Aegidius Strauch I.

Aegidius Strauch (* 22. Juni 1583 in Wittenberg; † 22. Januar 1657 in Dresden) war ein deutscher lutherischer Theologe.

Leben

Strauchs Vater Ägidius Strauch († 30. Dezember 1597 in Wittenberg) stammte aus Brabant, von wo er in den 1550er Jahren aufgrund seines evangelischen Glaubens flüchten musste. Er hatte als Handelsmann das Bürgerrecht in Wittenberg erworben und sich mit Gertraud († 1617), der Tochter des Wittenberger Bürgers Arnold Blatteisen, vermählt. Genauso wie sein Bruder Johann Strauch I. wurde er in frühster Jugend zum Lernen angehalten, und selbst nach dem Tod seines Vaters wurde dafür gesorgt, dass er seine Ausbildung fortsetzen konnte.

1601 erhielt er ein kurfürstliches Stipendium, bezog noch im selben Jahr die Universität Wittenberg und erwarb sich bereits 1602 den akademischen Grad eines Magisters unter dem Dekanat des Erasmus Schmidt. Seitdem hielt er Vorlesungen und Disputationen ab, wurde 1606 als Adjunkt in die philosophische Fakultät aufgenommen, verfolgte theologische Studien und wurde am 7. November desselben Jahres zur Probepredigt nach Oschatz eingeladen. Dort angekommen, hielt er am 22. Sonntag Trinitat dieselbe und wurde am 9. Dezember als Superintendent nach Oschatz berufen.

1610 begab er sich wieder nach Wittenberg, wo er sich an der Leucorea am 15. Februar das Lizentiat der Theologie erwarb und am 19. Februar von Leonhard Hutter zu demselben ausgerufen wurde. Mit seiner Familie begab er sich wieder nach Oschatz zurück, wo er am 20. Februar als Superintendent in Dresden eingeführt wurde. In Dresden hielt er am ersten Sonntag nach Invokavit seine erste Predigt, reiste abermals nach Wittenberg und promovierte dort am 9. November zum Doktor der Theologie.

Noch im selben Jahr rief ihn am 7. Dezember die Stadt Delitzsch als Superintendenten, was er anfänglich ablehnte, er kam dann aber dem Befehl des Kurfürsten mit seiner Ankunft am 28. Februar 1611 nach. Hier wurde er am 26. Juni investiert, blieb drei Jahre im Amt und wurde von Kurfürst Johann Georg I. von Sachsen am 10. Mai 1614 als Superintendent von Merseburg berufen. Nachdem er am 21. Juni eingeführt worden war, hielt er am 24. Juni seine Antrittspredigt. Aber nach zwei Jahren bahnte sich der nächste Wechsel an. Kaum mit seiner Familie heimisch geworden, rief ihn 1616 der Rat von Dresden, wo er als Pfarrer zugleich als Kirchenrat, als Oberkonsistorialrat, als Assessor im Oberkonsistorium und als Superintendent der Inspektion Dresden von Matthias Hoë von Hoënegg eingeführt wurde. Spätestens ab 1623 besaß Strauch wohl einen Weinberg in der Lößnitz, da vermutlich für ihn in jenem Jahr dort ein Winzerhaus, das heutige Haus Möbius in Niederlößnitz, errichtet wurde.

Das Predigeramt war für ihn nicht immer leicht, oft zog er sich Erkältungen zu und litt ständig an Koliken. Auch der frühe Tod seiner zwei Kinder traf ihn schwer. 1646 war ihm bei der Kommunion ein Eiszapfen über den Kopf in den linken Schenkel gefallen, woraufhin er immer das linke Bein nachzog. Am 21. September bekam er einen Herzschlag, der ihn linksseitig lähmte. Der Tod seines Kurfürsten soll ihn so sehr mitgenommen haben, dass er dann auch noch die Nahrung verweigerte und nicht schlafen konnte, woran er verstarb. Er wurde am 12. Februar 1657 in Dresden beigesetzt.

