgerufen am 11. Dezember 2014.
  8. a b EDA 15: Brundibár – Eine Oper für Kinder / Feature: Brundibár und die Kinder von Theresienstadt. O-Ton-Hörfunkfeature 1998 von Hannelore Brenner-Wonschick beim Label EDA, abgerufen am 4. April 2018.
  9. Kinderoper Brundibár in Israel auf dw-world.de (Memento vom 2. August 2012 im Webarchiv archive.today).
  10. KZ-Oper Brundibár: Geschichte der Hoffnung. auf dw-world.de, abgerufen am 11. Dezember 2014.
  11. Website von Room 28 e.V., abgerufen am 4. April 2018.
  12. Erben, Eva.: Mich hat man vergessen / [Hauptbd.]. Erw. Neuausg Auflage. Beltz und Gelberg, Weinheim, ISBN 3-407-78956-4.
  13. Koblenzer Jugendtheater, Link zur Produktion (Memento vom 21. August 2011 im Internet Archive), abgerufen am 11. Dezember 2014.
  14. Room 28 Projects. In: www.room28projects.de. Abgerufen am 26. November 2014.
  15. Koschka Hetzer-Molden im Interview mit Eva Hermannova, Mitglied des Chores des Brundibár in Theresienstadt, youtube.com, abgerufen am 11. Dezember 2014.
  16. „Brundibár“ – Austrian Premiere – Feature auf YouTube
  17. brundibar-derfilm.de (24. Dezember 2017)
  18. Tagesspiegel.de, 16. Juni 2012, Torsten Hampel: Die Bildstörung.
  19. Wiedersehen mit Brundibar. In: www.lernen-aus-der-geschichte.de. 8. September 2014, abgerufen am 26. November 2014.
  20. Wiedersehen mit Brundibar. In: www.schaubuehne.de. Abgerufen am 26. November 2014.
  21. Filminfo auf der Seite des Regisseurs: Holger Krofczik2: Filminfo. Abgerufen am 24. Dezember 2017.
  22. ligaterezin.com
  23. deutschlandfunk.de, Ronny Blaschke, 25. Januar 2015: Tod und Spiele