Busludscha-Denkmal

Haus Denkmal der Bulgarischen Kommunistischen Partei
Das Denkmal am Gipfel mit den beiden Fackeln unterhalb

Das Denkmal am Gipfel mit den beiden Fackeln unterhalb

Daten
Ort 13 km Luftlinie von Kasanlak entfernt
Architekt Georgi Stoilow
Bauherr Bulgarischer Staat
Bauzeit 1974-1981
Baukosten umgerechnet 35 Millionen $
Höhe 70 m
Koordinaten 42° 44′ 0,9″ N, 25° 23′ 38″ OKoordinaten: 42° 44′ 0,9″ N, 25° 23′ 38″ O
Besonderheiten
Größtes Gebäude seiner Art in Bulgarien

Das Busludscha-Denkmal (offiziell Haus Denkmal der BKP, bulgarisch Дом паметник на БКП) ist ein 70 m hohes Denkmal der Bulgarischen Kommunistischen Partei und das größte seiner Art in Bulgarien.

Erbaut 1981 von Georgi Stoilow auf dem Chadschi Dimitar, genannt Busludscha, wird es für nicht einmal einem Jahrzehnt für Tagungen und Kongresse benutzt und ist seit 1989 dem Verfall überlassen.

Name

Der Berg Chadschi Dimitar (bulg.: Хаджи Димитър) wird umgangssprachlich Busludscha (bulg.: Бузлуджа) gennant, so wie er bis 1942 auch offiziell hieß. Dieser Name ist verblieben und so wird das Denkmal auch heute noch bezeichnet, obwohl es offiziell Haus Denkmal der Kommunustischen Partei Bulgariens (BKP) heißt.

Geschichte

Obwohl das Bauwerk nicht lange benutzt wurde, hat es doch eine lange Geschichte.

Vorgeschichte

1868 kämpften am Gipfel des Berges bulgarische Aufständische unter der Führung von Chadschi Dimitar gegen die türkisch-osmanischen Fremdherrscher. Im Jahr 1891 fand während der jährlichen Gedenkfeier zum Todestag der gefallenen Freiheitskämpfer hier der Busludscha-Kongress, die konstituierende Sitzung der Sozialdemokratische Arbeiterpartei Bulgariens statt, einem Ursprung der Bulgarischen Kommunistischen Partei. Deshalb wurde der Ort für ein solches Monument ausgewählt.[1]

Planung

Schon 1961 gab es einen Plan zum Bau eines Denkmals, der jedoch nicht weiter verfolgt wurde. Dieser erste Plan wurde ebenfalls von Georgi Stoilow entworfen.[2]

Die ersten Pläne werden jedoch von nicht vorhanden eines beheizbaren Gebäudes abgelehnt, da das Wetter am Gipgel sehr kalt ist. Stoilow der den Wettbewerb für das Denkmal am Chadschi Dimitar gewinnt, bearbeitet seine Pläne, die nun einen Turm und ein beheizbares kuppelartiges Gebäude beinhalten. Wegen möglichen Erdbeben und Wind, wird der Turm zur Seite ausgelagert. Der Plan ist damit endgültig fertig.[2]

Das Gebäude sollte hauptsächlich von der bulgarischen Bevölkerung selbst finianziert werden. Deshalb wurden Spenden gesammelt und Briefmarken verkauft. Am Schluss kamen 16.2 Millionen Lewa zusammen, mehr als die notwendigen 14 Millionen. Das übriggebliebene Geld wurde für Infrastrukturprojekte in der Region sowie auch für Kindergärten verwendet.[2]

Bau

Oben: Kuppel des Denkmales Unten: Äußerer Flur mit den Fenstern

Der Bau begann am 23 Januar 1974 und dauert bis 1981.[2]

Als erstes wurde der Chadschi Dimitar wegen des Baus um 9 Meter verkleinert, von 1441 auf 1432 m. Es wurden außerdem die Straßen (siehe unten) errichtet, mit denen man Stahl, Beton, Glas und einen großen Baukran nach oben transportieren konnte.[2]

