„Bertelsmann Stiftung“ – Versionsunterschied

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{{Infobox Organisation
{{Infobox Stiftung
| Name =
| Name =
| Abkürzung =
| Abkürzung =
| Logo = [[Datei:Bertelsmann Stiftung Logo Sapphire.svg|rahmenlos|250px|Logo der Bertelsmann Stiftung]]
| Logo =
| Form = [[Stiftung (Deutschland)#Rechtsfähige Stiftung|rechtsfähige Stiftung bürgerlichen Rechts]]
| Rechtsform =
| Gründungsdatum = 1977
| Periode = seit 1977
| Stifter = [[Reinhard Mohn]]<ref>{{Literatur |Titel=Im Auftrag des Patriarchen |TitelErg=Bertelsmann Stiftung erinnert an Reinhard Mohn |Sammelwerk=Neue Westfälische |Datum=2010-05-01}}</ref>
| Gründungsort =
| Sitz = [[Gütersloh]], {{DEU}}
| Gründer = [[Reinhard Mohn]]<ref>{{Literatur |Titel=Im Auftrag des Patriarchen |TitelErg=Bertelsmann Stiftung erinnert an Reinhard Mohn |Sammelwerk=Neue Westfälische |Datum=2010-05-01}}</ref>
| Sitz =
| Vorläufer =
| Breitengrad =
| Nachfolger =
| Zweck = Förderung der Wissenschaft und Forschung, der Religion, des öffentlichen Gesundheitswesens, der Jugend- und Altenhilfe, der Kunst und Kultur, der Volks- und Berufsausbildung, des Wohlfahrtswesens, der internationalen Gesinnung, des demokratischen Staatswesens, des Verbraucherschutzes und des bürgerschaftlichen Engagements<ref>{{Internetquelle |url=https://www.bertelsmann-stiftung.de/fileadmin/files/BSt/Corporate/Organisation/Satzung_Bertelsmann_Stiftung_12-05-2023.pdf |titel=Satzung der Bertelsmann Stiftung |datum=2023-05-12 |abruf=2024-07-03}}</ref>
| Längengrad =
| Vorsitz = [[Ralph Heck]]<ref>{{Internetquelle |url=https://www.radioguetersloh.de/nachrichten/kreis-guetersloh/detailansicht/ralph-heck-neuer-vorstandsvorsitzender-der-bertelsmann-stiftung.html |titel=Ralph Heck neuer Vorstandsvorsitzender der Bertelsmann Stiftung |werk=Radio Gütersloh |datum=2020-08-03 |abruf=2020-08-03}}</ref><br>(Vorstandsvorsitzender)
| ISO-Region =
| Kuratorium = Werner J. Bauer<br>(Kuratoriumsvorsitzender)
| Schwerpunkt = Förderung von Bildung, Demokratie, Gesellschaft, Gesundheit, Kultur und Wissenschaft
| Zweck =
| Stiftungsrat =
| Vorsitz = [[Ralph Heck]]<ref>{{Internetquelle |url=https://www.radioguetersloh.de/nachrichten/kreis-guetersloh/detailansicht/ralph-heck-neuer-vorstandsvorsitzender-der-bertelsmann-stiftung.html |titel=Ralph Heck neuer Vorstandsvorsitzender der Bertelsmann Stiftung |werk=Radio Gütersloh |datum=2020-08-03 |abruf=2020-08-03}}</ref>
| Geschäftsführung =
| Geschäftsführung =
| Umsatz =
| Kapital =
| Mitarbeiterzahl =
| Bilanzsumme =
| Freiwilligenzahl =
| Mitarbeiter =
| Website = [https://www.bertelsmann-stiftung.de/de/startseite bertelsmann-stiftung.de]
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}}
}}
[[Datei:Bertelsmann Stiftung 2007-01.jpg|mini|Zentrale der Bertelsmann Stiftung in [[Gütersloh]] (2007)]]


Die '''Bertelsmann Stiftung''' ist eine [[Stiftung (Deutschland)#Rechtsfähige Stiftung|rechtsfähige Stiftung bürgerlichen Rechts]] mit [[Sitz (juristische Person)|Sitz]] in [[Gütersloh]]. Sie wurde 1977 von [[Reinhard Mohn]] gegründet.<ref>{{Internetquelle |url=http://www.spiegel.de/wirtschaft/unternehmen/bertelsmann-patriarch-mohn-tod-eines-wirtschaftsweisen-a-653111.html |titel=Tod eines Wirtschaftsweisen |werk=Spiegel |datum=2009-10-04 |abruf=2016-10-01}}</ref> Sie ist eine der größten deutschen Stiftungen.
[[Datei:Bertelsmann Stiftung 2007-01.jpg|mini|Zentrale der Bertelsmann Stiftung in Gütersloh (2007)]]


Die Bertelsmann Stiftung ist [[Gemeinnützigkeit|gemeinnützig]] und arbeitet operativ.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.freitag.de/autoren/der-freitag/die-tonangeber |titel=Die Tonangeber |werk=Der Freitag |datum=2006-06-16 |abruf=2016-10-01}}</ref> Sie setzt sich für mehr [[gesellschaftliche Teilhabe]] an Politik, Wirtschaft und Kultur ein.
Die '''Bertelsmann Stiftung''' ist eine selbständige [[Stiftung (Deutschland)|Stiftung]] des bürgerlichen Rechts mit [[Sitz (juristische Person)|Sitz]] in [[Gütersloh]]. Sie wurde 1977 von [[Reinhard Mohn]] ins Leben gerufen.<ref>{{Internetquelle |url=http://www.spiegel.de/wirtschaft/unternehmen/bertelsmann-patriarch-mohn-tod-eines-wirtschaftsweisen-a-653111.html |werk=Spiegel Online |datum=2009-10-04 |abruf=2016-10-01 |titel=Tod eines Wirtschaftsweisen}}</ref> Dabei spielten sowohl gesellschafts- und unternehmenspolitische Motive als auch steuerliche Gründe eine Rolle.<ref>{{Internetquelle |url=https://taz.de/!5137745/ |titel=Die Methode Bertelsmann: Eine Stiftung regiert das Land |werk=Die Tageszeitung |autor=Thomas Schuler |datum=2010-08-09 |abruf=2015-10-01}}</ref><ref>{{Literatur |Autor=Sonja A. Sackmann |Titel=Erfolgsfaktor Unternehmenskultur |TitelErg=Mit kulturbewusstem Management Unternehmensziele erreichen und Identifikation schaffen |Verlag=Springer Verlag |Ort=Wiesbaden |Datum=2004 |ISBN=978-3-322-82623-7 |Seiten=275}}</ref> Die Bertelsmann Stiftung fördert {{"|Reformprozesse}} und {{"|Prinzipien unternehmerischen Handelns}}, um eine {{"|zukunftsfähige Gesellschaft}} aufzubauen.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.freitag.de/autoren/der-freitag/die-tonangeber |titel=Die Tonangeber |werk=Der Freitag |datum=2006-06-16 |abruf=2016-10-01}}</ref> Ihr Einfluss auf Politik und Gesellschaft wurde wiederholt kritisiert.


Die Bertelsmann Stiftung hält seit 1993 die Mehrheit der Anteile des Konzerns [[Bertelsmann]].<ref>{{Literatur |Titel=Bertelsmann gehört jetzt mehrheitlich der Stiftung |Sammelwerk=Deutscher Drucker |Datum=1993-10-14 |Seiten=4}}</ref> Sie kommt zusammen mit der [[Reinhard Mohn Stiftung]] und der Bertelsmann Verwaltungsgesellschaft (BVG) Stiftung auf 80,9 % der Konzernanteile, besitzt jedoch keine Stimmrechte.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.bertelsmann.de/unternehmen/aktionaere/ |hrsg=Bertelsmann |titel=Aktionärsstruktur |abruf=2016-12-12}}</ref>
Die Bertelsmann Stiftung finanziert ihre gemeinnützige Projektarbeit im Wesentlichen aus den Erträgen der mittelbaren Beteiligung an der [[Bertelsmann]] SE & Co. KGaA.<ref>{{Literatur |Titel=Bertelsmann gehört jetzt mehrheitlich der Stiftung |Sammelwerk=Deutscher Drucker |Datum=1993-10-14 |Seiten=4}}</ref> Ihr Einfluss auf Politik und Gesellschaft wurde wiederholt kritisiert.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.sueddeutsche.de/bildung/gesellschaft-und-politik-das-glashaus-1.3899280 |titel=Bertelsmann: Eine Stiftung vermisst die Welt |datum=2018-03-08 |abruf=2024-05-24 |werk=Süddeutsche Zeitung}}</ref><ref>{{Internetquelle |autor=Thomas Schuler |url=https://taz.de/!5137745/ |titel=Die Methode Bertelsmann: Eine Stiftung regiert das Land |werk=Die Tageszeitung |datum=2010-08-09 |abruf=2015-10-01}}</ref>


== Geschichte ==
== Geschichte ==
[[Datei:Reinhard Mohn Portrait 2008.jpg|mini|hochkant|Reinhard Mohn (2008)]]
[[Datei:Reinhard Mohn Portrait 2008.jpg|mini|hochkant|Reinhard Mohn (2008)]]


=== Gründung der Stiftung ===
=== Gründung und erste Jahre ===
Ende der 1970er Jahre gab es Diskussionen um die Nachfolge von [[Reinhard Mohn]] als [[Vorstandsvorsitzender]] von [[Bertelsmann]].<ref>{{Literatur |Titel=175 Jahre Bertelsmann |TitelErg=Eine Zukunftsgeschichte |Verlag=C. Bertelsmann Verlag |Ort=München |Datum=2010 |ISBN=978-3-570-10175-9 |Seiten=44–45}}</ref> Vor diesem Hintergrund und aus der Überzeugung heraus, der Staat müsse auf die [[Eigeninitiative]] und [[Eigenverantwortung]] seiner Bürger zählen können, gründete Mohn am 8. Februar 1977 die Bertelsmann Stiftung. Sie wurde am 14. März 1977 von den [[Stiftungsaufsicht|Behörden offiziell genehmigt]].<ref>{{Literatur |Autor=Thomas Schuler |Titel=Die Mohns |TitelErg=Vom Provinzbuchhändler zum Weltkonzern: Die Familie hinter Bertelsmann |Verlag=Campus Verlag |Ort=Frankfurt am Main |Datum=2004 |ISBN=978-3-593-41565-9 |Seiten=291}}</ref> Die Bertelsmann Stiftung war zunächst mit einem Kapital von 100.000 [[Deutsche Mark]] ausgestattet.<ref>{{Internetquelle |url=http://www.geschichte.nrw.de/artikel.php?artikel%5Bid%5D=866 |titel=Wettbewerb und bürgerschaftliches Engagement |hrsg=Landeszentrale für politische Bildung Nordrhein-Westfalen |abruf=2016-10-01 |archiv-url=https://web.archive.org/web/20170303201603/http://www.geschichte.nrw.de/artikel.php?artikel%5Bid%5D=866 |archiv-datum=2017-03-03 }}</ref><ref>{{Literatur |Titel=Die Stadtbibliothek Gütersloh GmbH |TitelErg=Kooperationsversuch zwischen Medienunternehmen und Kommune |Verlag=Harrassowitz Verlag |Ort=Wiesbaden |Datum=1983 |ISBN=3-447-02370-8 |Seiten=48}}</ref> Rund zwei Jahre später nahm sie ihre Arbeit auf.
Ende der 1970er Jahre gab es Diskussionen um die Nachfolge von Reinhard Mohn als [[Vorstandsvorsitzender]] von [[Bertelsmann]]. Vor dem Hintergrund der gesellschaftlichen Verantwortung als Unternehmer gründete Mohn am 8. Februar 1977 die Bertelsmann Stiftung.<ref>{{Literatur |Titel=Bertelsmann-Gründer gestorben: Abschied von einem Scheinlinken |Sammelwerk=Die Tageszeitung |Online=https://taz.de/Bertelsmann-Gruender-gestorben/!5155046/ |Abruf=2024-06-05 |Autor=Steffen Grimberg}}</ref> Sie wurde am 14. März 1977 von den [[Stiftungsaufsicht|Behörden]] offiziell genehmigt.<ref>{{Internetquelle |werk=Spiegel Online |url=https://www.spiegel.de/wirtschaft/bertelsmann-personalien-der-patriarch-ordnet-sein-erbe-und-geht-a-309385.html |titel=Bertelsmann-Personalien: Der Patriarch ordnet sein Erbe und geht |datum=2004-07-19 |abruf=2024-06-05}}</ref> Die Bertelsmann Stiftung war zunächst mit einem Kapital von 100.000 [[Deutsche Mark|DM]] ausgestattet.<ref>{{Literatur |Autor=Bernhard Hänel |Titel=Mohns Denkfabrik |Sammelwerk=Neue Westfälische |Datum=2009-10-05}}</ref>


1979 wurde mit Hans-Dieter Weger der erste Geschäftsführer eingestellt. Er entwickelte das Konzept einer operativen Stiftung, die selbst Projekte initiiert und betreut.<ref>{{Literatur |Titel=Ein Anstifter des Guten |Sammelwerk=Neue Westfälische |Datum=2004-09-16}}</ref> Zu den ersten Aktivitäten der Bertelsmann Stiftung zählte die Grundlagenstudie „Kommunikationsverhalten und Buch“ in Kooperation mit [[Infratest]].<ref>{{Literatur |Autor=Klaus Colberg |Titel=Wer stiftet zum Buchkauf an? |TitelErg=Zur Studie über „Kommunikationsverhalten und Buch“. |Sammelwerk=Nordwest-Zeitung |Datum=1980-08-27}}</ref> Außerdem beteiligte sich die Bertelsmann Stiftung an der „[[Einschiffung nach Kythera#Eigentumsverhältnisse|Spendenaktion Watteau]]“ und unterstützte nach dem Konzern den Aufbau der [[Stadtbibliothek Gütersloh]].
=== Aufbau der Stiftungsarbeit ===
1979 wurde mit Hans-Dieter Weger der erste Geschäftsführer eingestellt. Er entwickelte das Konzept einer operativen Stiftung, die selbst Projekte entwickelt und betreut.<ref>{{Literatur |Titel=Ein Anstifter des Guten |Sammelwerk=Neue Westfälische |Datum=2004-09-16}}</ref> Zu den ersten Aktivitäten der Bertelsmann Stiftung zählte die Grundlagenstudie „Kommunikationsverhalten und Buch“, die in Kooperation mit [[TNS Infratest|Infratest]] erstellt worden war.<ref>{{Literatur |Hrsg=Bodo Franzmann |Titel=Kommunikationsverhalten und Buch |TitelErg=Endbericht |Verlag=Infratest |Ort=München |Datum=1978 |DNB=790489295}}</ref> Außerdem beteiligten sich die Bertelsmann Stiftung und der Bertelsmann-Konzern am Aufbau der [[Stadtbibliothek Gütersloh]].<ref>{{Literatur |Titel=Die Stadtbibliothek Gütersloh GmbH |TitelErg=Kooperationsversuch zwischen Medienunternehmen und Kommune |Verlag=Harrassowitz Verlag |Ort=Wiesbaden |Datum=1983 |ISBN=3-447-02370-8 |Seiten=50}}</ref>


1982 legte die Bertelsmann Stiftung ihren ersten Tätigkeitsbericht vor, um die Öffentlichkeit über ihre Aktivitäten zu informieren. Das Grußwort des Berichts schrieb Bundespräsident [[Karl Carstens]], der unter anderem die „Leistung von Stiftungen in der Öffentlichkeit“ würdigte.<ref>{{Literatur |Autor=Thomas Schuler |Titel=Bertelsmannrepublik Deutschland |TitelErg=Eine Stiftung macht Politik |Verlag=Campus Verlag |Ort=Frankfurt am Main |Datum=2010 |ISBN=978-3-593-40832-3 |Seiten=49}}</ref> Die Bertelsmann Stiftung hatte sich in der Zwischenzeit zum Zentrum des gesellschaftspolitischen Engagements von Reinhard Mohn entwickelt.<ref>{{Literatur |Titel=Personalien |Sammelwerk=Handelsblatt |Datum=1986-06-27 |Seiten=24}}</ref> Der Stifter fungierte als alleiniger Vorstand und wurde ab 1983 von einem neu geschaffenen Beirat unterstützt. Dem Gremium gehörten neben Reinhard Mohn und Hans-Dieter Weger auch [[Kurt Biedenkopf]], [[Gerd Bucerius]], [[Friedhelm Farthmann]] und [[Eberhard Witte]] an. 1985 wurde unter dem Dach der Stiftung ein [[Verlag]] gegründet, um der steigenden Zahl an Publikationen gerecht zu werden. Der ''[[Verlag Bertelsmann Stiftung]]'' besteht bis heute.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.adb-online.de/ |titel=Profilansicht: Verlag Bertelsmann Stiftung |abruf=2016-10-01 |werk=Adressbuch für den deutschsprachigen Buchhandel |hrsg=Marketing- und Verlagsservice des Buchhandels}}</ref>
Ein erster [[Tätigkeitsbericht]] erschien im Jahr 1982. [[Bundespräsident (Deutschland)|Bundespräsident]] [[Karl Carstens]] verfasste das Vorwort und lobte dabei unter anderem die „Leistung von Stiftungen in der Öffentlichkeit“.<ref>{{Literatur |Autor=Thomas Schuler |Titel=Bertelsmannrepublik Deutschland |TitelErg=Eine Stiftung macht Politik |Verlag=Campus Verlag |Ort=Frankfurt am Main |Datum=2010 |ISBN=978-3-593-40832-3 |Seiten=49}}</ref>


=== Ausbau der Stiftungsarbeit ===
1988 verlieh die Bertelsmann Stiftung erstmals den [[Reinhard-Mohn-Preis#Carl Bertelsmann-Preis|Carl Bertelsmann-Preis]] (heute Reinhard Mohn Preis genannt), ausgezeichnet wurden die Tarifparteien der Wirtschaftsbereiche Bau, Chemie und Metall.<ref>{{Literatur |Titel=Carl-Bertelsmann-Preis |Sammelwerk=Handelsblatt |Datum=1988-04-18 |Seiten=5}}</ref> Mit dem Preis werden bis heute international renommierte Persönlichkeiten gewürdigt, die sich um wegweisende Lösungen zu gesellschaftlichen und politischen Herausforderungen verdient gemacht haben.<ref>{{Internetquelle |url=http://www.n-tv.de/politik/Schwab-erhaelt-Reinhard-Mohn-Preis-article17960896.html |werk=n-tv |datum=2016-06-16 |abruf=2016-12-12 |titel=„Weitblick und Geschick“: Schwab erhält Reinhard-Mohn-Preis}}</ref> Neben der Arbeit im Inland initiierte die Bertelsmann Stiftung in den 1980er Jahren mehrere internationale Projekte, etwa zum „Kulturraum Europa“.<ref>{{Literatur |Autor=Kai Franke |Titel=Einführung und Chronologie des Projekts „Kulturraum Europa“ |Sammelwerk=Chronik der Bertelsmann Stiftung |Ort=Gütersloh |Datum=2011}}</ref> Weitere Beispiele sind das Studienprogramm der [[Hebräische Universität Jerusalem|Hebräischen Universität Jerusalem]] und der Aufbau der Biblioteca Can Torró in [[Alcúdia]] auf Mallorca.<ref>{{Literatur |Autor=Liz Mohn |Titel=Schlüsselmomente: Erfahrungen eines engagierten Lebens |Verlag=C. Bertelsmann Verlag |Ort=München |Datum=2011 |ISBN=978-3-641-07123-3 |Seiten=20}}</ref><ref>{{Literatur |Titel=Alcudia macht Reinhard Mohn zum Ehrenbürger |Sammelwerk=Neue Westfälische |Datum=2005-09-14}}</ref>
Die Bertelsmann Stiftung war mittlerweile zum Kern des gesellschaftspolitischen Engagements von Reinhard Mohn geworden.<ref>{{Literatur |Titel=Personalien |Sammelwerk=Handelsblatt |Datum=1986-06-27 |Seiten=24}}</ref> Der Stifter war der einzige Vorstand und bekam ab 1983 Unterstützung von einem neu eingerichteten Beirat. Zu diesem Gremium gehörten neben Reinhard Mohn und Hans-Dieter Weger auch [[Kurt Biedenkopf]], [[Gerd Bucerius]], [[Friedhelm Farthmann]] und [[Eberhard Witte]]. Die wachsende Zahl an Publikationen führte 1985 zur Gründung des [[Verlag Bertelsmann Stiftung|Verlags Bertelsmann Stiftung]].<ref>{{Internetquelle |url=https://www.deutsche-digitale-bibliothek.de/organization/gnd/1064329292 |titel=Verlag Bertelsmann Stiftung |hrsg=Deutsche Digitale Bibliothek |abruf=2024-06-14}}</ref>


1988 verlieh die Bertelsmann Stiftung erstmals den [[Carl Bertelsmann-Preis]]. Ausgezeichnet wurden die Tarifparteien der Wirtschaftsbereiche Bau, Chemie und Metall.<ref>{{Literatur |Titel=Carl-Bertelsmann-Preis |Sammelwerk=Handelsblatt |Datum=1988-04-18 |Seiten=5}}</ref> Mit dem Preis werden bis heute international renommierte Persönlichkeiten gewürdigt, die sich um wegweisende Lösungen zu gesellschaftlichen und politischen Herausforderungen verdient gemacht haben.<ref>{{Internetquelle |url=http://www.n-tv.de/politik/Schwab-erhaelt-Reinhard-Mohn-Preis-article17960896.html |titel=„Weitblick und Geschick“: Schwab erhält Reinhard-Mohn-Preis |werk=n-tv |datum=2016-06-16 |abruf=2016-12-12}}</ref> Neben der Arbeit im Inland initiierte die Bertelsmann Stiftung in den 1980er Jahren mehrere internationale Projekte, etwa zum „Kulturraum Europa“. Weitere Beispiele sind das Studienprogramm der [[Hebräische Universität Jerusalem|Hebräischen Universität Jerusalem]] und der Aufbau der Biblioteca Can Torró in [[Alcúdia]] auf Mallorca.<ref>{{Literatur |Autor=Thomas Veser |Titel=Die Ausbildung israelischer und palästinensischer Journalisten: Eine knappe Autostunde von Tel Aviv entfernt erlernen
[[Datei:Gorbatschow in Gütersloh 1992.jpg|mini|Michail Gorbatschow, Reinhard Mohn und Liz Mohn im Foyer der Bertelsmann Stiftung (1992)]]
palästinensische Journalisten ihr Handwerk. |Sammelwerk=Wiener Zeitung |Datum=2000-06-16 |Seiten=7}}</ref><ref>{{Literatur |Titel=Alcudia macht Reinhard Mohn zum Ehrenbürger |Sammelwerk=Neue Westfälische |Datum=2005-09-14}}</ref>


Nachdem Kurt Biedenkopf 1987 zum ersten Vorsitzenden des Beirats gewählt worden war,<ref>{{Literatur |Titel=Personalien |Sammelwerk=Handelsblatt |Datum=1987-09-11 |Seiten=22}}</ref> übernahm Reinhard Mohn 1990 selbst diesen Posten. Größere mediale Beachtung erhielt außerdem der Wechsel [[Horst Teltschik]]s: Der ehemalige außenpolitische Berater [[Helmut Kohl]]s wurde Anfang 1991 Geschäftsführer der Bertelsmann Stiftung.<ref>{{Literatur |Titel=Kohls Kopf bei Bertelsmann |Sammelwerk=Die Tageszeitung |Datum=1990-12-06 |Seiten=2}}</ref> Er forcierte insbesondere die Internationalisierung.<ref>{{Literatur |Titel=Teltschik will Profil der Bertelsmann Stiftung schärfen |Sammelwerk=Bonner General-Anzeiger |Datum=1991-02-06 |Seiten=9}}</ref><ref>{{Literatur |Titel=Bertelsmann Stiftung |TitelErg=Teltschik setzt auf Expertenseminare und Projektförderung. Arbeit soll auf neue Länder ausgedehnt und Aktuelles schneller umgesetzt werden. |Sammelwerk=Handelsblatt |Datum=1991-02-06 |Seiten=7}}</ref> Ende der 1980er Jahre wurden gegenüber der Zentrale des Bertelsmann-Konzerns die Büros der Bertelsmann Stiftung errichtet.<ref name="Gerkan, Mang und Partner">{{Internetquelle |url=http://www.gmp-architekten.de/projekte/carl-bertelsmann-stiftung.html |hrsg=Gerkan, Marg und Partner |titel=Projekte |abruf=2016-10-01}}</ref> Im Rahmen seiner ersten Deutschlandreise nach dem Ende der Sowjetunion war [[Michail Sergejewitsch Gorbatschow|Michail Gorbatschow]] dort zu Gast.<ref>{{Literatur |Titel=Deutlich darunter |Sammelwerk=Der Spiegel |Datum=1992-03-09 |Online=http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-13855374.html |Abruf=2016-10-01}}</ref><ref>{{Literatur |Titel=„Niemand wird für uns die Probleme lösen können“ |Sammelwerk=Handelsblatt |Datum=1992-03-11 |Seiten=5}}</ref>
Nachdem Kurt Biedenkopf 1987 zum ersten Vorsitzenden des Beirats gewählt worden war,<ref>{{Literatur |Titel=Personalien |Sammelwerk=Handelsblatt |Datum=1987-09-11 |Seiten=22}}</ref> übernahm Reinhard Mohn 1990 selbst diesen Sitz. Größere mediale Beachtung erhielt der Wechsel [[Horst Teltschik]]s zur Bertelsmann Stiftung.<ref>{{Literatur |Titel=Kohls Kopf bei Bertelsmann |Sammelwerk=Die Tageszeitung |Datum=1990-12-06 |Seiten=2}}</ref> Er wurde 1991 als Geschäftsführer bestellt, schärfte das Profil der Stiftung und forcierte die Internationalisierung.<ref>{{Literatur |Titel=Teltschik will Profil der Bertelsmann Stiftung schärfen |Sammelwerk=Bonner General-Anzeiger |Datum=1991-02-06 |Seiten=9}}</ref><ref>{{Literatur |Titel=Bertelsmann Stiftung: Teltschik setzt auf Expertenseminare und Projektförderung. Arbeit soll auf neue Länder ausgedehnt und Aktuelles schneller umgesetzt werden. |Sammelwerk=Handelsblatt |Datum=1991-02-06 |Seiten=7}}</ref> Das führte beispielsweise zum Besuch von Michael Gorbatschow.<ref>{{Literatur |Autor=Ludger Osterkamp |Titel=Als Gorbi sein Bad in der Menge nahm |Sammelwerk=Neue Westfälische |Datum=2017-03-09 |Seiten=11}}</ref><ref>{{Literatur |Titel=Der Osten ist tot |Sammelwerk=Focus |Datum=1993-10-18 |Seiten=13}}</ref>