Familie

Er heiratete am 20. Januar 1607 in Wittenberg Euphrosya (* 6. November 1590 in Wittenberg; † 25. März 1665 in Dresden), die Tochter des Augustin Cranach. In jener 50-jährigen Ehe sind sechs Söhne und sechs Töchter geboren worden. Von den Kindern ist bekannt:

  • Ägidius Strauch (* 5. September 1610 in Oschatz; † 20. April 1643 in Dresden) Dr. med., verh. mit Catharina Dorothea, der Tochter des Johann Findelkeller in Dresden
  • Augustin Strauch (* 25. Oktober 1612 in Delitzsch; † 17. Mai 1674 in Regensburg), verh. 1643 mit Dorothea Sophia, der Tochter des Quedlinburgschen Stiftsrates Friedrich Lentz. Studium Universität Witenberg, Dr. jur, 1641 Prof., später kaiserlicher Rat und sächsischer Kanzler, 1643 und 1659 Rektor Universität Wittenberg, zweite Frau Anna Alberti Nichte von Jakob Thomasius und Johann Thomasius.
  • Johann Strauch (* um 1620 in Dresden; † 23. Juli 1689 in Wittenberg) verh. am 18. September 1655 mit Catarina Elisabeth, der Tochter des Wilhelm Leyser I., studierte Universität Wittenberg med., Arzt in Dresden und Leipzig, 1664 Prof. Med. Uni. Wittenberg der Anatomie und Botanik, Rektor 1665, 1671, 1674 und 1677
  • Samuel Strauch (* 8. Juni 1621 in Dresden; † 29. Juli 1680 ebd.), verh. 26. Februar 1645 mit Anna Magdalena (* 25. November 1622 in Magdeburg; † 9. Februar 1674 in Dresden), des Bürgermeisters von Magdeburg Johann Dauth, St. 1640 Uni. Wittenberg, Mag, 1646 Pastor in Prettin, 1650 Pastor St. Anna in Dresden
  • David Strauch, beim Tode des Vaters Mag.
  • Christian Strauch (* 6. Juli 1625 in Dresden; † 6. Juni 1648 ebd.)
  • Euphrosyna Strauch (* 24. Oktober 1608 in Wittenberg; † 23. August 1648 in Merseburg)
  • Sophia Strauch, verh. Johann Alemann (* 1618; † 1688), Jurist und Bergrat in Dresden
  • Euphrosina Elisabeth (* 1617; † 14. September 1643 in Leipzig)
1. Ehe mit David Faber, kurfürstlich sächsischer Leibarzt
2. Ehe am 20. November 1642 mit Daniel Heinrici (* 5. April 1615 in Chemnitz; † 15. März 1666 in Leipzig) Dr. theol. und Prof. pub. in Leipzig
  • Maria Magdalena Strauch, Witwe des Friedrich Tünzel (* 30. August 1603 in Leipzig; † 27. Januar 1655 in Dresden) Oberkonsistorialrat in Dresden, Dr. jur.
  • Maria Gertraud Strauch, verh. mit Constantin Roth, Münzmeister
  • Anna Barbara Strauch, verh. Februar 1646 mit Konrad Viktor Schneider (* in Bitterfeld?; † 10. August 1680 in Wittenberg) Prof. med. in Wittenberg

Werkauswahl

Strauch verfasste einige Disputationen und Leichenpredigten, die im Druck erschienen. Seine Werke sind:

  • Physica specialis duodecium Disput. Comprehensa, Wittenberg 1606
  • Disput. Logicarum dodecas, Wittenberg 1607
  • Illustrum quaestionum ethicarum Centuriae II, Wittenberg 1607
  • Vier Predigten von dem hohen Reformationswerke Lutheri, Freiberg 1618
  • Gründliche Ablehnung der Päbst. Irrthümer, welche L. Salmuth denen Evangelischen Schuld geben, Leipzig 1618
  • Baler Predigt aus Marc. VII. er hat alles wohl gemacht, Wittenberg 1614

Literatur