Während des Baus wurden um die 6000 Personen am Berg beschäftigt, darunter Künstler, Ingenieure, Handwerker und 500 Mann von den Bauarbeiter Korps der Bulgarischen Armee. Ein großer Teil lebte in einer temporären Arbeitersiedlung nahe am Gipfel.[2]

Es wurde hauptsächlich zwischen Mai und September gebaut, damit das mildere Wetter ausgenutzt werden konnte, da die Winter oben sehr kalt und verschneit sind.[2]

Eröffnung

Todor Schiwkow eröffnete am 23 August 1981 mit einer feierlichen Zeremonie und einer Rede das Denkmal.[2] Es wurde damit zur 1300 Jahre Feier des Landes eigeweiht.[3]

In Betrieb

Das Denkmal fungierte als Kulturzentrum, Tagungsort für Kongresse und als Museum. Es konnte laut seinem Architekten bis zu 500 Menschen pro Stunde aufnehmen. In seinen 8 Jahren Betriebszeit besuchten es mehr als zwei Millionen Menschen. Es wurden geführte Touren und Klassenfahrten durchgeführt, wobei der Eintritt immer kostenlos war. Dies liegt daran, dass die Bevölkerung selber am Bau in unterschiedlichen Formen beteilligt gewesen war.[2]

Bis zum erzwungen Rücktritts Schiwkows am 10 November, arbeitete das Denkmal ganz normal weiter, wurde jedoch kurz danach nicht mehr wichtig, weswegen es geschlossen wurde. Das Mosaik von Todor Schiwkow wird daraufhin eines der ersten zerstörten Mosaiken sein.[2]

Nach 1989

Nach seiner Schließung verfiel das Denkmal langsam, was an den damaligen bulgarischen Regierung lag, welche wenig Interesse für die Erhaltung eines sozialistischen Denkmals hatten. Schnell wurden wertvolle Gegenstände gestohlen und Stahl und Eisen abgebaut. Später verschaffte sich auch Regen und Schnee durch Löcher Durchgang und große Teile verrosteten, was zur einer Instabilität der Decke führte.[2] Auf Bildern kann man gut die eingestürtzten Teile der Decke sehen. Dies ist ein Grund, weshalb das Gebäude später geschlossen wird. In der Zwischenzeit blieb es weiterhin Opfer von Vandalismus, jedoch hauptsächlich von Graffities.[3]

Beschreibung

Datei:Simplified Map of the Buzludzha Monument.pdf
Vereinfachter Plan des Denkmals

Lage und Straßenanbindung

Das Denkmal ist auf 1440 m im Balkangebrige erbaut und befindet sich 13 km Luftlinie von Kasanlak entfernt. Es ist von zwei Straßen, welche extra für das Monument erstellt wurden, erreichbar: Die Erste führt vom höchsten Punkt des Schipkapasses auf das Denkmal. An ihr befinden sich zwei Fackeln mit einem Platz und Parkplatz, von wo man nach oben über einen gepflasterten Weg aufsteigen kann. Die Zweite verläuft ab einem Abzweig zwischen Schipka und Kran im Rosental nach oben. Beide treffen sich kurz vor dem Gipfel, welcher nicht bewaldet ist. Ein Parkplatz befindet sich unterhab des Vorplatzes, ein anderer weiter unten.[2]

Vorplatz

Der 2,500 m² große Vorplatz ist aus Steinfliesen und Steinpflastern erbaut. Er wird von zwei Treppen vom Parkplatz erreicht. Eine Treppe führt auf der gegenüberliegenden Seite zum Eingang. Auf der Nordseite kann man auch durch die Zufahrtsstraße den Platz erreichen. Auf der Südseite führen zwei Wege zum unteren Parkplatz und zu den Fackeln (siehe Bild).