1993 wurden neben Reinhard Mohn auch [[Ulrich Saxer]] und [[Werner Weidenfeld]] in den Vorstand der Bertelsmann Stiftung berufen. Die Geschäftsführung wurde ebenfalls neu besetzt.<ref>{{Literatur |Titel=Leistungen der Ämter meßbar machen. |TitelErg=Ein Mäzen besonderer Art: Die Bertelsmann Stiftung feiert ein Jubiläum. |Sammelwerk=Frankfurter Allgemeine Zeitung |Datum=1993-05-29 |Seiten=28}}</ref>
=== Übertragung der Anteilsmehrheit ===
1993 wurden neben Reinhard Mohn auch [[Ulrich Saxer]] und [[Werner Weidenfeld]] in den Vorstand der Bertelsmann Stiftung berufen. Die Geschäftsführung wurde ebenfalls neu besetzt.<ref name="1993-05-28">{{Literatur |Titel=Bertelsmann Stiftung |TitelErg=Mohn kündigt deutliche Etataufstockung für 1993/94 an. Forschungsprogramm soll Reform der sozialen Marktwirtschaft ausloten. |Sammelwerk=Handelsblatt |Datum=1993-05-28 |Seiten=10}}</ref> Im selben Jahr übertrug Reinhard Mohn die Mehrheit der Kapitalanteile am Bertelsmann-Konzern auf die Stiftung. Auf diesem Weg wollte er die Kontinuität des Unternehmens sicherstellen.<ref>{{Literatur |Titel=175 Jahre Bertelsmann |TitelErg=Eine Zukunftsgeschichte |Verlag=C. Bertelsmann Verlag |Ort=München |Datum=2010 |ISBN=978-3-570-10175-9 |Seiten=274–276}}</ref> Besaß die Stiftung Anfang des Jahres 1993 noch 21,3 % am Bertelsmann-Konzern,<ref name="1993-05-28" /> erhöhte sich ihr Anteil durch die Transaktion auf 68,8 %.<ref name="1993-10-14" /> Sie stieg dadurch zum größten Aktionär des Konzerns auf.<ref>{{Internetquelle |titel=Nach dem Tod von Reinhard Mohn: Bertelsmann bewahrt Tradition |url=http://www.n-tv.de/wirtschaft/Bertelsmann-bewahrt-Tradition-article534278.html |datum=2009-10-05 |abruf=2016-10-01 |werk=n-tv}}</ref> Im Schenkungsvertrag von 1993 wurden jedoch Kapitalbeteiligung und Stimmrechte strikt getrennt, sodass die Stiftung keinen nennenswerten organschaftlichen Einfluss auf den Bertelsmann-Konzern ausüben kann.<ref name="1993-10-14">{{Literatur |Titel=Bertelsmann gehört jetzt mehrheitlich der Stiftung |Sammelwerk=Deutscher Drucker |Datum=1993-10-14 |Seiten=4}}</ref> Dieser wird nach wie vor maßgeblich von der Familie Mohn kontrolliert.<ref>{{Internetquelle |url=http://www.bertelsmann.de/unternehmen/aktionaere/ |titel=Aktionärsstruktur |hrsg=Bertelsmann |abruf=2016-10-01}}</ref><ref>{{Internetquelle |url=http://www.handelsblatt.com/unternehmen/it-medien/bertelsmann-medienmonarchie-aus-guetersloh/3818956.html |werk=Handelsblatt |titel=Medienmonarchie aus Gütersloh |datum=2011-01-30 |abruf=2016-10-01}}</ref> Da die Stiftung Dividenden für ihre Anteile am Unternehmen erhält, kam es mit Übertragung der Anteile durch Reinhard Mohn zu einer signifikanten Steigerung des Etats.<ref name="1993-05-28" />


Im selben Jahr übertrug Reinhard Mohn die Mehrheit der Kapitalanteile am Bertelsmann-Konzern auf die Stiftung. Dadurch erhöhte sich ihr Anteil von auf 68,8 %.<ref>{{Literatur |Titel=Neues Rekordjahr für Bertelsmann-Konzern |TitelErg=Reinhard Mohn übertrug Stiftung Kapitalmehrheit Gütersloh |Sammelwerk=Bonner General-Anzeiger |Datum=1993-09-24 |Seiten=21}}</ref> Sie stieg dadurch zum größten [[Aktionär]] des Konzerns auf.<ref>{{Internetquelle |url=http://www.n-tv.de/wirtschaft/Bertelsmann-bewahrt-Tradition-article534278.html |titel=Nach dem Tod von Reinhard Mohn: Bertelsmann bewahrt Tradition |werk=n-tv |datum=2009-10-05 |abruf=2016-10-01}}</ref> Im Schenkungsvertrag wurden Kapitalbeteiligung und Stimmrechte getrennt.<ref>{{Literatur |Titel=Bertelsmann gehört jetzt mehrheitlich der Stiftung |Sammelwerk=Deutscher Drucker |Datum=1993-10-14 |Seiten=4}}</ref> Da die Bertelsmann Stiftung Dividenden für ihre Beteiligung am Konzern erhält, kam es mit Übertragung der Anteilsmehrheit zu einer Erhöhung des Etats und Ausweitung der operativen Projektarbeit.<ref>{{Literatur |Titel=Bertelsmann Stiftung: Mohn kündigt deutliche Etataufstockung für 1993/94 an. Forschungsprogramm soll Reform der sozialen Marktwirtschaft ausloten. |Sammelwerk=Handelsblatt |Datum=1993-05-28 |Seiten=10}}</ref>
=== Umstrukturierung der Gremien ===
1998 zog sich Reinhard Mohn von der Spitze der Bertelsmann Stiftung zurück. [[Mark Wössner]] wurde zunächst Vorsitzender des Vorstands, ein Jahr später auch Vorsitzender des Beirats.<ref>{{Literatur |Autor=Thomas Hoffmann |Titel=Der Leitwolf verläßt das Rudel |Sammelwerk=Horizont |Datum=1998-09-24 |Seiten=14}}</ref> Nach dem Rücktritt von Mark Wössner im Jahr 2000 veränderte sich erneut die Führungsstruktur:<ref>{{Internetquelle |url=http://www.tagesspiegel.de/wirtschaft/die-komplizierte-romanze-der-liz-mohn/472428.html |werk=Der Tagesspiegel |titel=Die komplizierte Romanze der Liz Mohn |autor=Matthew Karnitschnig |datum=2003-12-08 |abruf=2016-10-01}}</ref><ref>{{Literatur |Titel=Mohn stellt die Weichen |Sammelwerk=Allgemeine Zeitung |Datum=2000-09-29}}</ref> An die Stelle des Vorstands trat ein Präsidium, aus dem Beirat entstand das Kuratorium.<ref>{{Literatur |Titel=Bertelsmann Stiftung erhält neue Führungsstruktur |Sammelwerk=Neue Zürcher Zeitung |Datum=2009-09-29 |Seiten=28}}</ref> Ende 2000 übernahm Reinhard Mohn übergangsweise selbst noch einmal den Vorsitz des Präsidiums und Kuratoriums,<ref>{{Literatur |Titel=Mohn wird Präsident der Bertelsmann Stiftung |TitelErg=Im Juli 2002 soll Gunter Thielen das Amt übernehmen |Sammelwerk=Die Welt |Datum=2000-09-29 |Seiten=17}}</ref> bis ihn [[Gunter Thielen]] Mitte 2001 in beiden Positionen ersetzte.<ref>{{Literatur |Titel=Der Patriarch zieht sich zurück |Sammelwerk=Berliner Zeitung |Datum=2001-08-05 |Seiten=18}}</ref> Mit diesem Schritt hatte Reinhard Mohn alle bisherigen Führungsfunktionen aufgegeben, er blieb einfaches Mitglied des Kuratoriums.<ref>{{Literatur |Titel=Der Patriarch schont die Kräfte |Sammelwerk=Der Tagesspiegel |Datum=2001-08-25 |Seiten=31}}</ref><ref>{{Literatur |Titel=Reinhard Mohn tritt ab |Sammelwerk=Bonner General-Anzeiger |Datum=2001-08-25 |Seiten=25}}</ref>


In den 1990er Jahren erfuhr die [[Hochschulpolitik]] der Bertelsmann Stiftung eine breite öffentliche Beachtung. Aufmerksamkeit erregte die Gründung des CHE ([[Centrum für Hochschulentwicklung]]) durch die Bertelsmann Stiftung und die [[Hochschulrektorenkonferenz]] im Jahr 1994.<ref>{{Literatur |Autor=Thomas Veser |Titel=Verbraucherzentrale für die Unis: „Centrum für Hochschulentwicklung“ in Gütersloh nimmt die Arbeit auf. |Sammelwerk=Der Tagesspiegel |Datum=1994-03-03}}</ref> Die Einrichtung versteht sich als „Reformwerkstatt“ für das deutsche Hochschulwesen.<ref>{{Literatur |Autor=Sabine Etzold |Titel=Ein Grund zum Feiern |Sammelwerk=Die Zeit |Datum=2000-02-10 |Online=http://www.zeit.de/2000/07/200007.artikel_44_.xml |Abruf=2016-10-01}}</ref><ref>{{Literatur |Titel=Der Meister-Ranker |Sammelwerk=NZZ am Sonntag |Datum=2005-05-22 |Seiten=78}}</ref>
Auf Gunter Thielen folgte 2002 [[Heribert Meffert]],<ref>{{Literatur |Titel=„Marketing-Papst“ übernimmt Bertelsmann Stiftung |Sammelwerk=Der Tagesspiegel |Datum=2002-08-10 |Seiten=27}}</ref> der bis 2005 Vorstandsvorsitzender der Bertelsmann Stiftung blieb.<ref>{{Literatur |Autor=Thomas Knüwer, Hans-Peter Siebenhaar |Titel=Meffert verlässt Bertelsmann Stiftung |Sammelwerk=Handelsblatt |Datum=2005-06-17 |Seiten=20}}</ref> Während seiner Amtszeit passte man die Gremien erneut an, das Präsidium wurde wieder in einen Vorstand umgewandelt.<ref>{{Literatur |Autor=Stefan Brams |Titel=Der Stifter als Bauherr |Sammelwerk=Neue Westfälische |Datum=2004-07-20}}</ref> Damit wollte man die [[Corporate Governance]] im Sinne größerer Transparenz und Unabhängigkeit stärken.<ref>{{Literatur |Autor=Marc Beise, Hans-Jürgen Jakobs |Titel=„Wir wollen keine geheimen Ministerien sein“ |Sammelwerk=Süddeutsche Zeitung |Datum=2005-04-29 |Kommentar=Interview mit Heribert Meffert}}</ref> Nachdem Heribert Meffert die Bertelsmann Stiftung verlassen hatte, wurde sie gemeinschaftlich von den Vorständen [[Liz Mohn]] und Johannes Meier geführt.<ref>{{Internetquelle |url=http://www.manager-magazin.de/unternehmen/karriere/a-360818.html |werk=Manager Magazin |titel=Meffert geht früher |abruf=2016-10-01 |datum=2005-06-16}}</ref> 2008 kehrte Gunter Thielen als Vorstandsvorsitzender zur Bertelsmann Stiftung zurück.<ref>{{Internetquelle |url=http://www.manager-magazin.de/unternehmen/karriere/a-309347.html |titel=Thielen wird Stiftungsleiter |werk=Manager Magazin |datum=2004-07-19 |abruf=2016-10-01}}</ref><ref>{{Internetquelle |url=http://www.horizont.net/medien/nachrichten/-Gunter-Thielen-geht-zurueck-zur-Bertelsmann-Stiftung-73885 |werk=Horizont |titel=Gunter Thielen geht zurück zur Bertelsmann Stiftung |datum=2008-01-03 |abruf=2016-12-01}}</ref> Ab 2012 führte sie der frühere niederländische Arbeits- und Sozialminister [[Aart Jan de Geus|Aart De Geus]].<ref>{{Literatur |Autor=Oliver Horst |Titel=Stühlerücken bei Bertelsmann |Sammelwerk=Westfalen-Blatt |Datum=2012-04-28}}</ref><ref>{{Literatur |Titel=Regierungswechsel in Gütersloh |Sammelwerk=Westfalen-Blatt |Datum=2012-08-04}}</ref><ref>{{Literatur |Autor=David Hein |Titel=Ab August Chef der Bertelsmann Stiftung |Sammelwerk=Horizont |Datum=2012-05-03 |Seiten=10}}</ref> Im Dezember 2019 legte er sein Amt auf eigenen Wunsch nieder, um sich in seiner Heimat einer neuen Aufgabe zu widmen. Sein Nachfolger ist der promovierte Volkswirt [[Ralph Heck]].<ref>{{Internetquelle |titel=Neuer Chef für Bertelsmann-Stiftung: Heck löst De Geus ab |werk=Welt Online |datum=2019-10-02 |abruf=2019-12-12 |url=https://www.welt.de/regionales/nrw/article201310968/Neuer-Chef-fuer-Bertelsmann-Stiftung-Heck-loest-De-Geus-ab.html}}</ref> Dieser gehörte dem Kuratorium der Bertelsmann Stiftung seit 2012 an und verließ das Gremium zum Zeitpunkt des Amtsantritts als Vorstandsvorsitzender.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.nw.de/lokal/kreis_guetersloh/guetersloh/22835630_Ralph-Heck-hat-den-Vorstandsvorsitz-der-Bertelsmann-Stiftung-uebernommen.html |titel=Ralph Heck hat den Vorstandsvorsitz der Bertelsmann Stiftung übernommen. |hrsg=Neue Westfälische |datum=2020-08-03 |abruf=2021-07-05}}</ref>


Ebenfalls 1994 unterstützte die Bertelsmann Stiftung die Gründung des CKM ([[Centrum für Krankenhausmanagement]]) an der [[Westfälische Wilhelms-Universität Münster|Westfälischen Wilhelms-Universität Münster]].<ref>{{Literatur |Titel=Bertelsmann Stiftung |TitelErg=Sieben Millionen DM für innovative Medizinprojekte |Sammelwerk=Ärzte-Zeitung |Datum=2000-11-02 |Seiten=4}}</ref> Neben Forschungsarbeit bietet es [[Weiterbildung]] von Klinikpersonal für Managementaufgaben.<ref>{{Literatur |Titel=Kurse in Münster |TitelErg=Reha-Manager werden Strategen im Wettbewerb |Sammelwerk=Ärzte-Zeitung |Datum=1998-05-04 |Seiten=13}}</ref><ref>{{Literatur |Titel=Vom Praxischef zum Gesundheitsmanager |Sammelwerk=Ärzte-Zeitung |Datum=2004-12-08 |Seiten=24}}</ref> 2008 schied die Stiftung aus dem Kreis der Gesellschafter des CKM aus.
== Organisation ==

Die Bertelsmann Stiftung ist eine selbständige Stiftung des privaten Rechts im Sinne des Stiftungsgesetzes des Landes [[Nordrhein-Westfalen]]. Sie ist eine voll rechtsfähige [[juristische Person]], die im Innen- und Außenverhältnis ausschließlich dem in der Satzung definierten Zweck verpflichtet ist.<ref>{{Literatur |Autor=Joachim Paul |Titel=Praxisorientierte Einführung in die Allgemeine Betriebswirtschaftslehre |TitelErg=Mit Beispielen und Fallstudien |Auflage=3. |Verlag=Springer Verlag |Ort=Wiesbaden |Datum= |ISBN=978-3-658-07106-6 |Seiten=225}}</ref> Die Bertelsmann Stiftung untersteht der [[Stiftungsaufsicht|Aufsicht]] durch die [[Regierungsbezirk Detmold|Bezirksregierung Detmold]] und verfolgt ausschließlich und unmittelbar [[steuerbegünstigte Zwecke]] im Sinne der [[Abgabenordnung]].
=== Neuordnung der Gremien ===
Reinhard Mohn war bis 1998 an der Spitze der Bertelsmann Stiftung tätig. Danach wurde [[Mark Wössner]] erst Vorstandsvorsitzender, später auch Beiratsvorsitzender.<ref>{{Literatur |Autor=Thomas Hoffmann |Titel=Der Leitwolf verläßt das Rudel |Sammelwerk=Horizont |Datum=1998-09-24 |Seiten=14}}</ref> Er trat im Jahr 2000 zurück, anschließend wurden die Führungsgremien neu geordnet: Das Präsidium ersetzte den Vorstand, das Kuratorium den Beirat.<ref>{{Literatur |Titel=Mohn stellt die Weichen |Sammelwerk=Allgemeine Zeitung |Datum=2000-09-29}}</ref><ref>{{Literatur |Titel=Bertelsmann Stiftung erhält neue Führungsstruktur |Sammelwerk=Neue Zürcher Zeitung |Datum=2009-09-29 |Seiten=28}}</ref> Reinhard Mohn übernahm vorübergehend selbst wieder die Leitung beider Gremien,<ref>{{Literatur |Titel=Mohn wird Präsident der Bertelsmann Stiftung |Sammelwerk=Die Welt |Datum=2000-09-29 |Seiten=17}}</ref> bis er sie Mitte 2001 an Gunter Thielen abgab.<ref>{{Literatur |Titel=Der Patriarch zieht sich zurück |Sammelwerk=Berliner Zeitung |Datum=2001-08-05 |Seiten=18}}</ref> Damit hatte Reinhard Mohn alle Führungspositionen aufgegeben,<ref>{{Literatur |Titel=Reinhard Mohn tritt ab |Sammelwerk=Bonner General-Anzeiger |Datum=2001-08-25 |Seiten=25}}</ref> er blieb einfaches Kuratoriumsmitglied.<ref>{{Literatur |Titel=Der Patriarch schont die Kräfte |Sammelwerk=Der Tagesspiegel |Datum=2001-08-25 |Seiten=31}}</ref>

Heribert Meffert folgte 2002 auf [[Gunter Thielen]] als Vorstandsvorsitzender der Bertelsmann Stiftung.<ref>{{Literatur |Titel=Meffert leitet künftig Bertelsmann-Stiftung |Sammelwerk=Stuttgarter Zeitung |Datum=2002-08-10 |Seiten=15}}</ref> Er blieb bis 2005 in dieser Funktion.<ref>{{Literatur |Autor=Thomas Knüwer, Hans-Peter Siebenhaar |Titel=Meffert verlässt Bertelsmann Stiftung |Sammelwerk=Handelsblatt |Datum=2005-06-17 |Seiten=20}}</ref> In seiner Zeit wurden die Gremien wieder angepasst, aus dem Präsidium wurde wieder ein Vorstand.<ref>{{Literatur |Autor=Stefan Brams |Titel=Der Stifter als Bauherr |Sammelwerk=Neue Westfälische |Datum=2004-07-20}}</ref> Damit wollte man die [[Corporate Governance]] im Sinne größerer Transparenz und Unabhängigkeit verbessern.<ref>{{Literatur |Autor=Marc Beise, Hans-Jürgen Jakobs |Titel=„Wir wollen keine geheimen Ministerien sein“ |Sammelwerk=Süddeutsche Zeitung |Datum=2005-04-29 |Kommentar=Interview mit Heribert Meffert}}</ref> Nachdem Heribert Meffert die Bertelsmann Stiftung verlassen hatte, war der Vorstand mit [[Liz Mohn]] und Johannes Meier besetzt.<ref>{{Internetquelle |url=http://www.manager-magazin.de/unternehmen/karriere/a-360818.html |titel=Meffert geht früher |werk=Manager Magazin |datum=2005-06-16 |abruf=2016-10-01}}</ref>

2008 kam Gunter Thielen als Vorstandsvorsitzender zur Bertelsmann Stiftung zurück.<ref>{{Internetquelle |url=http://www.manager-magazin.de/unternehmen/karriere/a-309347.html |titel=Thielen wird Stiftungsleiter |werk=Manager Magazin |datum=2004-07-19 |abruf=2016-10-01}}</ref><ref>{{Internetquelle |url=http://www.horizont.net/medien/nachrichten/-Gunter-Thielen-geht-zurueck-zur-Bertelsmann-Stiftung-73885 |titel=Gunter Thielen geht zurück zur Bertelsmann Stiftung |werk=Horizont |datum=2008-01-03 |abruf=2016-12-01}}</ref> Ab 2012 übernahm der ehemalige niederländische Arbeits- und Sozialminister [[Aart de Geus (Elektroingenieur)|Aart De Geus]] diese Funktion.<ref>{{Literatur |Autor=Oliver Horst |Titel=Stühlerücken bei Bertelsmann |Sammelwerk=Westfalen-Blatt |Datum=2012-04-28}}</ref><ref>{{Literatur |Titel=Regierungswechsel in Gütersloh |Sammelwerk=Westfalen-Blatt |Datum=2012-08-04}}</ref><ref>{{Literatur |Autor=David Hein |Titel=Ab August Chef der Bertelsmann Stiftung |Sammelwerk=Horizont |Datum=2012-05-03 |Seiten=10}}</ref> Er gab sie im Dezember 2019 auf eigenen Wunsch ab.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.welt.de/regionales/nrw/article201310968/Neuer-Chef-fuer-Bertelsmann-Stiftung-Heck-loest-De-Geus-ab.html |titel=Neuer Chef für Bertelsmann-Stiftung: Heck löst De Geus ab |werk=Welt Online |datum=2019-10-02 |abruf=2019-12-12}}</ref> Sein Nachfolger ist der promovierte Volkswirt [[Ralph Heck]]. Dieser gehörte bis zum Amtsantritt als Vorstandsvorsitzender dem Kuratorium der Bertelsmann Stiftung an.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.nw.de/lokal/kreis_guetersloh/guetersloh/22835630_Ralph-Heck-hat-den-Vorstandsvorsitz-der-Bertelsmann-Stiftung-uebernommen.html |titel=Ralph Heck hat den Vorstandsvorsitz der Bertelsmann Stiftung übernommen. |hrsg=Neue Westfälische |datum=2020-08-03 |abruf=2021-07-05}}</ref>

=== Aktuellere Ereignisse ===
Im Jahr 2017 startete [[Bundespräsident (Deutschland)|Bundespräsident]] [[Frank-Walter Steinmeier]] in Zusammenarbeit mit der Bertelsmann Stiftung das Forum Bellevue zur Zukunft der Demokratie.<ref>{{Literatur |Autor=Dotzauer Gregor |Titel=Wenn das Alte stirbt: Das Forum Bellevue zur Zukunft der Demokratie |Sammelwerk=Der Tagesspiegel |Datum=2018-05-25 |Seiten=19}}</ref> Die Veranstaltungsreihe wurde bis 2021 durchgeführt und sollte unter anderem der Politikverdrossenheit entgegenwirken.<ref>{{Literatur |Autor=Martin Fröhlich |Titel=Ein Präsident kämpft um sein Land |Sammelwerk=Neue Westfälische |Datum=2018-05-25 |Seiten=3}}</ref> Sie knüpfte an die [[Berliner Rede]] (1997 bis 2011) von [[Roman Herzog]] und [[Horst Köhler]] sowie das Bellevue Forum (2013 bis 2016) von [[Joachim Gauck]] an. Das Forum Bellevue erreichte eine breite mediale Rezeption.

Nach dem Tod von Reinhard Mohn im Jahr 2009 prägte seine Ehefrau [[Liz Mohn]] die Bertelsmann Stiftung.<ref>{{Literatur |Titel=Liz Mohn tritt die Nachfolge an |Sammelwerk=Neue Zürcher Zeitung |Datum=2009-10-10 |Seiten=29}}</ref> Sie war stellvertretende Vorsitzende des [[Vorstand]]s und des [[Kuratorium]]s. 2021 gab sie ihre Position in beiden Gremien auf.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.die-stiftung.de/personalwechsel/bertelsmann-stiftung-liz-mohn-verlaesst-vorstand-92316/ |titel=Bertelsmann-Stiftung: Liz Mohn verlässt Vorstand |werk=Die Stiftung |datum=2021-08-03 |abruf=2024-05-23}}</ref> Später wurde sie als [[Ehrenmitglied]] in das Kuratorium berufen. Zudem repräsentiert sie weiterhin die Bertelsmann Stiftung weltweit, nicht zuletzt als Präsidentin der spanischen ''Fundación Bertelsmann'' und der US-amerikanischen ''Bertelsmann Foundation''.

2021 initiierte die Bertelsmann Stiftung das gemeinnützige Liz Mohn Center, dessen Gesellschafterin sie war.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.n-tv.de/wirtschaft/Bertelsmann-Stiftung-gruendet-Liz-Mohn-Center-article22632097.html |titel=Familienoberhaupt tritt kürzer: Bertelsmann Stiftung gründet Liz-Mohn-Center |werk=n-tv |datum=2021-06-21 |abruf=2024-05-23}}</ref> Das Zentrum führte Liz Mohns Projekte weiter, darunter insbesondere das [[Deutsch-Spanisches Forum|Deutsch-Spanische Forum]], den [[Salzburger Trilog]] und den [[Internationaler Gesangswettbewerb Neue Stimmen|Internationalen Gesangswettbewerb Neue Stimmen]]. 2024 ging das Liz Mohn Center zusammen mit der Liz Mohn Kultur- und Musikstiftung in der neuen [[Liz Mohn Stiftung]] auf, die rechtlich unabhängig von der Bertelsmann Stiftung ist.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.die-stiftung.de/stiftungsgruendung/liz-mohn-gruendet-neue-stiftung-100796/ |titel=Stiftungsgründung: Liz-Mohn-Stiftung bündelt Aktivitäten |werk=Die Stiftung |datum=2024-02-15 |abruf=2024-05-23}}</ref>

== Organisationsstruktur ==
Die Bertelsmann Stiftung ist selbstständige [[Stiftung des bürgerlichen Rechts]]. Sie ist eine voll rechtsfähige [[juristische Person]], die im Innen- und Außenverhältnis ausschließlich dem in der Satzung definierten Zweck verpflichtet ist.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.im.nrw/bertelsmann-stiftung |titel=Bertelsmann Stiftung |hrsg=Ministerium des Innern des Landes Nordrhein-Westfalen |abruf=2024-07-03}}</ref> Die Bertelsmann Stiftung untersteht der Aufsicht durch die [[Bezirksregierung Detmold]] und verfolgt ausschließlich und unmittelbar [[steuerbegünstigte Zwecke]] im Sinne der [[Abgabenordnung]].


=== Gremien ===
=== Gremien ===
==== Vorstand ====
[[Geschäftsführung (Deutschland)|Geschäftsführung]] und [[organschaftliche Vertretung]] der Bertelsmann Stiftung obliegen dem [[Vorstand]], der laut Satzung aus mindestens drei Mitgliedern besteht. Diese werden vom Kuratorium ernannt und abberufen. Der Vorstand entwickelt die strategische Ausrichtung der Bertelsmann Stiftung, stimmt sie mit dem Kuratorium ab und sorgt für ihre Umsetzung. Vorstände, die gleichzeitig dem Management des Bertelsmann-Konzerns angehören, können die Stiftung nur zusammen mit einem weiteren Mitglied des Vorstands vertreten, das nicht gleichzeitig dem Management des Bertelsmann-Konzerns angehört. Vorstandsvorsitzender ist seit August 2020 [[Ralph Heck]].<ref>{{Internetquelle |url=https://www.radioguetersloh.de/nachrichten/kreis-guetersloh/detailansicht/ralph-heck-neuer-vorstandsvorsitzender-der-bertelsmann-stiftung.html |titel=Ralph Heck neuer Vorstandsvorsitzender der Bertelsmann Stiftung |abruf=2020-08-03 |sprache=de}}</ref> Weitere Vorstandsmitglieder sind [[Brigitte Mohn]] und [[Daniela Schwarzer]].<ref>{{Internetquelle |url=https://www.manager-magazin.de/politik/deutschland/bertelsmann-stiftung-daniela-schwarzer-wird-dritte-vorstaendin-a-1bf1b93e-952c-40d0-a6a2-0e81a4520103 |autor=Christoph Neßhöver |werk=Manager Magazin |titel=Thinktank: Die Bertelsmann Stiftung bekommt eine dritte Vorständin. |datum=2023-04-18 |abruf=2023-05-02}}</ref>
Die [[Geschäftsführung (Deutschland)|Geschäftsführung]] und organschaftliche Vertretung der Bertelsmann Stiftung obliegen dem [[Vorstand]], der aus mindestens drei Mitgliedern besteht. Diese werden vom Kuratorium ernannt und abberufen. Der Vorstand entwickelt die strategische Ausrichtung der Bertelsmann Stiftung, stimmt sie mit dem Kuratorium ab und sorgt für ihre Umsetzung. Vorstände, die gleichzeitig dem Management des Bertelsmann-Konzerns angehören, können die Stiftung nur zusammen mit einem weiteren Mitglied des Vorstands vertreten, das nicht gleichzeitig dem Management des Bertelsmann-Konzerns angehört.


Vorstandsvorsitzender ist seit August 2020 [[Ralph Heck]]. Der Belgier hat Wirtschaftsingenieurwesen an der Universität Karlsruhe studiert und war nach einer Tätigkeit beim Internationalen Währungsfonds bis 2017 bei McKinsey & Company.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.radioguetersloh.de/nachrichten/kreis-guetersloh/detailansicht/ralph-heck-neuer-vorstandsvorsitzender-der-bertelsmann-stiftung.html |titel=Ralph Heck neuer Vorstandsvorsitzender der Bertelsmann Stiftung |sprache=de |abruf=2020-08-03}}</ref> Weiteres Vorstandsmitglied ist [[Brigitte Mohn]], die Tochter von Liz und Reinhard Mohn.<ref>{{Literatur |Autor=Hans-Peter Siebenhaar |Titel=Der langsame Aufstieg von Brigitte Mohn. |Sammelwerk=Handelsblatt |Datum=2004-07-20 |Seiten=16}}</ref> Dazu kommt die international aktive Politikwissenschaftlerin [[Daniela Schwarzer]].<ref>{{Internetquelle |autor=Christoph Neßhöver |url=https://www.manager-magazin.de/politik/deutschland/bertelsmann-stiftung-daniela-schwarzer-wird-dritte-vorstaendin-a-1bf1b93e-952c-40d0-a6a2-0e81a4520103 |titel=Thinktank: Die Bertelsmann Stiftung bekommt eine dritte Vorständin. |werk=Manager Magazin |datum=2023-04-18 |abruf=2023-05-02}}</ref>
Der Vorstand wird vom [[Kuratorium]] der Bertelsmann Stiftung beraten und kontrolliert. Das Kuratorium ist in alle Entscheidungen von grundlegender Bedeutung eingebunden. Zu seinen Aufgaben zählen ferner die Genehmigung des [[Jahresabschluss]]es, die Kontrolle der Wirtschaftsführung, die Entgegennahme der [[Rechenschaftsbericht]]e des Vorstands und seine [[Entlastung (Recht)|Entlastung]]. Laut Satzung hat das Kuratorium der Bertelsmann Stiftung mindestens sechs und höchstens 14 Mitglieder. Dazu zählen ein Nachfolger des Stifters [[Reinhard Mohn]], ein Mitglied der Aufsichtsräte des [[Bertelsmann]]-Konzerns und weitere Personen. Derzeit ist das Kuratorium der Bertelsmann Stiftung mit Werner J. Bauer (Vorsitzender), [[Liz Mohn]] (Ehrenmitglied),<ref>{{Internetquelle |url=https://www.wiwo.de/unternehmen/vorstand-bertelsmann-stiftung-liz-mohn-scheidet-zum-80-geburtstag-aus/27306016.html |titel=Bertelsmann Stiftung: Liz Mohn scheidet zum 80. Geburtstag aus. |werk=WirtschaftsWoche |datum=2021-06-21 |abruf=2021-06-25}}</ref> [[Wolf Bauer (Filmproduzent)|Wolf Bauer]], Carsten Coesfeld,<ref>{{Literatur |Titel=Achten Sie auf … Carsten Coesfeld |Sammelwerk=Manager Magazin |Nummer=8 |Datum=2008 |Online=http://heft.manager-magazin.de/MM/2018/8/158462564/index.html |Abruf=2018-07-20}}</ref> Thomas Coesfeld,<ref>{{Internetquelle |url=https://www.radioguetersloh.de/nachrichten/kreis-guetersloh/detailansicht/enkel-von-reinhard-mohn-thomas-coesfeld-engagiert-sich-bei-der-bertelsmann-stiftung.html |titel=Enkel von Reinhard Mohn: Thomas Coesfeld engagiert sich bei der Bertelsmann-Stiftung |werk=Radio Gütersloh |datum=2021-01-18 |abruf=2021-01-18}}</ref> [[Christoph Mohn]], [[Carolina Müller-Möhl]], [[Andreas Pinkwart]]<ref>{{Internetquelle |titel=Bertelsmann-Stiftung bekommt Zuwachs beim Kuratorium |werk=Radio Gütersloh |url=https://www.radioguetersloh.de/nachrichten/kreis-guetersloh/detailansicht/bertelsmann-stiftung-bekommt-zuwachs-beim-kuratorium.html |datum=2023-05-15 |abruf=2023-06-07}}</ref> und [[Bodo Uebber]] besetzt.

==== Kuratorium ====
Der Vorstand wird vom [[Kuratorium]] der Bertelsmann Stiftung beraten und kontrolliert. Das Kuratorium ist in alle Entscheidungen von grundlegender Bedeutung eingebunden. Zu seinen Aufgaben zählen ferner die Genehmigung des Jahresabschlusses, die Kontrolle der Wirtschaftsführung, die Entgegennahme der Rechenschaftsberichte des Vorstands und seine Entlastung.

Das Kuratorium der Bertelsmann Stiftung hat mindestens sechs und höchstens 14 Mitglieder. Dazu zählen ein Nachfolger des Stifters Reinhard Mohn, ein Mitglied der Aufsichtsräte des Bertelsmann-Konzerns und weitere Personen. Derzeit ist das Kuratorium der Bertelsmann Stiftung besetzt mit Werner J. Bauer (Vorsitzender),<ref>{{Internetquelle |url=https://www.politik-kommunikation.de/personalwechsel/bauer-kontrolliert-bertelsmann-stiftung/ |titel=Personalwechsel: Bauer kontrolliert Bertelsmann-Stiftung. |werk=[[Politik & Kommunikation]] |datum=2011-11-28 |abruf=2024-07-12}}</ref> [[Liz Mohn]] (Ehrenmitglied),<ref>{{Internetquelle |url=https://www.wiwo.de/unternehmen/vorstand-bertelsmann-stiftung-liz-mohn-scheidet-zum-80-geburtstag-aus/27306016.html |titel=Bertelsmann Stiftung: Liz Mohn scheidet zum 80. Geburtstag aus. |werk=WirtschaftsWoche |datum=2021-06-21 |abruf=2021-06-25}}</ref> [[Wolf Bauer (Filmproduzent)|Wolf Bauer]], [[Saori Dubourg]], [[Arancha González Laya]], [[Christoph Mohn]], [[Carolina Müller-Möhl]], [[Andreas Pinkwart]], [[Matthias Schulz (Kulturmanager)|Matthias Schulz]] und [[Bodo Uebber]].


=== Finanzen ===
=== Finanzen ===
Die Bertelsmann Stiftung finanziert sich im Wesentlichen aus [[Dividende]]n des Bertelsmann-Konzerns. Die Bertelsmann Stiftung hält ihre Anteile am Bertelsmann-Konzern mittelbar über die ''Johannes Mohn GmbH'', deren Mehrheitsgesellschafter sie ist.<ref>{{Literatur |Titel=Eine Familienära geht zu Ende |Sammelwerk=Deutscher Drucker |Datum=1999-07-22 |Seiten=5}}</ref> Ihre Anteile sind reine Kapitalanteile, das Stimmrecht liegt bei der ''Bertelsmann Verwaltungsgesellschaft mbH''.<ref>{{Literatur |Titel=Reinhard Mohn verzichtet auf seine Stimmrechte |Sammelwerk=Börsen-Zeitung |Datum=1999-07-02 |Seiten=13}}</ref> Weitere Erträge stammen aus Kooperationen mit anderen gemeinnützigen Organisationen, der Verwaltung eigenen Vermögens und Spenden. Die Bertelsmann Stiftung bildet wie in der [[Abgabenordnung]] vorgesehen [[Rücklage]]n, um den Stiftungszweck unabhängig von laufenden Einnahmen erfüllen zu können.<ref>{{Literatur |Autor=Lothar Schmalen |Titel=Hilfe für die klammen Kommunen |TitelErg=40 Millionen Euro in die Rücklage |Sammelwerk=Neue Westfälische |Datum=2015-05-06 |Seiten=25}}</ref> 2022 betrug die freie Rücklage 612 Millionen Euro.<ref name="Jahresbericht 2022">{{Internetquelle |url=https://www.bertelsmann-stiftung.de/fileadmin/files/user_upload/IN_Jahresbericht_2022_2023.03.22.pdf |format=PDF |titel=Jahesbericht 2022 |hrsg=Bertelsmann Stiftung |abruf=2023-03-23 |datum=2023-03-22 |seiten=10–12}}</ref>
Die Bertelsmann Stiftung finanziert sich im Wesentlichen aus [[Dividende]]n des Bertelsmann-Konzerns.<ref name="Jahresbericht 2023">{{Internetquelle |url=https://www.bertelsmann-stiftung.de/fileadmin/files/BSt/Publikationen/Infomaterialien/IN_Jahresbericht_2023_2024.04.17.pdf |titel=Jahesbericht 2023 |hrsg=Bertelsmann Stiftung |datum=2024-04-17 |seiten=36–39 |format=PDF |abruf=2024-04-24}}</ref> Die Bertelsmann Stiftung hält ihre Anteile am Bertelsmann-Konzern mittelbar über eine Zwischengesellschaft, deren [[Gesellschafter|Mehrheitsgesellschafterin]] sie ist. Diese Anteile sind reine Kapitalanteile, das Stimmrecht liegt bei der [[Bertelsmann Verwaltungsgesellschaft]].<ref>{{Literatur |Titel=Reinhard Mohn gibt seine Stimmrechte bei Bertelsmann ab. |Sammelwerk=Frankfurter Allgemeine Zeitung |Datum=1999-07-02 |Seiten=16}}</ref> Weitere Erträge stammen aus Kooperationen mit anderen gemeinnützigen Organisationen, der Verwaltung eigenen Vermögens und Spenden. Die Bertelsmann Stiftung bildet [[Rücklage]]n, um den Stiftungszweck unabhängig von laufenden Einnahmen erfüllen zu können.<ref name="Jahresbericht 2023" />


Seit ihrer Gründung hat die Bertelsmann Stiftung rund 1,9 Milliarden Euro für gemeinnützige Arbeit zur Verfügung gestellt.<ref>{{Internetquelle |autor=Andreas Schnadwinkel |titel=Brigitte Mohn: „Keiner kann es alleine.“ |url=https://www.westfalen-blatt.de/owl/kreis-guetersloh/guetersloh/brigitte-mohn-bertelsmann-stiftung-2727567 |werk=Westfalen-Blatt |datum=2023-03-22 |abruf=2023-03-23}}</ref> Im Geschäftsjahr 2022 flossen ihr Mittel in Höhe von 158,7 Millionen Euro zu. Die Ausgaben beliefen sich auf 70,8 Millionen Euro. Der größte Teil (34,6 Millionen Euro) wurde für Programme und Sonderprojekte aufgewendet. 9,1 Millionen Euro entfielen auf administrative Tätigkeiten und 5,3 Millionen Euro auf die Kommunikation. 4,9 Millionen Euro wurden für programmnahe Dienstleistungen ausgegeben. Außerdem tätigte die Bertelsmann Stiftung Zuwendungen an verbundene gemeinnützige Organisationen in Höhe von 16,8 Millionen Euro.<ref name="Jahresbericht 2022" />
Seit ihrer Gründung hat die Bertelsmann Stiftung rund 1,9 Milliarden Euro für gemeinnützige Arbeit zur Verfügung gestellt.<ref>{{Internetquelle |autor=Andreas Schnadwinkel |url=https://www.westfalen-blatt.de/owl/kreis-guetersloh/guetersloh/brigitte-mohn-bertelsmann-stiftung-2727567 |titel=Brigitte Mohn: „Keiner kann es alleine.“ |werk=Westfalen-Blatt |datum=2023-03-22 |abruf=2023-03-23}}</ref> Im Geschäftsjahr 2023 flossen ihr Mittel in Höhe von 163 Millionen Euro zu. Die Ausgaben beliefen sich auf 75,6 Millionen Euro. Der größte Teil (38,7 Millionen Euro) wurde für Programme, Zentren und Sonderprojekte aufgewendet. 9,4 Millionen Euro entfielen auf administrative Tätigkeiten und 5,4 Millionen Euro auf die Kommunikation. 4,5 Millionen Euro wurden für programmnahe Dienstleistungen ausgegeben. Außerdem tätigte die Bertelsmann Stiftung [[Spende|Zuwendungen]] an verbundene gemeinnützige Organisationen in Höhe von 17,6 Millionen Euro.<ref name="Jahresbericht 2023" />


=== Standorte ===
=== Standorte ===
[[Datei:Richtfest mit Liz und Reinhard Mohn 1990.jpg|mini|Richtfest der Zentrale der Bertelsmann Stiftung mit Liz (r.) und Reinhard Mohn (l.)]]
[[Datei:Postkarte Nebenstelle Reichsbank Moltkestraße Gütersloh.jpg|mini|Nebenstelle der Reichsbank in Gütersloh (historisches Postkartenmotiv)]]
[[Datei:Richtfest mit Liz und Reinhard Mohn 1990.jpg|mini|Richtfest der Pavillons mit Liz (r.) und Reinhard Mohn (l.)]]


Die ersten Büros der Bertelsmann Stiftung befanden sich in einem Wohnhaus in der [[Gütersloh]]er Carl-Miele-Straße. 1980 wurden stattdessen Räumlichkeiten des [[Bertelsmann]]-Konzerns angemietet. 1986 bezog die Bertelsmann Stiftung ein repräsentatives Gebäude in der Moltkestraße, das 1893 als Nebenstelle der [[Reichsbank]] errichtet worden war und bis 1985 der Landeszentralbank von Nordrhein-Westfalen gehörte. 1989 gewann das Architekturbüro [[Gerkan, Marg und Partner]] einen Wettbewerb für den Neubau der Zentrale der Bertelsmann Stiftung gegenüber dem [[Bertelsmann Corporate Center|Hauptsitz des Bertelsmann-Konzerns]].<ref name="Gerkan, Mang und Partner" /> Das Richtfest des Gebäudes fand 1990 statt, es wurde in den folgenden Jahren mehrfach erweitert. Neben der Zentrale in Gütersloh gibt es im [[Kommandantenhaus (Berlin)|Kommandantenhaus in Berlin]] eine Repräsentanz des Konzerns, die auch von der Bertelsmann Stiftung genutzt wurde.<ref>{{Literatur |Titel=Kommandantur wird nachgebaut |Sammelwerk=Die Tageszeitung |Datum=2000-11-21 |Seiten=23}}</ref><ref>{{Literatur |Titel=Das Kommandantenhaus kehrt zurück |Sammelwerk=Die Welt |Datum=1999-09-29 |Seiten=14}}</ref><ref>{{Literatur |Autor=Konrad Jahr |Titel=Terrakotta-Adler im Anflug auf das Kommandantenhaus |Sammelwerk=Die Welt |Datum=2003-06-13 |Seiten=35}}</ref> Mittlerweile gibt es eine eigene Außenstelle am [[Werderscher Markt|Werderschen Markt]] in unmittelbarer Nähe zum Auswärtigen Amt sowie zum Humboldt Forum. Außerdem unterhält die Bertelsmann Stiftung ein Verbindungsbüro in Brüssel.
Die ersten Büros der Bertelsmann Stiftung befanden sich in einem Wohnhaus in der [[Gütersloh]]er Carl-Miele-Straße. 1980 wurden stattdessen Räumlichkeiten des Bertelsmann-Konzerns angemietet. 1986 bezog die Bertelsmann Stiftung das Gebäude an der [[Moltkestraße 10 (Gütersloh)|Moltkestraße 10]], das 1893 als Nebenstelle der Reichsbank errichtet worden war und bis 1985 der Landeszentralbank von Nordrhein-Westfalen gehörte.


1989 gewann das Architekturbüro [[Gerkan, Marg und Partner]] einen Wettbewerb für den Neubau der Zentrale der Bertelsmann Stiftung gegenüber des Hauptsitzes des Bertelsmann-Konzerns. Das [[Richtfest]] des Gebäudes fand 1990 statt, die Gebäude wurden in den folgenden Jahren mehrfach erweitert.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.gmp.de/de/projekte/426/carl-bertelsmann-stiftung |hrsg=Gerkan, Marg und Partner |abruf=2024-07-03 |titel=Bertelsmann Stiftung}}</ref> Neben der Zentrale in Gütersloh gibt es ein Haus am [[Werderscher Markt|Werderschen Markt]] in [[Berlin]] in unmittelbarer Nähe zum Auswärtigen Amt sowie zum Humboldt Forum.<ref>{{Internetquelle |url=https://entwicklungsstadt.de/die-neuerfindung-des-schinkelplatzes/ |titel=Die Neuerfindung des Schinkelplatzes |hrsg=Entwicklungsstadt Berlin |abruf=2024-07-03}}</ref> Außerdem ist die Bertelsmann Stiftung in [[Brüssel]] vertreten.
Mitte der 1990er Jahre wurde die selbständige Tochterstiftung ''Fundación Bertelsmann'' mit [[Sitz (juristische Person)|Sitz]] in [[Barcelona]] gegründet. Ziel war es damals, die spanische Lese- und Medienkultur zu fördern.<ref>{{Literatur |Autor=Liz Mohn |Titel=Schlüsselmomente: Erfahrungen eines engagierten Lebens |Verlag=C. Bertelsmann Verlag |Ort=München |Datum=2011 |ISBN=978-3-641-07123-3 |Seiten=97}}</ref> Heute konzentriert sich die Fundación auf die Berufsausbildung und Berufsorientierung von Jugendlichen in Spanien.


1995 wurde die selbständige Tochterstiftung ''Fundación Bertelsmann'' mit Sitz in [[Barcelona]] gegründet. Ziel war es damals, die spanische Lese- und Medienkultur zu fördern. Heute konzentriert sich die Fundación auf die [[duale Berufsausbildung]] und [[Berufsorientierung]] von Jugendlichen in Spanien. Neben Barcelona ist die Fundación auch in Madrid und Sevilla präsent.
Seit 2008 ist die Bertelsmann Stiftung auch in der [[USA|US]]-Hauptstadt [[Washington, D.C.]] vertreten.<ref>{{Literatur |Titel=Die Stiftung zieht’s nach Washington |Sammelwerk=Neue Westfälische |Datum=2008-04-16}}</ref> Dort wurde mit der ''Bertelsmann Foundation North America'' eine weitere selbständige Stiftung errichtet.<ref>{{Literatur |Autor=Liz Mohn |Titel=Schlüsselmomente: Erfahrungen eines engagierten Lebens |Verlag=C. Bertelsmann Verlag |Ort=München |Datum=2011 |ISBN=978-3-641-07123-3 |Seiten=30}}</ref> Sie beschäftigt sich mit den Herausforderungen der transatlantischen Zusammenarbeit.


Seit 2008 ist die Bertelsmann Stiftung auch in [[Washington, D.C.]] vertreten. Dort wurde mit der ''Bertelsmann Foundation North America'' eine weitere selbständige Stiftung errichtet. Sie beschäftigt sich mit den [[Transatlantische Beziehungen|transatlantischen Beziehungen]].
== Aktivitäten ==
Zweck der Bertelsmann Stiftung ist laut Satzung die „Förderung der Wissenschaft und Forschung, der Religion, des öffentlichen Gesundheitswesens, der Jugend- und Altenhilfe, der Kunst und Kultur, der Volks- und Berufsausbildung, des Wohlfahrtswesens, der internationalen Gesinnung, des demokratischen Staatswesens und des bürgerschaftlichen Engagements.“ Die Bertelsmann Stiftung arbeitet rein operativ und vergibt keine [[Stipendium|Stipendien]].<ref>{{Literatur |Autor=Thorsten Gödecker |Titel=Fingerzeige aus der Denkfabrik |Sammelwerk=Neue Westfälische |Datum=2014-04-30 |Seiten=12}}</ref><ref>{{Literatur |Titel=Schüssel: Kurator in deutscher Stiftung |Sammelwerk=Die Presse |Datum=2007-04-20 |Seiten=4}}</ref><ref>{{Literatur |Titel=Bertelsmann Stiftung – Info |Sammelwerk=Rheinische Post |Datum=2010-11-03}}</ref> Sie investiert ihre Mittel in Projekte, die sie selbst initiiert, konzipiert und umsetzt.<ref>{{Literatur |Autor=Thomas Schuler |Titel=Bertelsmannrepublik Deutschland |TitelErg=Eine Stiftung macht Politik |Verlag=Campus Verlag |Ort=Frankfurt am Main |Datum=2010 |ISBN=978-3-593-40832-3 |Seiten=295}}</ref><ref>{{Literatur |Autor=Götz Hamann |Titel=Wo geht es hier zur Zukunft? |Sammelwerk=Die Zeit |Datum=2007-11-11 |Online=http://www.zeit.de/2007/46/Bertelsmann |Abruf=2016-10-01}}</ref> Beispielsweise erstellt die Bertelsmann Stiftung Studien und Rankings,<ref>{{Literatur |Autor=Anna Katharina Ulrich |Titel=Lesen im multimedialen Zeitalter |TitelErg=Eine Studie der Bertelsmann-Stiftung |Sammelwerk=Neue Zürcher Zeitung |Datum=1994-03-04}}</ref><ref>{{Literatur |Titel=Wirtschaftsstandort Deutschland unter Beschuss |Sammelwerk=Wiener Zeitung |Datum=2004-10-08 |Seiten=28}}</ref> organisiert Modellprojekte,<ref>{{Literatur |Titel=Bessere Bildungschancen für sozial Schwache |Sammelwerk=Heilbronner Stimme |Datum=2010-02-24 |Seiten=30}}</ref> vermittelt Wissen und Kompetenzen,<ref>{{Literatur |Autor=Thomas Osterkorn |Titel=Orientierung im Dschungel der Medizin |Sammelwerk=Stern |Datum=2008-06-05}}</ref><ref>{{Literatur |Titel=Von Verkaufsrhetorik bis Yoga |TitelErg=Volkshochschule präsentiert neues Programm; Zusammenarbeit mit Bertelsmann-Stiftung |Sammelwerk=Südkurier |Datum=2000-09-01}}</ref> veranstaltet Kongresse und vergibt Preise.<ref>{{Literatur |Titel=Symposium der Bertelsmann Stiftung |Sammelwerk=Ärzte Zeitung |Datum=2000-09-07 |Seiten=1}}</ref><ref>{{Literatur |Titel=Ein Preis für die „Schule der Zukunft“ |Sammelwerk=Passauer Neue Presse |Datum=2000-05-29}}</ref> Wichtige Arbeitsfelder sind die Bereiche Bildung, Demokratie, Europa, Gesundheit, Werte und Wirtschaft,<ref>{{Literatur |Titel=De Geus wird Chef der Bertelsmann Stiftung |Sammelwerk=Handelsblatt |Datum=2012-08-07 |Seiten=46}}</ref> sowie [[Megatrend]]s wie beispielsweise der [[Demografischer Wandel|demografische Wandel]].<ref>{{Literatur |Titel=Studie: Hamburg für die Zukunft gut gerüstet |Sammelwerk=Die Welt |Datum=2007-02-12 |Seiten=31}}</ref><ref>{{Literatur |Titel=Osten leidet besonders |Sammelwerk=Westfalen-Blatt |Datum=2011-03-24}}</ref> Die Bertelsmann Stiftung ist parteipolitisch neutral.<ref>{{Literatur |Titel=Die Bertelsmann Stiftung setzt sich für das Gemeinwohl ein. |Sammelwerk=Taunus-Zeitung |Datum=2008-01-19 |Seiten=7 |Kommentar=Ausgabe Bad Homburg}}</ref> Sie arbeitet regional, national und international.<ref>{{Literatur |Autor=Rudolph Bauer |Titel=Gemeinwohl und Eigeninteresse |TitelErg=Das globale Engagement der Bertelsmann Stiftung |Sammelwerk=Neue Zürcher Zeitung |Datum=2007-03-30 |Seiten=68}}</ref>