Blick Richtung Osten: Zufahrtsstraße (links), Vorplatz und dahinter einer der Parkplätze, außerdem rechts die beiden Wege.
Datei:Buzludzha Monument.jpg
Vogelperspektive; gut zu erkennen sind der Turm und die Schäden am Dach; links der Vorplatz

Kuppelgebäude

Das aus Sichtbeton erstellte Hauptgebäude wird von vielen als UFO beschrieben was an seiner kuppelartigen Architektur liegt.[3]

Erdgeschoss

Im Erdgeschoss befinden sich neben dem Eingang, wo drei Treppen zum oberen Geschoss führen, noch zwei seitliche Räume in den Flügeln, sowie ein Flur, welcher zum Turm führt. Im Flur befindet sich der Eingang zum Fundament des Gebäudes.

Obergeschoss

Außer dem Höhrsaal, dem Auditorium, sind im oberen Stockwerk ein Raum und drei Flure, welche das Gebäude umrunden, untergebracht. Diese drei "Ringe" sind mit Mosaiken bestückt. Der äußere Ring ist mit Fenstern ausgestattet, welche ein gutes Panorama bieten.

Auditorium

Das Auditorium ist mit Sitzplplätzen ausgestattet und beinhaltet auch ein Rednerpult. Es wird, wie das ganze ober Stockwerk, von drei Treppen erreicht, eine mündet hinter dem Rednerpult in das Auditorium, die anderen bei den Sitzreihen, welche rundlich angelegt sind (siehe Plankarte).

Mosaiken

Das Denkmal zeichnet sich durch viele Mosaike im Inneren aus, welche 18 Monate lang errichtet wurden.[3]

Die Mosaiken bedecken nur im Hauptraum insgesamt eine Fläche von 500 m². Sie zeigten auf der einen Seite die drei Kommunisten Marx, Engels und Lenin und auf der gegenüberliegenden Seite unter anderem Todor Schiwkow. Sein Mosaik ist jedoch vollkommen zerstört, die anderen nur leicht beschädigt.[2] [3]

Turm

Der 70 m hohe Turm ist als Doppelpylon errichtet und hat einen Aufzug im Inneren. Der Ausblick von oben ist bei guten Wetter sehr gut. Von oben sieht man das Rosental auf der einen, das Balkangebirge und auf der anderen Seite des Gebirges Gabrowo und Weliko Tarnowo.

Rote Sterne und Beleuchtung

Die beiden roten Sterne auf der Nord- bzw. Südseite sind aus synthtischem Rubinglas. Das Glas wurde in Kiew hergestellt. Nach Plan sollten 32 Lichtprojektoren die Sterne beleuchten, sodass das Licht bis zu den jeweiligen Grenzen Bulgariens mit Griechenland und Rumänien zu sehen wäre. Es wurde schon 1977 fertiggestellt, also noch während des Baus.[2]

Aktueller Zustand und Zukunft

Seit 2018 wird das Gebäude über einer privaten Sicherheitsfirma überwacht, um unerlaubten Einbruch zu überwachen.[4]

Momentan (Stand 2021) werden die Mosaike konserviert, sodass sie nicht weiter durch die Witterung zerstört werden. Ziel ist es das Gebäude wieder für Touristen zu öffnen. Eine vollständige Renovierung würde jedoch viel Geld kosten und ist auch sonst nicht geplant. Die Konservierung wird von einer internationalen Organisation unterstützt und von einer bulgarischen durchgeführt.[5]

Gallerie


Einzelnachweise

  1. History I: The Mountain. In: Buzludzha Monument. Abgerufen am 3. Juli 2021 (amerikanisches Englisch).
  2. a b c d e f g h i j k l m n History II: The Monument. In: Buzludzha Monument. Abgerufen am 2. Juli 2021 (amerikanisches Englisch).
  3. a b c d e Corina Kolbe, DER SPIEGEL: Das Busludscha-Denkmal: Überrest des Kommunismus. Abgerufen am 2. Juli 2021.
  4. Областна администрация Стара Загора. Abgerufen am 2. Juli 2021 (bulgarisch).
  5. Buzludzha Project. Abgerufen am 2. Juli 2021 (britisches Englisch).