=== Bildung ===
== Stiftungsarbeit ==
Die Bertelsmann Stiftung untersucht regelmäßig, wie viel die deutschen Bundesländer in [[frühkindliche Bildung]] und Betreuung investieren. Eine ihrer Studien bestätigte unter anderem, dass die Entwicklungschancen von Kindern stark von ihrer Herkunft abhängen.<ref>{{Literatur |Autor=Jeannette Otto |Titel=Der Kita-Report |Sammelwerk=Die Zeit |Datum=2008-06-05 |Online=http://www.zeit.de/2008/24/C-Interview-Stein/komplettansicht |Abruf=2016-10-01}}</ref><ref>{{Literatur |Autor=Jördis Früchtenicht |Titel=„Zweiter Platz für Bremen“ |Sammelwerk=Die Tageszeitung |Datum=2016-06-29 |Online=https://taz.de/Kita-Ranking/!5314782/ |Abruf=2016-10-01}}</ref> Im Bereich der Schulbildung widmet sich die Bertelsmann Stiftung in den letzten Jahren insbesondere den [[Ganztagsschule]]n und unterstützt deren Ausbau.<ref>{{Literatur |Titel=„Mehr Ganztagsschulen“ |Sammelwerk=Neue Osnabrücker Zeitung |Datum=2013-08-05}}</ref><ref>{{Literatur |Titel=Gutes Zeugnis für Ganztagsschulen |Sammelwerk=Berliner Morgenpost |Datum=2016-09-20 |Seiten=11}}</ref> Auch digitales Lernen ist bis heute ein wichtiges Thema für die Stiftung,<ref>{{Literatur |Titel=Digitales Lernen scheitert oft am WLAN |Sammelwerk=Neue Westfälische |Datum=2016-08-26 |Seiten=4}}</ref> da es als Lösung für verschiedene strukturelle Probleme im Bildungsbereich angesehen wird.<ref>{{Literatur |Autor=Michaela Ernst |Titel=„Lernen lernen und Kenner kennen“ |Sammelwerk=Profil |Datum=2015-10-12 |Seiten=92–93}}</ref> Außerdem beschäftigt sich die Bertelsmann Stiftung seit Jahren auch mit der beruflichen Aus- und Weiterbildung.<ref>{{Literatur |Autor=Christian Güntlisberger |Titel=Bertelsmann Stiftung mit Angebot zur beruflichen Weiterbildung |Sammelwerk=Neue Zürcher Zeitung |Datum=1994-06-23 |Seiten=83}}</ref>
Zweck der Bertelsmann Stiftung ist laut Satzung die „Förderung der Wissenschaft und Forschung, der Religion, des öffentlichen Gesundheitswesens, der Jugend- und Altenhilfe, der Kunst und Kultur, der Volks- und Berufsausbildung, des Wohlfahrtswesens, der internationalen Gesinnung, des demokratischen Staatswesens und des bürgerschaftlichen Engagements.“ Die Bertelsmann Stiftung arbeitet rein operativ,<ref>{{Literatur |Autor=Thorsten Gödecker |Titel=Fingerzeige aus der Denkfabrik |Sammelwerk=Neue Westfälische |Datum=2014-04-30 |Seiten=12}}</ref><ref>{{Literatur |Titel=Schüssel: Kurator in deutscher Stiftung |Sammelwerk=Die Presse |Datum=2007-04-20 |Seiten=4}}</ref><ref>{{Literatur |Titel=Bertelsmann Stiftung – Info |Sammelwerk=Rheinische Post |Datum=2010-11-03}}</ref> das heißt sie investiert ihre Mittel in Projekte, die sie selbst initiiert, konzipiert und umsetzt.<ref>{{Literatur |Autor=Thomas Schuler |Titel=Bertelsmannrepublik Deutschland |TitelErg=Eine Stiftung macht Politik |Verlag=Campus Verlag |Ort=Frankfurt am Main |Datum=2010 |ISBN=978-3-593-40832-3 |Seiten=295}}</ref><ref>{{Literatur |Autor=Götz Hamann |Titel=Wo geht es hier zur Zukunft? |Sammelwerk=Die Zeit |Datum=2007-11-11 |Online=http://www.zeit.de/2007/46/Bertelsmann |Abruf=2016-10-01}}</ref> Beispielsweise erstellt sie Studien und Rankings,<ref>{{Literatur |Autor=Anna Katharina Ulrich |Titel=Lesen im multimedialen Zeitalter |TitelErg=Eine Studie der Bertelsmann-Stiftung |Sammelwerk=Neue Zürcher Zeitung |Datum=1994-03-04}}</ref><ref>{{Literatur |Titel=Wirtschaftsstandort Deutschland unter Beschuss |Sammelwerk=Wiener Zeitung |Datum=2004-10-08 |Seiten=28}}</ref> organisiert Modellprojekte,<ref>{{Literatur |Titel=Bessere Bildungschancen für sozial Schwache |Sammelwerk=Heilbronner Stimme |Datum=2010-02-24 |Seiten=30}}</ref> vermittelt Wissen und Kompetenzen,<ref>{{Literatur |Autor=Thomas Osterkorn |Titel=Orientierung im Dschungel der Medizin |Sammelwerk=Stern |Datum=2008-06-05}}</ref><ref>{{Literatur |Titel=Von Verkaufsrhetorik bis Yoga |TitelErg=Volkshochschule präsentiert neues Programm; Zusammenarbeit mit Bertelsmann-Stiftung |Sammelwerk=Südkurier |Datum=2000-09-01}}</ref> veranstaltet Kongresse und vergibt Preise.<ref>{{Literatur |Titel=Symposium der Bertelsmann Stiftung |Sammelwerk=Ärzte Zeitung |Datum=2000-09-07 |Seiten=1}}</ref><ref>{{Literatur |Titel=Ein Preis für die „Schule der Zukunft“ |Sammelwerk=Passauer Neue Presse |Datum=2000-05-29}}</ref> Die Bertelsmann Stiftung ist parteipolitisch neutral.<ref>{{Literatur |Titel=Die Bertelsmann Stiftung setzt sich für das Gemeinwohl ein. |Sammelwerk=Taunus-Zeitung |Datum=2008-01-19 |Seiten=7 |Kommentar=Ausgabe Bad Homburg}}</ref> Sie arbeitet regional, national und international.<ref>{{Literatur |Autor=Rudolph Bauer |Titel=Gemeinwohl und Eigeninteresse |TitelErg=Das globale Engagement der Bertelsmann Stiftung |Sammelwerk=Neue Zürcher Zeitung |Datum=2007-03-30 |Seiten=68}}</ref>


=== Programme ===
In den 1990er Jahren erfuhr insbesondere die Hochschulpolitik der Bertelsmann Stiftung eine breite öffentliche Beachtung.<ref>{{Literatur |Titel=Bertelsmann Stiftung will die Bildungspolitik prägen |Sammelwerk=Handelsblatt |Datum=1998-12-10 |Seiten=6}}</ref> Aufmerksamkeit erregte die Gründung des [[Centrum für Hochschulentwicklung|Centrums für Hochschulentwicklung]] (CHE) durch die Bertelsmann Stiftung und die [[Hochschulrektorenkonferenz|Stiftung zur Förderung der Hochschulrektorenkonferenz]] im Jahr 1994.<ref>{{Literatur |Autor=Thomas Veser |Titel=Verbraucherzentrale für die Unis |TitelErg=Das „Centrum für Hochschulentwicklung“ in Gütersloh nimmt die Arbeit auf. |Sammelwerk=Der Tagesspiegel |Datum=1994-03-03}}</ref> Die Einrichtung versteht sich als „Reformwerkstatt“ für das deutsche Hochschulwesen.<ref>{{Literatur |Autor=Sabine Etzold |Titel=Ein Grund zum Feiern |Sammelwerk=Die Zeit |Datum=2000-02-10 |Online=http://www.zeit.de/2000/07/200007.artikel_44_.xml |Abruf=2016-10-01}}</ref><ref>{{Literatur |Titel=Der Meister-Ranker |Sammelwerk=NZZ am Sonntag |Datum=2005-05-22 |Seiten=78}}</ref> Die Bertelsmann Stiftung hält 90 % der Anteile der ''CHE Gemeinnütziges Centrum für Hochschulentwicklung GmbH''.<ref name="Unternehmensregister">{{Internetquelle |url=https://www.unternehmensregister.de/ |titel=Unternehmensregister |hrsg=Bundesanzeiger Verlag |abruf=2016-10-01}}</ref>
{{Veraltet|dieses Abschnitts|seit=2023}}


==== Bildung und Next Generation ====
=== Demokratie ===
Die Bertelsmann Stiftung setzt sich national wie international für eine stärkere [[Bürgerbeteiligung]] an politischen Entscheidungs- und Planungsprozessen ein,<ref>{{Literatur |Autor=Simone Lutz |Titel=Mehr direkte Demokratie |Sammelwerk=Badische Zeitung |Datum=2014-09-05 |Seiten=22}}</ref> weil dies die Demokratie stärke. Ihr Ziel ist es, mehr Möglichkeiten zur Teilhabe zu schaffen und dadurch einer drohenden sozialen Spaltung entgegenzuwirken.<ref>{{Literatur |Titel=Mehr Bürgerbeteiligung stärkt die Demokratie |Sammelwerk=Aachener Zeitung |Datum=2014-09-06 |Seiten=2}}</ref><ref>{{Literatur |Autor=dapd Nachrichtenagentur |Titel=Bertelsmann Stiftung würdigt Bürgerbeteiligung in Brasilien |Datum=2011-06-16}}</ref> Was die Zusammenarbeit von Bund, Ländern und Kommunen betrifft, beschäftigt sich die Bertelsmann Stiftung beispielsweise seit einigen Jahren mit der Modernisierung des [[Länderfinanzausgleich]]s.<ref>{{Literatur |Autor=Jens Tartler |Titel=Entmachtung der Bundesländer |Sammelwerk=Financial Times Deutschland |Datum=2012-09-28 |Seiten=10}}</ref> International untersucht die Bertelsmann Stiftung bestehende [[Governance]]-Strukturen und diskutiert Vorschläge, diese zu verändern.<ref>{{Literatur |Titel=Thielen trifft Ban Ki-Moon |TitelErg=Internationale Konferenz der Bertelsmann Stiftung in Berlin |Sammelwerk=Neue Westfälische |Datum=2008-07-18}}</ref><ref>{{Literatur |Titel=Bertelsmann Stiftung kooperiert mit Institut für Weltwirtschaft |Sammelwerk=Neue Westfälische |Datum=2011-04-19}}</ref> Beispiele für Aktivitäten in diesem Bereich sind das Forum Bellevue in Zusammenarbeit mit dem [[Bundespräsidialamt]] und die [[Sustainable Governance Indicators]] (SGI).<ref>{{Literatur |Autor=Martin Fröhlich |Titel=Ein Präsident kämpft um sein Land |Hrsg= |Sammelwerk=Bielefelder Tageblatt |WerkErg=Neue Westfälische |Band= |Nummer= |Auflage= |Verlag= |Ort= |Datum=2018-05-25 |Sprache=de |ISBN= |Seiten=3}}</ref><ref>{{Literatur |Autor= |Titel=Studie: Schlechtere Noten für Demokratie in Industriestaaten |Hrsg=Austria Presse Agentur |Sammelwerk=Journal Osteuropa |Band= |Nummer= |Auflage= |Verlag= |Ort= |Datum=2018-10-09 |Sprache=de |ISBN= |Seiten=}}</ref>
Die Bertelsmann Stiftung untersucht regelmäßig, wie viel die deutschen Bundesländer in [[frühkindliche Bildung]] und Betreuung investieren. Eine ihrer Studien bestätigte unter anderem, dass die Entwicklungschancen von Kindern stark von ihrer Herkunft abhängen.<ref>{{Literatur |Autor=Jeannette Otto |Titel=Der Kita-Report |Sammelwerk=Die Zeit |Datum=2008-06-05 |Online=http://www.zeit.de/2008/24/C-Interview-Stein/komplettansicht |Abruf=2016-10-01}}</ref><ref>{{Literatur |Autor=Jördis Früchtenicht |Titel=„Zweiter Platz für Bremen“ |Sammelwerk=Die Tageszeitung |Datum=2016-06-29 |Online=https://taz.de/Kita-Ranking/!5314782/ |Abruf=2016-10-01}}</ref> Im Bereich der Schulbildung widmet sich die Bertelsmann Stiftung in den letzten Jahren insbesondere den [[Ganztagsschule]]n und unterstützt deren Ausbau.<ref>{{Literatur |Titel=„Mehr Ganztagsschulen“ |Sammelwerk=Neue Osnabrücker Zeitung |Datum=2013-08-05}}</ref><ref>{{Literatur |Titel=Gutes Zeugnis für Ganztagsschulen |Sammelwerk=Berliner Morgenpost |Datum=2016-09-20 |Seiten=11}}</ref> Auch digitales Lernen ist bis heute ein wichtiges Thema für die Stiftung,<ref>{{Literatur |Titel=Digitales Lernen scheitert oft am WLAN |Sammelwerk=Neue Westfälische |Datum=2016-08-26 |Seiten=4}}</ref> da es als Lösung für verschiedene strukturelle Probleme im Bildungsbereich angesehen wird.<ref>{{Literatur |Autor=Michaela Ernst |Titel=„Lernen lernen und Kenner kennen“ |Sammelwerk=Profil |Datum=2015-10-12 |Seiten=92–93}}</ref> Außerdem beschäftigt sich die Bertelsmann Stiftung seit Jahren auch mit der beruflichen Aus- und Weiterbildung.<ref>{{Literatur |Autor=Christian Güntlisberger |Titel=Bertelsmann Stiftung mit Angebot zur beruflichen Weiterbildung |Sammelwerk=Neue Zürcher Zeitung |Datum=1994-06-23 |Seiten=83}}</ref>

==== Demokratie und Zusammenhalt ====
Die Bertelsmann Stiftung setzt sich national wie international für eine stärkere [[Bürgerbeteiligung]] an politischen Entscheidungs- und Planungsprozessen ein,<ref>{{Literatur |Autor=Simone Lutz |Titel=Mehr direkte Demokratie |Sammelwerk=Badische Zeitung |Datum=2014-09-05 |Seiten=22}}</ref> weil dies die Demokratie stärke. Ihr Ziel ist es, mehr Möglichkeiten zur Teilhabe zu schaffen und dadurch einer drohenden sozialen Spaltung entgegenzuwirken.<ref>{{Literatur |Titel=Mehr Bürgerbeteiligung stärkt die Demokratie |Sammelwerk=Aachener Zeitung |Datum=2014-09-06 |Seiten=2}}</ref><ref>{{Literatur |Autor=dapd Nachrichtenagentur |Titel=Bertelsmann Stiftung würdigt Bürgerbeteiligung in Brasilien |Datum=2011-06-16}}</ref> Was die Zusammenarbeit von Bund, Ländern und Kommunen betrifft, beschäftigt sich die Bertelsmann Stiftung beispielsweise seit einigen Jahren mit der Modernisierung des [[Länderfinanzausgleich]]s.<ref>{{Literatur |Autor=Jens Tartler |Titel=Entmachtung der Bundesländer |Sammelwerk=Financial Times Deutschland |Datum=2012-09-28 |Seiten=10}}</ref> International untersucht die Bertelsmann Stiftung bestehende [[Governance]]-Strukturen und diskutiert Vorschläge, diese zu verändern.<ref>{{Literatur |Titel=Thielen trifft Ban Ki-Moon |TitelErg=Internationale Konferenz der Bertelsmann Stiftung in Berlin |Sammelwerk=Neue Westfälische |Datum=2008-07-18}}</ref><ref>{{Literatur |Titel=Bertelsmann Stiftung kooperiert mit Institut für Weltwirtschaft |Sammelwerk=Neue Westfälische |Datum=2011-04-19}}</ref> Beispiele für Aktivitäten in diesem Bereich sind das Forum Bellevue in Zusammenarbeit mit dem [[Bundespräsidialamt]] und die [[Sustainable Governance Indicators]] (SGI).<ref>{{Literatur |Autor=Martin Fröhlich |Hrsg= |Titel=Ein Präsident kämpft um sein Land |Sammelwerk=Bielefelder Tageblatt |WerkErg=Neue Westfälische |Band= |Nummer= |Auflage= |Ort= |Datum=2018-05-25 |ISBN= |Seiten=3 |Sprache=de}}</ref><ref>{{Literatur |Autor= |Hrsg=Austria Presse Agentur |Titel=Studie: Schlechtere Noten für Demokratie in Industriestaaten |Sammelwerk=Journal Osteuropa |Band= |Nummer= |Auflage= |Ort= |Datum=2018-10-09 |ISBN= |Sprache=de}}</ref>


Bis 2010 beteiligte sich die Bertelsmann Stiftung außerdem an der Finanzierung des [[Centrum für angewandte Politikforschung|Centrums für angewandte Politikforschung]] (CAP).<ref>{{Literatur |Autor=Max Hägler |Titel=Abgang des Vorzeige-Bertelsmanns |Sammelwerk=Die Tageszeitung |Datum=2007-10-31 |Online=https://taz.de/!220824/ |Abruf=2016-10-01}}</ref> Beide Einrichtungen arbeiteten beispielsweise in Fragen der Entwicklung der [[Europäische Integration|Europäischen Integration]] zusammen.<ref>{{Literatur |Autor=Martin Breitenstein |Titel=Europa, die komplizierte Grossbaustelle |Sammelwerk=Neue Zürcher Zeitung |Datum=1999-09-27 |Seiten=5}}</ref>
Bis 2010 beteiligte sich die Bertelsmann Stiftung außerdem an der Finanzierung des [[Centrum für angewandte Politikforschung|Centrums für angewandte Politikforschung]] (CAP).<ref>{{Literatur |Autor=Max Hägler |Titel=Abgang des Vorzeige-Bertelsmanns |Sammelwerk=Die Tageszeitung |Datum=2007-10-31 |Online=https://taz.de/!220824/ |Abruf=2016-10-01}}</ref> Beide Einrichtungen arbeiteten beispielsweise in Fragen der Entwicklung der [[Europäische Integration|Europäischen Integration]] zusammen.<ref>{{Literatur |Autor=Martin Breitenstein |Titel=Europa, die komplizierte Grossbaustelle |Sammelwerk=Neue Zürcher Zeitung |Datum=1999-09-27 |Seiten=5}}</ref>


2024 veranstaltet die Bertelsmann Stiftung den Bürgerrat „Forum gegen Fakes“, der bis September 2024 Handlungsempfehlungen erarbeiten will, wie mit gezielten Falschinformationen umgegangen werden kann.<ref>{{Internetquelle |url=https://www1.wdr.de/nachrichten/westfalen-lippe/bertelsmannstiftung-fakenews-projekt-start-100.html |titel=Bertelsmann Stiftung startet Bürgerrat gegen Fake News |hrsg=WDR |datum=2024-01-24 |sprache=de |abruf=2024-04-17}}</ref>
=== Europa ===
Europa bildet einen Schwerpunkt der Arbeit der Bertelsmann Stiftung.<ref>{{Literatur |Titel=Schwerpunkt Europa |TitelErg=Bertelsmann Stiftung reagiert auf kritische Umfrageergebnisse |Sammelwerk=Westfalen-Blatt |Datum=2012-09-17}}</ref><ref>{{Literatur |Titel=Europa im Fokus der Bertelsmann Stiftung |Sammelwerk=Neue Westfälische |Datum=2016-05-19 |Seiten=1}}</ref> Seit Jahren plädiert sie dafür, Entscheidungsprozesse zu beschleunigen und die europäische Integration voranzutreiben.<ref>{{Literatur |Titel=Bertelsmann Stiftung plädiert für eine Beschleunigung der Entscheidungsprozesse – Europa braucht eine Stimme und ein Gesicht – Brüsseler Kommission sollte verkleinert und gestärkt werden |Sammelwerk=Agra-Europe |Datum=2006-06-19}}</ref><ref>{{Literatur |Autor=Bernhard Hertlein |Titel=„Europa weiterbauen“ |TitelErg=Bertelsmann Stiftung stellt Jahresplanung vor |Sammelwerk=Westfalen-Blatt |Datum=2013-05-01}}</ref> Ziel sei es, Bürgern die Teilnahme am ökonomischen und technologischen Fortschritt zu ermöglichen. Ein Beispiel für die Arbeit in diesem Bereich ist die Konzeption einer nicht gewinnorientierten europäischen [[Ratingagentur]],<ref>{{Literatur |Autor=Matthias Benz |Titel=Ideen für neue Rating-Agentur |Sammelwerk=Neue Zürcher Zeitung |Datum=2012-04-18 |Seiten=33}}</ref> die letztendlich aber nicht realisiert wurde. Auf Grundlage von Studien, Umfragen und Indizes wie beispielsweise beim Projekt [[Eupinions]] wurden diverse Handlungsempfehlungen entwickelt, unter anderem für Sicherheits- und Außenpolitik, Wirtschafts- und Finanzpolitik sowie Regional- und Sozialpolitik. Die Stiftung betreibt auch Projekte zur Stärkung von Wirtschaft und Zivilgesellschaft in den Nachbarstaaten der Europäischen Union. Sie führt die sogenannten Kronberger Gespräche durch. Hierbei handelt es sich um Netzwerktreffen von Experten und Regierungspolitikern aus Europa, dem Nahen Osten und dem Mittelmeerraum.<ref>{{Internetquelle |autor=Auswärtiges Amt |url=https://www.auswaertiges-amt.de/de/newsroom/110517-bm-kronbergergespraeche/243582 |titel=Rede von Außenminister Westerwelle zur Eröffnung der Kronberger Gespräche in Rabat |abruf=2020-04-20 |sprache=de}}</ref> Der Nahost-Experte der Stiftung, Christian-Peter Hanelt, kommentiert regelmäßig in deutschen und internationalen Nachrichtensendungen das politische Geschehen in der [[Arabische Welt|arabischen Welt]] und betont dabei häufig die Notwendigkeit einer gemeinsamen EU-Außenpolitik für die Region.<ref>{{Internetquelle |autor=tagesschau.de |url=https://www.tagesschau.de/multimedia/video/video-640981.html |titel=Nahost-Experte Christian Hanelt, Bertelsmann-Stiftung, über die Bedeutung des getöteten Generals |abruf=2020-04-20 |sprache=de}}</ref><ref>{{Internetquelle |autor= |url=https://www.deutschlandfunk.de/syrien-krieg-das-regime-wird-die-stadt-erobern.694.de.html?dram:article_id=372660 |titel=Hanelt: Syrien-Krieg - "Das Regime wird die Stadt erobern" |werk= |hrsg= |datum= |abruf=2020-04-20 |sprache=de-DE}}</ref><ref>{{Internetquelle |url=https://www.handelsblatt.com/meinung/gastbeitraege/gastkommentar-finanzhilfen-an-tunesien-sollten-effektiver-gestaltet-werden/25420752.html |titel=Gastkommentar: Finanzhilfen an Tunesien sollten effektiver gestaltet werden |abruf=2020-04-20 |sprache=de}}</ref>


==== Digitalisierung und Gemeinwohl ====
=== Gesundheit ===
Die Bertelsmann Stiftung sieht [[Algorithmus|Algorithmen]] und [[Künstliche Intelligenz]] als den Motor der Digitalisierung.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.bidt.digital/themenmonitor/einsatz-von-ki-findet-immer-groessere-akzeptanz/ |titel=Einsatz von KI findet immer größere Akzeptanz {{!}} bidt |hrsg=Bayerisches Forschungsinstitut für Digitale Transformation |datum=2022 |abruf=2024-04-17}}</ref> Gleichzeitig thematisiert sie immer wieder die Gefahr der Diskriminierung durch automatisierte Entscheidungen,<ref>{{Literatur |Titel=Bertelsmann-Studie: Kaum jemand weiß, was ein Algorithmus ist |Sammelwerk=Der Spiegel |Datum=2018-05-23 |Online=https://www.spiegel.de/netzwelt/web/bertelsmann-studie-kaum-jemand-weiss-was-ein-algorithmus-ist-a-1209036.html |Abruf=2024-04-17}}</ref> beispielsweise bei der Vergabe von Arbeitsplätzen, Krediten und Studienplätzen. Vor diesem Hintergrund will die Stiftung die individuelle Selbstbestimmtheit und gesellschaftliche Solidarität in einer von Algorithmen und Künstlicher Intelligenz geprägten Welt stärken.<ref>{{Literatur |Autor=Patrick Beuth |Titel=Algorithmen: Mitreden bei der Automatisierung der Welt |Sammelwerk=Die Zeit |Ort=Hamburg |Datum=2017-12-07 |Online=https://www.zeit.de/digital/internet/2017-12/algorithmen-algorithmwatch-bertelsmann-stiftung/komplettansicht |Abruf=2024-04-17}}</ref>
Für den sogenannten „Gesundheitsmonitor“ wurde von der Bertelsmann Stiftung regelmäßig die Krankenversorgung in Deutschland analysiert.<ref>{{Literatur |Titel=Zuzahlungen überfordern Versicherte |Sammelwerk=Thüringer Allgemeine |Datum=2006-04-25}}</ref><ref>{{Literatur |Titel=Krankenversicherte wollen Preisbindung bei Medizin |TitelErg=Bertelsmann Stiftung legt Gesundheitsmonitor vor |Sammelwerk=Neue Westfälische |Datum=2010-03-12}}</ref> Außerdem hat sie in den letzten Jahren mehrere Angebote geschaffen, um die [[Gesundheitskompetenz]] der Bürger zu stärken. Dazu zählt beispielsweise das [[Internetportal]] „[[Weisse Liste]]“, das bei der Suche nach Ärzten, Krankenhäusern, Pflegeheimen und Pflegediensten hilft.<ref>{{Internetquelle |autor=[[Pia Heinemann]] |titel=„Weiße Liste“ für Kliniken: Neue Internetplattform hilft Patienten, das für sie richtige und beste Krankenhaus zu finden. |werk=[[Die Welt]] |datum=2008-06-05 |url=https://www.welt.de/welt_print/article2068553/Weisse-Liste-fuer-Kliniken.html | abruf=2020-01-25}}</ref><ref>{{Literatur |Autor=Judith Lacroix |Titel=Wegweiser im Pflege-Dschungel |Sammelwerk=Darmstädter Echo |Datum=2013-02-01}}</ref><ref>{{Literatur |Titel=Neues Vergleichsportal für Heime |Sammelwerk=Nürnberger Nachrichten |Datum=2016-06-27 |Seiten=16}}</ref>


==== Europas Zukunft ====
Mit Unterstützung der Bertelsmann Stiftung wurde 1994 das Centrum für Krankenhausmanagement (CKM) als [[An-Institut]] der [[Westfälische Wilhelms-Universität|Westfälischen Wilhelms-Universität Münster]] gegründet.<ref>{{Literatur |Titel=Bertelsmann Stiftung |TitelErg=Sieben Millionen DM für innovative Medizinprojekte |Sammelwerk=Ärzte-Zeitung |Datum=2000-11-02 |Seiten=4}}</ref> Neben Forschung zur Klinik-IT und -Logistik bietet das Zentrum Weiterbildung von Klinikpersonal für Managementaufgaben.<ref>{{Literatur |Titel=Kurse in Münster |TitelErg=Reha-Manager werden Strategen im Wettbewerb |Sammelwerk=Ärzte-Zeitung |Datum=1998-05-04 |Seiten=13}}</ref><ref>{{Literatur |Titel=Vom Praxischef zum Gesundheitsmanager |Sammelwerk=Ärzte-Zeitung |Datum=2004-12-08 |Seiten=24}}</ref> Heute ist die Bertelsmann Stiftung kein Gesellschafter der ''CKM Centrum für Krankenhausmanagement GmbH'' mehr,<ref name="Unternehmensregister" /> das Institut arbeitet komplett eigenständig.<ref>{{Literatur |Autor=Thomas Schuler |Titel=Bertelsmannrepublik Deutschland |TitelErg=Eine Stiftung macht Politik |Verlag=Campus Verlag |Ort=Frankfurt am Main |Datum=2010 |ISBN=978-3-593-40832-3 |Seiten=458–459}}</ref>
Europa bildet einen Schwerpunkt der Arbeit der Bertelsmann Stiftung.<ref>{{Literatur |Titel=Schwerpunkt Europa |TitelErg=Bertelsmann Stiftung reagiert auf kritische Umfrageergebnisse |Sammelwerk=Westfalen-Blatt |Datum=2012-09-17}}</ref><ref>{{Literatur |Titel=Europa im Fokus der Bertelsmann Stiftung |Sammelwerk=Neue Westfälische |Datum=2016-05-19 |Seiten=1}}</ref> Seit Jahren plädiert sie dafür, Entscheidungsprozesse zu beschleunigen und die europäische Integration voranzutreiben.<ref>{{Literatur |Titel=Bertelsmann Stiftung plädiert für eine Beschleunigung der Entscheidungsprozesse – Europa braucht eine Stimme und ein Gesicht – Brüsseler Kommission sollte verkleinert und gestärkt werden |Sammelwerk=Agra-Europe |Datum=2006-06-19}}</ref><ref>{{Literatur |Autor=Bernhard Hertlein |Titel=„Europa weiterbauen“ |TitelErg=Bertelsmann Stiftung stellt Jahresplanung vor |Sammelwerk=Westfalen-Blatt |Datum=2013-05-01}}</ref> Ziel sei es, Bürgern die Teilnahme am ökonomischen und technologischen Fortschritt zu ermöglichen. Ein Beispiel für die Arbeit in diesem Bereich ist die Konzeption einer nicht gewinnorientierten europäischen [[Ratingagentur]],<ref>{{Literatur |Autor=Matthias Benz |Titel=Ideen für neue Rating-Agentur |Sammelwerk=Neue Zürcher Zeitung |Datum=2012-04-18 |Seiten=33}}</ref> die letztendlich aber nicht realisiert wurde.


Auf Grundlage von Studien, Umfragen und Indizes wie beispielsweise beim Projekt [[Eupinions]] wurden diverse Handlungsempfehlungen entwickelt, unter anderem für Sicherheits- und Außenpolitik, Wirtschafts- und Finanzpolitik sowie Regional- und Sozialpolitik. Die Stiftung betreibt auch Projekte zur Stärkung von Wirtschaft und Zivilgesellschaft in den Nachbarstaaten der Europäischen Union. Sie führt die sogenannten Kronberger Gespräche durch. Hierbei handelt es sich um Netzwerktreffen von Experten und Regierungspolitikern aus Europa, dem Nahen Osten und dem Mittelmeerraum.<ref>{{Internetquelle |autor=Auswärtiges Amt |url=https://www.auswaertiges-amt.de/de/newsroom/110517-bm-kronbergergespraeche/243582 |titel=Rede von Außenminister Westerwelle zur Eröffnung der Kronberger Gespräche in Rabat |sprache=de |abruf=2020-04-20}}</ref>
=== Werte ===
Die Bertelsmann Stiftung fördert freiwilliges Engagement und andere Projekte für gesellschaftlichen Zusammenhalt, unter anderem durch die Initiative „Alle Kids sind VIPs“, die sich für Vielfalt an Schulen einsetzt.<ref>{{Literatur |Autor=Yasmin Polat |Titel=Ausgezeichnet mit Flüchtlingen gekocht. Eine Initiative von Gymnasiasten gewinnt den Jugendintegrationswettbewerb der Bertelsmann-Stiftung. |Hrsg= |Sammelwerk=Der Tagesspiegel |Band= |Nummer= |Auflage= |Verlag= |Ort= |Datum=2016-04-19 |ISBN= |Seiten=14}}</ref> [[Soziale Gerechtigkeit]] und [[Generationengerechtigkeit]] stellen ebenfalls wichtige Anliegen dar,<ref>{{Literatur |Autor=Beat Gygi |Titel=Soziale Gerechtigkeit als Zahl |Sammelwerk=Neue Zürcher Zeitung |Datum=2011-01-04 |Seiten=24}}</ref> insbesondere um die Kluft zwischen Arm und Reich zu schmälern.<ref>{{Literatur |Autor=Alexander Jungkunz |Titel=Viel Nachholbedarf bei der sozialen Gerechtigkeit |Sammelwerk=Nürnberger Nachrichten |Datum=2011-01-06 |Seiten=5}}</ref> Die Bertelsmann Stiftung will Integration und Vielfalt in der Gesellschaft fördern. Sie schlägt eine „umfassende und langfristig angelegte Migrationsarchitektur“ für Deutschland vor.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.fr.de/meinung/schluss-einwanderung-ausnahme-11296592.html |titel=Schluss mit „Einwanderung als Ausnahme“ |autor=[[Jörg Dräger]] |werk=Frankfurter Rundschau |datum=2013-11-11 |abruf=2016-10-01}}</ref> Weitere Projekte betreffen junge Menschen und Familien: So setzt sich die Bertelsmann Stiftung etwa für die Vereinbarkeit von Familie und Beruf in der modernen Arbeitswelt und gegen Kinderarmut ein.<ref>{{Literatur |Titel=Studie: Rentenversicherung benachteiligt Familien |Sammelwerk=Neue Osnabrücker Zeitung |Datum=2014-01-18}}</ref><ref>{{Internetquelle |autor=Andreas Gebert |url=http://www.zeit.de/gesellschaft/2016-09/kinderarmut-deutschland-hartz-iv |titel=Kinderarmut nimmt in Deutschland zu |werk=Zeit Online |datum=2016-09-12 |abruf=2016-10-01}}</ref>


Der Nahost-Experte der Stiftung, Christian-Peter Hanelt, kommentiert regelmäßig in deutschen und internationalen Nachrichtensendungen das politische Geschehen in der [[Arabische Welt|arabischen Welt]] und betont dabei häufig die Notwendigkeit einer gemeinsamen EU-Außenpolitik für die Region.<ref>{{Internetquelle |autor=tagesschau.de |url=https://www.tagesschau.de/multimedia/video/video-640981.html |titel=Nahost-Experte Christian Hanelt, Bertelsmann-Stiftung, über die Bedeutung des getöteten Generals |sprache=de |abruf=2020-04-20}}</ref><ref>{{Internetquelle |url=https://www.deutschlandfunk.de/syrien-krieg-das-regime-wird-die-stadt-erobern.694.de.html?dram:article_id=372660 |titel=Hanelt: Syrien-Krieg – „Das Regime wird die Stadt erobern“ |sprache=de-DE |abruf=2020-04-20}}</ref><ref>{{Internetquelle |url=https://www.handelsblatt.com/meinung/gastbeitraege/gastkommentar-finanzhilfen-an-tunesien-sollten-effektiver-gestaltet-werden/25420752.html |titel=Gastkommentar: Finanzhilfen an Tunesien sollten effektiver gestaltet werden |sprache=de |abruf=2020-04-20}}</ref>
Ältestes Projekt der Bertelsmann Stiftung ist der [[Internationaler Gesangswettbewerb Neue Stimmen|Internationale Gesangswettbewerb Neue Stimmen]],<ref>{{Literatur |Titel=Neue Stimmen im Wettstreit |Sammelwerk=Bonner General-Anzeiger |Datum=1991-10-31 |Seiten=17}}</ref> der 1987 von [[Liz Mohn]] ins Leben gerufen wurde und bis heute stattfindet.<ref>{{Literatur |Titel=„Musik gehört zu meinem Leben“ |Sammelwerk=Westfalen-Blatt |Datum=2013-03-13}}</ref><ref>{{Literatur |Titel=Neue Stimmen in der Stadt |Sammelwerk=Westfalen-Blatt |Datum=2011-10-20}}</ref> Er zählt zu den wichtigsten Nachwuchswettbewerben des [[Oper]]ngesangs und wird als „Talentschmiede“ bezeichnet.<ref>{{Literatur |Titel=Neue Stimmen für die Oper |Sammelwerk=Berliner Kurier |Datum=2002-12-17 |Seiten=11}}</ref><ref>{{Literatur |Titel=Meisterkurse offen für Besucher |Sammelwerk=Neue Westfälische |Datum=2016-10-06 |Seiten=13}}</ref> Außerdem ist die Bertelsmann Stiftung in der [[Musikpädagogik|musikalischen Förderung]] aktiv. Seit Ende der 1990er Jahre wurden immer wieder entsprechende Modellprojekte durchgeführt,<ref>{{Literatur |Autor=Gudrun Weitzenbürger |Titel=Mit Musik zu besserer Leistung |Sammelwerk=Der Tagesspiegel |Datum=1999-08-13 |Seiten=28}}</ref> etwa mit dem Ziel der Stärkung des Musizierens in [[Kindertagesstätte]]n.<ref>{{Literatur |Titel=Drei neue Caddys für „MIKA“ |Sammelwerk=Westfalen-Blatt |Datum=2014-09-09}}</ref><ref>{{Literatur |Autor=Jörg Janssen |Titel=Mit Musik lernen Kinder besser sprechen |Sammelwerk=Rheinische Post |Datum=2016-12-13 |Seiten=26}}</ref> Grund für das Engagement der Bertelsmann Stiftung in diesem Bereich ist, dass sie durch Singen und Musizieren die gesellschaftliche Teilhabe fördern will.<ref>{{Literatur |Titel=Singen |TitelErg=Hymne der Woche |Sammelwerk=Welt am Sonntag |Datum=2001-12-23 |Seiten=34}}</ref>


=== Wirtschaft ===
==== Gesundheit ====
Für den sogenannten „Gesundheitsmonitor“ wurde von der Bertelsmann Stiftung regelmäßig die Krankenversorgung in Deutschland analysiert.<ref>{{Literatur |Titel=Zuzahlungen überfordern Versicherte |Sammelwerk=Thüringer Allgemeine |Datum=2006-04-25}}</ref><ref>{{Literatur |Titel=Krankenversicherte wollen Preisbindung bei Medizin |TitelErg=Bertelsmann Stiftung legt Gesundheitsmonitor vor |Sammelwerk=Neue Westfälische |Datum=2010-03-12}}</ref> Außerdem hat sie in den letzten Jahren mehrere Angebote geschaffen, um die [[Gesundheitskompetenz]] der Bürger zu stärken. Dazu zählt beispielsweise das [[Internetportal]] „[[Weisse Liste]]“, das bei der Suche nach Ärzten, Krankenhäusern, Pflegeheimen und Pflegediensten hilft.<ref>{{Internetquelle |autor=[[Pia Heinemann]] |url=https://www.welt.de/welt_print/article2068553/Weisse-Liste-fuer-Kliniken.html |titel=„Weiße Liste“ für Kliniken: Neue Internetplattform hilft Patienten, das für sie richtige und beste Krankenhaus zu finden. |werk=[[Die Welt]] |datum=2008-06-05 |abruf=2020-01-25}}</ref><ref>{{Literatur |Autor=Judith Lacroix |Titel=Wegweiser im Pflege-Dschungel |Sammelwerk=Darmstädter Echo |Datum=2013-02-01}}</ref><ref>{{Literatur |Titel=Neues Vergleichsportal für Heime |Sammelwerk=Nürnberger Nachrichten |Datum=2016-06-27 |Seiten=16}}</ref>

==== Nachhaltige Soziale Marktwirtschaft ====
Die Auswirkungen der [[Globalisierung]] auf die Gesellschaft werden im Hinblick auf Chancen und Risiken untersucht.<ref>{{Literatur |Titel=Globalisierung hilft Reichen |TitelErg=Deutschland gehört laut der Bertelsmann Stiftung zu den Gewinnern der weltweiten Verflechtung |Sammelwerk=Badische Zeitung |Datum=2014-03-25 |Seiten=19}}</ref> Die Bertelsmann Stiftung plädiert dafür, dass Industrieländer ihre Märkte öffnen, damit auch Schwellenländer stärker profitieren.<ref>{{Internetquelle |autor=Jakob Pontius |url=http://www.zeit.de/wirtschaft/2016-09/weltwirtschaft-globalisierung-bertelsmann-schwellenlaender-industrielaender-handelsabkommen-thiess-petersen |titel=„Die Industrieländer müssen ihre Märkte öffnen“ |werk=Zeit Online |datum=2016-09-02 |abruf=2016-10-01}}</ref> Immer wieder veröffentlichte sie auch Analysen und Studien zur Veränderung des deutschen Arbeitsmarkts.<ref>{{Literatur |Autor=Rainer Hübner |Titel=Der große Deutschland-Check |Sammelwerk=Capital |Datum=2002-04-04 |Seiten=16}}</ref> Deren Ergebnisse flossen während der Kanzlerschaft von [[Gerhard Schröder]] teilweise in die [[Hartz-Konzept#Umsetzung|Hartz-Reformen]] ein.<ref>{{Internetquelle |url=http://www.handelsblatt.com/unternehmen/it-medien/enthuellungsbuch-schlimme-vorwuerfe-gegen-bertelsmann-stiftung/3513246.html |titel=Schlimme Vorwürfe gegen Bertelsmann Stiftung |werk=Handelsblatt |datum=2010-08-11 |abruf=2016-10-01}}</ref><ref>{{Literatur |Autor=Hartwig Pautz |Titel=Think-tanks in Germany |TitelErg=The Bertelsmann Foundations's Role in Labour Market Reform |Sammelwerk=Zeitschrift für Politikberatung |Nummer=3/4 |Datum=2008 |Seiten=437–457}}</ref>
Die Auswirkungen der [[Globalisierung]] auf die Gesellschaft werden im Hinblick auf Chancen und Risiken untersucht.<ref>{{Literatur |Titel=Globalisierung hilft Reichen |TitelErg=Deutschland gehört laut der Bertelsmann Stiftung zu den Gewinnern der weltweiten Verflechtung |Sammelwerk=Badische Zeitung |Datum=2014-03-25 |Seiten=19}}</ref> Die Bertelsmann Stiftung plädiert dafür, dass Industrieländer ihre Märkte öffnen, damit auch Schwellenländer stärker profitieren.<ref>{{Internetquelle |autor=Jakob Pontius |url=http://www.zeit.de/wirtschaft/2016-09/weltwirtschaft-globalisierung-bertelsmann-schwellenlaender-industrielaender-handelsabkommen-thiess-petersen |titel=„Die Industrieländer müssen ihre Märkte öffnen“ |werk=Zeit Online |datum=2016-09-02 |abruf=2016-10-01}}</ref> Immer wieder veröffentlichte sie auch Analysen und Studien zur Veränderung des deutschen Arbeitsmarkts.<ref>{{Literatur |Autor=Rainer Hübner |Titel=Der große Deutschland-Check |Sammelwerk=Capital |Datum=2002-04-04 |Seiten=16}}</ref> Deren Ergebnisse flossen während der Kanzlerschaft von [[Gerhard Schröder]] teilweise in die [[Hartz-Konzept#Umsetzung|Hartz-Reformen]] ein.<ref>{{Internetquelle |url=http://www.handelsblatt.com/unternehmen/it-medien/enthuellungsbuch-schlimme-vorwuerfe-gegen-bertelsmann-stiftung/3513246.html |titel=Schlimme Vorwürfe gegen Bertelsmann Stiftung |werk=Handelsblatt |datum=2010-08-11 |abruf=2016-10-01}}</ref><ref>{{Literatur |Autor=Hartwig Pautz |Titel=Think-tanks in Germany |TitelErg=The Bertelsmann Foundations's Role in Labour Market Reform |Sammelwerk=Zeitschrift für Politikberatung |Nummer=3/4 |Datum=2008 |Seiten=437–457}}</ref>


Die Bertelsmann Stiftung engagiert sich außerdem für das Thema [[Nachhaltigkeit]] und fördert eine ethische [[Unternehmenskultur]] in deutschen Betrieben.<ref>{{Literatur |Titel=Länder-Stresstest: Deutschland bei Nachhaltigkeit nur gut |Sammelwerk=Thüringer Allgemeine |Datum=2015-09-09 |Seiten=2}}</ref> Sie ist eine der Trägerorganisationen der Bundesinitiative Impact Investing.<ref>{{Internetquelle |url=https://bundesinitiative-impact-investing.de/about/ |titel=Über uns – Bundesinitiative Impact Investing |abruf=2021-02-28}}</ref>
Die Bertelsmann Stiftung engagiert sich außerdem für das Thema [[Nachhaltigkeit]] und fördert eine ethische [[Unternehmenskultur]] in deutschen Betrieben.<ref>{{Literatur |Titel=Länder-Stresstest: Deutschland bei Nachhaltigkeit nur gut |Sammelwerk=Thüringer Allgemeine |Datum=2015-09-09 |Seiten=2}}</ref> Sie ist eine der Trägerorganisationen der Bundesinitiative Impact Investing.<ref>{{Internetquelle |url=https://bundesinitiative-impact-investing.de/about/ |titel=Über uns – Bundesinitiative Impact Investing |abruf=2021-02-28}}</ref>


In Zusammenarbeit mit der [[Hans-Böckler-Stiftung]] legte sie eine Studie zur [[Mitarbeiterbeteiligung]] in deutschen Betrieben vor.<ref>{{Literatur |Titel=Miteinander statt gegeneinander zum Erfolg |Sammelwerk=Handelsblatt |Datum=1994-09-30 |Seiten=2}}</ref><ref>{{Literatur |Titel=Stark in Unternehmenskultur |Sammelwerk=Junge Karriere |Datum=2004-10-01 |Seiten=16}}</ref> Mit der Vergabe des Preises „Mein gutes Beispiel“ würdigt sie das gesellschaftliche Engagement von kleinen, mittelständischen und familiengeführten Unternehmen.<ref>{{Literatur |Titel=Preis für Regionalmarketing |Sammelwerk=Passauer Neue Presse |Datum=2013-02-28}}</ref>
In Zusammenarbeit mit der [[Hans-Böckler-Stiftung]] legte sie 1994 eine Studie zur [[Mitarbeiterbeteiligung]] in deutschen Betrieben vor.<ref>{{Literatur |Titel=Miteinander statt gegeneinander zum Erfolg |Sammelwerk=Handelsblatt |Datum=1994-09-30 |Seiten=2}}</ref><ref>{{Literatur |Titel=Stark in Unternehmenskultur |Sammelwerk=Junge Karriere |Datum=2004-10-01 |Seiten=16}}</ref> Mit der Vergabe des Preises „Mein gutes Beispiel“ würdigt sie das gesellschaftliche Engagement von kleinen, mittelständischen und familiengeführten Unternehmen.<ref>{{Literatur |Titel=Preis für Regionalmarketing |Sammelwerk=Passauer Neue Presse |Datum=2013-02-28}}</ref>

=== Zentren ===

==== Zentrum für Datenmanagement ====
Das Ziel des Zentrums ist es, Daten von verschiedenen Projekten der Bertelsmann Stiftung zugänglich zu machen und der Allgemeinheit zur Verfügung zu stellen.<ref>{{Internetquelle |autor=Alexander Ebert |url=https://www.springerprofessional.de/verwaltungsmanagement/musterkatalog-gibt-ueberblick-ueber-offene-kommunale-daten/18957420 |titel=Musterkatalog gibt Überblick über offene kommunale Daten |werk=Springer Professional |datum=2021-03-31 |abruf=2024-04-17}}</ref> Diese Daten ermöglichen [[Datenjournalismus|journalistische]] und [[Data Science|wissenschaftliche]] Untersuchungen, die den demokratischen Austausch anregen. Außerdem setzt sich das Zentrum dafür ein, das Verständnis für die Relevanz von offenen Daten für das [[Gemeinwesen]] zu erhöhen und Hürden, die den Zugriff auf diese Daten erschweren, zu beseitigen.<ref>{{Internetquelle |url=https://background.tagesspiegel.de/smart-city/bertelsmann-stiftung-veroeffentlicht-leitfaden-fuer-open-data-in-der-zivilgesellschaft |titel=Bertelsmann Stiftung veröffentlicht Leitfaden für Open Data in der Zivilgesellschaft |werk=Tagesspiegel Background |datum=2023-12-07 |abruf=2024-04-10}}</ref>

==== Zentrum für Nachhaltige Kommunen ====
Das Zentrum für Nachhaltige Kommunen geht auf das Projekt „Wegweiser Kommune“ der Bertelsmann Stiftung zurück.<ref>{{Literatur |Titel=Bertelsmann-Studie: Deutschland schrumpft und vergreist bis 2030 |Sammelwerk=Der Spiegel |Datum=2015-07-08 |Online=https://www.spiegel.de/wissenschaft/mensch/deutschland-bevoelkerung-schrumpft-bis-2030-um-halbe-million-a-1042605.html |Abruf=2024-04-17}}</ref> Seine Arbeit soll lokalen Akteuren helfen, die [[Agenda 2030]] der Vereinten Nationen umzusetzen, beispielsweise in Form konkreter Handlungsempfehlungen zum [[Nachhaltigkeitsmanagement]]. Dabei orientiert es sich an den wissenschaftlich festgelegten Sustainable Development Goals (SDGs).<ref>{{Internetquelle |url=https://www.globaleverantwortung.at/zusammenfassung-bertelsmann-stiftung-sustainable-development-report-2021/ |titel=Der Bertelsmann Stiftung Sustainable Development Report 2021: The Decade of Action for the Sustainable Development Goals |werk=Globale Verantwortung – Arbeitsgemeinschaft für Entwicklung und Humanitäre Hilfe |datum=2021-12-07 |sprache=de |abruf=2024-04-17}}</ref> Das Zentrum kooperiert interdisziplinär mit anderen Programmen der Stiftung.


== Kritik ==
== Kritik ==
Die Bertelsmann Stiftung war in den Jahren 2006/2007 Gegenstand öffentlicher Debatten, auch in anonymen Foren wie ''bertelsmannkritik.de''.<ref>{{Internetquelle |url=http://www.bertelsmannkritik.de/ |titel=Bertelsmannkritik |abruf=2016-10-01}}</ref> 2007 gaben Jens Wernicke und Torsten Bultmann von der ''[[Neue Westfälische]]'' unter dem Titel „Netzwerk der Macht – Bertelsmann“ einen Sammelband heraus,<ref>{{Literatur |Titel=Die Bertelsmann Stiftung kritisch im Blick |Sammelwerk=Neue Westfälische |Datum=2007-03-29}}</ref> der sich kritisch mit Struktur und Aktivitäten der Bertelsmann Stiftung auseinandersetzt.<ref>{{Literatur |Titel=„Nichts Neues? Da irrt Liz Mohn“ |Sammelwerk=Neue Westfälische |Datum=2007-05-22 |Seiten=3}}</ref> 30 Autoren griffen darin besonders den Status der Gemeinnützigkeit und die politische Einflussnahme an.<ref>{{Internetquelle |werk=Medienwatcher |hrsg=Handelsblatt |autor=Hans-Peter-Siebenhaar |url=http://blog.handelsblatt.com/mediawatcher/2007/05/24/autoren-greifen-bertelsmann-stiftung-an/ |titel=Autoren greifen Bertelsmann Stiftung an |datum=2007-05-24 |abruf=2016-10-01}}</ref> Der Sammelband rief laut der ''Neue Westfälische'' eine breite öffentliche Debatte über die Bertelsmann Stiftung hervor.<ref>{{Literatur |Titel=„Debatte über Bertelsmann befördert“ |Sammelwerk=Neue Westfälische |Datum=2007-08-03}}</ref>
Die Bertelsmann Stiftung war in den Jahren 2006/2007 Gegenstand öffentlicher Debatten, auch in anonymen Foren wie ''bertelsmannkritik.de''.<ref>{{Internetquelle |url=http://www.bertelsmannkritik.de/ |titel=Bertelsmannkritik |abruf=2016-10-01}}</ref> 2007 gaben Jens Wernicke und Torsten Bultmann von der ''[[Neue Westfälische]]'' unter dem Titel „Netzwerk der Macht – Bertelsmann“ einen Sammelband heraus,<ref>{{Literatur |Titel=Die Bertelsmann Stiftung kritisch im Blick |Sammelwerk=Neue Westfälische |Datum=2007-03-29}}</ref> der sich kritisch mit Struktur und Aktivitäten der Bertelsmann Stiftung auseinandersetzt.<ref>{{Literatur |Titel=„Nichts Neues? Da irrt Liz Mohn“ |Sammelwerk=Neue Westfälische |Datum=2007-05-22 |Seiten=3}}</ref> 30 Autoren griffen darin besonders den Status der Gemeinnützigkeit und die politische Einflussnahme an.<ref>{{Internetquelle |autor=Hans-Peter-Siebenhaar |url=http://blog.handelsblatt.com/mediawatcher/2007/05/24/autoren-greifen-bertelsmann-stiftung-an/ |titel=Autoren greifen Bertelsmann Stiftung an |werk=Medienwatcher |hrsg=Handelsblatt |datum=2007-05-24 |abruf=2016-10-01}}</ref> Der Sammelband rief laut der ''Neue Westfälische'' eine breite öffentliche Debatte über die Bertelsmann Stiftung hervor.<ref>{{Literatur |Titel=„Debatte über Bertelsmann befördert“ |Sammelwerk=Neue Westfälische |Datum=2007-08-03}}</ref>


Noch größere Außenwirkung erreichte der Autor und Journalist [[Thomas Schuler (Journalist)|Thomas Schuler]] mit dem 2010 veröffentlichten Buch „Bertelsmannrepublik Deutschland – eine Stiftung macht Politik“.<ref>{{Internetquelle |titel=Nur im eigenen Interesse |url=http://www.deutschlandfunk.de/nur-im-eigenen-interesse.1310.de.html?dram:article_id=194162 |werk=Deutschlandfunk |autor=Ralph Gerstenberg |datum=2010-08-23 |abruf=2016-10-01}}</ref> Darin beschreibt er, wie die Bertelsmann Stiftung Kontakt zu führenden Politikern sucht und diese berät.<ref>{{Literatur |Titel=Schuler schreibt über „Bertelsmannrepublik“ |Sammelwerk=Neue Westfälische |Datum=2010-08-09}}</ref> Er kritisierte die Bertelsmann Stiftung als „undemokratisch“ und monierte mangelnde Transparenz.<ref>{{Literatur |Titel=„Die Stiftung ist undemokratisch“ |Sammelwerk=Neue Westfälische |Datum=2010-08-09}}</ref><ref>{{Literatur |Titel=„Bei Fragen zu Details stieß ich an Grenzen“ |Sammelwerk=Westfalen-Blatt |Datum=2010-08-09}}</ref> Seiner Meinung nach wurde aus der guten Idee einer Stiftung eine „verkehrte Welt“,<ref>{{Literatur |Autor=Hans-Peter Siebenhaar |Titel=Wahrheiten und Gemeinheiten |Sammelwerk=Handelsblatt |Datum=2010-08-20 |Seiten=57}}</ref> deren Konstrukt er grundsätzlich in Frage stellte.<ref>{{Literatur |Autor=Harald Schumann |Titel=Politik aus Gütersloh |Sammelwerk=Der Tagesspiegel |Datum=2010-09-13 |Seiten=7}}</ref> Thomas Schuler kritisierte auch das deutsche Stiftungsrecht, welches Stiftungen wie die Bertelsmann Stiftung überhaupt zulasse.<ref name="2010-08-09" /> Der Experte für Stiftungsrecht [[Peter Rawert]] merkte dazu an, dass der Bertelsmann Stiftung auf ihre Beteiligung am Konzern eine [[Rendite]] gewährt werde, die geringer sein dürfte, als man mit einer Anlage in [[Festgeld]] erwirtschaften konnte. In den Vereinigten Staaten hätten solche Ergebnisse negative Konsequenzen für die steuerliche Gemeinnützigkeit. Außerdem entspreche die Situation nicht den „Effizienzmaßstäben“ der Bertelsmann Stiftung.<ref>{{Literatur |Titel=Grundgütiges aus Gütersloh |Sammelwerk=Frankfurter Allgemeine Zeitung |Datum=2010-09-14 |Seiten=35}}</ref>
Noch größere Außenwirkung erreichte der Autor und Journalist [[Thomas Schuler (Journalist)|Thomas Schuler]] mit dem 2010 veröffentlichten Buch „Bertelsmannrepublik Deutschland – eine Stiftung macht Politik“.<ref>{{Internetquelle |autor=Ralph Gerstenberg |url=http://www.deutschlandfunk.de/nur-im-eigenen-interesse.1310.de.html?dram:article_id=194162 |titel=Nur im eigenen Interesse |werk=Deutschlandfunk |datum=2010-08-23 |abruf=2016-10-01}}</ref> Darin beschreibt er, wie die Bertelsmann Stiftung Kontakt zu führenden Politikern sucht und diese berät.<ref>{{Literatur |Titel=Schuler schreibt über „Bertelsmannrepublik“ |Sammelwerk=Neue Westfälische |Datum=2010-08-09}}</ref> Er kritisierte die Bertelsmann Stiftung als „undemokratisch“ und monierte mangelnde Transparenz.<ref>{{Literatur |Titel=„Die Stiftung ist undemokratisch“ |Sammelwerk=Neue Westfälische |Datum=2010-08-09}}</ref><ref>{{Literatur |Titel=„Bei Fragen zu Details stieß ich an Grenzen“ |Sammelwerk=Westfalen-Blatt |Datum=2010-08-09}}</ref> Seiner Meinung nach wurde aus der guten Idee einer Stiftung eine „verkehrte Welt“,<ref>{{Literatur |Autor=Hans-Peter Siebenhaar |Titel=Wahrheiten und Gemeinheiten |Sammelwerk=Handelsblatt |Datum=2010-08-20 |Seiten=57}}</ref> deren Konstrukt er grundsätzlich in Frage stellte.<ref>{{Literatur |Autor=Harald Schumann |Titel=Politik aus Gütersloh |Sammelwerk=Der Tagesspiegel |Datum=2010-09-13 |Seiten=7}}</ref> Thomas Schuler kritisierte auch das deutsche Stiftungsrecht, welches Stiftungen wie die Bertelsmann Stiftung überhaupt zulasse.<ref name="2010-08-09" /> Der Experte für Stiftungsrecht [[Peter Rawert]] merkte dazu an, dass der Bertelsmann Stiftung auf ihre Beteiligung am Konzern eine [[Rendite]] gewährt werde, die geringer sein dürfte, als man mit einer Anlage in [[Festgeld]] erwirtschaften konnte. In den Vereinigten Staaten hätten solche Ergebnisse negative Konsequenzen für die steuerliche Gemeinnützigkeit. Außerdem entspreche die Situation nicht den „Effizienzmaßstäben“ der Bertelsmann Stiftung.<ref>{{Literatur |Titel=Grundgütiges aus Gütersloh |Sammelwerk=Frankfurter Allgemeine Zeitung |Datum=2010-09-14 |Seiten=35}}</ref>


=== Kommerzielle Interessen ===
=== Kommerzielle Interessen ===
Der Bertelsmann Stiftung wird aufgrund ihrer [[Mehrheitsbeteiligung]] am Bertelsmann-Konzern immer wieder die Vermischung gemeinnütziger und kommerzieller Interessen vorgeworfen.<ref>{{Internetquelle |url=http://www.deutschlandradiokultur.de/die-guetersloher-nebenregierung.950.de.html?dram:article_id=139101 |werk=Deutschlandradio Kultur |autor=Vera Linß |titel=Die Gütersloher Nebenregierung |datum=2010-08-31 |abruf=2016-10-01}}</ref> Die Journalistin und Autorin [[Annette Jensen]] kritisierte 2009, durch ihre Vorschläge schaffe sich die Bertelsmann Stiftung eine künstliche Nachfrage, insbesondere bezüglich der angeblich nötigen Verschlankung der [[Kommunalverwaltung]]en, die sie dann selbst, zum Beispiel durch die Konzerntochter [[Arvato]], befriedige. Zur Veröffentlichung ihrer Botschaften dienen ihr auch die zum Bertelsmann-Konzern gehörenden Fernsehsender der [[RTL Group]] (z.&nbsp;B. RTL, VOX und n-tv) und zahlreiche Zeitschriften von [[Gruner + Jahr]].<ref>{{Internetquelle |autor=Annette Jensen |url=http://publik.verdi.de/2009/ausgabe_01_02/gesellschaft/.gesellschaft/seite_9/A0 |titel=Gemeinnützigkeit ist ein gutes Geschäft |werk=ver.di Publik |hrsg=Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft |datum=2009 |abruf=2016-10-01 |seiten=9 |archiv-url=https://web.archive.org/web/20160429163231/http://publik.verdi.de/2009/ausgabe_01_02/gesellschaft/.gesellschaft/seite_9/A0 |archiv-datum=2016-04-29 }}</ref> Der Soziologe und Stiftungsforscher [[Frank Adloff]] nennt es einen unhaltbaren Zustand, dass sich die Stiftung vor keinem Parlament oder Rechnungshof für den Einsatz ihrer Gelder rechtfertigen müsse. In den USA dürften steuerbegünstigte Stiftungen nicht mehr als 20 % eines Unternehmens halten, um möglichen [[Interessenkonflikt]]en vorzubeugen. Zudem müssten sie ihre Ausgaben öffentlich abrechnen.<ref name="2006-09-24" />
Der Bertelsmann Stiftung wird aufgrund ihrer [[Mehrheitsbeteiligung]] am Bertelsmann-Konzern immer wieder die Vermischung gemeinnütziger und kommerzieller Interessen vorgeworfen.<ref>{{Internetquelle |autor=Vera Linß |url=http://www.deutschlandradiokultur.de/die-guetersloher-nebenregierung.950.de.html?dram:article_id=139101 |titel=Die Gütersloher Nebenregierung |werk=Deutschlandradio Kultur |datum=2010-08-31 |abruf=2016-10-01}}</ref> Die Journalistin und Autorin [[Annette Jensen]] kritisierte 2009, durch ihre Vorschläge schaffe sich die Bertelsmann Stiftung eine künstliche Nachfrage, insbesondere bezüglich der angeblich nötigen Verschlankung der [[Kommunalverwaltung]]en, die sie dann selbst, zum Beispiel durch die Konzerntochter [[Arvato]], befriedige. Zur Veröffentlichung ihrer Botschaften dienen ihr auch die zum Bertelsmann-Konzern gehörenden Fernsehsender der [[RTL Group]] (z.&nbsp;B. RTL, VOX und n-tv) und zahlreiche Zeitschriften von [[Gruner + Jahr]].<ref>{{Internetquelle |autor=Annette Jensen |url=http://publik.verdi.de/2009/ausgabe_01_02/gesellschaft/.gesellschaft/seite_9/A0 |titel=Gemeinnützigkeit ist ein gutes Geschäft |werk=ver.di Publik |hrsg=Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft |datum=2009 |seiten=9 |offline=1 |archiv-url=https://web.archive.org/web/20160429163231/http://publik.verdi.de/2009/ausgabe_01_02/gesellschaft/.gesellschaft/seite_9/A0 |archiv-datum=2016-04-29 |abruf=2016-10-01}}</ref> Der Soziologe und Stiftungsforscher [[Frank Adloff]] nennt es einen unhaltbaren Zustand, dass sich die Stiftung vor keinem Parlament oder Rechnungshof für den Einsatz ihrer Gelder rechtfertigen müsse. In den USA dürften steuerbegünstigte Stiftungen nicht mehr als 20 % eines Unternehmens halten, um möglichen [[Interessenkonflikt]]en vorzubeugen. Zudem müssten sie ihre Ausgaben öffentlich abrechnen.<ref name="2006-09-24" />


=== Politische Einflussnahme ===
=== Politische Einflussnahme ===
Die Bertelsmann Stiftung betreibe durch Vorabsprachen mit Politikern jenseits der Parlamente „eine Privatisierung der Politik“. Dies folge dem Prinzip der gegenseitigen Instrumentalisierung: Beamte und Politiker erhielten einen geschützten Raum, wo sie kostenlos und exklusiv informiert würden und diskutieren könnten, während die Bertelsmann Stiftung sich dafür den Zugang zu allen Projekten, die sie beeinflussen wolle, sichere. Im Ergebnis sei es gleich, wer gewählt werde, irgendwie regiere die Bertelsmann Stiftung immer mit.<ref name="2006-09-24" />
Die Bertelsmann Stiftung betreibe durch Vorabsprachen mit Politikern jenseits der Parlamente „eine Privatisierung der Politik“. Dies folge dem Prinzip der gegenseitigen Instrumentalisierung: Beamte und Politiker erhielten einen geschützten Raum, wo sie kostenlos und exklusiv informiert würden und diskutieren könnten, während die Bertelsmann Stiftung sich dafür den Zugang zu allen Projekten, die sie beeinflussen wolle, sichere. Im Ergebnis sei es gleich, wer gewählt werde, irgendwie regiere die Bertelsmann Stiftung immer mit.<ref name="2006-09-24" />


2008 bemängelte die FDP-Politikerin [[Julika Sandt]] den zunehmenden Einfluss der Bertelsmann Stiftung auf das deutsche [[Gesundheitswesen]]. Von ihr erstellte Konzepte enthielten eine Begünstigung privatisierter Kliniken und medizinischer Versorgungszentren zu Ungunsten freiberuflich tätiger Ärzte. Da [[Brigitte Mohn]] sowohl Mitglied im Vorstand der Bertelsmann Stiftung ist als auch Mitglied im Aufsichtsrat der [[Rhön-Klinikum|Rhön-Kliniken]] war, stehe die Neutralität der Bertelsmann Stiftung im Gesundheitsbereich in Frage.<ref>{{Literatur |Autor=Julika Sandt |Titel=Fäden der Macht |TitelErg=Die Bertelsmann-Connection und das Ende der Freiberuflichkeit |Sammelwerk=Bayerisches Zahnärzteblatt |Datum=2008 |Seiten=10–11 |Online=http://www.bzb-online.de/apr08/10_11.pdf |Format=PDF |KBytes= |Abruf=2016-10-01}}</ref>
2008 bemängelte die FDP-Politikerin [[Julika Sandt]] den zunehmenden Einfluss der Bertelsmann Stiftung auf das deutsche [[Gesundheitswesen]]. Von ihr erstellte Konzepte enthielten eine Begünstigung privatisierter Kliniken und medizinischer Versorgungszentren zu Ungunsten freiberuflich tätiger Ärzte. Da [[Brigitte Mohn]] sowohl Mitglied im Vorstand der Bertelsmann Stiftung ist als auch Mitglied im Aufsichtsrat der [[Rhön-Klinikum|Rhön-Kliniken]] war, stehe die Neutralität der Bertelsmann Stiftung im Gesundheitsbereich in Frage.<ref>{{Literatur |Autor=Julika Sandt |Titel=Fäden der Macht |TitelErg=Die Bertelsmann-Connection und das Ende der Freiberuflichkeit |Sammelwerk=Bayerisches Zahnärzteblatt |Datum=2008 |Seiten=10–11 |Online=http://www.bzb-online.de/apr08/10_11.pdf |Format=PDF |KBytes= |Abruf=2016-10-01}}</ref>


2012 äußerte sich [[Josef Kraus (Lehrer)|Josef Kraus]], ehemaliger Präsident des [[Deutscher Lehrerverband|Deutschen Lehrerverbandes]], kritisch zum Einfluss der Bertelsmann Stiftung auf die Bildungspolitik. Ihre Studien bezeichnete er als „unwissenschaftlich“ und als „Schreckensszenarien“. Ihre Impulse basierten fast immer auf der [[Skandalisierung]] vermeintlicher Missstände. Kraus forderte die Politik auf, sich von den Einflüssen der Bertelsmann Stiftung zu befreien und die Kritik an ihr ernst zu nehmen.<ref>{{Internetquelle |autor=Josef Kraus |url=http://www.lehrerverband.de/aktuell_Dossier_Bertelsmannstudien_Dez_12.html |titel=Über den Wert von Bertelsmann-„Studien“ |hrsg=Deutscher Lehrerverband |datum=2012-12 |abruf=2016-10-01 |archiv-url=https://web.archive.org/web/20160702113018/http://www.lehrerverband.de/aktuell_Dossier_Bertelsmannstudien_Dez_12.html |archiv-datum=2016-07-02 |offline=ja }}</ref>
2012 äußerte sich [[Josef Kraus (Lehrer)|Josef Kraus]], ehemaliger Präsident des [[Deutscher Lehrerverband|Deutschen Lehrerverbandes]], kritisch zum Einfluss der Bertelsmann Stiftung auf die Bildungspolitik. Ihre Studien bezeichnete er als „unwissenschaftlich“ und als „Schreckensszenarien“. Ihre Impulse basierten fast immer auf der [[Skandalisierung]] vermeintlicher Missstände. Kraus forderte die Politik auf, sich von den Einflüssen der Bertelsmann Stiftung zu befreien und die Kritik an ihr ernst zu nehmen.<ref>{{Internetquelle |autor=Josef Kraus |url=http://www.lehrerverband.de/aktuell_Dossier_Bertelsmannstudien_Dez_12.html |titel=Über den Wert von Bertelsmann-„Studien“ |hrsg=Deutscher Lehrerverband |datum=2012-12 |offline=1 |archiv-url=https://web.archive.org/web/20160702113018/http://www.lehrerverband.de/aktuell_Dossier_Bertelsmannstudien_Dez_12.html |archiv-datum=2016-07-02 |abruf=2016-10-01}}</ref>


Der gemeinnützige Verein [[Lobbycontrol]] sah die Bertelsmann Stiftung 2017 als wirtschaftsnahe Initiative, ähnlich der [[Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft]] oder der [[Stiftung Marktwirtschaft]].<ref name="Lobbycontrol">{{Internetquelle |titel=Bertelsmann Stiftung |werk=Lobbycontrol |url=https://lobbypedia.de/wiki/Bertelsmann_Stiftung |abruf=2017-03-06 |datum=2016-12-20}}</ref> Kritisiert wird beispielsweise der „Standort-Check“, der einem Kanon neoliberaler Reformen entspreche.<ref>{{Internetquelle |url=http://www.socialtimes.de/nachricht.php?nachricht_id=7704&newsrubrik_id=6 |offline=1 |titel=Bürgerrechtler kritisieren Bertelsmann Stiftung |werk=Social Times |abruf=2017-03-06 |archiv-url=https://web.archive.org/web/20070928063204/http://www.socialtimes.de/nachricht.php?nachricht_id=7704&newsrubrik_id=6 |archiv-datum=2007-09-28}}</ref>
Der gemeinnützige Verein [[Lobbycontrol]] sah die Bertelsmann Stiftung 2017 als wirtschaftsnahe Initiative, ähnlich der [[Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft]] oder der [[Stiftung Marktwirtschaft]].<ref name="Lobbycontrol">{{Internetquelle |url=https://lobbypedia.de/wiki/Bertelsmann_Stiftung |titel=Bertelsmann Stiftung |werk=Lobbycontrol |datum=2016-12-20 |abruf=2017-03-06}}</ref> Kritisiert wird beispielsweise der „Standort-Check“, der einem Kanon neoliberaler Reformen entspreche.<ref>{{Internetquelle |url=http://www.socialtimes.de/nachricht.php?nachricht_id=7704&newsrubrik_id=6 |titel=Bürgerrechtler kritisieren Bertelsmann Stiftung |werk=Social Times |offline=1 |archiv-url=https://web.archive.org/web/20070928063204/http://www.socialtimes.de/nachricht.php?nachricht_id=7704&newsrubrik_id=6 |archiv-datum=2007-09-28 |abruf=2017-03-06}}</ref>


Die Bertelsmann Stiftung wies Kritik der mangelnden demokratischen Legitimierung und unzulässigen politischen Einflussnahme mehrfach zurück. So trat etwa 2016 der ehemalige Vorstandsvorsitzende [[Gunter Thielen]] auf und betonte, man sei keine „heimliche Regierung“. Politische Meinungsbildung sei kein „Top-Down-Prozess“.<ref>{{Internetquelle |url=http://www.handelsblatt.com/unternehmen/it-medien/gunter-thielen-wir-sind-keine-heimliche-regierung/3572788.html |titel=„Wir sind keine heimliche Regierung“ |werk=Handelsblatt |autor=Hans-Peter Siebenhaar |datum=2010-10-25 |abruf=2016-10-01}}</ref> Es sei eine Illusion, dass eine Stiftung oder ein Unternehmen ein Land wie die Bundesrepublik nach ihren Vorstellungen formen und prägen könne.<ref name="2010-08-09">{{Internetquelle |titel=Politischer Einfluss „illusorisch“ |werk=Die Tageszeitung |url=https://taz.de/!5137692/ |autor=Steffen Grimberg |datum=2010-08-09 |abruf=2016-10-01}}</ref>
Die Bertelsmann Stiftung wies Kritik der mangelnden demokratischen Legitimierung und unzulässigen politischen Einflussnahme mehrfach zurück. So trat etwa 2016 der ehemalige Vorstandsvorsitzende [[Gunter Thielen]] auf und betonte, man sei keine „heimliche Regierung“. Politische Meinungsbildung sei kein „Top-Down-Prozess“.<ref>{{Internetquelle |autor=Hans-Peter Siebenhaar |url=http://www.handelsblatt.com/unternehmen/it-medien/gunter-thielen-wir-sind-keine-heimliche-regierung/3572788.html |titel=„Wir sind keine heimliche Regierung“ |werk=Handelsblatt |datum=2010-10-25 |abruf=2016-10-01}}</ref> Es sei eine Illusion, dass eine Stiftung oder ein Unternehmen ein Land wie die Bundesrepublik nach ihren Vorstellungen formen und prägen könne.<ref name="2010-08-09">{{Internetquelle |autor=Steffen Grimberg |url=https://taz.de/!5137692/ |titel=Politischer Einfluss „illusorisch“ |werk=Die Tageszeitung |datum=2010-08-09 |abruf=2016-10-01}}</ref>


2017 warf der liberalkonservative Publizist [[Alexander Grau (Journalist)|Alexander Grau]] der Stiftung vor, ihre ideologische Agenda sei ein „brachialer Vulgär-Modernismus“. Unter „dem Deckmäntelchen des „zivilgesellschaftlichen“ Engagements“ wolle man die Gesellschaft weltanschaulich so auf Linie bringen, dass sie den Anforderungen einer globalisierten Wirtschaft genüge.<ref>[https://www.cicero.de/kultur/bertelsmannstudien-opium-fuer-die-maechtigen Alexander Grau: „Opium für die Mächtigen“] cicero.de vom 29. Juli 2017</ref>
2017 warf der liberalkonservative Publizist [[Alexander Grau (Journalist)|Alexander Grau]] der Stiftung vor, ihre ideologische Agenda sei ein „brachialer Vulgär-Modernismus“. Unter „dem Deckmäntelchen des „zivilgesellschaftlichen“ Engagements“ wolle man die Gesellschaft weltanschaulich so auf Linie bringen, dass sie den Anforderungen einer globalisierten Wirtschaft genüge.<ref>[https://www.cicero.de/kultur/bertelsmannstudien-opium-fuer-die-maechtigen Alexander Grau: „Opium für die Mächtigen“] cicero.de vom 29. Juli 2017</ref>


=== Parteipolitische Neutralität ===
=== Parteipolitische Neutralität ===
Die Bertelsmann Stiftung bezeichnet sich selbst als parteipolitisch neutral.<ref>{{Internetquelle |url=http://www.die-glocke.de/lokalnachrichten/kreisguetersloh/guetersloh/Piraten-kritisieren-Bertelsmann-Stiftung-79136bfe-bce7-4e4d-a32d-f0ff4644d2e0-ds |werk=Die Glocke |titel=Piraten kritisieren Bertelsmann Stiftung |datum=2016-12-02 |abruf=2017-01-31}}</ref> Die praktische Umsetzung dieses Grundsatzes wird jedoch von verschiedener Seite bezweifelt, insbesondere, weil von linken Parteien nur zu „marktradikalen Exponenten“ Kontakte bestünden.<ref name="2006-09-24" /> Stattdessen wird die Bertelsmann Stiftung häufig als [[Wirtschaftsliberalismus|wirtschaftsliberal]] charakterisiert,<ref>{{Literatur |Autor=Wolfgang Böhm |Titel=Abkehr von der Globalisierung |Sammelwerk=Die Presse |Datum=2016-09-01 |Seiten=1}}</ref><ref>{{Literatur |Hrsg=Ansgar Klein, Ralf Kleinfeld, Frank Nullmeier, Dieter Rucht, Heike Walk, Ulrich Willems, Annette Zimmer |Titel=Bürgergesellschaft als Projekt |TitelErg=Eine Bestandsaufnahme zu Entwicklung und Förderung zivilgesellschaftlicher Potenziale in Deutschland |Sammelwerk=Bürgergesellschaft und Demokratie |Band=Band 28 |Verlag=Verlag für Sozialwissenschaften |Ort=Wiesbaden |Datum=2009 |ISBN=978-3-531-16266-9 |Seiten=288}}</ref> was jedoch ebenfalls umstritten ist.<ref>{{Literatur |Autor=Isabel Kusche |Titel=Politikberatung und die Herstellung von Entscheidungssicherheit im politischen System |Verlag=Verlag für Sozialwissenschaften |Ort=Wiesbaden |Datum=2008 |ISBN=978-3-531-16048-1 |Seiten=236}}</ref> Einige Kritiker bezeichneten die Bertelsmann Stiftung auch als [[Neoliberalismus|neoliberal]].<ref>{{Literatur |Autor=Günter Bihn |Titel=Wo bleiben die Visionen? |Sammelwerk=Frankfurter Rundschau |Datum=2009-11-12 |Seiten=4}}</ref><ref>{{Literatur |Autor=Robert Misik, Michel Reimon |Titel=Supermarkt Europa |TitelErg=Vom Ausverkauf unserer Demokratie |Verlag=Czernin Verlag |Ort=Wien |Datum=2014 |ISBN=978-3-7076-0521-1 |Seiten=15}}</ref><ref>{{Literatur |Titel=Bonzen, Bildung, Bertelsmann |TitelErg=Die Bertelsmann Stiftung als Denkfabrik des Neoliberalismus |Sammelwerk=Analyse und Kritik |Nummer=500 |Datum=2005-11-18}}</ref>
Die Bertelsmann Stiftung bezeichnet sich selbst als parteipolitisch neutral.<ref>{{Internetquelle |url=http://www.die-glocke.de/lokalnachrichten/kreisguetersloh/guetersloh/Piraten-kritisieren-Bertelsmann-Stiftung-79136bfe-bce7-4e4d-a32d-f0ff4644d2e0-ds |titel=Piraten kritisieren Bertelsmann Stiftung |werk=Die Glocke |datum=2016-12-02 |abruf=2017-01-31}}</ref> Die praktische Umsetzung dieses Grundsatzes wird jedoch von verschiedener Seite bezweifelt, insbesondere, weil von linken Parteien nur zu „marktradikalen Exponenten“ Kontakte bestünden.<ref name="2006-09-24" /> Stattdessen wird die Bertelsmann Stiftung häufig als [[Wirtschaftsliberalismus|wirtschaftsliberal]] charakterisiert,<ref>{{Literatur |Autor=Wolfgang Böhm |Titel=Abkehr von der Globalisierung |Sammelwerk=Die Presse |Datum=2016-09-01 |Seiten=1}}</ref><ref>{{Literatur |Hrsg=Ansgar Klein, Ralf Kleinfeld, Frank Nullmeier, Dieter Rucht, Heike Walk, Ulrich Willems, Annette Zimmer |Titel=Bürgergesellschaft als Projekt |TitelErg=Eine Bestandsaufnahme zu Entwicklung und Förderung zivilgesellschaftlicher Potenziale in Deutschland |Sammelwerk=Bürgergesellschaft und Demokratie |Band=28 |Verlag=Verlag für Sozialwissenschaften |Ort=Wiesbaden |Datum=2009 |ISBN=978-3-531-16266-9 |Seiten=288}}</ref> was jedoch ebenfalls umstritten ist.<ref>{{Literatur |Autor=Isabel Kusche |Titel=Politikberatung und die Herstellung von Entscheidungssicherheit im politischen System |Verlag=Verlag für Sozialwissenschaften |Ort=Wiesbaden |Datum=2008 |ISBN=978-3-531-16048-1 |Seiten=236}}</ref> Einige Kritiker bezeichneten die Bertelsmann Stiftung auch als [[Neoliberalismus|neoliberal]].<ref>{{Literatur |Autor=Günter Bihn |Titel=Wo bleiben die Visionen? |Sammelwerk=Frankfurter Rundschau |Datum=2009-11-12 |Seiten=4}}</ref><ref>{{Literatur |Autor=Robert Misik, Michel Reimon |Titel=Supermarkt Europa |TitelErg=Vom Ausverkauf unserer Demokratie |Verlag=Czernin Verlag |Ort=Wien |Datum=2014 |ISBN=978-3-7076-0521-1 |Seiten=15}}</ref><ref>{{Literatur |Titel=Bonzen, Bildung, Bertelsmann |TitelErg=Die Bertelsmann Stiftung als Denkfabrik des Neoliberalismus |Sammelwerk=Analyse und Kritik |Nummer=500 |Datum=2005-11-18}}</ref>


=== Status der Gemeinnützigkeit ===
=== Status der Gemeinnützigkeit ===
Der Autor und Journalist [[Harald Schumann]] diskutierte 2006 im [[Der Tagesspiegel|Tagesspiegel]] die Gemeinnützigkeit der Bertelsmann Stiftung. Ihm zufolge wirtschafte die „Nebenregierung in Gütersloh“ de facto mit öffentlichem Geld, weil [[Reinhard Mohn]] durch die Übertragung von drei Vierteln des Aktienkapitals auf die Stiftung gut zwei Milliarden Euro [[Erbschaftssteuer|Erbschafts-]] oder [[Schenkungssteuer]] gespart habe. Zudem sei die jährliche Zahlung einer Dividende an die Stiftung steuerfrei. Mit ihrem Jahresetat von rund 60 Millionen Euro gebe die Bertelsmann Stiftung nicht annähernd soviel aus, wie sie den Fiskus koste.<ref name="2006-09-24">{{Internetquelle |url=http://www.tagesspiegel.de/zeitung/macht-ohne-mandat/755580.html |autor=Harald Schumann |titel=Macht ohne Mandat |werk=Der Tagesspiegel |datum=2006-09-24 |abruf=2016-10-01}}</ref> Ähnlich argumentierte der Soziologe und Politikwissenschaftler [[Arno Klönne]]: Er hielt die Gemeinnützigkeit der Bertelsmann Stiftung für fragwürdig, weil sie die Geschäfte von Bertelsmann aktiv vorantreibe.<ref>{{Internetquelle |url=http://blog.handelsblatt.com/mediawatcher/2007/06/11/ist-die-bertelsmann-stiftung-noch-gemeinnutzig/ |titel=Ist die Bertelsmann Stiftung noch gemeinnützig? |werk=Medienwatcher |autor=Hans-Peter Siebenhaar |hrsg=Handelsblatt |datum=2007-06-11 |abruf=2016-10-01}}</ref><ref>{{Literatur |Autor=Hans-Peter Siebenhaar |Titel=Gütersloher Gemeinnützigkeiten |Sammelwerk=Handelsblatt |Datum=2007-10-31 |Seiten=10}}</ref> Ziel sei es letztlich, die Gesellschaft mit unternehmerischen Methoden zu steuern und öffentliche Aufgaben zu privatisieren.<ref>{{Literatur |Autor=Stefan Brams |Titel=Im Sitzen durchs Netzwerk |Sammelwerk=Neue Westfälische |Datum=2007-06-09}}</ref>
Der Autor und Journalist [[Harald Schumann]] diskutierte 2006 im [[Der Tagesspiegel|Tagesspiegel]] die Gemeinnützigkeit der Bertelsmann Stiftung. Ihm zufolge wirtschafte die „Nebenregierung in Gütersloh“ de facto mit öffentlichem Geld, weil [[Reinhard Mohn]] durch die Übertragung von drei Vierteln des Aktienkapitals auf die Stiftung gut zwei Milliarden Euro [[Erbschaftssteuer|Erbschafts-]] oder [[Schenkungssteuer]] gespart habe. Zudem sei die jährliche Zahlung einer Dividende an die Stiftung steuerfrei. Mit ihrem Jahresetat von rund 60 Millionen Euro gebe die Bertelsmann Stiftung nicht annähernd soviel aus, wie sie den Fiskus koste.<ref name="2006-09-24">{{Internetquelle |autor=Harald Schumann |url=http://www.tagesspiegel.de/zeitung/macht-ohne-mandat/755580.html |titel=Macht ohne Mandat |werk=Der Tagesspiegel |datum=2006-09-24 |abruf=2016-10-01}}</ref> Ähnlich argumentierte der Soziologe und Politikwissenschaftler [[Arno Klönne]]: Er hielt die Gemeinnützigkeit der Bertelsmann Stiftung für fragwürdig, weil sie die Geschäfte von Bertelsmann aktiv vorantreibe.<ref>{{Internetquelle |autor=Hans-Peter Siebenhaar |url=http://blog.handelsblatt.com/mediawatcher/2007/06/11/ist-die-bertelsmann-stiftung-noch-gemeinnutzig/ |titel=Ist die Bertelsmann Stiftung noch gemeinnützig? |werk=Medienwatcher |hrsg=Handelsblatt |datum=2007-06-11 |abruf=2016-10-01}}</ref><ref>{{Literatur |Autor=Hans-Peter Siebenhaar |Titel=Gütersloher Gemeinnützigkeiten |Sammelwerk=Handelsblatt |Datum=2007-10-31 |Seiten=10}}</ref> Ziel sei es letztlich, die Gesellschaft mit unternehmerischen Methoden zu steuern und öffentliche Aufgaben zu privatisieren.<ref>{{Literatur |Autor=Stefan Brams |Titel=Im Sitzen durchs Netzwerk |Sammelwerk=Neue Westfälische |Datum=2007-06-09}}</ref>


Die Bertelsmann Stiftung wies die Vorwürfe stets zurück. Die Gemeinnützigkeit sei vom Finanzamt anerkannt und werde laufend geprüft.<ref>{{Literatur |Titel=„Gemeinnützigkeit wurde anerkannt“ |TitelErg=Bertelsmann Stiftung weist Wernickes Kritik zurück |Sammelwerk=Neue Westfälische |Datum=2007-05-23}}</ref>
Die Bertelsmann Stiftung wies die Vorwürfe stets zurück. Die Gemeinnützigkeit sei vom Finanzamt anerkannt und werde laufend geprüft.<ref>{{Literatur |Titel=„Gemeinnützigkeit wurde anerkannt“ |TitelErg=Bertelsmann Stiftung weist Wernickes Kritik zurück |Sammelwerk=Neue Westfälische |Datum=2007-05-23}}</ref>


=== Privatisierung und Sozialabbau ===
=== Privatisierung und Sozialabbau ===
2007 stellte [[Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft|ver.di]] die Zusammenarbeit mit der Bertelsmann Stiftung ein. Auslöser war, dass [[Arvato]], ein Unternehmensbereich des Bertelsmann-Konzerns, die Privatisierung öffentlicher Dienstleistungen zum strategischen Geschäftsfeld erklärte.<ref>{{Internetquelle |url=http://blog.handelsblatt.com/mediawatcher/2007/10/15/bertelsmann-kampft-mit-boykott-von-verdi/ |werk=Medienwatcher |hrsg=Handelsblatt |autor=Hans-Peter Siebenhaar |datum=2007-10-15 |abruf=2016-10-01 |titel=Bertelsmann kämpft mit Boykott von Verdi}}</ref> Ein entsprechender Antrag wurde auf dem Bundeskongress gegen den Bundesvorstand beschlossen.<ref name="2007-10-31">{{Literatur |Titel=Beziehungen auf Eis gelegt |TitelErg=Verdi setzt Zusammenarbeit mit Bertelsmann aus |Sammelwerk=Neue Westfälische |Datum=2007-10-31}}</ref> Die Bertelsmann Stiftung sei die treibende Kraft bei Privatisierungen und beim Abbau sozialer Leistungen, monierten Kritiker.<ref>{{Literatur |Autor=Rudolf Stumberger |Titel=Die heimliche Regierung aus Gütersloh |Sammelwerk=VDI Nachrichten |Datum=2007-11-02}}</ref> Diese Einschätzung wurde auch von den Teilnehmern Bertelsmann-kritischer Tagungen unter dem Titel „Das Schattenkabinett aus Gütersloh“ gestützt.<ref>{{Literatur |Autor=Stefan Brams |Titel=Die Kritik schwillt weiter an |Sammelwerk=Neue Westfälische |Datum=2007-10-27}}</ref> Daran nahmen neben ver.di auch [[Attac]], die [[Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft|GEW]], die [[IG Metall]] und die [[Otto-Brenner-Stiftung]] teil.<ref>{{Literatur |Autor=Stefan Brams |Titel=Kontrastreiches Programm |TitelErg=Bertelsmann-Kritiker kontra Gemeinnützigkeit |Sammelwerk=Neue Westfälische |Datum=2007-10-30}}</ref><ref>{{Literatur |Autor=Daniel Bouhs |Titel=Eine Kasse für sich |Sammelwerk=Die Tageszeitung |Datum=2007-10-29 |Seiten=17 |Online=https://taz.de/!5192664/ |Abruf=2016-10-01}}</ref> Speziell die Kritik von ver.di wies die Bertelsmann Stiftung als „Missverständnis“ zurück.<ref name="2007-10-31" /> Man liege bei der Betrachtung gesellschaftlicher Probleme nicht weit auseinander.<ref>{{Literatur |Titel=Stiftung wirbt um Verdis Vertrauen |Sammelwerk=Neue Westfälische |Datum=2007-11-10}}</ref>
2007 stellte [[Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft|ver.di]] die Zusammenarbeit mit der Bertelsmann Stiftung ein. Auslöser war, dass [[Arvato]], ein Unternehmensbereich des Bertelsmann-Konzerns, die Privatisierung öffentlicher Dienstleistungen zum strategischen Geschäftsfeld erklärte.<ref>{{Internetquelle |autor=Hans-Peter Siebenhaar |url=http://blog.handelsblatt.com/mediawatcher/2007/10/15/bertelsmann-kampft-mit-boykott-von-verdi/ |titel=Bertelsmann kämpft mit Boykott von Verdi |werk=Medienwatcher |hrsg=Handelsblatt |datum=2007-10-15 |abruf=2016-10-01}}</ref> Ein entsprechender Antrag wurde auf dem Bundeskongress gegen den Bundesvorstand beschlossen.<ref name="2007-10-31">{{Literatur |Titel=Beziehungen auf Eis gelegt |TitelErg=Verdi setzt Zusammenarbeit mit Bertelsmann aus |Sammelwerk=Neue Westfälische |Datum=2007-10-31}}</ref> Die Bertelsmann Stiftung sei die treibende Kraft bei Privatisierungen und beim Abbau sozialer Leistungen, monierten Kritiker.<ref>{{Literatur |Autor=Rudolf Stumberger |Titel=Die heimliche Regierung aus Gütersloh |Sammelwerk=VDI Nachrichten |Datum=2007-11-02}}</ref> Diese Einschätzung wurde auch von den Teilnehmern Bertelsmann-kritischer Tagungen unter dem Titel „Das Schattenkabinett aus Gütersloh“ gestützt.<ref>{{Literatur |Autor=Stefan Brams |Titel=Die Kritik schwillt weiter an |Sammelwerk=Neue Westfälische |Datum=2007-10-27}}</ref> Daran nahmen neben ver.di auch [[Attac]], die [[Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft|GEW]], die [[IG Metall]] und die [[Otto-Brenner-Stiftung]] teil.<ref>{{Literatur |Autor=Stefan Brams |Titel=Kontrastreiches Programm |TitelErg=Bertelsmann-Kritiker kontra Gemeinnützigkeit |Sammelwerk=Neue Westfälische |Datum=2007-10-30}}</ref><ref>{{Literatur |Autor=Daniel Bouhs |Titel=Eine Kasse für sich |Sammelwerk=Die Tageszeitung |Datum=2007-10-29 |Seiten=17 |Online=https://taz.de/!5192664/ |Abruf=2016-10-01}}</ref> Speziell die Kritik von ver.di wies die Bertelsmann Stiftung als „Missverständnis“ zurück.<ref name="2007-10-31" /> Man liege bei der Betrachtung gesellschaftlicher Probleme nicht weit auseinander.<ref>{{Literatur |Titel=Stiftung wirbt um Verdis Vertrauen |Sammelwerk=Neue Westfälische |Datum=2007-11-10}}</ref>


== Literatur ==
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* {{DNB-Portal|2071070-7|TEXT=Literatur zur}}
* {{DNB-Portal|2071070-7|TEXT=Literatur zur}}
* [https://www.bertelsmann-stiftung.de/ Website], [https://www.bertelsmann-stiftung.de/de/ueber-uns/wer-wir-sind/chronik/ Chronik] und [https://www.bertelsmann-stiftung.de/podcast Podcasts] der Bertelsmann Stiftung
* [https://www.bertelsmann-stiftung.de/ Website], [https://www.bertelsmann-stiftung.de/de/ueber-uns/was-wir-erreicht-haben#detail-content-2c3e-194261 Chronik] und [https://www.bertelsmann-stiftung.de/podcast Podcasts] der Bertelsmann Stiftung


== Einzelnachweise ==
== Einzelnachweise ==
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Version vom 12. Juli 2024, 12:39 Uhr

Bertelsmann Stiftung
Logo der Bertelsmann Stiftung
Rechtsformrechtsfähige Stiftung bürgerlichen Rechts
Bestehenseit 1977
StifterReinhard Mohn[1]
SitzGütersloh, Deutschland Deutschland
ZweckFörderung der Wissenschaft und Forschung, der Religion, des öffentlichen Gesundheitswesens, der Jugend- und Altenhilfe, der Kunst und Kultur, der Volks- und Berufsausbildung, des Wohlfahrtswesens, der internationalen Gesinnung, des demokratischen Staatswesens, des Verbraucherschutzes und des bürgerschaftlichen Engagements[2]
VorsitzRalph Heck[3]
(Vorstandsvorsitzender)
KuratoriumWerner J. Bauer
(Kuratoriumsvorsitzender)
Websitebertelsmann-stiftung.de
Zentrale der Bertelsmann Stiftung in Gütersloh (2007)

Die Bertelsmann Stiftung ist eine rechtsfähige Stiftung bürgerlichen Rechts mit Sitz in Gütersloh. Sie wurde 1977 von Reinhard Mohn gegründet.[4] Sie ist eine der größten deutschen Stiftungen.

Die Bertelsmann Stiftung ist gemeinnützig und arbeitet operativ.[5] Sie setzt sich für mehr gesellschaftliche Teilhabe an Politik, Wirtschaft und Kultur ein.

Die Bertelsmann Stiftung finanziert ihre gemeinnützige Projektarbeit im Wesentlichen aus den Erträgen der mittelbaren Beteiligung an der Bertelsmann SE & Co. KGaA.[6] Ihr Einfluss auf Politik und Gesellschaft wurde wiederholt kritisiert.[7][8]

Geschichte

Reinhard Mohn (2008)

Gründung und erste Jahre

Ende der 1970er Jahre gab es Diskussionen um die Nachfolge von Reinhard Mohn als Vorstandsvorsitzender von Bertelsmann. Vor dem Hintergrund der gesellschaftlichen Verantwortung als Unternehmer gründete Mohn am 8. Februar 1977 die Bertelsmann Stiftung.[9] Sie wurde am 14. März 1977 von den Behörden offiziell genehmigt.[10] Die Bertelsmann Stiftung war zunächst mit einem Kapital von 100.000 DM ausgestattet.[11]

1979 wurde mit Hans-Dieter Weger der erste Geschäftsführer eingestellt. Er entwickelte das Konzept einer operativen Stiftung, die selbst Projekte initiiert und betreut.[12] Zu den ersten Aktivitäten der Bertelsmann Stiftung zählte die Grundlagenstudie „Kommunikationsverhalten und Buch“ in Kooperation mit Infratest.[13] Außerdem beteiligte sich die Bertelsmann Stiftung an der „Spendenaktion Watteau“ und unterstützte nach dem Konzern den Aufbau der Stadtbibliothek Gütersloh.

Ein erster Tätigkeitsbericht erschien im Jahr 1982. Bundespräsident Karl Carstens verfasste das Vorwort und lobte dabei unter anderem die „Leistung von Stiftungen in der Öffentlichkeit“.[14]

Ausbau der Stiftungsarbeit

Die Bertelsmann Stiftung war mittlerweile zum Kern des gesellschaftspolitischen Engagements von Reinhard Mohn geworden.[15] Der Stifter war der einzige Vorstand und bekam ab 1983 Unterstützung von einem neu eingerichteten Beirat. Zu diesem Gremium gehörten neben Reinhard Mohn und Hans-Dieter Weger auch Kurt Biedenkopf, Gerd Bucerius, Friedhelm Farthmann und Eberhard Witte. Die wachsende Zahl an Publikationen führte 1985 zur Gründung des Verlags Bertelsmann Stiftung.[16]

1988 verlieh die Bertelsmann Stiftung erstmals den Carl Bertelsmann-Preis. Ausgezeichnet wurden die Tarifparteien der Wirtschaftsbereiche Bau, Chemie und Metall.[17] Mit dem Preis werden bis heute international renommierte Persönlichkeiten gewürdigt, die sich um wegweisende Lösungen zu gesellschaftlichen und politischen Herausforderungen verdient gemacht haben.[18] Neben der Arbeit im Inland initiierte die Bertelsmann Stiftung in den 1980er Jahren mehrere internationale Projekte, etwa zum „Kulturraum Europa“. Weitere Beispiele sind das Studienprogramm der Hebräischen Universität Jerusalem und der Aufbau der Biblioteca Can Torró in Alcúdia auf Mallorca.[19][20]

Nachdem Kurt Biedenkopf 1987 zum ersten Vorsitzenden des Beirats gewählt worden war,[21] übernahm Reinhard Mohn 1990 selbst diesen Sitz. Größere mediale Beachtung erhielt der Wechsel Horst Teltschiks zur Bertelsmann Stiftung.[22] Er wurde 1991 als Geschäftsführer bestellt, schärfte das Profil der Stiftung und forcierte die Internationalisierung.[23][24] Das führte beispielsweise zum Besuch von Michael Gorbatschow.[25][26]

1993 wurden neben Reinhard Mohn auch Ulrich Saxer und Werner Weidenfeld in den Vorstand der Bertelsmann Stiftung berufen. Die Geschäftsführung wurde ebenfalls neu besetzt.[27]

Im selben Jahr übertrug Reinhard Mohn die Mehrheit der Kapitalanteile am Bertelsmann-Konzern auf die Stiftung. Dadurch erhöhte sich ihr Anteil von auf 68,8 %.[28] Sie stieg dadurch zum größten Aktionär des Konzerns auf.[29] Im Schenkungsvertrag wurden Kapitalbeteiligung und Stimmrechte getrennt.[30] Da die Bertelsmann Stiftung Dividenden für ihre Beteiligung am Konzern erhält, kam es mit Übertragung der Anteilsmehrheit zu einer Erhöhung des Etats und Ausweitung der operativen Projektarbeit.[31]

In den 1990er Jahren erfuhr die Hochschulpolitik der Bertelsmann Stiftung eine breite öffentliche Beachtung. Aufmerksamkeit erregte die Gründung des CHE (Centrum für Hochschulentwicklung) durch die Bertelsmann Stiftung und die Hochschulrektorenkonferenz im Jahr 1994.[32] Die Einrichtung versteht sich als „Reformwerkstatt“ für das deutsche Hochschulwesen.[33][34]

Ebenfalls 1994 unterstützte die Bertelsmann Stiftung die Gründung des CKM (Centrum für Krankenhausmanagement) an der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster.[35] Neben Forschungsarbeit bietet es Weiterbildung von Klinikpersonal für Managementaufgaben.[36][37] 2008 schied die Stiftung aus dem Kreis der Gesellschafter des CKM aus.

Neuordnung der Gremien

Reinhard Mohn war bis 1998 an der Spitze der Bertelsmann Stiftung tätig. Danach wurde Mark Wössner erst Vorstandsvorsitzender, später auch Beiratsvorsitzender.[38] Er trat im Jahr 2000 zurück, anschließend wurden die Führungsgremien neu geordnet: Das Präsidium ersetzte den Vorstand, das Kuratorium den Beirat.[39][40] Reinhard Mohn übernahm vorübergehend selbst wieder die Leitung beider Gremien,[41] bis er sie Mitte 2001 an Gunter Thielen abgab.[42] Damit hatte Reinhard Mohn alle Führungspositionen aufgegeben,[43] er blieb einfaches Kuratoriumsmitglied.[44]

Heribert Meffert folgte 2002 auf Gunter Thielen als Vorstandsvorsitzender der Bertelsmann Stiftung.[45] Er blieb bis 2005 in dieser Funktion.[46] In seiner Zeit wurden die Gremien wieder angepasst, aus dem Präsidium wurde wieder ein Vorstand.[47] Damit wollte man die Corporate Governance im Sinne größerer Transparenz und Unabhängigkeit verbessern.[48] Nachdem Heribert Meffert die Bertelsmann Stiftung verlassen hatte, war der Vorstand mit Liz Mohn und Johannes Meier besetzt.[49]

2008 kam Gunter Thielen als Vorstandsvorsitzender zur Bertelsmann Stiftung zurück.[50][51] Ab 2012 übernahm der ehemalige niederländische Arbeits- und Sozialminister Aart De Geus diese Funktion.[52][53][54] Er gab sie im Dezember 2019 auf eigenen Wunsch ab.[55] Sein Nachfolger ist der promovierte Volkswirt Ralph Heck. Dieser gehörte bis zum Amtsantritt als Vorstandsvorsitzender dem Kuratorium der Bertelsmann Stiftung an.[56]

Aktuellere Ereignisse

Im Jahr 2017 startete Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier in Zusammenarbeit mit der Bertelsmann Stiftung das Forum Bellevue zur Zukunft der Demokratie.[57] Die Veranstaltungsreihe wurde bis 2021 durchgeführt und sollte unter anderem der Politikverdrossenheit entgegenwirken.[58] Sie knüpfte an die Berliner Rede (1997 bis 2011) von Roman Herzog und Horst Köhler sowie das Bellevue Forum (2013 bis 2016) von Joachim Gauck an. Das Forum Bellevue erreichte eine breite mediale Rezeption.

Nach dem Tod von Reinhard Mohn im Jahr 2009 prägte seine Ehefrau Liz Mohn die Bertelsmann Stiftung.[59] Sie war stellvertretende Vorsitzende des Vorstands und des Kuratoriums. 2021 gab sie ihre Position in beiden Gremien auf.[60] Später wurde sie als Ehrenmitglied in das Kuratorium berufen. Zudem repräsentiert sie weiterhin die Bertelsmann Stiftung weltweit, nicht zuletzt als Präsidentin der spanischen Fundación Bertelsmann und der US-amerikanischen Bertelsmann Foundation.

2021 initiierte die Bertelsmann Stiftung das gemeinnützige Liz Mohn Center, dessen Gesellschafterin sie war.[61] Das Zentrum führte Liz Mohns Projekte weiter, darunter insbesondere das Deutsch-Spanische Forum, den Salzburger Trilog und den Internationalen Gesangswettbewerb Neue Stimmen. 2024 ging das Liz Mohn Center zusammen mit der Liz Mohn Kultur- und Musikstiftung in der neuen Liz Mohn Stiftung auf, die rechtlich unabhängig von der Bertelsmann Stiftung ist.[62]

Organisationsstruktur

Die Bertelsmann Stiftung ist selbstständige Stiftung des bürgerlichen Rechts. Sie ist eine voll rechtsfähige juristische Person, die im Innen- und Außenverhältnis ausschließlich dem in der Satzung definierten Zweck verpflichtet ist.[63] Die Bertelsmann Stiftung untersteht der Aufsicht durch die Bezirksregierung Detmold und verfolgt ausschließlich und unmittelbar steuerbegünstigte Zwecke im Sinne der Abgabenordnung.

Gremien

Vorstand

Die Geschäftsführung und organschaftliche Vertretung der Bertelsmann Stiftung obliegen dem Vorstand, der aus mindestens drei Mitgliedern besteht. Diese werden vom Kuratorium ernannt und abberufen. Der Vorstand entwickelt die strategische Ausrichtung der Bertelsmann Stiftung, stimmt sie mit dem Kuratorium ab und sorgt für ihre Umsetzung. Vorstände, die gleichzeitig dem Management des Bertelsmann-Konzerns angehören, können die Stiftung nur zusammen mit einem weiteren Mitglied des Vorstands vertreten, das nicht gleichzeitig dem Management des Bertelsmann-Konzerns angehört.

Vorstandsvorsitzender ist seit August 2020 Ralph Heck. Der Belgier hat Wirtschaftsingenieurwesen an der Universität Karlsruhe studiert und war nach einer Tätigkeit beim Internationalen Währungsfonds bis 2017 bei McKinsey & Company.[64] Weiteres Vorstandsmitglied ist Brigitte Mohn, die Tochter von Liz und Reinhard Mohn.[65] Dazu kommt die international aktive Politikwissenschaftlerin Daniela Schwarzer.[66]

Kuratorium

Der Vorstand wird vom Kuratorium der Bertelsmann Stiftung beraten und kontrolliert. Das Kuratorium ist in alle Entscheidungen von grundlegender Bedeutung eingebunden. Zu seinen Aufgaben zählen ferner die Genehmigung des Jahresabschlusses, die Kontrolle der Wirtschaftsführung, die Entgegennahme der Rechenschaftsberichte des Vorstands und seine Entlastung.

Das Kuratorium der Bertelsmann Stiftung hat mindestens sechs und höchstens 14 Mitglieder. Dazu zählen ein Nachfolger des Stifters Reinhard Mohn, ein Mitglied der Aufsichtsräte des Bertelsmann-Konzerns und weitere Personen. Derzeit ist das Kuratorium der Bertelsmann Stiftung besetzt mit Werner J. Bauer (Vorsitzender),[67] Liz Mohn (Ehrenmitglied),[68] Wolf Bauer, Saori Dubourg, Arancha González Laya, Christoph Mohn, Carolina Müller-Möhl, Andreas Pinkwart, Matthias Schulz und Bodo Uebber.

Finanzen

Die Bertelsmann Stiftung finanziert sich im Wesentlichen aus Dividenden des Bertelsmann-Konzerns.[69] Die Bertelsmann Stiftung hält ihre Anteile am Bertelsmann-Konzern mittelbar über eine Zwischengesellschaft, deren Mehrheitsgesellschafterin sie ist. Diese Anteile sind reine Kapitalanteile, das Stimmrecht liegt bei der Bertelsmann Verwaltungsgesellschaft.[70] Weitere Erträge stammen aus Kooperationen mit anderen gemeinnützigen Organisationen, der Verwaltung eigenen Vermögens und Spenden. Die Bertelsmann Stiftung bildet Rücklagen, um den Stiftungszweck unabhängig von laufenden Einnahmen erfüllen zu können.[69]

Seit ihrer Gründung hat die Bertelsmann Stiftung rund 1,9 Milliarden Euro für gemeinnützige Arbeit zur Verfügung gestellt.[71] Im Geschäftsjahr 2023 flossen ihr Mittel in Höhe von 163 Millionen Euro zu. Die Ausgaben beliefen sich auf 75,6 Millionen Euro. Der größte Teil (38,7 Millionen Euro) wurde für Programme, Zentren und Sonderprojekte aufgewendet. 9,4 Millionen Euro entfielen auf administrative Tätigkeiten und 5,4 Millionen Euro auf die Kommunikation. 4,5 Millionen Euro wurden für programmnahe Dienstleistungen ausgegeben. Außerdem tätigte die Bertelsmann Stiftung Zuwendungen an verbundene gemeinnützige Organisationen in Höhe von 17,6 Millionen Euro.[69]

Standorte

Richtfest der Zentrale der Bertelsmann Stiftung mit Liz (r.) und Reinhard Mohn (l.)

Die ersten Büros der Bertelsmann Stiftung befanden sich in einem Wohnhaus in der Gütersloher Carl-Miele-Straße. 1980 wurden stattdessen Räumlichkeiten des Bertelsmann-Konzerns angemietet. 1986 bezog die Bertelsmann Stiftung das Gebäude an der Moltkestraße 10, das 1893 als Nebenstelle der Reichsbank errichtet worden war und bis 1985 der Landeszentralbank von Nordrhein-Westfalen gehörte.

1989 gewann das Architekturbüro Gerkan, Marg und Partner einen Wettbewerb für den Neubau der Zentrale der Bertelsmann Stiftung gegenüber des Hauptsitzes des Bertelsmann-Konzerns. Das Richtfest des Gebäudes fand 1990 statt, die Gebäude wurden in den folgenden Jahren mehrfach erweitert.[72] Neben der Zentrale in Gütersloh gibt es ein Haus am Werderschen Markt in Berlin in unmittelbarer Nähe zum Auswärtigen Amt sowie zum Humboldt Forum.[73] Außerdem ist die Bertelsmann Stiftung in Brüssel vertreten.

1995 wurde die selbständige Tochterstiftung Fundación Bertelsmann mit Sitz in Barcelona gegründet. Ziel war es damals, die spanische Lese- und Medienkultur zu fördern. Heute konzentriert sich die Fundación auf die duale Berufsausbildung und Berufsorientierung von Jugendlichen in Spanien. Neben Barcelona ist die Fundación auch in Madrid und Sevilla präsent.

Seit 2008 ist die Bertelsmann Stiftung auch in Washington, D.C. vertreten. Dort wurde mit der Bertelsmann Foundation North America eine weitere selbständige Stiftung errichtet. Sie beschäftigt sich mit den transatlantischen Beziehungen.

Stiftungsarbeit

Zweck der Bertelsmann Stiftung ist laut Satzung die „Förderung der Wissenschaft und Forschung, der Religion, des öffentlichen Gesundheitswesens, der Jugend- und Altenhilfe, der Kunst und Kultur, der Volks- und Berufsausbildung, des Wohlfahrtswesens, der internationalen Gesinnung, des demokratischen Staatswesens und des bürgerschaftlichen Engagements.“ Die Bertelsmann Stiftung arbeitet rein operativ,[74][75][76] das heißt sie investiert ihre Mittel in Projekte, die sie selbst initiiert, konzipiert und umsetzt.[77][78] Beispielsweise erstellt sie Studien und Rankings,[79][80] organisiert Modellprojekte,[81] vermittelt Wissen und Kompetenzen,[82][83] veranstaltet Kongresse und vergibt Preise.[84][85] Die Bertelsmann Stiftung ist parteipolitisch neutral.[86] Sie arbeitet regional, national und international.[87]

Programme

Bildung und Next Generation

Die Bertelsmann Stiftung untersucht regelmäßig, wie viel die deutschen Bundesländer in frühkindliche Bildung und Betreuung investieren. Eine ihrer Studien bestätigte unter anderem, dass die Entwicklungschancen von Kindern stark von ihrer Herkunft abhängen.[88][89] Im Bereich der Schulbildung widmet sich die Bertelsmann Stiftung in den letzten Jahren insbesondere den Ganztagsschulen und unterstützt deren Ausbau.[90][91] Auch digitales Lernen ist bis heute ein wichtiges Thema für die Stiftung,[92] da es als Lösung für verschiedene strukturelle Probleme im Bildungsbereich angesehen wird.[93] Außerdem beschäftigt sich die Bertelsmann Stiftung seit Jahren auch mit der beruflichen Aus- und Weiterbildung.[94]

Demokratie und Zusammenhalt

Die Bertelsmann Stiftung setzt sich national wie international für eine stärkere Bürgerbeteiligung an politischen Entscheidungs- und Planungsprozessen ein,[95] weil dies die Demokratie stärke. Ihr Ziel ist es, mehr Möglichkeiten zur Teilhabe zu schaffen und dadurch einer drohenden sozialen Spaltung entgegenzuwirken.[96][97] Was die Zusammenarbeit von Bund, Ländern und Kommunen betrifft, beschäftigt sich die Bertelsmann Stiftung beispielsweise seit einigen Jahren mit der Modernisierung des Länderfinanzausgleichs.[98] International untersucht die Bertelsmann Stiftung bestehende Governance-Strukturen und diskutiert Vorschläge, diese zu verändern.[99][100] Beispiele für Aktivitäten in diesem Bereich sind das Forum Bellevue in Zusammenarbeit mit dem Bundespräsidialamt und die Sustainable Governance Indicators (SGI).[101][102]

Bis 2010 beteiligte sich die Bertelsmann Stiftung außerdem an der Finanzierung des Centrums für angewandte Politikforschung (CAP).[103] Beide Einrichtungen arbeiteten beispielsweise in Fragen der Entwicklung der Europäischen Integration zusammen.[104]

2024 veranstaltet die Bertelsmann Stiftung den Bürgerrat „Forum gegen Fakes“, der bis September 2024 Handlungsempfehlungen erarbeiten will, wie mit gezielten Falschinformationen umgegangen werden kann.[105]

Digitalisierung und Gemeinwohl

Die Bertelsmann Stiftung sieht Algorithmen und Künstliche Intelligenz als den Motor der Digitalisierung.[106] Gleichzeitig thematisiert sie immer wieder die Gefahr der Diskriminierung durch automatisierte Entscheidungen,[107] beispielsweise bei der Vergabe von Arbeitsplätzen, Krediten und Studienplätzen. Vor diesem Hintergrund will die Stiftung die individuelle Selbstbestimmtheit und gesellschaftliche Solidarität in einer von Algorithmen und Künstlicher Intelligenz geprägten Welt stärken.[108]

Europas Zukunft

Europa bildet einen Schwerpunkt der Arbeit der Bertelsmann Stiftung.[109][110] Seit Jahren plädiert sie dafür, Entscheidungsprozesse zu beschleunigen und die europäische Integration voranzutreiben.[111][112] Ziel sei es, Bürgern die Teilnahme am ökonomischen und technologischen Fortschritt zu ermöglichen. Ein Beispiel für die Arbeit in diesem Bereich ist die Konzeption einer nicht gewinnorientierten europäischen Ratingagentur,[113] die letztendlich aber nicht realisiert wurde.

Auf Grundlage von Studien, Umfragen und Indizes wie beispielsweise beim Projekt Eupinions wurden diverse Handlungsempfehlungen entwickelt, unter anderem für Sicherheits- und Außenpolitik, Wirtschafts- und Finanzpolitik sowie Regional- und Sozialpolitik. Die Stiftung betreibt auch Projekte zur Stärkung von Wirtschaft und Zivilgesellschaft in den Nachbarstaaten der Europäischen Union. Sie führt die sogenannten Kronberger Gespräche durch. Hierbei handelt es sich um Netzwerktreffen von Experten und Regierungspolitikern aus Europa, dem Nahen Osten und dem Mittelmeerraum.[114]

Der Nahost-Experte der Stiftung, Christian-Peter Hanelt, kommentiert regelmäßig in deutschen und internationalen Nachrichtensendungen das politische Geschehen in der arabischen Welt und betont dabei häufig die Notwendigkeit einer gemeinsamen EU-Außenpolitik für die Region.[115][116][117]

Gesundheit

Für den sogenannten „Gesundheitsmonitor“ wurde von der Bertelsmann Stiftung regelmäßig die Krankenversorgung in Deutschland analysiert.[118][119] Außerdem hat sie in den letzten Jahren mehrere Angebote geschaffen, um die Gesundheitskompetenz der Bürger zu stärken. Dazu zählt beispielsweise das InternetportalWeisse Liste“, das bei der Suche nach Ärzten, Krankenhäusern, Pflegeheimen und Pflegediensten hilft.[120][121][122]

Nachhaltige Soziale Marktwirtschaft

Die Auswirkungen der Globalisierung auf die Gesellschaft werden im Hinblick auf Chancen und Risiken untersucht.[123] Die Bertelsmann Stiftung plädiert dafür, dass Industrieländer ihre Märkte öffnen, damit auch Schwellenländer stärker profitieren.[124] Immer wieder veröffentlichte sie auch Analysen und Studien zur Veränderung des deutschen Arbeitsmarkts.[125] Deren Ergebnisse flossen während der Kanzlerschaft von Gerhard Schröder teilweise in die Hartz-Reformen ein.[126][127]

Die Bertelsmann Stiftung engagiert sich außerdem für das Thema Nachhaltigkeit und fördert eine ethische Unternehmenskultur in deutschen Betrieben.[128] Sie ist eine der Trägerorganisationen der Bundesinitiative Impact Investing.[129]

In Zusammenarbeit mit der Hans-Böckler-Stiftung legte sie 1994 eine Studie zur Mitarbeiterbeteiligung in deutschen Betrieben vor.[130][131] Mit der Vergabe des Preises „Mein gutes Beispiel“ würdigt sie das gesellschaftliche Engagement von kleinen, mittelständischen und familiengeführten Unternehmen.[132]

Zentren

Zentrum für Datenmanagement

Das Ziel des Zentrums ist es, Daten von verschiedenen Projekten der Bertelsmann Stiftung zugänglich zu machen und der Allgemeinheit zur Verfügung zu stellen.[133] Diese Daten ermöglichen journalistische und wissenschaftliche Untersuchungen, die den demokratischen Austausch anregen. Außerdem setzt sich das Zentrum dafür ein, das Verständnis für die Relevanz von offenen Daten für das Gemeinwesen zu erhöhen und Hürden, die den Zugriff auf diese Daten erschweren, zu beseitigen.[134]

Zentrum für Nachhaltige Kommunen

Das Zentrum für Nachhaltige Kommunen geht auf das Projekt „Wegweiser Kommune“ der Bertelsmann Stiftung zurück.[135] Seine Arbeit soll lokalen Akteuren helfen, die Agenda 2030 der Vereinten Nationen umzusetzen, beispielsweise in Form konkreter Handlungsempfehlungen zum Nachhaltigkeitsmanagement. Dabei orientiert es sich an den wissenschaftlich festgelegten Sustainable Development Goals (SDGs).[136] Das Zentrum kooperiert interdisziplinär mit anderen Programmen der Stiftung.

Kritik

Die Bertelsmann Stiftung war in den Jahren 2006/2007 Gegenstand öffentlicher Debatten, auch in anonymen Foren wie bertelsmannkritik.de.[137] 2007 gaben Jens Wernicke und Torsten Bultmann von der Neue Westfälische unter dem Titel „Netzwerk der Macht – Bertelsmann“ einen Sammelband heraus,[138] der sich kritisch mit Struktur und Aktivitäten der Bertelsmann Stiftung auseinandersetzt.[139] 30 Autoren griffen darin besonders den Status der Gemeinnützigkeit und die politische Einflussnahme an.[140] Der Sammelband rief laut der Neue Westfälische eine breite öffentliche Debatte über die Bertelsmann Stiftung hervor.[141]

Noch größere Außenwirkung erreichte der Autor und Journalist Thomas Schuler mit dem 2010 veröffentlichten Buch „Bertelsmannrepublik Deutschland – eine Stiftung macht Politik“.[142] Darin beschreibt er, wie die Bertelsmann Stiftung Kontakt zu führenden Politikern sucht und diese berät.[143] Er kritisierte die Bertelsmann Stiftung als „undemokratisch“ und monierte mangelnde Transparenz.[144][145] Seiner Meinung nach wurde aus der guten Idee einer Stiftung eine „verkehrte Welt“,[146] deren Konstrukt er grundsätzlich in Frage stellte.[147] Thomas Schuler kritisierte auch das deutsche Stiftungsrecht, welches Stiftungen wie die Bertelsmann Stiftung überhaupt zulasse.[148] Der Experte für Stiftungsrecht Peter Rawert merkte dazu an, dass der Bertelsmann Stiftung auf ihre Beteiligung am Konzern eine Rendite gewährt werde, die geringer sein dürfte, als man mit einer Anlage in Festgeld erwirtschaften konnte. In den Vereinigten Staaten hätten solche Ergebnisse negative Konsequenzen für die steuerliche Gemeinnützigkeit. Außerdem entspreche die Situation nicht den „Effizienzmaßstäben“ der Bertelsmann Stiftung.[149]

Kommerzielle Interessen

Der Bertelsmann Stiftung wird aufgrund ihrer Mehrheitsbeteiligung am Bertelsmann-Konzern immer wieder die Vermischung gemeinnütziger und kommerzieller Interessen vorgeworfen.[150] Die Journalistin und Autorin Annette Jensen kritisierte 2009, durch ihre Vorschläge schaffe sich die Bertelsmann Stiftung eine künstliche Nachfrage, insbesondere bezüglich der angeblich nötigen Verschlankung der Kommunalverwaltungen, die sie dann selbst, zum Beispiel durch die Konzerntochter Arvato, befriedige. Zur Veröffentlichung ihrer Botschaften dienen ihr auch die zum Bertelsmann-Konzern gehörenden Fernsehsender der RTL Group (z. B. RTL, VOX und n-tv) und zahlreiche Zeitschriften von Gruner + Jahr.[151] Der Soziologe und Stiftungsforscher Frank Adloff nennt es einen unhaltbaren Zustand, dass sich die Stiftung vor keinem Parlament oder Rechnungshof für den Einsatz ihrer Gelder rechtfertigen müsse. In den USA dürften steuerbegünstigte Stiftungen nicht mehr als 20 % eines Unternehmens halten, um möglichen Interessenkonflikten vorzubeugen. Zudem müssten sie ihre Ausgaben öffentlich abrechnen.[152]

Politische Einflussnahme

Die Bertelsmann Stiftung betreibe durch Vorabsprachen mit Politikern jenseits der Parlamente „eine Privatisierung der Politik“. Dies folge dem Prinzip der gegenseitigen Instrumentalisierung: Beamte und Politiker erhielten einen geschützten Raum, wo sie kostenlos und exklusiv informiert würden und diskutieren könnten, während die Bertelsmann Stiftung sich dafür den Zugang zu allen Projekten, die sie beeinflussen wolle, sichere. Im Ergebnis sei es gleich, wer gewählt werde, irgendwie regiere die Bertelsmann Stiftung immer mit.[152]

2008 bemängelte die FDP-Politikerin Julika Sandt den zunehmenden Einfluss der Bertelsmann Stiftung auf das deutsche Gesundheitswesen. Von ihr erstellte Konzepte enthielten eine Begünstigung privatisierter Kliniken und medizinischer Versorgungszentren zu Ungunsten freiberuflich tätiger Ärzte. Da Brigitte Mohn sowohl Mitglied im Vorstand der Bertelsmann Stiftung ist als auch Mitglied im Aufsichtsrat der Rhön-Kliniken war, stehe die Neutralität der Bertelsmann Stiftung im Gesundheitsbereich in Frage.[153]

2012 äußerte sich Josef Kraus, ehemaliger Präsident des Deutschen Lehrerverbandes, kritisch zum Einfluss der Bertelsmann Stiftung auf die Bildungspolitik. Ihre Studien bezeichnete er als „unwissenschaftlich“ und als „Schreckensszenarien“. Ihre Impulse basierten fast immer auf der Skandalisierung vermeintlicher Missstände. Kraus forderte die Politik auf, sich von den Einflüssen der Bertelsmann Stiftung zu befreien und die Kritik an ihr ernst zu nehmen.[154]

Der gemeinnützige Verein Lobbycontrol sah die Bertelsmann Stiftung 2017 als wirtschaftsnahe Initiative, ähnlich der Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft oder der Stiftung Marktwirtschaft.[155] Kritisiert wird beispielsweise der „Standort-Check“, der einem Kanon neoliberaler Reformen entspreche.[156]

Die Bertelsmann Stiftung wies Kritik der mangelnden demokratischen Legitimierung und unzulässigen politischen Einflussnahme mehrfach zurück. So trat etwa 2016 der ehemalige Vorstandsvorsitzende Gunter Thielen auf und betonte, man sei keine „heimliche Regierung“. Politische Meinungsbildung sei kein „Top-Down-Prozess“.[157] Es sei eine Illusion, dass eine Stiftung oder ein Unternehmen ein Land wie die Bundesrepublik nach ihren Vorstellungen formen und prägen könne.[148]

2017 warf der liberalkonservative Publizist Alexander Grau der Stiftung vor, ihre ideologische Agenda sei ein „brachialer Vulgär-Modernismus“. Unter „dem Deckmäntelchen des „zivilgesellschaftlichen“ Engagements“ wolle man die Gesellschaft weltanschaulich so auf Linie bringen, dass sie den Anforderungen einer globalisierten Wirtschaft genüge.[158]

Parteipolitische Neutralität

Die Bertelsmann Stiftung bezeichnet sich selbst als parteipolitisch neutral.[159] Die praktische Umsetzung dieses Grundsatzes wird jedoch von verschiedener Seite bezweifelt, insbesondere, weil von linken Parteien nur zu „marktradikalen Exponenten“ Kontakte bestünden.[152] Stattdessen wird die Bertelsmann Stiftung häufig als wirtschaftsliberal charakterisiert,[160][161] was jedoch ebenfalls umstritten ist.[162] Einige Kritiker bezeichneten die Bertelsmann Stiftung auch als neoliberal.[163][164][165]

Status der Gemeinnützigkeit

Der Autor und Journalist Harald Schumann diskutierte 2006 im Tagesspiegel die Gemeinnützigkeit der Bertelsmann Stiftung. Ihm zufolge wirtschafte die „Nebenregierung in Gütersloh“ de facto mit öffentlichem Geld, weil Reinhard Mohn durch die Übertragung von drei Vierteln des Aktienkapitals auf die Stiftung gut zwei Milliarden Euro Erbschafts- oder Schenkungssteuer gespart habe. Zudem sei die jährliche Zahlung einer Dividende an die Stiftung steuerfrei. Mit ihrem Jahresetat von rund 60 Millionen Euro gebe die Bertelsmann Stiftung nicht annähernd soviel aus, wie sie den Fiskus koste.[152] Ähnlich argumentierte der Soziologe und Politikwissenschaftler Arno Klönne: Er hielt die Gemeinnützigkeit der Bertelsmann Stiftung für fragwürdig, weil sie die Geschäfte von Bertelsmann aktiv vorantreibe.[166][167] Ziel sei es letztlich, die Gesellschaft mit unternehmerischen Methoden zu steuern und öffentliche Aufgaben zu privatisieren.[168]

Die Bertelsmann Stiftung wies die Vorwürfe stets zurück. Die Gemeinnützigkeit sei vom Finanzamt anerkannt und werde laufend geprüft.[169]

Privatisierung und Sozialabbau

2007 stellte ver.di die Zusammenarbeit mit der Bertelsmann Stiftung ein. Auslöser war, dass Arvato, ein Unternehmensbereich des Bertelsmann-Konzerns, die Privatisierung öffentlicher Dienstleistungen zum strategischen Geschäftsfeld erklärte.[170] Ein entsprechender Antrag wurde auf dem Bundeskongress gegen den Bundesvorstand beschlossen.[171] Die Bertelsmann Stiftung sei die treibende Kraft bei Privatisierungen und beim Abbau sozialer Leistungen, monierten Kritiker.[172] Diese Einschätzung wurde auch von den Teilnehmern Bertelsmann-kritischer Tagungen unter dem Titel „Das Schattenkabinett aus Gütersloh“ gestützt.[173] Daran nahmen neben ver.di auch Attac, die GEW, die IG Metall und die Otto-Brenner-Stiftung teil.[174][175] Speziell die Kritik von ver.di wies die Bertelsmann Stiftung als „Missverständnis“ zurück.[171] Man liege bei der Betrachtung gesellschaftlicher Probleme nicht weit auseinander.[176]

Literatur

  • Frank Böckelmann, Hersch Fischler: Bertelsmann. Hinter der Fassade des Medienimperiums. Eichborn Verlag, Frankfurt am Main 2004, ISBN 3-8218-5551-7.
  • Ulrich Brömmling: Die Kunst des Stiftens. 20 Perspektiven auf Stiftungen in Deutschland. Edition Pro Arte, Berlin 2005, ISBN 3-9805009-6-9, S. 22–25.
  • Thomas Bart (Hrsg.): Bertelsmann: Ein globales Medienimperium macht Politik. Expansion als Bildungsdienstleister und politische Einflussnahme – internationale Perspektive. Anders Verlag, Hamburg 2006, ISBN 3-939594-01-6.
  • Werner Biermann, Arno Klönne: Agenda Bertelsmann. Ein Konzern stiftet Politik. Papyrossa Verlag, Köln 2007, ISBN 978-3-89438-372-5.
  • Jens Wernicke, Torsten Bultmann (Hrsg.): Netzwerk der Macht – Bertelsmann. Der medial-politische Komplex aus Gütersloh. Bund demokratischer Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, Marburg 2007, ISBN 978-3-939864-02-8.
  • Regina Hannerer, Christian Steininger: Die Bertelsmann Stiftung im Institutionengefüge. Medienpolitik aus Sicht des ökonomischen Institutionalismus. Nomos Verlag, Baden-Baden 2008, ISBN 978-3-8329-3982-3.
  • Thomas Schuler: Bertelsmannrepublik Deutschland. Eine Stiftung macht Politik. Campus Verlag, Frankfurt am Main 2010, ISBN 978-3-593-39097-0.
Commons: Bertelsmann Stiftung – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Im Auftrag des Patriarchen. Bertelsmann Stiftung erinnert an Reinhard Mohn. In: Neue Westfälische. 1. Mai 2010.
  2. Satzung der Bertelsmann Stiftung. 12. Mai 2023, abgerufen am 3. Juli 2024.
  3. Ralph Heck neuer Vorstandsvorsitzender der Bertelsmann Stiftung. In: Radio Gütersloh. 3. August 2020, abgerufen am 3. August 2020.
  4. Tod eines Wirtschaftsweisen. In: Spiegel. 4. Oktober 2009, abgerufen am 1. Oktober 2016.
  5. Die Tonangeber. In: Der Freitag. 16. Juni 2006, abgerufen am 1. Oktober 2016.
  6. Bertelsmann gehört jetzt mehrheitlich der Stiftung. In: Deutscher Drucker. 14. Oktober 1993, S. 4.
  7. Bertelsmann: Eine Stiftung vermisst die Welt. In: Süddeutsche Zeitung. 8. März 2018, abgerufen am 24. Mai 2024.
  8. Thomas Schuler: Die Methode Bertelsmann: Eine Stiftung regiert das Land. In: Die Tageszeitung. 9. August 2010, abgerufen am 1. Oktober 2015.
  9. Steffen Grimberg: Bertelsmann-Gründer gestorben: Abschied von einem Scheinlinken. In: Die Tageszeitung. (taz.de [abgerufen am 5. Juni 2024]).
  10. Bertelsmann-Personalien: Der Patriarch ordnet sein Erbe – und geht. In: Spiegel Online. 19. Juli 2004, abgerufen am 5. Juni 2024.
  11. Bernhard Hänel: Mohns Denkfabrik. In: Neue Westfälische. 5. Oktober 2009.
  12. Ein Anstifter des Guten. In: Neue Westfälische. 16. September 2004.
  13. Klaus Colberg: Wer stiftet zum Buchkauf an? Zur Studie über „Kommunikationsverhalten und Buch“. In: Nordwest-Zeitung. 27. August 1980.
  14. Thomas Schuler: Bertelsmannrepublik Deutschland. Eine Stiftung macht Politik. Campus Verlag, Frankfurt am Main 2010, ISBN 978-3-593-40832-3, S. 49.
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  43. Reinhard Mohn tritt ab. In: Bonner General-Anzeiger. 25. August 2001, S. 25.
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Koordinaten: 51° 54′ 30,9″ N, 8° 25′ 8,3″ O